Konjunktur und Wachstum Kapitel 1: Neoklassische Wachstumstheorie Bitte bilden Sie kleine Gruppen und beantworten/diskutieren Sie folgende Fragen (Zeit: 15 Min.) 1) Der Begriff des stetigen Wachstums a) Formulieren Sie eine Definition, was Sie unter einem „stetigen Wachstum“ verstehen! b) Fertigen Sie eine Skizze an, in der das BIP in der Zeit von 2000 bis 2012 „stetig“ wächst. c) Woran können Sie in der Skizze erkennen, dass das Wachstum konstant ist? 2) In den einzelnen Volkswirtschaften entscheiden die Akteure, welcher Teil des Volkseinkommens für Konsum und welcher für Investition verwendet wird. Einige dieser Entscheidungen betreffen private Ausgaben, andere staatliche. a) Geben Sie drei Beispiele für private Ausgaben, die Konsum darstellen. b) Geben Sie drei Beispiele für private Ausgaben, die Investitionen darstellen. c) Geben Sie drei Beispiele für staatliche Ausgaben, die Konsum darstellen. d) Geben Sie drei Beispiele für staatliche Ausgaben, die Investitionen darstellen. 3) Problematisches BIP Amazonien hat 1000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter. Alle arbeiten halbtags und die zweite Hälfte des Tages widmen sie der Betreuung und Ausbildung ihrer Kinder. Pro halbem Tag stellt jeder von ihnen Güter und Dienstleistungen mit einem (Netto-) Produktionswert von 100 € her. (Der Einfachheit halber sei unterstellt, dass keine Gewinne anfallen. Die einzigen Kosten sind die Löhne, also ist der Lohn gleich dem Nettoproduktionswert.) a) Wie hoch ist das BIP? Nun werde in der Ökonomie von Halb- auf Ganztagsarbeit umgestellt. Da die Unternehmen nicht erwarten, mehr absetzen zu können als zuvor, ist nun die Hälfte der (erwerbsfähigen) Bevölkerung ganztags beschäftigt. Damit ihre Kinder weiterhin die gleiche Betreuung erhalten wie zuvor, heuern sie nun die übrigen, nicht mehr in den Fabriken beschäftigten, Menschen als halbtags Kinderbetreuer an. Die Entlohnung für Kinderbetreuung ist so hoch wie die Entlohnung in den Büros und Fabriken, mithin ist der Preis für einen halben Tag Kinderbetreuung gleich 100 €. b) Wie hoch ist jetzt das BIP? – Ist Ihrer Meinung nach der Wohlstand gestiegen? c) Können Sie ähnliche Effekte aus Ihrer Erfahrung benennen? d) Welche Gründe fallen Ihnen noch ein, warum das BIP kein zuverlässiger Indikator für die Wohlfahrt ist? 4a) Die Entwicklung des realen PKE in der BRD: Im Jahr 1960 betrug das reale Pro-Kopf-BIP 7.705 $ (in konstanten $). Wie hätte das PKE sich seit 1960 entwickelt, wenn es konstant mit a) 2 % pro Jahr gewachsen wäre? b) 3 % pro Jahr gewachsen wäre? c) Ist das PKE der Bundesrepublik in diesen Jahren mit einer gleichbleibenden Rate gewachsen? d) Falls nicht: Ist die Wachstumsrate im Zeitablauf wohl gestiegen oder gefallen? Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 1 / 16 Konjunktur und Wachstum Hinweis das PKE betrug 7.705 $ (in konstante $) im Jahr 1960. Berechnen Sie einige Stützjahre für das Volkseinkommen (z.B. alle 5 oder 10 Jahre) und zeichnen Sie die beiden Kurven in das Schaubild ein. 4b) In der EU beträgt das reale Pro-Kopf-Einkommen 20.000 $ und wächst mit 2 % pro Jahr. In Indien liegt das reale Pro-Kopf-Einkommen bei 1.000 % und wächst aber mit 6 %. a) Wie lange dauert es, bis Indien die EU eingeholt hat? b) Wie würde sich die Zeitdauer verändern, wenn das Pro-Kopf-Einkommen in Indien mit 9 % wächst? 4c) Berechnen Sie das reale Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens für die Zeit von 1999 bis 2008 für folgende Länder: a) Demokratische Republik Kongo, Wachstumsrate der Bevölkerung 3,0 %, Wachstumsrate des realen Outputs -1,8 % b) Estland, Wachstumsrate der Bevölkerung 0,4 %, Wachstumsrate des realen Outputs 4,2 % c) Indien, Wachstumsrate der Bevölkerung 2,0 %, Wachstumsrate des realen Outputs 6,0 % d) Kanada, Wachstumsrate der Bevölkerung 0,5 %, Wachstumsrate des realen Outputs -2,5 % 5) Die Volkswirtschaft Arminia hat folgende geschätzte aggregierte Pro-Kopf-Produktionsfunktion unter der Annahme, dass Humankapital pro Kopf und Produktionstechnik konstant sind: Y K 100 A A Darin ist Y das reale BIP, A die Anzahl der Arbeiter und K die Menge an Realkapital. Das Land Arminia hat 1.000 Arbeiter. a) Berechnen Sie das reale Pro-Kopf-BIP und die Kapitalintensität pro Arbeiter für unterschiedliche Bestände an Realkapital gemäß der untenstehenden Tabelle: Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 2 / 16 Konjunktur und Wachstum K A € 0 1.000 € 10 1.000 € 40 1.000 € 70 1.000 € 100 1.000 K/A Y/A Y b) Zeichnen Sie aggregierte Produktionsfunktion für die verschiedenen K. c) Hat die aggregierte Produktionsfunktion in Bezug auf das Realkapital ein abnehmendes Grenzprodukt? – Begründen Sie Ihre Antwort anhand der Zeichnung! 8) Die bessere (Berufs-)Ausbildung von Frauen in Deutschland hat den Anteil der Frauen an den Erwerbspersonen in den letzten 20 Jahren erhöht. a) Welche Auswirkungen erwarten Sie gemäß dem Solow-Modell für das Volkseinkommen und das Pro-Kopf-Einkommen? b) Warum könnte es sein, dass Sie die in a) gemachten Aussagen nicht in der Statistik wiederfinden? c) *Sternchenfrage*: Wieso könnte eine bessere Ausbildung von Frauen dazu führen, dass die Bevölkerung langsamer wächst? – Welche Rolle spielt die Altersvorsorge bei Ihren Überlegungen? 9) Zwei Länder A und B haben dieselbe Produktionsfunktion Y F K,A K0,5 A0,5 . In beiden Ländern gilt n = 0 und = 0,05. Die Sparquote s beträgt im Land A 10% und im Land B 20 %. a) Geben Sie unter Verwendung der Bedingung eines Wachstumsgleichgewichts, sf(k) = k, für beide Länder die Steady-State-Werte der Kapitalintensität sowie des Einkommens und Konsums je Arbeitskraft an! Interpretieren Sie die Steady States! b) Angenommen, beide Länder starten mit einem Kapitalstock je Arbeitskraft von 2. Welche Einkommens- und Konsumniveaus je Arbeitskraft herrschen dann in den beiden Ländern im Ausgangsjahr vor? c) Geben Sie in einer Sequenztabelle die Entwicklung der Kapitalstocks, des Einkommens und des Konsums je Arbeitskraft für die nächsten 5 Jahre an! Jahr 0 Armenien k y Babylon c k y c 1 2 3 4 5 Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 3 / 16 Konjunktur und Wachstum d) Wie viel Jahre dauert es, bis das Land B einen höheren Konsum erreicht hat als das Land A? 10) Die Bevölkerung in der Bundesrepublik schrumpft vermutlich in der Zukunft. Was erwarten Sie nach dem Solow-Modell a) Für das Wachstum des BIP? b) Für die Entwicklung PKE? c) Für das Einkommen pro Erwerbstätigem? Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 4 / 16 Konjunktur und Wachstum 11) Eine Volkswirtschaft, die dem Solow-Modell entspricht hat die folgende gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf-Produktionsfunktion: y k a) Bestimmen Sie die Bedingung für das Steady State Gleichgewicht in Abhängigkeit von s, n, g und d. b) Eine entwickelte Volkswirtschaft hat eine Sparrate von 28 % und ein Bevölkerungswachstum von 1 %. Ein Entwicklungsland hat eine Sparrate von 10 % und ein Bevölkerungswachstum von 4 %. In beiden Ländern sei g = 0,02 und d = 0,04. Berechnen Sie das Pro-KopfEinkommen für die beiden Länder. c) Mit welchen politischen Maßnahmen könnte man dem Entwicklungsland helfen? 12) In den beiden Ländern, Borussia und Arminia, gilt das Solow-Modell. Sie haben beide die gleiche Cobb-Douglas Produktionsfunktion Y F(K, A) a K A1 , setzen aber unterschiedliche Mengen von Arbeit und Kapital ein. Borussia spart 32 % des Einkommens, Arminia dagegen 10 %. Das Bevölkerungswachstum ist in Borussia 1 % p.a. und in Arminia 3 %. In beiden Ländern beträgt die Rate des technischen Fortschritts 2 % p.a. und der Abschreibungssatz liegt bei 5 % p.a. a) Wie lautet die Pro-Kopf-Produktionsfunktion y = f(k)? b) Bestimmen Sie das Pro-Kopf-Einkommen im steady-state Gleichgewicht. (In Ihrer Antwort spielt der Parameter eine wichtige Rolle). c) Für a = 1: Wenn der Parameter in beiden Ländern den Wert 1/3 annimmt, wie groß sind dann die Pro-Kopf-Einkommen in Borussia und Arminia? d) Nennen Sie zwei politische Maßnahmen, mit denen man Arminia helfen könnte, einen höheren Lebensstandard zu verwirklichen. 13) Erläutern Sie mit Hilfe des Solow-Modells, warum die Gewerkschaften neben dem Inflationsausgleich auch eine Teilhabe am Produktivitätsfortschritt fordern. Das Sozialprodukt wächst real mit 1,7%, die Bevölkerung schrumpft mit 0,2 % und die Inflation liegt bei 2 %. a) Welche Lohnsteigerung sollten die Gewerkschaften fordern? b) Welche Annahme des Solow Modells könnte sich in diesem Zusammenhang als kritisch erweisen? 14a) Ein deutscher Politiker erklärt in einem Interview bei Günter Jauch: „Wenn wir es erreichen, dass ein größerer Anteil des BIP für Investitionen verwendet wird, so würde dies die Produktivität verbessern und den Lebensstandard der Bevölkerung erhöhen.“ Nehmen Sie zu dieser Aussage kritisch Stellung. Argumentieren Sie im Hinblick auf die Konsequenzen nur mit dem Solow Modell!. 14b) Warum wird in Ländern wie Deutschland oder Japan ein geringes Bevölkerungswachstum, gleichzeitig in Ländern wie Bangladesch oder Pakistan aber ein hohes Bevölkerungswachstum als ökonomisches Problem gesehen? 15) Erklären Sie inwiefern die volkswirtschaftlich optimale Investitionshöhe in Humankapital auch von der Lebenserwartung der eigenen Bevölkerung abhängt! Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 5 / 16 Konjunktur und Wachstum 16) Der Bildungsgrad, den ein typischer Einwohner erreicht, kann von Land zu Land stark variieren. Vergleichen Sie ein Land mit einem hohen Bildungsgrad der Einwohner mit einem Land mit einem niedrigeren Bildungsgrad. Zur Vereinfachung soll die Ausbildung nur auf die Effektivität der Arbeit wirken. Hinsichtlich des Bevölkerungswachstums, der Sparquote, der Abschreibungsrate und der Rate des technischen Fortschritts sind beide Länder identisch. Beide Länder sollen durch das SolowModell zutreffend beschrieben werden und befinden sich im steady-state Gleichgewicht. Was erwarten Sie für die folgenden Größen: a) Wachstumsrate des Volkseinkommens. b) Niveau des Pro-Kopf-Einkommens. c) Reallohn. d) Realzins. 17) in der Volkswirtschaft Alemania sind die Menschen in zwei Sektoren beschäftigt: Entweder dem industriellen Sektor oder dem Bildungssektor. Der Anteil u der im Bildungssektor Beschäftigten beträgt 20 %. Der Industriesektor produziert gemäß der folgenden makroökonomischen Produktionsfunktion: Y K1/3 0,8 A E 2/3 Wenn 20 % der Beschäftigten im Bildungssektor arbeiten, erhöht sich das Wissen, so dass die Effizienz der Arbeit E jährlich mit einer Rate von 3 % steigt. Der Kapitalstock steigt jährlich um die Nettoinvestitionen, wobei die Sparrate 20 % und die Abschreibungsdauer 10 Jahre betragen. a) Stellen Sie die Gleichung für die Nettoinvestitionen auf! b) Berechnen Sie die fehlenden Werte in der untenstehenden Tabelle für A0 = 640. Jahr K E 0 1.000 1 (1-u)AE Y E K 1 2 3 4 5 6 c) Mit welcher Rate wächst das Einkommen im 6. Jahr? – Mit welcher Rate wird es sich vermutlich langfristig entwickeln? Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 6 / 16 Konjunktur und Wachstum Kapitel 2: Keynesianische Wachstumstheorie 1) In einer Volkswirtschaft beträgt der Kapitalstock 800 Mrd. € und die jährlichen Investitionen liegen bei 100 Mrd. Die Sparquote aus Gewinnen liegt bei 40 %. a) Berechnen Sie die Angebotsgleichung für das Kapital gemäß der Cambridge-Gleichung im Modell von Kaldor b) Die Nachfrage nach Kapital ergibt sich aus der Gleichung g K r e . Erläutern Sie die Parameter und . c) Ermitteln Sie die gleichgewichtige Wachstumsrate für = 0,01 und = 0,32. d) Die Unternehmen beschließen mehr zu sparen, die Sparquote steigt auf 50 %. Welche neue gleichgewichtige Wachstumsrate ist damit verbunden? e) Kommentieren Sie die Ergebnisse von c) und d) im Vergleich! Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 7 / 16 Konjunktur und Wachstum Kapitel 3: Konjunkturtheorie 1) Trendbereinigung einer Datenreihe a) Welche beiden Möglichkeiten gibt es? b) Nehmen Sie eine Trendbereinigung der Kurve auf dem Arbeitsblatt vor. (Beide Möglichkeiten, unterschiedliche Farben) c) Welche Effekte können Sie feststellen? Beschreiben Sie! 2) Analysieren Sie die Entwicklung des BSP der BRD im Hinblick auf Hoch- und Tiefpunkte. Fertigem Sie dazu eine Übersicht an, in der Sie die folgenden Informationen zusammentragen: a) In welchen Jahren gab es einen Boom, in welchen eine Rezession bzw. Depression b) Wie lange dauerte der Aufschwung, wie lange der Abschwung? 2500 8,0% 6,0% Reales BIP (linke Skala) 2000 4,0% Wachstumsrate BIP (rechte Skala) 1500 in % Mrd. Euro 2,0% 0,0% 19 70 19 72 19 74 19 76 19 78 19 80 19 82 19 84 19 86 19 88 19 90 19 92 19 94 19 96 19 98 20 00 20 02 20 04 20 06 20 08 20 10 20 12 1000 -2,0% 500 -4,0% Jahr 0 Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede -6,0% 8 / 16 Konjunktur und Wachstum 3) Die Krisentheorie von Karl Marx: a) Erläutern Sie kurz die wichtigsten Annahmen. b) Warum kommt es nach Karl Marx zum tendenziellen Fall der Profirate? c) Welche Entwicklungen, die die Krisentheorie von Karl Marx prägen, sind auch heute noch aktuell? 4) Nach Joseph Schumpeter führen Innovationen zu Pioniergewinnen. a) Welche Arten von Innovationen können Sie unterscheiden? b) Mit welchem Modell aus der Mikroökonomik (oder dem Marketing) lassen sich die Pioniergewinne veranschaulichen? Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 9 / 16 Konjunktur und Wachstum Das Einkommen-Ausgaben-Modell: Für die folgenden Fragen auf dieser Seite gelten die folgenden Annahmen: Eine (geschlossene) Volkswirtschaft ohne Staat verfügt über 200 Stunden Arbeitsvolumen. Die Arbeitsproduktivität betrage 10 (Einheiten Y pro Einheit Arbeit). Die privaten Haushalte fragen Konsumgüter gemäß der folgenden Konsumfunktion nach: C = C0 + c · Y mit C0 = 200 und c = 0,8. 5) Nehmen Sie an, die (Brutto-)Investitionen seien 100. Wie hoch ist a) das BIP Y b) die Beschäftigung c) die Arbeitslosigkeit? d) die Ersparnis? (Hinweis: S = Y – C.) e) Was ändert sich an diesen Größen, wenn sich die Arbeitsproduktivität verdoppelt? f) Was ändert sich an diesen Größen, wenn sich das Arbeitsangebot verdoppelt? 6) Nehmen Sie an, die Investitionen steigen um 50. Was geschieht mit dem BIP dem Arbeitseinsatz und der Arbeitslosigkeit? 7) Nehmen Sie an, die Haushalte wollen mehr sparen (= weniger konsumieren). Sie senken daher ihre Konsumneigung auf c = 0,5. Was geschieht mit Y, S, dem Arbeitseinsatz und der Arbeitslosigkeit? Was, wenn sie statt c ihren autonomen Konsum Co (z. B. auf 180) senken? 8) Es gelten weiterhin die obigen Annahmen, es werden jedoch nun die staatlichen Aktivitäten berücksichtigt: Der Staat erhebt (Kopf-) Steuern (T) in Höhe von 100. (Durch diese Vereinfachung sind die Steuern nicht einkommensabhängig. Das ist sozial höchst ungerecht, vereinfacht aber die Rechnung, ohne etwas am Charakter des Ergebnisses zu ändern.) Hinweis: Die Haushalte können nur aus ihrem Einkommen nach Steuern nachfragen. C ist daher: C = C0 + c · Yverf Yverf = (Y – T) Bestimmen Sie: das BIP (Y), die Beschäftigung (A), die Arbeitslosigkeit (AL)! 9) Der Staat benutzt die Steuern, um zusätzliche Staatsnachfrage zu tätigen. Untersuchen Sie aber zunächst die Wirkungen ohne Berücksichtigung der Steuern aus der vorigen Aufgabe. Die Nachfrage ist also jetzt: Y=C+I+G Bestimmen Sie: das BIP Y, die Beschäftigung, die Arbeitslosigkeit! 10) Was ist der Nettoeffekt einer steuerfinanzierten Erhöhung der Staatsaugaben? (Hinweis: Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse aus den Fragen 5, 8 und 9. Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 10 / 16 Konjunktur und Wachstum 11) In einer Volkswirtschaft liegt das Arbeitsangebot bei 200 Arbeitseinheiten und die Arbeitsproduktivität ist 5. Die aktuelle Produktion beträgt 900 Einheiten. Die Zielinflationsrate der Zentralbank liegt bei 2 % und die aktuelle Inflationsrate bei 3 %. Die Zentralbank folgt der TaylorRegel mit den Parametern und gleich 0,5. Sie geht davon aus, dass der natürliche Zins 5 ist. a) Welchen Realzins sollte die Zentralbank anstreben? b) Welchen Nominalzins wird die Zentralbank entsprechend a) setzen? In einer Volkswirtschaft sind folgende Verhaltensgleichungen gegeben: a) Leiten Sie die IS Funktion grafisch her b) Wie verschiebt sich die IS Funktion, wenn sich die Investitionsfunktion um 4 Kästchen nach rechts verschiebt? Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 11 / 16 Konjunktur und Wachstum 13) Beschreiben Sie wie, wenn überhaupt die folgenden Entwicklungen die IS und/oder die MP Kurve beeinflussen. a) Die Zentralbank ändert ihre Geldpolitik dahingehend, dass sie nun bei jedem Einkommen einen geringeren Realzins realisieren möchte. b) Die Staatsnachfrage geht zurück und gleichzeitig ändert die Zentralbank ihre Geldpolitik dahingehend, dass sie nun bei jedem Einkommen ein höheren Realzins realisieren möchte c) die Geldnachfrage (Liquiditätspräferenz) nimmt zu (d.h. die Zahlungsgewohnheiten der Haushalte ändern sich so, dass die Haushalte bei jedem Niveau von Zins und Einkommen eine größere reale Geldmenge halten wollen. d) Die Regierung beschließt den Staatsverbrauch so zu verändern, dass er steigt, wenn die privatwirtschaftliche Nachfrage fällt und steigt, wenn sie sinkt. e) Die EZB ändert ihre Geldpolitik so, dass sie stärker auf Schwankungen des Outputs reagiert. Sie beschließt daher, die Zinsen künftig stärker anzuheben, wenn die Produktion steigt und stärker zu senken, wenn die Produktion sinkt. 14) Die Zentralbank möchte den Zinssatz auf einem bestimmten Niveau fixieren. Beschreiben Sie, wie sie mit dem Geldangebot bei folgenden Ereignissen reagieren muss. (Nur bei Frage d) ist das Preisniveau nicht konstant.) a) Geldnachfrage der Haushalte bei jedem Niveau von Zins und Einkommen nimmt zu. b) Die Konsumfunktion verschiebt sich nach oben. c) Das exogen gegebene Preisniveau erhöht sich einmalig. d) Die zukünftig erwartete Inflationsrate steigt (ohne dass sich das aktuelle Preisniveau ändert.) 15) Die Wirkung von Fiskal- und Geldpolitik: a) Beschreiben Sie die Verläufe (Verschiebungen) der IS- und MP-Kurve, sowie die Reaktion des Einkommens und des Zinssatzes bei folgenden Maßnahmen: IS-Kurve MP-Kurve Einkommen Zinssatz Steuererhöhungen Steuersenkungen Anstieg des Staatskonsums Rückgang d. Staatskonsums Anstieg der Geldmenge Erhöhung des Leitzinses b) Wie würden Sie unter Beachtung der von Ihnen unter Aufgabenteil a) erstellten Ergebnisse folgende Wirkungen beschreiben: 1. Eine expansive Geldpolitik auf die IS-Kurve 2. Eine expansive Fiskalpolitik auf die IS-Kurve 3. Eine expansive Geldpolitik auf die MP-Kurve 4. Eine expansive Fiskalpolitik auf die MP-Kurve Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 12 / 16 Konjunktur und Wachstum 16) In einer Volkswirtschaft sind folgende Verhaltensgleichungen gegeben: YNE = C + I + G + NX C = C0 + c Y = 10 + 0,75 Y Konsumfunktion I = I0 + h i = 60 + 1000 i Investitionsfunktion G = G0 = 20 Staatsverbrauch NX = NX0 = 0 Nettoexporte YAT Angebotsfunktion YAT =Y = YNE Gleichgewichtsbedingung A = A0 = 400 Arbeitsangebot a = 2,5 Arbeitsproduktivität i* = 5 % Natürlicher Realzins =4% Inflationsrate Z Zielinflation der Zentralbank =2% = = 0,5 Gewichtungsfaktoren der Zentralbank a) Ermitteln Sie den Zinssatz i* und das Sozialprodukt Y* bei dem Güter und Geldmarkt im Gleichgewicht sind! b) Wie hoch sind die Investitionen? c) Welchen nominalen Zinssatz wird die Zentralbank setzen? d) Welchen nominalen Zinssatz wird die Zentralbank setzen, wenn Inflationsziel und Vollbeschäftigung erreicht sind? Anmerkung: Die MP Kurve lautet: Y Ypot rZB r * ( Z ) pot Y Taylor-Regel mit realen Zinssätzen 17) In den 70er Jahren versuchte die SPD geführte Regierung, die Arbeitslosigkeit über staatliche Konjunkturprogramme abzubauen. Gleichzeitig versuchte die Bundesbank, die Inflation über hohe Zinssätze zu bekämpfen. Bitte stellen Sie dies im IS-MP-Diagramm dar. Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 13 / 16 Konjunktur und Wachstum 18) Das Konjunktur Modell von Samuelson/Hicks: Gegeben sind folgende Funktionen, die eine geschlossene Volkswirtschaft beschreiben: YtNE Ct It Gt Ct c Yt 1 It Ct Ct 1 Gt G0 YtAT Yt YtAT YtNE Konsumfunktion Investitionsfunktion Staatsverbrauch Angebotsfunktion Gleichgewichtsbedingung Für die Parameter werden folgende Werte ermittelt: G0 = 2000 c = 0,75 = 1,5 a) Wie hoch ist das langfristige Gleichgewichtseinkommen. b) Wann wird dieses Einkommen erreicht, d.h. ist diese Volkswirtschaft stabil? 19) Welche der folgenden Parameterkonstellationen führen zu Schwingungen und welche zu einem stabilen Gleichgewicht: Konsumneigung Akzelerator a) 0,9 0,3 b) 0,6 1,2 c) 0,5 2 d) 0,8 2,5 e) 0,5 2,5 Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede stabil schwingend 14 / 16 Konjunktur und Wachstum 20) Beantworten Sie folgende Fragestellungen jeweils aus einzel- und gesamtwirtschaftlicher Sicht. Begründen Sie, wenn sich die Antworten zwischen a) und b) unterscheiden! 1a) Wird der Umsatz ansteigen, wenn ein Bäcker sein Geschäft abends 2 h länger öffnet? 1b) Wird der Umsatz ansteigen, wenn alle Bäcker ihre Geschäfte abends 2 h länger öffnen? 2a) Wird der Gewinn ansteigen, wenn ein Unternehmen den Lohn seiner Arbeiter um 5 % senken kann? 2b) Wird der Gewinn ansteigen, wenn alle Unternehmen den Lohn ihrer Arbeiter um 5 % senken? 3a) Wird der Gewinn ansteigen, wenn ein Unternehmen den Preis für seine Produkte um 3 % erhöhen kann ohne dass die Nachfrage zurück geht? 3b) Wird der Gewinn ansteigen, wenn alle Unternehmen die Preise für ihre Produkte um 3 % erhöhen ohne dass die Nachfrage zurück geht? 4a) Wird es für eine Bank ein Problem sein, wenn sich ein Kunde sein Sparbuch auszahlen lässt? 4b) Wird es für eine Bank ein Problem sein, wenn sich alle Kunden ihre Sparbücher auszahlen lassen? 5a) Wenn ein Haushalt dieses Jahr spart, hat er dann im nächsten Jahr ein höheres Einkommen? 5b) Wenn alle Haushalte dieses Jahr sparen, haben sie dann im nächsten Jahr ein höheres Einkommen? 6a) Würden Sie einem Familienvater raten, einen Familienurlaub mit einem Kredit zu finanzieren, wenn er damit rechnen muss im kommenden Jahr seinen Arbeitsplatz zu verlieren? 6b) Würden Sie einem Politiker raten, die Staatsausgaben mit einem Kredit zu finanzieren, wenn er damit rechnen muss, dass im kommenden Jahr die Steuereinnahmen zur eine konjunkturbedingte Zunahme der Arbeitslosigkeit zurück gehen? Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede 15 / 16 Konjunktur und Wachstum Note HA 1 Note HA 2 Note HA 3 Fragen Konjunktur und Wachstum WiSe 2012/13 Prof. Dr. Martin Ehret Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede Note HA 4 Note Protokoll Note Klausur Endnote 16 / 16