Behandlungsstrategien chronischer Wunden - Geomed

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Behandlungsstrategien bei
chronischen Wunden
07.12.2013
OA Dr. med L. Gröber
Chronische Wunde
• Chronische Wunde
• Zeitdauer zwischen 5 Wochen und 3 Monate
Organigramm des Wundteams
Dr. Dietrich, Chefarzt Allgemein-,
Gefäß-, Visceralchirurgie
Dr. Gröber, Oberarzt
Allgemeinchirurgie
Frau
Niedermeier
Ltg. Notaufnahme
Frau Hoffmann
Frau Kocher
MFA
Krankenschwester
Erstellt: Name
Datum: 28.06.12
Handbuch chronische Wunde
geprüft:Name
Datum
freigegeben: Name
Datum
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Organigramm des Wundteams
Hausinterne Abteilungen, die mit dem Wundteam
arbeiten
Abtlg .
Anästhesie
CA. Dr. Schley
Abtlg. Innere
Medizin
CA Dr. Fuchs
CA Dr. Klein
Abtlg.
Unfallchirurgie
CA Dr. Olsinski
Abtlg.
Radiologie
Abtlg.
Phys. Therapie
Hr. Möslein
CA Dr. Dietrich
OA Dr. Gröber
Erstellt: Name
Datum: 28.06.12
Handbuch chronische Wunde
Abtlg. Labor
CA Dr. Fuchs
geprüft:Name
Datum
freigegeben: Name
Datum
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Organigramm des Wundteams
Kooperationspartner
CT und
MRT
Prof. Friedrich
Schweinfurt
Orthopädie
Dr. Feiler
Dr. Lippert
Orthopädie
Neurologie
Psychiatrie
Orthopädie
Mechanik
Dr. Pickl
Fa. Häusner
Dr. Hipp
Dr. Handschuh
Dermatologie
Dr. Amschler
Podologie
Ökotrophologin
Fr. Dilje
Erstellt: Name
Datum: 28.06.12
Handbuch chronische Wunde
Dr. Eigner
geprüft:Name
Datum
freigegeben: Name
Datum
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Hauptursachen chronischer Wunden
• Dekubitus: Lokal anhaltender Druck und
Scherkräfte führen durch Störung des
kapillaren Blutflusses zur Hypoxie und
Nekrosen
• Venöses Ulcus: Stauung des Abflusses führen
zu Gewebedefekten, starke Anfälligkeit
gegenüber kleineren Verletzungen
Degenerations- und Entzündungsprozesse
Hauptursache chronischer Wunden
• Arterielle Ulcera: (PAVK) Gewebeischämie
durch partiellen / totalen Gefässverschluss,
Untergang von Gewebe. Infektion
• Diabetisches Ulcus: Stoffwechselentgleisung,
Neuropathische und angiologische Störungen
führen zu Gewebeuntergang in der Tiefe,
Abwehrschwäche, Infektionen
• Ulzerierte Tumoren: benignes und malignes
Gewebewachstum mit Zelluntergang
Sekundäre Wundheilung
Wundheilungsphasen bei chronischer Wunde
• Prozesse der Wundheilung laufen im feuchten -nicht
nassen- Wundgrund ab, Umgebungstemperatur über
28°C, fehlende Infektion, Immunreaktion u.a.
• Feines Zusammenspiel von Zelllinien
(Leukozyten, Mastzellen, Abwehrzellen u.a.)
• Zerstörerischen MMP´s
(Metall-Matrix-Proteinasen u.a.)
• Zellmediatoren wie Wachstumsfaktoren, Zytokinine,
Enzyme u.a.
Ärzteblatt Ausgabe 2010 /6
Die Phasen der Wundheilung
1. Phase: Reinigungsphase oder Exsudationsphase

Ausschwemmung von Bakterien, Zelltrümmern,
MMP´s Phagozyten:
2. Phase: Granulationsphase oder Proliferationsphase
– Fibroblasten aktiviert durch Makrophagen, Fibrinnetz > Gerüst >
Granulation
– Endothelzellen > Gefäßneogenese
– Unterstützung der Granulation
3. Phase: Regenerationsphase und Epithelisierung:
–
Abschluß der Wunde Epithelzellen wandern ein
Lokale Behandlung
Wundauflagen:
• Jede Wunde zeigt eine Sekretion (+,++,+++)
• Die Wunde selbst sollte feucht, nicht nass sein
• Wundauflagen übernehmen die Funktionen:
Aufnahme von Zelldetritus und Bakterien,
Stoffwechselprodukte Substanzen und das
Wassermanagement
Lokale Behandlung
Wundreinigung
Debridement: jede Wunde muß zu Beginn und bei Bedarf von
Nekrosen, Fibrinbelägen, Verschmutzungen Hornschwielen
befreit werden.
A) Mechanisch: Messer, scharfer Löffel, Spülung, Jet-Lavage
B) Hydrolytisch: Hydrogele (Purilon) (aufweichen und entfernen
von nekrotischem Gewebe)
C) Enzymatisch: Iruxol,(bei gleichzeitiger Anwendung von
Antiseptika nicht wirksam) Enzyme dienen der Spaltung von
denaturierten Bestandteilen und Verflüssigung von Exsudat
D)Spülung: mit NaCL oder RLL Lösung, Jetlavage
E) Biochirurgisch: Madentherapie, cave Gefäßblutung
Lokale Behandlung
Desinfektion/Wundantiseptika
Antiseptika wirken auf Mikroorganismen (Bakterien, Sporen,
Pilze und Viren) nicht selektiv, Indikation bei drohender oder
akuter Wundinfektion.
Octenisept: Octenidin-2HCl,oberflächlich gut, bei Fisteln,
Bauchhöhle, Blase, eingeschränkt anwendbar
Einwirkzeit 7 Minuten
Lavasept (Prontosan): Polyhexanid, Verdünnung zu einer Lösung
von 0,1-0,2%, bakterizid, Pilze, Problemkeime MRSA,
Enterokokken, E.coli, Pseudomonas aeruginosa,
Einwirkzeit 3 bis 20 Min.
Betaisodona: Polyvidon-Jod, Bakterizid, Pilze, Viren,
Wirkungsverlust durch Eiter, Wundsekret, Blut,
(daher und wegen Farbe und Jod fragliche Indikation)
Lokale Maßnahmen
Zur Unterstützung der Wundheilung sind lokale
Maßnahmen notwendig, in der
1. Phase:
Säuberung: Mechanisch, operativ,
Desinfektion: Octenisept /Prontosan(gel)
Nekrosenauflösung(Purilon, Prontosan, Iruxol)
Wundauflage: Seasorb, Saugkompressen, Sorbion, Zetuvit,
Verbandfixierung
Lokale Behandlung
2. Phase: Granulationsphase:
Wundreinigung: Spülung, feuchte Kompresse
Desinfektion s.o.
Wundauflage: Biatin-Schaum (+-Ag), Saugkompresse,
Verbandfixierung
Lokale Behandlung
3.Phase: Epithelialisierung:
•
•
•
•
Wundreinigung: Spülung, feuchte Kompresse
Desinfektion
Wundauflage: Folie, Hydrokolloid
Verbandfixierung
Lokale Behandlung
Fixierung der Wundauflagen
Ulcus cruris venosum: Kompressionsverband
z.B.Pütterverband
Diabetischer Fuß: Kompressionsverband z.B. Pütterverband,
wenn keine pAVK, jedoch Schwellung
Ulcus cruris arteriosum: Stülpa. Watte, Netzverband oder
Mullelast.
Verbände immer gesamter Unterschenkel mit
Ferseneinschluß
Lokale Behandlung
Hautpflege/Wundumgebung
Die umgebende Haut wird durch Nässe, Sekret,
MMP`s, Bakterien, Pilze Wundabdeckung u.a.
häufig marzeriert und geschädigt,
daher Schutz notwendig:
• Abklebung durch Folie ( Opsite )
• Kleber (Cavilon)
• Salbe W/Ö (Erlanger-Salbe, Atrac, Bepanthen
Zusatzbehandlung
Dekubitus
Ursachenbehandlung:
• Druckentlastung, keine Kompression von
innen und außen
• Lagerung
• Mobilisierung
• Wechseldruckmatratze
• Hautpflege
Zusatzbehandlung
Ulcus venosum
Gefäßchirurgische Abklärung CA Dr. Dietrich
Ulcus Behandlung und Infektbehandlung
vor/nach OP (Op-Zeitpunkt)
Kompressionstherapie
Mobilisierung
Lymphdrainage?
Zusatzbehandlung
Ulcus arteriosum
Ursachenbehandlung, operativ CA Dr. Dietrich
Medikamentös (Prostavasin)
Keine Kompression,
Entlastung (Schuhe, Weichbettsohle,
Verbandsschuh u. a. Fa. Häusner)
Mobilisierung
Schmerzmittel, Schmerztherapie
Hautpflege
Zusatzbehandlung
diabetischer Fuß
Nach Ausschluß oder Durchführung operativer
Maßnahmen zusätzlich:
Verbandsschuh
Druckentlastung Weichbettsohle, Entlastendes
Schuhwerk evtl. 2-Schalen-Orthese (u. a. Fa.Häusner)
Diabeteseinstellung
Hautpflege täglich
Fußkontrolle täglich auch nach Abheilung
Systemische Behandlung
jede Wunde ist keimbesiedelt
• Kontamination: Vorhandensein von sich nicht vermehrenden
Bakterien (Desinfektion der Wunde)
• Kolonisation: Zunahme der Keimdichte ohne Reaktion des
Wirtes (Desinfektion der Wunde, evtl. Silberpräparate)
• Kritische Kolonisation: Zunahme der Keimdichte bzw der
Spezies der Keime mit Verzögerung der Heilung, beginnende
Infektion (Desinfektion, Silberpräparate, evtl Antibiotika)
• Infektion: Ablagerung und Vermehrung von Bakterien im
Gewebe mit einer Reaktion des Wirtes (Desinfektion,
Antibiotika)
Lokale Behandlung
Sonderwundauflagen
• Silberauflage Acticoat
• Silberzusatz: bei Kolonisation und kritischer
Kolonisation angezeigt,
• Superabsorber: Sorbion sachet, superstarke
Sekretion und Nekrosen
• Ibu- (Biatain) bei starken Dauerschmerzen
• Distanzgitter (Adaptic) bei Verklebungen mit dem
Verband.
• Silikonbeschichtete Verbände (Allevyn)
• Aktivkohle: z.B. Carbonet, bei starkem Geruch
Verbandsintervall
Verbände werden gewechselt, wenn sie
durchschlagen
 Stinken
 Verschmutzt sind
 Schmerzen
 Und im festgelegten Intervall
V.A.K - Therapie
Indikation:
• Akute und chronische Wunden mit freiliegenden
Knochen, Sehnen und Faszien,
• Septische Problemwunden
• Chronische Wunden ausgedehnt, starke Sekretion,
• Wundhöhlen auch postoperativ
• Atrophische Wunden
• Spalthauttransplantation (red. Sog 40mm Hg)
• Platzbauch
V.A.K - Therapie
Ziele
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•
Wundreinigung und Konditionierung
Sekretabsaugung
Abtransport von Toxinen, MMPs, Keimen
Stimmulation von Gewebsneubildung und
Granulationförderung
• Verbesserung der Durchblutung im
Wundgebiet
• Reduktion Wundödem
V.A.K. Therapie
Durchführung
• In der Regel Erstanlage im OP nach
ausgiebigem Wunddebridement.
• Wechsel in der Ambulanz
• Abnahme mit unsterilen Handschuhen,
Neuauflage mit sterilen Handschuhen
• Nach Desinfektion, Hautreinigung
Folienumklebung, steriles Aufbringen des
Schwammes und der Sogvorrichtung,
Umklebung, nicht zirkulär
• Verbandsintervall 4-6 Tage.
Schmerztherapie
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Medikamente rechtzeitig vor VW geben
1.Stufe Novalgin 30 Trpf, Ben-u-ron 500 mg Tbl
2. Stufe Voleron-Trpf
3. Stufe Dipidolor ½ Amp s.c.
Bei bereits analgetisch Behandelten Patienten
Verdoppelung der Erhaltungsdosis 20-30 Min
vor VW
• Bei Schmerzkatheder Gabe vor VW bzw.
Verbandswechsel nach Routinegabe
Krankengymnastik
Krankengymnastik ist angezeigt zur
• Mobilisierung und Gehschule bei Patienten mit
eingeschränkter Mobilität
• Einlernen der Gehilfen und Apparate
• Schmerztherapie: Massage, BGM,
Elektrotherapie, TENS-gerät, manuelle Therapie
Wärmeanwendung,
• Lymphdrainage, Komplexe Lymphdrainage
• Kontrakturprophylaxe
• Atemtherapie
Vorstellungen und Beratungen sind in unserer
Ambulanz zu den regelmäßigen
Sprechstundenzeiten möglich.
Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag:
14.00 h bis 16.00 h
Dienstags : 8.30 h bis 10.00 h und nach
Vereinbarung.
Anmeldung: Chirurgische Ambulanz
09382 / 601 - 258
Vielen Dank für Ihr zahlreiches
Kommen
und Ihre Aufmerksamkeit
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