Georg Nöldeke Frühjahrssemester 2009 VWL 3: Mikroökonomie Lösungshinweise zu Aufgabenblatt 1 1. Siehe Abbildung 1. x2 m = 25 p2 Budgetgerade: {x p1 x1 + p2 x2 = m} Budgetmenge: {x p1 x1 + p2 x2 ≤ m} 0 m = 20 p1 0 x1 Abbildung 1: Grafische Darstellung von Budgetgerade und Budgetmenge für ein Budget von m = 100 bei Güterpreise: (p1 , p2 ) = (5, 4). 2. Da (x1 , x2 ) = (9, 1) und (y1 , y2 ) = (1, 5) auf der Budgetgeraden liegen, ist die Steigung der Budgetgeraden −4 1 x2 − y2 = =− . x1 − y1 8 2 Damit liegt auch das Güterbündel (0, 5.5) auf der Budgetgeraden, so dass diese durch die Geradengleichung x2 = 5.5 − 0.5x1 gegeben ist. Da die Steigung der Budgetgeraden −p1 /p2 = −1/2 ist, folgt mit der Zusatzinformation p1 = 2, dass p2 = 4 gilt. Hieraus folgt m = 22 (z.B. dadurch, dass man die Ausgaben für das Güterbündel (x1 , x2 ) = (9, 1) bestimmt. 3. In der Ausgangsituation mit m = 40 und (p1 , p2 ) = (2, 1) ist das Güterbündel (x1 , x2 ) = (12, 16) gerade erschwinglich: 2 · 12 + 1 · 16 = 40, Steigt nun der Preis von Gut 1 um eine Einheit auf p01 = 3, so muss das Budget um 12 Einheiten erhöht werden, damit das Güterbündel, welches ja 12 Einheiten von Gut 1 enthält, gerade erschwinglich bleibt. Siehe Abbildung 2 für die grafische Darstellung. 1 x2 p1′ x1 + p2 x2 = 40 40 p1′ x1 + p2 x2 = 52 20 (12,16) p1 x1 + p2 x2 = 40 0 0 20 40 x1 Abbildung 2: Die Ausgangsbudgetgerade hat die Achsenabschnitte (20, 0) und (0, 40). Nach Anstieg des Preises p1 auf p01 = 3, dreht sich die Budgetgerade zum Ursprung um den vertikalen Achsenabschnitt, so dass der horizontale Achsenabschnitt durch (40/3, 0) gegeben ist. Erhöht man nun das Budget um 12 Einheiten auf 52, so bedeutet dieses eine Parallelverschiebung der Budgetgeraden vom Ursprung weg. Die resultierende Budgetgerade verläuft durch den Punkt (12, 16). 4. (a) Indifferenzkurven verlaufen streng fallend und streng konvex; Besserpfeile zeigen nach rechts-oben. Siehe Abbildung 3. (b) Indifferenzkurven verlaufen streng fallend; die Besserpfeile zeigen nach rechtoben. Die Indifferenzkurven verlaufen nicht streng konvex. Abbildung 4 zeigt ein mögliches Beispiel. (c) Eine Möglichkeit ist, einfach die Besserpfeile im Bild zu Teilaufgabe a) umzudrehen. Eine weitere Möglichkeit ist in Abbildung 5 dargestellt. 5. Ja, die Grafik kann eine Indifferenzkurve eine rationalen Präferenzrelation darstellen - die Form der Indifferenzkurven ist im Prinzip beliebig. Die Grafik kann allerdings nicht die Indifferenzkurve einer streng monotonen Präferenzrelation darstellen: Bei einer monotonen Präferenzrelation muss das in Abbildung 6 grün markierten Güterbündel nämlich dem rot markierte Güterbündel streng vorgezogen werden und kann daher nicht auf der gleichen Indifferenzkurve liegen. 6. Nein, die Präferenzrelation kann nicht artig sein. Wäre die Präferenzrelation artig, so wäre sie streng konvex und streng monoton. Wegen strenger Konvexität müsste das Güterbündel 1 1 x + y = (3, 3) 2 2 dem Güterbündel y (und auch x) streng vorgezogen werden. Aus strenger Monotonie der Präferenzrelation würde dann folgen, dass das Güterbündel z = (3, 4) dem Güterbündel (3, 3) streng vorgezogen wird. Also müsste (Transitivität der Präferenzrelation) z y gelten. Dieser Widerspruch zu der Annahme z ∼ y zeigt, dass die Präferenzrelation nicht artig sein kann. Siehe Abbildung 7. 2 Abbildung 3: Indifferenzkurven und Besserpfeile zu einer streng konvexen und streng monotonen Präferenzrelation. Abbildung 4: Indifferenzkurven und Besserpfeile zu einer streng monotonen, aber nicht konvexen Präferenzrelation. 7. Hinweis: Die Grenznutzen sind die partiellen Ableitungen der Nutzenfunktion. Um die partielle Ableitung nach x1 zu bestimmen, betrachtet man x2 als Konstante und bildet die Ableitung der resultierenden Funktion von x1 . Entsprechend bestimmt man die partielle Ableitung nach x2 , indem man x1 als Konstante betrachtet und die Ableitung der resultierenden Funktion von x2 bestimmt. Zur Abkürzung der Schreibweise werden in den Antworten auf diese Aufgabe die Grenznutzen mit ∂u(x1 , x2 ) ∂u(x1 , x2 ) u1 (x) := und u2 (x) := ∂x1 ∂x2 bezeichnet. Die Grenzrate der Substitution ist dann also jeweils durch GRS(x) = − u1 (x) u2 (x) gegeben. (a) Die Grenznutzen sind u1 (x) = a und u2 (x) = b. Die Grenzrate der Substitution ist also a GRS(x) = − . b 3 Abbildung 5: Indifferenzkurven und Besserpfeile zu einer Präferenzrelation, die weder konvex noch monoton ist. Abbildung 6: Die dargestellte Indifferenzkurve kann nicht zu einer monotonen Präferenzrelation gehören. (b) Die Grenznutzen sind a u1 (x) = √ und u2 (x) = 1. x1 Die Grenzrate der Substitution ist also a GRS(x) = − √ . x1 (c) Die Grenznutzen sind u1 (x) = 4(x21 + x2 )x1 und u2 (x) = 2(x21 + x2 ). Die Grenzrate der Substitution ist also GRS(x) = − 4 4(x21 + x2 )x1 = −2x1 . 2(x21 + x2 ) Abbildung 7: Liegen (2, 5), (3, 4) und (4, 1) auf einer Indifferenzkurve, kann die Präferenzrelation nicht artig sein. (d) Die Grenznutzen sind d c d−1 u1 (x) = cxc−1 . 1 x2 und u2 (x) = dx1 x2 Die Grenzrate der Substitution ist also GRS(x) = − d c x2 cxc−1 1 x2 =− . d−1 c d x1 dx1 x2 (e) Die Grenznutzen sind d c und u2 (x) = . x1 x2 u1 (x) = Die Grenzrate der Substitution ist also GRS(x) = − c/x1 c x2 =− . d/x2 d x1 (f) Die Grenznutzen sind u1 (x) = x2 − b und u2 (x) = x1 − a. Die Grenzrate der Substitution ist also für x1 = a nicht definiert und ansonsten durch x2 − b GRS(x) = − x1 − a gegeben. (g) Die Grenznutzen sind u1 (x) = a und u2 (x) = 1. x1 Die Grenzrate der Substitution ist also GRS(x) = − 5 a . x1 8. (a) Die Nutzenfunktionen in (b) und (g) sind quasilinear und stellen daher quasilineare Präferenzrelationen dar. Obgleich die Nutzenfunktionen in (a) und (c) nicht quasilinear sind, stellen sie ebenfalls quasilineare Präferenzrelationen dar. Die entscheidende Frage ist nämlich nicht, ob die angegebenen Nutzenfunktionen quasilinear sind, sondern ob die Präferenzrelationen durch eine solche Nutzenfunktion dargestellt werden können. Dass dem so ist, kann man daran erkennen, dass die Grenzrate der Substitition (oder - äquivalent - die marginale Zahlungsbereitschaft) nicht von x2 abhängt. Konkret ist die quasilineare Nutzenfunktion v(x1 , x2 ) = a x1 + x2 b eine streng monotone Transformation der Nutzenfunktion in (a) und die quasilineare Nutzenfunktion v(x1 , x2 ) = x21 + x2 eine streng monotone Transformation der Nutzenfunktion in (c). Alle anderen betrachteten Nutzenfunktionen stellen keine quasilinearen Präferenzrelationen dar, da die Grenzrate der Substitution hier jeweils (auch) von x2 abhängt. (b) Die Nutzenfunktion in (d) ist Cobb-Douglas und stellt damit auch eine CobbDouglas-Präferenzrelation dar. Die Nutzenfunktion in (e) ist zwar nicht CobbDouglas, ist aber eine streng monotone Transformation der Nutzenfunktion in (d), ln(xc1 xd2 ) = ln(xc1 ) + ln(xd2 ) = c ln x1 + d ln x2 , und stellt somit ebenfalls eine Cobb-Douglas-Präferenzrelation dar. Alle anderen betrachteten Nutzenfunktionen stellen keine Cobb-Douglas-Präferenzrelation dar, da sich ihre Grenzraten der Substitution nicht in der Form GRS(x) = −cx2 /(dx1 ) schreiben lassen. (c) Die Nutzenfunktion in (f) kann keine artige Präferenzrelation darstellen, da sie nicht monoton ist: z.B.ist der Grenznutzen des ersten Gutes für x2 < b streng negativ. Für die anderen Nutzenfunktion gilt, dass die Grenznutzen streng positiv sind. Sie stellen also genau dann eine artige Präferenzrelationen dar, wenn die marginale Zahlungsbereitschaft entlang einer jeden Niveaulinie der Nutzenfunktion (das ist eine Indifferenzkurve der dargestellten Präferenzrelation) streng fallend ist (bzw. die Grenzrate der Substitution streng steigend ist). Die Nutzenfunktion in (a) stellt perfekte Substitute da; ihre Niveaulinien sind Geraden und besitzen somit konstante Steigung. Sie stellt damit keine artige Präferenzrelation dar. Die quaslineare Nutzenfunktion in (b) stellt eine artige Präferenzrelation dar, da −1/2 die marginale Zahlungsbereitschaft ax1 streng fallend in x1 ist: −1/2 ∂ax1 ∂x1 a −3/2 < 0. = − x1 2 Da die marginale Zahlungsbereitschaft nicht von x2 abhängt, sichert dieses, dass jede Indifferenzkurve streng konvex verläuft. 6 Aus dem gleichen Grunde ist auch die Präferenzrelation, die durch die Nutzenfunktion in (g) dargestellt wird, artig: ∂ax−1 1 = −ax−2 1 < 0. ∂x1 Siehe Abbildungen 8 und 9. Abbildung 8: Niveaulinien der Nutzenfunktion u(x1 , x2 ) = √ x1 + x2 . Die Nutzenfunktion in (c) stellt keine artige Präferenzrelation dar, da die marginale Zahlungsbereitschaft 2x1 streng steigend in x1 ist. Siehe Abbildung 10. Die marginale Zahlungsbereitschaft (cx2 )/(dx1 ) der Nutzenfunktionen in (d) und (e) ist streng fallend in x1 und streng steigend in x2 . Da bei einer Bewegung entlang einer Indifferenzkurve eine Erhöhung von x1 mit einer Absenkung von x2 einhergeht, ist die marginale Zahlungsbereitschaft entlang einer jeden Indifferenzkurve streng fallend. Die Nutzenfunktionen in (d) und (e) stellen also eine artige Präferenzrelation dar. 9. Die Nutzenfunktion √ u(x1 , x2 ) = 4 x1 + x2 √ ist quasilinear : u(x1 , x2 ) = v(x1 ) + x2 , wobei v(x1 ) = 4 x1 . Da die Funktion v streng 1 steigend und streng konkav ist, 2 −3 v 0 (x1 ) = √ > 0, v 00 (x1 ) = −x1 2 < 0, x1 ist die Nutzenfunktion zudem artig. Es gibt also eine eindeutige Lösung des Konsumentenproblems. 1 Diese Berechnung ist eigentlich überflüssig, da es sich hier um einen Spezialfall der Nutzenfunktion aus Aufgabe 7(b) handelt. Siehe auch die Antwort auf Aufgabe 8(c). 7 Abbildung 9: Niveaulinien der Nutzenfunktion u(x1 , x2 ) = ln(x1 ) + x2 . (a) Gibt es ein Güterbündel x∗ , welches die Bedingung erster Ordnung p1 u1 (x∗ ) = u2 (x∗ ) p2 erfüllt2 und auf der Budgetgeraden liegt, p1 x∗1 + p2 x∗2 = m, so ist es bei einer artigen Präferenzrelation optimal. Wir versuchen also ein solches Güterbündel zu finden: Da p2 = 1 gilt, besagt die Bedingung erster Ordnung, dass die marginale Zahlungsbereitschaft für Gut 1 mit dem Preis von Gut 1 übereinstimmt: 2 1 p ∗ = ⇔ x∗1 = 16. 2 x1 Damit ein Bündel mit x∗1 = 16 auf der Budgetgeraden liegt, muss 1 x∗2 = m − p1 x∗1 = 10 − 16 = 2. 2 gelten. Die Lösung des Konsumentenproblems ist also x∗ = (16, 2). Siehe Abbildung 11. (b) Mit p1 = 1/4 folgt aus der Bedingung erster Ordnung 2 1 p ∗ = , 4 x1 2 Siehe den Lösungshinweis zu Aufgabe 7 für die verwendete Notation. 8 Abbildung 10: Niveaulinien der Nutzenfunktion u(x1 , x2 ) = (x21 + x2 )2 . so dass x∗1 = 64 in einem Güterbündel gilt, welches die Bedingung erster Ordnung erfüllt. Die Ausgaben für Gut 1 wären dann aber p1 x∗1 = 16 und würden somit das Budget von m = 10 übersteigen. Also muss es sich bei der Lösung des Konsumentenproblems um eine Randlösung handeln, in der die Konsumentin ihr gesamtes Budget für Gut 1 ausgibt. Also gilt: m x∗1 = = 40, x∗2 = 0. p1 Siehe Abbildung 12. 10. Es handelt sich um perfekte Substitute, bei denen die marginale Zahlungsbereitschaft für Gut 1 durch a = 1/4 gegeben ist (Vgl. Aufgabe 7(a)). (a) Da der relative Preis 5/24 hier streng kleiner als die marginale Zahlungs bereitschaft 1/4 ist, wird der Konsument sein gesamtes Budget für Gut 1 ausgeben. Das optimale Güterbündel ist also (24, 0). (b) Der relative Preis steigt nun auf 5/15 = 1/3 > 1/4. Da der relative Preis streng oberhalb der marginalen Zahlungsbereitschaft liegt, ist es optimal, das gesamte Budget für Gut 2 auszugeben. Das optimale Güterbündel ist also (0, 8). (c) Siehe Abbildung 13. 11. Die Budgetidentität ist hier erfüllt: p1 f1 (p1 , p2 , m) + p2 f2 (p1 , p2 , m) = (m − p2 + 1) + (p2 − 1) = m. Die Nachfragefunktion ist nicht homogen vom Grad Null in Preisen und Budget. Insbesondere gilt für t 6= 1: f2 (tp1 , tp2 , tm) = 1 − 1 1 6= f2 (p1 , p2 , m) = 1 − . tp2 p2 9 Abbildung 11: Die Lösung des Konsumentenproblems zu Aufgabe 12(a). Anmerkung: Die Einschränkung des Definitionsbereichs auf m + 1 > p2 > 1 in der Aufgabenstellung sichert, dass die nachgefragten Güterbündel im Güterraum liegen: m + 1 − p2 > 0 impliziert f1 (p1 , p2 , m) = m + 1 − p2 > 0, p2 während p2 − 1 > 0 sichert, dass f2 (p1 , p2 , m) = p2 − 1 >0 p2 gilt. Es werden also in allen betrachteten Situationen streng positive Mengen beider Güter konsumiert. 12. Das beschriebene Nachfrageverhalten verletzt das schwache Axiom der offenbarten Präferenzen. Um dieses zu sehen, bemerke man, dass x̃1 p1 + x̃2 p2 = 95 < m = 100, d.h. das Güterbündel (x̃1 , x̃2 ) ist erschwinglich, wenn (x1 , x2 ) nachgefragt wird. Zugleich gilt aber auch: x1 p̃1 + x2 p̃2 = 112 < m̃ = 116, d.h. das Güterbündel (x1 , x2 ) ist erschwinglich, wenn (x̃1 , x̃2 ) nachgefragt wird. Da (x1 , x2 ) 6= (x̃1 , x̃2 ) gilt, ist das schwache Axiom damit verletzt. 13. Die gesuchte Engelkurve ist durch die Funktion g1 : R++ → R+ gegeben, welche durch g1 (m) = f1 (1, 1, m) definiert ist. In Worten: Bei den gegebenen Preisen (p1 , p2 ) = (1, 1) für die beiden Güter wird jedem Einkommen m die Menge von Gut 1 zugeordnet, die bei Einkommen m nachgefragt wird. 10 Abbildung 12: Die Lösung des Konsumentenproblems zu Aufgabe 12(b). Die gesuchte Nachfragekurve ist durch die Funktion d1 : R++ → R+ gegeben, welche durch d1 (p1 ) = f1 (p1 , 1, 10) definiert ist. In Worten: Bei gegebenem Preis p2 = 1 und Einkommen m = 10 wird jedem Preis p1 die Menge von Gut 1 zugeordnet, die bei Preis p1 nachgefragt wird. (a) Hier ist das optimale Güterbündel x∗ bei gegebenen Preisen (p1 , p2 ) und Einkommen m eindeutig als die Lösung der Gleichungen ax∗1 = x∗2 und p1 x∗1 + p2 x∗2 = m bestimmt. Die dazugehörige Nachfragefunktion ist somit durch f1 (p1 , p2 , m) = m am , f2 (p1 , p2 , m) = p1 + ap2 p1 + ap2 gegeben. Die gesuchte Engelkurve ist also g1 (m) = m . 1+a d1 (p1 ) = 10 . p1 + a Die gesuchte Nachfragekurve ist (b) Hier ist das optimale Güterbündel x∗ bei gegebenen Preisen (p1 , p2 ) und Einkommen m eindeutig als die Lösung der Gleichungen p1 ax∗2 = und p1 x∗1 + p2 x∗2 = m (1 − a)x∗1 p2 bestimmt. Die dazugehörige Nachfragefunktion ist somit durch f1 (p1 , p2 , m) = a m m und f2 (p1 , p2 , m) = (1 − a) p1 p2 11 Abbildung 13: Die optimalen Güterbündel zu Aufgaben 13(a) und (b). gegeben. Die gesuchte Engelkurve ist also g1 (m) = am. Die gesuchte Nachfragekurve ist d1 (p1 ) = a 10 . p1 (c) Haben die Gleichungen p1 1 = und p1 x∗1 + p2 x∗2 = m ∗ x1 p2 eine Lösung mit x∗1 ≥ 0 und x∗2 ≥ 0, so ist x∗ das eindeutige optimale Güterbündel bei gegebenen Preisen (p1 , p2 ) und Einkommen m. Löst man die Gleichungen, so erhält man p2 m x∗1 = und x∗2 = − 1. p1 p2 Für m ≥ p2 ist die Nachfragefunktion also durch f1 (p1 , p2 , m) = p2 m und f2 (p1 , p2 , m) = −1 p1 p2 gegeben. Für m < p2 liegt eine Randlösung des Konsumentenproblems vor; die Nachfragefunktion ist hier durch f1 (p1 , p2 , m) = m und f2 (p1 , p2 , m) = 0 p1 gegeben. Die gesuchte Engelkurve ist also g1 (m) = min{m, 1}. 12 Die gesuchte Nachfragekurve ist d1 (p1 ) = 1 . p1 14. (a) Siehe Abbildung 14. Abbildung 14: Ist Gut 1 inferior, so fällt die nachgefragte Menge mit steigendem Einkommen. Gilt die Budgetidentität, so muss gleichzeitig die nachgefragte Menge von Gut 2 steigen, so dass die Einkommens-Konsumkurve eine negative Steigung besitzt, deren Absolutwert grösser als der Absolutwert der Steigung der Budgetgeraden ist. Beachten Sie die folgenden allgemeinen Punkte zur Darstellung von EinkommensKonsumkurven: • Eine Einkommens-Konsumkurve muss vom Ursprung des Koordinatensystems ausgehen: Kein Einkommen impliziert keinen Konsum. • Eine Bewegung entlang der Kurve, die vom Ursprung wegführt, beschreibt die Auswirkung einer Einkommenserhöhung. • Gilt die Budgetidentität, so kann die Einkommens-Konsumkurve jede Budgetgerade nur einmal schneiden. (b) Siehe Abbildung 15. Beachten Sie die folgenden allgemeinen Punkte zur Darstellung von Preis-Konsumkurven bei Veränderung des Preis von Gut 1: • Die Preis-Konsumkurve läuft auf einen Punkt auf der vertikalen Achse zu: Geht der Preis von Gut 1 gegen unendlich, so geht die nachgefragte Menge von Gut 1 gegen Null, während die nachgefragte Menge von Gut 2 nicht grösser als m/p2 werden kann. • Eine Bewegung entlang der Kurve, welche auf die vertikale Achse zuführt, beschreibt die Auswirkung einer Preiserhöhung. • Gilt die Budgetidentität, so kann die Preis-Konsumkurve jede Budgetgerade nur einmal schneiden. Ist Gut 1 gewöhnlich, so ist im Schnittpunkt mit einer Budgetgeraden die Steigung der Preis-Konsumkurve grösser als die Steigung der Budgetgeraden - die Kurve verläuft also flacher. 13 Abbildung 15: Ist Gut 2 ein Komplement für Gut 1, so fällt die nachgefragte Menge von Gut 2 mit steigendem Preis von Gut 1. Ist zugleich Gut 1 gewöhnlich, so bedeutet dies, dass die Preis-Konsumkurve von Gut 1 steigend verläuft. Ist Gut 2 ein Substitut für Gut 1 und Gut 1 gewöhnlich, so verläuft die Preis-Konsumkurve fallend. (c) Siehe Abbildung 16. 15. (a) Die erforderliche Einkommenskompensation ist durch ∆m = ∆p1 x1 + ∆p2 x2 = 1 · 10 + 3 · 5 = 25 gegeben. Anmerkung: Man könnte auch wie folgt argumentieren. In der Ausgangssituation sind die Ausgaben für das Bündel (x1 , x2 ) = (10, 5) (und damit das Budget des Konsumenten) gleich 65. In der neuen Situation sind die Ausgaben für dieses Bündel 90. Also muss das Budget des Konsumenten um 25 erhöht werden, damit das Bündel gerade erschwinglich bleibt. (b) Der relative Preis von Gut 1 fällt hier von p1 /p2 = 5/3 auf p01 /p02 = 6/6 = 1 (die Budgetgerade wird also flacher), so dass der Substitutionseffekt identisch zu dem Effekt einer Reduktion des Preises von Gut 1 bei unverändertem Preis von Gut 2 ist. Der Substitionseffekt auf Gut 1 ist also positiv, ∆xS1 ≥ 0, der Substitutionseffekt auf Gut 2 ist negativ; ∆xS2 ≤ 0. Siehe Abbildung 17. (c) Ist Gut 1 normal, so ist der Einkommenseffekt auf Gut 1 hier negativ, da auf Grund der Preisänderung die Kaufkraft des Konsumenten gefallen ist. Da der Substitutionseffekt auf Gut 1 positiv war, lässt sich über den Gesamteffekt in diesem Falle nichts aussagen. Ist hingegen Gut 1 inferior, so ist der Einkommenseffekt auf die nachgefragte Menge von Gut 1 positiv, so dass der Gesamteffekt sicherlich positiv ist. Anmerkung: Betrachten Sie noch einmal Abbildung 17, um das folgende zu sehen. • Selbst wenn der Konsument sein gesamtes Einkommen von 65 für Gut 1 ausgibt, kann er sich in der neuen Situation nur 65/6 Einheiten dieses Gutes 14 Abbildung 16: Ist Gut 1 Giffen, so steigt die nachgefragte Menge des Gutes mit steigendem Preis p1 . Gilt die Budgetidentität, so muss die nachgefragte Menge von Gut 2 dann fallen. Ist Gut 1 ein Giffen-Gut, so verläuft die Preis-Konsumkurve also fallend. Im Unterschied zu der Situation, in der Gut 1 gewöhnlich und Gut 2 ein Substitut für Gut 1 ist, verläuft sie dabei steiler als die Budgetgeraden, welche sie schneidet. leisten. Ist der Substitutionseffekt ∆xS1 ≥ 5/6, so ist es also ausgeschlossen, dass Gut 1 in Bezug auf die zu betrachtende Einkommensänderung inferior ist. • Wäre in der Aufgabenstellung die neue Situation durch (p01 , p02 ) = (7, 7) gegeben gewesen, so wäre in der neuen Situation ein Güterbündel mit x01 ≥ 10 nicht erschwinglich. Ohne irgendwelche Überlegungen zu Substitutions- und Einkommenseffekten folgt in diesem Fall also, dass der Gesamteffekt auf Gut 1 negativ sein muss. 16. (a) Anmerkung: Es handelt sich um die Nachfragefunktion eines Konsumenten mit Cobb-Douglas-Präferenzrelation. Steigt der Preis von Gut 1 um ∆p1 , so ist der Gesamteffekt auf die Nachfrage der beiden Güter 1 1 ∆x1 = f1 (p1 + ∆p1 , p2 , m) − f1 (p1 , p2 , m) = c m − p1 + ∆p1 p1 ∆x2 = f2 (p1 + ∆p1 , p2 , m) − f2 (p1 , p2 , m) = 0. Um den Substitutions- und den Einkommenseffekt zu berechnen, muss man die erforderliche Einkommenskompensation bestimmen. Damit sich der Konsument nach der Preisänderung immer noch das ursprünglich gewählte Güterbündel leisten kann, muss c m ∆p1 ∆m = ∆p1 f1 (p1 , p2 , m) = (1) p1 15 Abbildung 17: Die rote Budgetgerade stellt die Ausgangssituation dar, die blaue Budgetgerade die neue Situation, die pinke Budgetgerade die einkommenskompensierte Situation. Die eingezeichnete Indifferenzkurve durch das in der Ausgangssituation nachgefragte Güterbündel verdeutlicht, dass der Substitutionseffekt für das erste Gut positiv sein muss. gelten. Der Substitutionseffekt auf die Nachfrage der beiden Güter ist 1 + ∆m/m 1 − p1 + ∆p1 p1 ∆xS 1 = f1 (p1 + ∆p1 , p2 , m + ∆m) − f1 (p1 , p2 , m) = cm ∆xS 2 = f2 (p1 + ∆p1 , p2 , m + ∆m) − f2 (p1 , p2 , m) = 1−c ∆m. p2 Setzt man für ∆m aus (1) ein, so erhält man: ∆xS1 = − c m (1 − c) c m (1 − c) ∆p1 , ∆xS2 = ∆p1 . p1 (p1 + ∆p1 ) p1 p2 Insbesondere sieht man, dass für ∆p1 > 0 der Substitutionseffekt auf die Nachfrage von Gut 1 negativ ist, während der Substitutionseffekt auf die Nachfrage von Gut 2 positiv ist, da − c m (1 − c) c m (1 − c) < 0 und >0 p1 (p1 + ∆p1 ) p1 p2 gilt. Der Einkommenseffekt bestimmt sich als ∆xI1 = f1 (p1 + ∆p1 , p2 , m) − f1 (p1 + ∆p1 , p2 , m + ∆m) = ∆xI2 = f2 (p1 + ∆p1 , p2 , m) − f2 (p1 + ∆p1 , p2 , m + ∆m) = 16 c ∆m p1 + ∆p1 (1 − c) ∆m − p2 − Setzt man für ∆m aus (1) ein, so erhält man c2 m ∆p1 p1 (p1 + ∆p1 ) (1 − c) c m ∆xI2 = − ∆p1 . p1 p2 ∆xI1 = − Insbesondere ist der Einkommenseffekt auf die Nachfrage beider Güter negativ: Im Fall von Gut 1 verstärkt der Einkommenseffekt den Substitutionseffekt; im Fall von Gut 2 hebt er ihn gerade auf. Abbildung 18 verdeutlicht diese Ergebnisse. Abbildung 18: Die rote Budgetgerade stellt die Ausgangssituation dar, die blaue Budgetgerade die neue Situation, die pinke Budgetgerade die einkommenskompensierte Situation. Der Substitutionseffekt entspricht der Bewegung von dem roten Güterbündel zu dem pinken Güterbündel. Der Einkommenseffekt entspricht der Bewegung von dem pinken zu dem blauen Güterbündel. Für Gut 2 wird der positive Substitutionseffekt durch den negativen Einkommenseffekt gerade aufgehoben. (Die Abbildung wurde für die Cobb-Douglas0.5 Nutzenfunktion u(x1 , x2 ) = x0.5 1 x2 erstellt.) (b) Anmerkung: Es handelt sich um die Nachfragefunktion eines Konsumenten, für den die Güter perfekte Komplemente sind. Vergleichen Sie mit Abbildung 8.4 des Lehrbuches. Der Gesamteffekt bestimmt sich nun als 1 1 ∆x1 = m − , p1 + ∆p1 + ap2 p1 + ap2 1 1 ∆x2 = am − . p1 + ∆p1 + ap2 p1 + ap2 17 Die erforderliche Einkommenskompensation berechnet sich als ∆m = m ∆p1 . p1 + ap2 Der Substitutionseffekt ist ∆xS1 ∆xS2 m + ∆m m − , p1 + ∆p1 + ap2 p1 + ap2 m + ∆m m = a − . p1 + ∆p1 + ap2 p1 + ap2 = Setzt man für ∆m ein, so erhält man ∆xS1 = m p +ap2 ∆xS2 = a 1 − m p1 +ap2 m p1 +ap2 − m p1 +ap2 =0 = 0. Der Substitutionseffekt ist also im Fall perfekter Komplemente gleich Null. Damit erübrigen sich auch weitere Berechnungen zur Bestimmung des Einkommenseffekts: Es gilt ∆xI1 = ∆x1 , ∆xI2 = ∆x2 . (c) Anmerkung: Es handelt sich um die Nachfragefunktion eines Konsumenten mit quasilinearer Präferenzordnung, die durch u(x1 , x2 ) = ln x1 + x2 dargestellt wird. Vergleichen Sie mit Abbildung 8.6 im Lehrbuch, welche Substitutionsund Einkommenseffekte für den Fall einer (anderen) quasilinearen Präferenzrelation darstellt. Der Gesamteffekt bestimmt sich nun als p2 p2 ∆x1 = − , p1 + ∆p1 p1 ∆x2 = 0. Die erforderliche Einkommenskompensation berechnet sich als ∆m = p2 ∆p1 . p1 Der Substitutionseffekt ist ∆xS1 = ∆xS2 = p2 p2 − , p1 + ∆p1 p1 ∆m ∆p1 = . p2 p1 Da ∆xS1 = ∆x1 , ist der Einkommenseffekt auf Gut 1 gleich Null. Da ∆x2 = 0, ist der Einkommenseffekt auf Gut 2 durch ∆xI2 = −∆xS2 gegeben. Also: ∆xI1 = 0, ∆xI2 = − Hinweise: 18 ∆p1 . p1 • Vorausgesetzt, dass sowohl in der Ausgangssituation als auch in der neuen Situation eine streng positive Menge von Gut 1 nachgefragt wird, ist der Einkommenseffekt auf Gut 1 im Fall quasilinearer Präferenzrelationen allgemein gleich Null, da die nachgefragte Menge von Gut 1 nicht vom Einkommen abhängt. • Hingegen ist es im allgemeinen nicht der Fall, dass sich kein Gesamteffekt auf Gut 2 ergibt. Dieses liegt an der speziellen Form der hier betrachteten Nachfragefunktion, in der die Ausgaben des Konsumenten für Gut 2 nicht von dem Preis von Gut 1 abhängen. 17. (a) Besitzen die beiden Konsumenten identische Cobb-Douglas-Präferenzrelationen, welche durch die Nutzenfunktion u(x1 , x2 ) = xc1 x1−c 2 dargestellt werden, so gilt für ihrer Nachfragefunktionen f1a (p1 , p2 , ma ) = c ma ma , f2a (p1 , p2 , ma ) = (1 − c) . p1 p2 Die Marktnachfragefunktion für Gut 1 ist also F1 (p1 , p2 , m1 , m2 ) = c m1 m2 M +c =c , p1 p1 p1 und entsprechend für Gut 2: F2 (p1 , p2 , m1 , m2 ) = (1 − c) m1 m2 M + (1 − c) = (1 − c) . p1 p1 p1 Hinweis: Die Präferenzrelation des repräsentativen Konsumenten stimmt in diesem Falle also mit der Präferenzrelation der betrachteten Konsumenten überein. Für andere (homothetische und identische) Präferenzrelationen muss das nicht so sein. (b) Werden die Präferenzen der Konsumenten durch die Nutzenfunktionen 1−α u1 (x1 , x2 ) = xα 1 x2 und u2 (x1 , x2 ) = xβ1 x1−β 2 mit α 6= β dargestellt, so ist die Marktnachfragefunktion von Gut 1 F1 (p1 , p2 , m1 , m2 ) = α m2 M m2 m1 +β =α + (β − α) . p1 p1 p1 p1 Hält man also das aggregierte Einkommen konstant, ändert aber m2 , so ändert sich die Marktnachfrage, da β − α 6= 0 gilt. Hinweis: Auch ohne die geforderten Berechnungen sollte klar sein, was das Problem ist: Besitzen die Engelkurven der Konsumenten für ein Gut unterschiedliche Steigungen, so führt eine Umverteilung von Einkommen zu einer Änderung der nachgefragten Menge. 19 (c) Die Engelkurve von Gut 1 für einen Konsumenten mit der angegebenen Nutzenfunktion bei p1 = p2 = 1 ist durch g(m) = f (1, 1, m) = min{m, 100} gegeben.3 Für die Marktnachfragefunktion gilt also F1 (1, 1, m1 , m2 ) = min{m1 , 100} + min{m2 , 100}. Betrachtet man nun eine Situation mit m1 = 110, m2 = 90, so werden insgesamt 190 Einheiten von Gut 1 nachgefragt. Nimmt man Konsument 2 eine Einheit Einkommen weg und gibt sie Konsument 1, so ist die Marktnachfrage anschliessend nur noch 189, obgleich nach wie vor M = 200 gilt. 3 Wieso? Da die Nutzenfunktion quasilinear ist, ist die Bedingung erster Ordnung, welche die nachgefragte Menge von Gut 1 bestimmt, durch 10 p1 = √ x1 p2 gegeben. Mit p1 = p2 = 1 wird diese Bedingung durch x1 = 100 gelöst. Gilt m < 100, so tritt eine Randlösung auf, in welcher der Konsument sein gesamtes Budget für Gut 1 ausgibt. 20