Verstärker in Kollektor-Schaltung Laborbericht an der Fachhochschule Zürich vorgelegt von Samuel Benz Leiter der Arbeit: B. Obrist Fachhochschule Zürich Zürich, 16.12.2002 Samuel Benz Inhaltsverzeichnis 1 Vorgaben 1.1 Grundschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Kenndaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Aufgaben und Auswertungen 2.1 Dimensionierung . . . . . . . . 2.1.1 DC-Analyse . . . . . . . 2.1.2 AC-Analyse . . . . . . . 2.2 Aufbau . . . . . . . . . . . . . 2.3 Linearität . . . . . . . . . . . . 2.4 Impedanz und Verstärkung . . 2.5 Amplituden- und Frequenzgang 2.6 Einfluss von RE . . . . . . . . . A Messmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 2 3 3 3 4 6 6 6 10 12 13 i Kapitel 1 Vorgaben 1.1 Grundschaltung Die Kollektorschaltung nach Abbildung 1.1 wird in der Verstärkertechnik überall dort angewandt, wo eine hochohmige Spannungsquelle an eine niederohmige Last angepasst werden soll. Abbildung 1.1: Kollektorschaltung Diese Schaltung hat die Funktion eines Impedanzwandlers, indem nämlich die Eingangsimpedanz der Kollektorschaltung an deren Ausgang um die Stromverstärkung β verkleinert erscheint. Weiter eignet sich die Schaltung 1 2 gut zur Stromverstärkung, jedoch bei einer Spannungsverstärkung die unter 1 liegt. Das Ziel des vorliegenden Versuches besteht in der theoretischen Dimensionierung und im praktischen Aufbau mit anschliessender Ausmessung der Kollektorschaltung nach Abbildung 1.1. 1.2 Kenndaten Transistor: UBAT T : Stromverstärkung: Querstrom: Kollektorstrom: Untere Grenzfrequenz: Obere Grenzfrequenz: Innenwiderstand der Signalquelle: URE = UCE = 1 2 BC107B +15V 100 Is = 10 ∗ Ib IC = 5mA fu = 1kHz fo = 100KHz Rq = 600 ∗ UBAT T Der -3dB Abfall an der unteren Grenzfrequenz ist auf beide Hochpassglieder (C1 , C2 ) gleichmässig aufzuteilen. Die obere Bandgrenze fo ist durch Parallelschaltung einer Kapazität C3 über dem Lastwiderstand nachzubilden. Kapitel 2 Aufgaben und Auswertungen 2.1 Dimensionierung Unter Berücksichtigung der verlangten Pflichtdaten ist eine komplette gleichstromund wechselstrommässige Dimensionierung der Kollektorschaltung nach Abbildung 1.1 durchzuführen. Für die Berechnung von Z̄ein , Z̄aus und vu sind die Kapazitäten C1 und C2 als Kurzschlüsse zu betrachten. Zur Bestimmung der Entkopplungskondensatoren C1 und C2 berechne man den Frequenzgang (G(jω) = U2 (jω)/U1 (jω)) der Kollektorschaltung und zeichne den asymptotischen Verlauf des Amplituden- und Phasengang in Bode-Darstellung auf. 2.1.1 DC-Analyse Spannungen [1]: 1 1 ∗ UBAT T = ∗ 15V = 7.5V 2 2 (2.1) URB2 = UCE + UBE = 7.5V + 0.7V = 8.2V (2.2) URB1 = UBAT T − URb2 = 15V + 8.2V = 6.8V (2.3) UCE = URE = Ströme: IB = IC 5mA = = 17.2µA B 290 IS = 10 ∗ IB = 10 ∗ 17.2µA = 172.4µA 3 (2.4) (2.5) 4 Widerstände: 7.5V UCE = = 1.5kΩ IC + IB 5mA (2.6) URB1 6.8V = = 39.4kΩ IS 172.4µA (2.7) URB2 8.2V = = 52.8kΩ IS − IB 172.4µA − 17.2µA (2.8) RE = RRB1 = RRB2 = Rbe = 2.1.2 UT 26mV = = 1.5kΩ Ib0 17.2µA (2.9) AC-Analyse Widerstände: vu = vi = 100 = 1 1+ rbe (1+β)RE = 1 1+ 1.5kΩ (1+290)1.5kΩ = 0.996 ≈ 1 Rein (rbe + (β + 1)(RE kRL ))kRB1 kRB2 = RL RL somit → RL = 143.8Ω Rein = (rbe + (β + 1)(RE kRL ))kRB1 kRB2 = 14.36kΩ Raus = rbe + Rq k(RE kRL ) = 7.2Ω β (2.10) (2.11) (2.12) (2.13) (2.14) Kondensatoren [2]: 0 fgu = fgu 1 √√ 2 = 643.6Hz (2.15) 2−1 C1 = 1 = 16.5nF 0 ∗ (R 2 ∗ π ∗ fgu ein + RG ) (2.16) 5 C2 = C3 = 1 = 1.6µF ∗ (Raus + RL ) (2.17) 1 = 220nF 2 ∗ π ∗ fgo ∗ (Raus kRL ) (2.18) 2∗π∗ 0 fgu Somit ergibt sich die Schaltung zu Abbildung 2.1: Abbildung 2.1: Berechnete Kollektorschaltung Der asymptotische Verlauf des Apmlituden- und Phasenganges in BodeDarstellung ist in Abbildung 2.2 dargestellt. G1 (jω) = jωC1 (Rein + RG ) jωC1 (Rein + RG ) + 1 (2.19) G2 (jω) = jωC2 RL jωC2 (Raus + RL ) + 1 (2.20) G3 (jω) = 1 jωC2 (Raus kRL ) + 1 (2.21) 6 2.2 Aufbau Aufgrund der in Aufgabe 2.1 durchgeführten Dimensionierung, ist die Kollektorschaltung im Labor aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Dabei sind sämtliche Gleichspannungspotentiale bezüglich des Signalnullpunktes auszumessen und mit den theoretischen Werten zu vergleichen. Spannung: UBAT T UE UB theoretischer Wert: 15V 7.5V 8.2V praktischer Wert: 15.172V 7.77V 8.38V Die theoretischen DC-Werte stimmen mit den Praktischen ziemlich gut überein. Die Abweichungen erkläre ich mir mit Bauteiltoleranzen aller Widerstände bis zu 10% aber vor allem dem B des Transsistors, welches ich mit einem mittleren Wert von 290 angenommen habe. 2.3 Linearität Bei mittleren Frequenzen (ca. 10kHz) ist die Linearität der Verstärkerschaltung U2 = f (U1 ) auszumessen und graphisch auszuwerten. Die Linearität ist in Abbildung 2.3 dargestellt. Ab einer Eingangsspannung von U1 > 700mV wird der Ausgang verzerrt. Eigentlich wird nur die untere Halbwelle verzerrt bzw. nicht mehr Verstärkt. Die Oberehalbwelle wird nie verzerrt. 2.4 Impedanz und Verstärkung Durch eine geeignete Messung bestimme man bei 1kHz und 10kHz folgende grössen: Z̄ein , Z̄aus , vu , vi . Die gemessenen Grössen sind mit den unter Aufgabe 2.1 vorgegebenen und berechnetet Werten zu vergleichen. Wie können eventuelle Abweichungen begründet werden? Zein : Um die Eingangsimpedanz zu bestimmen, schaltete ich einen Widerstand mit einem Wert von Rmess = 15kΩ in Serie zum Eingang. Diesen Wert wählte ich möglichst ähnlich dem berechneten Wert um Messfehler zu 7 Abbildung 2.2: Amplituden- und Phasengang in Bodedarstellung 8 Abbildung 2.3: Linearität der Schaltung bei 10kHz 9 vermeiden. Z̄ein1k = 27.6e−14j mVef f ∗ 15kΩ Ue ∗ Rmess = = 21.4e−34j kΩ Re0 − Re 44.9e0j mVef f − 27.6e−14j mVef f (2.22) Z̄ein1k = 17.7kΩ − 12jkΩ Z̄ein10k = (2.23) 22.7e−14j mVef f ∗ 15kΩ Ue ∗ Rmess = = 15e−28j kΩ Re0 − Re 43.8e0j mVef f − 22.7e−14j mVef f (2.24) Z̄ein10k = 13.3kΩ − 7jkΩ (2.25) Die Abweichung vom gerechneten Wert Rein = 14.4kΩ begründe ich durch die Ungenauigkeit von rbe und β. Diese zwei Werte sind Transistor abhängig und sind Durchschnitswerte aus einem Datenblatt. Zaus : Um die Ausgangsimpedanz zu bestimmen, schaltete ich einen Widerstand mit einem Wert von 10Ω in Serie zum Ausgang und spies das das Signal rückwärts in die Schaltung ein (RL = 0 und Ue = 0). Den Widerstandswert wählte ich möglichst ähnlich dem berechneten Wert von Raus um Messfehler zu vermeiden. Z̄aus1k = 38.1e−5j mVef f ∗ 10Ω Ua ∗ Rmess = = 99e−65j kΩ Ra0 − Ra 38.8e0j mVef f − 38.1e−5j mVef f (2.26) Z̄aus1k = 41Ω − 90jΩ Z̄aus10k = (2.27) 26.6e−7j mVef f ∗ 10Ω Ua ∗ Rmess = = 45.3e−40.5j Ω Ra0 − Ra 31.3e0j mVef f − 26.6e−7j mVef f (2.28) Z̄aus10k = 34.4Ω − 29.4jΩ (2.29) Die gemessenen Werte entsprechen dem theoretischen Raus = 7.2Ω gar nicht. Bei der theoretischen Betratuchtung wurde allerdings das 1/hoe des 10 Transistor nicht mitberücksichtigt was hier bei der Messung zu den Abweichungen beitragen kann. Auch fällt hier eine allfällige Abweichung von β ins Gewicht. vu : Aus Abbildung 2.4 liest man eine Spannungsverstärkung: vu1k = u2 = −29dB − (−25dB) = −4dB → 0.63 u1 (2.30) vu10k = u2 = −27dB − (−25dB) = −2dB → 0.79 u1 (2.31) Das berechnete vu = 0.996 stimmt nur für die unbelastete Schaltung RL = 0. Diese Werte beziehen sich jedoch auf die belastete Schaltung und können somit schwer verglichen werden. vi : Die Stromvertärkun kann rechnerisch aus Widerstand und Spannung ermittelt werden: vi1k = i2 u2 ∗ Zein −25dB ∗ 21.4kΩ = = = 342 i1 u1 ∗ Zaus −29dB ∗ 99Ω (2.32) i2 u2 ∗ Zein −25dB ∗ 15kΩ = = = 416 i1 u1 ∗ Zaus −27dB ∗ 45.3Ω (2.33) vi10k = Diese Werte lassen sich schwer mit der Vorgabe von vi = 100 vergleichen, da die Schaltung bei der Messung von Zaus nicht belastet war. Rechnet man aber mit der Parallelschaltung von Zaus kRL ergibt sich auch nicht ein Wert von vi = 100, dies da die gemessenen Werte von Zaus um einen Faktor 5 abweichen. Bei der Berechnung von RL wurde immer mit einem vu = 1 gerechnet, dies ist ein weitere Faktor, welcher zur ungenauigkeit hinzuträgt. 2.5 Amplituden- und Frequenzgang Der in Aufgabe 2.1 berechnete Frequenzgang ist nun auszumessen und mit den theoretischen Resultaten zu vergleichen. Abweichungen zwischen praktischen und theoretischen Resultaten sind zu begründen Der Apmlituden- und Phasengang der reelen Schaltung ist in Abbildung 2.4 zu sehen. Zur Hilfe habe ich noch den idealen Verlauf mitgeplottet. Der Amplituden- und Phasengang stimmt bei dieser Schaltung ziemlich genau überein und enttspricht den theoretischen Verlauf. 11 Abbildung 2.4: Amplituden und Phasengang 12 2.6 Einfluss von RE Was für einen Einfluss hat die Variation von RE auf die Strom- und Spannungsverstärkung? Den Einfluss von RE auf vu ist der Formel 2.10, auf vi der Formel 2.11 zu entnehmen. RE grösser vu → 1 und vi → groesser Anhang A Messmittel DB-Voltmeter: Helwet Packard 400E 1mW 600 Ohm 536-08197 / 536-08323 Function Generator: Stanford Research Systems DS 345 50 Ohm 26367 KO: Metrix OX 8100 149587WHF Multimeter: Helwet Packard 34401A 3146A30213 13 Literaturverzeichnis [1] Kories / Schmidt-Walter. Taschenbuch der Elektrotechnik. Harri Deutsch ISBN: 3-8171-1563-6, 1998. [2] U. Tietze / Ch. Schenk. Halbleiter-Schaltungstechnik. Springer ISBN: 3-540-64192-0, 1999. 14