Kompartimentelle Regulation von suPAR bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose: Herkunft, Regulation und prognostische Relevanz H. W. Zimmermann1,2, P. A. Reuken3,4, A. Koch1, M. Bartneck1, D. H. 2 1 3,4 ‡1 ‡2,3,4 Adams , C. Trautwein , A.Stallmach , F. Tacke , T. Bruns diese Autoren haben gleichwer4g zu dem Projekt beigetragen ‡ 1Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum Aachen; 2NIHR Biomedical Research Unit and Centre for Liver Research, School of Immunity and InfecQon, University of Birmingham, United Kingdom; 3Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Jena; 4Integrated Research and Treatment Center -­‐ Center for Sepsis Control and Care (CSCC), Universitätsklinikum Jena Die dekompensierte Leberzirrhose prädisponiert zu bakteriellen Infektionen, die mit Organversagen und hoher Hintergrund & Fragestellung Mortalität assoziiert sind. Verlässliche Biomarker, die eine ungünstige Prognose anzeigen, sind essentiell, um Risikopatienten zu identifizieren, die einer intensivierten Behandlung bedürfen. Bei Patienten mit infektiösen Komplikationen und Sepsis konnte in Abwesenheit einer Lebererkrankung gezeigt werden, dass erhöhte Serumspiegel des löslichen Urokinase-Plasminogen-Aktivator-Rezeptors (suPAR) mit erhöhter Mortalität einhergehen. Regulation und prognostische Relevanz von suPAR sind jedoch in der fortgeschrittenen Leberzirrhose bislang nicht hinreichend untersucht. Studiendesign Abbildung 1: Systemische suPAR-Regulation Lösliches uPAR wurde im Serum und Aszites von 162 konsekutiven Patienten mit hydropisch dekompensierter Leberzirrhose und vermuteter bakterieller Infektion mittels ELISA bestimmt. Die Freisetzung von suPAR aus Neutrophilen und Monozyten wurde in vitro nach Stimulation mit proinflammatorischen Zytokinen und TLRAgonisten gemessen. Ergebnisse 1 Zirkulierende suPAR Spiegel waren bei der dekompensierten Leberzirrhose im Vergleich zu Kontrollen ohne Aszites erhöht (A), jedoch bestand überraschenderweise keine Abhängigkeit von dem Vorhandensein von SIRS oder bakteriellen Infektionen (B). Serum suPAR Werte zeigten jedoch eine enge Korrelation zur Schwere der chronischen Lebererkrankung (C). Patienten, die nach einem 28tägigen Beobachtungszeitraum verstarben, wiesen hochsignifikant höhere systemische suPAR Werte auf als Überlebende bzw. Transplantatempfänger (D). Ein cut-off Wert von 14.4 ng/mL sagte mit hoher Präzision die 28-Tage Mortalität vorher, während für Nicht-Leber-Patienten postulierte Grenzwerte eine geringe Spezifität aufwiesen (E). Werte oberhalb dieses cut-offs waren mit einer Hazard-Ratio von 4.38 für die 28-Tage Mortalität in der Gesamtkohorte assoziiert (F). Die Subgruppenanalyse demonstrierte, dass erhöhte suPAR Serumspiegel vor allem bei Patienten mit alkoholischer Leberzirrhose und bei Patienten ohne infektiöse Komplikationen ein reduziertes Kurzzeitüberleben anzeigen (G). Abbildung 3: In-vitro-Untersuchungen uPAR uPAR IgG1 uPAR IgG1 Ascitic fluid Peripheral blood 96.1 1000 Neutrophils Monocytes Lymphocytes 800 600 400 200 10 0 10 1 102 3 CD8 7 (P 10 E) 100 80 96.1% 57.2% 200 400 600 FSC-A 800 IgG1 uPAR 60 40 20 0 0 % of Max IgG1 CD14 (PerCP-Cy5) A SSC-A Abbildung 2: Kompartimentelle suPAR-Regulation im Aszites 1000 0 Isotype (APC-Cy7) Phycoerythrin 104 B C . ng/ml ng/ml particles/ cell µg/ ml D 100 2h 100 80 80 60 60 60 40 0 40 20 0 uPAR (PE) 100 8h 60 60 % of Max 80 40 20 4h Monocyte uPAR expression medium only particles/ cell 10 ng/ml LPS plus Brefeldin A 40 0 uPAR (PE) 24h Monocyte uPAR mRNA (relative expression) 10 ng/ml LPS Isotype control IgG 1 20 100 80 0 % of Max 80 % of Max % of Max SuPAR-Konzentrationen werden bei Schlussfolgerung Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose in Serum und Aszites differentiell reguliert. Beide liefern unabhängige prognostische Informationen hinsichtlich des Schweregrades der chronischen Lebererkrankung und komplizierender Infektionen. 0h 20 % of Max SuPAR Werte im Serum und Aszites (AF) waren differentiell reguliert und zeigten keine Korrelation (A). Patienten mit SBP wiesen signifikant erhöhte AF suPAR Werte auf, wobei kulturpositive SBPs mit höheren suPAR Spiegeln als kulturnegative SBPs vergesellschaft waren, jedoch ging der Nachweis von bakterieller DNA in sterilem Aszites nicht mit erhöhten suPAR-Konzentrationen einher (B). SuPAR im Aszites korrelierte mit lokalen LBP-Spiegeln (C). Patienten, die innerhalb von 28 Tagen bei stattgehabter SBP verstarben, zeigten elevierte AF suPAR Spiegel gegenüber Überlebenden und NichtÜberlebenden ohne SBP (D). Ein cut-off Wert von 13.9 ng/mL im Aszites wies die höchste Genauigkeit zur Prädiktion der 28-Tage Mortalität auf, wobei 63% der Patienten mit Werten oberhalb dieses Grenzwertes verstarben (E). Patienten mit einem zum Zeitpunkt der suPAR Bestimmung dokumentierten Kreatinin-Anstieg >0.3 mg/dl und bestehender Hypotension im Rahmen einer SBP wiesen höhere suPAR-Spiegel auf (F). ng/ml E 100 Ergebnisse 2 ng/ml uPAR (PE) 24h soluble uPAR release medium only 10 ng/ml LPS 10 ng/ml LPS plus Brefeldin A 40 20 uPAR (PE) 0 uPAR (PE) Ergebnisse 3 Periphere Monozyten, neutrophile Granulozyten und CD14 + Peritonealmakrophagen exprimierten uPAR (CD87) als potentielle suPAR-Quelle (A). Nach Stimulation mit dem TLR4-Ligand LPS und in wesentlich geringerem Maße nach TNF-alpha-Behandlung oder Aktivierung mittels anderer TLR-Agonisten sezernierten myeloide Zellen dosisabhängig lösliches uPAR, wobei Monozyten signifikant höhere suPAR-Konzentrationen freisetzten als neutrophile Granulozyten (B+C). FACS-Analyse der uPAR-Oberflächenexpression nach Stimulation von Monozyten mit LPS zeigte ein frühes uPARshedding gefolgt von einer Hochregulation der zellulären CD87 Expression a.e. durch de-novo-Synthese (D). Transkriptionelle uPARHochregulation in Monozyten von Patienten mit Aszites (E).