MAKRO NEWS 25. Februar 2014 DEUTSCHLAND:TRENDWENDE BEI DEN INVESTITIONEN von Cornelia Koller, Berenberg Volkswirtin 4. Quartal 2013: Höhere Investitionen und anziehende Exporte Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresende 2013 dank zunehmender Investitionstätigkeit und anziehender Exporte wieder etwas stärker gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm im vierten Quartal 2013 um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal zu (3. Quartal 2013: +0,3 %). Im Vorjahresvergleich wuchs die Wirtschaftsleistung kalenderbereinigt um 1,4 % nach 0,6 % im 3. Quartal (vgl. Makro News vom 14. Februar 2014). Nun liegen auch die Daten zur Entwicklung der Komponenten vor. Positive Impulse kamen zum Jahresende vor allem von den Anlageinvestitionen, die ihre im Frühjahr 2013 begonnene Trendwende damit eindrucksvoll bestätigten. Sowohl in Ausrüstungen als auch in Bauten wurde mit jeweils +1,4 % deutlich mehr investiert als im dritten Quartal 2013. Wermutstropfen für die inländische Verwendung waren dagegen die Konsumausgaben: Die staatlichen Konsumausgaben stagnierten und der private Verbrauch lag sogar leicht unter dem Vorquartal (-0,1 %). Da sich zudem der kräftige Vorratsabbau stark wachstumsbremsend (0,8 Prozentpunkte) auswirkte, schwächte die inländische Verwendung das Wirtschaftswachstum insgesamt um 0,7 Prozentpunkte. Dagegen ging vom Außenbeitrag (Exporte minus Importe) zum Jahresende ein positiver Wachstumsbeitrag von 1,1 Prozentpunkten zum BIP aus: Die Exporte von Waren und Dienstleistungen nahmen mit +2,6 % sehr viel stärker zu als die Importe (+0,6 %). Gesamtjahr 2013: Robuste Binnenwirtschaft … Auf das Gesamtjahr 2013 bezogen hat sich die deutsche Wirtschaft aber vor allem dank ihrer insgesamt robusten Binnennachfrage als stabil erwiesen, wodurch das schwierige außenwirtschaftliche Umfeld abgefedert werden konnte. Wachstumsimpulse kamen im Jahresdurchschnitt so ausschließlich von der inländischen Verwendung, der Außenbeitrag lieferte keinen Wachstumsbeitrag. Zwar stiegen die Ausfuhren um insgesamt 0,8 %, jedoch nahmen die Einfuhren mit +0,9 % etwas stärker zu. Wichtigster Wachstumsmotor war der private Konsum, der im Jahresdurchschnitt um 0,9 % zunahm. Die Konsumausgaben des Staats stiegen um 0,7 %. Dagegen gingen die Anlageinvestitionen um 0,7 % zurück: Die Ausrüstungsinvestitionen nahmen um 2,4 % ab (Bauinvestitionen: +0,1 %). Im Jahresdurchschnitt ist die deutsche Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 0,4 % (kalenderbereinigt 0,5 %) gestiegen. … und ausgeglichener Staatshaushalt Der Staatshaushalt konnte den Konsolidierungskurs fortsetzen und schloss 2013 das zweite Jahr in Folge mit einem, wenn auch nur kleinen, Überschuss von 0,3 Mrd. Euro ab. Die Finanzierungsdefizite von Bund und Ländern, die mit 6,8 Mrd. bzw. 3,0 Mrd. Euro nur halb so hoch wie im Vorjahr ausfielen, konnten durch Überschüsse der Gemeinden (3,5 Mrd.) und bei der Sozialversicherung (6,6 Mrd.) ausgeglichen werden. Gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt betrug der Finanzierungssaldo des Staates 0 % (2012: +0,1 %). 2014: Wachstumstreiber Investitionen Wir erwarten, dass sich der Aufwärtstrend der deutschen Wirtschaft in den kommenden Quartalen beschleunigen und bei Wachstumsraten von 0,6 % im Quartalsvergleich einpendeln wird. Die entscheidenden Wachstumsimpulse werden wie 2013 von der Binnennachfrage ausgehen. Wachstumstreiber werden dabei vor allem die Investitionen sein. Die günstigen Finanzierungsbedingungen und das wiedergewonnene Wirtschaftsvertrauen werden dafür sorgen, dass sich der Investitionsstau bei Maschinen und Anlagen weiter auflöst. Auch die Bauinvestitionen werden weiter vom niedrigen Zinsniveau gestützt. Ungeachtet der zuletzt enttäuschenden Entwicklung erwarten wir, dass der Konsum 2014 ein solider Wachs- MAKRO NEWS 25. Februar 2014 ∙ Seite 2 tumspfeiler bleiben wird. Gestützt wird der private Verbrauch durch die anhaltend gute Beschäftigung, die steigenden Löhne, sowie das niedrige Zinsniveau und die geringe Inflation. Aufgrund der deutlich aufwärtsgerichteten Binnenkonjunktur werden die Einfuhren im Jahr 2014 kräftiger zunehmen als die Exporte, sodass vom Außenbeitrag voraussichtlich erneut kein positiver Wachstumsbeitrag ausgehen wird. Fazit: Wir prognostizieren unverändert, dass das Bruttoinlandsprodukt 2014 um 2,2 % zunehmen wird. Wir erwarten, dass die deutsche Binnenkonjunktur 2014 aufgrund verstärkt anspringender Investitionen noch mehr aufwärts gerichtet sein wird. Hiervon wird die gesamte Eurozone profitieren: Die zunehmende Importnachfrage aus Deutschland wird die exportinduzierte Erholung in den Reformländern noch stärker stützen. 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