9 Einleitung Anerkennung ist gewi einer der bedeutendsten philosophischen Begriffen überhaupt. Im weitesten Sinne kann Anerkennung als eine Beziehung zwischen Individuen bestimmt werden, bei der jeder vom anderen berücksichtigt bzw. nicht ignoriert wird. Im engeren Sinne kann Anerkennung als ein anthropologisches Grundverhältnis bestimmt werden, das zwischen Individuen oder Gruppen entsteht und das sowohl für die Entwicklung der Identität von Individuen und Gruppen als auch für die Konstitution von Gemeinschaft wesentlich ist (Lesaar 2004, 45). In der Philosophie der Moderne ist Anerkennung ursprünglich ein juristischer Begriff, der in der bürgerlichen Gesellschaft sogar mit dem Begriff der Gleichheit gleichgesetzt wird. Auf diese Weise ist nach Kant eine Grundvoraussetzung des Rechts, dass der Andere als meinesgleichen anerkannt wird. Anerkennung stellt daher für ihn die Grundlage sowohl des Zusammenlebens in der Gesellschaft als auch der Moral dar. Von Fichtes Begriff von Anerkennung beinflusst, nach dem Freiheit intersubjektiv vermittelt wird, distanziert sich jedoch Hegel von dieser subjektivistischen Auffassung Kants: für ihn wird nun Selbständigkeit intersubjektiv vermittelt (Williams 1997, 47). Ferner wird mit Hegel Fichtes Begriff von Anerkennung dynamisch umformuliert. Fichte hatte nämlich eingesehen, dass die solipsistische Selbstbehauptung unmöglich ist: Selbständigkeit verlangt in paradoxer Weise die gegenseitige Anerkennung. Während Fichtes Begriff von Anerkennung jedoch negativer Natur ist und die wechselseitige Beschränkung der Freiheit des Einzelnen bedeutet, wird der Begriff von Anerkennung von Hegel eher positiv gedeutet. Dies versetzt ihn in der Lage, die aristotelische Auffassung eines sittlichen Lebens auszuarbeiten und sie als einen dynamischen, konflikhaften und aus aufeinander folgenden Stufen bestehenden teleologischen Prozess zu begreifen (Deranty 2009, 196). In der zeitgenössischen Philosophie hat der Begriff von Anerkennung wieder an Bedeutung gewonnen. Es kann sogar behauptet werden, dass ein Paradigmawechsel seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts stattfindet, bei dem die Kategorie der Gerechtigkeit durch die Kategorie der Anerkennung ersetzt wird. Im Bereich der Kritischen Theorie hat sich insbesondere Axel Honneth intensiv mit dem Begriff von Anerkennung beschäftigt. Sein einflussreiches Werk Kampf um Anerkennung (1992) stellt in dieser Hinsicht eine systematische Erforschung der Struktur der Beziehungen gesellschaftlicher Aner- 10 kennung dar. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass Honneths Auffassung von Anerkennung, die über die Theorie der Kommunikation und die Ethik des Diskurses von Habermas und Apel hinausgeht, im Rahmen einer kritischen Rekonstruktion des Anerkennungsbegriffs Hegels in seinen Jenaer Schriften entsteht. Das Hauptziel meiner Dissertation ist, den Begriff von Anerkennung in Hegel (1802-1807) zu untersuchen und vor diesem Hintergrund seine kritische Auslegung und Ausarbeitung durch Honneth (1992, 2010) zu diskutieren. Um meine Untersuchung zu systematisieren habe ich folgende vier Fragestellungen formuliert: 1. Setzt Anerkennung immer eine gegenseitige und symmetrische Beziehung zwischen selbständigen Subjekten voraus? 2. Setzt Anerkennung immer eine positive affektive Bindung zwischen den Teilnehmern voraus? 3. Setzt Anerkennung immer eine Erfahrung von Missachtung oder von Unrecht und einen daraus resultierenden Kampf um Anerkennung voraus? 4. Setzt Anerkennung im weiten Sinn immer die wechselseitige Ergänzung von Anerkennung als zwischenmenschlicher Beziehung bzw. zwischen einem ‘Ich‘ und einem ‚Du‘ und von Anerkennung als intersubjektiver Beziehung in der Gemeinschaft bzw. zwischen einem ‚Ich‘ und einem ‚Wir‘ voraus? Die Gliederung meiner Arbeit ist folgende: Meine ersten drei Kapitel sind der Darlegung von Hegels Auffassung von Anerkennung gewidmet, zunächst in zwei seiner Jenaer Schriften, dem System der Sittlichkeit (1802-3) in Kapitel 1. und der Jenaer Realphilosophie (1805-6) in Kapitel 2., und anschließend im Bewutsein- und Geisteskapitel der Phänomenologie des Geistes (1807) in Kapitel 3. Nach dieser sequentiellen Darlegung nehme ich im Kapitel 4. einen transversalen und vergleichenden Standpunkt an. Ich unternehme dabei den Versuch, die verschiedenen Bedeutungen umzureien, mit denen Hegel in diesen Texten den Ausdruck “Anerkennung” benutzt, um auf dieser Grundlage eine Klassifizierung der Formen von Anerkennung zu entwerfen, die darin vorkommen. Vor diesem Hintergrund versuche ich dann, meine vier Fragestellungen in Bezug auf Hegels Auffassung von Anerkennung in den genannten drei Texten zu beantworten. 11 In Kapitel 5. und 6. befasse ich mich im Anschluss daran mit Honneths Beitrag zur Anerkennung befassen. In Kapitel 5. setze ich mich mit der kritischen Auslegung auseinander, die Honneth in Kapitel 2. und 3. seines bedeutenden Werkes Kampf um Anerkennung (1992) vom hegelschen Begriff von Anerkennung in den Jenaer Schriften durchführt. Dabei berücksichtige ich ebenfalls Honneths kürzlich erschienen Aufsatz zum Übergang von der Begierde zur Anerkennung im Selbstbewutseinkapitel der Phänomenologie des Geistes (Honneth 2010). Zuletzt beschäftige ich mich in meinem sechsten Kapitel mit Honneths eigener Theorie der Anerkennung, die er insbesondere in Kapitel 5. und 6. von Kampf um Anerkennung (1992) darlegt; bei dieser Diskussion behandle ich ebenfalls neuere Beiträge Honneths, wie Unsichtbarkeit (2003) und Verdinglichung (2005). In diesem Zusammenhang vergleiche ich dann die von Honneth beschriebenen drei Formen von Anerkennung mit der in meinem vierten Kapitel dargelegten Klassifikation von den verschiedenen Formen von Anerkennung in den genannten Texten Hegels. Vor diesem Hintergrund behandle ich ebenfalls meine vier Fragestellungen nun in Bezug auf Honneths Theorie der Anerkennung. In meinen abschlieenden Bemerkungen nehme ich diese vier Fragestellungen wieder auf, um diesmal einen Vergleich zwischen den Ansätzen Hegels und Honneths zu entwerfen und zusammenfassend eine eigene Stellung in Bezug auf Honneths kritische Auslegung von Hegel zu beziehen. 12 Kapitel 1. Anerkennung und Identität im System der Sittlichkeit von G.W.F. Hegel (1802/3) In dem ersten Kapitel meiner Dissertation beschäftige ich mich mit dem Begriff der Anerkennung in Hegels System der Sittlichkeit (1802/3). Ich werde im ersten Abschnitt dieses Kapitels einige einführenden Erläuterungen zu diesem Werk darlegen und dann eine Hypothese zur Auslegung der allgemeinen Zielsetzung des Textes formulieren (1.1). Im zweiten Abschnitt werde ich diejenigen Stellen des Textes besprechen, die meine Hypothese belegen (1.2). Auf diesem Hintergrund werde ich mich im dritten Abschnitt mit dem Thema der Beziehung zwischen Identität und Anerkennung auseinandersetzen (1.3) und die in der Einführung meiner Arbeit erläuterten vier Hauptfragestellungen in Bezug auf das System der Sittlichkeit behandeln. 1.1. Einführende Bemerkungen zum System der Sittlichkeit Ich werde zunächst einige philologische Anmerkungen über den Text darlegen. Dann werde ich versuchen, die von Hegel in diesem Text angewendete Methodologie zu erörtern und einen persönlichen Vorschlag zur Gliederung des Textes zu entwerfen. Anschlieend werde ich eine Hypothese zu einer umfassenden Deutung des Systems der Sittlichkeit formulieren. Es sollte zunächst einmal darauf aufmerksam gemacht werden, dass es sich bei dem System der Sittlichkeit1 nicht um einen von Hegel veröffentlichten Text handelt, sondern um ein Manuskript. Doch im Gegensatz zu anderen Manuskripten, wie der Jenaer Realphilosophie von 1805/6 (heutzutage als Systementwurf III bekannt), ist es auch kein Manuskript für eine Vorlesung. Es handelt sich vielmehr um eine Reinschrift bzw. ein Manuskript, das für eine Veröffentlichung vorgesehen war, zu der es dann schließlich doch nicht kam (Jaeschke 2005, 152). Dieses Reinschriftmanuskript zur praktischen Philosophie wurde von Rosenkranz in Hegels Nachlass gefunden. Jener verlieh ihm den Titel System der Sittlichkeit. Da er es jedoch falsch datierte, ging er irrtümlicherweise davon aus, dass es sich um ein ursprüngliches System handelte, das Hegel in seiner Frankfurter Zeit entwickelt hätte. Neuere Forschungen ergaben jedoch, dass diese Reinschrift eigentlich aus einer späteren Periode stammt, nämlich dem Herbst/Winter 1802/03, als Hegel bereits in Jena war. Das Manuskript entstand daher eigentlich zeitgleich zum Natur1 Von jetzt an SdS. 13 rechtaufsatz und den ersten beiden Vorlesungen zum Naturrecht, die Hegel im Sommersemester 1802 und im Wintersemester 1802/03 hielt (Jaeschke 2005, 152). Meiner persönlichen Erfahrung nach ist die Lektüre des SdS kein leichtes Unternehmen. Es fällt eingangs sehr schwer, sich im Dickicht des Textes zurechtzufinden. Die verschiedenen Abschnitte folgen aufeinander, ohne dass sich dem Leser eine übersichtliche Ordnung erschließen würde. Neue Abschnitte werden ohne ersichtlichen Grund mit lateinischen, griechischen oder hebräischen Buchstaben bezeichnet, und es ist nicht unmittelbar zu erkennen, ob ein neuer Abschnitt dem vorigen untergeordnet ist oder ob sie nebeneinander stehen. Mit viel Mühe gelang es mir, eine Vorstellung von der inneren Gliederung des Textes zu entwickeln (siehe Anhang). Es handelt sich dabei lediglich um einen Vorschlag, der sicherlich in vielerlei Hinsichten verbessert werden könnte und ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jedoch ist eine solche Gliederung im Inhaltsverzeichnis des Werkes, das nur die gröeren Abschnitte des Textes angibt, nicht vorhanden und die sicherlich sehr nützliche Darstellung des SdS im Jaeschkes Handbuch (2005) enthält auch keine diesbezüglichen Hinweise. Es wäre für mich sehr hilfreich gewesen, bei der Lektüre von Anfang an über eine solche Gliederung verfügt zu haben und ich hoffe, mit meinem Gliederungsentwurf einen kleinen Beitrag zur Hegel-Forschung zu leisten. Ein auffallendes Merkmal des SdS ist, dass Hegel darin sowohl die Methode als auch die Begriffe Schellings anwendet, was das Verständnis des Textes erheblich erschwert. Manche Forscher sind der Meinung, dass Hegels Anwendung von Schellings Potenzlehre im SdS für den Inhalt des Werkes nicht von Belang sei. So lesen wir bei Honneth (1992): "Dem sozialphilosophischen Gehalt der Schrift aber bleibt dieses methodische Verfahren, wenn ich richtig sehe, weitgehend äuerlich" (Honneth 1992, 33). Jaeschke spricht diesbezüglich ebenfalls von einer "schematischen «Oberfläche», die Hegel später niemals erneuert hat" (Jaeschke 2005, 153) und unter der er das reiche Detail der sittlichen Welt beschreibe. Im Gegensatz dazu bin ich der Meinung, dass die schellingsche Sprache und Methode wesentlich sind, um den von Hegel in diesem Werk gezogenen Leitfaden zu erkennen und dass sie berücksichtigt werden müssen, wenn man sich in diesem schwierigen Werk orientieren will. Das von Hegel im SdS angewendete Verfahren ist Schellings Potenzlehre. Ich möchte nun einige Grundzüge dieser Methode schildern, die ich der Lektüre des SdS entnehmen konnte. Es geht dabei um drei Potenzen, die immer in der gleichen Ordnung vorkommen. Die erste Potenz entspricht der Anschauung: 14 sie steht für das Besondere, das Einzelne, das Sinnliche, das Objektive und das Natürliche. Die zweite Potenz entspricht dem Begriff und steht für die Differenz, das Allgemeine, das Subjektive. Sie ist die formelle Potenz. Die dritte Potenz entspricht der Indifferenz der vorhergehenden. Sie steht für die Integration der ersten beiden Potenzen bzw. die Integration von Objektivem und Subjektivem und daher für Totalität und Vernunft. Sie ist also die vernünftige Mitte bzw. vernünftige Vermittlung zwischen den ersten beiden Potenzen. Im Endeffekt ist sie die Potenz des Ideellen und deswegen ebenfalls die Potenz des Reellen. Das Verhältnis zwischen diesen drei Potenzen kann auch vom Standpunkt der Beziehung zwischen Anschauung und Begriff beschrieben werden. So entspricht die erste Potenz der Subsumtion des Begriffs unter die Anschauung bzw. dem Vorrang des Sinnlichen, des Besonderen, des Objektiven. Im Gegensatz dazu entspricht die zweite Potenz der Subsumtion der Anschauung unter den Begriff bzw. dem Vorrang des Formellen, des Allgemeinen und des Subjektiven. Die dritte Potenz enspricht ihrerseits der Indifferenz der vorhergehenden, der Totalität beider. Die von mir vorgeschlagene Gliederung des SdS (siehe Anhang) verdeutlicht, dass jede dieser drei Potenzen ihrerseits in dieselben drei untergeordneten Potenzen gegliedert werden kann, ein Verfahren, das Hegel zyklisch wiederholt. Es ist für mich aber nicht ersichtlich, warum er in einigen Fällen diese Analyse weiter vertieft als in anderen. So verhält es sich z.B. so, dass die erste Potenz, die Hegel im Abschnitt A des ersten Kapitels behandelt, nämlich die natürliche Sittlichkeit als Anschauung (...) oder das Subsumiertsein des Begriffs unter die Anschauung, ihrerseits in drei untergeordnete Potenzen gegliedert wird, die mit lateinischen Buchstaben bezeichnet werden. Es ist ebenfalls festzustellen, dass jede dieser Potenzen ihrerseits nochmal in drei untergeordnete Potenzen gegliedert wird, die diesmal mit griechischen Buchstaben bezeichnet werden. Während bei der ersten untergeordneten Potenz, nämlich a) Wenn das Gefühl dargestellt wird als subsumierend den Begriff, die Analyse jedoch an diesem Punkt aufhört, geht sie bei der zweiten, nämlich b) Subsumiertsein der Anschauung unter den Begriff, die nur zwei untergeordnete Potenzen ) und ) umfasst, weiter und tiefer. So ist festzustellen, dass in diesem Falle die erste untergeordnete Potenz, nämlich ) die Subsumtion des Objekts unter die Arbeit, ihrerseits in drei untergeordnete Potenzen gegliedert wird, die mit hebräischen Buchstaben bezeichnet werden. Es wird ebenfalls deutlich, dass ihre zweite untergeordnete Potenz, nämlich ) die Arbeit (das Subjekt) wird unter die Anschauung subsumiert, ebenfalls in drei untergeordnete Potenzen gegliedert wird, die aber diesmal mit verdoppelten griechischen Buchstaben bezeichnet werden. Davon wird jedoch nur die dritte, nämlich ) die absolute Identität beider Potenzen, ihrerseits erneut in drei unter- 15 geordnete Potenzen gegliedert, die nun mit hebräischen Buchstaben bezeichnet werden. Es zeigt sich also, dass die Tiefe der Analyse ganz unterschiedlich sein kann, dergestalt dass sie in einigen Fällen an der Oberfläche bleibt, während sie in anderen mehrere ineinander enthaltene Zyklen umfasst, was dem Leser bei der Orientierung manche Schwierigkeiten bereiten kann. In Bezug auf die Gliederung des SdS ist festzustellen, dass der Text drei Kapitel beinhaltet, denen eine kurze Einleitung vorangeht (siehe Gliederungsentwurf im Anhang). Das erste Kapitel (I. Die absolute Sittlichkeit nach dem Verhältnis) hat zwei grosse Abschnitte, A und B, die jeweils der ersten und zweiten Potenz Schellings zuzuordnen sind. So entspricht der erste Abschnitt, dessen Titel nicht erhalten ist, dem Subsumiertsein des Begriffs unter die Anschauung. Er ist den sogenannten lebendigen Naturbeziehungen gewidmet, wie dem Gefühl, dem Genuss, der Liebe, dem Kind, der Bildung, dem Werkzeug und der Rede. Der Abschnitt B heit Zweite Potenz der Unendlichkeit, Idealität, im Formellen oder im Verhältnis und entspricht der zweiten Potenz bzw. der Subsumtion der Anschauung unter den Begriff. Er ist den sogenannten formellen Beziehungen gewidmet, wie der Arbeit, dem Besitz, dem Eigentum, dem Wert, dem Preis, dem Tausch, dem Vertrag und der Person als abstraktem Subjekt des Rechts. Darauf folgt ein zweites Kapitel, das den Titel Das negative, oder die Freiheit, oder das Verbrechen trägt. Hier behandelt Hegel die drei Potenzen des Negativen, nämlich die zwecklose Zerstörung, die Beraubung und die Verletzung der Ehre. Dem dritten und letzten Kapitel des Werkes verlieh Hegel den schlichten Titel Sittlichkeit. Während die Abschnitte A und B von Kapitel I jeweils der ersten und der zweiten Potenz entsprechen, entspricht dieses letzte Kapitel der dritten Potenz, nämlich der Identität von Anschauung und Begriff. Es ist der absoluten Sittlichkeit gewidmet. Die ersten Seiten dieses Kapitels, in denen sich Hegel mit dem Konzept der absoluten Sittlichkeit beschäftigt, sind meines Erachtens für das Thema der Anerkennung sehr wichtig. Im Rest des Kapitels, der sowohl von Honneth (1992) als auch von Jaeschke (2005) für weniger bedeutsam gehalten wird, beschreibt Hegel die Momente der Sittlichkeit als Totalität, nämlich zunächst die Ruhe derselben bzw. die Staatsverfassung, und dann ihre Bewegung, nämlich die Regierung. Ich werde nun folgende Hypothese zur Auslegung des allgemeinen Sinnes des SdS vorschlagen: in diesem Text stellt Hegel meiner Meinung nach einen zunehmenden Prozess progressiver Identität dar. Dieser Prozess beginnt mit rudimentären Formen von Identität im Rahmen der 'natürlichen Beziehungen', geht dann zu weiter entwickelten Formen von Identität im Rahmen der