Aufgaben Nervenphysiologie – Gehirn 2013 2.1 Zur örtlichen Betäubung vor einer ansonsten schmerzhaften Behandlung injiziert der Zahnarzt z.B. eine Lidocainlösung in den jeweiligen Bereich, in dem die ableitenden Neuronen verlaufen. Lidocain diffundiert in die Neuronen ein und blockiert dort die spannungsgesteuerten Natriumkanäle. Der Patient empfindet nun keinen Schmerz, da in den entsprechenden Arealen der Großhirnrinde die Erregungsmuster hierfür nicht einlaufen. 2.1.1 Zeichnen Sie ein markhaltiges Neuron und kennzeichnen Sie die verschiedenen Strukturen mit Ziffern. Ordnen Sie in einer Tabelle Ihren Ziffern die Namen der gekennzeichneten Strukturen zu und geben Sie in Stichworten deren Funktion an. Geben Sie darüber hinaus an, wo die oben genannten spannungsgesteuerten Na+-Kanäle vorkommen. 2.1.2 Erläutern Sie die grundsätzlichen Vorgänge an den spannungsgesteuerten Ionen-Kanälen des ableitenden Neurons, wenn die Behandlung ohne örtliche Betäubung vorgenommen würde. 2.1.3 Begründen Sie, welche Auswirkung nach der örtlichen Betäubung mit Lidocain an dieser Membranstelle des Neurons zu erwarten ist. 2.1.4 Oftmals wird dem Betäubungsmittel eine geringe Menge Adrenalin beigemischt, um die Blutgefäße zu verengen und damit den Abtransport des Betäubungsmittels zu verzögern. Eine zu hohe Dosierung von Adrenalin könnte beim Patienten zu unerwünschten Panikattacken führen. Erläutern Sie tabellarisch die Wirkungen von Adrenalin auf Puls, Blutdruck, Blutgefäße, Bronchien, Leber und Dünndarm. Verwenden Sie für Ihre Ausführungen sinnvolle Begriffe aus folgender Wortliste: anregend – hemmend – verengend – erweiternd – erhöhend – senkend – stärker - schwächer – kontrahierend – erschlaffend – beschleunigend – verlangsamend – blutzuckerspiegelsenkend – blutzuckerspiegelerhöhend 2.1.5 Nach längerer Behandlungszeit könnte allein aus der angespannten Situation auf dem Behandlungsstuhl heraus mit zeitlicher Verzögerung durch den Hypothalamus über die Hypophyse die Nebennierentätigkeit beeinflusst werden. Erstellen Sie hierzu ein Ablaufschema und erläutern Sie daran das Prinzip der negativen Rückkopplung. 2.2 Bei einem Foulspiel wird ein Spieler durch den Ellbogen eines Gegenspielers heftig gestoßen. Er verspürt zuerst einen starken, hellen Schmerz, der sich dann zu einem dumpfen Pochen verändert. Diese unterschiedlichen Wahrnehmungen entstehen dadurch, dass zwei verschiedene Nervenfasertypen an der Weiterleitung der Erregung beteiligt sind: sie unterscheiden sich stark im Aufbau ihres Axons und leiten unterschiedlich schnell. 2.2.1 Benennen Sie die beiden Nervenfasertypen und erläutern Sie mithilfe der jeweils dabei ablaufenden Vorgänge, wie es zu den verschiedenen Geschwindigkeiten bei der Weiterleitung kommt. 2.2.2 Vergleichen Sie die Codierung der Stärke eines Schmerzreizes am Axon, am synaptischen Endknöpfchen und am Zellkörper einer postsynaptischen Zelle. 2.2.3 Schmerzhafte Verletzungen werden sofort gekühlt. Begründen Sie, weshalb die Schmerzempfindung dadurch abnimmt. 2.2.4 Das Foul führt zu einem Elfmeter. Zur Ausführung des Strafstoßes bedarf es des Einsatzes mehrerer Gehirnteile. Nennen Sie drei beteiligte Gehirnteile und beschreiben Sie deren Beitrag an der Aktion des Spielers. 2.3 Neben dem Nervensystem dient das Hormonsystem zur Informationsübertragung im Organismus. Nennen Sie zwei Gemeinsamkeiten und zwei Unterschiede beider Informationssysteme. Lösungen 1.1 1.2 Überschwellige Spannungsänderung bewirkt Öffnen der Na+- Kanäle Na+-Einstrom Depolarisation mit Ladungsumkehr Öffnen der K+- Kanäle K+-Ausstrom Repolarisation (evt. Hyperpolarisation) Herstellung der ursprünglichen Ionenverteilung durch die Na+-K+-Pumpe 1.3 Kein Na+-Einstrom, da spannungsgesteuerte Na+-Kanäle blockiert sind kein AP 1.4 1.5 Hypothalamus Releasinghormon Aktivierung der Hypophyse ACTH-Freisetzung Aktivierung der NNR Corticoid-Ausschüttung - Hohe Corticoidkonzentration im Blut negative Rückkopplung an Hypophyse und Hypothalamus 2.1 Marklose Faser: Beschreibung der kontinuierlichen Erregungsleitung langsame Erregungsleitung Markhaltige Faser: Beschreibung der saltatorischen Erregungsleitung schnelle Erregungsleitung 2.2 Axon: Frequenzmodulation bei starkem Schmerz mehr APs / Zeiteinheit Synaptisches Endknöpfchen: Konzentration des Transmitters variabel bei starkem Schmerz Freisetzung von mehr Transmittermolekülen Zellkörper der postsynaptischen Zelle: Amplitudenmodulation des PSPs bei starkem Schmerz höheres EPSP 2.3 Alle Vorgänge, die durch Teilchenbewegung zu Stande kommen, werden durch Kälte verlangsamt, z. B. die Ionendiffusion keine APs, wenn Schwellenwert nicht erreicht wird keine Weiterleitung der Information zum Gehirn keine bzw. abgeschwächte Schmerzempfindung.