Medizinisches Versorgungszentrum der UMG Bereich Humangenetik Heinrich-Düker-Weg 12 37073 Göttingen Informationsblatt: Hyperhomozysteinämie (MTHFR) Stand: 29.06.2015 Homozystein, ein Zwischenprodukt des Methioninstoffwechsels, führt über einen pathophysiologisch noch nicht genau bekannten Mechanismus zu einer lokalen Thromboseneigung am Endothel und zu frühzeitigen arteriosklerotischen Veränderungen. Ein deutlich erhöhter Plasmaspiegel von Homozystein ist ein bekannter Risikofaktor für arterielle und venöse Thromboembolien. Ein erhöhter Homozysteinspiegel kann erworben sein, z.B. durch Vitamin B6-, B12-oder Folsäuremangel, oder aber auch genetisch durch einen häufigen Polymorphismus im Gen für Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR-Gen) mit einem Nukleotidaustausch (C→T) an Position 665 des Gens bedingt sein (dieser Polymorphismus entspricht der ehemalige Nukleotidposition c.667C>T). Dieser Polymorphismus führt zu einem Austausch der Aminosäuren Alanin durch Valin an Position 222 des Proteins. Hierdurch entsteht ein thermolabiles Enzym mit verringerter Aktivität, wodurch weniger Homozystein zu Methionin remethyliert wird. Es kann zu einer milden Hyperhomozysteinämie kommen. Geringfügig erhöhte Homozystein-Serumkonzentrationen werden auch bei heterozygoten Individuen gefunden. Ein erhöhtes Thrombose-Risiko konnte bisher allerdings nur für homozygote Merkmalsträger ermittelt werden. In 5-15% der Bevölkerung kann eine homozygote, in 38-50%eine heterozygote Punktmutation von C nach T gefunden werden. Ein Nukleotidaustausch (A->C) an Position 1286 des Gens für die MTHFR führt zu einem Austausch der Aminosäure Glutamin durch Alanin an Position 429 (dieser Polymorphismus entspricht der ehemalige Nukleotidposition c.c.1298A>C). Die homozygote 1286C-Mutation führt offenbar nicht allein zu erhöhten Homozystein-Serumkonzentrationen, sondern trägt in Kombination mit der 665T-Mutation zu den genannten Veränderungen bei. In der Literatur gibt es widersprüchliche Angaben bezüglich einer Beziehung zwischen dem Auftreten von Neuralrohrdefekten und der Mutation im MTHFR-Gen. Bis zur endgültigen Klärung des Sachverhaltes sollte bei den Eltern von Kindern mit Neuralrohrdefekt bzw. bei Paaren mit erhöhtem Risiko für Neuralrohrdefekte die Mutationsanalyse am MTHFR-Gen erfolgen. Eine Folsäure-Behandlung präund postkonzeptionell ist sinnvoll. Diagnostik Wir bieten Ihnen die Sequenzierung der Bereiche um die möglichen Nukleotidaustausche an den Positionen c.665 und c.1286 des MTHFR-Gens. Material Für die Untersuchung werden 10 - 20 ml EDTA-Blut, bei Kindern mindestens 2 ml, benötigt. Der Versand kann auf dem normalen Postweg erfolgen. Kontakt Prof. Dr. I. Adham Tel.: 0551-39-7522 E-Mail: [email protected] Seite 1 von 1 Version: 1.0-0615 Die Humangenetik des MVZ der UMG ist im Bereich der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik in den Untersuchungsgebieten Molekulare Humangenetik und Zytogenetik akkreditiert nach DIN EN ISO 15189:2014