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Biologische Psychologie II
Schlafdeprivation steigert die Effizienz des Schlafs:
Peter Walla
Menschen, die unter Schlafentzug leiden, werden zu effizienteren Schläfern, da
sich der Anteil an SWS erhöht!
deshalb hat vermutlich der SWS regenerative Funktionen!
Dazu gibt es 6 nennenswerte Befunde:
1) Nach einer Schlafdeprivationsphase holen Probanden hauptsächlich den
verlorenen Teil des Schlafstadiums 4 nach!
2) Das EEG eines Menschen weist nach einer Schlafdeprivationsphase einen
höheren Anteil langsamer Wellen auf!
3) Kurzschläfer haben normalerweise genauso viel SWS wie Langschläfer!
4) Im EEG von Probanden, die nach einer durchgeschlafenen Nacht ein
weiteres „Nickerchen“ machen, treten kaum langsame Wellen auf und die
Dauer des folgenden Nachtschlafs wird nicht reduziert!
5) Probanden, die ihre Schlafdauer reduzieren, verbringen weniger Zeit in den
Stadien 1 und 2, während die Dauer des SWS ungefähr gleich bleibt!
6) Das wiederholte Wecken aus dem REM-Schlaf führt kaum zu Müdigkeit,
während wiederholtes Wecken aus dem SWS gravierende Folgen hat!
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Peter Walla
4 wichtige Gehirnbereiche für den Schlaf:
Bereits im frühen 20.Jhdt. entdeckte ein Wiener Neurologe (Baron Constantin
von Economo), dass der posteriore Hypothalamus (Gehirnbereich1) den
Wachzustand fördert,
während der anteriore Hypothalamus
(Gehirnbereich2) den Schlaf fördert!
Läsionsstudien an Tieren haben diese
Entdeckung bestätigt!
Biologische Psychologie II
Das retikuläre Aktivierungssystem (Gehirnbereich3):
Peter Walla
Experiment von Bremer (1936):
Der Hirnstamm von Katzen wurde zwischen den colliculi inferiores und den
colliculi superiores durchtrennt (isoliertes Vorderhirn!)
das kortikale EEG dieser Katzen
zeigte beinahe ununterbrochen SWS!
1937 folgte eine Arbeit, im Rahmen derer
einer anderen Gruppe von Katzen der
kaudale Hirnstamm durchtrennt wurde,
sodass das gesamte Gehirn vom
Rückenmark getrennt war!
der normale Schlaf-Wach-Zyklus
war nicht beeinträchtigt!
irgendwo dazwischen muss also
eine wichtige Struktur für den
Wachzustand sein!
die Formatio reticularis!!
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Peter Walla
Moruzzi und Magoun (1949) schlugen aufgrund zahlreicher Befunde vor, dass
ein niedriges Aktivitätsniveau in der Formatio reticularis Schlaf hervorruft,
während ein hohes Aktivitätsniveau Wachheit produziert!
die Formatio reticularis wird daher allgemein als
„Retikuläres Aktivierungssystem“ bezeichnet!
(die Aufrechterhaltung des Wachzustandes ist allerdings nur eine von
mehreren Funktionen der zahlreichen Kerne der Formatio reticularis!)
Retikuläre Kerne und REM-Schlaf:
Der vierte für den Schlaf wichtige Gehirnbereich ist ein
Teil der kaudalen Formatio reticularis (Wachzustand und REM!).
Verschiedene Kerne tragen verschiedenes bei:
- Reduktion der quergestreiften Muskulatur
- EEG-Desynchronisation
- Schnelle Augenbewegungen usw.
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Peter Walla
Bereiche, die die verschiedenen physiologischen
Charakeristika des REM-Schlafs kontrollieren!
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Peter Walla
Die circadiane Uhr:
Die circadiane Uhr entspricht einem internen Zeitgeber! (Schlaf-Wach-Zyklus
besteht auch bei Abwesenheit zeitlicher Hinweisreize der Umwelt; siehe
„freilaufender Zyklus“)
Die circadiane Uhr befindet sich im
Nucleus suprachiasmaticus (NSC)!!!
Der Nucleus suprachiasmaticus ist die wichtigste
circadiane Uhr, aber nicht die einzige!
Diese Behauptung beruht auf der Tatsache, dass nicht alle Umweltreize ihre
Fähigkeit verlieren, circadiane Rhythmen zu synchronisieren, wenn der NSC
lädiert ist!
Die Mechanismen der Synchronisation:
Visuelle Axone zweigen in der Nähe des Chiasma opticum ab und führen über
den Tractus retinohypothalamicus zum Nucleus suprachiasmaticus!
Biologische Psychologie II
Peter Walla
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Peter Walla
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Peter Walla
Sehr interessant:
Überraschenderweise kann Licht circadiane Zyklen steuern, auch, wenn keine
Stäbchen und Zapfen vorhanden sind! (transgene Mäuse ohne Sehzellen)
Welche Rezeptoren liefern dann den Input, welcher über den Tractus
retinohypothalamicus die Zyklen steuert?
die entsprechenden
Rezeptoren sind eine seltene Art
von retinalen Ganglienzellen mit
charakteristischen funktionellen
Eigenschaften!
Eine recht neue Erkenntnis!!
Biologische Psychologie II
Peter Walla
diese retinalen Ganglienzellen haben als ursprüngliche
Photorezeptoren die Fähigkeit verloren, schnell auf rasche
Helligkeitsveränderungen zu reagieren, zugunsten der Fähigkeit, auf
langsame Veränderungen empfindlich zu sein!
diese Funktion spielt auch eine Rolle bei der Anpassung der
Pupillengröße!
eine super Sache!
Biologische Psychologie II
Peter Walla
Kapitel 15
Drogenabhä
Drogenabhängigkeit und
die Belohnungszentren
des Gehirns
Biologische Psychologie II
Peter Walla
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Peter Walla
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Peter Walla
Intrakranielle Selbststimulation und die Belohnungszentren des
Gehirns
Das mesotelencephale Dopaminsystem
Olds und Milner (1954)!
Das Septum und der laterale
Hypothalamus von Ratten eignen
sich besonders gut (tausende Male/h)
Biologische Psychologie II
Das mesotelencephale Dopaminsystem
Peter Walla
Dopaminerge Neuronen ziehen vom Mittelhirn zum Endhirn!
Die Zellkörper dieser Neuronen
befinden sich entweder in der
substantia nigra
und ziehen meist zum
dorsalen striatum
(nigrostriatale Bahn!)
oder in der
area tegmentalis ventralis
und ziehen meist zum
nucleus accumbens
(mesocorticolimbische Bahn!)
Diese Bahn wird mit der belohnenden Wirkung in Verbindung gebracht!
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Peter Walla
Kapitel 16
Lateralisierung,
Sprache und
das geteilte
Gehirn
Biologische Psychologie II
Peter Walla
Das linke und das rechte Gehirn:
Das menschliche Gehirn besteht aus 2 cerebralen Hemisphären, die
voneinander getrennt sind, abgesehen von den so genannten cerebralen
Kommissuren.
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Peter Walla
An sich läßt die äußere Erscheinung eher vermuten, dass beide Hemispären
keine bedeutsamen funktionellen Unterschiede aufweisen!
dennoch gibt es eine solche funktionelle Lateralisierung!
Vorweg sei bereits erwähnt:
Die linke und die rechte Hemisphäre besitzen unterschiedliche Fähigkeiten und
können sogar unabhängig voneinander funktionieren, unterschiedliche
Gedanken, Erinnerungen und Gefühle haben!
„Eigentlich reicht auch eine Hemisphäre alleine aus!“
ein 6 minütiges Video zeigt diesen Umstand (youtube.com)!
jede der beiden Hemisphären funktioniert eigentlich eigenständig und
unabhängig, deshalb können sie sogar so weit gehen, dass sie die
Einheitlichkeit des menschlichen Wesens in Frage stellen!
…vielleicht ist diese Unabhängigkeit z.B. auch für so genannte Déjà-vu
Erlebnisse als mögliche Erklärung heranzuziehen!
Biologische Psychologie II
Die Lateralisierung von Funktionen:
Aphasie und Apraxie:
Peter Walla
Aphasie ist eine Störung der Fähigkeit, Sprache zu produzieren oder zu
verstehen!
Anfang der 60er Jahre hat Paul Broca im Rahmen von post-mortem
Untersuchungen festgestellt, dass seine Aphasie-Patienten alle eine linksseitige
Schädigung des inferioren präfrontalen Cortex haben!
Broca-Areal!
Apraxie ist eine Störung zielgerichteter, willkürlicher Bewegungen!
Auch eine Apraxie ist nahezu immer mit einer linksseitigen Schädigung
verbunden!
Beide Befunde führten zur Idee einer cerebralen Dominanz!
…oft wird aufgrund der angenommenen Wichtigkeit von Sprache und Willkür die
linke Hemisphäre als die dominante Hemisphäre bezeichnet!
Biologische Psychologie II
Das Broca-Areal!
Peter Walla
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Was gibt es für Tests, um eine cerebrale Lateralisierung zu untersuchen?
1) Natrium-Amytal-Test (nach Wada, 1949):
Dieser Test wird oft vor einem chirurgischen Eingriff durchgeführt, um
sprachdominante Gehirnareale während einer Operation möglichst weitgehend
verschonen zu können!
es wird eine kleine Menge von Natrium-Amytal in die Halsschlagader
einer Seite injiziert.
für ein paar Minuten ist die entsprechende Hemispäre dann betäubt!
mit Hilfe bestimmter Aufgaben, die sprachliche Fähigkeiten inkludieren,
kann über entsprechende Beeinträchtigungen dann die
sprachdominante Hemisphäre bestimmt werden!
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Dichotischer Hörtest (nach Kimura, 1961):
Dreimal hintereinander wird jedem Ohr zeitgleich jeweils eine Ziffer dargeboten!
Die Testperson wird dann gebeten, die Ziffern zu nennen!
Dabei stellte sich ein Zusammenhang der genannten Ziffern und der
sprachdominanten Seite heraus!
bei linksseitiger Sprachdominanz werden mehr Ziffern, die dem
rechten Ohr präsentiert werden, genannt, während Ziffern, die dem
linken Ohr präsentiert werden, meist ungenannt bleiben!
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Peter Walla
Funktionelle Bildgebung des Gehirns:
Mit Hilfe verschiedenster Methoden zur Messung menschlicher Gehirnaktivitäten
können funktionelle Lateralisierungen festgestellt werden!
(PET: Petersen et al. 1990)
(EEG: Rugg et al., 1998)
Biologische Psychologie II
Das geteilte Gehirn (Split-Brain):
Peter Walla
1953 (Myers und Sperry) begann man durch Untersuchungen an Katzen die
Idde zu entwickeln, dass das Corpus callosum gelernte Information von einer
Seite auf die andere Seite überträgt!
Weiters stellte sich heraus, dass
nach einer Durchtrennung des
Corpus callosum jede Hemisphäre
unabhängig von der anderen
arbeiten kann!
Biologische Psychologie II
Commissurektomie bei Epileptikern:
Peter Walla
Bei einer Epilepsie breiten sich auftretende Entladungen oft über das Corpus
callosum auf die andere Hemisphäre aus!
Zusätzlich war bekannt, dass eine Durchtrennung des Corpus callosum ein
Alltagsleben kaum beeinflusst!
deshalb wurde bei bestimmten Fällen
von Epilepsie eine Commissurektomie
empfohlen und auch oft durchgeführt!
dabei wird das Corpus callosum
durchtrennt, während die kleinen
Commissuren intakt bleiben!
Der therapeutische Nutzen ist groß, da bei
vielen Fällen, bei welchen eine solche
Commissurekotmie durchgeführt wurde,
tatsächlich keine schweren Krampfanfälle
mehr aufgetreten sind!
Biologische Psychologie II
Peter Walla
Neben dem therapeutischen Erfolg ergab sich nun auch die Möglichkeit, die
getrennten Hemisphären auch beim Menschen zu untersuchen!
Sperry und Gazzaniga planten, ähnlich wie bei den bereits erwähnten
Katzenexperimenten, Information an eine Hemisphäre zu liefern und diese der
anderen Hemisphäre vorzuenthalten!
Da bei den entsprechenden Patienten das
Chiasma opticum intakt war, konnte nicht
dieselbe Strategie angewandt werden wie
bei den Katzen!
stattdessen hat man sich die speziellen
neuroanatomischen Verhältnisse des Sehsystems
zunutze gemacht:
Biologische Psychologie II
Peter Walla
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Peter Walla
Ein 4 ½ minütiges Video (youtube) zeigt in eindrucksvoller Weise einen
weiteren äußerst interessanten Aspekt einer Commissurektomie!
Das unglaublich spannende Phänomen des „Cross-Cuings“ (Buch Seite
538)!
beide Hemisphären haben zwar keine Möglichkeit zur direkten
neuronalen Kommunikation, aber sie kommunizieren manchmal indirekt
miteinander!
wird im linken Gesichtsfeld z.B. einfach nur eine von 2 möglichen
Farben präsentiert und ein Split-Brain Patient gefragt, welche Farbe er sieht,
dann ist die entsprechende Leistung anfangs zufällig!
In weiterer Folge allerdings verbessert sich die Leistung!
Was passiert hier??
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