Stephan Sulke Musikpate für Altenburgschule Bad Cannstatt: Hotel Le Méridien sponsort ein Jahr lang einen durchgängigen Musikunterricht (ts) – Musik gehört in den Unterricht, wie das Amen in die Kirche. Doch gerade für dieses Schulfach fehlen ausgebildete Lehrkräfte. Deshalb hat sich das Hotel Le Méridien diesem Thema angenommen und unterstützt die Altenburg Grundschule mit dem „Troubadour für Kinder“. 4000 Euro wurden bereits gesammelt, um den Schülern ein Jahr lang einen durchgängiger Musikunterricht zu ermöglichen. Liedermacher Stephan Sulke ist Schirmherr der Initiative. Der „Troubadour für Kinder“ hat ein Ziel: Den Schülern der Altenburgschule soll im kommenden Schuljahr Musik näher gebracht werden. Warum die Brennpunktschule in Hallschlag dies nicht selbst ermöglicht? Weil es an ausgebildeten Lehrkräften fehlt. „Es ist ja nicht so, als hätten unsere Schüler gar keinen Musikunterricht. Da dieser in den Fächerverbund Mensch, Natur, Kultur (MeNuK) eingebunden ist, kommt die Musik manchmal eben zu kurz“, erklärt Schulleiterin Katrin Steinhülb-Joos. Mit dem Bildungsplan aus dem Jahr 2004 wurde der Fächerverbund eingeführt und stellt seitdem das Zusammenspiel von verschiedenen Fächern in den Vordergrund. „Der Mehrwert liegt hier in der Verknüpfung“, sagt Schulamtsleiterin Ulrike Brittinger. Bei MeNuK kann also wild gemischt werden. Kunst wird mit Tanz und Musik kombiniert, genauso wie mit Mathe, beim Thema Architektur. Die Lehrkräfte werden dann extra für diesen Fächerverbund ausgebildet. Ist ein Lehrer also spezialisiert auf Kunst und Geschichte, wird er sich in Musik nur ein Halbwissen aneignen können. „Für Fachfremdunterrichtende Lehrer wird allerdings eine Fortbildung angeboten“, erklärt Brittinger. Trotzdem wird immer wieder Kritik an MeNuK laut. Die Schulamtsleiterin erzählt, dass nicht nur die Fachlichkeit der Lehrer immer öfter in Frage gestellt werde, sondern auch das angelernte Wissen, in der Musik beispielsweise, nicht ausreichend sei, um etwa einen Chor zu leiten. Außerdem müss- Auf der Gala des Chanson und Liedwettbewerbs „Troubadour 2012“ gaben Zweitklässler der Altenburgschule eine Gesangeinlage, die sie mit Liedermacher Stephan Sulke einstudiert hatten. Foto: Le Méridien ten die Lehrkräfte darauf achten, ihr Fachgebiet nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken. „Die Lehrer an der Altenburgschule bemühen sich aber sehr und tun was sie können“, erzählt Steinhülb-Joos. Der Musiklehrermangel ist dabei jedoch ebenfalls ein Thema, dass man laut Brittinger im Auge behalten müsse. Für die Altenburgschule hat sich in diesem Fall eine besondere Lösung gefunden. Das Hotel Le Meridién will der Schule mit dem „Trobadour für Kinder“ einen musikalischen Schirmherren und einen Paten aus dem Kreis der deutschsprachigen Liedermacher und Channsoniers für ein Jahr zur Seite stellen. Damit der musikalische Unterricht für die Schule kostenfrei ist, wurden 4000 Euro an Spenden gesammelt. Die Patenschaft kann dabei von allen Künstlern übernommen werden, die Lust haben mit Zweitklässlern deutschsprachige Lieder zu singen und zu musizieren. „Zwei Dinge sind dabei entscheidend: Den Kindern wird nicht nur die Musik nähergebracht, sondern auch der Gebrauch der deutschen Sprache“; erklärt Hoteldirektor Bernd Schäfer-Surén. Das käme vor allem dem hohen Anteil der Schüler mit Migrationshinter- grund zugute. Ein Schirmherr wurde auch schon gefunden – der bekannte Liedermacher Stephan Sulke übernimmt die Aufgabe sehr gern. Er war bereits mehrfach in der Schule, um mit den Kindern zu singen. Eine erste Kostprobe der musikalischen Zusammenarbeit gab es im Oktober auf der Gala des Chanson und Liedwettbewerbs „Troubadour 2012“ im Le Méridien.