DIE GOTISCHEN VERBA DICENDI. SEMANTIK, SYNTAX UND TEXTFUNKTION IM SPRACHVERGLEICH Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .................................................................................................... 4 2 Theoretische Grundlagen, Forschungsstand und Fragestellung ................. 8 2.1 Zum Gotischen: Ursprung, Besonderheiten, Stellenwert ........................ 8 2.2 Allgemeines zum Verb ............................................................................. 9 2.2.1 Semantisch-grammatische Einteilungen der Verben .......................... 13 2.2.2 Morphologische Einteilung der Verben .............................................. 20 3 Zur Definition, Stellung und Klassifikation der verba dicendi ................. 22 3.1 Das Problem der Wortsemantik und die verba dicendi ......................... 24 3.2 Zur Wortbildung und zu ihrer Rolle im Verbalsystem .......................... 27 4 Semantische, syntaktische und funktionale Eigenschaften der Verba ..... 33 dicendi .......................................................................................................... 33 5 Die Besonderheiten der verba dicendi im Bibeltext. Die verba dicendi in einem übersetzten Text................................................................................. 35 6 Abriss des Forschungsmodells für den empirischen Teil ......................... 37 7 Die verba dicendi in dem gotischen Bibeltext. Exemplarische Untersuchung einiger Verben ...................................................................... 38 7.1 Die Verben des Sagens........................................................................... 38 7.2 Die Verben des Fragens und des Antwortens ........................................ 45 7.3 Andere verba dicendi ............................................................................. 47 8 Die Analyse des Wortfeldes redebezeichnender Verben (sagen-redensprechen) ...................................................................................................... 50 9 Zusammenfassung ..................................................................................... 53 10 Bibliografie.............................................................................................. 55 2 11 Internetquellen......................................................................................... 61 3 1 Einleitung Die vorliegende Arbeit versteht sich als eine semantische Untersuchung, in der eine Bedeutungsgruppe von Verben der gotischen Sprache behandelt wird. Diese Verben bezeichnen das Reden und beziehen sich auf allgemeine Redehandlungen. Diese Verben werden in der Fachliteratur am häufigsten als verba dicendi bezeichnet. Die verba dicendi werden als stark funktional aufgefasst und spielen in vielen Sprachen eine wichtige Rolle. Das Ziel besteht in einer komplexen Beschreibung der verba dicendi im Korpus der gotischen Bibel mit besonderer Berücksichtigung der Bildungsweise, ihrer Bedeutung und Gebrauchsweise im Text. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen folgende Aufgaben gelöst werden: 1. Die Analyse wissenschaftlichen des gegenwärtigen Fachliteratur zu Forschungsstandes dem in Forschungsthema, der deren Präsentation und deren kritischen Behandlung; 2. Die Erarbeitung eines adäquaten Forschungsmodells für die Untersuchung des empirischen Sprachstoffes (dieses Forschungsmodell wird aufgrund der Forschungsmethoden analysiert). 3. Die Erhebung der zur erforschenden Einheiten aus den entsprechenden Quellen; 4. Die Klassifikation der zu erforschenden sprachlichen Entitäten nach ihren relevanten Merkmalen und die Aufstellung, von formalen und semantischen Gruppen der jeweiligen Entitäten; 5. Die Untersuchung der wichtigen semantischen, morphologischen, syntaktischen Eigenschaften der analysierten sprachlichen Einheiten und deren Verwendung in konkreten Kontextbelegen; 4 6. Die Formulierung der wichtigen Schlussfolgerungen aus der Analyse des untersuchten Sprachmaterials. Das Korpus meiner Arbeit bilden die Texte der gotischen Bibel (zusammengestellt nach 4. Jh. nach Christus und niedergeschrieben in 5.-7. Jh.) nach der Ausgabe von Wilhelm Streitberg (1965), einschließlich der dort vorhandenen Ausgabe des Gotisch-Griechisch-Deutschen Wörterbuches, entnommen und an konkreten Beispielen untersucht. In dieser Arbeit werden folgende Forschungsmethoden benutzt: 1. die historisch-vergleichende Analyse mit Elementen der externen und internen Rekonstruktion; 2. die strukturell-semantische und strukturell-syntaktische Analyse; 3. die Analyse der kontextbedingten Verwendungsweise der erforschten sprachlichen Einheiten. In der vorliegenden Studie werden eingangs keine Hypothesen aufgestellt, da meine Forschungsaufgabe dies nicht sinnvoll macht. Stattdessen werden folgende Fragen gestellt, die man in der Arbeit beantwortet: 1. Wie können die verba dicendi formal klassifiziert werden? 2. Zu welchen semantischen Klassen gehören sie? 3. Welche Typen von Sätzen werden mit Hilfe von den verba dicendi gebildet? 4. Lassen sich Parallelen zum Neuhochdeutsch aufstellen? Die vorliegende Arbeit hat folgende Struktur. Der theoretische Teil hat zum Ziel, die untersuchte Literatur zu präsentieren und verschiedene Auffassungen und Diskussion darzustellen. Es wird eine Selektion der verba dicendi durchgeführt. Zuerst werden die theoretischen Grundlagen, 5 der Forschungsstand dargestellt, dann die Fragen anstatt Hypothesen gestellt. Die Verben werden semantisch klassifiziert, wobei die Stellung der verba dicendi im Verbalsystem dargestellt wird. Dabei ist es wichtig, ihre semantischen, syntaktischen und funktionalen Eigenschaften zu nennen. Die Besonderheiten der verba dicendi werden aufgrund des Bibeltextes und auch im einen übersetzten Text festgestellt. Der theoretische Teil wird mit den methodologischen Grundlagen und einem Abriss des Forschungsmodells für den empirischen Teil abgeschlossen. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die Lösung der Aufgaben, um das eingangs gesetzte Ziel zu erreichen. Der gegenwärtige Forschungstand in der wissenschaftlichen Fachliteratur zu dem Forschungsthema wird analysiert, präsentiert und kritisch behandelt. Dabei muss ein adäquates Forschungsmodell für die Untersuchung des empirischen Sprachstoffes erarbeitet werden. Forschungsmodells Hierunter versteht aufgrund der man die Analyse Forschungsmethoden. Die dieses zur erforschenden Einheiten aus den entsprechenden Quellen werden erhoben. Die zu erforschenden sprachlichen Entitäten werden nach ihren relevanten Merkmalen klassifiziert und den jeweiligen formalen und semantischen Gruppen zugeordnet. Die Untersuchung der wichtigen semantischen, morphologischen und syntaktischen Eigenschaften der analysierten sprachlichen Einheiten wird durchgeführt. Diese Entitäten werden an konkreten Kontextbelegen erforscht. Die vorliegende Studie ist ein Versuch, die eingangs gestellten Fragen zu beantworten. Die formale Klassifizierung der verba dicendi wird dargestellt. Es wird aufgezeigt, zu welchen semantischen Klassen sie gehören. Die Typen von Sätzen, die mit Hilfe der verba dicendi bildbar sind, werden 6 präsentiert. Es wird der Versuch unternommen, Parallelen zum Neuhochdeutschen aufzustellen. Die Arbeit wird mit der Formulierung der wichtigen Schlussfolgerungen aus der Analyse des untersuchten Sprachmaterials abgeschlossen. 7 2 Theoretische Grundlagen, Forschungsstand und Fragestellung 2.1 Zum Gotischen: Ursprung, Besonderheiten, Stellenwert Meine Arbeit behandelt die semantische Gruppe der verba dicendi der gotischen Sprache. Zuerst soll man sich mit den Besonderheiten der gotischen Sprache auseinandersetzen und in diesem Diskurs die verba dicendi behandeln. Die Bezeichnung ‚gotisch‘ ist ungeeignet als Sprachbenennung, weil sie zu weit ist. Mit dieser Bezeichnung wird im weiteren Sinne die Sprache der ‚gotischen‘ Stämme von der Zeit ihres ersten Erscheinens in der Geschichte (etwa 350 v. Chr.) bis zum sogenannten Krimgotisch (etwa 1560) und vielleicht sogar noch später gemeint. Hingegen im engeren Sinne wird ‚gotisch‘ als Bezeichnung der fast einheitlichen Sprache der Pergamenthandschriften der Gotenbibel und der Skeireins gebraucht. (Vgl. Haller/Dannenbauer, 1957:39) Der Stellenwert des Gotischen für die sprachgeschichtliche Beschreibung der älteren Sprachstufen des Deutschen betont Wolfgang Binnig. Es nennt zwei Quellengruppen: (1) Wulfilas Bibelübersetzung aus dem Griechischen, ein Nehemia-Fragment und schon früher erwähnte Skeireins (ein Bruchstück eines Kommentars zum Johannesevangelium) und (2) „profane“ Werke wie Verkaufsurkunde, Kalender, Einzelwörter in anderssprachigen Texten und Personen- und Ortsnamen. Darauf basiert unsere Kenntnis der gotischen Sprache. Alle systematischen Beschreibungen der gotischen Sprache in Grammatiken und Handbüchern beruhen auf den geistlichen Schriften, „Bibelgotischen“, weil diese zweite Quellengruppe von der Materialmenge unfruchtbar ist. Durch eine auffällige Einheitlichkeit in der 8 Schreibweise und Grammatik hebt sich dieses Bibelgotisch ab, im besonderen Gegensatz zum Althochdeutsch. (Vgl. Binnig, 1999:973) Binnig, 1999:974 schreibt dazu Folgendes: „Insgesamt ist dieses Bibelgotisch als »normierte« Schriftsprache einer speziellen Textsorte anzusehen, so daβ Aussagen über Alltags- oder Verkehrssprache kaum möglich sind. Berücksichtigen muβ man ferner, daβ wohl zu Recht Wulfila als Schöpfer nicht nur der gotischen Schrift, sondern als Former und Gestalter der von ihm vorgefundenen gotischen Sprache anzusehen ist. Immerhin liegt es in der Natur der Evangelientexte, daβ dort, etwa in Gleichnissen, Alltagswortschatz erscheint, so daβ ebenfalls im Gotischen Wörter aus den Bereichen der Landwirtschaft, Geburt, Krankheit, Tod, Familie usw. überliefert sind.“ Die Überreste der gotischen Bibel wurden in die folgenden Handschriften umfasst, nämlich: Codex Argenteus, Codex Gissensis, Codex Carolinus und die Codices Ambrosiani. Die erwähnten gotischen Handschriften wurden in Oberitalien geschrieben. Traube schreibt die Zeit der Entstehung der allen damals bekannten Handschriften dem 6 Jh. zu. (Vgl. Streitberg, 1920:23ff) Binnig hebt hervor, die Überlieferungslage der gotischen Sprache ist dadurch gekennzeichnet, dass der eindeutig größte Teil nur einer Textart zuzuschreiben ist, alle übrigen Sprachdenkmäler haben daneben karge bis verschwindende Bedeutung (vgl. Binnig, 1999:29). 2.2 Allgemeines zum Verb Da in der vorliegenden Arbeit das Verb als Hauptgegenstand der Analyse ist, muss man die Grundinformationen über die einzige konjugierbare Wortart geben. Thieroff (1992:3) schreibt, dass die finiten Verbformen des Deutschen seit je und her nach Numerus, Person, Tempus, Modus und Genus verbi 9 bestimmt werden, was gemäß der Tradition der lateinischen Grammatik ist (zitiert nach Römer, 2006:85). Das finite Verb ist eine Verbform, die im Satz an die Person gebunden ist. Aus diesem Grund ist diese personalgebundene Verbform hinsichtlich Person (1., 2., 3.) und Numerus (Singular, Plural) bestimmt. Dagegen das infinite Verb kann als Infinitiv, Partizip I und Partizip II agieren (vgl. Römer, 2006:86). Den Begriff Tempus verwendet man traditionell und fast ausnahmslos in der neueren Grammatik für Verbformen und Verbkomplexe, die temporale Bedeutungen einbeziehen. Die Aufgabe der Kategorie Tempus hat zu tun, ein verbales Geschehen auf einer Zeitachse im Bezug auf ein bestimmtes Zeitpunkt zu lokalisieren (vgl. Mugler 1988). In diesem Zusammenhang bildet das Tempus den Kern der semantisch-funktionellen Kategorie Temporalität (vgl. Schwall 1991:10f). Der Begriff Temporalität impliziert drei linguistische Begriffe: (1) den sprachlichen Ausdruck der Zeit, (2) den grammatischen Aspekt und (3) die Aktionsart, die kurz besprochen werden (vgl. Schmiedtová 2003:185). Tempora sind sprachliche Mittel, um die Zeit darzustellen. Man unterscheidet drei Arten der Tempora. Das absolute Tempus wird durch Präsens, Präteritum oder Futur ausgedrückt. Durch Partizip Perfekt wird das relative Tempus ausgedrückt. Zur letzten Art, nämlich zum zusammengesetzten Tempus, zählt man Präsens-Perfekt, Plusquamperfekt und Futur-Perfekt. Der Aspekt wird als nächster dargestellt, weil er mit der Temporalität verbunden ist. Obwohl Agrell (1908) bereits eine ausführliche und 10 eindeutige Unterscheidung zwischen Aspekt und Aktionsart gemacht hat, gibt es bis heute die Diskussion darüber, ob Aspekt und Aktionsart im Deutschen vorhanden sind. Die Definition von Agrell (1908:78) lautet: „Unter Aktionsart verstehe ich, wie in der Einleitung schon hervorgehoben worden ist, nicht die beiden Hauptkategorien des slavischen Zeitwortes, die unvollendete und die vollendete Handlungsform (das Imperfektivum und das Perfektivum) – diese nenne ich Aspekte. Mit dem Ausdrucke Aktionsart bezeichne ich bisher fast gar nicht beachtete – geschweige denn klassifizierte – Bedeutungsfunktionen der Verbalkomposita […], die genauer ausdrücken, wie die Handlung vollbracht wird, die Art und Weise ihrer Ausführung markieren.“ Man nimmt an, dass man dann von Aspekt spricht, wenn in der bezüglichen Sprache ein entwickeltes, morphologisch realisiertes System von der Distinktion wie z. B. Abgeschlossenheit und Andauern einer Handlung oder eines Prozess besteht. Der Terminus Aspekt wird aber auch in Zusammenhang mit Tempusbedeutungen verwendet, da viele Sprachen Unterschiede des Aspekts auf gewissen Zeitstufen durch Tempusformen ausdrücken. Es ist möglich, etwa durch zwei Tempusformen dieselbe Zeitstufe der Vergangenheit zu bestimmen. Die abgeschlossene Handlung wird als perfektiv bezeichnet, hingegen Aspekt der andauernden Handlung als imperfektiv (Vgl. Hentschel, 1994:34ff). In der deutschen Sprache ist Aspekt nicht oder nur teilweise grammatikalisiert http://www.linguistik-online.de/49_11/attaviriyanupap.html). (vgl. Eisenberg (2006:112) weist auf die Grammatiken hin, die Aspekt genau für die Beschreibung der Perfektbedeutung verwenden. Es wird kaum erwähnt, dass eine Handlung oder ein Vorgang vom perfektiven Aspekt als „abgeschlossen“ gekennzeichnet wird und dass eine wichtige Besonderheit des deutschen Perfekts durch diese Abgeschlossenheit aufgewiesen wird (vgl. http://www.linguistik-online.de/49_11/attaviriyanupap.html). 11 Der letzte Bestandteil der Temporalität, nämlich Aktionsart, wird ausführlich im Kapitel 2.2.1 dargestellt. Die terminologische Trennung von Modus und Modalität ist an dieser Stelle sinnvoll: Modus ist die morphologische Verbkategorie, hingegen unter Modalität versteht man eine funktional-semantische Kategorie des Satzes. (Vgl. Römer, 2006:107) Im Deutschen gibt es vier Modi, die beim Verb markiert werden: Indikativ, Imperativ, Konjunktiv I und Konjunktiv II. Die Modi haben die Funktion, einen Beitrag zum Wirklichkeitsbezug bzw. zum Wahrheitsanspruch von Äußerungen zu leisten. (Vgl. Römer, 2006:108) „Modalität ist die Sprecheinstellung zum Satz. Sie betrifft die Einschätzung eines Zustandes oder Ereignisses durch den Kommunizierenden hinsichtlich des Geltungsgrad“ (Römer 2006:182). Im Deutschen gibt es: - deklarative Sätze = Aussagesätze, - interrogative Sätze = Fragesätze, - imperative Sätze = Aufforderungssätze, - exclamative Sätze = Überraschungäußerungen, - optative Sätze = Wunschsätze. Die Modalität wird mithilfe der lexikalischen (Modalverben, Satzwörter, Partikeln), intonatorischen morphosyntaktischen (Intonationsmuster, Mitteln (Modi, Kontrastakzent) Wortfolge) und deutlich (vgl. Römer 2006:182). Die Begriffe Diathese und Genus verbi werden vom Wackernagel (1920:119), Seiler (1988:8) als Synonyme gebraucht, außerdem auch als Termini für verschiedene Spracherscheinungen voneinander unterschieden, 12 wie bei Lötsch/Fiedler/Kostov (1976) Diathese als Relation zwischen Partizipanten und Aktanten, und Genus verbi als eine formale Kategorie des Verbs (vgl. Yoshiko 2002:370). Um die Genera verbi des deutschen Verbs einleuchtend zu analysieren, muss man zuerst die Verbvalenz darstellen. Sie zieht den Zusammenhang zwischen Struktur und Semantik in Erwägung. Die Grundzüge (1981:541, zitiert nach Barański, 2007:24) signalisieren diesen Zusammenhang wie folgt: „Diese verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten eines Sachverhaltes sind mit speziellen Zuordnungen der Aktanten der semantischen Ebene (Agens, Patiens) zu den Satzgliedern der syntaktischen Ebene (Subjekt, Objekt) verbunden.“ Unter verschiedene Darstellungsmöglichkeiten versteht man die folgende Dreiteilung: (1) Aktiv - grammatisches Subjekt übt die Funktion des Agens aus; (2) Vorgangspassiv - grammatisches Subjekt (abgesehen vom subjektlosen Vorgangpassiv) übt die Funktion des Patiens aus; (3) Zustandspassiv - grammatisches Subjekt übt die Funktion des Zustandsträgers aus. Dadurch wurde das Verhältnis zwischen syntaktischen Rollen und semantischen Rollen plausibel erklärt. (Vgl. Barański, 2007:25) (Mehr zur Valenz: Kapitel 2.2.2) 2.2.1 Semantisch-grammatische Einteilungen der Verben Viele grammatische Eigenschaften von Verben sind mit semantischen verbunden. Sonderlich wird die große Gruppe der Verben, die mit dem menschlichen Handeln oder mit einer Tätigkeit zu tun haben, betrachtet. 13 Daraus resultiert die Einteilung der Verben in Tätigkeitsverben und Handlungsverben. Vorgangsverben Davon wurden unterschieden. (Vgl. meist Prozessverben Graefen/Liedke, oder 2008:135, Helbig/Buscha 2001:59) Zu den Tätigkeitsverben zählt man nicht nur Verben für zweckhaftes Handeln, sondern auch die Verben für sogenannte Verrichtungen nicht von außen gesteuerter Aktivitäten durch einen Akteur, wie z.B. warten, lachen, spielen. Der Handelnde ist typischerweise eine Person, jedoch ein nichtmenschliches Subjekt kann auch als Handlungsträger vorgestellt werden, was man mit dem grammatischen Oberbegriff Agens bezeichnet. Unter dem Vorgang versteht man eine Veränderung der Realität, die nicht durch eine beabsichtigte, zielbewusste Handlung bewirkt wird. Man kann auf kein menschliches Agens hinweisen. Ein Mensch kann zwar Subjekt eines Satzes mit einem solchen Verb sein, er erfährt eine Veränderung an sich. Beispiele für Prozessverben sind sterben, erkranken, wachsen usw. (Vgl. Graefen/Liedke, 2008:135f) Es ist möglich, in der deutschen Sprache Handlungsverben durch ihren reflexiven Gebrauch zu Prozessverben zu bilden bzw. als solche zu nutzen: Es fragt sich, ob … Das Fenster schließt sich. Die Verben, deren Bedeutung keine Dynamik aufzeigt, sind schwieriger zu klassifizieren. Helbig/Buscha (2001:68) unterscheiden die „stativen“ Verben oder Zustandsverben, wie z.B. sich befinden, sein, stehen, wohnen. Durch zeitliche Betrachtungsweise können diese Zustände eingeschränkt werden. Mithilfe der Aktionslehre werden die Verben daher leichter erfasst. (Vgl. Graefen/Liedke, 2008:136f) 14 Helbig/Buscha (2001:62) definieren die Aktionsart eines Verbs als „(die) Verlaufweise und Abstufung des Geschehens, das vom Verb bezeichnet wird. Die Differenzierung des Geschehens erfolgt nach dem zeitlichen Verlauf (Ablauf, Vollendung: Anfang, Übergang, Ende) und nach dem inhaltlichen Verlauf (Veranlassung, Intensität, Wiederholung, Verkleinerung). Der zeitliche und inhaltliche Verlauf greifen oft ineinander.“ (vgl. Graefen/Liedke, 2008:136, Eisenberg 1999:501). Die Tabelle unten stellt die Klassen der Aktionsarten nach den oben erwähnten Gesichtspunkten dar (vgl. Helbig/Buscha 2001:62ff). Klassen der Aktionsart Was wird vom bestimmten Verb bezeichnet? Beispiele 1. Durative (auch: imperfektive) Der reine Ablauf oder Verlauf des Geschehens, Verben ohne dass etwas über Begrenzung und Abstufung über Anfang und Ende des Geschehens ausgesagt ist. z.B. laufen, schwimmen, schreiben 1.1 Iterativen oder frequentative Die Wiederholung eines Geschehens Verben (gehören zu den durativen z.B. flattern, plätschern, streicheln Verben) 1.2 Intensive Verben (gehören zu Die Verstärkung eines Geschehens den durativen Verben) z.B. brüllen, saufen, sausen 1.3 Diminutive Verben Die Abschwächung des Geschehens z.B. hüsteln, lächeln, tänzeln 2. Perfektive oder terminative Die zeitliche Eingrenzung des Verlaufs des Verben Geschehens oder die Ausrückung des Übergangs von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen. Die Abstufung des Geschehens nach zeitlichen Phasen erfolgt auf sehr unterschiedliche Weise. 2.1 Ingressive oder inchoative Der Anfang eines Geschehens. Verben (Subklasse der z.B. einschlafen, erblicken, loslaufen perfektiven Verben) 2.2 Egressive oder resultative Die Endphase und der Abschluss eines Geschehens. Verben (Subklasse der z.B. verblühen, platzen, zerschneiden perfektiven Verben) 15 2.3 Mutative Verben (Subklasse der perfektiven Verben) 2.4 Kausative oder faktitive Verben (Subklasse der perfektiven Verben) Der Übergang von einem Zustand in einen anderen. z.B. reifen, rosten, sich erkälten Ein Bewirken bzw. Veranlassen, ein Versetzen in einen neuen Zustand. z.B. öffnen, sprengen, verschwenden Die Aktionsarten in der deutschen Sprache stellen kein grammatisches System dar und sind nur zu einem sehr wenigen Teil grammatikalisiert. Dank verschiedenen sprachlichen Mitteln kann man die semantische Klassifikation der Aktionsarten formulieren. Erstens wird die Aktionsart durch die Bedeutung des Verbs selbst ausgedrückt. Das bezieht sich auf die einfachen Verben, die meist durative Aktionsart haben, wie z.B. essen, lesen, schlafen. Die einfachen Verben, die von ihrem Stellenwert her perfektiv sind, können die Aktionsart ausdrücken, wie z.B. finden, kommen, sterben. Zweitens kann man die perfektive Aktionsart mithilfe der Wortbildungsmittel (Präfixe, Suffixe, Zusammensetzung, Umlaut des Stammvokals, e / i-Wechsel) darstellen. brennen brennen blühen blühen reißen glatt sinken bitten platschen husten lachen schlucken spenden - anbrennen - ausbrennen - aufblühen - verblühen - zerreißen - glätten - senken - betteln - plätschern - hüsteln - lächeln - schluchzen - spendieren ingressiv egressiv ingressiv egressiv egressiv kausativ kausativ iterativ iterativ diminutiv diminutiv intensiv intensiv 16 Drittens wird die Aktionsart durch zusätzliche lexikalische Mittel ausgedrückt. Er arbeitet immer/unaufhörlich. Er arbeitet und arbeitet. Es klingelte plötzlich. Es begann zu regen. Es hört auf zu regen, Er pflegte abends spazieren zu gehen. durativ durativ ingressiv ingressiv egressiv iterativ Viertens drückt man die Aktionsart durch syntaktische Mittel aus. Man verwendet vor allem Konstruktionen mit Hilfsverben und Funktionsverben. Er ist beim Arbeiten, (gegenüber: Er arbeitet.) Er ist im Begriff zu verreisen. (gegenüber: Er verreist.) Das Mädchen wird rot. Er setzt die Maschine außer Betrieb. durativ ingressiv mutativ egressiv Fünftens gibt es tatsächlich Verben und Sätze, die von mehreren Aktionsarten gleichzeitig beschrieben werden können, weil es extrem schwierig ist, die Aktionsarten deutlich voneinander zu trennen. Die Kinder rupfen immer wieder die Blumen heraus. (perfektiv + intensiv + iterativ) Bei der Unterscheidung der beiden Hauptklassen der durativen und perfektiven Verben kann man ein allgemeines Kriterium annehmen, nämlich das semantische Kriterium der Verträglichkeit mit bestimmten Arten der freien Adverbialbestimmungen. Durative Verben sind vereinbar mit einer durch seit eingeleiteten Temporalangabe, die auch eine Zeit bezeichnet. Dagegen sind perfektive Verben unverträglich mit einer durch seit eingeleiteten Temporalangabe. Das Institut besteht seit 20 Jahren. (durativ) *Das Institut wird seit 20 Jahren gegründet. (perfektiv) (Vgl. Helbig/Buscha 2001:62ff) 17 Das Verb als Kern tritt in der Verbalphrase auf. Infolge der bedeutenden Unterschiede im Gebrauch dieses Termins muss man unbedingt einer falschen Darstellung entgegentreten. Unter Verbalphrase versteht man „alle einfachen und komplexen Verbformen, entsprechend den eingeklammerten Teilen der folgenden Beispiele: (1) Ich [sehe] ihn nicht. (2) Ich [kann] ihn nicht [sehen]. (3) Ich [habe] ihn nicht [gesehen].“ (Vgl. Graefen/Liedke, 2008:139) Eine finite Verbform wird mit einer oder zwei infiniten Verbformen kombiniert. Das ist für die Tempora, die Passiv- und Konjunktivbildung gültig. Überdies hat man mit der mehrteiligen (analytischen) Formen zu tun, bei denen Modal- oder andere Hilfsverben mitgewirkt haben. (4) Der Politiker [will] den Geldbetrag dem Minister sofort [übergeben haben]. Die Dependenzgrammatik befasst sich in vielen Fällen von Rektion. Analog der Valenzgrammatik heißt ein übergeordnetes Element Regens. Eine konjugierte Form des Verbs wie kann regiert demnach eine infinite Form wie sehen (Dependens). Bezüglich der Beispiele (1-4) spricht man nur von verbalen Gruppen und Verbkomplexen bzw. Verbalkomplexen (so auch Engel). Der Begriff Verbalperiphrase wird von den anderen Sprachwissenschaftlern benutzt. Im Deutschen nennt man die typischen Formen des Prädikats als Verbalkomplexe. Der Begriff Verbalphrase bestimmt dagegen das Prädikat mit seinem Objekten, also oft den gesamten Satz ohne SubjektNominalphrase. Die Verbalphrase umfasst einen großen Teil des Satzes, 18 wenn aber zu ihr außer den verbalen Kern-Bestandteilen auch noch eine oder mehrere Nominalphrasen als Objekte zählen, wie im Beispiel (5). (5) Die Schüler (Nominalphrase Subjekt) haben ihre Hausaufgaben in der Schule gemacht. (Verbalphrase) Dadurch wird der Begriff der Phrase unklar. Es erscheint daher sinnvoll, für die verbale Wortgruppe im engeren Sinne (also die eingeklammerten Prädikatsteile in Beispielen 1, 2, 3, und 4) die Bezeichnungen Verbalperiphrase und Verbalkomplex zu verwerten. Man kann denselben Sachverhalt oder Vorgang auf unterschiedliche Art und Weise benennen und schildern. Auf Grund von dem folgenden Beispiel: (6) mit jemandem sprechen = mit jemandem ein Gespräch führen kann man zeigen, dass das Verb von links, das in vielen Verbindungen durch die rechts stehende sprachliche Einheit bildende Wortgruppe ersetzt werden kann. (Vgl. Graefen/Liedke, 2008:139ff) So kommentieren Graefen/Liedke (2008:140): „Einfaches Verb und Funktionsverbgefüge haben mehrere Beziehungen zueinander. Die semantische Potenz der links stehenden Verben verschiebt sich im Funktionsverbgefüge sozusagen zu den Substantiven: sprechen → Gespräch. Dementsprechend haben die damit kombinierten Funktionsverben [hier z.B. führen] relativ wenig semantischen Gehalt. Sie leisten einen Beitrag zur Gesamtbedeutung der Fügung; man spricht meist von einer verblassten oder reduzierten Bedeutung. Das kann so weit gehen, 19 dass das Verb fast nur noch die Aktionsart kennzeichnet und natürlich die Aufgaben des finiten Verbs übernimmt.“ 2.2.2 Morphologische Einteilung der Verben In Anbetracht des morphologischen Aspekts kann man mindestens zwei Anordnungen vornehmen: 1) nach der Bildung der Stammformen (die Unterteilung in unregelmäßige und regelmäßige vorkommenden unregelmäßigen Verben; Verben die wurden besonders in den häufig meisten Grammatiken nach Ablautreihen aufgelistet.) 2) nach der Bildung des Verbs kann man drei große Gruppen unterscheiden: a) Simplexverben wie fragen, b) präfigierte Verben wie befragen, c) trennbare Verben oder Partikelverben wie abfragen. (Vgl. Graefen/Liedke, 2008:142) In Bezug auf die Konjugation sind Verben zu unterscheiden: - finite und infinite Verben; - starke, schwache und unregelmäßig konjugierte Verben. So klassifizieren Helbig/Buscha Verben nach morphologischen Kriterien. Die Klassifizierung der Verben nach syntaktischen Kriterien bezieht sich auf die Verhältnisse im Prädikat, zum Subjekt, zum Objekt, zu Subjekt und Objekt, zu allen Aktanten. Hier werden die folgenden Verben unterschieden: transitive, intransitive, relative, absolute, reflexive und reziproke. Die Verben verbinden sich in Satzzusammenhängen mit weiteren Mitspielern, mit denen sie geordnete Beziehungen eingehen. 20 Diese Eigenschaft von Verben bezeichnet man als Valenz. Nach dem Kriterium der Valenz werden die Verben von Engel folglich klassifiziert: - Verben, die lediglich ein Subjekt als Ergänzung haben (schlafen, sterben); - Verben, die neben dem Subjekt eine Akkusativergänzung haben (brauchen, wecken); - Verben, die neben dem Subjekt eine Akkusativergänzung noch eine Präpositivergänzung haben (verbinden mit, zwingen zu); - Verben, die neben dem Subjekt eine Dativergänzung haben (helfen, nützen); sowie zahlreiche andere Subklassen (Vgl. Engel, 1996:388ff). Die Valenz wird in Erwägung gezogen, da die die Merkmale von Wörtern (vor allem von Verben, aber auch von Adjektiven und Substantiven) untersucht, andere Wörter an sich zu binden. Als Begründer der Valenzgrammatik gilt man Lucien Tesnière. (vgl. Kessel/Reimann, 2010:14) Bei der Textanalyse wichtig ist die Unterscheidung zwischen den valenzabhängigen und freien Einbettungen. Man kann als Mittel des Stils nur diejenigen Einbettungen ansehen, die nicht von der Valenz des Prädikatsausdrucks schon zugeteilt sind. Polenz (1985:240f) schreibt: „Valenzabhängig sind Aussagen-Einbettungen in Bezugsstellen, wenn die betreffende Bezugsstelle vom Prädikationstyp her (…) nicht mit ‚Gegenstand‘ oder ‚Person‘ zu besetzen ist, sondern mit ‚Sachverhalt‘, also mit einer eingebetteten Aussage. Diese Bezugsstellen werden also syntaktisch primär durch einen Ergänzungssatz, Infinitivsatz oder eine Nominalisierung davon realisiert (…)“. Nach Polenz gibt es bestimmte Klassen von Prädikationen (bzw. Valenzen von Prädikationsausdrücken). Die verba dicendi und viele Verben für die Sprechhandlungen wurden zur der ersten Klasse „Kommunizieren“ 21 zugeordnet, da die Einbettung einer Prädikation in die 2. oder 3. Bezugsstelle von vornherein die Regel ist. Darüber hinaus wurden noch zwei Klassen erwähnt: „Wahrnehmen“ (verba sentiendi) und „Psychische Zustände und Vorgänge“. (Vgl. Polenz 1985:240f) 3 Zur Definition, Stellung und Klassifikation der verba dicendi Die aus dem Latein entlehnte Bezeichnung verba dicendi kann man als „Verben des Sprechens/Sagens“ übersetzen. In der Fachliteratur werden sie jedoch auf der einen Seite sehr unterschiedlich bezeichnet, auf der anderen Seite als Ganzes, wenn auch intern verschieden gegliedert. Helbig (1983) bezeichnet die verba dicendi als Verben der Rede/Kommunikationsverben, Starke (1984) als Verben der sprachlichen Kommunikation, Schumacher (1986) als Verben des sprachlichen Ausdrucks, Wilske (1986) als sprachkommunikative Verben, und Ziebart als sprach- und sprechaktbezogene Wörter. (Vgl. Eduardo, 1993:29) Winkler (1987) vermerkt, dass die Definition aus dem Lexikon Sprachwissenschaftlicher Termini (1985) nicht ausreichend und präzise ist. Nach dem Lexikon sind die verba dicendi als „die Bedeutungsgruppe der Verben, zu der Verben des Sagens, Behauptens, Beweisens, Denkens, Leugnens u.a. gehören“ (zitiert nach Eduardo, 1993:30) Zu den verba dicendi zählt Ziebart (1978) jene Verben, deren Kernsem einen Sprechvorgang ausdrückt. Die Definition Sprechvorgang kann wie die Definition Sprache/Sprechen vieldeutig im Sprachgebrauch vorkommen. Nach Ziebart bezieht sich der Sprechvorgang auf den menschlichen Sprachprozess, der sich in lautlichen und graphischen Ausdrucksformen bzw. in Form von lautlichen oder graphischen Ausdrucksmitteln mit expliziter Ausformulierung der zu kommunizierenden 22 Bewusstseinsinhalte realisiert. In Anbetracht des ersten typischen bzw. prototypischen Merkmals der verba dicendi kann man auf ihre kommunikative Leistung mittels menschlicher Sprache hinweisen. Diese Leistung verlangt das elementare dreigliedrige Verhältnis zwischen Sender, Empfänger und Objekt. Daraus kann man auch eine Reihe semantisch denotativer und funktionaler Merkmale hervorgehen, die u.a. zur Unterscheidung innerhalb der Bedeutungsgruppe dienen. Die verba dicendi bezeichnen die Sprachfunktionen, die eine Situation betreffen, in der ein Sender einem Rezipienten mithilfe sprachlicher Zeichen Nachrichten über Gegenstände und Sachverhalte zukommen lässt. Dadurch wurde die praktische Realisierung der verba dicendi beschrieben. In weiterem Sinne können die Nachrichten einer sprachlichen oder außersprachlichen Natur sein z.B. grüßen, weitersprechen usw. Ein relativ deutliches Kriterium zur Absonderung der verba dicendi von anderen Verbklasen stellen das Kernsem im Bündel mit den Kontextsemen und die Art der zu erfüllenden Bedingungen dar. (Vgl. Sommerfeld, 1983; Eduardo, 1993:30ff) Schippan (1984) definiert das Kernsem „als überindividuelles, gesellschaftlich objektiviertes in Zeichen und Rede sprachgebundenes Abbildelement“ (Schippan 1984:189), das in der Art vom prototypischen Element der verba dicendi ist. Im Sinne von Schippan handelt sich um ein sprachgebundenes Element, im Sinne von Ziebart handelt es sich dagegen um ein sprachreflektierendes Abbildelement. Die Rede kann von verba dicendi nur dann sein, wenn in dem Element das Imstandesein der Übertragung eines Wissensgehaltes zur Zufriedenstellung einer Kommunikationsnotwendigkeit vorhanden ist. Die sprachgebundenen Elemente dienen vor allem der intersubjektiven sprachlichen Kommunikation. Aus diesem Grund können sie ohne den sprachlichkommunikativen Gebrauch nicht existieren, indes 23 durch sprachreflektierende Abbildelemente nur die Widerspiegelung einer Sprechhandlung bzw. sprachinvolvierenden Handlung realisiert werden kann. (Vgl. Eduardo, 1993:32) Bei der Analyse ist es bedeutend auf die Stellung der verba dicendi hinzuweisen, weil es für den Informationsgrad des Lesers zu einem bestimmten Zeitpunkt wichtig ist. Teuchert stellt vier Möglichkeiten zusammen (1988:70): „(1) Initialstellung: das v.d. steht vor der direkten Rede und führt sie ein, (2) Mittelstellung a: das v.d. ist nach einer Kurzäußerung, die indirekte Rede nur aus einem oder zwei einleitenden Wörtern besteht, zwischen die direkte Rede eingefügt. (3) Mittelstellung b: das v.d. steht innerhalb der direkten Rede nach einem umfangreichen einleitenden Teilsatz, der nach der Nennung des verbums dicendi eine Fortsetzung findet. (4) Finalstellung: das v.d. bildet den Abschluss der direkten Rede.“ 3.1 Das Problem der Wortsemantik und die verba dicendi In der vorliegenden Arbeit ist das Problem der Wortsemantik zentral. Der Begriff Semantik hat sich zuerst innerhalb der Philosophie, dann der Sprachwissenschaft und der Semiotik entwickelt. Offiziell wurde der Terminus Semantik für die sprachwissenschaftliche Bedeutungslehre von Bréal verwendet. Sie befasste sich mit der Untersuchung der Struktur und der Ursachen der Bedeutungsveränderungen von Wörtern. (Vgl. Vater, 2002:131) De Saussure hat den Zeichenbegriff mit der Logik verbunden und für die Sprachwissenschaft nutzbar gemacht. Nach seiner Auffassung können die Zeichenketten, die Sätze bilden, die Wirklichkeit 24 richtig oder unrichtig abbilden. Daraus kann man schlussfolgern, dass diese Zeichenketten wahr oder falsch sein können. Die wörtliche Bedeutung von Wörtern und Sätzen fassen Bierwisch (1970), Wunderlich (1976) und Reis (1980) als Gegenstand der Semantik auf. (Vgl. Vater, 2002:132) Reis (1980) setzt voraus, dass „jeder geäußerte Satz in der Äußerungssituation eine Gesamtbedeutung hat, die neben der wörtlichen Bedeutung situative, soziale und implikative Bedeutungsbestandteile umfasst“ (nach Vater, 2002:133). Die mit der Bedeutung verbundene Problematik ist eine der meist erörterten in der Sprachwissenschaft (Eduardo 1993:69, zitiert nach Wojak, 1977). Da eine Interpretation der Bedeutung oft die Grenzen der Sprachwissenschaft überschreitet, nimmt man an, dass die Bedeutung eine linguistische Erscheinung ist (vgl. Lorenz/Wojak, 1977, Eduardo 1993:69). Man geht davon aus, dass es eine lexikalische und eine grammatische Bedeutung gibt, die eine Reihe Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen (vgl. Sommerfeldt/Starke 1984, Eduardo 1993:69). Eduardo schreibt dazu Folgendes: „die Bedeutung der verba dicendi (…) ist die lexikalische Bedeutung.“ (Eduardo 1993:69) Schippan geht von der Behauptung aus, dass in der Bedeutung der verba dicendi die verallgemeinerte Wiedergabe der sprachlichen Handlungen mit dem kommunikativen Charakter reflektiert wird (vgl. Schippan 1984:307). Infolgedessen untersucht man in der Binnenstruktur dieser semantischen Strukturen die Beziehungen und Bedingungen der Handlungstypen, die die verba dicendi benennen. Weil die Kommunikation und die Kognition von den sprachlichen Handlungen erschlossen werden, kommt es in der Semantik von verba dicendi zur Verschmelzung der sprachkommunikativen 25 und sprachlichkognitiven Abbildelementen. Diese Abbildelemente drücken die gesellschaftlichen Handlungsmerkmale aus, die die Kommunikation bestimmen, aus dem Grund, „dass man anders auf eine Aufforderung als auf eine Bitte reagiert und dass man sie unter verschiedenen Bedingungen wählt“ (Schippan 1984:307). Die kommunikativen, kognitiven und sozialen Merkmale sind relativ independent in der Bedeutung der semantischen Mikrostrukturen vorhanden (vgl. Eduardo 1993:70, Bierwisch, 1987:653). Bei der Realisierung der Handlung, die durch die verba dicendi dargestellt wird und deswegen in ihre Bedeutung aufgenommen wird, steht immer im Mittelpunkt als Prototyp ein WISSEN Das bedeutet, dass ein Informationsdefizit gefüllt/gesättigt bzw. ausgeglichen wird. (Eduardo 1993:70) Das WISSEN LASSEN, (COGN) dargestellt, misst sowohl dem Bestandsteil der kommunikativen Tätigkeit als auch der Herausbildung des kognitiven Prozesses viel Wert bei. Es erfüllt die Funktion der Befriedigung der Informationsdefizite. In der sprachlichen Handlung wird explizit oder implizit eine Wissenslücke geschlossen, „indem der Sender ein von ihm beim Empfänger angenommenes Wissensdefizit auszugleichen bestrebt ist“ (Winkler, 1982:129 zitiert nach Eduardo 1993:70) Zusammenfassend stellt man fest, dass in jeder sprachlich-kommunikativen Äußerung und deswegen in der Bedeutung der verba dicendi die Bezeichnung von einer Sprechhandlung vorhanden ist. Das Wissensdefizit aus des Senders oder des Empfängers Sicht wird in der Sprechhandlung angenommen oder tatsächlich ausgeglichen. (Vgl. Eduardo 1993:72) 26 3.2 Zur Wortbildung und zu ihrer Rolle im Verbalsystem Der Wortbildung in der deutschsprachigen Germanistik wird viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Struktur und die Semantik im Sinne der gegenständlichen Bezogenheit und der kommunikativen Funktion der sprachlichen Zeichen sind eng miteinander verknüpft. Das kann als Grundlage einer einheitlichen Forschungsrichtung dienen. (Vgl. Stepanova/Černyševa 1986:90) Deswegen sollen die Wortbildungstypen der Verben in der vorliegenden Arbeit skizziert werden. Bei der verbalen Wortbildung stehen in unmittelbarer Beziehung die morphosyntaktischen Eigenschaften der Wortart, über die das Verb independent von seinem Komplexitätsgrad verfügt, und der Form seiner Wortbildung. Auf die Basisverben haben die Wortbildungsprozesse einen lexikalisch-semantischen und syntaktischen Einfluss. Durch die syntaktischen Gegebenheiten wird die spezifische Form zahlreicher Wortbildungsmodelle bestimmt. Den Nachweis dafür kann man erbringen, indem man die Derivation, besonders die Präfigierung und die Komposition darstellt. (Vgl. Fleischer/Barz 1995:289) Römer (2006:114) schreibt, dass neue Verben in der Regel durch Derivation und nicht durch Komposition entstehen. Schon früher hat Wunderlich (1987) nachgewiesen, dass keine richtigen Verbkomposita im Deutschen auftreten, möglicherweise auch in den anderen Sprachen (vgl. Römer 2006:114). Als erstes Wortbildungsmodell wird die Komposition beschrieben. Hier unterscheidet man vier Erstglieder. 27 Erstens: Verb als Erstglied, z.B. brennhärten, spülbohren. Von den Textsorten ist die Relevanz des Typs Verbstamm + Verb stark abhängig. Die entsprechenden Verben haben kaum Verbreitung gefunden, abgesehen vom Fachwortschatz, wie z. B. in der Fachsprache der Technik. Die Komposition aus zwei Infinitiven wird grundsätzlich auf bleiben, lassen, lernen als Zweitglieder beschränkt. Die benutzten Partizipien könnten wegen ihrer Bedeutung aber auch als Adjektive aufgefasst werden. Zweitens: Substantiv als Erstglied. Diese Komposition ist zwar stärker ausgebaut im Vergleich zur Komposition zweier Verben, dennoch wird nur ein kleiner Teil der komplexen Verben durch diese Zusammensetzungen gebildet, z.B. radfahren, standhalten. Die substantivischen Erstglieder sind äquivalent für die Beziehung zwischen Objekt oder adverbialer Bestimmung zum Prädikat des Satzes (jemandem Dank sagen – danksagen). Drittens: Adjektiv als Erstglied. Diese Gruppe von Verben ist stärker entfaltet als die substantivischen und verbalen Wortbildungsmodelle. In der Mehrzahl sind sie trennbar, ausgenommen z.B. liebäugeln, frohlocken sowie einigen Komposita mit voll. Viertens: Adverb als Erstglied. Die Lokaladverbien bilden die Mehrzahl von den verbalen Komposita wie z. B. da, darauf, her, hier, hin, hinüber, empor, entgegen. Hinzu kommen Adverbien mit lokaler und temporaler Bedeutung wie z. B, voran, vorbei, vorüber, zurück. (Vgl. Fleischer/Barz 1995:295ff) In Anlehnung an Deutsche Wortbildung (1973:160ff) und Grundzüge (1981:605) wird die syntaktische Modifikation durch Präfigierung 28 beschrieben. Auch die syntaktischen Aspekte der verbalen Komposition wurden analysiert. Im Fokus wurde die Produktivität der Komposita und der übrigen Wortbildungsarten genommen. Der unterschiedliche Gebrauch von der Präfigierung und Suffigierung zur verbalen Wortbildung steht in Beziehung mit der Anzahl der vorhandenden Affixe bzw. Modelle. (Vgl. Fleischer/Barz 1995:289ff) Stepanova/Černyševa (1986: 107) stellen übersichtlich die verschiedenen Wortbildungsmodelle dar. Für die vorliegende Arbeit sind drei Modelle für die Wortbildung der deutschen Verben von Bedeutung: (1) Modell der präfixalen Ableitung, (2) Modell der suffixalen Ableitung und (3) Modell der präfixal-suffixalen Ableitung. Bei dem ersten Modell wurden die deutschen (be-, ent-, emp-, er-, ge-, miss-, ver-, zer-) und fremden (de-, dis-, ex-, ko-, re-) Präfixe differenziert. Mit Ausnahme vom Präfix ge- sind die deutschen Präfixe produktiv. In der Mehrzahl der Fälle sind die Präfixe unbetont, wenn aber der primäre Stamm ein präfixalen ist, hat man mit der Ausnahme zu tun: miss- wird schwach betont (‚missver’stehen). (Vgl. Stepanova/Černyševa 1986: 107) Das zweite Modell stellt sie suffixalen Ableitung dar. Die verbalen Suffixe kann man in die zwei Gruppen gliedern. Die erste bilden Suffixe, die Vokale enthalten, wie: -el(n), -enz(en), -er(n), -ig(en), -itz(en), -ier(en), (is)ier(en), -(ifiz)ier(en). Die nur aus Konsonanten bestehenden Suffixe formen die zweite Gruppe: -ch(en), -s(en), -sch(en), -tsch(en), -z(en). Dieses Modell ist nicht so wichtig, weil die Suffigierung bei den Verben eine viel geringere Rolle als Präfigierung spielt. (Vgl. Stepanova/Černyševa 1986: 109) 29 Zu den präfixal-suffixalen Verben, die das dritte Wortbildungsmodell darstellen, zählt man solche Strukturen, die weder aktiv noch zahlreich sind, z. B. beerdigen, befriedigen (vgl. Stepanova/Černyševa 1986: 110). Zu den Wortbildungsstrukturen als Varianten der Grundmodelle gehören die Strukturen mit sogenannten „Halbpräfixen“. Der Unterschied zwischen den verbalen Halbpräfixen von den Präfixen besteht darin, dass die Halbpräfixe, wie ab-, an-, auf-, aus-, bei-, ein-, mit-, nach-, vor-, zu-, betont und trennbar sind, oder die Halbpräfixe hinter-, über-, unter-, wider- bald betont und trennbar, bald unbetont und untrennbar sind. Stepanova/Černyševa (1986: 118) erläutern wie folgt: „Wie aus unser Schilderung folgt, gehört die Kategorie Halbpräfixe einerseits zur Peripherien Schichten der Komposita, andererseits u denen der Derivata: die einen Halbpräfixe berühren sich mehr mit den Kompositionsgliedernder Zusammensetzungen, die anderen mit den Affixen“. Zur Wortbildung des Verbs zählt man Derivation, die sich auf desubstantivische und deadjektivische Verben bezieht. Diese erste Wortbildungsart kann man mithilfe der Konversion ohne Affigierung bilden. Die Formativstrukturen der Konversionsprodukte werden von Olsen (1986:111) auf zweierlei Weise erklärt. (1) Man überführt ein Substantiv ohne formativstrukturelle Veränderungen in die Wortart Verb. Es wird als Verb anerkannt durch das InfinitivMorphem -en (-n bei Basisendung -e, -el, -er) und die Kleinschreibung; z. B. hechten, dampfen, etw. schroten. Die weiteren (morphemisch 30 markierten) Konversionsprodukte werden durch unterschiedliche, die Konversion begleitende Prozesse, gebildet: - durch Tilgung des schwachtonigen -e- bei Basen auf -en (Regen - regen) oder Uminterpretation des -en als Infinitivmorphem (Rahmen – rahmen) zur Vermeidung der -en- Doppelung beim Verb; - durch Substitution des schwachtonigen -o- bei Basen auf -or (Sponsor sponsern); - durch Umlautung des Stammvokals (dampfen - dämpfen). (2) Meist Simplizia werden zur Bildung der Konversionsprodukte gebraucht. Komposita und Derivate umwandelt man selten (schriftstellern). Im Fall der wenigen zusammengesetzten Basen geht es um idiomatisierte Komposita z. B. schulmeistern, ohrfeigen. (Vgl. Fleischer/Barz 1995:305) In der verbalen Wortbildung ist die Präfigierung simplizischer Verben die am häufigsten gebrauchte Wortbildungsart. Dadurch kann man eine wichtige Aufgabe bei der Differenzierung der verbalen Ausdrucksmöglichkeiten erfüllen. Man unterscheidet vier Typen der verbalen Wortbildung in Anlehnung an Altmann und Kemmerling (2000): Präfixverb, Partikelpräfix-Verb, Partikel Verb, Doppelpartikel-Verb. Zu den Präfixverben werden alle Verben gezählt, die die folgenden Präfixe haben: ge-, er-, ver-, be-, ent-/ant-/emp-, zer-, miss-. (Vgl. Meibauer, 2007:59) Im Vergleich zu den Partikelverben sind die Präfixverben syntaktisch untrennbar. Die Elemente des Partikelverbs bilden dagegen eine verbale Klammer, so „dass der finite 31 Verbstamm die linke Satzklammer besetzt, während die Partikel der rechte Satzklammer besetzt“ (Meibauer, 2007:60). Es gibt Verben, die zwar wie Partikelverben aussehen (darunter versteht man, dass kein typisches verbales Präfix aufgewiesen wird). Diese kann man syntaktisch trennen. Die Klasse von solchen Verben bezeichnet man Partikelpräfix-Verben. Die Partikel verhalten sich wie Präfixe, was mit dem Beispiel dargestellt wird: a. Die Fahrerin umfährt den Poller. (Partikelpräfix-Verben) b. Die Fahrerin fährt das Hindernis um. (Partikelverb) Dabei muss man die morphologische Trennbarkeit erwähnen, die eine Rolle neben der syntaktischen Trennbarkeit spielt. Die morphologische Trennbarkeit liegt vor, wenn die Partikelverben beim zu-Infinitiv und beim Partizip II das zu oder das ge wortintern realisiert wird. Ein wichtiger Unterschied zwischen Partikelverben und PartikelpräfixVerben besteht im Wortakzent. Im Fall der Partikelverben liegt der Akzent auf der Partikel, beim Partikelpräfix-Verb wird der Stamm betont (wie beim Präfixverb). Auch die Produktivität unterscheidet die beiden verbalen Wortbildungstypen. Vom Partikelverb kann man viele Neubildungen schaffen (z.B. antörnen, abhängen usw.), aber nur wenigen vom Typ des Partikelpräfix-Verbs. Der letzte Typ der verbalen Wortbildung wird von den Doppelpartikeln gebildet, z.B. her+unter+ziehen, mit+ein+beziehen. Eine besondere Gruppe von Verben bilden diejenige, die Adverbien, Adjektive, Nomen und Verben als Erstglieder haben, wie z.B. zusammen+brechen, bereit+schlgen, bau+sparen, kennen+lernen. (Vgl. Meibauer, 2007:61) 32 4 Semantische, syntaktische und funktionale Eigenschaften der Verba dicendi Wunderlich hat die semantischen Komponenten für die verba dicendi aufgezählt: [+Offizialität] verkünden, erklären, bekannt geben, proklamieren [[+Lautstärke] [- plaudern, unterhalten rufen, schreien ] flüstern [-Intonation] erwähnen [+Intonation] hervorheben, betonen, unterstreichen [Redeanfang] beginnen, anfangen, ansetzen [Redeschluss] schließen, endigen [Redeunterbrechung] [Redefortsetzung] [Rednerwechsel] einwerfen, unterbrechen fortfahren, weiterausfuhren entgegen, antworten aber: lächeln, schreien [+Kommunikativ], [-Linguistisch] d.h. das sind keine v.d. Die Verben wie lispeln, brüllen, flüstern stellen die Art des Sagens dar, betonen, feststellen, erwähnen bestimmen das Verhältnis der Sprechenden zu den übermittelten Inhalten und behaupten, vorgeben, gestehen dienen zur Einschätzung der übermittelten Inhalten in der Relation richtig/falsch. Jedoch im Bibeltext hat man nicht mit der Reichwiete von Verba dicendi zu tun, so dass man eine ausführliche Analyse der semantischen Komponenten 33 durchführen kann. Aus diesem Grund werden die Bedeutungen der einzelnen Verben nur im Kontext untersucht. Im Bezug auf Syntax kann man feststellen, dass die Verba dicendi als Prädikate zur Einleitung der direkten oder indirekten Reden dienen. Das ist die funktionale Eigenschaft von dieser Wortart. (Vgl. Kubiak 2010:10ff) 34 5 Die Besonderheiten der verba dicendi im Bibeltext. Die verba dicendi in einem übersetzten Text Es ist nicht zu verkennen, dass die Bibel eine Menge von literarischen Textsorten enthält. Für die vorliegende Arbeit sind die mündlichen jesuanischen und apostolischen Textsorten von Bedeutung, wobei die verba dicendi gebraucht werden. Das Gespräch wurde in der Bibel unterschiedlich wiedergegeben. Unter formalem und semantischem Aspekt lassen sich drei Typen von Apophthegmen (Die Definition nach Berger (1999:142) lautet: „Die kürzeste Form nach dem Schema „x (Name) wurde gefragt y (Gegenstand) und sagte z (Sentenz oder Gnome)“ unterscheiden: „1. Das Streitgespräch zwischen Jesus als apokalyptischem, prophetischem Weisheitslehrer und seinen Gegnern; 2. das Schulgespräch zwischen Jesus und seinen Anhängern; 3. das biographische Apophthegma von Jesus und anderen bedeutenden Personen wie Johannes dem Täufer und den Aposteln“ (Bultmann, 1975:39ff). Symposion-Gespräche oder Reden können in Rahmen eines Gastmahls stattfinden. Zur knappen Exposition gehören der Gastgeber, die Annahme der Einladung und die Situation. Als Initiation des Tischgesprächs können eine Beobachtung, ein Zwischenfall oder eine kritische Frage sein. Die Umkehrung der personellen Rangordnung ist typisch, d.h. nicht der Hausherr, sondern Jesus leitet die Diskussion (Vgl. Prostmeier 2008:96). Berger (1999:1310f) weist darauf hin, dass Jesus nur bei den 35 Herrenmahldarstellungen sowohl Hausherr als auch Gesprächsleiter ist (Mk 14,18-25, Joh 13-17). (Vgl. Dormeyer 2008, Internetquelle) Man muss bemerken, dass die gotische Bibel zu den historischen Texten gehört, deswegen ist die Bibel arm an Verben des Sagens/Redens. Die vorgekommenen Verben haben unterschiedliche Bedeutungen und aus diesem Grund treten in den übersetzten Texten andere verba dicendi auf. 36 6 Abriss des Forschungsmodells für den empirischen Teil Am Anfang wurden nur fünf verba dicendi gewählt, nämlich: sagen, reden, sprechen, fragen, antworten. Dann wurden die gotischen Entsprechungen im Wörterbuch vom Streitberg gefunden: sagen – qiþan; reden – rodjan; sprechen – rodjan; fragen – fragan, fraihnan, ga-fraihnan; antworten – and-hafjan, us-bairan. Man konnte sich nicht nur auf diesen fünf Hauptvertretern der verba dicendi einschränken, weil in den exzerpierten Belegen auch andere verba dicendi vorgekommen sind, die man nicht vermeiden sollte. Dabei wurden auch die abgeleiteten Verbformen mit den gotischen Äquivalenten berücksichtigt wie: faur-qiþan – sich entschuldigen; für ungültig erklären, aufheben, umstoßen; fra-qiþan – für ungültig erklären, aufheben, verfluchen; ga-qiþan – sich verabreden, übereinkommen, beschließen; miþ-qiþan – mit-, nachsprechen; us-qiþan – ein Gerede verbreiten usw. Nach der semantischen und syntaktischen Analyse der Belege wurde eine einfache Analyse des Wortfeldes sprechen-reden-sagen durchgeführt. Dabei hat man sich auf deutschen redebezeichnenden Verben in Anlehnung an Heringer (1989, 304) basiert. Es wurde die Liste aller gotischen Verben zusammengestellt, die auf der Seite des Projekts Wulfila 2004 beruht. Danach wurden Zusammenhänge gezogen. 37 7 Die verba dicendi in dem gotischen Bibeltext. Exemplarische Untersuchung einiger Verben Da die deklarativen, interrogativen und imperativen Sätze in der Bibel mehrmals vorkommen, spielen die verba dicendi eine große Rolle. Alle verba dicendi werden in vier Hauptgruppen gegliedert. Sie werden auch bezugnehmend auf die verschiedenen Satztypen analysiert. 7.1 Die Verben des Sagens Die größte Gruppe bilden die Verben des Sagens. Zu dieser wird nicht nur das Verb qiþan ‚sagen‘ gerechnet, sondern auch solche, die sinnverwandte Verben sind. Das Verb sagen hat die folgende Bedeutung (Duden, 2002): a) Wörter, Sätze o.Ä. als lautliche Äußerung, als Mitteilung o.Ä. von sich geben; Synonyme: äußern, bemerken. b) [jmdm.] etwas mündlich mitteilen; Synonyme: berichten, darlegen, erzählen, mitteilen. c) mit Bestimmtheit aussprechen, als Tatsache hinstellen; Synonym: behaupten. d) einen bestimmten Sinn (für jmdn., etwas) haben; Synonyme: bedeuten, besagen Abgesehen von den verschiedenen Bedeutungen des Verbs sagen, fällt dem Leser auf, dass qiþan sehr oft mit anderen verba dicendi gebraucht wird, wie im Beispiel Mc 14,66-72. Mc 14,66-72 66 jah wisandin Paitrau in rohsnai dalaþa [jah] atiddja aina þiujo þis auhumistins gudjins, 67 jah gasaihvandei Paitru warmjandan sik, insaihvandei du imma qaþ: jah þu miþ Iesua þamma Nazoreinau wast. 68 iþ is afaiaik qiþands: ni wait, ni kann hva þu qiþis. jah galaiþ faur gard, jah hana wopida. 69 jah þiwi gasaihvandei ina aftra dugann qiþan þaim faurastandandam, þateisa þizei ist. 70 iþ is aftra laugnida. jah afar leitil aftra þai atstandandans qeþun du Paitrau: bi sunjai, þizei is; jah auk <Galeilaius is jah> razda þeina galeika ist 71 iþ is dugann afaikan jah swaran þatei ni 38 kann þana mannan þanei qiþiþ. 72 jah anþaramma sinþa hana wopida1. jah gamunda Paitrus þata waurd, swe qaþ imma Iesus, þatei faurþize hana hrukjai twaim sinþam, inwidis mikþrim sinþam. jah dugann greitan. 66 Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den Mägden des Hohenpriesters, 67 und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus. 68 Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof. 69 Und als die Magd ihn sah, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen. 70 Er aber leugnete wieder. Und kurz nachher sagten wieder die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer. 71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. 72 Und sogleich krähte zum zweiten Mal der Hahn. Und Petrus gedachte des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen. In der Verleugnung durch Petrus treten folgende verba dicendi auf: afaiaik vom Verb af-aikan gebildet und bedeutet: leugnen; laugnida vom Verb laugnjan gebildet und bedeutet: leugnen; swaran - das Verb bedeutet schwören; das deklinierte Verb qiþan tritt in diesem Abschnitt siebenmal auf. Im Mc 14,69 steht von qiþan das Verb dugann, die Grundform du-ginnan bedeutet beginnen, weil es zur Umschreibung des durativen Futurs dient. Das Verb dugann wurde auch mit afaikan im Mc 14,71 verwendet. inwidis vom Verb in-widan gebildet und bedeutet: verleugnen. 1 Obwohl wopida vom Verb wopjan gebildet ist und bedeutet: rufen, jedoch hier: krähen. In diesem Fall kann man überhaupt über verbum dicendi nicht sprechen, weil der Hahn (got. hana) als Tier keine Begabung zum Sprechen hat. Das ist die Eigenschaft des Menschen. Im Mc 14,72 ist aber hrukjai gebraucht und d.h. krähen (von got. hrukjan). 39 Das Verb qiþan hat die Bedeutung [jmdm.] etwas mündlich mitteilen in J 16,20. 20 amen, amen, qiþa izwis þei greitiþ jah gaunoþ jus, iþ manaseþs faginoþ; jus saurgandans wairþiþ, akei so saurga izwara du fahedai wairþiþ. 20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass ihr weinen und wehklagen werdet, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden. Im vorliegenden Zitat kann man auf folgendes verbum dicendi hinweisen, und zwar gaunon. Das Verb gaunon hat die Bedeutung klagen, Totenklage abstimmen und in der Übersetzung erscheint mit Präfix weh-. An der Stelle wird nur gaunon zur Gruppe von verba dicendi gezählt, weil durch das Wehklagen ein seelischer Schmerz geäußert werden kann, also mit den Worten formuliert wird. Mit dem flektierten Verb qiþan tritt einmal das Adjektiv ubils ‚böse, übel‘ auf und zwar in Mc 7,10: 10 Moses auk raihtis qaþ: swerai attan þeinana jah aiþein þeina; jah: saei ubil qiþai attin seinamma aiþþau aiþein seinai, dauþau afdauþjaidau. 10 Denn Mose hat gesagt: »Ehre deinen Vater und deine Mutter!«, und: »Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.« Das Verb qiþan mit den verschiedenen Ableitungen bildet andere Verben und zwar: ana-qiþan verleumden, verlästern; faura-qiþan vorhersagen; faur-qiþan sich entschuldigen; für ungültig erklären, aufheben, umstoßen; fra-qiþan für ungültig erklären, aufheben, verfluchen; ga-qiþan sich verabreden, übereinkommen, beschließen; miþ-qiþan mit-, nachsprechen. 40 Man muss an dieser Stelle die Aufmerksamkeit darauf legen, dass das Verb us-qiþan ‚ein Gerede verbreiten‘ bedeutet. Da us-qiþan ins Deutsche als Funktionsverbgefüge übertragen wird, aber mit dem Reden verbunden ist, kann man dieses gotische Verb als verbum dicendi klassifizieren. Nur einmal (Mc 1,45) wurde das Verb us-qiþan ‚ein Gerede verbreiten‘ mit dem Verb dugann im Bibeltext gebraucht, aber es wurde dort als ‚verkünden‘ übertragen. Mc 1,45 45 iþ is usgaggands dugann merjan filu jah usqiþan þata waurd, swaswe is juþan ni mahta andaugjo in baurg galeiþan, ak uta ana auþjaimstadim was; jah iddjedun du imma allaþro. 45 Der aber ging weg und fing an, die Sache eifrig zu verkünden und auszubreiten, so dass er nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an einsamen Orten, und sie kamen von allen Seiten zu ihm. Es wurde nur einzige Stelle in der Bibel angegeben, wo das präfigierte Verb ana-qiþan ‚verleumden, verlästern‘ auftritt. Das Verb schmähen hat die Bedeutung ‚mit verächtlichen Reden beleidigen, beschimpfen, schlechtmachen‘ (Duden, 2006). Kor I 10,30 jabai ik anstai andnima, duhve anaqiþaidau in þize ik awiliudo? 30Wenn ich mit Danksagung teilnehme, warum werde ich geschmäht für das, wofür ich danksage? Das Verb faura-qiþan wurde nicht nur als „vorhersagen“ übertragen, sondern auch ‚zuvorsagen‘ (wie im R 9,29), ‚weissagen‘ und ‚prophezeien‘. R 9,29 29 jah swaswe fauraqaþ Esaïas: nih frauja Sabaoþ biliþi unsis fraiwa, swe Saudauma þau waurþeima jah swe Gaumaurra þau galeikaiwaurþeima. 29 Und wie Jesaias zuvorgesagt hat: "Wenn nicht der Herr Zebaoth uns Samen übriggelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und Gomorra gleich geworden". 41 Im Kor II 7,3 wurde die Bedeutung des Verbs fauraqaþ mithilfe des Adverbs „vorhin“ und mit dem flektierten Verb ‚sagen‘ übertragen. Kor II 7,3 3 ni du gawargeinai qiþa; fauraqaþ auk þatei in hairtam unsaraim sijuþ du gaswiltan jah samana liban. 3 Nicht zur Verurteilung rede ich; denn ich habe vorhin gesagt, daß ihr in unseren Herzen seid, um mit zu sterben und mit zu leben. Das Verb faur-qiþan kann man zu den verba dicendi zählen, wenn es die Bedeutung mit der redebezeichnenden Tätigkeit kodiert, wie im unteren Beispiel (L 14,18-19). Hier kommt v.d. bidjan, hier: ‚bitten‘, aber auch ‚beten‘ und ‚betteln‘ zum Vorschein. L 14,18-19 18 jah dugunnun suns faurqiþan allai. sa frumista qaþ: land bauhta jah þarf galeiþan jah saihvan þata; bidja þuk, habai mik faurqiþanana 19 jah anþar qaþ: juka auhsne usbauhta fimf jah gagga kausjan þans; bidja þuk, habai mi k faurqiþanana. 18 Und sie fingen alle ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muß notwendig ausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. 19 Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe hin, sie zu versuchen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. Als nächstes Verb soll man fra-qiþan in den Bedeutungen: ‚1.für ungültig erklären, aufheben 2. verfluchen‘ anführen. Es tritt unter anderem im Evangelium von Lukas, im Kapitel „Rechtes Vergelten: Feindesliebe“ 6,2728, wo noch die andere Verben des Sagens auftreten (sagen, segnen). L 6,27-28 27 akei izwis qiþa þaim hausjandam: frijod þans hatandans izwis; waila taujaid þaim fijandam izwis. 28 þiuþjaiþ þans fraqiþandans izwis; bidjaid fram þaim anamahtjandam izwis. 42 27 Aber euch sage ich, die ihr höret: Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; 28 segnet, die euch fluchen; betet für die, welche euch beleidigen. Ein weiteres wichtiges Verbum dicendi ist rodjan, das im Streitberges Wörterbuch zwei Bedeutungen hat: reden und sprechen. Im Duden (2006) findet man folgende Erläuterungen zur Bedeutungen der beiden erwähnten Verben: reden: 1a) etwas Zusammenhängendes sagen; sich in Worten äußern, Synonyme: sich auslassen, sich äußern, mitteilen, sprechen, verbreiten; 1b) ein Gespräch führen; Synonyme: sich unterhalten, sprechen, schwatzen; 2) eine Rede halten; Synonyme: vortragen, sprechen. sprechen: 1a) sprachliche Laute, Wörter, Satze bilden; 1b) sich in bestimmter Weise ausdrücken; Synonyme: sich ausdrücken. 2) eine Sprache beherrschen; 3) eine Meinung darlegen; urteilen; Synonyme: sich äußern, reden, urteilen. 4a) Worte wechseln, ein Gespräch führen, sich unterhalten; Synonyme: quatschen (ugs.), plaudern, reden, schwatzen, schwätzen, sich unterhalten. 4b) (mit jmdm.) ein Gespräch führen, sich unterhalten, reden; 5) erzählen, berichten; Synonyme: berichten, erzählen, reden. 6) über etwas diskutieren, sich besprechen; Synonyme: sich beraten, besprechen, diskutieren, durchsprechen, erörtern, reden 7) eine Rede, Ansprache o. Ä. halten. Jesus hält sehr oft eine Rede oder erläutert etwas durch Gleichnisse oder Vergleiche, wie z.B. im J 6,63. J 6,64 63 ahma ist saei liban taujiþ, þata leik ni boteiþ waiht. þo waurda þoei ik rodida izwis, ahma ist jah libains ist, 64 akei sind izwara sumai, þaiei ni gala ubjand. wissuh þan us frumistja Iesus hvarjai sind þai ni galaubjandans, jah hvas ist saei galeiweiþ ina. 43 63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben; 64 aber es sind einige unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wusste von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde. Dabei müssen die Verben analysiert werden, die mit den Präfixen und der Grundform rodjan gebildet sind und im Bibeltext auftreten. Das Verb miþ-rodjan, das mit einem reden bedeutet, kommt nur einmal (L 3,30) vor. In L 9,31 hat das Verb qiþan andere Bedeutung als sagen und zwar reden. L 9,30-31 30 jah sai, wairos twai miþrodidedun imma, þaiei wesun Moses jah Helias; 31 þai gasaihvanans in wulþau qeþun urruns is, þoei skulda usfulljan in Iairusalem. 30 Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche waren Mose und Elia; 31 die erschienen in Klarheit und redeten von dem Ausgang, welchen er sollte erfüllen zu Jerusalem. Zu den verba dicendi gehört auch bi-rodjan es bedeutet ‚murrend reden, murren‘. Durch das Verb qiþandans wird die Frage eingeleitet (siehe: Kapitel 7.2). L 5,30 30 jah birodidedun bokarjos ize jah Fareisaieis du siponjam is qiþandans: duhve miþ þaim motarjam jah frawaurhtaim matjid jah drigkid? 30 Und die Schriftgelehrten und Pharisäer murrten wider seine Jünger und sprachen: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern? Da in der vorliegenden Arbeit nur die verba dicendi analysiert werden, kann man das Verb un-rodjands (nicht redend, stumm) nicht berücksichtigt werden. 44 7.2 Die Verben des Fragens und des Antwortens In diesem Kapitel werden solche Verben dargestellt, die eine Frage oder eine Antwort direkt oder indirekt einleiten. Man muss zuerst die Bedeutung der beiden Verben einführen. fragen 1) sich mit einer Frage an jmdm. wenden, Synonyme: anfragen bei, befragen, sich erkundigen bei, sich informieren bei. 2) <+sich> sich etwas überlegen, sich die Frage stellen; Synonyme: abwägen, bedenken, nachdenken, überdenken, sich Gedanken machen. 3) sich um jmdn., etwas kümmern; Synonym: sich kümmern um. antworten sich auf eine Frage hin äußern; eine Antwort, Auskunft geben; Synonyme: einwenden, einwerfen, entgegen, erwidern, kontern, versetzen. (Duden 2002) Im Gotischen können nur 3 Verben als Verben des Fragens genannt werden und zwar: fragan, fraihnan und gafraihnan. Das Verb fraihnan wurde mit anderen Verba dicendi verwendet, um einen Dialog zu bilden, wie im J 13,24-27. J 13,24 24 bandwiduh þan þamma Seimon Paitrus du fraihnan hvas wesi, bi þanei qaþ. 25 anakumbida þan jains swa ana barma Iesuis qaþuh imma: frauja, hvas ist? 26 andhof Iesus: sa ist þammei ik ufdaupjands þana hlaif giba. jah ufdaupjands þana hlaif gaf Iudin Seimonis, Skariotau. 27 jah afar þamma hlaiba þan galaiþ in jainana Satana. qaþ þan du imma Iesus: þatei taujis, tawei sprauto. 24 Dem winkte Simon Petrus, daß er forschen sollte, wer es wäre, von dem er sagte. 25 Denn derselbe lag an der Brust Jesu, und er sprach zu ihm: HERR, wer ist's? 26 Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas, Simons Sohn, dem Ischariot. 27 Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 45 Das Verb antworten hat folgende Bedeutung (Duden 2006): sich auf eine Frage hin äußern, eine Antwort, Auskunft geben; Synonyme: einwenden, einwerfen, entgegen, erwidern, kontern, versetzen. Das Verb and-hafjan tritt sehr häufig in der Form andhafjands mit dem deklinierten Verb qiþan auf (vgl. L 10,30; M 8,8). Diese drei Verben (fragen-antworten-sprechen) kommen sehr häufig zusammen vor (vgl. J 18,4-8). Auch das Verb us-bairan kann mit der Bedeutung antworten gebraucht werden. Neben dieser Bedeutung stehen noch: hinaustragen (T 6,7), hervorbringen (L 6,45), vorbringen (Mc 11,14) und ertragen (M 8,17). Mc 11:14 14 jah usbairands qaþ du imma: ni þanaseiþs us þus aiw manna akran matjai. jah gahausidedun þai siponjos is. 14 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Nun esse von dir niemand ewiglich! Und seine Jünger hörten das. Schwierig war die Analyse des unten angeführten Belegs (Mc 8,11). In Streitbergs Wörterbuch findet man das Lemma us-bairan, dabei die Erläuterung und einen Beleg, wo dieses Verb mit der Bedeutung ‚ertragen‘ auftreten sollte. Es wurde das Verb miþsokjan gebraucht und ins Deutsche als „sich befragen“ übertragen. Sowohl mitdisputieren als auch sich befragen kann man als verba dicendi betrachten. Mc 8,11 11 jah urrunnun Fareisaieis jah dugunnun miþsokjan imma sokjandans du imma taikn us himina, fraisandans ina. 11 Und die Pharisäer gingen heraus und fingen an, sich mit ihm zu befragen, versuchten ihn und begehrten von ihm ein Zeichen vom Himmel. 46 7.3 Andere verba dicendi In diesem Kapitel werden andere verba dicendi analysiert. In dem schon analysierten Abschnitt (Mc 14, 66-72) wurden zwei Verben mit der Bedeutung leugnen untersucht. Nun muss man noch einmal laugnjan in Focus nehmen. Im Mc 14,70 ist die Form des Verbs laugnjan mit dem Adjektiv aftra gebildet, um die Wiederholbarkeit auszudrücken. In gleicher Weise wurde die Wiederholbarkeit mit dem Verb qiþan gebildet. (Vgl. M 26,70; L 8,45) Mc 14,70 70 iþ is aftra laugnida. jah afar leitil aftra þai atstandandans qeþun du Paitrau: bi sunjai, þizei is; jah auk <Galeilaius is jah> razda þeinagaleika ist. 70 Er aber leugnete wieder. Und kurz nachher sagten wieder die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer. Der unten zitierte Beleg zeigt, dass zwei verba dicendi in einem Satz auftreten können und zwar: afaikan ‚verfluchen‘ und swaran ‚schwören‘, die mit dem Verb dugann die direkte Rede einleiten. Mc 14,71 71 iþ is dugann afaikan jah swaran þatei ni kann þana mannan þanei qiþiþ. 71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet. In diesem Abschnitt wurde das Verb us-spillon ‚verkünden, erzählen‘ untersucht, das nur zweimal in der Bibel auftritt. Im Kapitel „Heilung des Besessenen von Gerasa“ kommt noch merjan vor, was ins Deutsche nicht als „kund tun, etwas künden“ übertragen wurde, sondern als „rufen“ ersetzt. 47 L 8,38-39 38 baþ þan ina sa wair af þammei þos unhulþons usiddjedun, ei wesi miþ im ma; fralailot þan ina Iesus qiþands: 39 gawandei þuk du garda þeinamma jah usspillo hvan filu gatawida þus guþ. jah galaiþ and baurg alla merjands hvan filu gatawida imma Iesus. 38 Der Mann aber, von welchem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, daß er bei ihm sein dürfe. Er aber entließ ihn und sprach: 39 Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wieviel Gott an dir getan hat. Und er ging hin und rief aus durch die ganze Stadt, wieviel Jesus an ihm getan hatte. Zur verba dicendi gehört auch wopjan ‚rufen‘ und seine Ableitung ufwopjan ‚aufschreien, ausrufen‘. In J 11,28 tritt neben schon bekannten verba dicendi (wopjan und qiþan) noch ein neues Verb haitan, das ‚1. heißen, nennen 2. rufen, einladen 3. heißen, befehlen, bitten‘ bedeutet und in diesem Textabschnitt wurde als rufen übersetzt. J 11,28 28 jah þata qiþandei galaiþ jah wopida Marjan, swistar seina, þiubjo qiþan dei: laisareis qam jah haitiþ þuk. 28 Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sagte: Der Lehrer ist da und ruft dich. Im Lukasevangelium ist die Beschreibung des Lobpreises der Maria von Elizabeth vorhanden, wo das Verb wopjan mit dem Präfix ‚uf-’ auftritt und ‚ausfrufen‘ bedeutet. In diesem Beleg kommt auch das Verb þiuþjan ‚segnen‘ vor. L l,41-42 4 1jah warþ, swe hausida Aileisabaiþ golein Mariins, lailaik barn in qiþau iz os, jah gafullnoda ahmins weihis Aileisabaiþ, 42 jah ufwopida stibnai mikila i jah qaþ: þiuþido þu in qinom, jah þiuþido akran qiþaus þeinis. 41 Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe; und Elisabeth wurde mit Heiligem Geiste erfüllt 42 und rief aus mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet bist du unter den Weibern, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! 48 Vom Verb þiuþjan wurde mit dem Praefix ‚ga-‘ ein Synonym gebildet, und zwar: ga-þiuþjan ‚einem den Segen geben‘. Es tritt in L 9,16; Mc 8,7; E 1,3. 49 8 Die Analyse des Wortfeldes redebezeichnender Verben (sagen-redensprechen) Das Wortfeld der redebezeichnenden Verben (sagen-reden-sprechen) in der gotischen Bibel wurde analysiert. Zuerst wurden 47 deutschen redebezeichnenden Verben in Anlehnung an Heringer (1989, 304) gewählt. Es wurde die Liste aller gotischen Verben zusammengestellt, die auf der Seite des Projekts Wulfila 2004 basiert. Diese beträgt 1172 gotische Verben. 19 deutsche redebezeichnende Verben haben eine sinnverwandte Entsprechung im Gotischen, den übrig gebliebenen Verben (28) wurden keine Äquivalente gefunden. Die Tabelle stellt das Ergebnis dar. 1. 2. 3. 4. 5. deutsches redebezeichnendes seine gotische(n) sinnverwandte(n) Verben Verb mitteilen dailjan teilen, zuteilen, mitteilen gamainjan mitteilen zu; fragen fragan fragen fraihnan fragen ga-fraihnan [perfektiv] erfragen antworten and-hafjan erwidern, antworten us-bairan hinaustragen; hervorbringen; vorbringen d.i. antworten; ertragen bekannt geben ga-swikunþjan etw. bekannt geben [perfektiv] rufen haitan 1. heißen, nennen, genannt werden 2. rufen, einladen 3. heißen, befehlen, bitten hropjan rufen uf-hropjan aufschreien, ausrufen uf-wopjan aufschreien, ausrufen wopjan rufen ana-haitan 1. anrufen 2. schelten 50 6. schreien 7. erklären 8. begründen 9. widersprechen 10. schwören 11. lügen 12. prahlen 13. bekennen at-haitan herzurufen at-wopjan herbeirufen ga-haitan 1. zusammenrufen 2. verheißen; sich bekennen zu ga-laþon 1. zusammenberufen, einladen 2. berufen uf-hropjan aufschreien, ausrufen uf-wopjan aufschreien, ausrufen and-bindan lösen; auflösen, erklären; entbinden von and-haitan 1. a) einen, etw. bekennen; sich bekennen zu; etw. bekennen b) einen preisen 2. bekennen; einen als etw. bekennen 3. bekennen, erklären faur-qiþan sich entschuldigen 2. für ungültig erklären, aufheben, umstoßen fra-qiþan 1. für ungültig erklären, aufheben 2. verfluchen ga-skeirjan erklären [auch: durch Übersetzung] ga-suljan das Fundament legen, begründen [perfektiv] and-sakan widersprechen, bekämpfen and-waurdjan widersprechen bi-swaran beschwören swaran schwören ufar-swaran falsch schwören liugan lügen flautjan prahlen ga-haitan1. zusammenrufen 2. verheißen; sich bekennen zu and-haitan 1. a) einen, etw. bekennen; sich bekennen zu; etw. bekennen b) einen preisen c) 2. bekennen; einen als etw. bekennen 3. bekennen, erklären 51 14. erzählen 15. erfragen 16. bitten 17. befehlen 18. empfehlen 19. erwidern waila-spillon verkünden, erzählen us-spillon verkünden, erzählen ga-fraihnan 1. erfragen 2. (durch Fragen) erfahren us-bidan erbitten haitan 1. heißen, nennen, genannt werden 2. rufen, einladen 3. heißen, befehlen, bitten ga-bidjan beten, bitten bidjan bitten, beten, betteln ana-biudan entbieten, befehlen ga-raidjan befehlen, verordnen, bestimmen haitan 1. heißen, nennen, genannt werden 2. rufen, einladen 3. heißen, befehlen, bitten ana-filhan übergeben, überliefern; verpachten; empfehlen and-hafjan erwidern, antworten Dabei wurden 28 deutsche redebezeichnende Verben ohne gotische Entsprechungen gefunden, und zwar: erwähnen, auffordern, wiederholen, flüstern, brummeln, stammeln, lispeln, stottern, feststellen, behaupten, erläutern, versichern, übertreiben, berichten, schwätzen, daherreden, plaudern, schwatzen, sich erkundigen, nachfragen, anflehen, befehlen, vorschlagen, raten, erwidern, ausweichen, äußern und ausdrücken. 52 9 Zusammenfassung In der vorliegenden Magisterarbeit wurden die semantische Gruppe der verba dicendi der gotischen Sprache untersucht. Folgende verba dicedi wurden mit Belegen dargestellt: qiþan ‚sagen‘ miþ-rodjan, ‚mit einem reden‘ ana-qiþan ‚verleumden, verlästern‘ faura-qiþan ‚vorhersagen‘ faur-qiþan ‚sich entschuldigen; für ungültig erklären, aufheben, umstoßen‘ fra-qiþan ‚für ungültig erklären, aufheben, verfluchen‘ ga-qiþan ‚sich verabreden, übereinkommen, beschließen‘ miþ-qiþan ‚mit-, nachsprechen‘ us-spillon ‚verkünden, erzählen‘ fragan, fraihnan und gafraihnan ‚fragen‘ and-hafjan , us-bairan ‚antworten‘ bidjan hier: ‚bitten‘ aber auch ‚beten‘ und ‚betteln‘ miþsokjan ‚ mitdisputieren‘ ga-þiuþjan ‚einem den Segen geben‘. wopjan ‚rufen‘ uf- wopjan ‚ausrufen, aufschreien‘ þiuþjan ‚segnen‘ rodjan ‚reden, sprechen‘ bi-rodjan ‚murrend reden, murren‘ afaikan ‚verfluchen‘ und swaran ‚schworen‘) laugnjan ‚leugnen‘ gaunon ‚klagen‘ 53 haitan, ‚1. heißen, nennen 2. rufen, einladen 3. heißen, befehlen, bitten‘ merjan ‚kund tun, etwas künden‘ hier ‚rufen‘. Bezugnehmend auf Syntax kann man feststellen, dass die verba dicendi als Prädikate die direkte oder indirekte Rede einleiten. Das ist die funktionale Eigenschaft von dieser Wortart. Alle verba dicendi gehören zur semantischen Klasse der Tätigkeitsverben. Die Verben bilden die deklarativen, interrogativen und imperativen Sätze. Die exzerpierten Verben haben ihre Äquivalenten im Neuhochdeutsch, was die Tabelle des analysierten Wortfelds sagen-reden-sprechen darstellt. Es gibt eine kleine Gruppe von Verben, die keine Parallelen zum Neuhochdeutsch haben, das sind: erwähnen, auffordern, wiederholen, flüstern, brummeln, stammeln, lispeln, stottern, feststellen, behaupten, erläutern, versichern, übertreiben, berichten, schwätzen, daherreden, plaudern, schwatzen, sich erkundigen, nachfragen, anflehen, befehlen, vorschlagen, raten, erwidern, ausweichen, äußern und ausdrücken. Die verba dicendi können sowohl einen einfachen als auch einen zusammengesetzten Satz bilden. Sie leiten die direkte und indirekte Rede ein. Sie werden sehr oft verwendet und dienen zur Gestaltung des Gesprächs oder der Aussage. In einem Zitat treten oft zwei oder mehrere verba dicendi auf. Am häufigsten wurde das Verb qiþan ‚sagen‘ gebraucht. Es wurde dazu verwendet, eine Aussage einzuleiten oder eine Frage indirekt oder direkt zu stellen. 54 10 Bibliografie Agrell, Sigurd: Aspektänderung und Aktionsartbildung beim polnischen Zeitworte. Lund 1908. Altmann, Hans/Kemmerling, Silke: Wortbildung fürs Examen. Linguistik fürs Examen. Nr. 2, Opladen: Westdeutscher Verlag 2000. Barański, Jacek: Zum Genus Verbi aus kontrastiver Sicht Deutsch-Polnisch. Versuch einer valenzbezogenen, semantisch angelegten Analyse. in: Elżbieta Mańczak-Wohnfeld (Red.): Studia Linguistica Universitatis Jagiellonicae Cracoviensis 124, Kraków 2007, S. 23-39. Berger, Klaus/Nord, Christiane.: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Frankfurt am Main/Leipzig 1999. 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Jednocześnie oświadczam, że w/w praca nie narusza praw autorskich w rozumieniu ustawy z dnia 4 lutego 1994 r. o prawie autorskim i prawach pokrewnych innych osób (DZ.U. tj. z roku 2000 Nr 80 poz. 904) oraz dóbr osobistych chronionych prawem cywilnym. ……………………………………………….. podpis *niepotrzebne skreślić 63