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MAKRO NEWS
22. November 2013
DEUTSCHLAND DANK STARKER BINNENNACHFRAGE WIEDER AUF WACHSTUSMKURS
von Cornelia Koller, Berenberg Volkswirtin
Investitionen beflügeln deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2013
Nach dem starken Wachstum im zweiten Quartal 2013 von 0,7 % ist die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal 2013 auf Wachstumskurs geblieben. Allerdings hat sich der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 0,3 % gegenüber dem Vorquartal abgeschwächt. Im Vorjahresvergleich nahm die Wirtschaftsleistung kalenderbereinigt um 0,6 % zu nach 0,5 % im zweiten Quartal (vgl.
Makro News vom 14. November 2013).
Nun liegen auch die Daten zur Entwicklung der Komponenten für das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2013 vor. Positive
Impulse kamen ausschließlich aus dem Inland, während der Außenbeitrag (Exporte minus Importe) das Wirtschaftswachstum bremste.
Vor allem die Investitionen zogen deutlich an. Die Bauinvestitionen setzten den vom öffentlichen Bau und vom Wohnungsbau getragenen Erholungskurs fort und stiegen nach dem kräftigen Plus von 1,9 % im zweiten Quartal um weitere 2,4 % (jeweils gegenüber dem
Vorquartal). Nachdem die Ausrüstungsinvestitionen in den Monaten April bis Juni das erste Mal seit sieben Quartalen wieder zugenommen hatten, setzte sich der Aufwärtstrend auch bei den Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge in den Sommermonaten fort. So wurde in Ausrüstungen 0,5 % mehr investiert als im Vorquartal. Damit wurde erstmals seit Anfang 2012 auch wieder mehr
als im Vorjahr in Ausrüstungen investiert (+1,0 %). Des Weiteren erhöhte der Staat seine Konsumausgaben um
0,5 % und die privaten Konsumausgaben waren 0,1 % höher als im zweiten Quartal 2013.
Insgesamt lieferte die inländische Verwendung (einschließlich Vorratsveränderungen) einen Wachstumsbeitrag von 0,7 Prozentpunkten
zum BIP. Dagegen ging vom Außenbeitrag ein negativer Wachstumsbeitrag von 0,4 Prozentpunkten aus. Während 0,8 % mehr Waren
und Dienstleistungen als im zweiten Quartal importiert wurden, lagen die Exporte nur geringfügig (+ 0,1 %) über dem Vorquartal.
Das Vertrauen kehrt zurück – Stimmungsindikatoren sprechen für Fortsetzung des Aufschwungs
Wir erwarten, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzen und in den kommenden Quartalen an Dynamik gewinnen wird, zumal die Wachstumsdelle im dritten Quartal zum Teil eine Reaktion auf den kräftigen witterungs- und nachholbedingten Wachstumsschub im zweiten
Quartal gewesen war und den zugrundeliegenden Wachstumstrend damit etwas unterzeichnet haben dürfte.
Für eine fortschreitende Erholung spricht der positive Trend bei den Stimmungs- und Vertrauensindikatoren. So ist vor allem das IfoGeschäftsklima, unser wichtigster konjunktureller Frühindikator, zuletzt wieder kräftig gestiegen und liegt nun auf dem höchsten Stand
seit April 2012. Mit 109,3 Punkten im November ist der kleine Rücksetzer vom Oktober (-0,4 Punkte auf 107,4 Punkte) mehr als ausgebügelt worden. Dabei wurde die aktuelle Lage von den Unternehmen wieder deutlich besser als im Vormonat (+0,9 Punkte auf 112,2
Punkte) eingeschätzt. Vor allem aber zeigten sich die Unternehmen für den weiteren Geschäftsverlauf wieder sehr viel optimistischer.
Die Erwartungskomponente hat mit 106,3 Punkten (+2,6 Punkte) den höchsten Stand seit Mai 2011 erreicht.
Der Blick auf die einzelnen Sektoren ergibt dabei ein rundes Bild. So sind die Erwartungen der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe merklich optimistischer ausgefallen als noch im Vormonat. Vor allem vom Export werden verstärkte Impulse erwartet. Auch im
Einzelhandel und im Bauhauptgewerbe blicken die Unternehmen deutlich optimistischer auf die kommenden (Winter-) Monate.
Eine weitere Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität signalisieren auch die gestern von Markit Economics veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für November. So liegt der aus dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor zusammengefasste
Composite Index auf dem höchsten Stand seit zehn Monaten. Der Index für den inlandsorientierten Dienstleistungsbereich ist bereits
seit sechs Monaten auf Wachstum umgeschwenkt und hat sich zuletzt um 1,6 Punkte auf 54,5 Punkte verbessert. Der entsprechende
Umfragewert für das Verarbeitende Gewerbe liegt mit 52,5 Punkten (+ 0,8 Punkte) inzwischen seit fünf Monaten über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
MAKRO NEWS
22. November 2013 ∙ Seite 2
Auch die Konjunkturerwartungen von Analysten und institutionellen Investoren, die vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) monatlich erfragt werden, sind im November weiter gestiegen und liegen mit 54,6 Punkten (Oktober: 52,8 Punkte) auf
dem höchsten Stand seit über vier Jahren.
Binnennachfrage wird Wachstumstreiber bleiben
Wir erwarten, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Quartalen wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen wird. Dabei wird die
Binnennachfrage weiterhin die wesentlichen Wachstumsimpulse liefern.
Zum einen wird der Konsum weiter durch die anhaltend gute Beschäftigungssituation sowie die höheren Löhne und die geringe Inflation (Oktober: 1,2 %) gestützt. So lag die Beschäftigung im dritten Quartal 2013 um 253.000 Personen höher als vor einem Jahr (+0,6
%), die Nettolöhne und Gehälter sind im Jahresvergleich um 2,8 % gestiegen. Die niedrigen Zinsen lassen zudem die Sparneigung
sinken. So ist die Sparquote auf 8,5 % des Verfügbaren Einkommens zurückgegangen, verglichen mit 9,5 % im zweiten Quartal und
13,1 % im ersten Quartal 2013. Zum anderen wird die Investitionstätigkeit bei wieder stabilerer Konjunktur zunehmend anspringen. So
werden die günstigen Finanzierungsbedingungen und das wiedergewonnene Wirtschaftsvertrauen die Unternehmen mehr und mehr
dazu veranlassen, ihre lange Zeit aufgeschobenen Investitionen schrittweise nachzuholen. Die Bauinvestitionen werden zudem von
neuen Infrastrukturinvestitionen, der Sanierung der Flutschäden sowie durch die noch immer lebhafte Nachfrage nach Wohnimmobilien begünstigt.
Aufgrund der weiter aufwärts gerichteten Binnenkonjunktur werden 2014 die Importe kräftig zunehmen. Zwar dürfte im Verlauf des
nächsten Jahres von den Exporten wieder etwas mehr Rückenwind kommen, wenn vor allem die Konjunktur bei wichtigen außereuropäischen Handelspartnern, wie den USA und China, wieder anzieht. Wachstumsimpulse werden in allererster Linie aber weiterhin von
der Binnennachfrage ausgehen.
Wir erwarten, dass die deutsche Binnenkonjunktur 2014 noch stärker aufwärts gerichtet sein wird. Hiervon wird die gesamte
Eurozone profitieren. So wird die wachsende Importnachfrage aus Deutschland die exportinduzierte Erholung in den Reformländern noch stärker stützen.
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