Hinweise für die Lehrperson

Werbung
MARKTEFFIZIENZ
Hinweise für die Lehrperson
Lernziel
Die Lernenden sollen erleben, dass der (perfekt funktionierende) Markt sehr effizient ist. Nur dieser Zuteilungsmechanismus maximiert die Summe der individuellen Tauschgewinne. Ein Vergleich mit anderen Zuteilungsmechanismen und das
Ableiten von Folgerungen, insbesondere hinsichtlich der Bedeutung von Tausch und Handel, werden angestrebt.
Hinweis
Der Gedanke der Markteffizienz nimmt in der ökonomischen Theorie eine zentrale Rolle ein. Die didaktische Vermittlung
ist allerdings anspruchsvoll. Dieser Baustein verfolgt das Ziel, das Verständnis für Markteffizienz anhand eines Vergleichs
von drei unterschiedlichen Zuteilungsmechanismen zu fördern. Von besonderer Wichtigkeit ist die Herleitung der Konsumenten- respektive der Produzentenrente. Der Vergleich zwischen den drei Zuteilungsmechanismen «Markt», «zentraler
Entscheid» und «Zufall durch Los» wird dank der Verwendung von konkreten Zahlenwerten verständlich gemacht.
Methodisches Vorgehen
Lektion vorbereiten
Schokoriegel (oder Ähnliches, je nach Präferenzen der Klasse) für alle Lernenden kaufen. Laptop inklusive einer Installation von Excel sowie die entsprechende Excel-Datei «Auswertung Spielleitung» bereithalten. Notwendige Vorkehrungen
treffen, damit die Excel-Datei via Projektor auf eine Leinwand abgebildet werden kann.
Zahlungsbereitschaft erfassen
Einen Schokoriegel der Klasse zeigen und die Lernenden auf einem Blatt ihren Namen sowie den Betrag (in Rappen) für
die individuelle Zahlungsbereitschaft aufschreiben lassen. Anschliessend die Zettel einsammeln und in der Excel-Tabelle
die Personen und deren individuelle Zahlungsbereitschaft in der ersten respektive zweiten Spalte eintragen.
Zuteilungsmechanismen vergleichen
 Allgemeiner Hinweis
Alle Eingabefelder in der Excel-Datei sind grün formatiert. Alle anderen Felder werden aufgrund der Eingabedaten automatisch berechnet. Das Register «Zufall» sollte unverändert bleiben (Grundlage für die zufällige Loszuteilung).
 Einführung
Die Excel-Datei auf die Leinwand projizieren. Erklären, dass es darum geht, Schokoriegel auf Konsumenten zu verteilen,
wobei ein Vergleich zwischen verschiedenen Formen der Güterzuteilung (Markt, zentraler Entscheid, Zufall durch Los)
ermöglicht werden soll.
 Rollenverteilung bekannt geben
Die Lehrperson übernimmt die Rolle des Produzenten, die Klasse jene der Konsumenten.
Version Oktober 2015
iconomix, in Kooperation mit Roland Waibel
1|3
MARKTEFFIZIENZ
Hinweise für die Lehrperson
 Marktlösung erarbeiten
Den Produzentenverkaufspreis für die Schokoriegel bekannt geben und im grünen Eingabefeld eintragen. Dabei muss der
Verkaufspreis nicht zwingend dem tatsächlichen Preis entsprechen. Vielmehr sollte dieser so zwischen hoher und tiefer
Zahlungsbereitschaft angesetzt werden, dass nicht alle in der Klasse einen Schokoriegel kaufen würden. Erklären Sie
anschliessend, dass die Stückkosten 40% des Verkaufspreises betragen (dies ist eine plausible Annahme). Der Gesamtgewinn des Produzenten berechnet sich wie folgt: (Preis minus Stückkosten) mal Anzahl verkaufter Schokoriegel.
 Diskussion der Zuteilungsmechanismen
 Zuteilungsmechanismus «Markt»: Ein Schokoriegel wird gekauft, wenn die Zahlungsbereitschaft grösser ist als der
verlangte Preis. Besprechen Sie die Konsumenten- und Produzentenrente. Stellen Sie sicher, dass beide Konzepte
verstanden werden.
 Zuteilungsmechanismus «zentraler Entscheid»: Die zuvor erhaltene Anzahl Schokoriegel wird gleichmässig und
anteilig auf alle Lernenden verteilt. Erneut soll die Entstehung der Konsumenten- und Produzentenrente nachvollzogen
werden.
 Zuteilungsmechanismus «Zufall durch Los»: Die in der Marktlösung erhaltene Anzahl Schokoriegel wird zufällig
verschenkt. Gehen Sie auf die Veränderung in der Konsumenten- und Produzentenrente ein und stellen Sie auch hier
sicher, dass deren Herleitung verstanden wird.
 Vergleichen Sie nun die Tauschgewinne zwischen den drei Lösungen. Wie lautet die Schlussfolgerung? Heben Sie
namentlich die Effizienz des Zuteilungsmechanismus «Markt» hervor. Nur hier werden die gesamten Tauschgewinne
maximiert (Summe der Produzenten- und Konsumentenrente). Andere Zuteilungsmechanismen können entweder den
Konsumenten oder den Produzenten besserstellen, erzielen aber geringere Tauschgewinne.
 Diskutieren Sie alternative Zuteilungsmechanismen, z. B. Verhandlung, freiwilligen Verzicht, Abstimmung, Faustrecht
oder staatliche Markteingriffe wie Mindest- und Höchstpreise. Gehen Sie dabei auch auf den Aspekt der Verteilungsgerechtigkeit ein (siehe auch Kapitel 3 in Peter Eisenhut [2007]: Aufgaben und Fallstudien zur Volkswirtschaftslehre,
Zürich, Verlag Rüegger).
 Gehen Sie wahlweise auch stärker auf die Rolle des Preises als Indikator für die Knappheit eines Gutes ein. Welche
Güter werden in einem Markt bereitgestellt? Was bewirkt Konkurrenz auf dem Gütermarkt? Und wie kann der Staat die
Nachfrage nach einem Gut herleiten?
 Weiterführende Diskussion
 Warum geben viele Jugendliche Shoppen als eine der Lieblingsbeschäftigungen an?
Weil es ihnen einen persönlichen Nutzen bringt.
 Wann wird etwas Bestimmtes gekauft?
Wenn die persönliche Zahlungsbereitschaft gleich hoch oder höher ist als der Preis des Gutes.
 Wann wird etwas Bestimmtes verkauft?
Wenn der Preis des Gutes höher ist als dessen Grenzkosten. Wobei die Grenzkosten die Kosten
für die Produktion einer zusätzlichen Einheit des Gutes darstellen.
Mögliche Ausnahmen, bei denen der Preis unter den Grenzkosten liegen kann: Promotions- und
Liquidationsverkäufe, Verdrängung eines Wettbewerbers vom Markt (Preiskampf), Komplementärgut (z.B. Handy plus Abo) u.a.
 Wer profitiert vom Handel, der Käufer oder der Verkäufer?
Beide Parteien profitieren. Handel erzeugt einen Mehrwert. Entsprechend sollte grundsätzlich ein
möglichst ungehinderter Handel gefördert werden (vgl. historische Entwicklung des Tauschhandels, Handelsabkommen, Zollunionen, Welthandelsorganisation u.a.). Es gibt jedoch Situationen,
wo der Markt versagt und ungehinderter Handel nicht einwandfrei funktioniert. Der Baustein
«Wachstum und Entwicklung» zeigt die Vor- und Nachteile der Globalisierung.
Version Oktober 2015
iconomix, in Kooperation mit Roland Waibel
2|3
MARKTEFFIZIENZ
Hinweise für die Lehrperson
 Abschliessende Bemerkung
Ob am Ende die Schokoriegel tatsächlich gemäss Marktlösung verkauft werden oder aber alle Lernenden einen Schokoriegel geschenkt bekommen, bleibt der Lehrperson überlassen. Die Praxis zeigt, dass letzteres Vorgehen von den
Lernenden durchaus geschätzt wird!
Mögliche Lösung
Arbeiten Sie mit der mit Beispielwerten gefüllten Excel-Datei. Spielen Sie insbesondere mit der Höhe der Zahlungsbereitschaft oder verändern Sie die Gewinnmarge, indem Sie entsprechende Änderungen in der Datei vornehmen.
Version Oktober 2015
iconomix, in Kooperation mit Roland Waibel
3|3
Herunterladen