Michael Sanderling - Münchner Philharmoniker

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Michael Sanderling
Montag, 8. Dezember 2014, 20 Uhr
Mittwoch, 10. Dezember 2014, 20 Uhr
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K u r t We i l l
Symphonie Nr. 2
1. Sostenuto – Allegro molto
2. Largo
3. Allegro vivace – Alla marcia – Presto
Johannes Brahms
Klavierquar tet t Nr. 1 g-Moll op. 25
in der Orchesterbearbeitung durch Arnold Schönberg
1. Allegro
2. Intermezzo: Allegro ma non troppo
3. Andante con moto
4. Rondo alla zingarese: Presto
Michael Sanderling, Dirigent
Montag, 8. Dezember 2014, 20 Uhr
3. Abonnementkonzer t f
Mit t woch, 10. Dezember 2014, 20 Uhr
3. Abonnementkonzer t a
Spielzeit 2014/2015
117. Spielzeit seit der Gründung 1893
Valery Gergiev, Chefdirigent (ab 2015/2016)
Paul Müller, Intendant
2
Kurt Weill: 2. Symphonie
Verbotene Musik im Handgepäck
Susanne Stähr
Kurt Weill
Lebensdaten des Komponisten
(1900–1950)
Geboren am 2. März 1900 in Dessau; gestorben
am 3. April 1950 in New York.
Symphonie Nr. 2
1. Sostenuto – Allegro molto
2. Largo
3. Allegro vivace – Alla marcia – Presto
Entstehung
Ende 1932 beauftragte die Princesse Edmond
de Polignac den 32-jährigen Kurt Weill mit der
Komposition einer Symphonie. Der erste Satz ent­
stand im Januar 1933 in Kleinmachnow, einer
kleinen Ortschaft südwestlich des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf, kurz bevor Kurt Weill
aus Nazi-Deutschland emigrieren musste. Den
zweiten und dritten Satz komponierte er dann
Ende 1933 und Anfang 1934 im Pariser Exil.
Widmung
„À la Princesse Edmond de Polignac“: Hinter
diesem Namen verbirgt sich Winnaretta Singer
(1865–1943), Erbin des gleichnamigen amerikanischen Nähmaschinen-Konzerns und Gattin
des französischen Kunstmäzens Edmond de
Polignac; sie führte einen berühmten Pariser
Salon, in dem die wichtigsten Künstler der Zeit
verkehrten.
Uraufführung
Am 11. Oktober 1934 in Amsterdam im großen
Saal des Concertgebouw (Koninklijk Concertgebouw Orkest unter Leitung von Bruno Walter). Vorausgegangen war eine Privataufführung
in Paris im „Hôtel particulier“ der Princesse de
Polignac.
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Kurt Weill (um 1930)
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Kurt Weill: 2. Symphonie
Komponist im Rampenlicht
Im Frühjahr 1931 schwappte das Kurt-WeillFieber nach Frankreich über. Zeitgleich war Bertolt Brechts Theaterstück „Die Dreigroschenoper“, zu dem Weill die Musik geschrieben und
mit „Der Moritat von Mackie Messer“, dem
„Kanonensong“ oder der „Seeräuber-Jenny“
wahre Hits beigesteuert hatte, als Tonfilm in
deutsche und französische Kinos gelangt, dort
als „L’Opéra de quat’ sous“. Wenige Wochen
später schon konnte sich der 31-jährige Komponist bei einer ausgedehnten Reise durch das
Nachbarland persönlich davon überzeugen, dass
seine kühne Mischung aus populären, jazzigen
und avancierten Klängen, gewürzt mit einer guten Prise Agitprop, auch bei den Franzosen mächtig zündete – zumindest in politisch gewogenen
Kreisen. Vor allem in Paris wollte man fortan
mehr hören von diesem Wundermann und lud ihn
ein, am 11. Dezember 1932 ein ausschließlich
seiner eigenen Musik gewidmetes Konzert zu
veranstalten, mit dem „Mahagonny-Songspiel“
und der Schuloper „Der Jasager“. In der Pariser
Salle Gaveau hatte sich dazu allerhand Prominenz eingestellt, die Komponistenkollegen Igor
Strawinsky und Darius Milhaud zum Beispiel,
die Schriftsteller André Gide und Jean Cocteau
oder auch die Maler Pablo Picasso und Fernand
Léger. Das Publikum reagierte enthusiastisch,
und die Presse war ebenfalls beeindruckt: Von
„zwei singulären Werken, die nicht nur durch
ihren Einfallsreichtum und Ausdruck bestechen,
sondern die man, einmal gehört, nicht so schnell
vergessen wird“, sprach etwa der prominente
Pariser Kritiker André George.
Zwangsläufig wurde auch die Princesse de
Polignac, geborene Winnaretta Singer, auf den
jungen Deutschen aufmerksam. Die Fürstin,
eines von mehr als zwanzig Kindern des amerikanischen Nähmaschinenfabrikanten Isaac
Merritt Singer, verfügte dank des väterlichen
Erbes über ein Millionenvermögen, und da sie
in zweiter Ehe den Prinzen Edmond de Polignac,
einen Vetter des Fürsten von Monaco, geheiratet hatte, war ihr obendrein der Aufstieg (oder
Quereinstieg) in den europäischen Hochadel
gelungen. Sie nutzte indes beides, Geld und Ansehen, um großherzig die schönen Künste zu
fördern, vor allem Maler und Komponisten. Maurice Ravel hatte für „Winnie“, wie sie genannt
wurde, die „Pavane pour une Infante défunte“
geschrieben, Manuel de Falla „El retablo del
Maese Pedro“, Francis Poulenc sein Orgelkonzert und Strawinsky den „Renard“. Kurt Weill
aber erhielt von der Fürstin einen Auftrag, der
auf den ersten Blick nicht in sein Profil zu passen schien: Er sollte für sie eine Symphonie
komponieren.
Zwar hatte sich Weill schon 1921, noch während seines Studiums bei Ferruccio Busoni in
Berlin, einmal als Symphoniker versucht, doch
da sein Lehrer damals das einsätzige Werk kritisch kommentierte, legte er es zur Seite – mit
dem Ergebnis, dass es erst 1957, sieben Jahre
nach seinem Tod, uraufgeführt werden sollte.
Im Verlauf der 1920er Jahre hatte ihn sein Weg
dann weit weg von der absoluten Musik und hin
zur Bühne geführt, aber vielleicht reizte es ihn
gerade deshalb umso mehr, sich einmal auf
weniger vertrautem Terrain zu betätigen und
seine unglücklichen Erfahrungen mit dem symphonischen Genre zu kompensieren. Jahre spä-
Kurt Weill: 2. Symphonie
ter, nach seiner Ankunft in Amerika, bekannte
er jedenfalls: „Um meinen eigenen Stil zu kontrollieren, habe ich auch absolute Musik geschrieben. Man muss gelegentlich von seinem
gewohnten Weg abweichen, in solchen Momenten schreibe ich symphonische Musik.“
Komponist auf der Flucht
Im Januar 1933, wenige Wochen nachdem Weill
aus Paris zurückgekehrt war in die Heimat, in
die Künstlerkolonie Kleinmachnow südwestlich
von Berlin, wo er 1932 ein Haus bezogen hatte,
machte er sich sogleich an die Arbeit. Es gelang
ihm auch, in kurzer Zeit den ersten Satz komplett
zu skizzieren und sogar zu orchestrieren, doch dann
überschlugen sich die Ereignisse: Am 30. Januar
übernahm Hitler mit den Nationalsozialisten die
Macht, und das politisch-gesellschaftliche Klima änderte sich schlagartig. In den ersten Tagen
glaubte Weill noch, dass der Spuk rasch vorübergehen würde: „Ich halte das, was hier vorgeht,
für so krankhaft, dass ich mir nicht denken kann,
wie das länger als ein paar Monate dauern soll“,
schrieb er am 5. Februar an seinen Wiener Verleger Hans W. Heinsheimer. Als aber Anfang
März sein gerade erst uraufgeführtes Bühnenspiel „Der Silbersee“ in allen drei Theatern, die
es präsentierten, abgesetzt wurde und Freunde
ihn dringend vor einer möglichen Verhaftung
warnten, entschied sich Weill, den Weg ins Exil
anzutreten. Denn als Jude, als Verfechter des sogenannten „kulturbolschewistischen“ Gedankenguts und Urheber einer als „entartet“ gebrandmarkten Musik war er gleich dreifach gefährdet.
Der befreundete Bühnenbildner Caspar Neher
brachte ihn mit seinem Auto über die Grenze
ins sichere Frankreich; nur wenig Handgepäck
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hatte Weill in Eile zusammengesucht, aber die
angefangene Partitur der Zweiten hatte er
glücklicherweise mit eingesteckt.
Die Freiheit und ihre Feinde
In Paris fand er Zuflucht. Als den „diskretesten Ort
der Welt“ hat Weill später die Seine-Metropole
gepriesen, eine „Stadt, wo der Respekt für die
persönliche Freiheit seinen Gipfelpunkt erreicht,
[…] wo jeder, die Berühmtheit ebenso wie der
Unbekannte, das Recht hat, frei herumzugehen,
völlig Herr über seine Zeit und seine Gedanken,
völlig befreit von der Masse mit ihren guten oder
bösen Absichten“. Ganz leicht war das Leben in
diesem Hort der Freiheit für ihn allerdings nicht.
Bei seiner überstürzten Abreise hatte Weill
kaum nennenswerte Geldbeträge mitgenommen, und nun war sein Berliner Konto konfisziert worden. Da seine Musik in Deutschland
nicht mehr aufgeführt werden durfte, blieben
auch die gewohnten Tantiemen aus. Zu allem
Überfluss kündigte sein Wiener Verlag, die
Universal-Edition, mit Oktober 1933 den bestehenden Vertrag und stellte die monatlichen
Zahlungen ein. Weill blieb nichts anderes übrig,
als in Eile neue Projekte zu realisieren, u. a. das
satirische Ballett „Die sieben Todsünden“, das
schon im Juni 1933 am Pariser Théâtre du Châtelet herauskam. Und obendrein musste Weill
noch erfahren, dass die Nazis auch in Frankreich
ihre Anhänger hatten. Als die Sopranistin Madeleine Grey im November 1933 in der Salle
Pleyel drei Lieder aus dem „Silbersee“ interpretierte, gellte dem entsetzten Komponisten
beim Applaus der Ruf „Es lebe Hitler !“ entgegen und „Genug mit der Musik deutscher Emigranten !“: Es war der Kollege Florent Schmitt,
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Kurt Weill: 2. Symphonie
der sich mit diesen Ausfälligkeiten unrühmlich
in die Annalen der Musikgeschichte eingetragen hat.
Trauermarsch und Tarantella
lich um die „reine Form“ ging, indiziert schon
das Faktum, dass er den Kopfsatz ursprünglich
mit dem Titel „Sonate“ versah – und dabei für
sich vor allem die Sonatensatzform erprobte,
die er jedoch insofern erweiterte, als dass die
Durchführung nicht das Haupt- und das Seitenthema verarbeitet, sondern von eigenem, neuem Material gespeist wird. Ohnehin greift Weill
immer wieder auf prominente Vorbilder zurück:
So wird die langsame, trauermarschartige Einleitung zum Kopfsatz im Largo fortgeführt, und
noch die Tarantella-Coda im Rondo-Finale dreht
das Hauptmotiv dieses Trauermarschs kurzerhand in sein groteskes Gegenteil – ein Verfahren satzübergreifender Zusammenhänge, das
einst Robert Schumann in seinen Symphonien
zu höchster Blüte gebracht hatte. Trotz dieser
Reminiszenzen an die Tradition wirkt Weills
Symphonie sehr eigenständig, denn sie arbeitet mit zuweilen harten Schnitten, die ganz heterogene Klangsphären scharf gegeneinander
absetzen. Und so finden sich trotz des grundsätzlich ernsten Charakters auch parodistische
Momente in dieser Partitur, mit Anklängen an die
„Kleine Dreigroschenmusik“, an die Komödie
„Happy End“ oder auch an die „Sieben Todsünden“.
Den Schriftsteller und großen Musikliebhaber
Herbert Rosendorfer erinnerten diese ironischen
Momente an eine „von Clowns gespielte BrucknerSymphonie“ oder an den „Anblick einer zerbrochenen und falsch wieder zusammengesetzten
klassischen Statue. Der Fuß schaut beim Mund
heraus.“
In der Tat kommt nicht weiter, wer versucht,
Weills Zweiter Symphonie ein außermusikalisches Programm nach Art einer Tondichtung zu
unterlegen. Wie sehr es dem Komponisten wirk-
Angesichts der einschneidenden politischen
Ereignisse während ihrer Entstehungszeit wurde Weills Zweite Symphonie immer wieder als
persönlicher Reflex des Komponisten auf das
„Anti-Pastorale“
Dass Kurt Weill unter all diesen widrigen Umständen seine Zweite Symphonie erst im Februar 1934 vollenden konnte, mag nicht verwundern. Nach einer Privataufführung im „Hôtel
particulier“ der Princesse de Polignac gelangte
das Werk erstmals am 11. Oktober 1934 öffentlich zu Gehör, mit denkbar prominenten Interpreten: Bruno Walter leitete damals in Amsterdam das Koninklijk Concertgebouw Orkest, und
wenige Woche später dirigierte er auch die USamerikanische Premiere mit dem New York Philharmonic. „Walter macht es großartig, und alle
sind sehr begeistert“, schwärmte der beglückte Komponist in einem Brief an Lotte Lenya. „Es
ist ein gutes Stück und klingt ausgezeichnet.“
Weniger begeistert war Weill indes von Walters Bitte, der Symphonie ein erklärendes Programm beizufügen. „Über den ‚Inhalt‘ des Werks
etwas zu sagen, ist mir nicht möglich, da es als
reine musikalische Form konzipiert wurde“, vermerkte er denn auch in einer Programmnotiz für
die Uraufführung. „Vielleicht ist das Wort einer
Pariser Freundin richtig, die meinte, wenn es ein
Wort gäbe, das das Gegenteil von ‚Pastorale‘
ausdrückt, so wäre das der Titel dieser Musik.“
7
Im Autograph trägt die zweite Symphonie den Titel „Symphonie Nr. 1“. Erst nach 1956 wurde das Werk als
Symphonie Nr. 2 katalogisiert.
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Kurt Weill: 2. Symphonie
Nazi-Regime und die Emigration gedeutet. Und
es fällt auch nicht schwer, aus dieser Musik ein
Wechselspiel so divergierender Stimmungen
wie Wut und Resignation, Nostalgie oder Aufbruch herauszuhören – Empfindungen, wie sie
Weills Situation in den Jahren 1933/34 wohl
wirklich geprägt haben dürften. Ob man allerdings so weit gehen und den Bläsermarsch im
Finale mit dem Stechschritt der Nazis assoziieren sollte oder die nachfolgende mediterrane
Tarantella mit der Sehnsucht nach einer besseren Welt ? Kurt Weill hätte sich gegen solche
Interpretationen gewiss verwahrt.
Der Komponist Kurt Weill
9
Berühmt und doch wenig gekannt
Egon Voss
Es gibt Komponisten, deren Name mit nur einem
einzigen Opus verknüpft ist. Man denke an Leoncavallo oder Mascagni. Wer kennt von den Opern,
die diese beiden neben „Bajazzo“ und „Cavalleria rusticana“ hinterlassen haben, auch nur
einen einzigen Titel ? Ähnlich ist es mit Kurt
Weill. Mit seinem Namen assoziiert man allgemein nicht viel mehr als die „Dreigroschenoper“.
Manchem fällt vielleicht sogar nur die „Moritat
von Mackie Messer“ ein. Woran liegt das ?
Was den Konzertsaal anbetrifft, mag man da­
rauf verweisen, dass Weill die traditionellen
Gattungen nur mit einem Violinkonzert und zwei
Symphonien bedient hat. Jedoch auch diese
Stücke bekommt man so gut wie nie zu hören.
Mangel an Qualität und Originalität kann man
ihnen nicht vorwerfen. Das gilt erst recht für
ein Stück wie die „Kleine Dreigroschenmusik“,
eine Suite, die Weill aus der „Dreigroschenoper“ zusammenstellte. Doch schon die Zusammensetzung des Instrumentariums passt nicht
in das Schema heutiger Konzerte. Es werden
nicht einmal 20 Musiker gebraucht, keine Streicher, dafür Banjo, Bandoneon, Klavier und selbstverständlich Schlagzeug. Das ist eher eine Jazzband als ein Symphonieorchester. Es genügt den
Normen nicht, ganz zu schweigen von der Eigenart der Musik selbst.
Aber Weill wollte sich auch nicht an die traditionellen Gattungen halten. Sein Ziel war „eine
neue Form zwischen Theater und Konzertsaal“.
Kein Wunder also, dass er schwer einzuordnen
ist. Selbst ein Kenner wie Theodor W. Adorno
schrieb 1950 in seinem Nachruf, Weill werde
„vom Begriff des Komponisten kaum recht getroffen.“ Auch technisch-stilistisch ist er schwer
greifbar. Weill gehörte zu keiner Schule, weder
zu Schönberg noch zu Strawinsky, in denen
Adorno die Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, also der Lebenszeit Weills, repräsentiert sah. Er komponierte nicht atonal oder
dodekaphonisch, nicht neoklassizistisch, minimalistisch oder folkloristisch. Er saß gleichsam
zwischen allen Stühlen.
Es kommt hinzu, dass er seinen Stil mehrfach
änderte. Der seriöse Schüler Ferruccio Busonis
wandelte sich in der Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht von 1927 bis 1933 zum frechen SongSchreiber und wurde danach im amerikanischen
Exil zum erfolgreichen Broadway-Komponisten.
Allerdings ist es verfehlt, wenn man seine in
den USA komponierten Musiktheaterstücke
pauschal als „Musicals“ abtut. Es sind jedoch
vor allem diese Werke, über die viele bis heute
die Nase rümpfen, was nicht ohne Auswirkung
auf die Aufführungszahlen der Werke Weills
geblieben sein dürfte. Dieses Sichwandeln ist
für Verfechter eines rigiden Kunstverständnisses der Ausdruck von Anpassung an allgemei-
10
Der Komponist Kurt Weill
ne Mode- oder Zeitströmungen und Publikums­
erwartungen. Dergleichen gilt als Einverständnis mit den schlechten Verhältnissen in der
Welt, als Verrat an der Kunst und ihrer angeblichen Verpflichtung zur Wahrheit.
Das jedoch, was im Falle von Weill als „Anpassung“ diskreditiert zu werden pflegt, ist nichts
anderes als die nicht nur legitime, sondern
sogar nötige Maßnahme, den Kontakt zu den
Hörern nicht zu verlieren. Weill hat – wie übrigens auch Strawinsky – nie daran gedacht, die
Allianz mit dem Publikum, auf die doch jeder
Komponist angewiesen ist, aufzukündigen (was
die sogenannte Neue Musik allzu bedenkenlos
getan hat). Soll eine Komposition den Hörer
wirklich erreichen, nämlich als das aufgenommen werden, als das sie gemeint ist, müssen
Komponist und Hörer eine gemeinsame Basis
haben, eine Grundlage für das Verständnis, die
gleichermaßen die Mitteilung (von Seiten des
Komponisten) wie die Wahrnehmung (durch den
Hörer) betrifft. Insofern Musik ein gesellschaftliches Phänomen ist, müssen daran beide Seiten beteiligt sein – was nicht heißen soll, dass
der Komponist dem Publikum nach dem Munde
zu reden hätte.
Kurt Weill hat das auch nie getan. Er hat bei
aller Veränderung des Äußeren stets seine Individualität und seine Originalität bewahrt, auch
darin Strawinsky verwandt. Was Weill jedoch
von Strawinsky wesentlich unterscheidet, ist
die Tatsache, dass sich in seinem Werk so oft
die Sphären von E- und U-Musik verbinden.
Weills Credo lautete: „Ich habe niemals den
Unterschied zwischen ‚ernster‘ und ‚leichter‘
Musik anerkannt. Es gibt nur gute und schlech-
te Musik.“ Die offenkundige Nähe zur ‚leichten‘
Musik war jedoch vielen, vor allem den strengen Verfechtern der Klassik, naturgemäß ein
Dorn im Auge. Es dürfte dieser Aspekt sein,
der ein so spritziges, pfiffiges Stück wie die
bereits erwähnte „Kleine Dreigroschenmusik“
bis heute vom Konzertbetrieb nahezu ausschließt. Dabei nimmt jeder, der diese Musik
auch nur einmal hört, unmittelbar wahr, dass
es sich dabei nicht um ein billiges Crossover
handelt, sondern um eine höchst artifizielle,
originelle Neugestaltung dessen, was Mozarts
Vater das „Populare“ nannte (das er seinem
Sohn übrigens dringend anempfahl). Gegnerschaft erwuchs Weill freilich auch daraus, dass
dieses „Populare“ nicht aus dem deutschen
Volkslied oder dem heimischen Schlager stammte, sondern vornehmlich aus nicht-europäischer,
nicht-abendländischer Musik wie dem Jazz oder
dem Tango (die gleichwohl auch europäische
Wurzeln haben).
Zu Weills souveräner Freiheit von jeglicher Berührungsangst gegenüber der U-Musik kommt
eine unverhohlene Tendenz zu Anarchie und
Unbürgerlichkeit, die manchen guten Bürger
verschreckt haben mag. Sie äußert sich vor allem in den Werken aus der Phase der Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, die Weill Ende der
1920er Jahre berühmt machte und die das Bild,
das man von ihm hat, bis heute nahezu allein
bestimmt. Sie verschreckte vor allem die Nationalsozialisten, die in Weill einen ihrer ärgsten
Feinde sahen. Weill war nicht nur Jude, sondern schien aufgrund seiner Zusammenarbeit
mit Brecht auch noch Kommunist zu sein (was
er aber nicht war). Jedenfalls tat Weill gut daran, Deutschland sogleich nach der sogenann-
11
Theodor W. Adornos einflussreicher Nachruf in der Frankfurter Rundschau
12
Der Komponist Kurt Weill
ten Machtergreifung zu verlassen. Damit rettete er sein Leben, doch die kaum begonnene
Aufführungstradition seiner Werke in Deutschland riss abrupt ab, ein Verlust, den wettzumachen bis heute nicht gelungen ist. Weill selbst,
der 1950 mit 50 Jahren starb, konnte nicht mehr
für die Durchsetzung seiner Werke sorgen. Wie
so viele andere große Geister starb er zu früh.
Darum treffen Franz Grillparzers berühmte Worte über Franz Schubert auch und vielleicht noch
viel mehr auf Kurt Weill zu: „Die Tonkunst begrub hier einen reichen Besitz, aber noch viel
schönere Hoffnungen.“
Johannes Brahms: 1. Klavierquartett g-Moll (Bearbeitung für Orchester)
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„Ich wollte einmal alles hören“
Adam Gellen
Johannes Brahms
Lebensdaten des Komponisten
(1833–1897)
Geboren am 7. Mai 1833 in Hamburg; gestorben
am 3. April 1897 in Wien.
Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25
in der Orchesterbearbeitung durch
Arnold Schönberg
1. Allegro
2. Intermezzo: Allegro ma non troppo
3. Andante con moto
4. Rondo alla zingarese: Presto
Entstehung
Brahms’ erstes von seinen insgesamt drei Klavierquartetten entstand fast zeitgleich mit seinen beiden Schwesterwerken in den Jahren
1855 bis 1861; vom g-Moll-Quartett soll Brahms
gesagt haben, es handle fast in jedem Takt von
seiner (verschwiegenen) Liebe zu Clara Schumann. Arnold Schönberg (1874–1951), der das
Quartett 1937 in seinen Emigrationsjahren in
den USA für großes Orchester transkribierte,
stellte seine Bearbeitung nach eigener Aussage hauptsächlich deshalb her, „um endlich einmal alles zu hören, was in der Partitur steht“.
Uraufführung
Uraufführung von Brahms’ Klavierquartett: Am
16. November 1861 in Hamburg (mit Clara Schumann am Klavier). Uraufführung von Schönbergs
Orchesterbearbeitung: Am 7. Mai 1938 in Los
Angeles (Los Angeles Philharmonic Orchestra
unter Leitung von Otto Klemperer).
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Johannes Brahms: 1. Klavierquartett g-Moll (Bearbeitung für Orchester)
Am 17. Mai 1933, bereits wenige Monate nach
der Machtergreifung der Nationalsozialisten,
sah sich Arnold Schönberg gezwungen, Deutschland den Rücken zu kehren und über Frankreich
in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Wie
viele seiner Schicksalsgenossen erkannte er
jedoch schon lange zuvor die fatalen Zeichen
der neuen Zeit. Dies führte einerseits dazu,
dass sich der zum Protestantismus konvertierte Jude seiner eigentlichen Wurzeln immer bewusster wurde und sich schließlich zur Rückkehr
zum jüdischen Glauben entschloss; andererseits
sah er sich seit den späten 20er Jahren einem
wachsenden öffentlichen Legitimationsdruck
ausgesetzt: Auffällig häufig betonte der radikale Neuerer seine tiefe Verwurzelung im musikalischen Erbe der vorangegangenen Jahrhunderte. Schönberg berief sich dabei insbesondere auf die großen Komponisten der deutschösterreichischen Tradition von Bach bis Strauss
als Vorbilder für sein Schaffen. Er versuchte
auch im Detail zu demonstrieren, dass seine
durch den Bruch mit der Tonalität gekennzeichnete Kompositionsweise trotz der avantgardistischen klanglichen Oberfläche lediglich die
organische Weiterentwicklung überlieferter
und allgemein als gültig anerkannter musikalischer Regeln darstellte.
Progressiver Klassizist
Das berühmteste Zeugnis seiner Bemühungen,
sich unmittelbar in die mitteleuropäische Tra­
ditionslinie einzureihen, bildet Schönbergs Vortrag „Brahms, der Fortschrittliche“, den er nur
wenige Tage nach Hitlers Machtergreifung, am
12. Februar 1933 live im Frankfurter Rundfunk
hielt. Diese Radiosendung – seine letzte öffent-
liche Äußerung in Deutschland – blieb jedoch
aufgrund der noch geringen Anzahl an Empfangsgeräten zunächst ohne größere Resonanz.
Erst nachdem Schönberg seinen Aufsatz 1947 in
den USA in umgearbeiteter, erweiterter Form als
„Brahms the Progressive“ veröffentlichte, erfuhr dieser eine breite Würdigung. Der Text sollte zu einem Meilenstein der Brahms-Rezeption
werden, welche das öffentliche Bild vom konservativen, „akademischen“ Brahms zwar nicht
nachhaltig korrigieren konnte, im Bereich der
Musikwissenschaft jedoch eine umso stärkere
Neubewertung von Brahms’ Schaffen und seiner
musikgeschichtlichen Nachwirkung hervorrief.
Der Titel nimmt sich geradezu provokativ aus,
galt doch Brahms – damals noch mehr als heute – als Gegenpol zum „zukunftsweisenden“
Wagner: ein klassizistischer, rückwärtsgewandter Komponist, sehr bedeutend zwar und fest
im Konzertrepertoire verankert, doch ohne jegliche musikgeschichtliche Relevanz für nachfolgende Komponistengenerationen. Schönberg
verfolgte indessen mit „Brahms, der Fortschrittliche“ ein doppeltes Ziel: Der Vortrag liest sich
zunächst tatsächlich als eine teils recht polemisch
gehaltene Verteidigung von Brahms gegen dessen eigene Parteigänger wie auch gegen eingefleischte Altwagnerianer – „altgewordene JungWagnerianer“ und „ ‚geborene‘ Alt-Wagnerianer“
gleichermaßen. Doch in mindestens ebensolchem Maße erweist sich der Vortragstext als
Rechtfertigung der eigenen kompositorischen
Errungenschaften: Schönberg bemühte sich, in
Brahms’ Werken einzelne Merkmale aufzuzeigen, die er allein schon deshalb als „fortschrittlich“ kennzeichnete, weil sie für seine eigenen,
modernen Kompositionstechniken als Vorbild
15
Arnold Schönberg beschreibt seine Beweggründe zur Brahms-Bearbeitung in einem Brief an den Musikkritiker Alfred Frankenstein
16
Johannes Brahms: 1. Klavierquartett g-Moll (Bearbeitung für Orchester)
dienten. Ein solch einfacher Kunstgriff erlaubte
es Schönberg, die progressiven Züge von Brahms’
Stil aufzuzeigen und gleichzeitig seine eigene
Verwurzelung in der Tradition zu betonen.
Brüder im Geiste
Arnold Schönbergs innere Beziehung zu Johannes Brahms war – auch über die rein „handwerkliche“ Seite hinaus – seit jeher enger als
zu den übrigen seiner verehrten Vorbilder. Dies
mag auch mit der Herkunft beider Komponisten
aus bescheidenen kleinbürgerlichen Verhältnissen und ihrer schon in jungen Jahren entwickelten tiefen ethischen Verpflichtung zur Kategorie
„Leistung“ zu tun haben. Entscheidend war aber
die Tatsche, dass der junge Schönberg im Wien
des ausgehenden 19. Jahrhunderts aufwuchs,
einer Stadt, deren Musikleben weitgehend von
Johannes Brahms und seinen Gefolgsleuten geprägt wurde. So verwundert es nicht, dass die
ersten Kompositionsversuche des musikalischen
Autodidakten Schönberg den Einfluss des norddeutschen Meisters verraten. Öffentlich betonte der „konservative Revolutionär“ seine
Verbundenheit mit Brahms zwar erst seit Ende
der 1920er Jahre, doch wie seine Schüler übereinstimmend berichten, spielten Brahms’ Werke in Schönbergs Kompositionsunterricht schon
wesentlich früher eine bestimmende Rolle.
„Entwickelnde Variation“
Der zentrale Begriff in Schönbergs recht selektiver Sicht von Brahms war derjenige der „entwickelnden Variation“ – man könnte das Phänomen vielleicht noch treffender als „permanent
variierende Entwicklung“ bezeichnen. Darunter
verstand Schönberg Brahms’ Neigung und Fähigkeit, weite Teile eines Satzes mit immer
neuen Ableitungen eines Motivkeims – im Extremfall eines einzigen Intervalls – zu gestalten: Ständige Metamorphosen des Ausgangsmaterials bringen fortwährend neue melodischrhythmische Gestalten hervor, die sich jedoch
stets auf die ursprüngliche Form zurückführen
lassen und untereinander zusammenhängen.
Die strenge Logik dieser Kompositionstechnik,
bei der ein „vorgegebenes“ Gebilde den weiteren Verlauf des Stückes bestimmt, konnte Schönberg im Rückblick als eine tendenzielle Vorwegnahme seiner um 1920 entwickelten Idee der
„Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“ erscheinen: Auch bei dodekaphonen Werken existiert mit der Zwölftonreihe ein
Basismaterial, das zwar kontinuierlich variiert
wird, dabei jedoch latent stets präsent bleibt.
Bearbeitung als Interpretation
Schönberg, der Werke anderer Komponisten
kaum einmal öffentlich aufführte, näherte sich
den von ihm hochgeschätzten Kunstwerken der
Vergangenheit vornehmlich auf zwei Wegen:
durch Analysen und durch Bearbeitungen jeglicher Art, von der bescheidensten Ausharmonisierung bis zur durchgreifenden Neukomposition.
Seine Orchesterfassungen kleinbesetzter Ins­
trumentalstücke können dabei in zwei Gruppen
eingeteilt werden: Bearbeitungen im engeren
Sinne, bei welchen Schönberg tatsächlich „verbessernd“ in das musikalische Material eingriff,
sowie reine Neu-Arrangements für großes Orchester, die in ihrer musikalischen Substanz
praktisch keine Veränderungen gegenüber dem
jeweiligen Original aufweisen.
17
Johannes Brahms mit Joseph Joachim (um 1855)
18
Johannes Brahms: 1. Klavierquartett g-Moll (Bearbeitung für Orchester)
Neben seinen Bach-Instrumentierungen gehört
auch Schönbergs Orchestrierung von Brahms’
Klavierquartett g-Moll op. 25 in die zweite Gruppe. Bei dieser im Sommer 1937 entstandenen
Arbeit kam es Schönberg in erster Linie darauf
an, die innere Struktur des Werkes und die sich
in ihm artikulierenden zukunftsgerichteten –
d. h. auf Schönberg selbst vorausweisenden –
Tendenzen offen zu legen und dadurch Brahms’
Aktualität für die Moderne zu betonen. Um zahlreiche latente Zusammenhänge in Brahms’ Quartett aufzudecken, die beim kammermusikalischen
Vortrag nicht befriedigend verdeutlicht werden
können, erschien es ihm angebracht, den vergleichsweise homogenen Klang des StreicherKlavier-Ensembles mit dem wesentlich farbenreicheren modernen Symphonieorchester aufzufächern. Mittels einer differenzierenden Instrumentationstechnik gelang es Schönberg,
„einmal alles zu hören“ und seine häufig geäußerte ästhetische Forderung nach der „Fasslichkeit“ eines jeden bedeutenden Kunstwerks
einzulösen.
Dabei zeigt sich in allen Sätzen von Schönbergs
Instrumentierung, dass der Bearbeiter bewusst
und ohne Bedenken über Brahms’ Orchesterstil
hinausging, um seine eigenen Klangvorstellungen zu verwirklichen. So findet eine Reihe von
Schlag- und Blasinstrumenten Verwendung, die
Brahms nie oder nur äußerst selten in seinen
Werken einsetzte; aber auch manche moderne
Spieltechniken und Instrumentaleffekte zeugen
vom nicht unbeträchtlichen zeitlichen und musikgeschichtlichen Abstand zwischen beiden
Fassungen. Obwohl also Schönberg dem
Brahms’schen Notentext äußerst treu blieb und
selbst ausgesprochen pianistische Stellen ori-
ginalgetreu auf das Orchester übertrug, schuf
er mit seiner subjektiven „Klang-Interpretation“
dennoch eine neue Version des Werks, welche
zu Recht längst Eingang in das symphonische
Repertoire gefunden hat.
1. Satz: „Allegro“ mit Prozess­
charakter
Der Kopfsatz des g-Moll-Klavierquartetts gilt
als das erste vollgültige Beispiel dafür, wie es
Brahms gelang, durch seine Methode der „entwickelnden Variation“ aus einem einzigen Motivkeim einen ganzen Sonatensatz mit zwingender innerer Logik zu gestalten. Schönberg scheint
die Schlüsselfunktion erkannt zu haben, welche
diesem Satz in Brahms’ Œuvre deshalb zukommt.
In seiner Bearbeitung war er bestrebt, das Moment der Entwicklung, den Prozesscharakter
der Musik durch seine Art der Instrumentierung
noch stärker als im Original hervorzukehren: Er
wollte offenbar die permanente Evolution des
musikalischen Ausgangsmaterials selbst dort
noch vorantreiben, wo Brahms ein nach dynamischen Entwicklungsphasen erreichtes Ziel
durch Wiederholungen und Kadenzierungen bestätigte und gliedernde Markierungspunkte innerhalb der Satzarchitektur setzte. Solch subtile, gleichwohl recht subjektiv interpretierende
Eingriffe Schönbergs prägen insbesondere das
Seitenthema in der Exposition sowie die Re­
prise.
In formaler Hinsicht bietet Brahms manche
Überraschung, wenn etwa zu Beginn der Durchführung das zehntaktige Hauptthema notengetreu erklingt, eine Wiederholung der vorangegangenen Exposition andeutend, nur um die
19
Autograph des Klavierquartetts g-Moll op.25, Beginn des ertsten Satzes
20
Johannes Brahms: 1. Klavierquartett g-Moll (Bearbeitung für Orchester)
beim Hörer erweckte Erwartungshaltung sogleich zu enttäuschen. Eine ähnliche Verunsicherung entsteht am Übergang zwischen Durchführung und Reprise, denn letztere setzt nicht
wie üblich mit dem ersten Thema, sondern mit
dem ursprünglich erst darauffolgenden Überleitungsthema ein. Dieser teilweisen Verschleierung der architektonischen Gliederung steht
ein vergleichsweise einfacher, wenn auch vom
tradierten Schema abweichender harmonischer
Verlauf gegenüber.
2. Satz: Vom „Scherzo“ zum „Intermezzo“
Der zweite Satz im sanft dahinfließenden 9/8-Takt
versprüht eine gewisse mediterrane Heiterkeit
und bildet so einen wirkungsvollen Kontrast zum
vorangegangenen, gewichtigen „Allegro“. Ursprünglich als „Scherzo“ überschrieben, änderte Brahms nach einem Vorschlag Clara Schumanns noch vor der Drucklegung die Satzbezeichnung in „Intermezzo“. In der Tat bildet dieser Satz eine wichtige Stufe auf Brahms’ Weg
vom Beethoven’schen Scherzo-Typus hin zu einer
individuellen, kantableren Ausprägung des Binnensatzes im mittelschnellen Tempo. Formal
hält sich Brahms an das traditionelle dreiteilige
A-B-A-Muster mit einer abschließenden kurzen
Coda. Im A-Teil erklingen zwei Themen, von denen das zweite rhythmisch deutlich profiliertere Konturen gewinnt. Trotz seines beschleunigten Tempos, der sich verstärkenden Tendenz zu
chromatischen Eintrübungen und eines von
Schönberg mit Schlagwerk und Blechbläsern
markierten dynamischen Höhepunkts wahrt der
zentrale „animato“-Abschnitt grundsätzlich den
beschwingten Charakter des Satzes und bildet
somit keinen ausgeprägten Gegenpol zu den
Rahmenteilen.
3. Satz: Chromatisch gefärbtes „da
capo“
Einen ähnlichen dreigliedrigen architektonischen Aufbau zeigt der langsame Satz: Den
breit strömenden, häufig chromatisch gefärbten
melodischen Linien des ersten Großabschnitts
folgt ein wiederum mit „animato“ überschriebener Mittelteil, dessen Orchestrierung deutlich
den Einfluss Mahlers verrät, bevor eine variierte Wiederaufnahme des lyrischen Beginns das
„Andante con moto“ abrundet.
4. Satz: Schluss-Rondo „alla
zingarese“
Im ungarisch-zigeunerisch inspirierten SchlussRondo des Quartetts stellte Brahms seine schier
unerschöpfliche melodische Erfindungskraft
ebenso unter Beweis wie seine ausgeprägte
Vorliebe für die charakteristische Musik der
Magyaren. Sieht man von den „Ungarischen
Tänzen“ ab, die ja zum überwiegenden Teil Bearbeitungen schon existierender Vorlagen sind,
hat Brahms in keinem seiner anderen Werke
Ungarismen in diesem Ausmaß und mit dieser
Konsequenz eingesetzt wie im Finale des g-MollQuartetts. „[Im Finale] hast Du mir auf meinem
eignen Territorium eine ganz tüchtige Schlappe
versetzt“ – kommentierte Brahms’ ungarischer
Freund, der Geigenvirtuose und Komponist Joseph Joachim, anerkennend die authentische
Verwendung des „style hongrois“ durch den
Deutschen. Der aus dreitaktigen Phrasen gebildete Rondo-Refrain tritt im Verlaufe des Stü-
21
Arnold Schönberg bietet seine Orchesterfassung des Brahms-Klavierquartetts Pierre Monteux vom
San Francisco Symphony Orchestra an.
22
Johannes Brahms: 1. Klavierquartett g-Moll (Bearbeitung für Orchester)
ckes insgesamt dreimal auf, wobei die zweite
Couplet-Episode in sich so vielschichtig gegliedert ist und so umfangreich gerät, dass der
Rondocharakter beinahe verloren zu gehen
droht. Umso wirkungsvoller kann dann jedoch
der lange hinausgezögerte, zum „molto presto“
gesteigerte letzte Refrain den Satz und damit
das gesamte Werk beschließen.
Der Künstler
23
Michael Sanderling
Dirigent
Michael Sanderling begann seine musikalische
Ausbildung auf dem Violoncello. Nach mehreren
Wettbewerbserfolgen (u. a. ARD-Musikwettbewerb München, Maria-Canals-Wettbewerb
Barcelona) holte ihn Kurt Masur im Alter von
19 Jahren als Solocellist zum Gewandhaus­
orchester Leipzig. Später war er über viele
Jahre in der gleichen Position beim RundfunkSinfonieorchester Berlin tätig.
Seit Michael Sanderling 2001 kurzfristig die
Leitung eines Konzerts des Kammerorchesters
Berlin übernahm, avancierte er zu einem gefragten Dirigenten. Von 2006 bis 2010 war er künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Kammerakademie Potsdam, mit der er international gastierte und mehrere CDs einspielte. 2010 gründete er
in Frankfurt a. M. mit „Skyline Symphony“ ein
Orchester, in dem sich projektweise Spitzenmusiker führender europäischer Ensembles zusammenfinden, um Musik ohne Schwellen- und Berührungsängste darzubieten. Michael Sanderling
gastiert außerdem am Pult namhafter Orchester,
darunter das Tonhalle-Orchester Zürich, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die
Sächsische Staatskapelle Dresden, das Konzerthausorchester Berlin, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, das Berner Symphonieorchester,
das Orchestre Philharmonique de Strasbourg und
das Nederlands Philharmonisch Orkest. 2011 leitete er an der Oper Köln die Neueinstudierung
von Sergej Prokofjews Oper „Krieg und Frieden“.
Seit der Saison 2011/12 ist er Chefdirigent der
Dresdner Philharmonie, ein Engagement, das bis
ins Jahr 2019 verlängert wurde. In der aktuellen
Saison wird er neben mehreren Wiedereinladungen erstmals beim Gewandhausorchester Leipzig, den Bamberger und den Wiener Symphonikern und dem NHK Symphony Orchestra zu Gast
sein.
Als Professor für Violoncello an der Hochschule
für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt
a. M. und als langjähriger künstlerischer Leiter
der Deutschen Streicherphilharmonie ist Michael
Sanderling auch in der Nachwuchsförderung
sehr aktiv. In jüngerer Zeit arbeitete er mit dem
Bundesjugendorchester, dem Jerusalem Weimar Youth Orchestra, der Jungen Deutschen
Philharmonie sowie mit dem Schleswig-Holstein
Festivalorchester zusammen.
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24
Auftakt
Komponisten
Die Kolumne von Elke Heidenreich
Warum ergreift uns manche Musik im
Konzertsaal und andere lässt uns kalt?
Warum versinken einige selig beim Zuhören und andere kramen in der Tasche
und sind unkonzentriert, was sich dann
meist auch in störendem Husten zeigt?
Warum klatschen sich einige am Ende
die Hände heiß, während andere nach
dem letzten Ton sofort zur Garderobe hetzen? Es
mag mit dem Stück zu tun haben, mit der persönlichen Stimmung an diesem Tag, aber ich habe bei
vielen Auftritten, bei denen ich als Erzählerin mit
Musikern auf der Bühne saß, gemerkt, wie man
auch unkonzentrierte Zuhörer fesseln kann: indem
man mehr über die Komponisten erzählt. Man hört
anders, wenn man weiß, dass zum Beispiel Schubert einer der Sargträger von Beethoven war und
dass er nach der Beerdigung im Gasthaus sein Glas
hob auf den, der als nächster Beethoven folgen
würde – und dass er selbst es war, nicht einmal
zwei Jahre später, 1828; oder wenn man weiß, dass
der Großvater von Felix Mendelssohn-Bartholdy
jener berühmte jüdische Philosoph Moses Mendel
war, der Freund Lessings, das Vorbild für Nathan
den Weisen; oder wenn man darüber staunt, dass
Beethoven Kellnern das Essen, das ihm nicht
schmeckte, ins Gesicht warf – warum war er so
schlecht gelaunt? Weil er Musiker war und taub,
das Schlimmste, was passieren konnte. Oder dass
Mozart nicht so arm war wie man immer sagt – er
hat es halt mit vollen Händen rausgeworfen, und
er war auch nicht so prächtig, wie er da in Salzburg
vor der Residenz in Bronze steht – gerade mal einen
Meter fünfzig war er groß, pockennarbig, glubsch-
äugig, ein Doppelkinn. Oder wussten
Sie, dass Anton Bruckner einen Zählzwang hatte? Nicht nur bei den Takten seiner unglaublich langen Sinfonien – er zählte auch die Pflastersteine auf der Straße und die Perlen
der Frauen, und überhaupt, Bruckner
und die Frauen! Ein Leben lang hat er
versucht, eine für sich zu gewinnen, mit Briefen,
Blumensträußen, Anträgen – immer jünger wurden
die Angeschwärmten, immer geringer seine Chancen, bei einer landen zu können, denn er war ein
wenig unbeholfen, vielleicht naiv. Gustav Mahler
soll gesagt haben: „Halb ein Gott, halb ein Trottel“, und die Erotik strahlte wohl eher seine kraftvolle Musik aus als seine Gestalt …ach, wenn
man das alles weiß, hört es sich manchmal anders, was da ertönt, denn nicht Götter haben diese Musik geschrieben, sondern Menschen. Menschen mit Lieben, Leiden, Ticks und Schwächen
– denken Sie an Mahler, der seiner Alma das
Komponieren glatt verbot, an Puccini, der seine
Elvira betrog, indem er einen Studenten anmietete, der im Gartenhäuschen Klavier spielte, während er zur Jagd oder zur Geliebten ging, und abends
sagte Elvira: „Heute hast du aber schön gespielt,
Giacomo!“
Im Konzertsaal hören wir Musik von Menschen, die
sind, die waren wie wir – mit einem Unterschied:
ihnen war ein wunderbares, göttliches Talent gegeben. Lassen wir uns davon beglücken, ohne das
Menschliche zu vergessen.
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Abschied (I)
Unsere Hornistin Maria Teiwes wechselt zu den
Bamberger Symphonikern und tritt dort die Stelle
als Solo-Hornistin an.
Abschied (II)
Barbara Kehrig hat die Stelle als Kontrafagottistin
beim Konzerthausorchester Berlin gewonnen, die
sie zum Start der Saison 2014/15 antreten wird.
Herzlich willkommen (I)
Wir begrüßen bei den Philharmonikern Floris Mijnders (Solo-Cello), Fora Baltacigil (Solo-Kontrabass),
Teresa Zimmermann (Solo-Harfe) und Mia Aselmeyer (Horn). Sie treten zum Beginn der neuen
Spielzeit ihre Stellen und das damit verbundene
Probejahr an. Ein Kurzportrait finden Sie auf den
folgenden Seiten.
Herzlich willkommen (II)
Ebenso herzlich heißen wir Sigrid Berwanger, Jiweon Moon und Laura Mead (2. Violinen), Christa
Jardine und Julie Risbet (Bratschen), Johannes
Hofbauer (Fagott) sowie Thiemo Besch (Horn) will-
25
kommen. Sie haben einen Zeitvertrag für die Saison 2014/15 erhalten.
Kampala, Uganda
Zu Gast in der Kampala Music School in Uganda.
Im August reisten zum ersten Mal Mitglieder des
Orchesters in die ugandische Hauptstadt Kampala,
um dort mit Kindern und Musikern der Musikschule in Workshops gemeinsam zu musizieren und Konzerte zu geben. Die Eindrücke in diesem tollen ostafrikanischen Land mit unglaublichen Menschen,
die Shengni Guo, Traudl Reich und Maria Teiwes
dort erlebten, können Sie in unserem Blog nachlesen bei facebook.com/spielfeldklassik.
Fußball
Eine höchst unglückliche Niederlage beim Fußballspiel gegen das Team des Bayerischen Staatsorchesters musste der FC Philharmoniker verzeichnen. Stark ersatzgeschwächt – sechs Stammkräfte mussten verletzungsbedingt kurzfristig absagen
– und trotz drückender spielerischer Überlegenheit
mit ansehnlichen Ballstaffetten nutzten selbst
klarste Elfmeterchancen nichts: das Spiel ging mit
0:1 verloren. Wir gratulieren dem Staatsorchester
und freuen uns auf das nächste Match. Wie es noch
besser geht, erlebten dann beide Mannschaften
beim WM-Viertelfinale Deutschland gegen Frankreich – das Spiel schauten sich alle in kollegialer
Eintracht beim gemeinsamen Grillen an.
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Konzertübersicht 2014/15
Eine Broschüre mit den neuen Konzertprogrammen
für die Spielzeit 2014/15 ist ab sofort in den Auslagen im Foyer des Gasteigs erhältlich. Allen Abonnenten wurde im Vorfeld der Saison eine Broschüre
mit den Programmen nach Abo-Reihen zugeschickt.
Sollten Sie kein Exemplar erhalten haben, bedienen
Sie sich bitte an den Auslagen oder wenden Sie sich
bitte an unser Abo-Büro.
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Philharmonische Notizen
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Wir begrüßen...
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Mia Aselmeyer
Teresa Zimmermann
Instrument: Horn
Instrument: Harfe
Mia Aselmeyer wuchs
in ihrem Geburtsort
Bonn auf und war Jungstudentin an der Kölner
Musikhochschule bei
Paul van Zelm. Während
des Studiums an der
Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bei
Ab Koster war sie Mitglied der Jungen Deutschen
Philharmonie und Stipendiatin der Orchesterakademien des Schleswig-Holstein Musikfestivals und
der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Für die
vergangene Saison erhielt sie bereits einen Zeitvertrag bei den Münchner Philharmonikern, nach
ihrem erfolgreichem Probespiel tritt sie nun ihr
Probejahr zur festen Stelle an.
„Mit der Stelle bei den Münchner Philharmonikern
erfüllt sich mir ein Lebenstraum. Ich bin gespannt
darauf mit dem Orchester an die unterschiedlichsten Orte zu reisen und der Welt somit die Stadt
München ein Stück näher zu bringen“, bekennt Mia
Aselmeyer, die in ihrer Freizeit gerne München und
das Umland entdeckt und ihre Häkel- und Backtechniken verfeinert.
Teresa Zimmermann
erhielt ihren ersten
Harfenunterricht in ihrer Heimatstadt Hannover mit sechs Jahren.
2008 schloss sie ihr
Studium bei Maria Graf
an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin mit Auszeichnung in der Solistenklasse ab. Sie
erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei
allen bedeutenden internationalen Wettbewerben
für Harfe.
Seit Jahren konzertiert sie als Gast bei renommierten europäischen Orchestern und war seit
2013 Solo-Harfenistin des Philharmonia Orchestra London. Solokonzerte gab sie unter anderem
mit den Duisburger Philharmonikern, dem Warschauer Sinfonieorchester und dem Konzerthausorchester Berlin. 2011 wurde sie von ARTE unter der
Moderation von Rolando Villàzon für die Sendung
„Stars von morgen“ aufgenommen. Seit Dezember
2011 unterrichtet sie als Dozentin für Harfe eine
Hauptfachklasse an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
„Ich habe noch nie in Süddeutschland gelebt und
bin gespannt, was mich erwartet“, erzählt sie. „Als
begeisterte Sportlerin freue ich mich sehr auf die
viele Natur und die gute Luft!“
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Fora Baltacigil
Floris Mijnders
Instrument: Bass
Instrument: Cello
Fora Baltacigil, geboren in Istanbul, erhielt
ab dem Alter von neun
Jahren Bass-Unterricht
von seinem Vater, dem
Solo-Kontrabassisten
des Istanbul State Symphony Orchestra. Später studierte er bis zum Jahr
2002 am Istanbul University Conservatory und erhielt 2006 sein künstlerisches Diplom am Curtis
Institute of Music in Philadelphia, wo er Schüler
Hal Robinsons und Edgar Meyers war.
Fora Baltacigil war Mitglied der Berliner Philharmoniker und Solo-Bassist des Minnesota Orchestra und des New York Philharmonic Orchestras.
Als Solist spielte er mit dem Minnesota Orchestra
John Harbisons „Concerto for Bass Viol“ und trat
zusammen mit seinem Bruder Efe, dem Solo-Cellisten des Seattle Symphony Orchestras, mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle auf (Programm: Giovanni Bottesinis
„Grand Duo Concertante“).
Seine Freizeit verbringt Fora Baltacigil – wenn er
nicht gerade als Hobby-Koch am Herd steht und
neue Rezepte ausprobiert – gerne als begeisterter
Segler und Taucher in bzw. auf dem Wasser.
Floris Mijnders, geboren in Den Haag, bekam
als Achtjähriger den
ersten Cello unterricht
von seinem Vater. Ab
1984 studierte er bei
Jean Decroos am Royal
Conservatory Den Haag. Während seines Studiums
spielte er im European Youth Orchestra und besuchte Meisterklassen bei Heinrich Schiff und
Mstislav Rostropovich.
Mijnders wurde 1990, kurz nach Studienende,
1. Solo-Cellist im Gelders Orkest in Arnhem. Nicht
viel später wechselte er in gleicher Position zum
Radio Filharmonisch Orkest. Seit 2001 war er
1. Solo-Cellist des Rotterdam Philharmonic Orchestra und wurde als Solo-Cellist von zahlreichen
renommierten europäischen Orchestern eingeladen.
Als Solist trat er mit vielen europäischen Orchestern auf, unter anderem mehrmals mit dem Concertgebouw Orchestra Amsterdam und dem Radio
Filharmonisch Orkest. Floris Mijnders ist Professor
für Violoncello am Sweelinck Concervatorium Amsterdam.
Neben der Musik ist Kochen Floris Mijnders Leidenschaft. Er freut sich auf die Zeit in München und
darauf, die schöne Natur Bayerns genießen und im
Winter Schlittschuhlaufen gehen zu können.
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Wir begrüßen...
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Über die Schulter geschaut
Im Dienste der Musik – die Notenarchivare
der Münchner Philharmoniker
Christian Beuke
Gefragt nach einem typigerne arbeiten die beiden
schen Arbeitstag, fällt ihre
Archivare für den EhrenAntwort kurz, prägnant und
dirigenten, Zubin Mehta.
mit einem Schmunzeln aus:
Denn pünktlicher als er ist
„Den gibt es nicht.“ Thomas
niemand. „Von ihm kommt
Lang und Georg Haider ardie Quinte mindestens drei
beiten seit zehn bzw. fünf
Monate vor der ersten ProJahren als Notenarchivare
be. Mehr als ausreichend
Zeit, damit wir die fertigen
bei den Münchner Philharmonikern. Vor allem sind sie
Stimmen pünktlich an die
dafür verantwortlich, dass Thomas Lang und Georg Haider (von links auf dem Foto) Orchestermusiker überdie Striche – die Auf- und arbeiten seit zehn bzw. fünf Jahren als Notenarchivare geben und sie die ProAbstriche der Streicher –
gramme vorbereiten könkorrekt in jede Stimme und nach den Wünschen des
nen. Unser Anspruch ist es, immer zwei bis drei
Dirigenten eingetragen sind. „Manche Maestri
Projekte voraus zu sein“, erläutert Georg Haider.
schicken uns eine sogenannte „Quinte“ – die ein„Treten Programmänderungen auf, hat die Aktualigerichteten Striche von je einer 1. und 2. Geige,
tät natürlich immer Vorrang.“
Bratsche, Cello und Bass“, erklärt Georg Haider.
Was sich auf den ersten Blick simpel anhört, ist
Durch ihre Hände wandern mitunter wahre Schätbei genauerem Hinsehen wesentlich komplexer.
ze. Gustavo Dudamel war sofort Feuer und Flamme
Jeder Maestro hat unterschiedliche Erwartungen:
als er hörte, dass es bei den Münchner Philharmoder eine bevorzugt das Notenmaterial eines benikern noch alte Noten gebe, die von Celibidache
stimmten Verlags, weil er mit diesen Noten schon
eingerichtet wurden und aus denen er dirigiert hat.
seit Jahren arbeitet. „Lorin Maazel hat dank seines
„Er fragte, ob er nach einer Probe kurz bei uns vorfotografischen Gedächtnisses sofort erkannt, ob es
bei kommen dürfe, um sich Partituren genauer an„sein“ Material war“, erinnert sich Thomas Lang.
zusehen“, berichtet Thomas Lang. „Fast eine Stun„Diese Stelle war doch bisher immer oben links auf
de war er da“ – eine Ausnahme, wie er gerne offen zugibt. „Mit offenem Mund hat er zugehört als
dieser Seite. Es ist ein wenig ungewohnt, wenn sie
auf einmal woanders auftaucht“, so der Kommentar
ich ihm sagte, dass die Münchner Philharmoniker
des Maestros. Andere Dirigenten sind dagegen
fast alle Orchesterwerke Richard Strauss’ vom
sehr an den neuesten Ausgaben interessiert, die
Komponisten selbst geschenkt bekommen haben.“
erst ganz frisch herausgekommen sind. Besonders
In der Tat eine absolute Besonderheit.
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Auch ein guter Draht zu den Musikern des Orchesters ist für Thomas Lang und Georg Haider selbstverständlich. Wünsche einzelner Kollegen werden
sofort erfüllt, sei es die Vergrößerung von Stimmen, das Übertragen kurzer Passagen in einen
anderen Notenschlüssel oder die Bereitstellung
von Stimmen auch mal früher als normalerweise
üblich. Wolfgang Berg, Bratscher und Erfinder des
29
Odeonjugendorchesters, fragt regelmäßig für das
Patenorchester nach einer Quinte, damit die jungen Musiker die Striche in ihr gekauftes Material
übertragen können. Gleiches gilt für das Abonnentenorchester. Und unlesbare Stimmen, im letzten
Falle waren das zwei Soloviolinen, die in einem
Notensystem – „für das menschliche Auge kaum
mehr wahrnehmbar“ – zusammengefasst waren,
werden fein säuberlich getrennt neu notiert. Für
das beste künstlerische Ergebnis.
Georg Haider hat u.a. Komposition studiert. Bevor
er bei den Münchner Philharmonikern anfing, war
er als freischaffender Komponist tätig. Erst kürzlich
hat er mit einem außergewöhnlichen
Projekt von sich Reden gemacht: dem
Klangbuch „Der Dritte Mann“, nach
dem Roman von Orson Welles. Die
Musik für vier Zithern, Posaune und
Schlagzeug hat er ursprünglich für
ein Zitherfestival komponiert. Gemeinsam mit dem Sprecher Norbert
Gastell, mit verstellter Stimme als
Synchronstimme von Homer Simpson bekannt, ist ein Melodram entstanden, das der Mandelbaumverlag
herausgebracht hat. Deutschlandradio Kultur rezensiert: „Dieser „Dritte Mann“ ist kein
Futter für das Autoradio, kein Unterhaltungskrimi,
kein Auffrischen einer bereits bekannten Erzählung.
Georg Haiders „Der Dritte Mann – Orson Welles’
Schatten“ ist uneasy listening, faszinierend-verstörende Hörkunst, die bewusstes Hören erfordert.
Und nachdem man diesen Stoff mit anderen Ohren
gehört hat, wird man vermutlich auch den Film mit
anderen Augen sehen.“
Stets im Dienste der Musik eben.
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In der Regel aber wird das Notenmaterial eingekauft. Bedingung für den Erwerb ist, dass die Rechte der Komponisten an den Werken freigeworden
sind. In Deutschland ist das 70 Jahre nach dem Tod
des Komponisten der Fall. Richard Strauss zum
Beispiel ist also noch bis zum 1.1.2020 geschützt.
In Asien oder auch in Amerika gelten hingegen andere Regeln. So war in den USA bis vor kurzem
jedes Werk 50 Jahre nach dem Erscheinen des
jeweiligen Erstdrucks geschützt. Wann werden
welche Werke frei? Welche neuen Urtexte gibt es?
Fragen, die die beiden Archivare aus dem Stand beantworten können. Ein guter Draht zu den Musikverlagen ist dabei mehr als hilfreich, ja geradezu
Voraussetzung. Thomas Lang hat viele
Jahre in einem großen Notenverlag
gearbeitet, er kennt auch die andere
Seite bestens und hat schon die eine
oder andere kritische Situation still und
einvernehmlich gelöst. Vorher war er
als Dramaturg an verschiedenen Theatern in Deutschland tätig. Kein Wunder, dass seine große Liebe der Oper
gilt, genauer gesagt der unentdeckten
Oper. Mehr als 600 verschiedene Opern
hat er bereits gesehen, dafür reist er
durch ganz Deutschland, wann immer
es die Zeit zulässt. Besonders angetan ist er von
den zahlreichen Raritäten, die das Stadttheater Gießen schon seit Jahren ausgräbt.
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Orchestergeschichte
Die Philharmoniker im Ersten Weltkrieg
Gabriele E. Meyer
„Oesterreich-Ungarn erklärt den Krieg – Der Ernst
der Stunde – Vor der Entscheidung – Krieg oder
Frieden? – Der Krieg – Der Weltkrieg“ titelte die
Münchner Presse kurz vor und nach dem Ausbruch
des Ersten Weltkriegs. Die am Abend des 1. August verkündete allgemeine Mobilmachung machte die seit der Neuaufstellung im Herbst 1908 sukzessiv erreichte künstlerische und finanzielle Stabilisierung der Münchner Philharmoniker (damals
noch Konzertvereins-Orchester) mit einem Schlag
wieder zunichte. Nach einigen Wochen quälender
Unsicherheit und der inzwischen erfolgten Kündigung der Musiker als Mitglieder des „Konzertvereins“ eröffnete das Orchester unter Beibehaltung des offiziellen Namens die Saison 1914/15
mit sechs Volks-Symphonie-Konzerten „zugunsten
deutscher Orchestermusiker“. Initiator der Serie,
die für dieses Vorhaben mittels „erlesener Genüsse, Dirigenten von Ruf und billige Eintrittspreise“
um möglichst viele Besucher warb, war Richard
Strauss, Begründer der Genossenschaft deutscher
Tonsetzer; er übernahm sogleich die beiden ersten
Konzerte. Seinem Aufruf folgten Bruno Walter (2
Konzerte), Siegmund von Hausegger und Ernst
Boehe. Von diesen sehr gut besuchten Veranstaltungen scheint eine Initialzündung für die gesamte Spielzeit ausgegangen zu sein, konnten doch
trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten bis Mitte
des folgenden Jahres alle 12 Abonnementskonzerte durchgeführt werden. Dazu kamen noch 2
„Mitgliederkonzerte“, 27 Volkssymphoniekonzerte, 13 Wohltätigkeitskonzerte, 9 „Fremdkonzerte“,
1 Moderner Abend, 1 Richard- Strauss-Konzert zu
dessen 50. Geburtstag, 1 Konzert „Münchner Ost-
preussenhilfe“, 3 „Vaterländische Konzerte“ sowie 1 Abend „Zu Gunsten des Roten Halbmond“,
nicht zu vergessen die 93 Populären Konzerte.
Namhafte Dirigenten wie Bruno Walter, Fritz
Steinbach, Ferdinand Löwe, Franz Mikorey und
Felix Weingartner standen am Pult des Orchesters. Noch Ende Januar 1915 bewarb sich Wilhelm
Furtwängler für die „erste verantwortliche Kapellmeister-Stellung“, die wegen der Rechtsunsicherheit allerdings nicht besetzt werden konnte. Beispielhaft erwähnt sei hier nur das 8. Abonnementkonzert vom 3. Febr. 1915, in dem Max Reger seine „Mozart-Variationen“ op. 132 und die „dem
Deutschen Heere“ gewidmete „Vaterländische
Ouvertüre“ erstmalig in München vorstellte. Das
an Reger gerichtete Dankesschreiben des damaligen Oberbürgermeisters Wilhelm von Borscht
beschrieb den überwältigenden Erfolg: „Der Besuch unserer Abonnementskonzerte war seit
Ausbruch des Krieges noch nie so stark, wie bei
Ihrem Konzert, die Begeisterung des Publikums
für Ihre bewundernswerten Leistungen war grösser und herrlicher denn je.“
Anfang Juli 1915 kam dann doch das Aus, weil
nahezu die Hälfte der Orchestermitglieder einberufen worden war. Da für die künstlerische Ausführung der Konzerte auch unter Heranziehung von
Aushilfsmusikern keine Verantwortung mehr übernommen werden konnte, sah sich „die Vorstandschaft gezwungen, von der geplanten Durchführung der Sommerkonzerte in der Tonhalle abzusehen und bis auf weiteres alle Veranstaltungen
einzustellen.“ Die verbliebenen Musiker aber gaben nicht auf. Verstärkt „durch hier lebende und
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Zwecke seines Daseins aufs neue zugewandt hat“
ging auch durch die Zeitungen. „Wenn man es
nicht schon vorher gewußt hätte“ schrieb Paul
Ehlers von den „Münchner Neuesten Nachrichten“,
„müßten es einen die konzertvereinslosen letzten
Winter gelehrt haben, wie nötig München den Konzertverein hat. Wir waren, weil die Musikalische
Akademie über ihre acht eigenen Abende und die
paar Konzerte mit dem Lehrergesangverein hinaus
nichts mehr übernehmen kann, musikalisch fast
auf den Rang einer Kleinstadt gedrückt worden
(wozu auch die einzig dastehende Kohlensperre
noch ihr Teil beigetragen hatte). Von neuen, zu
ihrer Aufführung eines Orchesters bedürfenden
Werken lernten wir kaum etwas mehr kennen und
selbst die „Klassiker“ unter den Modernen“, hier
ist wohl das symphonische Werk Bruckners und
Mahlers gemeint, „mußten wir mehr oder minder
entbehren.“ Trotz dieser grundsätzlichen Sympathiebekundung hinterließ das Konzert bei Ehlers
einen eher zwiespältigen Eindruck, angesichts der
äußeren Umstände nur allzu verständlich: „Wäre
Berta Morena nicht gewesen […], so wäre der
Eindruck des Abends, sein Ertrag an künstlerischen
Erlebnissen recht bescheiden geblieben.“ Es sollte noch einige Zeit vergehen, bis sich die Münchner Philharmoniker wieder auf der Höhe ihres Könnens vorstellen konnten…
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hierher berufene Tonkünstler“ versuchten sie als
„Neues Münchener Konzert-Orchester“, abgekürzt
„Neues Konzert-Orchester“ weiterzuarbeiten. Die
Besucher kamen trotz Kohlennot, Mangelernährung und schlechter Verkehrsverbindungen. Die
Programme konzentrierten sich, der personellen
Not gehorchend, meist auf kleiner besetzte Werke
wie Serenaden, Suiten und Symphonien. Viele bekannte Solisten, unter ihnen Elly Ney, Willem van
Hoogstraten, Alfred von Pauer, Eugen d’Albert,
Bronislaw Hubermann, Johannes Hegar, Adolf und
Fritz Busch, Teresa Carreño, Eugen Papst, Berta
Morena und Fritz Feinhals unterstützten die Orchestermusiker in ihrem Bestreben, auch weiterhin anspruchsvolle Abende zu gestalten. Gespielt
wurde im Hotel „Vier Jahreszeiten“. Wie allerdings
Wagners „Meistersinger“-Vorspiel von dem „leider sehr dezimierten Neuen Münchener KonzertOrchester“ erklang, sollte man sich eher nicht ausmalen.
Noch vor Kriegsende beschloß der „Konzertverein“,
zwischenzeitlich als kriegswichtiger Betrieb anerkannt, am 27. Mai 1918 die Wiederaufnahme des
Konzertbetriebs „im nächsten Winter“. Am 30.
September war es endlich soweit. Auf dem Programm des Eröffnungskonzerts unter der Leitung
von Florenz Werner stand die 1. Symphonie von
Johannes Brahms sowie Rezitativ und Arie der
Leonore aus Beethovens „Fidelio“ und „Vorspiel
und Isoldes Liebestod“ aus Wagners „Tristan und
Isolde“. Berta Morena, die hochgerühmte WagnerHeroine und Mitglied der Münchener Hofoper hatte den Gesangspart übernommen. Ein Aufatmen
ob der Tatsache, „daß sich der Konzertverein dem
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Orchestergeschichte
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So. 14.12.2014, 11:00 3. Abo m
Di. 16.12.2014, 20:00 2. Abo k5
Mi. 17.12.2014, 20:00 2. Abo e5
Olivier Messiaen
„Les offrandes oubliées“,
Sinfonische Meditationen
Frédéric Chopin
Konzert für Klavier und
Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11
Jean Sibelius
Symphonie Nr. 1 e-Moll op. 39
Pietari Inkinen, Dirigent
William Youn, Klavier
Vorschau
Mi. 31.12.2014, 17:00
Silvesterkonzert
Fr. 02.01.2015, 20:00 3. Abo c
Sa. 03.01.2015, 19:00 2. Abo h5
Fr. 09.01.2015, 10:00 ÖGP
Fr. 09.01.2015, 20:00 4. Abo f
Sa. 10.01.2015, 19:00 4. Abo d
So. 11.01.2015, 11:00 3. Abo g5
Georges Bizet
Suite aus „Carmen“
Ambroise Thomas
„Je suis Titania“ aus „Mignon“
Jacques Offenbach
Suite aus „La Gaîté parisienne“
Leonard Bernstein
Ouvertüre und „Glitter and be
Gay“ aus „Candide“
Josef Strauß
„Die Libelle“
Franz Lehár
„Vilja“-Lied aus „Die lustige
Witwe“
Johann Strauß (Sohn)
Ouvertüre zu „Der
Zigeunerbaron“, „Auf der Jagd“,
„Frühlingsstimmen“, „Im
Krapfenwaldl“, Csárdás aus „Die
Fledermaus“, „Unter Donner und
Blitz“
Hector Berlioz
Ouvertüre zu „Les Francs-Juges“
op. 3
Béla Bartók
Konzert für Violine und
Orchester Nr. 2
Sergej Rachmaninow
„Symphonische Tänze“ op. 45
Stéphane Denève, Dirigent
Leonidas Kavakos, Violine
Manfred Honeck, Dirigent
Diana Damrau, Sopran
Impressum
Herausgeber
Direktion der Münchner
Philharmoniker
Paul Müller, Intendant
Kellerstraße 4,
81667 München
Lektorat: Christine Möller
Corporate Design:
Graphik: dm druckmedien
gmbh, München
Druck: Color Offset GmbH,
Geretsrieder Str. 10,
81379 München
Gedruckt auf holzfreiem und FSC-Mix
zertifiziertem Papier der Sorte
LuxoArt Samt.
Textnachweise
Susanne Stähr, Egon Voss, Adam
Gellen, Elke Heidenreich, Christian
Beuke und Gabriele E. Meyer schrieben ihre Texte als Originalbeiträge
für die Programmhefte der Münchner Philharmoniker. Lexikalische
Angaben und Kurzkommentare:
Stephan Kohler. Künstlerbiographie: Christine Möller. Alle Rechte
bei den Autorinnen und Autoren;
jeder Nachdruck ist seitens der
Urheber genehmigungs- und
kostenpflichtig.
Bildnachweise
Abbildungen zu Kurt Weill: David
Farneth, Elmar Juchem, Dave Stein,
Kurt Weill – Ein Leben in Bildern und
Dokumenten, München 2000. Abbildungen zu Johannes Brahms: Christiane Jacobsen (Hrsg.), Johannes
Brahms – Leben und Werk, Hamburg
1983; Frans Grasberger, Johannes
Brahms – Variationen um sein Wesen,
Wien 1952; Abbildungen zu Arnold
Schönberg: Nuria Nono-Schönberg
(Hrsg.), Arnold Schönberg – Lebens­
geschichte in Begegnungen, Klagenfurt 1998; Künstlerphotographien:
Marco Borggreve (Sanderling); Leonie
von Kleist (Heidenreich); privat (Aselmeyer, Zimmermann, Baltacigil,
Mijnders).
Diana Damrau
Manfred
Honeck
Sopran
Dirigent
Werke von Bizet, Thomas,
Offenbach, Bernstein, Johann
Strauß (Sohn), Josef Strauß
und Lehár
Mittwoch, 31.12.2014, 17 Uhr
Freitag, 02.01.2015, 20 Uhr
Samstag, 03.01.2015, 19 Uhr
Philharmonie im Gasteig
Karten € 85,50 / 71,50 / 62,70 / 51,50 / 45,10 / 26,20 / 17,40
Informationen und Karten über München Ticket
KlassikLine 089 / 54 81 81 400 und unter mphil.de
117. Spielzeit seit der Gründung 1893
Valery Gergiev, Chefdirigent (ab 2015/2016)
Paul Müller, Intendant
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