Das Zweite Deutsche Kaiserreich Zusammenfassungen 26 T. Preilowski Das deutsche Reich – eine konstitutionelle Monarchie An oberster Stelle der konstitutionellen Monarchie steht der deutsche Kaiser. Nur er gibt der Armee Befehle. Außerdem ernennt und entlässt er den Reichskanzler, der wiederum die 10 Staatssekretäre bestimmt, die die Reichsregierung bilden. Der Reichskanzler ist zugleich auch der Vorsitzende des Bundesrates. Dieser Rat macht gemeinsam mit dem Reichstag die Gesetzgebung und hat die Macht, aber nur mit der Zustimmung des Kaisers, den Reichstag aufzulösen. 1 auf, denn Otto von Bismarck war nicht nur der Reichskanzler sondern auch der preußische Ministerpräsident. Er sorgte für viele Konflikte mit dem Reichstag, der aus ca. 397 Abgeordneten bestand, die nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt wurden. Die Mehrheit für seine Politik erlangte Bismarck durch die gegenseitige Ausspielung der Parteien. Viele deutsche Bürger übernahmen die negative Einstellung gegenüber den Parteien von Bismarck und nahmen dadurch zum ersten Mal unbewusst an politischen Entscheidungen teil. Da der Reichstag von Volk gewählt wurde (Männer ab 25 Jahre), ließ sich der Reichstag auf die Wünsche der Bürger ein. Erwähnenswert ist noch, dass das Dreiklassenwahlrecht galt. Im Jahre 1871 bestand das deutsche Reich aus 25 Einzelstaaten. Preußen wies jedoch ein gewisses Übergewicht 27 D. Probst Politische Parteien entstehen 1848 bildeten sich Gruppierungen heraus mit ähnlichen politischen und gesellschaftlichen Zielen, man bezeichnete sie nach der Sitzordnung in der Paulskirche als ,,Linke“ , ,,Mitte“ oder ,,Rechte“. Nach der Gescheiterten Revolution 1849 wurde die Bildung politischer Vereine verboten. 1860 kam es zur Gründung erster Parteien: Ihre politischen Vorstellungen fassten sie in Grundsatzprogrammen zusammen, womit sie Anhänger und Wähler warben. Vertraten NICHT breite Bevölkerungsschichten sondern eher die Interessen kleiner Gruppen. Nur die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands ( 1890 SPD)war gut organisiert und hatte viele Mitglieder. Die übrigen Parteien hatten über das ganze Land verteilt einflussreiche Vertreter welche vor Wahlen besonders aktiv wurden, um Kandidaten zu nominieren und um Wähler zur Stimmenabgabe zu bewegen. welcher mehr demokratisch orientiert war. Die SPD die zu Anfang nicht sehr erfolgreich war stieg sehr schnell auf und wurde erstmals 1912 von der Mehrheit der Stimmen im Reichstag gewählt. 1908 durften Frauen Mitglieder von politischen Vereinen (Parteien) und Gewerkschaften werden. 1914 waren 17500 Frauen Mitglied von Parteien und 210000 Frauen gehörten einer Gewerkschaft an. Konservativen (,,Rechten“) unterstützten die Monarchie und entwickelten sich zur Interessenvertretung der Landwirtschaft und des Mittelstandes. Durch das Gegen Ende des 1. Weltkrieges (1918) Dreiklassenwahlrecht sicherten sie sich in bekamen die Frauen das Wahlrecht. Preußen eine starke Stellung. Die Liberalen (,,Mitte“) spalteten sich 1966 in einen rechten Flügel, der mehr national orientiert war und in einen linken Flügel, Die Mittlere Schicht besteht aus Bauern, Kaufleute und Handwerkern. Sie verfügen nur über ein knappes Einkommen. Den Kindern wurde Versucht ihnen einen Aufstieg durch In diesem Kapitel wird dar gestellt wie die verschiedenen Schichten um 1900 leben. Die Gesellschaft ist in verschiedenen bessere Bildung zu ermöglichen. Die Frauen haben versucht Schichten eingeteilt, in die Ober-, Mittel- und Unterschicht. Das sich in die Obere Schicht zu heiraten. 90% der deutschen lebten vor der Industrialisierung auf dem Land. Die Untere dt. Reich wurde 1871 von Adligen gegründet, deshalb waren Schicht besteht aus Bauern, die in den neu gebauten Fabriken mehrere Adlige in Schaltstellen des Staates besetzt. Viele Bürger versuchten in den Adelstand erhoben zu werden. Es gab arbeiteten. Sie erhielten einen Hungerlohn. Sie waren in keiner Hinsicht versichert und bekamen keine Hilfe vom Staat. Die adlige „Besitzbürger“ und adlige „Bildungsbürger“. Diese strebten nach gesellschaftlichen ansehen. Viele bekamen dann Adligen Kinder wurden 24 Stunden am Tag bewacht, wo bei die Kinder der Mittleren Schicht alleine waren und keine liebe zu hoch angesehene Berufe, wie Ingenieur, Arzt oder Künstler. fühlen bekamen. Adlige lebten gerne in der Stadt wo viele Geschäfte sind. 28 D. Herrman Die Gesellschaft im Kaiserreich Das Zweite Deutsche Kaiserreich Zusammenfassungen 29 J. Donczyk Die gute, alte Zeit - war sie wirklich so gut? Ob diese Zeit wirklich so gut war, wird angezweifelt, da z.B. Mägde und Knechte am Rande der Gesellschaft lebten. Durch Disziplin und Anpassung, sowie fleißig lernen erntete man Anerkennung. Jedoch kritisierten einige Bürger diese Ordnung und die Journalisten kämpften gegen den Militarismus an. 30 J. Warnecke „Frau Regierungsrat“ und ihr „Mädchen für alles“ Wer um die Jahrhundertwende ein Haus betrat, wurde sofort auf die gesellschaftlichen Unterschiede aufmerksam gemacht. Die Besucher wurden in 2 Klassen eingeteilt. Wenn man „standesgemäß“ war, durfte man den Aufgang für die Herrschaften benutzen. Wenn man jedoch nur ein Dienstbote oder ein Lieferant war, war dieser Zugang verboten. Die Dienstboten und die Hausangestellten durften dann nur den Nebenaufgang benutzen, der durch eine Hintertreppe meist direkt zur Küche führte – dem Arbeitsplatz. In der Küche wurde nicht nur gearbeitet, sonder die Hausangestellten wohnten und aßen dort auch, wenn sie keine eigen Dienstbotenstube besaßen. Sie mussten dort sogar übernachten. ¼ der weiblichen Dienstboten und Hausangestellten gaben um 1900 an, in der Küche auf einen Hängeboden schlafen zu müssen. Ein Hängeboden wurde an der Decke der Küche befestigt, sodass man darin schlafen konnte. Manche Angestellten mussten sogar in der Badewanne oder unter einer Treppe 2 Im Kaiserreich genoss alles Militärische hohes Ansehen. Durch Mitwirken im Militärischen Bereich zeigte man politische Gesinnung. Zahlreiche Schaulustige wurden von militärischen Paraden und Manövern angezogen. Uniformen sind sehr beliebt und jeder möchte eine haben, außerdem spielten kleine Kinder mit Zinnsoldaten und Holzgewehren. Der strenge Ton in Schulen und Kasernen übertrug sich auch auf die Familie, in denen der Vater/Ehemann regierte. Die Frau war lediglich für den Haushalt und die Kinder zuständig. schlafen. Jedoch wurden derart schlecht nur die Mädchen ohne eine Ausbildung behandelt. Diese Mädchen waren oft die „Mädchen für alles“. Sie arbeiteten in den Haushalten, in denen man sich nur ein Dienstmädchen leisten konnte. Deren Arbeitstag dauerte meistens bis zu 16 Stunden und nur jeden 2. Sonntag bekamen sie frei. Allerdings nur von 16-22 Uhr. Solche Mädchen konnten sich nicht gegen diese Umstände wehren, da die meisten vom Land kamen, wo sie keine oder nur sehr schlecht bezahlte Arbeit finden konnten. Bei der Verhandlung über Lohn und Steuer waren sie deshalb von den Herrschaften leicht erpressbar. Nach der Gesindeordnung von 1810 durften die Herrschaften ihre Dienstmädchen sogar „züchtigen“. Wenn sie im Gesindebuch schlecht vermerkt war, war es für sie noch schwerer eine Stelle zu finden. Die täglichen Arbeiten des Dienstmädchens wurden von der Hausherrin festgelegt. Diese hatte viele gesellschaftliche Verpflichtungen. War sie z.B. „Frau Regierungsrat“ die Gattin eines höheren Beamten, musste sie sich um die Abendgesellschaften von ihrem Mann kümmern. Der Aufwand dafür hing davon ab, wie die wirtschaftliche Situation der Familie eingeschätzt wurde. Schule A. Greifenberg Schule wie dem wurden die Schüler im Unterricht schon auf die Arbeitswelt eingestimmt. zu Kaisers Zeiten Die Schulen wollen ihre Schüler zu einem Geschlecht von treuen, fleißigen und So wurde eine Matheaufgabe wie z.B. ordnungslieben Untertanen haben 2 Brüder ein jährliches heranwachsen lassen. Meistens waren Früher wurde die Schule durch Disziplin Einkommen von 9000 M dazu vermehrt die Klassen in einer Schule immer im Unterricht, soziale Unterweisungen im sich bei dem Ersten das Einkommen und ziemlich voll z.B. in einer Schule in Rechenunterricht und Erziehung zur bei dem Zweiten verringert es sich und Preußen waren ca. 70 Schüler in einem Ordnung sehr geprägt. Im Unterricht dazu der Merksatz: Die Menschen Raum von 50 m², also war es ziemlich sollte jeder Schüler gerade, mit dem können nicht alle gleich reich sein, und eng. Jedoch stiegen die Schülerzahlen Rücken angelehnt, in Reihen wenn sie es einmal wären, so würde es von 1831 von 1.917.934 bis 1911 auf hintereinander sitzen. Außerdem sollten nicht lange dauern, bis sie wieder 6.572.074 an, wobei die Lehrkräfte auch sie die Hände geschlossen auf ihre vollständig ungleich wären. Oder zu einer von 22.905 auf 117.164 stiegen. Des Schultafel legen, die Füße parallel anderen Rechenaufgabe der Merksatz: Weiteren setzte sich die nebeneinander auf den Boden gestellt Diene deinem Herrn mit Treu und Fleiß! Frauenbewegung für die gleiche Bildung werden und die Schüler mussten dem Er wird lohnen, Gott wird segnen deinen der Mädchen ein: weitere Lehrer fest in die Augen sehen. Es durfte Schweiß! Das sind schon Feststellungen Fortbildungsschulen für die aus der unter anderem auch keine die zum Arbeitsleben gehören. Nun sollte Volksschule entlassenen Mädchen und Auseinandersetzungen geben. Es sollte es sogar an den preußischen Schulen ein eine Reorganisation der höheren ein Wink des Auges oder ein Ausruf wie neues Unterrichtsfach Mädchenschule, die den Jungenschulen „Achtung!“ oder „Sitzen!“ reichen. Zu „Staatsbürgerkunde“ eingeführt werden. gleichwertig wird. Das Zweite Deutsche Kaiserreich Zusammenfassungen 3 große Teile der Bevölkerung hatten weiterhin Vorurteile gegen deutsch-jüdische Glaubens ab 1873 gab es eine Wirtschaftkrise im deutschen Reich gab es verschiedene Gruppen von es wurden für die Notzeit „Südenbocke“ gesucht und es Menschen, die sich aufgrund ihrer Herkunft, Sprache oder wurden die Juden beschuldigt Religion unterschieden. eine neue Form der Judenfeindlichkeit entflammt, der Am Rande der Gesellschaft: Polen in Preußen lebten 2 Millionen Polen, die ihre Nationalität nicht Antisemitismus, eine unaufhaltsame wissenschaftliche „Rassenlehre“ aufgeben wollten. Polen wurden per Gesetz dazu gezwungen die Juden(„semitischen Rasse“) sind nach dieser Lehre der deutsch zu reden, den polnischen Geistigen wurde die Schulaufsicht entzogen, worauf sie einen Widerstand gegen die „arischen“/ „germanischen Rasse“ unterlegen Den Juden wurde durch Antisemiten die Gleichberechtigung als staatlichen Willkür leisteten. Bismarck ließ 1885 30000 Menschen aus den Grenzgebieten ausweisen und er versuchte Staatsbürger aberkannt in konservativen und nationalistischen Kreisen wurde der polnische Güter aufzukaufen, um dort preußische Bauern Antisemitismus gepflegt anzusiedeln. Polen wehrte sich dagegen und sie gewannen es gab sogar Gruppen die antisemitische Verbände oder auch Parteien gründeten in der antijüdische Forderungen an erster ... und Juden seid dem Mittelalter wurden Juden in Europa diskriminiert und Stelle standen Kaiser Wilhelm II. gab den Juden ebenfalls die Schuld für die ausgegrenzt, vielen Missstände in Politik und Gesellschaft durch preußische Reformen wurden die Juden formale Manche Juden wollten in Palästina einen eigenen Staat Staatsbürger gründen, um dieser Benachteiligung zu entgehen S. Happe, M. Yaman Vom Umgang mit Minderheiten