Malerei in der Gotik In der Malerei der Gotik verkörpert sich das religöse Weltgefühl des hohen und späten Mittelalters. Mystik und Wirklichkeitserleben formten eine Bildsprache von tief vergeistigter Ausdruckskraft. Es kam zur Ausmalung von Kirchen und Klöstern und zur Ausschmückung von Kirchenchören und Andachtskapellen mit Altarbildern. Andere Sujets wie Portrait, Genrebilder, Landschaftsmalerei oder Stillleben kamen erst im späten Mittelalter und in der Renaissancemalerei hinzu. (Jan van Eyck (um 1390-1441) schuf erstmals selbständige Bildnisse und Portraits;) Gotische Kunst Die Gotik breitete sich in der bildenden Kunst Anfang des 13. Jahrhunderts über Europa aus. Kennzeichnend für die Epoche sind die zum Teil übergroß und majestätisch dargestellten Figuren in wenig realistischen Umgebungen. Die Bilder haben meist wenig Tiefe, das heißt alle Elemente befinden sich auf der gleichen Ebene. Die Perspektive ist oft verzerrt und rückt die zentralen (meist biblischen Figuren) in den Mittelpunkt. Zunehmendes Interesse am Menschen hat eine realistischere Darstellungsweise zur Folge. Als wichtigster Vertreter dieses Naturalismus gilt Giotto di Bondone, der die Grundlage für die italienische Malerei der Neuzeit ist. Die meisten bildlichen Darstellungen der Gotik zeigen religiöse Motive. Darstellungen von Szenen aus der Bibel machen den Hauptteil der Gemälde und Altarflügeln aus. Kennzeichnend für gotische Kunst ist der sogenannte Weiche Stil. Madonnen erscheine puppenhaft und mütterlich. Vorherrschende Farben sind rot und gold, zumeist als Demonstration von besonderer Heiligkeit oder Wichtigkeit der gezeigten Personen. Die Spätgotik mischt gotische Elemente mit jenen der italienischen Renaissance. Als Kennzeichen für die Spätgotik wird oft der Schwere Stil genannt. Dieser zeichnet sich durch Detailrealismus und Naturbeobachtung aus. Themen werden aufgrund der neuen Weltsicht immer häufiger Panorama- und Überblickslandschaften, die mit realer Darstellung und extremer Tiefe glänzen. Vorläufer für diese Malerei waren Van der Weyden und Jan van Eyck, die die Renaissancemalerei einleiteten. Niederländische Perspektive und italienische Topografie werden gemischt. Es entstehen eine neue überzeugende Bildbühne und Personenszenarien. Durch Perspektivenkonstruktion entsteht ein illusionskräftiger Raum. In Deutschland schufen hierbei vor allem Albrecht Dürer, Martin Schongauer, Matthias Grünewald und Konrad Witz bedeutende Werke. Bildende Künstler des Spätmittelalters waren auch Bernt Notke und Hermen Rode Einer der bedeutensten Künstler der Gotik war Veit Stoß, der insbesondere in Krakau und Nürnberg gewirkt hat. Sein bekanntstes Werk ist der größte gotische Altar der Welt, der Krakauer Hochaltar, der sich in der Marienkirche in Krakau befindet. Giotto di Bondone, auch bekannt als Giotto (* 1267 nahe Florenz; † 1337) war ein italienischer Maler. Giotto gilt als einer der Wegbereiter der italienischen Renaissance (Rinascimento). Als bedeutendste Aspekte seines Schaffens gelten die hohe Natürlichkeit und Lebhaftigkeit seiner Figuren, ebenso wie die Verfeinerung der Perspektive. Freskofragment in der Lateransbasilika. Dargestellt ist wie Papst Bonifatius VIII. 1300 das erste Heilige Jahr verkündet. Sein Leben bezeugen ebenfalls die um 1450 geschriebenen Commentarii (Künstlergeschichten) Lorenzo Ghibertis, die dann von Giorgio Vasari (Mitte 16.Jh.) wiederaufbearbeitet wurden und damit allgemeine Bekanntheit erlangten. Dort wird berichtet, Giotto sei als armer Junge in Vespignano im Mugello (in der Nähe von Florenz) aufgewachsen und wäre von dem Maler Cimabue beim Zeichnen auf Stein entdeckt worden, während er die Schafe hütete. Dabei habe der Wunderknabe Ameisen so naturgetreu gezeichnet, dass darüber selbst erfahrene Künstler staunten. Diesen Berichten liegt eine Kernidee der Künstlerauffassung der Renaissance zugrunde: Die, des Genies, das als solches geboren wird. Beide Berichte zählen außerdem eine Werkliste auf. Giotto wurde auch von Boccaccio im Decamerone und von Dante Alighieri in der "Göttlichen Komödie" erwähnt. Arbeiten die Cappella degli Scrovegni in Padua (der Judaskuß, die Beweinung) die Basilica San Francesco in Assisi die Kapellen der Basilica Santa Croce in Florenz – erhaltene Fresken die Navicella an der alten Petersbasilika in Rom Campanile des Florentiner Doms Bild Der Traum des Joachim Simone Martini (* 1284 in Siena; † 1344 in Avignon) war ein italienischer Maler der sienischen Schule. Er war Schüler von Duccio und und gilt als dessen künstlerischer Nachfolger. Martini malte zahlreiche Fresken, Tafel- und Altarbilder. 1317 wurde er Hofmaler des französischen Monarchen Robert von Anjou, der sich in Siena niedergelassen hatte. 1340 wurde Martini auf Wunsch von Papst Benedikt XII. päpstlicher Hofmaler in Avignon. Die französische Gotik mit fließenden Formen und Mustern und der edlen Anmut der Figuren hat Martini in seine Werke aufgenommen und perfektioniert. Seine Figuren weisen eine gewisse Unnahbarkeit auf, sie wirken beinahe schwebend. Durch die Mischung der italienischen und französischen Stilelemente gilt er als einer der Begründer der internationalen Gotik. Als eines seiner Hauptwerke gilt der Freskenzyklus "Szenen aus dem Leben des heiligen Martin", der 1322 - 1326 in der Martinskapelle in Assisi entstand.