Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Abteilung für Experimentelle Radiologie Masterarbeit: Modellbasierte MR-Bildgebung des menschlichen Herzens Die kardiale Magnetresonanz(MR)-Tomographie ist ein nicht-invasives bildgebendes Verfahren, mit dem das gesamte Herz sowie die großen Gefäße hoch aufgelöst dargestellt werden können. Sie ermöglicht sowohl eine exakte Beurteilung der Anatomie des Herzens, als auch eine umfassende Analyse der Pumpfunktion. Weiterhin lassen sich die Vitalität und die Durchblutung (Perfusion) des Herzmuskels untersuchen. Einzigartig ist die Möglichkeit, Veränderungen im Gewebe des Herzmuskels – wie z. B. die Vernarbung des Herzmuskels nach einem Herzinfarkt – mit hohem Kontrast und hoher räumlicher Auflösung darzustellen. Kommt es nach Gabe eines geeigneten MR-Kontrastmittels im zeitlichen Verlauf zu einer Kontrastmittel-Anreicherung im Herzmuskel, so kann dies mit geeigneten Mess-Sequenzen sichtbar gemacht werden. Dabei wird die durch das Grundmagnetfeld induzierte Gleichgewichtsmagnetisierung invertiert und der darauffolgende Relaxationsprozess zurück in das thermodynamische Gleichgewicht ausgenutzt, um das Signal im nichtanreichernden (gesunden) Gewebe zu unterdrücken (grüner Pfeil in Abb. 1). Das anreichernde (kranke) Gewebe hingegen bleibt signalstark (roter Pfeil in Abb. 1). Dabei wird ausgenutzt, dass die beiden Gewebetypen (krank/gesund) eine spezifische Relaxationszeitkonstante besitzen, die den Verlauf der Relaxation bestimmt. Wird das Bild zum Zeitpunkt des Nulldurchgangs des gesunden Gewebes aufgenommen (gestrichelte Linie in Abb. 2), so ist im kranken Gewebe trotzdem noch Signal vorhanden. Der resultierende hohe Kontrast zwischen Infarkt- und vitalem Gewebe ermöglicht schließlich eine präzise Diagnostik. Da der maximale Effekt 10-15 Minuten nach der Kontrastmittelgabe erreicht wird, spricht man von einer „späten Signalerhebung“ oder einem „Late Enhancement“ (LE). Eine Anpassung der Messparameter für eine maximale Signalunterdrückung im gesunden Gewebe ist jedoch zeitlich sehr zeitaufwendig und eine Beschleunigung dieses Verfahrens wäre für die klinische Anwendung wünschenswert. gesundes Gewebe Infarkt Ein aktuelles Forschungsgebiet ist die Beschleunigung von MR-Aufnahmen durch modellbasierte Rekonstruktionsverfahren unter Ausnutzung von Vorwissen über das zu messende Objekt. In der Abteilung für Experimentelle Radiologie (Prof. Dr. Herbert Köstler) des Instituts Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Würzburg wurde in den letzten Jahren ein Rekonstruktionsalgorithmus entwickelt, der die exponentielle Gestalt des Relaxationsprozesses nach einer Magnetisierungs-Inversion als Vorwissen verwendet und damit eine Beschleunigung der Datenakquisition ermöglicht. Ziel der durchzuführenden Diplom- bzw. Masterarbeit ist die Anwendung dieses Rekonstruktionsverfahrens auf die oben beschriebenen LE-Messungen. Die Arbeit beinhaltet die Implementierung / Programmierung der MR-Pulssequenzen an Siemens-Tomographen (in C++), sowie die Rekonstruktion der Bilder (in Matlab). Kontakt: Dipl.-Phys. Johannes Tran-Gia: [email protected] Prof. Dr. Herbert Köstler: [email protected] http://www.radiologie.ukw.de/experimentelle-radiologie.html