Übungen zur Physikvorlesung für Wirtschaftsingenieure WS2003 Lösungsvorschläge zum Übungsblatt 2 1. Ein Junge vermag einen Schlagball unter einem Abwurfwinkel von 30° 52m weit zu werfen. Welche Weite könnte er bei optimalem Abwurfwinkel erreichen? Lösung Die x-Achse des gewählten Koordinatensystems zeige in die waagerechte, die z-Achse in die senkrechte Richtung. Der Nullpunkt liege in der Abwurfstelle. Bewegung in x-Richtung ist gleichförmig ax= 0 vx= vxo =const x t = vxo t Bewegung in z-Richtung ist in Folge der der z-Richtung entgegen wirkenden Schwerkraft gleichmäßig verzögert az =−g z t = vz =az t vzo =−g t vzo − g t 2 v t zo 2 Für die Anfangsgeschwindigkeiten gilt ( vgl Aufg1c Übung 1) v = v sin α vxo = vo cos zo o Die gesamte Flugzeit bis zum Aufschag sei t m a x dann ist x t max gerade die Wurfweite xw x w= x t max = v xo t max= v o cos ⋅t max Die Flughöhe z t max an der Aufschlagstelle ist gerade null z t max = −g t 2 v t = −g t 2 v sin ⋅t = 0 max zo max max o max 2 2 Aus dieser quadratischen Gleichung kann man die Flugzeit berechnen. Man erhält 2 vo sin t max = g t Setzt man den Ausdruck für m a x in die Gleichung für x w ein , ergibt sich die Wurfweite 2 vo sin cos 2 x w= vo cos ⋅t max = g in Abhängigkeit vom Abwurfwinkel und derAnfangsgeschwindigkeit. Unter Benutzung der Beziehung 2sin cos =sin 2 erhält man x w= d x = max w = 2 v20 cos 2 g v2o sin 90o g = Damit wird x (1) berechnet werden: = 0 Die Gleichung ist erfüllt für 2 = 90o , = 45o Damit wird v2o g zu v2o Aus Gl. (1) ergibt sich 2 max w g zu finden, muss der Extremwert von x w max Um die größte Wurfweite x w dx w v2o sin 2 x max w vo = = g 30 xw 0 sin 30 o = g 2⋅x w 30 3 0 = x 30 w 0 sin 30 o = 2⋅x 30 w = 2⋅52 m = 60 m 3 3 0 da sin 30 o= 1 2 3 . 2. Die Körper der Masse m1, m2 und m3 können auf dem trapezförmigen Block durch Seile über Rollen verbunden gleiten. Seil- und Rollenmassen sind vernachlässigbar klein. Der Neigungswinkel sei 30°. Mit welcher Beschleunigung setzt sich die Anordnung in Bewegung? Fall 1: Die Bewegung erfolgt reibungsfrei und die Massen seien b.) m1 = 0 m2 = m3 = 1kg a.) m2 = m3 = 0 m1 = 1kg m1 = m3 = 1kg d.) m1 = m2 = m3 = 1kg c.) m2 = 0 Fall 2: Die Haftreibung wird berücksichtigt. m1 = m2 = m3 = 1kg. Wie groß muß die Haftreibungszahl mindestens sein, damit sich die Anordnung nicht bewegt. Lösung m2 m3 m1 α Fall 1a m1 gleitet reibungsfrei auf der schiefen Ebene mit dem Neigungswinkel α = 30grd. Die Komponente der Schwerkraft m1 * g parallel zur schiefen Ebene (Hangabtriebskraft) ist Fall 1b Da F T = m1 gsin = m1 a a= gsin = g / 2= 4,91 m / s 2 m2 auf dem Block aufliegt wirkt nur die Schwerkraft auf Anordnung. a= F=m3 g= m2m3 a Fall 1c Die Erdanziehung wirkt auf m1 mit m3 m 2 m 3 m3 beschleunigend auf die g= g / 2= 4,91 m / s F1= m1 gsin und auf m2 mit 2 F3=m3 g Da die Kräfte entgegengerichtet sind, wirkt die Differenz F= F 3− F1= m 3 g− m1 gsin beschleunigend auf die Anordnung der miteinander verbundenen Massen. F= m1 m 3 a a= m3 g− m1 gsin = g / 4= 2,453 m / s2 m1 m3 Fall 1d Die Kräfte sind die gleichen wie in 1c, die zu beschleunigende Gesamtmasse ist hier aber m1m2m3 Für a ergibt sich damit a= Fall 2 m3 g− m1 gsin =g / 6= 1,635 m / s2 m1 m2 m3 Die beschleunigenden Kräfte sind wie in 1c und 1d. Für Haftreibungskräfte gilt allgemein FHR = H FN Die Normalkräfte FN , d. h. die Kräfte, mit denen die Massen auf die Unterlage drücken sind FN1= m1 gcos FN2 =m 2 g FN3 = 0 FHR3 = 0 Damit gilt für die Reibungskräfte FHR1= H m1 gcos FHR2 = H m 2 g Sie wirken der beschleunigenden Kraft ∆F entgegen. Ist die Haftung groß ( Haftreibungszahl H groß) gilt FHRges= FHR1 FHR2 FHR3 ≫ F Die Anordnung ruht. Im Grenzfall gilt FHRges= F H= H m1 gcos H m2 g= m3 g− m1 gsin m3−m1 sin m1 cos m2 = 0,268 3. Eine an einem Faden befestigte Masse wird mit a1 = 2m/sec2 angehoben, wobei die Hälfte der Reißfestigkeit (Kraft) des Fadens Fzmax erreicht ist. Bei welcher Hebebeschleunigung a2 wird die Reißfestigkeit gerade erreicht? Lösung e G . Wird sie durch einen Faden Auf die Masse wirkt senkrecht nach unten die Schwerkraft G=− z gehalten oder nach oben bewegt, wird dieser mit einer Zugkraft FZ =ez FZ belastet. Befindet sich das Gewicht in Ruhe, d.h. ist die Beschleunigung a = 0, ist die Summe der beiden Kräfte gleich null: F G=0 Betrag Fz = G Z Wird die Masse mit a1 = ez a1 beschleunigt, ist die Summe der beiden Kräfte F G=m⋅ a Z 1 Für eine Anhebung mit a1 gilt danach für die Zugkraft FZ1 F =e F Z1 z Z1 =−Gm⋅ a =e Gm e ⋅a =e Gm a Lt Aufgabenstellung ist 1 z z 1 z 1 FZ1= FZmax 2 1 Betrag: F Z1= G m a1 (1) Für eine Beschleunigung a2 erhält man analog für die Beträge der Kräfte F Z2= G m a2 und lt. Aufgabenstellung gilt Gl (1) liefert FZmax = 2(G + ma1) und mit G = mg FZ2= FZmax FZmax = 2(mg + ma1) Gl (2) liefert FZmax = G + ma2 = mg + ma2 Gleichsetzung der rechten Seiten: 2m(a1 + g) = m(a2 + g) Daraus erhält man a2= 2a1g= 4m / s 2 9,81 m / s 2=13, 81 m / s2 (2) 4. Zwei Federn gleicher Federkonstante k sollen a.) parallel und b.) in Reihe betrieben werden. Berechnen Sie die Gesamtfederkonstante der Anordnung für beide Fälle. k 1≠ k 2 Lösung für allgemeinen Fall Federkraft: ∣F∣= k ∣ x∣ d.h. F 1= k 1 x 1 F 2= k 2 x 2 F2 F1 ∆x1 ∆x1+∆x2 FG FG a. Parallelanordnung: Beide Federn werden durch die angreifende Kraft F G wegen der gemeinsamen Halterung gleich weit ausgelenkt ( linke Abb.) x 1= x 2= x G (1) was in den Federn die rücktreibenden Kräfte Gleichgewicht herrscht, wenn F 1= k 1 x 1 und F 1 F 2= F G k 1 x 1 k 2 x 2= k G x G b. Reihenanordnung: Die Gesamtauslenkung zusammen xG F 2= k 2 x 2 hervorruft. ist d.h. und mit (1) k 1 k 2= k G setzt sich aus den Anteilen x 1 und x 2 der beiden Federn x 1 x 2= x G (2) während die Kraft F G an jeder der Federn wirksam wird (bewegliche Verbindung) F 1= F 2= F G Ersetzt man in (2) x durch (3) F ergibt sich k F1 k1 F2 k2 = FG kG und mit (3) 1 1 1 = k 1 k 2 kG Vergleicht man die Ergebnisse mit der Schaltung elektrischer Widerstände, so entspricht die Spannung U der Auslenkung x , der Strom I der Kraft und 1/k dem Widerstand (Elektroanalogie). x Fb α FG Lösung: Die Masse m zieht mit ihrem Gewicht F G=m a senkrecht nach unten. Eine Zerlegung von FG in Richtung der Galgenstreben führt auf die Komponenten F a und F b . Die Winkel zwischen F b b α 5. Gegeben sei die nebenstehende Galgenanordnung a = 20 cm, b = 45 cm, m = 30 kg Gesucht sind Belastungsart u. -größe in den Punkten x und y. Fa a m y und F G und zwischen der Wand und b sind als Wechselwinkel geschnittener Parallelen gleich. Er sei α. Man liest ab sin = a b sin = b.z.w. Fa FG Daraus ergibt sich die längs des Balkens a auf x wirkende Zugkraft -Fa a a = mg=131 m2 b b s Die über den Balken b auf die Aufhängung y wirkende Kraft y FG Fb F a= F G eine Komponente parallel zur Wand FG=ma= 294 eine Komponente senkrecht zur Wand −Fa=−131 m s2 m s 2 F b kann man in (Scherkraft) und (Druckkraft) zerlegen (vgl. Abb.). Der Zugkraft in x entspricht eine gleich große auf y wirkende Druckkraft. Außerdem wird die Befestigung y mit einer Scherkraft belastet, die dem Gewicht der Masse entspricht 6. Berechnen Sie Masse mE und mittlere Dichte ρ der Erde, wenn der Erdradius r = 6378km, die Erdbeschleunigung g = 9,806 m/s2 und die Gravitationkonstante G= 6,67∗10− 11 m3/(kg s2) bekannt sind. Lösung Die Gravitationskraft zwischen einem Körper der Masse m auf der Erdoberfläche und der Erde ist F=G mm E =mg r g=m 2 Volumen der Erde V= 4 r3 3 G E r 2 Dichte 2 m =g E ϱ= r 24 =5,98⋅ ⋅10 kg G mE V = 3 g kg = 5503 3 = 5,5 g 3 m cm 4 r G