Alexi Kaye Campbell Die GlAubensmAsChine Deutschsprachige Erstaufführung Presseinformation Alexi Kaye Campbell Die Glaubensmaschine Deutschsprachige Erstaufführung „Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden.“ Sören Kierkegaard Die emotionale Chronologie des Erzählens Erzählungen folgen gerne einer emotionalen Spur, flechten hier eine Bemerkung ein, machen dort einen Zeitsprung. Aus Prosa und Film kennt man das Verfahren, auf dem Theater ist es eher unüblich. Der britische Autor Alexi Kaye Campbell macht aber genau das zum Prinzip seines Stücks DIE GLAUBENSMASCHINE. 11. September 2001, New York. Tom und Sophie zerstreiten sich über der Frage, ob Tom für einen internationalen Pharma-Konzern PR machen darf, obwohl er weiß, dass sein neuer Arbeitgeber in Afrika ein nicht zugelassenes Antibiotikum an Kindern getestet hat – mit Hunderten von Toten als Folge. Schnitt: September 1998, Patmos, Griechenland. Wir lernen Sophies Vater Edward kennen, einen streitbaren, anglikanischen Bischof, der gerade seine Kirche verlassen hat, weil ihm deren Haltung zum Thema Homosexualität als symptomatisch für viele Missstände in seiner Kirche erscheint. Mit auf der Szene ist Patrick, sein kenianischer Kollege, der versucht, Edwards Entscheidung rückgängig zu machen. Des weiteren anwesend: das frisch verliebte Paar Tom und Sophie. Schnitt: Spätsommer 2006, ein Festsaal in Surrey, England. Lawrence, ein schwuler Freund aus Studentenzeiten, heiratet. Tom und Sophie, die mittlerweile Journalistin geworden ist, begegnen sich zum ersten Mal nach ihrer Trennung wieder – mit jeweils neuen Partnern. Schnitt: Frühling, 2001, Patmos. Edward ist zunehmend verwirrt und trägt jetzt Windeln. Sophie und Tom sind angereist, um ihn in ein Altersheim nach Athen zu bringen. Ihre Beziehung ist gespannt, Edward verliert sich in seiner eigenen Welt. Schnitt. Winter 2010, ein Hotelzimmer in London. Tom und Sophie versuchen miteinander zu schlafen, geben es verzweifelt auf. Alte Wunden brechen auf. Schnitt: September 2011, Patmos. Sophies Freunde räumen nach ihrem Tod das Haus ihres Vaters aus und müssen Tausende von Büchern verpacken. Tom kommt zu spät und bleibt außen vor. Angeblich haben ihn die Demonstrationen in Athen aufgehalten. Eine junge Frau aus Uganda, um die sich Sophie gekümmert hatte, verwickelt Tom in ein Gespräch, in dem sich herausstellt, dass sie eine Überlebende der Medikamententests ist, von denen in der ersten Szene die Rede war … 2 „Den Besten mangelt jede Gewissheit, während die Schlimmsten voll sind von ungestümer Leidenschaft.“ William Butler Yeats Das Zitat verwirrt einen beim ersten Lesen, halten wir doch Leidenschaft für ein positives Charaktermerkmal. Zupacken, für eine Sache brennen, auf Menschen zugehen – das sind alles unerlässliche Merkmale, will man es in der Welt zu etwas bringen. Menschen, denen es an Gewissheit mangelt, die Schwächen haben, zaudern, zweifeln, Dinge in Frage stellen, gelten als schwierig und leistungsarm. Und um genau das dreht sich im Kern das Stück DIE GLAUBENSMASCHINE. Mit britischem Sinn für Situationskomik und böse Pointen erforscht Campbell mit großer Ernsthaftigkeit die Frage, wer denn mehr zum Wohl der Menschheit beiträgt: die Leistungsträger oder die Mahner. Gute Absichten können auch Katastrophen auslösen. Kein Mensch ist eindimensional, sein Verhalten ändert sich im Zusammenspiel mit anderen Menschen. Wir verstricken uns in Geschichten, aus denen wir ohne Verletzungen nicht mehr herauskommen. Wir verstehen uns selbst und andere immer erst im Nachhinein – und oft ist es dann zu spät. Campbell verwebt die großen und kleinen Themen meisterhaft. Er fragt nach den Ursachen für den 11. September genauso wie nach den Gründen für Tom und Sophies gescheiterte Liebe. Die Haltung der Kirche zur Homosexualität wird motivisch in der Schwulenhochzeit wieder aufgegriffen. Ihn interessiert genauso, was nach 1989 vom Marxismus übrig geblieben ist, wie die Frage, ob eine erfolgreiche New Yorker Innenarchitektin sich für die moralische Fragwürdigkeit ihrer Kunden rechtfertigen muss. Campbell hält die Fragen bewusst in der Schwebe. Wichtig ist, dass sie gestellt werden, dass wir bereit sind, den eigenen Standpunkt für einen Moment beiseite zu lassen, um dem eines anderen zu folgen. Nicht um diesen dann zu übernehmen, darum geht es nicht. Aber um den Anderen zu verstehen – davon handelt dieses Stück. Am Ende läuft es auf die Frage hinaus, die Sophie Tom stellt: „Wer bist Du?“ Der Autor Der britische Dramatiker Alexi Kaye Campbell kam als Sohn eines Griechen und einer Britin unter dem Namen Alexi Komondouros in Athen zur Welt und wuchs auch dort auf. Nach dem Studium der englischen und amerikanischen Literatur an der Boston University, zog er nach London um und besuchte die Webber Douglas Academy of Dramatic Arts. Er hat jahrelang als Schauspieler gearbeitet, u.a. an der Royal Shakespeare Company und dem Royal Court Theatre in London. Im November 2008 wurde sein erstes Stück „The Pride“ dort uraufgeführt (DSE am 26.2.2011 am Staatstheater Nürnberg) und mit dem „Laurence Olivier Award 2008“, dem wichtigsten englischen Theaterpreis, ausgezeichnet. Auch sein zweites Stück, „Apologia“, wurde mit einem der wichtigsten englischen Preise für zeitgenössische Dramatik prämiert, dem „Writer’s Guild Award 2009“ (DSE am 21.9.2012 an den Städtischen Bühnen Münster). Sein neuestes Stück „Bracken Moor“ feierte im Juni dieses Jahres seine Uraufführung am Tricycle Theatre in London. Seine Stücke werden auf der ganzen Welt gespielt, u.a. in Australien, Deutschland, Schweden, Griechenland, Neu-Seeland, Japan und Belgien. Zur Zeit arbeitet Campbell an seinem ersten Filmdrehbuch für die BBC. Peter Hilton Fliegel 3 Alexi Kaye Campbell Die GlAubensmAsChine Deutschsprachige Erstaufführung Besetzung Tom, Amerikaner .............................................................. Robert Oschmann sophie, engländerin ................................................................... Anna Rausch edward, engländer ............................................................. Johannes simons Patrick, Kenianer ................................................................. Piet moedebeck Tatjana, Russin ...................................................................... laura machauer sebastian, Chilene .............................................................. sebastian moske Annie, Amerikanerin ............................................................. laura machauer lawrence, schwarz, britisch ................................................. Piet moedebeck Agatha, Afrikanerin .................................................................... Jane Chirwa Regie ................................................................................................ eva lange bühne & Kostüme .......................................................... herbert buckmiller Projektionen ............................................................................. Clemens Wolff Dramaturgie ..................................................................... Peter hilton Fliegel Regieassistenz ................................................................................. svea Krull Soufflage ...................................................................................... Petra Hillers inspizienz ................................................................................. björn de Groot Vorstellungsdauer ............................................................ ca. 2:20 inkl. Pause Premiere .................................. 21/09/2013, stadttheater Wilhelmshaven Aufführungsrechte ............................. hartmann & stauffacher Verlag, Köln Anna Rausch (sophie), Robert Oschmann (Tom) 4 Alexi Kaye Campbell Die Glaubensmaschine Deutschsprachige Erstaufführung Termine Premiere: Samstag, 21/09/2013 / 20.00 Uhr Stadttheater Wilhelmshaven Spieltermine im Stadttheater Wilhelmshaven: Fr., 27/09/2013 / 20.00 Uhr Sa., 19/10/2013 / 20.00 Uhr Mi., 30/10/2013 / 20.00 Uhr Spieltermine im Spielgebiet: Do., 26/09/2013 / 20.00 Uhr / Norden, Theatersaal Di., 1/10/2013 / 19.30 Uhr / Leer, Theater an der Blinke Di., 8/10/2013 / 19.30 Uhr / Norderney, Kurtheater Mi., 23/10/2013 / 19.30 Uhr / Aurich, Stadthalle Do., 24/10/2013 / 19.30 Uhr / Papenburg, Theater auf der Werft Fr., 25/10/2013 / 20.00 Uhr / Jever, Theater am Dannhalm Di., 19/11/2013 / 20.00 Uhr / Emden, Neues Theater Stand: 17/09/2013 / Änderungen vorbehalten! 5 Alexi Kaye Campbell Die Glaubensmaschine Deutschsprachige Erstaufführung Fotos Die Inszenierungsfotos finden Sie ab Mittwoch, 18/09/2013 zum Download im Internet: www.landesbuehne-nord.de Reservierung von Pressekarten Bitte reservieren Sie rechtzeitig Ihre Karten! Schicken Sie einfach eine E-Mail an [email protected] . Ansprechpartner Peter Hilton Fliegel, Dramaturg Telefon 04421.9401-17 E-Mail [email protected] Jarno Stiddien, Pressesprecher Telefon 04421.9401-12 E-Mail [email protected] 6