Aidsbericht Ostalbkreis 1997-2003

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Das
Gesundheitsamt berichtet:
AIDS
Beratung
im
Ostalbkreis
1997 – 2003
November 2003
Landratsamt Ostalbkreis
Beitrag zur Gesundheitsberichterstattung
Das
Gesundheitsamt berichtet:
AIDS
Beratung
im
Ostalbkreis
1997 – 2003
November 2003
Autor:
Dr. med. Harald Wetzel
Landratsamt Ostalbkreis - Gesundheitsamt
Postfach 1704 – 73407 Aalen
e-Mail: [email protected]
Internet: www.ostalbkreis.de
3
Vorwort
Es ist jetzt genau 20 Jahre her, dass aus einem Patienten mit Lymphknotenschwellungen ein bis dahin unbekanntes Virus isoliert wurde, das heute als HIV bezeichnet wird
und als Erreger von AIDS bekannt geworden ist.
Seit 1987 gibt es am Gesundheitsamt Ostalbkreis - wie auch an allen anderen
Gesundheitsämtern in Baden-Württemberg - eine AIDS-Beratungsstelle. Deren
Mitarbeiter haben in den vergangenen Jahren die Bevölkerung im Ostalbkreis in
vielfältiger Weise und in zahlreichen Veranstaltungen, Vorträgen und Aktionen über
den neuen Erreger und das neue Krankheitsbild aufgeklärt. Dabei haben sie eng mit
anderen Gruppen und Institutionen zusammengearbeitet, insbesondere mit der 1995
gegründeten AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd. Von dem Angebot einer kostenlosen und
anonymen Blutuntersuchung in der Beratungsstelle des Gesundheitsamtes haben
bisher über 7.000 Personen Gebrauch gemacht.
1997 ist der erste Sachstandsbericht des Gesundheitsamtes über die AIDS-Beratung
im Ostalbkreis erschienen. Seither hat die medizinische Wissenschaft weitere
Erkenntnisse über HIV und AIDS gewonnen und die Therapiemöglichkeiten haben
sich verbessert. Gleichzeitig hat jedoch das Interesse in der Allgemeinbevölkerung an
diesem Thema abgenommen. In letzter Zeit ist sogar eine gewisse Sorglosigkeit beim
Umgang mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu beobachten.
Der vorliegende Bericht will deshalb die unveränderte Wichtigkeit des Themas erneut
ins Bewusstsein rücken. Er stellt in leicht verständlicher Form den aktuellen
medizinischen Kenntnisstand dar und beschreibt die Tätigkeit der AIDS-Beratungsstelle
des Gesundheitsamtes und der AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd. Er zeigt auch die
Verbreitung der Krankheit weltweit und in Deutschland und leitet daraus die Ziele und
Inhalte der künftigen Präventionsarbeit im Ostalbkreis ab.
Der Bericht bietet allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich über HIV und AIDS
informieren wollen, viel Wissenswertes zu diesem Thema. Aber auch Fachleute aus
anderen Einrichtungen und Organisationen, die HIV-Infizierte oder AIDS-Kranke
betreuen oder ganz allgemein in der Prävention tätig sind, werden sicher ihren Nutzen
daraus ziehen.
Klaus Pavel
Landrat
Dr. med. Klaus Walter
Gesundheitsdezernent
4
Inhaltsverzeichnis
Aktueller Kenntnisstand zu HIV und AIDS
6
1. Erreger
2. Ausbreitung
a) weltweit
b) in Deutschland
c) im Ostalbkreis
3. Übertragungswege
4. Krankheitsbild
5. Diagnostik
6. Therapie
7. Schutz vor Ansteckung
6
7
9
11
12
13
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AIDS-Beratung am Gesundheitsamt
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Personelle Situation
Inanspruchnahme der Beratungsstelle
Anzahl der HIV-Antikörperteste
Klientenstruktur und Beratungsinhalte
Positive Testbefunde
Häufig gestellte Fragen
MSM-Studie
15
15
16
18
18
19
20
§
§
§
§
§
§
§
Weitere Beratungsangebote im Ostalbkreis
21
1. AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd
§ Prävention und Öffentlichkeitsarbeit
§ Der Info-Laden
§ Beratung
§ Betreuung
§ Gruppenarbeit
21
22
22
22
23
23
2. Zusammenarbeit mit anderen Gruppen und Institutionen
23
5
Ausblick
§
§
§
§
§
Situation in Deutschland
Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten - eine Hauptzielgruppe der Prävention
Personen mit heterosexuellen Kontakten
Bedeutung importierter HIV-Infektionen nimmt zu
Alarmierende Entwicklung in Osteuropa
Anhang
§
Graphiken und Zahlen zu HIV/AIDS weltweit und in Deutschland
Adressen
24
24
24
25
25
26
27
27
33
6
Aktueller Kenntnisstand zu HIV und AIDS
1. Erreger
1979 wurde zum ersten Mal über eine neue, tödliche Infektionskrankheit berichtet, die
gehäuft in Kalifornien und in New York bei jungen homosexuellen Männern
aufgetreten war. Die Krankheit zeigte sich in einer Schwächung der körpereigenen
Abwehr mit der Folge von zahlreichen schweren Infektionen durch verschiedene
Erreger, die für gesunde Menschen harmlos sind, hier aber tödlich endeten. Auch
Tumore traten häufig auf. 1981 wurde der erste Fall in Europa bekannt. In der
Folgezeit wurde diese Krankheit auch bei i.v.-Drogengebrauchern, bei heterosexuellen
Personen und bei Blutern beobachtet. Seit 1982 wird das Krankheitsbild als „AIDS“
bezeichnet. Diese Buchstaben sind die Abkürzung für „Acquired Immune Deficiency
Syndrome“, zu Deutsch „Erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom“.
Als Ursache dieser Immunschwäche konnte 1983 ein bis dahin unbekanntes Virus
isoliert werden, ein verwandtes Virus wurde 1986 entdeckt. Beide Viren werden heute
als HIV-1 und HIV-2 bezeichnet („Human Immunodeficiency Virus“, zu Deutsch
„Menschliches Abwehrschwäche-Virus“). Die Wissenschaftler sind sich heute ziemlich
sicher, dass beide Virusstämme ursprünglich bei verschiedenen Affenarten in Westund Zentralafrika heimisch waren, also Tierkrankheiten waren. Bereits in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Virus auf den Menschen übertragen. Die
älteste gesichert dokumentierte HIV-Infektion wurde nachträglich in der Blutprobe
eines Afrikaners aus dem Jahr 1959 nachgewiesen. Deshalb muss davon
ausgegangen werden, dass sich die Krankheit bereits Jahrzehnte vor ihrer Entdeckung
in den 80er Jahren unerkannt in zahlreichen Ländern verbreitet hatte.
Das Virus befällt vor allem die Zellen des Abwehrsystems, die weißen Blutkörperchen,
und hier besonders eine Untergruppe, die als T 4 - Helferzellen bezeichnet werden.
Das Virus „programmiert“ diese Zellen so um, dass sie nicht mehr ihre eigentliche
Aufgabe erfüllen, sondern nur noch Viren herstellen und diese freisetzen. Diese
Virusvermehrung geschieht so lange, bis die Zelle erschöpft ist und abstirbt. So nimmt
die Anzahl der Viren immer mehr zu, während die Anzahl der T 4 - Helferzellen immer
weiter abnimmt, bis das Abwehrsystem so geschwächt ist, dass der Körper schließlich
harmlosen Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten wehrlos ausgesetzt ist.
Der Körper versucht zwar, den „Eindringling“ zu bekämpfen und bildet Abwehrstoffe
gegen ihn, sogenannte Antikörper. Diese Antikörper können aber die Vermehrung des
Virus nicht verhindern und sind daher nicht in der Lage, HIV aus dem Körper zu entfernen. Dennoch sind die Antikörper wichtig, denn man kann sie im Blut nachweisen.
Dies geschieht bei der Diagnostik mit verschiedenen Testverfahren (HIV-Antikörpertests). Man kann aber auch das Virus selbst nachweisen. Mehr dazu können Sie im
Kapitel „Diagnostik“ lesen.
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2. Ausbreitung
a) weltweit
Die HIV-Epidemie hat sich seit ihrer Erkennung Anfang der 80er Jahre mit großer
Geschwindigkeit in alle Teile der Welt ausgedehnt. Aus nahezu allen Ländern der Welt
wurden bereits HIV-Infektionen bzw. AIDS-Fälle berichtet. Nach Schätzungen der UNO
und der Weltgesundheitsorganisation WHO lebten Ende 2002 über 42 Millionen Menschen weltweit mit einer HIV-Infektion oder AIDS, allein im Jahr 2002 haben sich fünf
Millionen neu angesteckt, 3,1 Millionen sind an der Krankheit gestorben. Seit dem
Auftreten der ersten Fälle Anfang der 80er Jahre sind weltweit bereits über 25 Millionen Menschen daran gestorben. Besonders in den Entwicklungsländern breitet sich
AIDS mit katastrophaler Geschwindigkeit aus. In ganz Afrika sind 30 Millionen Menschen infiziert oder erkrankt, in manchen Ländern bereits 1/3 der erwachsenen Bevölkerung. Die Übertragung des Virus erfolgt dort überwiegend durch heterosexuelle
Kontakte.
In West- und Mitteleuropa haben sich bisher ca. 570.000 Menschen mit dem Virus
angesteckt, in Osteuropa und Zentralasien (Länder der ehemaligen Sowjetunion)
ca. 1,2 Millionen. Dort findet aber in den letzten Jahren eine explosionsartige
Ausbreitung des Virus statt durch die Zunahme des intravenösen Gebrauchs von
Drogen. Es wird befürchtet, dass allein in Russland die Zahl der Infizierten von derzeit
ca. einer Million auf fünf bis zehn Millionen im Jahr 2010 ansteigt.
b) in Deutschland
In Deutschland selbst sind seit dem Beginn der Epidemie ca. 60.000 Menschen mit
dem Virus infiziert worden, von denen ca. 21.000 mittlerweile verstorben sind. Ende
2002 lebten demnach ca. 39.000 Menschen in Deutschland mit dem Virus, davon
etwa 30.000 Männer, 9.000 Frauen und weniger als 400 Kinder. Bei insgesamt
5.000 Personen ist die Krankheit bereits ausgebrochen.
Die Zahl der Menschen, die sich jährlich neu infizieren, ist in den letzten Jahren
weitgehend konstant geblieben, sie beträgt ca. 2.000. Im laufenden Jahr wird aber
über eine leichte Zunahme der HIV-Erstdiagnosen berichtet. Männer, die sich durch
homosexuelle Kontakte angesteckt haben, stellen nach wie vor die größte Gruppe dar
(50 %), gefolgt von Menschen aus Hochprävalenzländern, d. h. aus Ländern, in denen
die Zahl der HIV-Infizierten sehr hoch ist, v.a. Afrika südlich der Sahara, der Karibik,
Lateinamerika und Südostasien (24 %). Ob sich diese Menschen bereits in ihrem
Heimatland infiziert haben oder erst in Deutschland, ist unbekannt. Drittgrößte
Gruppe mit 16 % sind Personen, die ihre HIV-Infektion durch hetero-sexuelle Kontakte
erworben haben. Menschen, die sich durch intravenösen Drogengebrauch infiziert
haben, stehen mit 10 % an vierter Stelle. Die Zahl der infizierten Kinder blieb auf
wenige Einzelfälle beschränkt. HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen sind regional
sehr unterschiedlich verteilt. Nach wie vor werden die meisten Neuinfektionen aus den
Ballungsräumen gemeldet. Über die Hälfte aller an AIDS Erkrankten lebt in den
Großstädten Berlin, Frankfurt am Main, München, Köln/Düsseldorf und Hamburg.
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Die Zahl der durch AIDS bedingten Todesfälle betrug im Jahr 2002 etwa 600.
Gegenüber früheren Jahren ist diese Zahl vor allem wegen der besseren Behandlungsmöglichkeiten zurückgegangen. Nach wie vor ist AIDS aber nicht heilbar.
Aus Baden-Württemberg wurde 2002 von den Labors gemeldet, dass bei 233 Personen erstmals eine HIV-Infektion festgestellt worden ist. In den letzten 10 Jahren
waren es insgesamt 2.400 Personen. Nach einer Erhebung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg sind im Jahr 2002 sechzig Menschen an AIDS verstorben,
11 weniger als im Vorjahr. Auch hier zeigen sich also die Erfolge einer verbesserten
Behandlung. In den insgesamt 19 Jahren von 1984 bis 2002, in denen AIDS als
Todesursache erfasst wird, summieren sich die einzelnen Jahresmeldungen in BadenWürttemberg auf 1.878 durch AIDS bedingte Todesfälle.
c) im Ostalbkreis
Über aktuelle Zahlen und Entwicklungen berichtet das Robert-Koch-Institut in Berlin,
die zentrale Einrichtung des Bundes zur Krankheitskontrolle und -vorbeugung,
regelmäßig in seinen Veröffentlichungen und im Internet unter www.rki.de. Diese
Daten erhält das Institut zum einen durch die freiwilligen und anonymen Fallberichte
der behandelnden Ärzte über AIDS-Erkrankungen und -Todesfälle in der Bundesrepublik Deutschland, zum anderen durch die gesetzlich geregelte anonyme Meldepflicht der Labors beim Nachweis einer HIV-Infektion. Wo und wann sich diese
Personen angesteckt haben, lässt sich aus den Meldungen aber nicht ableiten.
Da die Meldungen anonym erfolgen, hat man zwar einen einigermaßen zuverlässigen
Überblick über die Gesamtsituation in der ganzen Bundesrepublik, allerdings liegen
diese Daten nicht auf Kreisebene vor. Es gibt daher keine nur auf den Ostalbkreis
bezogenen Daten. Vielmehr werden die Daten für sog. „Postleitregionen“ erstellt.
Dabei liegt der Ostalbkreis in einem Gebiet mit niedriger Infektionshäufigkeit. Das
bedeutet, dass im letzten Jahr die Zahl der gemeldeten HIV-Neuinfektionen, bezogen
auf 100.000 Einwohner, zwischen 0,01 und 0,1 lag gegenüber einer Zahl von 1-10
pro 100.000 Einwohner in den Ballungsräumen. Wenn man die Gesamtzahl der
Infizierten in Deutschland (39.000) auf den Ostalbkreis herunterrechnet, wären hier
rein statistisch ca. 150 Menschen zu erwarten, die HIV-positiv sind. Von diesen
wiederum wären ca. 20 Menschen an AIDS erkrankt.
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3. Übertragungswege
HIV befindet sich vor allem im Blut und in der Samen- und Scheidenflüssigkeit
infizierter Menschen. Wenn diese stark virushaltigen Körperflüssigkeiten in die
Blutbahn eines anderen Menschen eindringen, kann die Infektion weitergegeben
werden.
In die Blutbahn gelangt das Virus
·
über Schleimhäute bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr (Vaginal-, Oral- oder
Analverkehr), auch wenn keine spürbaren Verletzungen vorhanden sind;
Verletzungen und Entzündungen der Schleimhäute (z.B. durch zusätzliche sexuell
übertragene Infektionen) erhöhen das Risiko;
·
direkt durch erregerhaltiges Blut oder Blutprodukte, z.B. bei der gemeinsamen
Benutzung von Spritzbestecken infizierter Drogenkonsumenten („Nadeltausch“), bei
der Transfusion von kontaminierten Blutkonserven, bei der Verwendung
ungenügend sterilisierter Instrumente zu Piercing oder Tätowierung, von
Akupunkturnadeln oder anderen medizinischen Instrumenten.
·
Kinder können durch ihre infizierten Mütter bereits im Mutterleib, während der
Geburt oder beim Stillen angesteckt werden.
Jeder Infizierte ist lebenslang potenziell ansteckend. Besonders hoch ist die
Ansteckungsfähigkeit in den ersten Wochen nach der Infektion. Danach sinkt sie in der
Regel ab, nimmt aber wieder zu, wenn Krankheitszeichen auftreten.
Sexuelle Kontakte verursachen weltweit die meisten Infektionen, in Deutschland sind es
etwa 85 %. Analverkehr hat dabei ein deutlich höheres Risiko als Vaginalverkehr,
beide sind deutlich riskanter als Oralverkehr.
Die Übertragung von Blut und Blutprodukten ist in Deutschland durch die sorgfältige
Spenderauswahl, die HIV-Antikörpertests der Spender und die virusabtötenden
Herstellungsverfahren sehr sicher. Nur bei Bluttransfusionen bleibt ein äußerst
geringes Restrisiko von ca. eins zu einer Million, weil in den ersten Wochen nach einer
Infektion des Spenders noch keine Antikörper nachweisbar sind.
Bei Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen (z.B. sachgerechte Sterilisation
von Instrumenten und Geräten oder die Verwendung von Einmalinstrumenten) besteht
in Deutschland bei medizinischen Eingriffen, beim Friseur, bei der Fußpflege, beim
Piercing oder beim Tätowieren kein Ansteckungsrisiko.
10
Was führt nicht zur Infektion?
HIV ist außerhalb von lebenden Zellen und Körperflüssigkeiten sehr empfindlich.
Durch Austrocknen, Erhitzen sowie Reinigungs- oder Desinfektionsmittel wird es schnell
und sicher zerstört.
Die unverletzte Haut kann das Virus nicht durchdringen.
Die sehr geringen Virusmengen in Speichel, Schweiß, Tränen, Urin und Kot führen
nicht zur Ansteckung.
Keine Ansteckungsgefahr besteht deshalb bei Körperkontakten im alltäglichen
Umgang mit infizierten Menschen, ob am Arbeitsplatz, in Kindergarten und Schule
oder im Privatleben, also
·
nicht beim Händeschütteln oder Umarmen,
·
nicht beim gemeinsamen Spielen,
·
nicht beim gemeinsamen Benutzen von Geschirr, Gläsern oder Besteck,
·
nicht beim gemeinsamen Benutzen von Toiletten, von Handtüchern oder
Bettwäsche,
·
nicht beim gemeinsamen Besuch von Saunen oder Schwimmbädern,
·
nicht beim Küssen (bei Zungenküssen kann - falls blutende Verletzungen im Mund
vorhanden sind - eine Infektionsmöglichkeit nicht ganz ausgeschlossen werden, sie
ist aber sehr unwahrscheinlich),
·
nicht beim Anhusten oder Anniesen (HIV wird nicht durch Tröpfcheninfektion
übertragen),
·
nicht durch Mückenstiche (HIV wird nicht durch Insekten übertragen).
11
4. Krankheitsbild
Ist die Infektion einmal erfolgt, vermehrt sich das Virus rasch und breitet sich im
ganzen Körper aus. Als Zeichen dieser Virusvermehrung kommt es einige Wochen
nach einer HIV-Ansteckung bei etwa der Hälfte der Infizierten zu einer sog. „akuten
HIV-Erkrankung“. Diese zeigt sich meistens in Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen,
einem kleinfleckigen Hautausschlag am ganzen Körper, Lymphknotenschwellungen
und Halsschmerzen. Die Krankheitszeichen sind häufig nur schwach ausgeprägt,
dauern nur ein bis zwei Wochen und verschwinden danach wieder von selbst. Sie
werden deshalb oft als grippaler Infekt fehlgedeutet und führen nicht zu einem
Arztbesuch.
Anschließend folgt ein sog. „asymptomatisches Stadium“, also ein Stadium ohne
Symptome, das Monate bis Jahre dauern kann. In dieser Zeit wirkt sich die Infektion
noch nicht spürbar aus und es treten keine Krankheitszeichen auf. Die infizierten
Menschen sind deshalb beschwerdefrei, können aber andere auf den oben beschriebenen Übertragungswegen anstecken.
Irgendwann zeigen sich individuell verschieden und nicht vorher bestimmbar die
ersten Krankheitszeichen als Ausdruck der Abwehrschwäche. Häufig sind dies
Infektionen mit überall vorkommenden Erregern, die für Gesunde harmlos sind.
Solche Krankheitszeichen können z.B. Lymphknotenschwellungen am ganzen Körper
sein, Müdigkeit und Erschöpfung, Fieber und Durchfälle, die länger als einen Monat
andauern, Infektionen mit Hefepilzen (Candida) im Mund und in der Speiseröhre,
Lungenentzündungen durch Parasiten, Abszesse im Gehirn und diverse bösartige
Neubildungen. Es können zunächst nur geringe Krankheitszeichen auftreten, die sich
langsam weiter entwickeln, es kann aber auch aus scheinbar völliger Gesundheit
heraus zu schweren Störungen kommen.
Die häufigsten Todesursachen sind nicht mehr beherrschbare Komplikationen von
Infektionen.
12
5. Diagnostik
Eine HIV-Infektion kann man niemandem ansehen und eine AIDS-Erkrankung kann
nur der Arzt feststellen. Denn viele Krankheitszeichen, die bei AIDS auftreten, kommen
auch bei anderen Erkrankungen vor.
Eine HIV-Infektion lässt sich daher nur durch Laboruntersuchungen des Blutes
nachweisen.
Die Durchführung einer HIV-Diagnostik ist nur zulässig nach vorheriger Aufklärung
und Beratung des Klienten und mit dessen Zustimmung.
Die Diagnostik stützt sich im Wesentlichen auf den Nachweis von Antikörpern gegen
das Virus. Solche Antikörper werden einige Wochen nach einer Infektion im Blut
gebildet und können mit dem „HIV-Test“ (korrekt oft als „HIV-Antikörpertest“
bezeichnet) nachgewiesen werden. Nach drei Monaten zeigt er mit hoher Sicherheit
an, ob HIV-Antikörper im Blut vorhanden sind („positiv“) oder nicht (“negativ“). Weil
im Blut eine Vielzahl anderer Antikörper vorhanden ist, die möglicherweise den Test
stören können, erfolgt die Diagnostik in zwei Schritten: Zuerst wird ein HIV-AntikörperSuchtest durchgeführt und bei positiver Reaktion in diesem Test wird das Ergebnis
anschließend mit einem sehr genauen und aufwändigen Bestätigungstest kontrolliert.
Erst wenn auch der Bestätigungstest positiv ausgefallen ist, teilt der Laborarzt das
Ergebnis dem einsendenden Arzt mit. Dabei empfiehlt er ihm auch, eine zweite erneut
entnommene Blutprobe des Klienten zur Kontrolluntersuchung einzusenden, um eine
- wenn auch extrem seltene - Verwechslung oder Fehlbestimmung im Labor auszuschließen.
Etwas früher als Antikörper (bereits zwei bis drei Wochen nach der Infektion) kann
man im Blut Teile des Virus selbst nachweisen (sog. „PCR-Test“). Die entsprechenden
Testverfahren sind aber weniger genau als der Antikörpernachweis, d.h. das Risiko ist
größer, dass ein solcher Test fälschlicherweise positiv oder negativ ausfällt. Außerdem
gibt es bis jetzt nur einen PCR-Test für HIV 1, aber noch nicht für HIV 2. Darüber
hinaus ist eine PCR-Untersuchung sehr viel kostspieliger als eine Antikörperuntersuchung. Der Test wird deshalb bei Personen ohne erkennbares Risiko und ohne
Krankheitszeichen nicht zur Früherkennung empfohlen und auch nicht in der AIDSSprechstunde des Gesundheitsamtes durchgeführt. Hingegen hat der PCR-Test einen
wichtigen Stellenwert in der weiteren Verlaufskontrolle der HIV-Infektion zur Messung
der Viruslast im Blut. Dabei wird die Anzahl der Viren pro Milliliter Blut bestimmt,
woraus abgeschätzt werden kann, wann eine Behandlung erfolgen soll und ob sie
Erfolg hat.
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6. Therapie
Bevor wirksame Medikamente zur Verfügung standen, war 10 Jahre nach der Infektion
etwa die Hälfte der HIV-Infizierten an schweren Immundefekten, also AIDS, erkrankt,
15 Jahre nach der Infektion waren zwei Drittel der Infizierten an den Folgen dieser
Krankheit verstorben.
Die Entwicklung neuer Medikamente hat seit etwa 1996 bedeutende Fortschritte in der
Behandlung der HIV-Infektion und der AIDS-Erkrankung gebracht (Hoch Aktive AntiRetrovirale Therapie = HAART). Seither stehen Medikamente zur Verfügung, mit
denen nicht nur die verschiedenen Krankheiten bekämpft werden können, die infolge
der Immunschwäche auftreten, sondern mit denen auch die Vermehrung des Virus
selbst gehemmt werden kann. Damit lässt sich ein Fortschreiten der Krankheit
verhindern, das Immunsystem wird gestärkt und bereits bestehende Krankheitszeichen
bilden sich wieder zurück. Lebenserwartung und Lebensqualität der betroffenen
Menschen haben sich dadurch erheblich verbessert. Insbesondere der Zeitraum bis
zum Ausbruch der eigentlichen AIDS-Erkrankung kann verlängert werden, bereits an
AIDS erkrankte Personen können länger überleben.
Wann eine Therapie begonnen werden soll, muss der behandelnde Arzt im Einzelfall
mit dem Patienten entscheiden. Dabei kann er sich an der Zahl der T 4 - Helferzellen
im Blut bzw. der Viruslast orientieren. Wenn hierbei bestimmte Werte unter- oder
überschritten werden, sollte ein Therapiebeginn in Erwägung gezogen werden, auch
wenn noch keine Krankheitszeichen vorliegen. Einigkeit besteht unter Ärzten darüber,
dass beim Auftreten von Krankheitszeichen auf jeden Fall eine Behandlung erfolgen
sollte.
Das derzeitige Therapiekonzept besteht aus einer Kombination verschiedener Medikamente mit jeweils verschiedenen Angriffspunkten. Damit soll verhindert werden,
dass das Virus unempfindlich (resistent) wird gegen eines oder mehrere der Präparate.
Leider gibt es immer wieder Patienten, die von vorneherein gegen die Medikamente
resistent sind. Ein „Resistenztest“, der ca. 400-600 € kostet, wird nach Mitteilung der
AIDS-Hilfe von den Krankenkassen noch immer nicht bezahlt. Zur Kontrolle des
Therapieerfolges werden regelmäßig Bestimmungen der Zahl der T 4 - Helferzellen im
Blut bzw. der Viruslast durchgeführt, um bei Versagen rechtzeitig auf ein anderes Mittel
zu wechseln.
Mit den modernen Medikamenten lässt sich auch die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von HIV von der Mutter auf das ungeborene Kind deutlich reduzieren.
Durch eine medikamentöse „Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) kann das Infektionsrisiko mit HIV in streng eingegrenzten Ausnahmefällen vermindert werden, z.B. nach
ungeschütztem vaginalem oder analem Geschlechtsverkehr mit einer HIV-infizierten
Person, wenn das Kondom gerissen ist oder wenn sich eine Krankenschwester nach
der Blutentnahme bei einem bekannt HIV-positiven Patienten an der blutverschmierten
Nadel gestochen hat. Mit der Einnahme der erforderlichen Medikamente muss dann
unter ärztlicher Kontrolle möglichst rasch begonnen werden. Die Behandlung ist nicht
risikolos und kann kein Ersatz für Schutzmaßnahmen sein.
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7. Schutz vor Ansteckung
Aber auch mit den neuen Medikamenten kann das Virus nicht aus dem Körper entfernt
werden, eine Heilung ist also nicht möglich. Ebenso wenig gibt es bis jetzt einen
wirksamen Impfstoff gegen HIV. Ob und wann die zahlreichen Forschungsprojekte
hierzu Erfolg haben werden, lässt sich nicht vorhersagen.
Der einzig wirksame Schutz vor einer HIV-Infektion ist also nach wie vor die
Vermeidung einer Ansteckung durch die bekannten Maßnahmen:
·
„Safer Sex“ beim Geschlechtsverkehr mit Personen, deren HIV-Status unbekannt
ist, also die Verwendung von Kondomen beim Vaginal- und Analverkehr; beim
Analverkehr zusätzlich reichlich fettfreies, wasserlösliches Gleitmittel verwenden.
Oder Sex ohne „Eindringen“ des Gliedes in eine Körperöffnung der Partnerin/des
Partners, z.B. Petting.
Beim Oralverkehr sollte kein Sperma in den Mund gelangen. Über die Virusmenge
im so genannten Lusttropfen kann man keine sichere Aussage machen. Das
Infektionsrisiko allein dadurch (ohne dass Sperma in den Mund kommt) ist nach
heutiger Kenntnis als äußerst gering einzustufen. Wer ganz sicher gehen will, sollte
auch beim Oralverkehr ein Kondom verwenden. Damit kann man sich gleichzeitig
auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie z.B. Syphilis schützen.
Beim Oralverkehr mit einer Frau kann die Aufnahme von möglicherweise
infektiöser Flüssigkeit durch Latextücher oder reißfeste Klarsichtfolien verhindert
werden.
Auch beim Sex zwischen Frauen sollte darauf geachtet werden, dass keine
Scheidenflüssigkeit auf die Schleimhäute oder in Körperöffnungen der Partnerin
gelangt.
·
kein „Needle-sharing“, also keine gemeinsame Benutzung von Spritzen und
Nadeln unter Drogenkonsumenten;
·
Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen im Gesundheitswesen, bei
Piercing und Tätowierung sowie in den Berufen der Körper- und Schönheitspflege.
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AIDS-Beratung am Gesundheitsamt
Personelle Situation
Bereits seit vielen Jahren gibt es eine AIDS-Beratungsstelle des Gesundheitsamtes
Ostalbkreis mit festen Sprechzeiten in Aalen und Schwäbisch Gmünd (siehe Anhang).
Hier kann sich jeder, der Fragen zur HIV-Infektion oder zu AIDS hat, kostenlos und
anonym informieren und einen HIV-Antikörpertest durchführen lassen. Seit Ende 1988
war die Beratungsstelle mit einem speziell dafür qualifizierten Arzt als AIDS-Fachkraft
besetzt. Neben der Abhaltung der AIDS-Sprechstunde führte er in den darauffolgenden Jahren zahlreiche Aufklärungsveranstaltungen in Schulen, Vereinen und Betrieben
durch, die bereits im ersten Bericht zur AIDS-Beratung im Ostalbkreis ausführlich
dargestellt worden sind. Außerdem war er an der Gründung der AIDS-Hilfe
Ostwürttemberg (heute AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd e.V.) beteiligt. Bedingt durch
eine berufliche Weiterqualifizierung des Arztes (Aufbaustudium) mussten in den
folgenden Jahren die Präventionsaktivitäten reduziert werden. Leider hat der Kollege
das Amt im Juni 2002 verlassen. Seither ist die Stelle einer AIDS-Fachkraft nicht wieder
besetzt worden. Die Sprechstunde wird derzeit kommissarisch von jeweils einem Arzt in
Aalen und Schwäbisch Gmünd abgehalten. Auf entsprechende Anfragen hin werden
auch noch Vorträge an Schulen durchgeführt, soweit dies zeitlich möglich ist.
Bis 1997 konnte die AIDS-Fachkraft zusammen mit der Sozialpädagogin des Gesundheitsamtes auch noch gemeinsame Veranstaltungen im Rahmen des schulischen
Sexualkundeunterrichtes zu den Themen Sexualität und Verhütung durchführen.
Nachdem die Sozialpädagogin jedoch in ein anderes Amt versetzt worden ist und dort
neue Aufgaben übernommen hat, musste dieses Angebot eingestellt werden.
Inanspruchnahme der Beratungsstelle
Von dem Beratungs- und Testangebot in der AIDS-Sprechstunde macht die Bevölkerung weiterhin regen Gebrauch. Jährlich suchen mehrere Hundert Menschen die
Beratungsstelle auf, um sich über HIV und AIDS zu informieren und durch einen HIVTest Gewissheit zu erlangen, ob sie infiziert sind oder nicht. Seit die Beratungsstelle am
Gesundheitsamt 1987 eingerichtet wurde, haben über 7.000 Personen diese Möglichkeit wahrgenommen. Die genauen Zahlen, aufgeschlüsselt nach Jahren und getrennt
für die Beratungsstellen in Aalen und Schwäbisch Gmünd, finden Sie auf den folgenden Seiten.
16
17
18
Klientenstruktur und Beratungsinhalte
Die Tätigkeit in der Sprechstunde umfasst die individuelle Beratung der Klienten über
die Ansteckungswege und die entsprechenden Schutzmaßnahmen, über Krankheitszeichen und Krankheitsverlauf sowie über die Durchführung des HIV-Tests und die
Interpretation des Testergebnisses. Personen, die sich testen lassen wollen, kommen in
der Regel zweimal ins Gesundheitsamt (zunächst zur Beratung und Blutentnahme,
dann zur Ergebnismitteilung). Hinzu kommen Kontakte mit Klienten, die sich lediglich
informieren wollen oder ein Gespräch wünschen. Selbstverständlich werden auch
telefonische Anfragen oder Anfragen per e-Mail beantwortet.
Das häufigste Motiv für das Aufsuchen der Sprechstunde ist der Wunsch nach einem
Test. Grund dafür ist ein früheres tatsächliches oder vermutetes Ansteckungsrisiko mit
HIV. Oft kommen aber auch Paare in die Sprechstunde, die den Wunsch nach
ungeschützter Sexualität haben und sich vorher testen lassen wollen. Manchmal
besteht auch eine übersteigerte Angst vor HIV oder AIDS („AIDS-Phobie“), bei der die
betreffende Person immer wieder zum Test kommt, obwohl keinerlei Gefährdungssituation vorgelegen hat. Ein negatives Testergebnis führt hier nur vorübergehend zur
Beruhigung, die tiefer liegende Ursache der Angst muss durch eine psychotherapeutische Behandlung geklärt werden.
Die meisten der Klienten suchen zum ersten Mal die Beratungsstelle auf. Der größte
Teil der beratenen Personen ist zwischen 18 und 40 Jahre alt, über die Hälfte sind
Männer.
Positive Testbefunde
Da die Beratung anonym ist, werden die Klienten weder nach ihrem Wohnort gefragt
noch danach, ob sie zu einer Risikogruppe gehören. Im Gespräch machen allerdings
manche Klienten von sich aus entsprechende Angaben, die aber in keiner Weise
dokumentiert werden. Auch wird keine Statistik über positive Befunde geführt, weil es,
wie bereits beschrieben, keine Meldepflicht auf Kreisebene gibt. Eine solche Statistik
wäre auch nicht aussagefähig, weil nicht erfasst wird, woher die Klienten kommen. Es
ist also nicht bekannt, ob und wie viele Klienten aus den Nachbarkreisen zu einem
Test hierher kommen und wo sich die Bürger des Ostalbkreises testen lassen. Deshalb
ist es nicht möglich, Aussagen darüber zu machen, wie viele HIV-positive Personen es
im Ostalbkreis gibt und wie sie sich auf die bekannten Risikogruppen verteilen.
Die Häufigkeit der positiven Testergebnisse in der Beratungsstelle deckt sich jedoch mit
den vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Zahlen, wonach der Ostalbkreis in einer
Postleitregion mit niedriger Infektionshäufigkeit liegt.
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Häufig gestellte Fragen
Fragen, die in der Beratung immer wieder auftauchen und geklärt werden müssen,
sind z.B.:
·
Gab es ein Ansteckungsrisiko?
·
Wie viel Zeit ist seitdem vergangen?
·
Wie lange ist die Zeitdauer zwischen Infektion und Nachweisbarkeit von
Antikörpern?
(In aller Regel kommt es innerhalb von 3 Monaten nach einer Infektion zu einer
Antikörperbildung.)
·
Wie sicher ist ein negatives HIV-Testergebnis 4 - 6 - 8 - 12 Wochen nach einem
möglichen Infektionsrisiko?
(Bei einem Teil der Infizierten kommt es bereits nach 4 Wochen zur Bildung von
Antikörpern. Eine ausreichende Sicherheit besteht aber erst nach 12 Wochen.)
·
Wie stark belastet den jeweiligen Klienten oder die Klientin die Ungewissheit über
das Testergebnis?
(In der Regel liegt das Ergebnis eine Woche nach der Blutentnahme vor.)
·
Wie hat er oder sie sich bisher geschützt?
·
Wie kann er oder sie sich in Zukunft sicher schützen?
·
Wie lange überlebt HIV außerhalb des Körpers?
(Sobald potentiell infektiöse Körperflüssigkeiten eingetrocknet sind, besteht in der
Regel keine Ansteckungsgefahr mehr.)
·
Was würde das Ergebnis „HIV-positiv“ für die betroffene Person bedeuten?
·
Wie könnte er oder sie ein solches Ergebnis verarbeiten?
·
Was würde ein solches Ergebnis für den Partner oder die Partnerin bedeuten?
·
Welche medizinischen Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote gibt es bei
einem „positiven“ Test?
·
Mit wem könnte er oder sie über ein „positives“ Testergebnis sprechen?
(Die Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd e.V. sind in einem solchen Fall
kompetente Ansprechpartner.)
·
Gibt es eine Bescheinigung über ein negatives Testergebnis?
(Der Test kann keine Aussage machen über eine Infektion in den letzten Wochen.
„HIV-negativ“- oder gar „AIDS-frei“-Bescheinigungen sind deshalb irreführend und
vermitteln eine trügerische Sicherheit. Solche Bescheinigungen werden deshalb
nicht ausgestellt.)
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MSM-Studie (Männer, die Sex mit Männern haben)
Im Sommer 2003 hat eine groß angelegte Studie des Landesgesundheitsamtes BadenWürttemberg begonnen. Dabei können Männer, die die AIDS-Beratung der Gesundheitsämter zu einem HIV-Test aufsuchen und angeben, Sex mit Männern gehabt zu
haben, ihre Blutprobe zusätzlich kostenlos auf Hepatitis B und Hepatitis C (= zwei
Arten von Leberentzündung) sowie auf Lues (=Syphilis) untersuchen lassen.
Anlass für die Studie ist die Zunahme der Erkrankungszahlen an Lues und Tripper in
den letzten Jahren. Es wird vermutet, dass eine Ursache dafür darin besteht, dass die
Regeln des „Safer Sex“ nicht mehr in dem Maße angewendet werden wie früher. Vor
dem Hintergrund, dass Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten als Risikogruppe für Lues und Hepatitis-Infektionen gelten, besteht die Sorge, dass die
genannten Infektionskrankheiten bei dieser Personengruppe auch in BadenWürttemberg angestiegen sind. Diese Frage soll die Studie klären und dazu die
Häufigkeit von Hepatitis B und C sowie von Lues bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten ermitteln. Die Ergebnisse der Studie dienen außerdem dazu,
präventive Maßnahmen zu entwickeln.
Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig und anonym. Der Untersuchungsteilnehmer
füllt zu Beginn einen Fragebogen aus, den er bereits im Gesundheitsamt in einen
Briefumschlag steckt und diesen verschließt. Der verschlossene Umschlag wird dann
direkt an das Landesgesundheitsamt in Stuttgart weitergeleitet und dort anonymisiert
ausgewertet. Nach der Ausfüllung des Fragebogens erfolgt die Blutentnahme, deren
Ergebnisse nach 14 Tagen vorliegen. In einem zweiten Gespräch erhält der Untersuchungsteilnehmer alle Befunde mitgeteilt. Bei auffälligen Befunden erfolgt eine
ausführliche Beratung über das weitere Vorgehen.
Die Studie ist auf eine Dauer von ca. 2 Jahren angelegt und soll insgesamt
2000 Teilnehmer umfassen.
21
Weitere Beratungsangebote im Ostalbkreis
1. AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd
An erster Stelle ist hier die AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd e.V. zu nennen, mit der eine
langjährige und bewährte Zusammenarbeit besteht. Der Leiter des Gesundheitsamtes
Dr. Klaus Walter ist dort Mitglied im Beirat.
Die AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd e.V., übrigens die einzige AIDS-Hilfe in BadenWürttemberg, deren Mitarbeiter rein ehrenamtlich tätig sind, besteht seit 8 Jahren. Sie
ist Selbsthilfegruppe und Beratungsorganisation und unterstützt die öffentliche
Gesundheitsförderung in den Kreisen Ostalb, Göppingen und dem östlichen Teil des
Rems-Murr-Kreises bis Schorndorf. Sie bietet vielfältige Beratungsmöglichkeiten,
sowohl in ihrem Info-Laden in der Bocksgasse 23 in Schwäbisch Gmünd als auch per
Telefon, neuerdings sogar rund um die Uhr und mittlerweile auch im Internet.
Die AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd hat derzeit etwa 125 Mitglieder, wobei nicht nur
HIV-positive Personen Mitglieder sind, sondern auch Menschen, die ihre Solidarität
ausdrücken und helfen wollen. Die AIDS-Hilfe finanziert sich aus öffentlichen
Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg und aus Spenden.
Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind Prävention und Öffentlichkeitsarbeit, Beratung von
Einzelpersonen und Gruppen sowie die Betreuung HIV-positiver Menschen. Um diese
Arbeit leisten zu können, wurden innerhalb der AIDS-Hilfe verschiedene Teams
gebildet: Das BeraterInnenteam, welches auch den Info-Laden offen hält, das
Präventionsteam, das bei Veranstaltungen aller Art mitwirkt und das BetreuerInnenteam, welches sich der HIV-Positiven in der HIV+ (HIV Plus) - Gruppe annimmt.
Im Jahr 2002 suchten fast 700 Besucher den Info-Laden in Schwäbisch Gmünd auf.
Hinzu kamen über 160 Telefonberatungen, 240 persönliche Beratungen und mehrere
e-Mail-Beratungen, insgesamt 1.100 Kontakte. Dabei wurden von den Mitarbeitern
und Mitarbeiterinnen über 2.100 Stunden ehrenamtlich erbracht.
Eine geplante Zweigstelle der AIDS-Hilfe mit Info-Laden in Aalen scheiterte bisher an
fehlenden Räumlichkeiten und fehlenden Zuschüssen.
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Prävention und Öffentlichkeitsarbeit
Aufklärung und Präsenz in der Öffentlichkeit findet statt in Form von Veranstaltungen,
z.B. Vorträgen, Spielen und Diskussionen in Schulen, Betrieben und Vereinen,
Verteilung von Informationsmaterial in Szene-Treffs, Discos und Bars, Organisation
von Benefizveranstaltungen, die auch der Mitgliederwerbung dienen.
Prävention beginnt bereits im Vorschulalter - natürlich in kindgerechter Form - und
zieht sich hin bis zur Arbeit mit Senioren, denn HIV ist keine Frage des Alters.
Ein eigener Internet-Auftritt (www.aidshilfe-gmuend.de) berücksichtigt die immer
größer werdende Bedeutung neuer Medien.
Der Info-Laden
Der Info-Laden ist Beratung, Info-Zentrum und Shop für alle Interessierten und liegt
mitten in der Stadt in der Bocksgasse 23 (Werdich-Passage) in Schwäbisch Gmünd. Er
ist auch für Besucher von außerhalb leicht zu finden und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.
Beratung
Zum einen gibt es die anonyme telefonische Beratung über die bundesweit einheitliche
Rufnummer 19 411 und zum anderen die - ebenfalls anonyme - persönliche Beratung zu sämtlichen Fragen, die mit HIV und AIDS in Verbindung stehen. Dass alle
Beratungsgespräche absolut vertraulich behandelt werden, ist selbstverständlich.
Seit Herbst 2002 bietet die AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd neben der Beratung per
Internet ([email protected]) eine Tag und Nacht erreichbare BeratungsHotline an - und nicht nur das: Es sind sogar gleich drei Rufnummern geschaltet:
·
für Schwäbisch Gmünd und den Ostalbkreis die Tel.-Nr. 0700/44 53 37 17,
·
für den Kreis Göppingen die Tel.-Nr. 0700/44 53 37 16,
·
für Schorndorf und den Rems-Murr-Kreis die Tel.-Nr. 0700/44 53 37 18.
Mit diesem wohl einmaligen Service bietet die AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd trotz
ihres weiten Einzugsbereiches die Möglichkeit, neben einer Beratung rund um die Uhr
sich auch kurzfristig mit Beraterinnen und Beratern vor Ort zu einem persönlichen
Gespräch zu treffen.
Mittlerweile ist die AIDS-Hilfe auch in der Justizvollzugsanstalt Gotteszell in Schwäbisch
Gmünd vor Ort und berät die dort inhaftierten Frauen.
23
Betreuung
Dieser Bereich umfasst Menschen mit HIV und AIDS sowie deren Angehörige. Die
Betreuung erfolgt zu Hause oder im Krankenhaus.
Betreuer sind Freunde und ehrenamtliche Helfer, die die Erkrankten begleiten. Sie
unterstützen sie bei praktischen Tätigkeiten, z.B. im Haushalt oder bei kleineren
Pflegeleistungen und sind Gesprächspartner in der Zeit der Krankheit bis zum Tod.
Gruppenarbeit
Den größten Stellenwert genießt die Arbeit in der HIV+ (HIV Plus) - Gruppe, in der zur
Zeit etwa 10 Menschen mit HIV und deren engste Angehörige betreut werden.
Außerdem arbeiten unter dem Dach der AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd noch weitere
Selbsthilfegruppen zusammen, z.B. die Lesbengruppe Lila Diva oder die Regenbogengruppe, in der alle schwulen Mitglieder der AIDS-Hilfe zusammengeschlossen sind.
2. Zusammenarbeit mit anderen Gruppen und Institutionen
Außer mit der AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd arbeitet die AIDS-Beratungsstelle des
Gesundheitsamtes bedarfsweise mit einer Vielzahl weiterer Kooperationspartner
zusammen, so z.B. mit den niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern im Ostalbkreis, mit den ambulanten Pflegediensten, mit dem Beauftragten für Suchtprophylaxe
sowie mit den Sucht- und Drogenberatungsstellen im Kreis.
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Ausblick
Situation in Deutschland
Die früher befürchtete explosionsartige Ausbreitung von HIV in der Bevölkerung hat in
Deutschland nicht stattgefunden. Vielmehr konnte durch intensive Aufklärungsarbeit,
auch des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, erreicht werden, dass sich die Zahl der
Neuinfektionen in den letzten Jahren auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau
stabilisiert hat. Trotzdem stecken sich jedes Jahr immer noch etwa 2.000 Menschen in
Deutschland neu mit dem Virus an. In diesem Jahr wird sogar mit einer Zunahme
gerechnet.
Da sich die Behandlungsmöglichkeiten weiter verbessern werden, ist damit zu
rechnen, dass in Zukunft immer weniger Menschen an AIDS erkranken und sterben
werden, bei gleichbleibender Ansteckungsrate werden aber immer mehr Menschen
mit dieser Infektion leben. Oft leiden diese Personen unter der Ungewissheit, wann die
Erkrankung bei ihnen ausbricht. Denn das ist eine der vielen bedrückenden
Begleiterscheinungen einer HIV-Infektion: Die ständige Unsicherheit über den weiteren
Krankheitsverlauf, der nicht vorhersehbar ist. Gerade diese Menschen brauchen
Hilfsangebote wie die HIV+-Gruppe der AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd. Mit einer
Zunahme der Anzahl HIV-infizierter Menschen wird auch dieser Hilfebedarf
zunehmen.
Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten - eine Hauptzielgruppe der
Prävention
Anlass zur Sorge gibt nach Aussagen des Robert-Koch-Instituts in Berlin die steigende
Anzahl von Syphilis-Erkrankungen, besonders bei homo- und bisexuellen Männern.
Diese und andere sexuell übertragbare Krankheiten erhöhen ihrerseits das Risiko sich
mit HIV zu infizieren, weil durch die Entzündung der Schleimhäute die Übertragung
des Virus erleichtert wird. Außerdem lässt sich aus den Zahlen schließen, dass
sexuelles Risikoverhalten in Deutschland wieder zunimmt. Befragungen im Auftrag der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen seit einigen Jahren eine
allmähliche Lockerung des Schutzverhaltens (leichter Rückgang des Kondomgebrauchs
beim Analverkehr). Gleichzeitig steigt generell die sexuelle Aktivität von Männern mit
gleichgeschlechtlichen Kontakten seit einigen Jahren nach Überwindung einer durch
AIDS ausgelösten sexuellen Zurückhaltung wieder an. Hinzu kommt, dass der Erreger
der Syphilis leichter übertragbar ist als HIV und bei sexuellen Kontakten übertragen
wird, bei denen Kondome nicht benutzt werden. So haben Untersuchungen gezeigt,
dass ein erheblicher Teil der Syphilis-Erkrankungen bei genital-oralen und oral-analen
Sexualpraktiken erworben worden ist. Genaueren Aufschluss über die Häufigkeit von
Syphilis bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten wird die MSM-Studie
des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg geben, deren Ergebnisse voraussichtlich 2005 vorliegen werden.
25
Das Gesundheitsamt Ostalbkreis hat bereits vor 2 Jahren auf den Anstieg der
Geschlechtskrankheiten reagiert und bietet seither im Rahmen der AIDS-Sprechstunde
auch eine anonyme kostenlose ärztliche Beratung zu sexuell übertragbaren Krankheiten an.
Personen mit heterosexuellen Kontakten
Bei Personen mit heterosexuellem Infektionsrisiko hat sich das Informations- und
Schutzverhalten - zumindest soweit dies durch entsprechende Untersuchungen der
BZgA festgestellt werden kann - in der letzten Zeit nicht erkennbar verändert. Die
meisten Infektionen in dieser Gruppe erfolgen weiterhin bei sexuellen Kontakten mit
Personen aus afrikanischen oder asiatischen Ländern, in denen HIV und AIDS weit
verbreitet sind, sowie bei sexuellen Kontakten mit aktuell oder ehemals drogenabhängigen Partnerinnen oder Partnern.
Männer oder Frauen, die bei einer Reise nach Afrika oder Asien dort ungeschützten
sexuellen Kontakt mit Einheimischen haben, sind besonders gefährdet. Die Ärztinnen
und Ärzte des Gesundheitsamtes weisen deshalb bei Impfberatungen vor Auslandsreisen stets auf das hohe Infektionsrisiko in diesen Ländern hin.
Bedeutung importierter HIV-Infektionen nimmt zu
Durch die weltweite Migration steigt mit der zunehmenden Ausbreitung von HIV auch
die Zahl der Infizierten in Deutschland, die aus Ländern kommen, in denen HIV weit
verbreitet ist. So hat z.B. der Anteil der aus Schwarzafrika stammenden HIV-Infizierten
bei uns wie auch in allen übrigen EU-Ländern in den vergangenen Jahren zugenommen. Ebenso hat sich aber auch die Zahl der Infizierten aus Südostasien und aus
anderen EU-Staaten erhöht. Mittlerweile werden etwa 30-40 % der in Deutschland neu
diagnostizierten HIV-Infektionen bei Mitbürgern nichtdeutscher Herkunft festgestellt.
Die Prävention muss sich besser auf diese Menschen einstellen, sowohl was die
Beratung von Migranten und Asylbewerbern angeht, als auch was die Betreuung HIVPositiver aus solchen Ländern betrifft.
26
Alarmierende Entwicklung in Osteuropa
Aber nicht nur in den exotischen, weit entfernten Ländern Afrikas, Asiens oder
Lateinamerikas ist HIV ein Problem. Am bedrohlichsten ist nach Angaben des RobertKoch-Instituts derzeit die Entwicklung in Russland. Dort besteht die reale Gefahr, dass
die Zahl der HIV-Infizierten bis zum Jahr 2010 auf 5 bis 10 Millionen ansteigen
könnte. Damit würde die HIV-Verbreitung in der erwachsenen Bevölkerung Werte
zwischen 5 und 10 % erreichen, die Situation jenseits der zukünftigen Ostgrenze der
Europäischen Union wäre dann vergleichbar mit der jetzigen Situation im westlichen
Afrika! Ursache für diese rasche Ausbreitung ist die starke Zunahme des intravenösen
Drogengebrauchs in Russland und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Nicht
zuletzt als Folge der sozialen Umwälzungen hat sich dort der i.v.-Drogenkonsum zu
einem Massenphänomen entwickelt. Vor allem unter Jugendlichen und jungen
Erwachsenen ist Heroin nach Alkohol und Zigaretten zur am häufigsten konsumierten
Droge geworden. Eine wirksame Prävention in Russland wird durch die ausgeprägte
gesellschaftliche Stigmatisierung von HIV-Infizierten und die Kriminalisierung und
Diskriminierung von Drogengebrauchern erschwert. Drogenabhängigkeit wird nicht
als Krankheit anerkannt, sondern als Charakterschwäche ausgelegt.
Die Entwicklung in diesen Ländern wird sich auch auf Deutschland auswirken. Aus
Russland und Kasachstan kommen jedes Jahr etwa 100.000 Aussiedler zu uns. Aus
Untersuchungen von Inhaftierten in Justizvollzugsanstalten ist bekannt, dass Aussiedler
in einem höheren Prozentsatz mit HIV, Hepatitis B und C infiziert sind als eine
Vergleichsgruppe. Hier müssen künftig weitere gemeinsamen Anstrengungen für eine
effektive Prävention unternommen werden.
Zusammenfassend kann aus diesen Ausführungen abgeleitet werden, dass sich die
HIV-Epidemie in Deutschland derzeit in einer Übergangs- und Umbruchphase
befindet. Das Risikoverhalten in den verschiedenen Gruppen stellt sich in sehr unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlicher Geschwindigkeit darauf ein, mit dem
Risiko einer HIV-Infektion umzugehen, es zu vermindern und in die jeweilige Lebenswelt zu integrieren. Dabei fließen die medizinischen Fortschritte und Therapiemöglichkeiten mit ein.
Die Präventionsarbeit muss deshalb differenzierter und zielgerichteter erfolgen als in
der Vergangenheit. Während früher die Aufklärung der gesamten Bevölkerung im
Vordergrund stand, ist jetzt eine zielgruppenspezifische Arbeit erforderlich, die
insbesondere die oben genannten Risikogruppen erreichen muss.
27
Anhang
Graphiken und Zahlen zu HIV/AIDS weltweit und in Deutschland
28
§ Verteilung der HIV-Infektionen weltweit (2002)
Quelle: UNAIDS
29
§ Verteilung der HIV-Infektionen in Europa und in den GUS-Staaten
30
§ HIV/AIDS in Deutschland - Eckdaten und Trends, Ende 2002
31
§ HIV/AIDS in der Bundesrepublik Deutschland
Quelle: Robert-Koch-Institut
32
§ Infektionswege von HIV 2002 nach Betroffenengruppen
in Deutschland
Quelle: Robert-Koch-Institut
33
Adressen
34
AIDS-Hilfe Schwäbisch Gmünd e.V.
Bocksgasse 23, 73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171/93 23 43
Fax: 07171/93 23 44
Internet: www.aidshilfe-gmuend.de
e-Mail: [email protected]
24 Stunden-Info-Telefon: 0700/44533 717 (Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis)
0700/44533 716 (Göppingen)
0700/44533 718 (Schorndorf, Rems-Murr-Kreis)
Öffnungszeiten des Info-Ladens:
Dienstag, Donnerstag, Freitag von 17:00 Uhr - 18:00 Uhr und nach Vereinbarung
So finden Sie den Info-Laden:
In Schwäbisch Gmünd in der Fußgängerzone, Werdich-Passage, in der Nähe des
Münsters
Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Dieffenbachstr. 33, 10967 Berlin
Tel.: 0 30/ 69 00 87-0
Internet: aidshilfe.de
Hier gibt es Anschriften von weiteren AIDS-Hilfe-Gruppen sowie zusätzliche Informationen zum Thema HIV und AIDS.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
51101 Köln
Tel.: 0221/89 20 31
Fax: 0221/89 92-2 57
Internet: www.bzga.de
e-Mail: [email protected]
Beratungszeiten:
Montag bis Donnerstag 10:00 - 22:00 Uhr, Freitag bis Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr
Unter dieser Telefonnummer oder per e-Mail können Sie sich anonym beraten lassen,
wenn Sie Ansprechpartner und Beratungsmöglichkeiten suchen. Gerne nennt man
Ihnen auch ortsnahe Ansprechpartner.
Außerdem können Sie kostenlos schriftliches Informationsmaterial anfordern unter der
o.g. Postadresse, der Faxnummer oder der e-Mail-Adresse [email protected].
Weitergehende Informationen erhalten Sie im Internet auch auf diesen Seiten:
·
www.gib-aids-keine-chance.de
·
www.aidsberatung.de
Hier finden Sie auch einen Überblick über Beratungsstellen in Ihrer Nähe.
35
Spezielle Informationen zu Frauen und HIV/AIDS bekommen Sie bei
All Around women special c/o All Around AIDS e.V.
Hövelstr.8
44137 Dortmund
Tel.: 0231/914 37 37
Fax: 0231/914 37 38
Internet: www.aids.de
Robert-Koch-Institut (RKI)
Postfach 65 02 61
13301 Berlin
Tel.: 030/1888 754-0
Fax: 030/1888 754-23 28
Internet: www.rki.de
e-Mail: [email protected]
Das Robert-Koch-Institut ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem
Gebiet der Krankheitskontrolle und -prävention. Es berichtet in seinen Veröffentlichungen regelmäßig über die HIV/AIDS-Situation in Deutschland.
Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte (DAGNÄ)
Blondelstr. 9
52062 Aachen
Tel.: 0241/26 7 99
Fax: 0241/40 86 52
Internet: www.dagnae.de
Die DAGNÄ nennt Ihnen Anschriften niedergelassener Ärzte, die auf die Behandlung
von HIV-Patienten spezialisiert sind.
Infodienst des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.
Oberer Lindweg 2
53129 Bonn
Tel.: 0228/74 66 99
Fax: 0228/64 10 23
e-Mail: [email protected]
Telefonberatung: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9:00 - 12:00 Uhr,
Montag und Donnerstag von 13:00 - 16:00 Uhr
Dieser Informationsdienst nennt Ihnen spezialisierte Psychotherapeuten.
36
AIDS-Beratungsstelle im Gesundheitsamt Ostalbkreis
Ziegelstraße 27, 73431 Aalen
Tel.: 07361/93 03-0 (Zentrale),
-40 (während der unten genannten Sprechstunden)
Fax: 07361/93 03 22
Internet: www.ostalbkreis.de
e-Mail: [email protected]
Sprechstunden: Mittwoch von 14:00 - 16:00 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung
So finden Sie uns: In Aalen über die Hochbrücke, Richtung Waldhausen-Neresheim,
mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Beck & Schubert Linie 106 und 107, OVA Linie 71
und 73, Haltestelle Gesundheitsamt
AIDS-Beratungsstelle im Gesundheitsamt Ostalbkreis - Dienststelle Hardt
Oberbettringer Straße 166, 73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171/32-142 (Zentrale)
-144 (während der unten genannten Sprechstunden)
Fax: 07171/32-158
Internet: www.ostalbkreis.de
e-Mail: [email protected]
Sprechstunden: Dienstag von 14:00 - 16:00 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung
So finden Sie uns: In Schwäbisch Gmünd Richtung Oberbettringen im ehemaligen
Kasernengebäude, mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Abt-Stadtbus Linie 1, Haltestelle
Einmündung Zwerenbergstraße
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