Dr. M. Ruiz HWI-VWL SS16 Fragen zur Vorl. vom 8.4.16 Seite 1 von 4 Seiten. (P/R = Lehrbuch Pindyck/Rubinfeld, 7. Aufl.) (M = Lehrbuch Mankiw, Grundzüge) Frage 1 a) Erläutern Sie ausführlich, was man unter "freien Gütern" und was man unter "knappen Gütern" (oder auch: "ökonomische Güter") versteht. Welche beiden Eigenschaften weisen knappe Güter auf? (P/R , Mankiw Kap.1) b) Trinkwasser ist lebenswichtig, also sehr nützlich. Erläutern Sie, unter welchen Umständen es ein freies Gut ist und unter welchen Umständen es als ein "ökonomisches Gut" angesehen werden muss. c) Unter welchen besonderen Umständen wäre zB. Sand ein freies Gut, unter welchen anderen Umständen wäre es ein ökonomisches Gut? Frage 2 a) Erläutern Sie die Ober-Begriffe "Wirtschaftssubjekt" und "Wirtschaftsobjekt" ("ökonomisches Gut") . Nennen Sie weitere wichtige Unterteilungen für Wirtschaftssubjekte und für Wirtschaftsobjekte und geben sie jeweils ein praktisches Beispiel. (Grundlegende Begriffe, die so elementar sind, dass sie in den empfohlenen Lehrbüchern nicht ausführlich erläutert werden, schlagen Sie am besten in einem Wirtschaftslexikon nach, z.B. Dr. Gablers Wirtschaftslexikon). b) Was versteht man unter menschlichen Bedürfnissen, wie lassen sie sich untergliedern? c) Was bedeutet es für die Bedürfnisbefriedigung, wenn es knappe Güter gibt? d) Welche Möglichkeiten kennen Sie, um das Problem der Verteilung knapper Güter auf die Wirtschaftssubjekte praktisch zu lösen? (Mindestens 3 Alternativen) Erläutern Sie die Möglichkeiten mit einem praktischen Beispiel. e) Beschreiben Sie: Welche wichtigen ökonomischen Entscheidungen trifft ein privater Haushalt (HH) , welche wichtigen ökomischen Entscheidungen triff ein Produktionsunternehmen? f) Erläutern Sie die drei Stufen einer rationalen Entscheidung über ökonomische Güter (knappe Ressourcen) 1. Alternativen bestimmen; 2. Alternativen bewerten 3. Nutzenmaximale Alternative auswählen und durchführen. (Mankiw Kap.1) Frage 3 a) Welches sind die beiden großen Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre? Beschreiben Sie die Unterschiede der Betrachtungsperspektive, des Aggregationsgrades und erläutern Sie die jeweiligen Aufgabenfelder. (Mankiw S. 30f) b) Ordnen Sie die folgenden Themen den obigen beiden Teilgebieten zu: -Entscheidung einer typischen Familie über die Höhe der Ersparnis aus dem Einkommen -Wirkung erhöhter Ersparnisbildung auf das Wachstum des Sozialproduktes -Wirkungen einer Erhöhung der Tabaksteuer auf die Nachfrage nach Zigaretten und auf das Tabaksteueraufkommen. -Wirkung einer Senkung der Einkommensteuer auf das Defizit der Öffentlichen Haushalte. -Unternehmensentscheidung, wegen des neuen Mindestlohns von 8,50 E Arbeitskräfte zu entlassen. -EZB-Chef Draghi hat „unkonventionelle Maßnahmen der Geldpolitik“ angekündigt, um die von ihm befürchtete drohende Deflation im Euro-Raum zu bekämpfen. -Wirkung einer Preiserhöhung des HVV auf seine Passagierzahlen und seine Erlöse -Wirkung einer Drosselung der Erdölförderung durch das OPEC-Kartell auf die Welterdölpreise. Frage 4 a) Was versteht man unter einem "Markt" für ein Gut (Geben Sie Beispiele), was geschieht auf einem Markt, wie lässt sich ein Markt abgrenzen? Was versteht man unter einem "Vollständigen Wettbewerbsmarkt" und unter dem "law of one price" für einen Markt? (Vgl. etwa Pindyck/Rubinfeld Kap. 1) (Das Marktgleichgewicht auf einem Markt mit vollständiger Konkurrenz (Keine Marktmacht: viele kleine Anbieter und kleine Nachfrager) führt, wie wir sehen werden, unter bestimmten Bedingungen einen einheitlichen Preis für diesen Markt. Vgl. P/R 1.2.2. Der Marktpreis; P/R 8.1 b) Erläutern Sie: Ein hoher Marktpreis ist nicht die Ursache, sondern die Folge einer Knappheit. Frage 5 In der Vorlesung haben wir einzelwirtschaftliche Entscheidungen zwischen Alternativen kennengelernt. Aber auch gesamtwirtschaftlich muss in einer Volkswirtschaft bei der Verwendung knapper Güter zwischen Alternativen entschieden werden. a) "Airbus oder Äpfel": Startbahnverlängerung oder Neuenfelder Apfelanbau. b) Export von Gütern oder inländische Erhöhung des Konsums und der Investitionen. Erläutern Sie die jeweilige Knappheitssituation und die möglichen Stufen der Entscheidungsfindung. Dr. M. Ruiz HWI-VWL SS16 Fragen zur Vorl. vom 8.4.16 Seite 2 von 4 Seiten. Frage 6 a) Erläutern Sie die Unterschiede zwischen ökonomischer Beschreibung, ökonomischer Erklärung, ökonomischer Prognose und ökonomischer Beratung. (Vgl Pindyck/Rubinfeld Kap. 1.1.3) b) Der Philosoph Karl Popper hat behauptet, dass eine Theorie die Wissenschaft nur dann weiterbringt, wenn sie im Prinzip durch eine empirische, datenorientierte Untersuchung widerlegt (falsifiziert) werden kann. Erklären Sie, warum eine Theorie, die prinzipiell nicht falsifiziert werden kann, keine gute Theorie zur Erklärung der Realität ist. (Vgl. M Kapitel 2; P/R 1)) c) Erläutern Sie den Unterschied zwischen einer positiven (beschreibenden) und einer normativen (wertenden) ökonomischen Analyse an folgenden Beispielen: Wirkungsanalyse einer Benzinsteuersenkung auf die Automobilnachfrage/ Wirkung auf das Benzin-Steueraufkommen/ Wirkung auf die Verschuldung des Staatshaushaltes/ Ist eine Benzinsteuersenkung wünschenswert?/ Wie hoch sollte die Benzinsteuer sein? (Vgl. dazu P/R 1 , M S.31) d) Welche Bedeutung haben Theorien und Modelle in der Volkswirtschaftslehre? (Vgl. M.Kap.2, P/R 1.1.3 Frage 7 a ) Erläutern Sie Bedeutung von Modellen für die ökonomische Erkenntnis. Was ist von der Kritik zu halten, ein Modell würde die Wirklichkeit nicht zu 100 % korrekt abbilden? b) Was versteht man unter einer modell-exogenen Variable, was unter einer modell-endogenen Variable? Bei welchen Fragestellungen ist z..b. der Bierpreis eine exogene Variable (erklärende Variable), bei welcher Fragestellung ist er eine endogene Variable(zu erklärende Variable)? c) Warum wird das Wetter wird normalerweise in ökonomischen Modellen allenfalls als exogene Variable berücksichtigt? c) Nach einer statistischen Untersuchung gibt es einen engen positiven linearen Zusammenhang (Hoher Korrelationskoeffizient) zwischen der Anzahl der Feuerzeuge in Haushalten und der Krebswahrscheinlichkeit für dort lebende Personen. Diskutieren Sie den kausalen Schluss, Feuerzeuge sollten wegen ihrer Gesundheitsgefährdung verboten werden. Diskutieren Sie das Problem der Wirkung ausgelassener dritter Variablen. (Vergleiche die Beispiele aus der Vorlesung). d) Warum kann bei ökonomischem Verhalten von Wirtschaftssubjekten die Wirkung einer Ursache u. U. früher zu beobachten sein als die Ursache dieses Verhaltens? (Beispiel: Sie beobachten bei Ihrem Nachbarn zunächst den Auto-Kauf eines Familien-Van und wesentlich später die Tatsache, dass die Familie Nachwuchs bekommen hat.) Frage 8 Erläutern Sie die Begriffe "ex post"- und "ex ante"-Analyse. Bei welchen der folgenden Analyse-Stufen handelt es sich um "ex ante"-Analysen (mit Begründung): Beratung / Erklärung / Prognose / Beschreibung? Frage 9 a) Zeigen Sie mit drei selbstgewählten Alternativen mit einem Zeitbedarf von jeweils 2 Stunden , wie ein HWI-Student über die Verwendung seiner knappe Zeit (begrenztes Zeitbudget) Freitags von 14 bis 16 Uhr entscheiden kann. Unterstellen Sie dabei, dass jede der Alternativen 2 Stunden dauert, der Student muss sich also für eine der drei Alternativen entscheiden. (Verwenden Sie ein Pfeilschema zur Verdeutlichung der Alternativen) Erläutern Sie den Zielkonflikt. Wie kann die beste Verwendung des knappen Gutes gefunden werden? b) Was versteht man unter den "Opportunitätskosten" oder auch "Alternativkosten" der obigen Entscheidung für eine der drei Alternativen? (Mankiw, Kap.1 Regel Nr. 2) c) In einer anderen Knappheitssituation muss/darf der HWI-Student über die Verwendung von 100 Euro entscheiden, wobei er die beiden Güter Bier (Preis 2,- Euro pro Flasche) und Brot (Preis 5,- Euro pro Laib) als Alternativen in Betracht zieht. (Er kann die 100 Euro auf die beiden Güter beliebig aufteilen!) Er möchte von beiden Gütern möglichst große Mengen haben. Erläutern Sie unter Verwendung einer Zeichnung, welche Alternativen der Student hier hat. (Tragen Sie die Brotmengen auf die Ordinate und die Biermengen auf die Abzisse). Welche Punkte in dem Diagramm sind mögliche Konsumpunkte des HWI-Studenten? Welche zusätzlichen Informationen benötigt der Student, um aus den möglichen Konsumpunkten die für ihn optimale Alternative zu finden? Frage 10 a) Durch welche ökonomischen Größen (exogene Variablen) wird in einem Modell zur Erklärung der Nachfrage die nachgefragte Gütermenge eines privaten HH (endogene Variable) beeinflusst? (Erläutern Sie die Zusammenhänge mit einem praktischen Beispiel!) Dr. M. Ruiz HWI-VWL SS16 Fragen zur Vorl. vom 8.4.16 Seite 3 von 4 Seiten. b) Durch welche ökonomischen Größen (exogene Variablen) wird in einem Modell zur Erklärung des Angebots die Angebotsgütermenge (=Produktionsmenge) eines Unternehmens (endogene Variable) beeinflußt? (Erläutern Sie auch diese Zusammenhänge mit einem praktischen Beispiel! (P/R 2.1) Frage 11 a) Ein HWI-Student verfügt über eine Konsumsumme von e = 2000 Euro. Er fragt zwei Güter (zb. Lehrbücher und Flugreisen) nach, deren Preise p1 = 40 Euro und p2 = 400 Euro sind. Die Nachfragemenge für Gut 1 sei mit x1 bezeichnet, die Nachfragemenge für Gut 2 mit x2. Ermitteln Sie die Budgetgleichung und zeichnen Sie die Budgetgerade in ein Koordinatensystem mit x1 auf der Ordinate und x2 auf der Abzisse. (Unterstellen Sie dazu, daß e vollständig ausgegeben wird und lösen Sie die Budgetgleichung nach x1 auf.) . Markieren Sie den Bereich der realisierbaren Verbrauchspläne des HH. b) Berechnen Sie die Achsenabschnitte der Budgetgerade und erläutern Sie ihre jeweilige ökonomische Bedeutung. c) Berechnen Sie die Steigung der Budgetgerade und erläutern Sie ihre ökonomische Bedeutung. (Bitte beachten Sie: Eine ökonomische Erläuterung ist etwas anderes als die Erläuterung formaler mathematischer Eigenschaften! ) d) Erklären Sie was man unter den Opportunitätskosten (Alternativkosten) des Konsums einer zusätzlichen Einheit von Gut 2 versteht. Wie lassen sich diese Opportunitätskosten zeichnerisch ermitteln? Wie groß sind hier diese Opportunitätskosten einer zusätzlichen Flugreise? (Absolutbetrag der Steigung der Budgetgeraden |dx1/dx2| = p2/p1 = 10 Lehrbücher: Für eine zusätzliche Flugreise muss man auf 10 Lehrbücher verzichten. Da dieser Verzicht negative Folgen für den Studienerfolg nach sich zieht, können die Opportunitätskosten hier letztlich insgesamt sehr hoch sein.) e) Wie verändern sich die Opportunitätskosten für Gut 2 (Flugreisen), wenn sich der Preis für Gut 1 vervierfacht, während sich gleichzeitig der Preis für Gut 2 halbiert? (neue Zeichnung! ) ( von 400/40= 10 auf 200/160 = 1,25 Lehrbücher!!!! f) Wie verändern sich die Opportunitätskosten, wenn sich gegenüber der Ausgangslage die Preise für beide Güter um 50 % erhöhen und sich gleichzeitig die Konsumsumme e um 100 % vergrößert? (neue Zeichnung!!!). Frage 12 In einer Volkswirtschaft möge in einem Jahr eine feste Menge von Produktionsfaktoren (Arbeitskräfte, Maschinen, Rohstoff, Energie usw) zur Verfügung stehen. Nehmen Sie an, in der Volkswirtschaft können mit den Produktionsfaktoren zwei Güter mit jeweils konstanten Arbeitsproduktivitäten produziert werden (PCs und PKWs) a) Erläutern Sie das gesamtwirtschaftliche ökonomische Entscheidungsproblem dieser Volkswirtschaft. Zeichnen Sie die Produktionsalternativen als Punkte in eine Grafik mit der Menge der PCs auf der Ordinate und der Menge der PKW auf der Abzisse. (Siehe Kap. 2 in Mankiw) b) Welche Punkte in der Grafik sind nicht realisierbar? c) Aus welchen ökonomischen Gründen kann die Produktionsmöglichkeitenkurve einer Volkswirtschaft nach aussen konvex gekrümmt sein? Unterstellen Sie dabei, dass die Produktionsfunktionen für die beiden Güter vom Cobb-Douglas-Typ sind und abnehmende Grenzprodukte des Faktors Arbeit aufweisen. Zeichnen und erläutern Sie den sich ergebenden Zusammenhang zwischen Arbeitseinsatz und Produktionsmengen bei gegebenem Kapitaleinsatz .( Vgl. Pindyck/Rubinfeld Kap. 7.7.4. Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion) d) Entwickeln Sie die Produktionsmöglichkeitenkurve in einem grafischen 4-Quadranten-Ansatz. Was versteht man unter den Opportunitätskosten der Produktion einer zusätzlichen Einheit eines Gutes (zb. PKW auf der Abzisse) in einem bestimmten Punkt auf der Möglichkeitenkurve? Wie kann man die O-Kosten grafisch ermitteln? Wie und warum ändern sich die O-Kosten in der Volkswirtschaft, wenn immer mehr PKW produziert werden? e) Nehmen Sie an, dass bei der Produktion der PKW eine verbesserte Technologie zum Einsatz kommt. Zeichnen Sie im 4-Quadrantenansatz, wie sich die Möglichkeitenkurve dadurch verändert und erläutern Sie die Alternativen in der neuen ökonomische Situation. f) Begründen Sie: Warum verkleinern sich die O-Kosten der Produktion eines zusätzlichen PKW durch den obigen Technischen Fortschritt, wenn die Volkswirtschaft sich entscheidet, immer genau so viele PC wie PKW zu produzieren? (Produktionspunkte immer auf 45 Grad Linie) Frage 13 Gegeben sei die konkrete Cobb-Douglas-Produktionsfunktion einer Volkswirtschaft (Y Outputmenge, K, L Einsatzmengen der Faktoren Kapital und Arbeit) Y=5K 0,3 0,7 L Dr. M. Ruiz HWI-VWL SS16 Fragen zur Vorl. vom 8.4.16 Seite 4 von 4 Seiten. a) Erläutern Sie zunächst allgemein, was man unter positiven Faktorgrenzerträgen und was man unter sinkenden Faktorgrenzerträgen versteht. (mit jeweils 2 Skizzen der Ertragskurven und der Grenzertragskurven für den Faktor K und den Faktor L) b) Untersuchen Sie rechnerisch mit Hilfe der ersten und zweiten partiellen Ableitungen von Y nach K bzw nach L, ob die beiden Produktionsfaktoren der obigen Funktion jeweils einerseits positive und andererseits sinkende Grenzerträge aufweisen. c) Untersuchen Sie rechnerisch, welchen Einfluss es auf den Grenzertrag dY/dL des Faktors Arbeit hat, wenn man den hierbei zunächst konstant gehaltenen Faktor Kapital vergrößert. . Wie verschiebt sich die obige Grenzertragskurve für Arbeit durch diese Vergrößerung des Faktors Kapital? (Hinweis: 2 Zeigen Sie, dass die partielle Kreuzableitung: d Y/(dL.dK) positiv ist: Zunächst leiten Sie Y nach L partiell ab und das Ergebnis dann noch einmal partiell nach K) (Lesen Sie hierzu Mankiw, Kap.3.1;3.2 und den Anhang: Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion /Blanchard,Illing Kap.11 Anhang: Die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion / siehe dazu auch den link "Eigenschaften der C-D-Funktion" auf der Homepage.)