Übung zu Mikro III (SS 04) Tri Vi Dang Handout zu Übung 13 Vorbemerkung: Hinweise auf Fehler sind willkommen. Keine Gewähr für die vollständige Richtigkeit der Ausführungen. Thema: Preisdifferenzierung Aufgabe 4.4 Spieler 1 Firma bietet ein Produkt an 2 Typen von Konsumenten 10 Konsument P 10 Konsument S Spielstruktur und Strategien Stufe 1 : Stufe 2 : Firma wählt Preise Æ Tarifstruktur (Gi, pi), um Gewinn zu maximieren Æ Verschiedene Restriktionen von (Gi, pi) in den Teilaufgaben Konsumenten treffen Kaufentscheidung Æ Kein Kauf, Kauf Æ Falls Kauf, dann Kaufmenge Nutzenfunktion Firmen : Æ Gewinnmaximierung bei MC=0 und keine Fixkosten 1 Konsument Zahlungsbereitschaft (Inverse Nachfrage) von Konsument P p P = 100 − q P Zahlungsbereitschaft (inverse Nachfrage) von Konsument S p S = 80 − q S Frage 1 Wie hängt diese Aufgabe mit den Aufgaben 4.1 bis 4.3 zusammen? Antwort 1 Gemeinsamkeit: Konsumenten haben verschiedene Zahlungsbereitschaften Unterschiede Vorher Konsument kauft eine Einheit. Firma verlangt einen einheitlichen Preis für alle unabhängig von den Typen der Konsumenten Wettbewerb zwischen 2 Firmen Hier : Konsumenten können beliebig viele Einheiten kaufen Firma kann verschiedene Preise von verschiedenen Kunden (bzw. Kundengruppen) verlagen. Firma ist Monopolist 2 Frage 2 Welche Möglichkeiten hat die Firma, um die Konsumentenrente abzuschöpfen? Antwort 2 Preisdifferenzierung (Preisdiskriminierung) Verschiedene Kunden müssen für gleiche / ähnliche Produkte unterschiedliche Preise bezahlen. PD 1. Grades - Jeder Kunde bezahlt einen Preis in Höhe seines Reservationsnutzens (maximaler Zahlungsbereitschaft) Konsumentenrente wird vollständig abgeschöpft PD 2. Grades - Berechnung unterschiedlicher Preise für verschiedene Mengen Z.B. Mengenrabatt PD 3. Grades - Berechnung unterschiedlicher Preise für unterschiedliche Nachfragegruppen. Gruppen haben verschiedene Nachfragefunktionen. Aufgabe 4.4 a Frage 3 Was für Preise setzt die Firma, wenn sie Preisdiskriminierung 1. Grades betreibt und Konsument P und S unterscheiden kann? Antwort 3 3 Schritt 1 Preis=MC=0 Æ pP=pS=0 Schritt 2 q P = 100 − p P = 100 q S = 80 − p S = 80 Schritt 3 100 qP 1 CS P = ∫ (100 −q ) − p P dq = (100 − p P )q − q 2 2 0 0 1 = 100 ⋅ 100 − 100 2 = 5000 2 qS 80 1 CS S = ∫ (80 −q) − p S dq = 80q − q 2 2 0 0 1 = 80 ⋅ 80 − 80 2 = 3200 2 Bemerkung: Graphische Bestimmung kann durchaus schneller gehen. Schritt 4 G P = CS P = 5000 G S = CS S = 3200 Firma bietet zwei Angebote an. 4 Frage 4 Wie hoch ist die Konsumentenrente und die Wohlfahrt? Antwort 4 CSP=5000−GP=0, (pro Konsument P) CSS=3200−GS=0, (pro Konsument S) PS=10⋅GP+10⋅GS=10⋅5000+10⋅3200=82000 10 10 i =1 i =1 W = ∑ CS Pi + ∑ CSSi + PS = 82000 Graphische Darstellung Konsument P Konsument S p 100 80 100 q 80 Frage 5 Gibt es noch eine andere Preisstrategie? Antwort 5 Preise in Abhängigkeit von Konsumentengruppen UND bereits konsumierter Menge 5 Für Konsument P Preis für die erste Einheit 1 1 1 p P (1) = ∫ (100 −q P )dq P = (100q P − q 2 2 0 0 1 = 100 − = 99.5 2 D.h. Konsument P zahlt für die erste Einheit einen Preis von pP(1)=99.5. Preis für die zweite Einheit 2 2 1 p P (2) = ∫ (100 −q P )dq P = (100q P − q 2 2 1 1 = (200 − 2) − (100 − 0.5) = 98.5 usw. Æ Durch diese Strategie kann man auch die gesamte Konsumentenrente abschöpfen. Aufgabe 4.4 b Frage 6 Die Firma kann die Konsumententypen unterscheiden und betreibt Preisdiskriminierung 3. Grades. Welchen Preis müssen Konsument P und S bezahlen und wie viel wird nachgefragt? Antwort 6 6 (Schritt 1) Konsument P Æ Konsument S q P1 = 100 − p P1 q S1 = 100 − p S1 q P2 = 100 − p P2 q S2 = 100 − p S2 M q P10 = 100 − p P10 _______________ M q S10 = 100 − p S10 _______________ Q P = 1000 − 10p P Q S = 800 − 10p S p P = 100 − 1 QP 10 p S = 80 − 1 QS 10 Schritt 2 π S = p S (Q S ) ⋅ Q S π P = p P (Q P ) ⋅ Q P mit p P = 100 − 1 QP 10 π P = 100 − p S = 80 − 1 QP ⋅ QP 10 1 QS 10 π S = 80 − 1 QS ⋅ QS 10 dπ P 1 = 100 − Q P − 0{ = 0 dp P 142543 MC dπ S 1 = 80 − Q P = 400 5 dp S Æ Q P = 500 Æ Q S = 400 Æ p P = 50 Æ p S = 40 MR P 7 Alternative 2 Schritt 2 π P = Q P (p P ) ⋅ p P π S = Q S (p S ) ⋅ p S π P = (1000 − 10p P ) ⋅ p P π S = (800 − 10p S ) ⋅ p S dπ P = 1000 − 20p P = 0 dp P dπ S = 800 − 20p P = 0 dp S Æ p P = 50 Æ p S = 40 Æ Q P = 500 Æ Q S = 400 Bemerkung: Wenn es positive Kosten (MC) gibt, dann muss man bei der Maximierung über Preise die Kostenfunktion als Funktion von p darstellen, d.h. K(Q(p)). Frage 7 Wie hoch sind Konsumentenrenten und Wohlfahrt? Antwort 7 Konsument P kauft q P = 100 − p P = 50 Einheiten Jeder Konsument P 50 qP 1 CS P = ∫ (100 −q) − p P dq = (100 − 50)q − q 2 2 0 0 1 = 50 ⋅ 50 − 50 2 = 1250 2 ∑ CS P = 10 ⋅ 1250 = 12500 Alternative Rechnung Aus Q P = 1000 − 10p P folgt p P (Q P ) = 100 − QP ∑ CS P = ∫ (100 − 0 = 50 ⋅ 500 − 1 QP 10 500 1 1 Q) − p P dQ = (100 − 50)Q − Q 2 10 5 0 1 ⋅ 500 2 = 12500 5 8 Jeder Konsument S kauft 40 Einheiten 40 qS 1 CS S = ∫ (80 −q) − p S dq = 40q − q 2 2 0 0 1 = 40 ⋅ 40 − 40 2 = 800 2 ∑ CS S = 10 ⋅ 800 = 8000 Gewinn / Produzentenrente PS=500⋅pP+400⋅pS=500⋅50+400⋅40=41000 Wohlfahrt W = ∑ CS P + ∑ CS S + PS = 61500 Graphische Darstellung Konsument P Konsument S p 100 80 50 40 MR MB 50 100 q 40 9 80 Frage 8 Warum ist die Wohlfahrt bei Preisdiskriminierung 3. Grades niedriger als die Wohlfahrt bei Preisdiskriminierung 1. Grades? Antwort 8 Preisdiskriminierung 3. Grades Standard-Monopol-Problem Preisdiskriminierung 1. Grades Preis=MC (wie beim vollkommenen Wettberwerb) Aufgabe 4.4 c Frage 9 Preisdiskriminierung ist nicht möglich, weil die Firma die Konsumententypen nicht unterscheiden kann. Welchen (einheitlichen) Preis wählt der Monopolist? Antwort 9 10 Schritt 1 Q P = 1000 − 10p P Q S = 800 − 10p S _____________ Q = 1800 − 20p 1800 − 20p Q= 1000 − 10p 1 90 − 20 Q p= 100 − 1 p 10 für p ≤ 80 für p > 80 für Q ≥ 800 für Q < 800 Schritt 2 1 90 − 10 Q MR = 100 − 1 p 5 für Q ≥ 800 für Q < 800 MR=MC 1 Q=0 10 ⇔ 90 − ⇔ Q=900 Gewinnmaximum ist im zulässigen Bereich. Ansonsten Gewinnmaximierung nur über die Gruppe mit höherer Zahlungsbereitschaft. Alternative 2 π = Q( p) ⋅ p π = (1800 − 20p ) ⋅ p dπ = 1800 − 40p P = 0 dp Æ p = 45 Optimaler Preis ist im zulässigen Bereich. 11 Schritt 3 Gewinnmaximaler Preis : p = 90 − 1 Q = 45 20 Nachfrage von P Jeder Konsument P kauft q P = 100 − p = 55 Nachfrage von S Jeder Konsument P kauft q S = 80 − p = 35 Frage 10 Wie hoch sind Konsumentenrenten und Wohlfahrt? Antwort 10 Konsumentenrente von P-Typen 55 qP 1 CS P = ∫ (100 −q ) − pdq = 100q − 45q − q 2 2 0 0 1 = 55 ⋅ 55 − 55 2 = 1512.5 2 Æ ∑ CS P = 10 ⋅151.25 = 15125 Konsumentenrente von S-Typen 35 q S 1 CSS = ∫ (80 −q ) − pdq = 35q − q 2 2 0 0 1 = 35 ⋅ 35 − 35 2 = 612.5 2 Æ ∑ CS S = 10 ⋅ 612.5 = 6125 Gewinn / Produzentenrente PS=(550+350)⋅p=900⋅45=40500 Wohlfahrt W = ∑ CS P + ∑ CSS + PS = 61750 12 Graphische Darstellung 1 P-Typ und 1 S-Typ Preis 100 80 MBGesamt 60 20 90 180 Menge Bemerkung: Bei jeweils 10 Konsumenten pro Typ q-Werte mit 10 multiplizieren. Bemerkung: Wenn es steigende MC gibt, dann löst man ein Gleichungssystem. Aufgabe 4.4 d Frage 11 Wie hoch sind Konsumentenrenten und Wohlfahrt, wenn der Monopolist einen Preis verlangt, der sich auf einem Markt mit vollkommenen Wettbewerb etablieren würde? Antwort 11 Vollkommener Wettbewerb Preis = MC=0 Implikationen für Konsumentenrente und Wohlfahrt siehe Antworten zu Aufgabe (a) mit dem einzigen Unterschied, dass es hier keine fixe Gebühr gibt. 13 Frage 12 Was kann man zusammenfassend sagen? Antwort 12 (a) (b) (c) (d) pP 0 50 45 0 pS 0 40 45 0 GP 5000 - GS 3200 - ∑q P ∑q 1000 500 550 1000 S 800 400 350 800 ∑ CS ∑ CS P S 0 12500 15125 50000 0 8000 6125 32000 PS 82000 41000 40500 0 W 82000 61500 61750 82000 Vergleich von (b) und (c) Gewinn der Firma mit Preisdiskriminierung (b) ist größer als in (c) In (c) Falls es keine Preisdiskriminierung gibt, ist die aggregierte Nachfrage der zwei Typen relevant. Abwägung zwischen hohem Preis mit niedriger Menge (verlieren Kunden mit niedriger Zahlungsbereitschaft) und niedrigem Preis (kann höhere Zahlungsbereitschaft einiger Kunden nicht abschöpfen) und größerer Gesamtnachfrage. In (b) Dieser Trade-off wird abgeschwächt durch Preisdiskriminierung. CS der P-Typen ohne Preisdiskriminierung ist höher. Sie zahlen weniger UND konsumieren mehr. CS der S-Typen ohne Preisdiskriminierung ist niedriger. Sie zahlen mehr UND konsumieren weniger. Wohlfahrt in (c) ist höher als in (b) In dem Beispiel: Zunahme von ∑ CS P ist stärker als die Abnahme von 14 ∑ CS S und PS.