4. kammerkonzert - Badisches Staatstheater Karlsruhe

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KAMMER
4 KONZERT
DESSOFF WEBERN BRahms
4. KAMMERKONZERT
Felix Otto Dessoff
(1835 – 1892)
Anton Webern (1883 – 1945)
Streichquartett F-Dur op. 7
1. Allegro ben moderato
2.Larghetto
3.Poco andantino
4.Allegro con brio
Langsamer Satz für Streichquartett
– Pause –
Johannes Brahms (1833 – 1897)
Klarinettenquintett h-Moll op. 115
1.Allegro
2.Adagio
3.Andantino – Presto non assai, ma con sentimento
4.Con moto
Frank Nebl Klarinette Viola Schmitz & Ayu Ideue Violine Christoph Klein Viola Benjamin
Groocock Violoncello
29.4.12 11.00 KLEINES HAUS
IMPRESSUM Herausgeber STAATSTHEATER KARLSRUHE Generalintendant Peter Spuhler Verwaltungsdirektor
Michael Obermeier Chefdramaturg Bernd Feuchtner Orchesterdirektor & Konzertdramaturg Axel Schlicksupp
Redaktion Axel Schlicksupp Konzept Double Standards Berlin Gestaltung Danica Schlosser Foto Jochen Klenk
Druck medialogik GmbH
Programm Nr. 56
Staatstheater KARLSRUHE 2011/12
www.staatstheater.karlsruhe.de
Musikerfreunde
Den Karlsruhe Hofkapellmeister Felix Otto Dessoff verband eine langjährige persönliche
und künstlerische Freundschaft mit Johannes Brahms, dessen 1. Sinfonie er mit seinem
Karlsruher Orchester uraufführte und dem er sein eigenes Streichquartett F-Dur widmete.
Brahms nahm die Widmung hocherfreut an, da er Dessoff nicht nur als „guten Capellmeister“, sondern auch als Komponisten schätzte. Das freundlich schlichte und heiter gestimmte Widmungswerk ist mit einigen Brahms-Anlehnungen und auch ironischen Einschüben
gespickt – ganz passend zum humorigen Verhältnis der beiden Musiker. So schrieb Dessoff
an Brahms: „Auch erhältst Du in den nächsten Wochen die Partitur des Quartetts. Du wirst
aus dem Titelblatt die Beruhigung schöpfen, dass Dein Name auch der fernsten Nachwelt
aufbewahrt bleibt. Wenn Niemand mehr vom Deutschen Requiem sprechen wird, werden
die Leute sagen: ‚Brahms? Ach ja, das ist der, dem das 4tett op. 7 gewidmet ist!’ Ja, Freunde
muss man haben!“ Brahms’ Antwort war ganz trocken: „Du machst mir die größte Freude,
wenn Du meinen Namen mit auf den Quartett-Titel schreibst – die Schläge kriegen wir dann
auch gemeinsam, wenn die Leute es zu kindlich finden.“
Anton Webern ist neben Arnold Schönberg und Alban Berg der bedeutendste Vertreter der
Neuen Wiener Schule. Wie bei Schönberg entwickelte sich sein Kompositionsstil nach spätromantischen Anfängen von der freien zur reihengebundenen Atonalität (Zwölftontechnik).
Er erlebte nur wenige Aufführungen seiner Werke, vieles blieb zu Lebzeiten gar unveröffentlicht. Auch seinen 1905 komponierten Langsamen Satz für Streichquartett konnte er selbst
nie hören; er zählt zu den Jugendwerken und zeigt noch deutlich Weberns Verwurzelung in
der Spätromantik.
Eine Musikerfreundschaft wie zu Felix Otto Dessoff verband Johannes Brahms auch mit
dem Klarinettisten Richard Mühlfeld, für ihn schrieb er zahlreiche späte Werke, so auch
das Klarinettenquintett h-Moll von 1891. Es entstand, als Brahms bereits davon Abstand genommen hatte, weitere Werke zu publizieren. Doch die Bekanntschaft zu Mühlfeld und die
Begeisterung für sein Spiel ließ ihn seine Entscheidung über den Haufen werfen. In der Folge
komponierte er nicht nur sein Quintett voller Klangsinnlichkeit, sondern auch ein wundervolles
Klarinettentrio und zwei grandiose Klarinettensonaten.
Im Kopfsatz des Klarinettenquintetts wird das wiederkehrende und in allen Folgesätzen
verflochtene Hauptthema vorgestellt, er beinhaltet einen der tragischsten und traurigsten
Momente des gesamten Brahms’schen Œuvres. Andächtig und gesangvoll gebart sich das
innige, intime Adagio. Interessanterweise schiebt Brahms dem flinken Scherzo eine langsame Einleitung voran, die an die Ausdruckswelten des Adagios anzuknüpfen scheint. Das
Finale ein mäßig schneller Variationssatz mit fünf Charakterbildern, deren melodiöse Vielfalt
berauscht und überrascht.
Das Klarinettenquintett stieß schon bei der Uraufführung kurz nach der Entstehung auf
große Publikumsresonanz und zählt sicherlich zu den absoluten Gipfeln der Kammermusik,
oftmals in eine Reihe gestellt mit Mozarts Klarinettenquintett KV 581.
Frank Nebl, in Göppingen geboren, studierte an der Hochschule für Musik in Detmold bei
Hans Klaus sowie an der Hochschule für Musik Stuttgart bei Norbert Kaiser. Von 1999 bis
2003 spielte er im Orchester der Staatsphilharmonie Halle/Saale und wechselte danach als
Solo-Klarinettist zur BADISCHEN STAATSKAPELLE.
Viola Schmitz stammt aus Heilbronn und studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Michael Mücke und an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig bei
Mitgliedern des Gewandhausorchesters. 2004 bis 2006 war sie Akademistin beim RundfunkSinfonieorchester Berlin und danach beim Gewandhausorchester Leipzig. Seit der Spielzeit
2006/07 ist sie Vorspielerin der ersten Geigen der BADISCHEN STAATSKAPELLE.
Ayu Ideue wurde in Yokohama/Japan geboren. Sie begann im Jahre 1994 ihr Studium an
der Staatlichen Hochschule für Musik in Tokio, das sie 1998 abschloss. Anschließend
absolvierte sie ein Aufbaustudium an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg bei
Rainer Kussmaul. Seit 2001/02 ist sie Mitglied der ersten Geigen der BADISCHEN STAATSKAPELLE.
Christoph Klein, geboren in Duisburg, studierte bis 2006 an der Hochschule für Musik in
Frankfurt bei Jörg Heyer und Roland Glassl Viola, anschließend bei Andra Darzins in Stuttgart. Er spielte aushilfsweise u. a. im Ensemble Modern, im Frankfurter Museumsorchester
und dem RSO Stuttgart des SWR. 2008 gewann er einen Förderpreis beim Kammermusikwettbewerb der deutschen Hochschulen. Seit 2008 ist er stellvertretender Solo-Bratscher
bei der BADISCHEN STAATSKAPELLE.
Der in Braunschweig geborene Cellist Ben Groocock ist deutsch-irischer Abstammung.
Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Klaus Heitz sowie
bei Mats Lidström an der Royal Academy Of Music in London. Seine Studien schloss er
2005 in Hannover mit dem Diplom ab. Anschließend war er für zwei Jahre Mitglied der
Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin und erhielt im Herbst 2007
ein Engagement als Mitglied der Cello-Gruppe der BADISCHEN STAATSKAPELLE.
5. KAMMERKONZERT
Werke von André Jolivet, Jean-Claude Tavernier, Peter Sculthorpe, Raimund Schmitz,
Felix Treiber und Stanley Friedman
Wolfram Lauel Trompete Raimund Schmitz Schlagzeug Viola Schmitz Violine Christoph
Klein Viola Benjamin Groocock Violoncello
10.6.12 11.00 KLEINES HAUS
4
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