Prof. Dr. F. Marohn Übungen zur Statistik für Studierende der Naturwissenschaften und Biomedizin Wintersemester 2010/2011 Blatt 4 Mehr über Mittelwerte... Aufgabe 1: Gewogenes arithmetisches Mittel (GAM) Das gewogene oder gewichtete arithmetische Mittel von n Zahlen x1 , . . . , xn ist definiert durch GAM = g1 · x1 + g2 · x2 + . . . + gn · xn = n X gi · xi i=1 Die Faktoren g1 , . . . , gn heißen Gewichte. Von den Gewichten wird nur verlangt, dass sie nicht negativ sind und die Summe 1 ergeben müssen: g1 + g2 + . . . + gn = 1 Im Spezialfall g1 = g2 = . . . = gn = 1/n (jede Beobachtung wird gleich gewichtet) ergibt sich das (gewöhnliche) arithmetische Mittel. (i) Bei einer Untersuchung von 100 Schulkindern ergaben sich folgende Häufigkeiten der verschiedenen Anzahlen kariöser Zähne: Anzahl kariöser Zähne Häufigkeit 0 30 1 34 2 14 3 10 4 4 5 5 6 1 7 2 Wie lautet der Durchschnittswert kariöser Zähne der 100 Schulkinder? (ii) Bei 39 Männern und bei 30 Frauen wurden die Körpergrößen (in cm) gemessen. Es ergaben sich die Mittelwerte 182.5 und 168.3. Wie groß ist die durchschnittliche Körpergröße dieser 69 Personen? 1 Aufgabe 2: Geometrisches Mittel (GM) In drei Tagen zeigte eine bestimmte Bakterienkultur folgende Entwicklung: Zahl der absoluter WachstumsBakterien Zuwachs rate 1000 – – 1200 200 0.2 1500 300 0.25 1000 −500 −0.33 Wachstumsrate in % – 20% 25% −33% Wachstumsfaktor – 1.2 1.25 0.67 Es gilt: Wachstumsrate = neuer Wert – alter Wert alter Wert und Wachstumsfaktor = Wachstumsrate + 1 = neuer Wert alter Wert (i) Berechnen Sie das arithmetische Mittel der absoluten Zuwächse. (ii) Es soll die durchschnittliche Wachstumsrate und der durchschnittliche Wachstumsfaktor der Bakterien bestimmt werden. Verwenden Sie dazu das arithmetische Mittel. Was fällt auf? Hilft hier der Median als Durchschnittswert weiter? (iii) Der sachlich richtige Durchschnitt von Wachstumsfaktoren ist das geometrische Mittel. Allgemein ist das geometrische Mittel von n positiven Zahlen x1 , . . . , xn gegeben durch √ GM = x̄G = n x1 · x2 · . . . · xn Berechnen Sie den durchschnittlichen Wachstumsfaktor der Bakterien. (iv) Zum durchschnittlichen Wachstumsfaktor gehört die durchschnittliche Wachstumsrate: durchschnittl. Wachstumsrate = durchschnittl. Wachstumsfaktor − 1 Bezeichnen r1 , . . . , rn die Wachstumsraten von n Perioden, so berechnet sich die durchschnittliche Wachstumsrate gemäß der Formel p n (r1 + 1) · (r2 + 1) · . . . · (rn + 1) − 1 Wie lautet die durchschnittliche Wachstumsrate der Bakterien? 2 Aufgabe 3: Gewichtetes harmonisches Mittel (GHM) Für n Zahlen x1 , . . . , xn ist das gewichtete harmonische Mittel definiert durch 1 GHM = n X gi x i=1 i Für die Gewichte gi gilt dabei gi ≥ 0 und g1 + . . . + gn = 1. Im Spezialfall gi = 1/n für i = 1, . . . , n (Gleichgewichtung) erhält man das sogenannte harmonische Mittel n HM = x̄h = n X 1 x i=1 i (i) Es werden 5 Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Dichten gemischt. Die Mengen (in kg) und die Dichten der Lösungen (in kg/l) sind dabei wie folgt: Menge in Kg Dichte in kg/l 1.0 1.25 0.7 0.80 0.4 0.93 0.1 1.32 0.1 0.87 Wie groß ist die Dichte des Gemisches? Hinweis: Die Gewichte g1 , . . . , g5 des harmonischen Mittels sind die Mengenanteile, die Werte x1 , . . . , x5 sind die Dichten (Dimension: kg/l). (ii) Jetzt erfolgt die Angabe der Menge nicht in Kilogramm, sondern in Liter. Es ergibt sich die folgende Tabelle: Menge in l Dichte in kg/l 0.8 1.25 0.875 0.80 0.430 0.93 0.076 1.32 0.115 0.87 Berechnen Sie nun das (gewogene) arithmetische Mittel (vgl. Aufgabe 1). Die Gewichte sind die Mengenanteile. 3