Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc WS1011 Fragen zur Vorl. vom 28.10.10 Seite 1 von 4 Seiten. (P/R = Lehrbuch Pindyck/Rubinfeld, 6. oder 7. Aufl.) (M = Lehrbuch Mankiw)) Frage 1 a) Erläutern Sie ausführlich, was man unter "freien Gütern" und was man unter "knappen Gütern" (oder auch: "ökonomische Güter") versteht. Welche beiden Eigenschaften weisen knappe Güter auf? (P/R , Mankiw Kap.1) b) Trinkwasser ist lebenswichtig, also sehr nützlich. Erläutern Sie, unter welchen Umständen es ein freies Gut ist und unter welchen Umständen es als ein "ökonomisches Gut" angesehen werden muss. c) Unter welchen besonderen Umständen wäre zB. Sand ein freies Gut, unter welchen anderen Umständen wäre es ein ökonomisches Gut? Frage 2 a) Erläutern Sie die Ober-Begriffe "Wirtschaftssubjekt" und "Wirtschaftsobjekt" ("ökonomisches Gut") . Nennen Sie weitere wichtige Unterteilungen für Wirtschaftssubjekte und für Wirtschaftsobjekte und geben sie jeweils ein praktisches Beispiel. (Grundlegende Begriffe, die so elementar sind, dass sie in den empfohlenen Lehrbüchern nicht ausführlich erläutert werden, schlagen Sie am besten in einem Wirtschaftslexikon nach, z.B. Dr. Gablers Wirtschaftslexikon). b) Was versteht man unter menschlichen Bedürfnissen, wie lassen sie sich untergliedern? c) Was bedeutet es für die Bedürfnisbefriedigung, wenn es knappe Güter gibt? d) Welche Möglichkeiten kennen Sie, um das Problem der Verteilung knapper Güter auf die Wirtschaftssubjekte praktisch zu lösen? (Mindestens 3 Alternativen) Erläutern Sie die Möglichkeiten mit einem praktischen Beispiel. e) Beschreiben Sie: Welche wichtigen ökonomischen Entscheidungen trifft ein privater Haushalt (HH) , welche wichtigen ökomischen Entscheidungen triff ein Produktionsunternehmen? f) Erläutern Sie die drei Stufen einer rationalen Entscheidung über ökonomische Güter (knappe Ressourcen) 1. Alternativen bestimmen; 2. Alternativen bewerten 3. Nutzenmaximale Alternative auswählen und durchführen. (Mankiw Kap.1) g) Was versteht man in diesem Zusammenhang unter "zweckrationalem Verhalten"? (Zweck-Rationalität ist eine Rationalität, die sich (etwa in der Mikroökonomie) auf die Maximierung einer selbstdefinierten Zielgröße ("Zweck") konzentriert, wobei bestimmte Restriktionen beachtet werden müssen. Die Zielgröße selbst ist normativ vorgegeben und wird nicht auf mögliche „allgemeine Rationalität" hin untersucht.(Was immer "allgemeine Rationalität" bei Zielen bedeuten könnte!) Frage 3 a) Welches sind die beiden großen Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre? Beschreiben Sie die Unterschiede der Betrachtungsperspektive, des Aggregationsgrades und erläutern Sie die jeweiligen Aufgabenfelder. (Mankiw S. 30f) b) Ordnen Sie die folgenden Themen den obigen Teilgebieten zu: -Entscheidung einer typischen Familie über die Höhe der Ersparnis aus dem Einkommen -Wirkung erhöhter Ersparnisbildung auf das Wachstum des Sozialproduktes -Wirkungen einer Erhöhung der Tabaksteuer auf die Nachfrage nach Zigaretten und auf das Tabaksteueraufkommen. -Wirkung einer Senkung der Einkommensteuer auf das Defizit der Öffentlichen Haushalte. -Unternehmensentscheidung, wegen eines Lohnkostenanstiegs Arbeitskräfte zu entlassen. -Zusammenhang zwischen Geldmengenausweitung und Zunahme der Inflationsrate im Euro-Raum. -Wirkung einer Preiserhöhung des HVV auf seine Passagierzahlen und seine Erlöse -Wirkung einer Drosselung der Erdölförderung durch das OPEC-Kartell auf die Welterdölpreise. Frage 4 (wird in der nächsten Vorlesung ausführlich behandelt) a) Was versteht man unter einem "Markt" für ein Gut (Geben Sie Beispiele), was geschieht auf einem Markt, wie läßt sich ein Markt abgrenzen? Was versteht man unter einem "Vollständigen Wettbewerbsmarkt" und unter dem "law of one price" für einen Markt? (Vgl. etwa Pindyck/Rubinfeld Kap. 1) (Das Marktgleichgewicht auf einem Markt mit vollständiger Konkurrenz (Keine Marktmacht: viele kleine Anbieter und kleine Nachfrager) führt, wie wir sehen werden, unter bestimmten Bedingungen einen einheitlichen Preis für diesen Markt. Vgl. P/R 1.2.2. Der Marktpreis; P/R 8.1 b) Erläutern Sie: Ein hoher Marktpreis ist nicht die Ursache, sondern die Folge einer Knappheit. Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc WS1011 Fragen zur Vorl. vom 28.10.10 Seite 2 von 4 Seiten. Frage 5 a) Zeigen Sie mit drei selbstgewählten Alternativen mit einem Zeitbedarf von jeweils 2 Stunden , wie ein HWI-Student über die Verwendung seiner knappe Zeit (begrenztes Zeitbudget) Freitags von 14 bis 16 Uhr entscheiden kann. Unterstellen Sie dabei, dass jede der Alternativen 2 Stunden dauert, der Student muss sich also für eine der drei Alternativen entscheiden. (Verwenden Sie ein Pfeilschema zur Verdeutlichung der Alternativen) Erläutern Sie den Zielkonflikt. Wie kann die beste Verwendung des knappen Gutes gefunden werden? b) Was versteht man unter den "Opportunitätskosten" oder auch "Alternativkosten" der obigen Entscheidung für eine der drei Alternativen? (Mankiw, Kap.1 Regel Nr. 2) c) In einer anderen Knappheitssituation muss/darf der HWI-Student über die Verwendung von 100 Euro entscheiden, wobei er die beiden Güter Bier (Preis 2,- Euro pro Flasche) und Brot (Preis 5,- Euro pro Laib) als Alternativen in Betracht zieht. (Er kann die 100 Euro auf die beiden Güter beliebig aufteilen!) Er möchte von beiden Gütern möglichst große Mengen haben. Erläutern Sie unter Verwendung einer Zeichnung, welche Alternativen der Student hier hat. (Tragen Sie die Brotmengen auf die Ordinate und die Biermengen auf die Abzisse). Welche Punkte in dem Diagramm sind mögliche Konsumpunkte des HWI-Studenten? Welche zusätzlichen Informationen benötigt der Student, um aus den möglichen Konsumpunkten die für ihn optimale Alternative zu finden? Frage 6 Auch gesamtwirtschaftlich muss in einer Volkswirtschaft bei der Verwendung knapper Güter zwischen Alternativen entschieden werden : a) "Airbus oder Äpfel": Startbahnverlängerung oder Neuenfelder Apfelanbau. b) "Kanonen oder Butter": Produktionsentscheidung eines Landes im Krieg. c) Bekämpfung des Hungers, Bekämpfung von tödlichen Krankheiten, Bekämpfung des Klimawandels durch Reduktion der CO2-Emissionen. Erläutern Sie die jeweilige Knappheitssituation und mögliche Stufen der Entscheidungsfindung. Frage 7 Erläutern Sie: Welche wichtigen mikroökonomischen Entscheidungen muss ein Automobilwerk bei der Einführung eines neuen Modells treffen (zB VW bei der Einführung des neuen Golf VI) (Hinweis: Vgl P/R 1.41) Frage 8 a) Erläutern Sie die Unterschiede zwischen ökonomischer Beschreibung, ökonomischer Erklärung, ökonomischer Prognose und ökonomischer Beratung. (Vgl Pindyck/Rubinfeld Kap. 1.1.3) b) Der Philosoph Karl Popper hat behauptet, dass eine Theorie die Wissenschaft nur dann weiterbringt, wenn sie im Prinzip durch eine empirische, datenorientierte Untersuchung widerlegt (falsifiziert) werden kann. Erklären Sie, warum eine Theorie, die prinzipiell nicht falsifiziert werden kann, keine gute Theorie zur Erklärung der Realität ist. (Vgl. M Kapitel 2; P/R 1)) c) Erläutern Sie den Unterschied zwischen einer positiven (beschreibenden) und einer normativen (wertenden) ökonomischen Analyse an folgenden Beispielen: Wirkungsanalyse einer Benzinsteuersenkung auf die Automobilnachfrage/ Wirkung auf das Benzin-Steueraufkommen/ Wirkung auf die Verschuldung des Staatshaushaltes/ Ist eine Benzinsteuersenkung wünschenswert?/ Wie hoch sollte die Benzinsteuer sein? (Vgl. dazu P/R 1 , M S.31) d) Welche Bedeutung haben Theorien und Modelle in der Volkswirtschaftslehre? (Vgl. M.Kap.2, P/R 1.1.3 Frage 9 (multiple-choice Frage. Nur eine Antwort ist richtig) Bei der Frage, ob zur Verhinderung des Ozonabbaus über der Antarktis eine Steuer auf Kohlendioxid erhoben werden sollte, handelt es sich : a) um eine Frage der positiven VWL, b) um eine Frage der normativen VWL, c) um keine VWL-Frage, die Frage betrifft vielmehr nur chemische und physikalische Aspekte , d) a und b , e) keine der oben angeführten Aussagen trifft zu. Frage 10 (multiple-choice Frage. Nur eine Antwort ist richtig) Bei der Frage danach, ob die Einführung von Mindestlöhnen zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führt, handelt es sich um: a) eine Frage der positiven VWL, b) eine Frage der normativen VWL, c) eine politische Frage, nicht um eine VWL-Frage, d) a und b, e) keine der Aussagen trifft zu. Frage 11 a ) Erläutern Sie Bedeutung von Modellen für die ökonomische Erkenntnis. Was ist von der Kritik zu halten, ein Modell würde die Wirklichkeit nicht zu 100 % korrekt abbilden? Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc WS1011 Fragen zur Vorl. vom 28.10.10 Seite 3 von 4 Seiten. b) Was versteht man unter einer modell-exogenen Variable, was unter einer modell-endogenen Variable? Bei welchen Fragestellungen ist z.b. der Bierpreis eine exogene Variable (erklärende Variable), bei welcher Fragestellung ist er eine endogene Variable(zu erklärende Variable)? c) Warum wird das Wetter wird normalerweise in ökonomischen Modellen allenfalls als exogene Variable berücksichtigt? Was könnte ein Klimaforscher dazu aus der Sicht seiner Modelle dazu anmerken? c) Nach einer statistischen Untersuchung gibt es einen engen positiven Zusammenhang zwischen der Anzahl der Feuerzeuge in Haushalten und der Krebswahrscheinlichkeit für dort lebende Personen. Diskutieren Sie den kausalen Schluß, Feuerzeuge sollten wegen ihrer Gesundheitsgefährdung verboten werden. Diskutieren Sie das Problem der Wirkung ausgelassener Variablen. (Vergleiche die Beispiele aus der Vorlesung). d) Warum kann bei ökonomischem Verhalten von Wirtschaftssubjekten die Wirkung einer Ursache u. U. früher zu beobachten sein als die Ursache dieses Verhaltens? (Beispiel: Sie beobachten bei Ihrem Nachbarn zunächst den Auto-Kauf eines Familien-Van und wesentlich später die Tatsache, dass die Familie Nachwuchs bekommen hat.) e) Welche Rolle spielen die Zukunftserwartungen für die Nachfrage-Entscheidung eines Wirtschaftssubjektes zwischen verschiedenen Güter-Alternativen?. Erläutern Sie dies mit einem konkreten Beispiel. Frage 12 a) Erläutern Sie die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Zentralplanwirtschaft und einer Marktwirtschaft (DDR, Frühere Ostblockländer; heute nur noch Kuba und Nord-Korea) b) Nehmen Sie an, Sie seien als Chef der Planungsbehörde in einer Zentralplanwirtschaft für die Pcoduktion von PKW´s im Lande verantwortlich. Welche Informationen benötigen Sie, um Ihre Aufgabe zu erfüllen? c) Wie wird demgegenüber die Produktion von PKW´s in einer Marktwirtschaft bestimmt? Warum gibt es in einer Marktwirtschaft kein Chaos, obwohl viele Millionen Wirtschaftssubjekte ihr ökonomisches Verhalten autonom planen und nicht miteinander abstimmen. (M Kap. 1 u. 2) d) Was versteht man unter einem Konkurrenzmarkt? (P/R 1.2) Frage 13 a) Was versteht man unter den Opportunitätskosten (Alternativkosten) einer wirtschaftlichen Entscheidung, welche Informationen benötigt man, um sie zu bestimmen? (Geben Sie ein Beispiel) b) Sie gehen einer Teilzeitarbeit nach, aber ein Freund schlägt als Alternative einen Besuch im HSVStadion vor. Untersuchen Sie zunächst die Opportunitätskosten des Stadionbesuchs und danach die Opportunitätskosten der Teilzeitarbeit. c) Welches sind die Opportunitätskosten eines spontanen Kurzurlaubes (last-minute Flug nach Bologna für 1 Euro) während der Zeit der Semestervorlesungen vor Beginn der vorlesungsfreien Weihnachtspause? d) Erläutern Sie, worin konkret die Opportunitätskosten der Entscheidung in Frage 5a, 5c, und 14a bestehen. (Wie wir sehen werden, ist der Nutzen U in der Regel als nicht-negative Zahl definiert, die jeder bestimmten Kombination nicht-negativer Verbrauchsmengen von Gütern subjektiv zugeordnet wird. Natürlich ist richtig, daß viele Alternativen des täglichen Lebens positive und negative Aspekte haben. Vereinfachend unterstellen Sie zunächst einmal nur positive Aspekte bzw betrachten Sie die NETTO sich ergebenden positiven Aspekte (nach Abzug der negativen Aspekte). Falls bei Ihnen zB bei 15b das Negative überwiegen sollte, sind Sie kein Fan; für Sie wäre der Stadionbesuch kein ökonomisches Gut (Eigenschaften: nützlich + selten), sondern ein sogenanntes "Ungut". Die Untersuchung von "Ungütern" verschieben wir auf später! Frage 14 a) Ein HWI-Student verfügt über eine Konsumsumme von e = 2000 Euro. Er fragt zwei Güter (zb. Lehrbücher und Flugreisen) nach, deren Preise p1 = 40 Euro und p2 = 400 Euro sind. Die Nachfragemenge für Gut 1 sei mit x1 bezeichnet, die Nachfragemenge für Gut 2 mit x2. Ermitteln Sie die Budgetgleichung und zeichnen Sie die Budgetgerade in ein Koordinatensystem mit x1 auf der Ordinate und x2 auf der Abzisse. (Unterstellen Sie dazu, daß e vollständig ausgegeben wird und lösen Sie die Budgetgleichung nach x1 auf.) . Markieren Sie den Bereich der realisierbaren Verbrauchspläne des HH. b) Berechnen Sie die Achsenabschnitte der Budgetgerade und erläutern Sie ihre jeweilige ökonomische Bedeutung. c) Berechnen Sie die Steigung der Budgetgerade und erläutern Sie ihre ökonomische Bedeutung. (Bitte beachten Sie: Eine ökonomische Erläuterung ist etwas anderes als die Erläuterung formaler mathematischer Eigenschaften! Überprüfen Sie Ihre Lösung mit den Tutoren!) Dr. M. Ruiz HWI-B.Sc WS1011 Fragen zur Vorl. vom 28.10.10 Seite 4 von 4 Seiten. d) Erklären Sie was man unter den Opportunitätskosten (Alternativkosten) des Konsums einer zusätzlichen Einheit von Gut 2 versteht. Wie lassen sich diese Opportunitätskosten zeichnerisch ermitteln? Wie groß sind hier diese Opportunitätskosten einer zusätzlichen Flugreise? (Absolutbetrag der Steigung der Budgetgeraden |dx1/dx2| = p2/p1 = 10 Lehrbücher: Für eine zusätzliche Flugreise muss man auf 10 Lehrbücher verzichten. Da dieser Verzicht negative Folgen für den Studienerfolg nach sich zieht, können die Opportunitätskosten hier letztlich insgesamt sehr hoch sein.) e) Wie verändern sich die Opportunitätskosten für Gut 2 (Flugreisen), wenn sich der Preis für Gut 1 vervierfacht, während sich gleichzeitig der Preis für Gut 2 halbiert? (neue Zeichnung! ) ( von 400/40= 10 auf 200/160 = 1,25 Lehrbücher!!!! f) Wie groß sind in e) die Opportunitätskosten des Konsums einer zusätzlichen Einheit von Gut1 , also eines zusätzlichen Lehrbuches? ( |dx2/dx1| = 160/200 = 0,8 Flugreisen!!! ) g) Wie verändern sich die Opportunitätskosten, wenn sich gegenüber der Ausgangslage die Preise für beide Güter um 50 % erhöhen und sich gleichzeitig die Konsumsumme e um 100 % vergrößert? (neue Zeichnung!!!). Frage 15 In einer Volkswirtschaft möge in einem Jahr eine feste Menge von Produktionsfaktoren (Arbeitskräfte, Maschinen, Rohstoff, Energie usw) zur Verfügung stehen. Nehmen Sie an, in der Volkswirtschaft können mit den Produktionsfaktoren zwei Güter produziert werden (PCs und PKWs) a) Erläutern Sie das gesamtwirtschaftliche ökonomische Entscheidungsproblem dieser Volkswirtschaft. Zeichnen Sie die Produktionsalternativen als Punkte in eine Grafik mit der Menge der PCs auf der Ordinate und der Menge der PKW auf der Abzisse. (Siehe Kap. 2 in Mankiw) b) Welche Punkte in der Grafik sind nicht realisierbar? c) Was versteht man generell unter der "ceteris paribus Bedingung"? Auf welche Variablen könnte sich diese Bedingung hier beziehen?