la sonnambula - Theaterjugendring München

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la
sonnambula
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Inhaltsverzeichnis
Besetzung
03
Handlung
04
Der Komponist: Vincenzo Bellini
05
Der Librettist: Felice Roman
06
Entstehung und Wirkung von »La sonnambula«
07
Themenkomplex Musik
1. Besonderheiten der Musik Bellinis
2. Anregungen für den Unterricht
09
12
Themenkomplex Liebe, Treue und Vertrauen
1. Vermittlungsaufgabe
2. Textarbeit
3. Definitionen
15
16
17
Themenkomplex Bühnenbild
1. Vorbereitung des Aufführungsbesuchs
2. Beobachtungsaufträge für den Opernbesuch und Nachbereitung
18
19
Zum Weiterlesen
22
Theaterknigge
25
Rund um den Theaterbesuch mit Schulklassen
26
Quellen
27
Impressum
27
2
La sonnambula
Melodrama in zwei Akten
Musik von Vincenzo Bellini
Libretto von Felice Romani
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung
Regie
Bühne und Kostüme
Licht
Dramaturgie
Marco Comin
Michael Sturminger
Andreas Donhauser, Renate Martin
Michael Heidinger
Daniel C. Schindler
Rodolfo
Teresa
Amina
Elvino
Lisa
Alessio
Ein Notar
Maxim Kuzmin-Karavaev
Anna Agathonos
Jennifer O’Loughlin
Arthur Espiritu / Alessandro Luciano
Maria Nazarova
Martin Hausberg
Stefan Rampf / Marcus Wandl
Chor, Extrachor und
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Video
Choreinstudierung
Regieassistenz
Inspizienz
Souffleuse
Bühnenbildassistenz
Regiehospitanz
Raphael Kurig / Meike Ebert
Felix Meybier
Ulrike Aberle
Marian Iordache / Jan von der Heyden
Monika Hollemann
Anja Lichtenegger
Lukas Beker
3
Handlung
1. Akt
Ein Dorf in den Schweizer Alpen zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Amina, eine Waise und
Ziehtochter der Müllerin Teresa, feiert im Beisein der versammelten Dorfbewohner ihre
Verlobung mit dem wohlhabenden Gutsbesitzer Elvino. Das fröhliche Treiben wird von der
eifersüchtigen Wirtin Lisa argwöhnisch beobachtet, die sich bis vor kurzem selbst noch
Hoffnungen auf eine Verbindung mit Elvino gemacht hat. Stattdessen wird Lisa nun von
Alessio umworben, den sie jedoch strikt zurückweist. Als Amina allen Anwesenden ihren
Dank ausspricht, kommt Elvino hinzu und überreicht ihr einen Ring. Im Beisein eines Notars
besiegeln beide ihre Verbindung. In diesem Augenblick kehrt Graf Rodolfo – der Sohn des
verstorbenen Lehnsherrn des Ortes, der seit seiner Kindheit in der Fremde gelebt hat –
unerkannt in das Dorf zurück und mischt sich unter die Festgesellschaft. Von Aminas
einnehmender Erscheinung augenblicklich angezogen, macht er ihr sofort den Hof, was
jedoch Elvinos Eifersucht erregt. Als die Dunkelheit hereinbricht, warnt Teresa alle
Anwesenden vor einem Gespenst, das in letzter Zeit des Öfteren in der Nähe der Mühle
gesehen worden sei. Im Gegensatz zu den Dorfbewohnern kann der Graf hierüber allerdings
nur lachen und beschließt, sich über Nacht in Lisas Gasthaus einzuquartieren. Elvino ist über
die offenherzige Art, mit der Amina dem Fremden begegnete, noch immer ganz außer sich.
Durch gutes Zureden gelingt es ihr jedoch, seinen Argwohn fürs erste zu zerstreuen.
In der Nacht besucht Lisa Rodolfo auf seinem Zimmer. Das Treffen der beiden wird jäh
unterbrochen, als plötzlich die schlafwandelnde Amina durch die geöffnete Tür hereinkommt.
Die überraschte Lisa flüchtet in eine angrenzende Kammer, verliert dabei jedoch
versehentlich ihr Taschentuch. Auch Rodolfo flieht vor Aminas Annäherungs-versuchen, als
diese sich zu ihm auf sein Bett legt, in dem festen Glauben, bei ihm handle es sich um
Elvino. Kaum dass sich Rodolfo entfernt hat, finden sich die versammelten Dorfbewohner in
dessen Zimmer ein, um dem Grafen ihre Aufwartung zu machen. Doch anstelle des Grafen
finden sie dort nur die schlafende Amina vor. Alles spricht gegen Amina, als diese
vollkommen verwirrt in dem fremden Bett erwacht und ihre Unschuld beteuert. Elvino zeigt
sich tief getroffen und löst die Verlobung auf. Einzig Teresa, die Lisas zurückgelassenes
Taschentuch entdeckt, hält zu Amina.
2. Akt
Die Dorfbewohner machen sich auf den Weg zum Schloss des Grafen, um dort von ihm die
Wahrheit über die Geschehnisse der letzten Nacht zu erfahren. Auch Amina und Teresa
begeben sich auf den Weg dorthin, kommen dabei jedoch an Elvinos Gutshof vorbei, wo sie
denselben in tiefer Melancholie versunken antreffen. Amina bittet ihn, an ihre Unschuld zu
glauben. Dieser weigert sich jedoch und reißt ihr den Ring vom Finger. Selbst als die
Dorfbewohner herbeieilen, mit der Nachricht, der Graf persönlich werde Aminas Unschuld
beweisen, lässt sich Elvino nicht erweichen und verkündet stattdessen, nun doch Lisa
heiraten zu wollen.
Vergeblich versucht Rodolfo, Elvino und die übrigen Dorfbewohner davon zu überzeugen,
dass Amina eine Schlafwandlerin sei, die ohne Bewusstsein zu ihm ins Zimmer kam – doch
niemand glaubt ihm. Erst als Teresa auf das gefundene Taschentuch Lisas hinweist, was auf
deren Treffen mit dem Grafen hindeutet, beginnt Elvino allmählich zu zweifeln und sagt sich
schließlich auch von Lisa los. In diesem Moment erscheint die schlafwandelnde Amina hoch
oben auf dem Dach der Mühle und klagt ihr Leid. Elvino erkennt seinen Irrtum und gibt
Amina den Trauring zurück, woraufhin diese glücklich aus ihrer Trance erwacht. Unter
allgemeinem Jubel kann nun endlich Hochzeit gefeiert werden.
4
Der Komponist: Vincenzo Bellini
Vincenzo Bellini (* 3. November 1801 in Catania, † 23.
September 1835 in Puteaux bei Paris) wurde schon in
frühen Jahren als »musikalisches Wunderkind« bekannt.
Mit drei Jahren erlernte er das Klavierspiel, und mit sechs
Jahren begann er, erste kleinere Stücke zu komponieren.
Derweil Bellini seine musikalische Grundausbildung noch
von seinem Großvater, seines Zeichens Kapellmeister an
der Kathedrale von Catania, erhalten hatte, wurde ihm ab
1819 durch ein Stipendium der Herzogin von Sammartino
ein vertiefendes Studium am angesehenen Konservatorium San Sebastiano in Neapel zuteil. Dort wurde er
zunächst von Giovanni Furno, Giacomo Tritto und Carlo
Conti unterrichtet. Ab 1822 erhielt er seinen Unterricht bei
Nicola Zingarelli. 1825 bietet sich ihm die Gelegenheit
seine allererste Oper zu schreiben und aufzuführen
(»Adelson e Salvini«).
Daraufhin wurde er von dem Impressario Domenico Barbaja gefördert, der bereits
Gioacchino Rossini auf den Weg gebracht hatte und nun seinen neuen Schützling zur
Komposition der zweiten wichtigen Oper »Bianca e Fernando« (1826) anregte.
Derartig unterstützt wurde das Teatro alla Scala in Mailand – damals wie heute eines der
bedeutendsten Opernhäuser Italiens – auf Bellini aufmerksam und gab »Il pirata« in Auftrag.
Damit wurde 1827 für den Durchbruch des Komponisten im größeren Rahmen gesorgt.
In diesem Zusammenhang traf er auf den Librettisten Felice Romani. Romani sollte, bis auf
die letzte Oper, alle Libretti für Bellini schreiben. Bellinis dritte Oper »Il pirata« wurde noch
1827 an der Scala uraufgeführt und enthusiastisch aufgenommen. Dieses frühe Werk
Bellinis ist noch stark durch den Belcanto geprägt. Im Laufe der Zeit wandte sich Bellini
davon ab und vereinfachte die harmonischen, kontrapunktischen und instrumentalen Mittel
zugunsten des musikalischen Ausdrucks. In den folgenden acht Jahren schrieb er sieben
weitere Opern. Zwei Meisterwerke, »La sonnambula« und »Norma«, sogar innerhalb des
Jahres 1831. Aufgrund des Misserfolgs der 1833 geschriebenen Oper »Beatrice di Tenda«
kam es zu Streitereien zwischen Bellini und Romani, die zu einer endgültigen Trennung der
beiden führten. Das Libretto für seine letzte Oper »I puritani«, die er 1835 beendete, schrieb
deswegen Carlo Pepoli. Die Uraufführung von »I puritani« im Pariser Théâtre Italien war ein
großartiger Erfolg aber auch sein letzter. Ein Darmleiden zwang ihn, sich auf seinen Landsitz
in Puteaux zurückzuziehen, wo er am 23.09.1835 starb.
Der frühe Tod Bellinis wurde in ganz Europa beklagt. Sein Freund Donizetti widmete ihm die
»Messa da Requiem« und ein »Lamento«. 1876 wurde der einbalsamierte Körper Bellinis
nach Catania überführt. Auf seinem Sarkophag eingraviert findet sich die Anfangszeile der
wohl bekanntesten Arie aus »La sonnambula« (2. Akt, 2. Szene):
Ich glaubte nicht, Dich so rasch erloschen zu sehen, o Blume!
5
Der Librettist: Felice Romani
„Ihr, mein lieber Romani, – darin sind sich
alle einige – seid der Dante unserer Zeit.“
Wenn auch diese Einschätzung eines
Zeitgenossen maßlos übertrieben erscheint
und als ziemlich durchsichtige Schmeichelei
einzuschätzen ist, um den fraglos
renommierten Autor zu einem Textbuch für
Franz Liszt zu bewegen, so kann doch kein
Zweifel daran bestehen, dass Felice Romani
zu den bedeutendsten Librettisten des 19.
Jahrhunderts zählt, ja in den Augen mancher
als der herausragende Textbuchautor
zwischen Pietro Metastasio und Arrigo Boito
gilt. Er versorgte ganze Generationen von
Komponisten mit Libretti und war, von Boito
einmal abgesehen, vielleicht der letzte
italienische Librettist, der seine Partner
nachdrücklich beeinflussen konnte.
Geboren am 31. Januar 1788 in Genua studierte er Jura und Literaturwissenschaften und
war zunächst an der Universität von Genua tätig, die er nach Querelen verließ. Es folgten
Reisen nach Frankreich, Spanien, Griechenland und Deutschland. In Bergamo lernte er den
Komponisten Simon Mayr kennen, der ihm seinen ersten Auftrag für ein Libretto verschaffte.
Der Erfolg seiner Zusammenarbeit mit Mayr führte zu Romanis Berufung als „Dichter der
königlichen Mailänder Theater“ und er verfasste in der Folge annähernd einhundert Libretti.
Dabei schrieb er keine Originallibretti, sondern griff auf aktuelle Schauspiel- oder
Romanvorlagen zurück oder verwendete Geschichten aus der Mythologie als Grundlage für
seine Texte.
Unter anderen arbeitete er mit Gioacchino Rossini, Gaetano Donizetti und eben Vincenzo
Bellini zusammen, als dessen idealer Partner er galt: „Gib mir gute Verse und ich werde Dir
gute Musik geben“, soll Bellini gesagt haben. Nach versäumten Fristen für »Beatrice di
Tenda« trennten sich Komponist und Librettist trotz mehrfacher und erfolgreicher
Zusammenarbeit. Nachdem er aber »I puritani« auf den Text von Carlo Pepoli komponiert
hatte, wollte Bellini italienische Opern wieder nurmehr auf Libretti Romanis schreiben.
Bellinis früher Tod verhinderte die Wiederaufnahme der gemeinsamen Arbeit und wurde von
Romani tief bedauert.
Mitte der 1830er Jahre begann eine berufliche Umorientierung. Romani schrieb nur noch
wenige Libretti und konzentrierte sich zunehmend auf seine journalistische Tätigkeit, vor
allem für die Gazzetta piemontese, deren Leitung er ab 1834 innehatte. Er verstarb am 28.
Januar 1865 in Moneglia bei La Spezia.
6
Entstehung und Wirkung von »La sonnambula«
Daniel C. Schindler
Reflektiertes Alpenpanorama
Zu Entstehung und Wirkung von Bellinis »La sonnambula«
Anfang des Jahres 1831 erhielten Vincenzo Bellini und sein Librettist Felice Romani den
Auftrag, für das Mailänder Teatro Carcano eine neue Oper zu schreiben. Zunächst fiel ihre
Wahl auf eine Adaption des 1830 uraufgeführten Dramas »Hernani« von Victor Hugo (dem
Autor des 1862 erschienenen Erfolgsromans »Les Misérables«). Bellini hatte bereits mit der
Ausführung seiner Komposition begonnen, als die österreichischen Zensurbehörden in
Mailand auf einmal Bedenken an dem Stoff anmeldeten, wodurch die Arbeit an der neuen
Oper schon bald beendet wurde.
Stattdessen griff Romani auf die Vorlage einer 1827 in Paris uraufgeführten BallettPantomime mit dem Titel »La somnambule ou L’arrivée du nouve seigneur« (»Die
Schlafwandlerin oder Die Ankunft des neuen Herrn«) nach einem Szenarium von Eugène
Scribe sowie deren wenig später von Jean-Henri Dupin und Armand d’Artois unter dem Titel
»La villageoise somnambule ou Les deux fiancés« (»Die Dorf-Schlafwandlerin oder Die
beiden Verlobten«) erfolgte Umarbeitung in eine Vaudeville-Komödie zurück. Auch wenn
Bellini bei der Ausarbeitung seiner schließlich unter dem Titel »La sonnambula« (»Die
Nachtwandlerin«) entstandenen Oper einige Teile seiner zuvor fallengelassenen »Hernani«Partitur wiederverwerten konnte, so gingen er und Romani mit der Überführung des Werkes
in ein vollkommen neues Handlungs-Sujet dennoch einen radikalen Paradigmenwechsel ein.
Denn anders als noch die heroische Vorlage des »Hernani« führt »La sonnambula« das
Publikum auf die entlegene Höhe eines (vermeintlich) idyllischen Schweizer Alpendorfes:
Einfache Menschen treffen in ländlicher Umgebung aufeinander und tragen dort ihre
Liebeshändel aus, wobei es – trotz diverser schicksalhafter Verflechtungen – letztlich zu
einem versöhnlichen Ausgang der geschilderten Ereignisse kommt. Mögen uns die Wahl des
alpinen Schauplatzes sowie der in einer eigenartigen Schwebe zwischen Komik und Tragik
angesiedelte Handlungsverlauf des Stückes auf den ersten Blick auch etwas sonderbar
erscheinen, so spiegelt sich doch gerade hierin der vorherrschende Zeitgeschmack des
damaligen Opernpublikums wider.
In Abkehr von der vorrangig durch kühle Vernunft geleiteten Zeit der Aufklärung, sowie als
Reaktion auf die zurückliegenden Schrecknisse der Französischen Revolution, begannen
sich Künstler und Autoren am Beginn des 19. Jahrhunderts verstärkt mit der dunklen
Kehrseite der menschlichen Psyche auseinanderzusetzen. Mit ihrer »Sonnambula« griffen
Bellini und Romani diese aktuelle Strömung auf und kombinierten sie mit einer damals in
weiten Teilen Europas um sich greifenden Schweizbegeisterung, welche maßgeblich durch
den außerordentlichen Erfolg von Joseph Weigls Singspiel »Die Schweizer Familie« aus
dem Jahr 1809 eingeleitet worden war. In den Augen der Romantiker verkörperte die alpine
Gebirgslandschaft zum einen das ersehnte Ideal einer von übernatürlichen Kräften
»beseelten« Natur, wie es etwa in den großen Landschaftsdarstellungen Caspar David
Friedrichs eingefangen worden ist. Gleichzeitig sah man in der rauen, damals noch
weitestgehend unerschlossenen Alpenregion – mit ihren tiefen Schluchten, unwirtlichen
Felswänden und steilen Abhängen – das Abbild einer dämonisch aufgeladenen Umwelt, die
als Sinnbild für die inneren Abgründe der menschlichen Seele aufgefasst werden konnte. Bei
der Wahl des in »La sonnambula« vorgestellten Alpenpanoramas handelt es sich demnach
mitnichten um eine bloße Laune des Librettisten, sondern um die bewusste Entscheidung
zugunsten eines vielseitig deutbaren »Seelenraums«, im dem sich die emotionalen Brüche
und Dilemmata der einzelnen Bühnenfiguren anschaulich widerspiegeln.
7
Wie zahlreiche andere Opern der Bellini-Zeit, so erzählt auch »La sonnambula« vom
Schicksal einer einfühlsamen jungen Frau, die durch unglückselige Umstände in eine
mentale Grenzsituation getrieben wird. Dass es Bellini hierbei jedoch keineswegs um die
bloße Schilderung einer oberflächlichen Schauergeschichte ging, wird aus der vielzitierten
Forderung des Komponisten deutlich, wonach er mit seinen Opern das vorrangige Ziel
verfolgte, sein Publikum zu Tränen zu rühren. Hinter diesem frommen Wunsch verbirgt sich
allerdings nicht etwa das naive Ansinnen eines hoffnungslosen Romantikers, durch
rührselige Melodien die Gunst seiner Hörerschaft zu gewinnen. Vielmehr kommt hierin das
durchaus visionäre Anliegen des Komponisten zum Ausdruck, sein während der Zeit des
Risorgimento in verschiedene soziale Klassen gespaltenes Publikum durch eine
gemeinschaftlich empfundene Anteilnahme am Schicksal seiner Bühnenfiguren zu einen.
Dieser von der Bühnengattung des »bürgerlichen Rührstücks« inspirierte Gedanke tritt
deutlich in der gezielten Entscheidung Bellinis und seines Librettisten zutage, Rodolfo am
Ende des Stückes – im Gegensatz zur Vorlage von Scribes Ballett-Pantomime – nicht als
den verschollenen Vater Aminas zu präsentieren, wodurch das einfache Waisenmädchen
auf einmal zu einem Spross gräflichen Blutes aufgestiegen wäre. In dieser Lesart wird
Bellinis »Sonnambula« zu einem durchaus gesellschaftskritischen Zeitstück, das sich in
seinem (zumindest indirekt geäußerten) Anliegen nach bürgerschaftlicher Emanzipation in
keiner Weise hinter so manchem durch die Zensurbehörden verbotenen Bühnenwerk jener
Tage zu verstecken braucht.
Die Mailänder Uraufführung von »La sonnambula« am 6. März 1831 – mit Giuditta Pasta und
Giovanni Rubini in den Hauptrollen der beiden Liebenden Amina und Elvino – gestaltete sich
rasch zu einem Sensationserfolg für Bellini und Romani, der sich noch im selben Jahr
sowohl am Londoner Haymarket Theatre als auch am Théâtre-Italien in Paris wiederholen
sollte. Binnen der nächsten Jahre wurde das Werk zudem in Dresden (1834), New York
(1835), St. Petersburg (1837) und Chicago (1850) nachgespielt. In der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts entwickelte sich die Partie der Amina zu einer regelrechten Paraderolle für
jeden lyrischen Koloratursopran, wodurch das Stück – vor allem durch die imposanten
Darbietungen großer Interpretinnen wie Joan Sutherland und Maria Callas – schon bald zu
einer reinen »Primadonnenoper« abgewertet und in der Folge zusehends in den Konzertsaal
verbannt wurde. Erst in den letzten Jahrzehnten konnte diese Einschätzung dank des
entschlossenen Zutuns nicht minder herausragender Sängerinnen wie Lucia Aliberti, June
Anderson und Edita Gruberova wieder ein wenig korrigiert werden, so dass sich Regisseure
heutzutage wieder verstärkt dafür interessieren, Bellinis »Nachtwandlerin« auch auf die
Bühne zu bringen. Seit ihrer Premiere am 4. November 1978 in der Inszenierung von
Staatsintendant Kurt Pscherer steht »La sonnambula« nach 37 Jahren erstmals wieder auf
dem Spielplan des Gärtnerplatztheaters.
8
Themenkomplex Musik
1. Besonderheiten der Opernmusik Bellinis
Daniel C. Schindler
Das Erwachen eines neuen Stils
Hadern mit der Belcanto-Oper
Zweifellos bilden die Opern Bellinis zusammen mit denjenigen Rossinis, Donizettis und (mit
gewissen Einschränkungen) Verdis das immergrüne Kleeblatt des italienischen Belcanto,
deren zeitlose Schönheit und überschäumende Lebensfreude auch beim heutigen Publikum
nur selten ihre durchschlagende Wirkung verfehlen. Insbesondere Rossini und Donizetti sind
uns in diesem Zusammenhang als überaus produktive »Vielschreiber« bekannt, die dazu in
der Lage waren, binnen kürzester Zeit – häufig unter Einbeziehung bereits existierenden
musikalischen Materials aus früheren Werken – eine abendfüllende Oper wie »Il barbiere di
Siviglia« (in 26 Tagen) oder »Don Pasquale« (in 11 Tagen) zu Papier zu bringen. Folglich
neigen wir bei der Beurteilung ihrer Bühnenstücke allzu häufig dazu, diesen – bei aller
kompositorischen Anmut und Raffinesse – einen tieferreichenden »Gehalt«, eine sozial- oder
gesellschaftskritische Komponente, wie wir sie etwa in den Opern des Verismo – allen voran
den Werken Giacomo Puccinis – ganz offenkundig vorfinden, leichtfertig abzusprechen.
Sieht man einmal von den virtuosen Läufen der feurig perlenden Koloraturpassagen ab – so
ein weit verbreitetes Vorurteil –, bleibt von jenen Stücken in den meisten Fällen kaum mehr
übrig als eine uninspirierte Aneinanderreihung schablonenhafter Handlungsmuster und
stereotyper Charaktermodelle. Tatsächlich ist diese fundamentale Kritik an der BelcantoOper – an ihren seit Rossini weitestgehend festgefahrenen Gattungs- und
Darstellungskonventionen – bereits früh geäußert worden und fand vor allem in der zweiten
und dritten Dekade des 19. Jahrhunderts einen herausragenden Anhänger in ihren eigenen
Reihen: Vincenzo Bellini.
Es waren vor allem zwei Musikerpersönlichkeiten, die Bellinis Entwicklung als Komponist in
ganz besonderem Maße – wenn auch auf vollkommen unterschiedliche Weise –
beeinflussen sollten: Dies waren zum einen Wolfgang Amadeus Mozart und zum anderen
Bellinis Zeitgenosse Gioachino Rossini. Derweil Bellini als junger Kompositionsschüler die
Werke Mozarts aufgrund ihrer »klassischen Ausgewogenheit von Form und Inhalt« (Charles
Rosen) mit regelrechtem Feuereifer studierte und hieraus später einen beachtlichen Nutzen
für sich zog, lehnte der gereifte Opernkomponist in ihm an Rossinis Musik die darin oftmals
zum reinen Selbstzweck verkommenen Koloraturen und schablonenhaft gestalteten
Formmodelle grundlegend ab. Mit teilweise geradezu trotzig anmutender Entschlossenheit
versuchte Bellini daher in seinen eigenen Bühnenstücken, den Opern Rossinis sein ganz
persönliches Klangideal entgegenzusetzen. Am deutlichsten bezog er diese Gegenposition
zu Rossini – dem damals im wahrsten Sinne des Wortes »tonangebenden«
Opernkomponisten – in seiner 1829 für Mailand geschriebenen »La straniera«: Anstatt auf
möglichst reich verzierte Gesangslinien mit überbordenden Koloraturen zu setzen, bediente
sich Bellini in dieser vorzugsweise einer schlichten, stets eng am Text orientierten Melodik,
deren syllabisches Prinzip »eine gesungene Note pro Textsilbe« er geradezu exemplarisch
in dem Duett »Quest’ultimo addio« realisierte – für damalige Ohren eine ganz und gar
»unerhörte« Neuerung. Der große Erfolg, den Bellini mit »La straniera« beim Publikum
erzielte, gab ihm jedoch recht, so dass er in der Folge von vielen als der Vorbote einer neuen
Komponistengeneration gefeiert wurde, deren Opern sich selbstbewusst von den
eingefahrenen Gattungskonventionen vormaliger Epochen loszulösen verstanden.
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Erneute Kehrtwende
Als Bellini und Romani zu Beginn des Jahres 1831 abermals damit beauftragt wurden,
gemeinsam eine neue Oper für Mailand zu schreiben, zeigte sich das Publikum auf Anhieb
hoch erfreut. Der überwältigende Erfolg, den das Duo erst zwei Jahre zuvor mit »La
straniera« errungen hatte, war den meisten noch immer in bester Erinnerung geblieben, und
die Mailänder zeigten sich begeistert, schon bald ein weiteres Werk von ähnlicher Prägung in
ihrer Stadt präsentiert zu bekommen – doch wurden all jene unter ihnen, die sich auf eine
Fortsetzung der wegweisenden Neuerungen freuten, die der Komponist nur wenige Monate
zuvor mit seiner »Straniera« eingeleitet hatte, letztlich eines Besseren belehrt – denn Bellini
machte auch bei seiner neuen Oper »La sonnambula« wieder einmal alles vollkommen
anders, als es das Publikum zunächst von ihm erwartet hatte …
Ganz im Gegensatz zu seiner subversiven »Straniera« sah Bellini diesmal davon ab, seine
stilistische Gegenposition zu Rossini allzu sehr ins Extrem zu treiben und schrieb
stattdessen – wie es bereits die teils diatonischen, teils chromatischen Läufe in der Cabaletta
von Aminas Auftrittsarie eindrucksvoll veranschaulichen – nun auch glitzernde Koloraturen.
Allerdings kehrte der Komponist hierbei keineswegs einfach auf die bereits ausgetretenen
Pfade Rossinis zurück, sondern stellte den schnellen Crescendi seines Kollegen (für die
dieser damals in ganz Europa berüchtigt war) sein eigenes Verfahren des »più moderato«
entgegen. Dessen romantische Universalsprache erlaubte Bellini fortan die differenzierte
musikalische Schilderung von feinsten Gefühlsregungen auf der Bühne. Hierdurch bildeten
die Koloraturen nicht länger einen reinen Selbstzweck, sondern wurden zu einem integralen
Bestandteil innerhalb der einzelnen Arien und Duette aufgewertet, wo sie nun eine inhaltlich
motivierte Bedeutung erlangten. Um den klangschwelgerischen Effekt noch weiter zu
steigern, setzte Bellini in »La sonnambula« zudem ganz bewusst auf eine betont sparsame,
die Melodielinie lediglich unterstützende Orchestrierung. Auch wenn ihm dieser Umstand von
Seiten seiner Kritiker immer wieder als kompositorisches Unvermögen angelastet worden ist,
so spiegelt sich doch gerade hierin Bellinis Überzeugung wider, die menschliche Stimme und
damit die Psyche seiner Bühnenfiguren in den Mittelpunkt seiner Opern zu stellen. Mit seinen
»melodie lunghe lunghe lunghe« (Giuseppe Verdi) – also jenen »unendlichen Melodien«, in
denen der Komponist aus kleinsten Intervallen aufgebaute, melodische Linien in weich
schwingenden, meist lyrisch-elegischen Melodiebögen so intensiv wie nur möglich
auszukosten wusste – verstand es Bellini in bis dahin ungekannter Weise, den Zuhörer
genussvoll im schwelgerischen Klang seiner Opern versinken zulassen, ohne dabei in den
drohenden Abgrund einer kunstlosen Simplizität abzugleiten. Diese Meisterschaft, die schon
bald zum unverwechselbaren Markenzeichen Bellinis werden sollte, veranlasste selbst den
jungen Richard Wagner zu dem anerkennenden Urteil: »Ist das nicht alles wahr und groß?
Jedes Gefühlsmoment tritt plastisch hervor, nichts ist undeutlich ineinander verwoben; wie
einfach grandios der Stil.« Mit »Isoldes Liebestod« sollte Wagner dieses ekstatische
Klangempfinden, bei dem die Musik die Zeit zu einer sepiafarbigen Momentaufnahme
erstarren und die Emotionen – zwischen aufzehrendem Liebestaumel und manischer
Todessehnsucht – von einem Gipfelpunkt zum nächsten immer weiter anschwellen lässt,
schließlich zu seiner Vollendung führen. Ohne Bellini wäre eine solche Entwicklung indes
niemals möglich gewesen.
10
Werner Oehlmann
Der Triumpf des »Prinzips Arie«
Die »Sonnambula« ist der Triumpf des Prinzips der Arie, wie er glanzvoller und innerlich
begründeter nicht zu verwirklichen war. In denkbar höchstem Maße ist alles in dieser Oper
auf das zugleich primitivste und höchste Kunstmittel der Opernbühne, den Gesang des
Solisten, gestellt. Mit der Figur der Nachtwandlerin Amina schuf Bellini eines der
vollendetsten Frauenbilder, die die Oper seiner Epoche hervorgebracht hat. Dem Musiker
Bellini genügt zur Zeichnung dieser Gestalt sein eigenstes Formmittel, die Gesangsmelodie.
Eine zarte, vor Empfindung überquellende Seele lebt in der ersten Cavatine, wo die einfachanmutige Thematik fast erdrückt scheint unter der Fülle des erst verhalten zitternden, dann
jubelnd ausströmenden Glücksgefühls; sie lebt in den beiden Duetten mit Elvino ebenso wie
auch in den beiden Szenen, in denen Amina nachtwandelnd erscheint. Diese Eigenschaft gilt
in ganz besonderem Maße für die wie auf Traumflügeln schwebende Cantilene »Ah! non
credea mirarti«, die Rossini – sicherlich ein kundiger Beurteiler – geradezu für die beste
Melodie hielt, die jemals geschrieben worden sei. Er bezeichnete sie als »leidenschaftlich
traurig, pathetisch, voll von Geschmack und gewählter Empfindung; den Worten und der
szenischen Situation angepasst, Schöpfung eines niemals abbrechenden melodischen
Gedankens, der sich entwickelt bis zur Abrundung der Phrase, der den dichterischen
Gedanken an sich schließt und allmählich die Wirkung des Allegro vorbereitet«. Eine
Beurteilung, die vor allem durch ihre Sachlichkeit und die erschöpfende Auswahl ihrer
Gesichtspunkte interessant ist. Sie betrachtet das Stück nach seiner melodischen Struktur
und Qualität, seinem Gefühlsgehalt, im Verhältnis zu Form und Inhalt der Dichtung, nach
seiner bühnenhaften Wirkung und seiner Stellung im großen musikalischen Zusammenhang.
Nicht weniger vollkommen in opernhaft dramatischem Sinn ist die Arie als Ganzes: Das alte
Schema Andante-Allegro ist in dieser mit einem besonderen Sinn erfüllt; das Andante spricht
von dem Leid der Träumenden, wohingegen die Cabaletta das Erwachen und den Jubel des
neugewonnenen Glücks widerspiegelt.
(Werner Oehlmann: Vincenzo Bellini, Freiburg/Zürich 1974)
11
2. Anregungen für den Unterricht
Wie klingt eine Schlafwandlerin?
Die Schüler sammeln in Gruppen Adjektive / musikalische Vortragsbezeichnungen /
Beschreibungen / …
 langsam, rasch, schnell, zögernd, …
 fließend, springend, …
 traurig, fröhlich, …
 dominierende/s Instrument/e
 …
Wenn die Möglichkeit besteht, können die Gruppen dann am Klavier (oder einem anderen
Melodieinstrument) eine Melodie entwerfen.
Hörbeispiel aus der Oper: Arie der Amina „Ah! Non credea mirarti“ (II. Akt, 2. Szene)
 Ggf. Vergleich mit den eigenen Entwürfen: Was ist ähnlich, was anders? Warum?
 Die musikalische Umsetzung unter dem Aspekt a) Schlafwandeln und b) Textinhalt
Die Arie im szenischen Zusammenhang: Die Schüler sammeln mögliche Reaktionen auf das
überraschende Auftauchen einer Schlafwandlerin und stellen Hypothesen zu einer
möglichen kompositorischen Umsetzung an:
 „Vorsicht, nicht erschrecken, damit sie sich nichts tut!“
 Eigenes Erschrecken der Beobachtenden
 Versuche, sie zu wecken?
 ...
Giuditta Pasta als Amina bei der Uraufführung
12
Deutscher Text der entsprechenden Passage des Librettos:
Rodolfo dreht sich um und bemerkt Amina; sie schlafwandelt.
LISA, TERESA, ELVINO, ALESSIO und CHOR
entsetzt, mit ersticktem Aufschrei
Ah!
Alle mit gedämpfter Stimme, bis Amina erwacht.
RODOLFO
Still: Ein einziger Schritt,
ein einziger Schrei bringt sie um.
TERESA
O Tochter!
ELVINO
O Amina!
CHOR
Sie steigt herab...
LISA, TERESA, ELVINO, RODOLFO, ALESSIO und CHOR
Gütiger Gott,
lenke den irrenden Fuss!
Sie zittert …, wankt …
Erstickter Schrei des Entsetzens
Ach weh! …
Amina fängt sich auf.
RODOLFO
Mut... sie ist gerettet!
LISA, TERESA, ELVINO, ALESSIO und CHOR
Sie ist gerettet!...
Allgemeines Schweigen
AMINA
Oh!... Könnte ich ihn nur
ein einziges Ma! wiedersehen, bevor er eine andere
zum Traualtar führt!…
RODOLFO
zu Elvino
Hörst du?
TERESA
Sie denkt an dich,
sie spricht von dir
AMINA
Eitle Hoffnung! .. Ich höre
die heilige Glocke läuten.. Er geht zur Kirche...
Ach, ich habe ihn verloren … und doch …
habe ich keine Schuld.
13
ELVINO, RODOLFO, ALESSIO und CHOR
Zärtliches Herz!
AMINA
niederknieend
Grosser Gott,
schau nicht auf meine Tränen: Ich verzeihe ihm.
Er soll so glücklich sein,
wie ich unglücklich bin... Dies ist die letzte Bitte
eines sterbenden Herzens …
Ach, ja … dies ist die letzte Bitte, etc.
CHOR
Welche Worte! Welche Liebe!
AMINA
betrachtet ihre Hände, wie wenn sie Elvinos Ring suchte
Mein Ring … der Ring …
Er hat ihn mir genommen ...
Aber er kann mir nicht sein Bild rauben...
Es ist hier… hier im Herzen ... eingraviert.
Sie nimmt Elvinos Blumen aus dem Mieder
Und auch dich, Blume...
zartes Pfand ewiger Liebe...
auch dich hab ich nicht verloren...
Ich küsse dich... aber … du bist verwelkt.
Ach, ich glaubte nicht, dich
so bald schon verblüht zu sehen, o Blume.
Es erging dir wie der Liebe,
die nur einen Tag dauerte.
Sie weint über den Blumen.
ELVINO
Ich halte es nicht mehr aus.
AMINA
Es erging dir wie der Liebe...
ELVINO
Ich halte so viel Kummer nicht mehr aus.
AMINA
… die nur einen Tag dauerte.
Meine Tränen könnten dir
neue Lebenskraft geben...
Aber sie können nicht
die Liebe neu erwecken.
Ach, ich glaubte nicht, etc.
14
Themenkomplex Liebe, Treue und Vertrauen
1. Vermittlungsaufgabe
Die Grundhandlung der Oper ist eine auf jede Zeit leicht übertragbare. Ziel der
Vermittlungsaufgabe zum Thema »Liebe und Vertrauen« ist es, dass die SchülerInnen ihre
eigenen Erfahrungen miteinbeziehen.
In Gruppenarbeit (nach Geschlechtern getrennt) sollen sich die SchülerInnen Notizen zu
folgenden Fragen machen:







Welche Rolle spielt Vertrauen und Treue für euch?
Wie wird Treue heute auf die Probe gestellt?
Gibt es Liebe ohne Eifersucht?
Ab wann sprecht ihr von Treuebruch?
Wenn du deinen Partner im Bett eines anderen vorfindest, wie würdest du reagieren?
(Bezug auf Elvino)
Haltet ihr es für realistisch, sich so schnell zu verlieben? Bzw. glaubt ihr an Liebe auf
den ersten Blick? (Bezug auf Rodolfo)
Welche Rolle spielt die Öffentlichkeit? Von wem wird sie in der Oper dargestellt und
was genau ist ihre Funktion? Was ändert sich, wenn verborgene Untreue öffentlich
wird?
Danach werden die Ergebnisse in einer geleiteten Gruppendiskussion vorgestellt und
verglichen.
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2. Textarbeit
Die Schüler/innen lesen folgenden Text »Wie wir unsere Partner wählen« von Werner
Siefer im Hinblick auf folgende (selbstverständlich erweiterbare) Fragestellungen:



Ist der Text ernst gemeint oder versucht der Autor mit Ironie eine bestimmte
Haltung zu verdeutlichen?
Stimmen die Schüler/innen bestimmten Aussagen zu?
Welche Beispiele von öffentlichen Personen gibt es, die dieses Forschungsergebnis
stützen?
Werner Siefer
»Wie wir unsere Partner wählen«
Wenn Mann und Frau in feuriger Leidenschaft füreinander entflammen, kann das die
verschiedensten Ursachen haben – denkt man. Etwa, weil der eine den anderen zum
Lachen bringt. Oder weil das Küssen schön ist, und es im Bett klappt. Oder weil man sich
diskursiv wunderbar austauscht. Manchmal, weil die Partner gut streiten können und sich
danach versöhnen – was wiederum gut fürs Sexleben ist. Oder, weil Er so flauschige
Wimpern hat und Sie einen so sinnlichen Nacken bei gleichzeitigem Sinn fürs Praktische.
Wem das zu oberflächlich wirkt, formuliert es gerne tiefgründig. Etwa so: Wir sind
zusammen, weil bei uns das Geistig-Moralisch-Körperliche zusammenpasst. Yin und Yang,
oder im Volksmund: Gleich und Gleich gesellt sich gern.
In Wirklichkeit geht es bei der menschlichen Partnerwahl nicht liebevoll, sondern recht
tierisch zu – neuen Erkenntnissen von deutschen und amerikanischen Verhaltens- und
Kognitionsforschern zufolge: Der Mann wählt seine Partnerin ausschließlich nach deren
körperlicher Attraktivität aus. Wenn bei ihm von Auswahl überhaupt die Rede sein kann,
denn er streut seine Angebote sehr großzügig, um nicht zu sagen wahllos. Im Grunde will er
nur vermeiden, eine Hässliche abzukriegen, notieren die Wissenschaftler anders als die
Freier ganz unverbrämt.
Auch für die Dame ist Attraktivität das wichtigste Kriterium auf dem Partnermarkt. Sie sucht
einen Prinzen, der in etwa so treu und reich ist, wie sie selbst ihrer eigenen Einschätzung
nach schön. Wem das nach Äpfel und Birnen klingt, der sei daran erinnert, dass sich auf
dem Basar der Liebe so gut wie alles mengt. Umgekehrt würde das heißen: Die hässlichsten
Frauen bekommen am Schluss die treulosesten und ärmsten Versorger.
Vielleicht ersparen wir uns an dieser Stelle, nach Beispielen in den Klatschspalten, im
Freundeskreis oder dem weiteren gesellschaftlichen Umfeld zu suchen, welche die spröden
Erkenntnisse untermauern oder widerlegen würden. Vertrauen wir den Forschern!
(www.focus.de)
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3. Definitionen
Mithilfe der vorangegangenen Übungen wird nun versucht zu den Begriffen Liebe, Treue und
Vertrauen jeweils eine Definition zu verfassen. Die Aufgabe kann individuell oder in kleinen
Gruppen erledigt werden.
Anschließend werden die eigenen Texte mit den Definitionen aus z.B. dem Brockhaus
verglichen:
LIEBE
»… ist die mit der menschlichen Existenz gegebene Fähigkeit, eine intensive gefühlsmäßige,
zumindest der Vorstellung nach auf Vertrauen und Dauer angelegte und entsprechend
positiv erlebte Beziehung zu einem anderen Menschen zu entwickeln; geistige, körperliche
und soziale Bedürfnisse nach der »Nähe« eines anderen geben dabei den Ausschlag, wobei
diese Form affektiver Zuwendung zwar mit der Conditio humana (Bedingung des Menschseins) verbunden ist, zugleich aber in unterschiedlichen Epochen und Kulturen verschieden
erlebt, aufgefasst und durch Verhaltensregeln bestimmt wird. In Analogie kann auch von
Liebe zu Lebewesen der Natur (Tiere, Pflanzen) sowie zu einer Sache (zum Beispiel Geld,
Bücher), Tätigkeit (Liebhaberei) oder Idee (»Vaterland«, »Freiheit«, »Ehre«) die Rede sein,
in metaphysischer Überhöhung auch in Bezug auf das Verhältnis zwischen Gott und den
Menschen; tatsächlich bleiben das Phänomen und seine Vorstellungswelt aber an die
ebenso sehr personal wie leiblich gebundene Bezugnahme auf einen anderen als Person
gebunden.«
TREUE
»... ist die sittliche Haltung der Beständigkeit in einer eingegangenen Bindung (Ehe,
Freundschaft), die nicht um eigener Vorteile willen aufgegeben wird, auf die daher der
andere vertrauen kann.«
VERTRAUEN
»… ist die emotionale Sicherheit, einem anderen Menschen und dem eigenen Dasein offen
gegenübertreten und sich hingeben zu können. Es ist die Grundlage jeglicher nahen
zwischenmenschlichen Beziehung, aber auch der Begegnung mit Fremden sowie für jedes
Gespräch. Aus theologischer Sicht sind Glaube und Vertrauen eng miteinander verbunden.
Vertrauen geht als ursprüngliche Haltung von der Verlässlichkeit der Umstände und anderer
Menschen und von deren guten Absichten aus. Erst ein enttäuschtes Vertrauen, etwa durch
Missbrauch des Vertrauens durch andere, führt zu Misstrauen, das heißt, zur Zurückhaltung
und skeptischen Verschlossenheit bis hin zu einem manchmal neurotischen Unterstellen
schädigender Motive vonseiten anderer Menschen oder zu einer entsprechend
misstrauischen Allgemeinhaltung gegenüber der Umwelt.«
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Themenkomplex Bühnenbild
1. Vorbereitung des Aufführungsbesuchs
Was »kann« ein Bühnenbild? Nur Hintergrund oder erzählt es mit? In Gruppen oder im
Klassenverband vorab zu klären ist die Handlung von »La sonnambula« im Hinblick auf
Bühnenräume. Eventuell kann an dieser Stelle auch auf die Arbeit eines Bühnenbildners im
Regieteam näher eingegangen werden.
Die SchülerInnen erhalten den Auftrag selbst einen Entwurf für ein Bühnenbild zu entwickeln.
Der Auftrag kann einzeln oder in Kleingruppen bearbeitet werden.
Ein Gespräch im Klassenverband sollte vorab die Aufmerksamkeit auf folgenden
(selbstverständlich erweiterbaren) Fragenkomplex werfen:
 Was ist im Text vorgegeben? Und muss man sich daran halten?
 Soll der Raum abstrakt oder naturalistisch sein?
 Soll ein einziger Raum für alle Szenen bestehen bleiben oder soll es
Komplettumbauten geben?
 Wie soll der Raum wirken? Offen, eng, einladend, abweisend, düster, karg oder
überladen, …
 Bietet der Raum Platz für alle Figuren, auch für den Chor?
 Bietet der Raum verschiedene Spielmöglichkeiten?
 Werden einzelnen Figuren bestimmte Räume zugewiesen?
Dann sollen die SchülerInnen ein Modell ihres Bühnenbilds in einer Schachtel (z. B. große
Schuhschachtel) bauen. Als Materialien können sie z. B. Karton, Stoff oder Papier
verwenden... Die Modelle werden dann gegenseitig präsentiert.
Nach Belieben können für das Erstellen der Modelle die technischen Möglichkeiten des
Prinzregententheaters als Rahmendaten angenommen werden:
 Obermaschinerie:
Den Bereich oberhalb der Bühne nennt man Schnürboden. Von dort können kleine
oder größere Dekorationselemente oder auch Menschen mit Zugstangen auf die
Bühne herabgesenkt werden oder nach oben verschwinden.
 Unterbühne:
Keine großflächige Versenkung möglich, kleinere Dekorationsteile sowie Darsteller
können punktuell »versenkt« werden oder aus dem Boden auftauchen
 Hinterbühne:
Größere Bühnenbildteile können im Stückverlauf von der Hinterbühne aus
»auftauchen«, dort gelagert und im Stückverlauf ausgetauscht werden.
 Scheinwerfer:
An welchem Ort die Handlung im Stück gerade spielt bzw. ob es Tag oder Nacht ist,
Realität oder Traum, kann aber nicht nur durch ein Bühnenbild gezeigt werden. Mit
verschiedenfarbigem Licht kann alles immer wieder ganz anders aussehen.
 Beamer:
Bilder können auf Teile des Bühnenbilds projiziert werden und sogar einen
kompletten Hintergrund abbilden.
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2. Beobachtungsaufträge für den Opernbesuch und Nachbereitung
Die Beobachtungsaufträge dienen dazu, die Schüler tiefer in die Inszenierung einsteigen zu
lassen, ihre eigene Wahrnehmung zu fördern und durch konkrete Aufträge zu fokussieren.
Die Aufträge können je nach Bedarf individuell oder in Kleingruppen bearbeitet werden,
wobei sich die Beobachtungsaufgaben auf den Komplex Bühnenbild beschränken oder
weitere, damit zusammenhängende Komplexe umfassen können. In der Pause oder nach
der Aufführung können einige Stichpunkte gemacht werden. Nach dem Besuch der
Vorführung werden die Ergebnisse in den Gruppen gesammelt und ausgetauscht und dann
den anderen präsentiert.
Bühnenbild
 Wie ist das Bühnenbild aufgebaut – wie sieht es aus?
 Was sagt es aus über die Orte der Handlung?
 Welche Figuren halten sich vornehmlich wo auf?
 Wo finden besonders emotionale Szenen statt?
 Nach der Vorstellung: Zeichne die Bühne, unterteile sie in verschiedene Spielflächen
und benenne sie nach ihrer inszenatorischen Bedeutung.
 Gibt es vorherrschende Farben?
Licht




Wie wird das Licht eingesetzt?
Welche Farben werden eingesetzt?
In welchen Szenen?
Welche Bedeutung könnten die Farben haben?
Kostüme
 Wie sehen die Kostüme aus? (Beschreibung)
 Was sagen sie aus über
o den Charakter der Figur
o den Stil der Inszenierung
o Zeit und Ort
Requisiten
 Welche Requisiten werden verwendet?
 Welche Bedeutung tragen sie im Stück?
 Wandelt diese Bedeutung sich?
Die in der Vorbereitung erstellten, eigenen Bühnenbildmodelle können nun mit der
tatsächlichen Variante verglichen werden. Was sind Vor- und Nachteile? Gibt es einen klaren
Favoriten, vielleicht aus den Entwürfen der Schüler?
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Die Bilder der Bühnenbildmodelle der Produktion des Gärtnerplatztheaters können als
Gedächtnisstütze für die Nachbesprechung dienen. Weitere Fotos der Produktionen sind
außerdem auf unserer Website zu finden:
https://www.gaertnerplatztheater.de/pressedownload/fotos.html/ID_Galerie=116
Bühnenbildmodell von Renate Martin und Andreas Donhauser
20
Zum Vergleich: Das Bühnenbild bei der Uraufführung
Bühnenbild zum II. Akt, 2. Szene
Bühnenbild zum I. Akt, 2. Szene
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Zum Weiterlesen
Unbewusstes Schlafwandeln? Ein Blick in die Boulevardpresse
Nackter Mann am Küchentisch
Nur mit Boxershorts und Shirt bekleidet hat sich ein 25 Jahre alter Schlafwandler in Bremen
in das Haus einer Rentnerin verirrt. Die 79-Jährige alarmierte die Polizei und gab an, dass ihr
ein junger Mann zugelaufen sei. Als die Beamten bei der Frau eintrafen, saß der 25-Jährige
seelenruhig barfuß am Küchentisch. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er
zusammen mit seinem Vater einen Film angeschaut hatte.
(Hamburger Abendblatt, 12. Juli 2015)
Brutaler Mord an Zwillingskindern
Im Prozess um den Zwillingsmord von Horgen sagte am Freitagmorgen Frank Urbaniok vom
psychiatrisch-psychologischen Dienst des Amts für Justizvollzug Kanton Zürich vor Gericht
aus. Die siebenjährigen Zwillinge waren an Weihnachten 2007 erstickt in ihren Betten
aufgefunden worden. Weil die beschuldigte Mutter Bianca B. zehn Monate nach ihrer
Inhaftierung plötzlich erwähnt hatte, dass sie die Tat während des Schlafwandelns vollzogen
habe, waren hierzu fundierte Abklärungen notwendig geworden. Gemäß Aussagen von
Bianca B. sei sie immer dann im Schlaf umhergewandelt, wenn sie ein spezielles
Schlafmittel eingenommen habe. Die 36-Jährige wurde daher während zwei Nächten im
Schlaflabor untersucht – die erste Nacht ohne Einfluss von Schlafmitteln, die zweite mit dem
fraglichen Medikament. In der zweiten Nacht ist sie tatsächlich aufgestanden. Aber die
Hirnstromkurve belegte, dass sie im Wachzustand war. Claudio Bassetti von der
neurologischen Poliklinik der Universität Zürich geht daher von einer vorgetäuschten
Schlafwandelei aus. Das Urteil soll am kommenden Freitag eröffnet werden.
(Tages-Anzeiger Zürich, 19. März 2010)
22
Leopold Loewenfeld
Über das Phänomen des Schlafwandelns
»Somnambulismus«, dieses Wort ist geeignet, Vorstellungen von geheimnisvollen
Seelenzuständen zu erwecken, in denen der Mensch ganz außergewöhnliche, an das
Übernatürliche streifende oder in dasselbe hineinragende Fähigkeiten gewinnt. Unter den
verschiedenen Arten des »Somnambulismus« (vom lateinischen »somnus«: Schlaf, und
»ambulare«: umhergehen) ist zweifellos die bekannteste, weil am häufigsten vorkommende,
das so genannte Schlaf- oder Nachtwandeln. Bei demselben handelt es sich um einen im
Verlauf des natürlichen Schlafes eintretenden krankhaften Zustand, währenddessen
Traumvorstellungen eine Reihe von Handlungen veranlassen, die unter normalen
Umständen nur im Wachzustand ausgeführt werden: Nach längerem, meist mehrstündigem,
ruhigem und festem Schlaf macht sich bei dem Schläfer zunächst eine gewisse Unruhe
bemerkbar; er bewegt sich in seinem Bett, murmelt einzelne Worte, erhebt sich schließlich
aus demselben und wandert im Zimmer umher. Man hat zuweilen beobachtet, dass sich
Nachtwandler in ihren Anfällen durch das Dachfenster auf das Dach begaben und dort
umherkletterten. Mitunter haben diese nachtwandlerischen Kunststücke durch Absturz einen
unglücklichen Ausgang genommen. Mehrfach sind auch Fälle beobachtet worden, aus
welchen hervorgeht, dass der Nachtwandler sich während des Schlafwandelns dessen, was
er in früheren somnambulen Anfällen wahrgenommen hat, entsinnen kann, während im
wachen Zustand jede Erinnerung hiervon fehlt. Dies hat auch schon wiederholt zu
unbegründeten Anschuldigungen Anlass gegeben. Wenn wir nunmehr das Verhalten der
Sinne bei den Nachtwandlern in Betracht ziehen, so lehrt die Erfahrung, dass dieselben
zumeist die Augen weit geöffnet haben und zweifellos auch sehen, doch ist ihre Auffassung
der Außenwelt vermittelst des Gesichtssinnes gewöhnlich beschränkt, und sie nehmen
lediglich das wahr, was mit dem sie beschäftigenden Gedankengang in irgendeiner Weise in
Verbindung zu bringen ist. Zumeist sind die Kranken in einem Delirium gefangen, dessen
Inhalt durch äußerst lebhafte Halluzinationen bestimmt wird und bei dem ihnen die
Außenwelt, welche sie umgibt, entschwunden ist oder allenfalls fragmentarisch aufgefasst
wird.
(Leopold Loewenfeld: Somnambulismus und Spiritismus, Wiesbaden 1907)
23
Sigmund Freud
Geträumte Wunscherfüllung
Woher stammt das Material, das von uns zum Traum verarbeitet wird? Kann der Traum uns
etwas Neues über unsere inneren psychischen Vorgänge lehren? Und kann sein Inhalt
Meinungen korrigieren, an die wir tagsüber geglaubt haben? Es ist leicht zu zeigen, dass
Träume häufig den Charakter der Wunscherfüllung erkennen lassen, so dass man sich
wundern mag, warum die Sprache der Träume nicht schon längst ein genaueres Verständnis
gefunden hat. Wenn die neueren Forschungen über den Traum die Anerkennung der
Traumsymbolik nachweislich gemacht haben, so ist doch zuzugeben, dass die Aufgabe einer
Traumdeutung durch die Existenz der Symbole im Traum nicht nur erleichtert, sondern auch
erschwert worden ist. Die meisten Träume scheinen dabei mit vergleichsweise geringen
psychischen Intensitäten zu arbeiten, denn sie warten das Erwachen ab. Es erklärt sich
hieraus aber auch, dass wir in der Regel etwas Geträumtes häufig nur dann wahrnehmen,
wenn man uns plötzlich aus tiefem Schlafe reißt. Das größte theoretische Interesse wendet
sich aber den Träumen zu, die uns mitten im Schlaf zu wecken vermögen. Man darf sich
fragen, warum dem Traum, also dem unbewussten Wunsch, die Macht gelassen wird, den
Schlaf, also die Wunscherfüllung des vorbewussten Wunsches, zu stören. Die Achtung, mit
der dem Träumen bei den alten Völkern begegnet wurde, ist eine auf richtige psychologische
Ahnung gegründete Huldigung vor dem Ungebändigten und Unzerstörbaren in der
Menschenseele, dem Dämonischen, welches den Traumwunsch hergibt und das wir in
unserem Unbewussten wiederfinden. Und der Wert des Traums für die Kenntnis der
Zukunft? Daran ist natürlich nicht zu denken. Man möchte dafür einsetzen: für die Kenntnis
der Vergangenheit. Denn aus der Vergangenheit stammt der Traum in jedem Sinn. Zwar
entbehrt auch der alte Glaube, dass der Traum uns die Zukunft zeigt, nicht völlig des Gehalts
an Wahrheit. Indem uns der Traum einen Wunsch als erfüllt vorstellt, führt er uns nämlich in
die Zukunft; aber diese vom Träumer für gegenwärtig genommene Zukunft ist durch den
unzerstörbaren Wunsch zum Ebenbild jener Vergangenheit gestaltet.
( Sigmund Freud: Die Traumdeutung, Wien 1900)
24
Theaterknigge
Liebe Schülerinnen und Schüler,
wir freuen uns auf Euren Besuch bei einer Vorstellung des Gärtnerplatztheaters und
wünschen Euch eine spannende, unterhaltsame und anregende Vorstellung. Damit der
Theaterbesuch für alle Beteiligten vor und auf der Bühne ein angenehmes und schönes
Erlebnis wird, möchten wir Euch einige Hinweise geben.
Theater A-Z
Applaus, der
Belohnt die Leistung unserer Künstlerinnen und Künstler mit Applaus.
Essen, das / Trinken, das
Essen und Trinken ist im Zuschauerraum nicht gestattet.
Feedback, das
Wir würden gerne erfahren, ob und wie Euch die Vorstellung gefallen hat. Ihr könnt uns per
E-Mail unter [email protected] erreichen.
Fotos, die
Das Fotografieren ist während der Vorstellung nicht erlaubt. Im Programmheft oder auf
unserer Homepage findet Ihr Fotos der jeweiligen Produktion.
Garderobe, die
Bitte seid rechtzeitig im Theater, damit Ihr in Ruhe Eure Garderobe abgeben und Eure Plätze
aufsuchen könnt. Bitte gebt Eure Jacken, Mäntel und Rucksäcke bei der Garderobe ab.
Handy, das
Bitte die Handys ganz ausschalten. Ein beleuchtetes Display kann Eure/n SitznachbarInnen
stören.
Live-Erlebnis, das
Theater entsteht im Moment, in Anwesenheit von SängerInnen und ZuschauerInnen. Anders
als im Kino ist man live dabei und gehört dadurch auch mit zum Team. Als ZuschauerIn ist
man Teil der Vorstellung und willigt in eine unausgesprochene Verabredung mit den
DarstellerInnen ein: sie spielen, Ihr schaut zu. Sie bieten Euch eine Welt, Ihr achtet diese
Welt. Um sich auf das Unbekannte einzulassen, braucht es zuerst mal Aufmerksamkeit und
Offenheit.
Programmheft, das
Im Programmheft findet Ihr viele Informationen zum Stück und zur Inszenierung. Auch eine
Inhaltsangabe ist dort abgedruckt. Es lohnt sich in jedem Fall, ein Programmheft
mitzunehmen.
Ruhe, die
Ruhe während der Vorstellung: für Euer eigenes Erleben und auch aus Respekt sowie
Ankerkennung den KünstlerInnen und anderen ZuschauerInnen gegenüber.
Euer Team des Jungen Gärtnerplatztheaters
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Rund um den Theaterbesuch mit Schulklassen
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
Sie möchten mit Ihrer Klasse eine Vorstellung des Staatstheaters am Gärtnerplatz
besuchen? Gerne unterstützen wir Sie dabei und geben Ihnen ein paar Hinweise rund um
Ihren Theaterbesuch. Wir freuen uns auf Ihren Besuch einer unserer Produktionen und
wünschen Ihnen schon jetzt eine spannende, unterhaltsame und anregende Vorstellung.
Platzierung
Sitzplätze werden nach Verfügbarkeit zugeteilt. Die Plätze für die Lehrkräfte befinden sich
direkt neben den Schülerinnen und Schülern. Bitte geben Sie die konkrete Anzahl der
SchülerInnen und Lehrkräfte an.
Theaterknigge
Bitte teilen Sie Ihren SchülerInnen den Theaterknigge aus und besprechen diesen vor dem
gemeinsamen Vorstellungsbesuch.
Garderobe
Unser Einlasspersonal ist gerne behilflich. Wir bitten Sie bei der Koordination der Garderobe
mitzuhelfen. Vielen Dank.
Theaterpädagogische Angebote
Bei ausgewählten Stücken bieten wir Materialmappen und/oder theaterpädagogische
Einführungen oder Nachbereitungen an. Weitere theaterpädagogische Angebote zu den
einzelnen Stücken entnehmen Sie dem Spielzeitheft, unserer Homepage oder dem Flyer
JUNGES GÄRTNERPLATZTHEATER 2015/2016.
Umtausch und Rückgabe von Karten
Ein Umtausch oder Rückgabe von Karten ist ausgeschlossen.
Rückfragen
Gerne unterstützen und beraten wir Sie bei der Auswahl der Produktion. Kontakt:
[email protected]
Ticketbuchungen
unter [email protected], Tel. 089 21 85 19 00
Zuzüglich einer Auftragsgebühr von 5 € Bearbeitungsgebühr pro Schulbestellung.
Buchung und Informationen zu den theaterpädagogischen Angeboten
[email protected], Tel. 089 20 24 14 35
Ihr Team des Jungen Gärtnerplatztheaters
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Quellen
Vincenzo Bellini
http://www.klassikakzente.de/vincenzo-bellini/biografie
http://portraits.klassik.com/people/template.cfm?KID=128
Felice Romani
Basierend auf den Informationen des Programmhefts zu der Produktion »Norma« der
Bayerischen Staatsoper
Die Texte von Daniel C. Schindler sind Originalbeiträge des Dramaturgen, die im Rahmen
dieser Produktion entstanden sind. Sie sind Bestandteil des Informationsmaterials der
Dramaturgie des Staatstheaters am Gärtnerplatz für »La sonnambula«.
Deutsche Übersetzung des Librettos zitiert nach http://opera-guide.ch
Weitere Einzelnachweise bei den Texten.
Bildnachweise
Alle Kostümfigurinen und Bühnenbildentwürfe von Renate Martin und Andreas Donhauser
Alle Bühnenfotos der Produktion © Thomas Dashuber
Alle weiteren Proben- oder Teamfotos © Christian POGO Zach
S. 5: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5a/Vincenzo_bellini.jpg
https://en.wikipedia.org/wiki/File:Annoncredamirarti.JPG
S. 6: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Felice_Romani.jpg
S. 12: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Giuditta_Pasta-Amina-La_sonnambula.jpg
S. 21: http://opera.stanford.edu/Bellini/Sonnambula
Impressum
Junges Gärtnerplatztheater
Frankenthaler Straße 23
81539 München
[email protected]
089 20241 435
www.gaertnerplatztheater.de/junges-gaertnerplatztheater
Wir freuen uns über euer Feedback!
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