Der hochsensible Darm

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Der hochsensible Darm
Muss das eigentlich sein? In letzter Zeit bin ich vermehrt über Bücher und Artikel gestolpert,
die sich mit dem menschlichen Darm beschäftigen. Ich gebe zu, zunächst habe ich etwas
irritiert das Gesicht verzogen. Doch dann habe ich erstaunliche Entdeckungen gemacht.
Haben Sie Lust auf eine kleine, aber spannende Abenteuerreise? Dann lasse ich Sie gerne an
meinen Entdeckungen teilhaben.
Ausgangspunkt der Reise ist die Feststellung, dass hochsensible Menschen sich dadurch auszeichnen, dass sie besonders reizempfindliche Nerven haben. Diese reizempfindlichen Nerven sitzen zum einen in unseren Sinnesorganen, wie Augen, Nase, Ohren, Mund und der
Haut. Sie sitzen aber auch in unserem Kopf- und unserem Bauchhirn. Ja, Sie lesen richtig.
Neben unserem Kopfhirn haben wir Menschen auch ein Bauchhirn. Sowohl Kopf- als auch
Bauchhirn bestehen aus den gleichen Nervenzellen und arbeiten mit den gleichen Botenstoffen. Mehr noch, Kopf und Bauch sind über den Vagusnerv ständig miteinander direkt verbunden und tauschen sich aus.
Das Bauchhirn, aus dem auch unser Bauchgefühl kommt, besteht aus dem Solarplexus (Zentrales Nervensystem) sowie Magen und Darm. Giulia Enders (Autorin des Bestsellers „Darm
mit Charme“) schreibt, dass der Darm das größte sensorische Organ unseres Körpers ist.
Aber lesen Sie selbst: „Das Gehirn braucht diese Informationen (Anmerk. vom Darm), um
sich ein Bild davon machen zu können, wie es im Körper so zugeht. Denn es ist so isoliert und
geschützt wie sonst kein anderes Organ. … Der Darm dagegen befindet sich mitten im Getümmel. … Er kann dem Gehirn Dinge von uns erzählen, von denen es sonst niemals eine
Ahnung hätte. All diese Informationen sammelt der Darm nicht nur mit Hilfe eines beachtlichen Nervensystems, sondern auch auf einer riesigen Fläche. Das macht ihn zum größten
sensorischen Organ unseres Körpers. Augen, Ohren, Nase oder Haut sind nichts dagegen.
Ihre Informationen gelangen ins Bewusstsein und werden dazu benutzt, um auf die Umwelt
reagieren zu können. Sie sind damit so etwas wie Einparkhilfen, wenn es um unser Leben
geht. Der Darm dagegen ist eine riesige Matrix … .“ (Darm mit Charme, S. 137)
Vielleicht geht es Ihnen wie mir und Sie möchten diese Informationen erst einmal sacken
lassen, bevor Sie weiterlesen. Ist ja auch spannend, dass unser Darm das größte sensorische
Organ ist und mittendrin im Getümmel unser Innenleben empfindet! Oder nicht?
Nachdem ich diese Informationen verdaut (!) hatte, dachte ich natürlich an meine hochsensible Veranlagung und meine reizempfindlichen Nerven. Ob es einen Zusammenhang gibt?
Ist durch die Hochsensibilität auch mein Darm besonders empfindlich? Bisher habe ich über
© Petra Müller-Lüddecke. www.comere.de. Erscheinungsdatum 10.03.2016 und 08.06.2016
Sie haben Lob, Kritik oder eine Frage? Schreiben Sie an [email protected]
diesen Zusammenhang so direkt noch nichts gelesen. Aber ich erinnere mich an Beobachtungen, die diese These durchaus bestätigen könnten.
So habe ich schon als Baby unter Verstopfung gelitten und der Tipp der Kinderärzte (Ende
der 60ziger Jahre), mir mit Wasser verdünnte Dosenmilch (!) zu trinken zu geben, fruchtete
nur bedingt. In der Rückschau kann ich sagen, dass mein Darm schon immer und auch heute
auf Veränderungen, Aufregungen und Stress reagiert. Ganz egal, ob eine Reise, eine Prüfung,
ärztliche Untersuchungen oder berufliche Herausforderungen auf mich warten. Mal leert
sich mein Darm und mal verstopft er. Aus diesem Grund beschäftige ich mich auch seit meinem 16. oder 17 Lebensjahr mit dem, was man unter einer gesunden Ernährung versteht.
Interessanterweise verändern sich da die Ansichten immer mal wieder und ich versuche
deshalb, immer und immer mehr auf meinen Bauch zu hören. Möglicherweise ist genau das
richtig.
Szenenwechsel. Vor kurzem waren im NDR Fernsehen die Ernährungs-Docs zu sehen. In einer der ersten Folgen ging es um ein junges Mädchen mit einem Reizdarm-Syndrom. Ein Satz
der Mutter ist bei mir hängen geblieben: „Sie nimmt sich immer alles so zu Herzen.“ Kennen
wir Hochsensiblen das nicht irgendwie? Nun kann und will ich aus der Ferne natürlich nicht
mutmaßen, ob dieses Mädchen hochsensibel ist. Sicher ist allerdings, dass hochsensible
Menschen anfällig für Stresserkrankungen sind. Und genau das ist das Reizdarm-Syndrom.
Und sicher ist auch, dass dem Mädchen mit einer Ernährungsumstellung nur teilweise geholfen werden konnte. Ihr wurde zusätzlich empfohlen, sich zur weiteren Stressbewältigung
psychotherapeutische Hilfe zu holen. Interessant, oder?
Und noch ein Szenenwechsel. Über hochsensible Menschen ist immer wieder zu lesen, dass
sie ein sehr reichhaltiges, gedankliches Innenleben hätten. Mit dem Wissen, dass der Darm
dieses Innenleben empfindet, verarbeitet und wichtiges an das Kopfhirn weiterleitet, ist diese Aussage für mich viel besser nachzuvollziehen. Denn es sind ja vor allem die inneren Reize, die für unsere Gedankenvielfalt sorgen. Und wenn nicht nur die äußeren Sinne (Augen,
Ohren, Haut usw.) hochsensibel sind, sondern auch die inneren, die vor allem im Darm sitzen, dann finde ich das reichhaltige Innenleben nicht mehr verwunderlich.
Natürlich ist mit diesen Beispielen und Überlegungen kein Nachweis erbracht. Aber meine
Neugier ist geweckt. Mich würde ja interessieren, was Ihnen zu diesem Thema „Hochsensibler Darm“ einfällt. Haben Sie ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Teilen Sie
meine Vermutungen oder halten Sie sie für völlig abwegig? Meine große Bitte: Schreiben Sie
mir und stillen Sie meine Neugier! Natürlich bleibt das alles unter uns. Ich bin wirklich gespannt!
…
© Petra Müller-Lüddecke. www.comere.de. Erscheinungsdatum 10.03.2016 und 08.06.2016
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Drei Monate später …
Herzlichen Dank für Ihre Reaktionen auf meinen Artikel!
Es ist großartig, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir aus Ihren persönlichen Erfahrungen zu berichten! Mich beeindrucken Ihre persönlichen Rückmeldungen, denn offenbar
bin ich mit meinen Beobachtungen nicht alleine. Aber lesen Sie selbst:
„Seit ich weiß dass ich hochsensibel bin, stelle auch ich immer mehr Zusammenhänge zwischen empfindlichen Darm und Hochsensibilität fest.“
„Für mich steht fest, dass ich als sensibler Mensch auch einen sensiblen Darm und andere
sensible Organe besitze. Die Reaktion meines Körpers auf Lebensmittel, sei es Alkohol, Koffein, stark säurehaltige Produkte, belastete Lebensmittel oder Fertigprodukte mit viel enthaltenen Ersatzstoffen, ich reagiere schneller und heftiger als mein Umfeld auf Sie.“
„Seit Kindheit an hatte ich Verstopfung. … Ursachen für Verstopfung wie wenig Bewegung,
häufige Behandlungen mit Antibiotika, hoher Fleischkonsum, Gluten-Unverträglichkeit oder
Kuhmilchallergie trafen bei mir nicht zu. Angewandte Hausmittel wie eingeweichte Pflaumen, ein Glas warmes Wasser am Morgen u. a. haben nicht gewirkt.“
„Ja, auch ich habe von Kind an meine (leidvollen) Erfahrungen mit einem sehr eigenwilligen
Darm. Neuerungen, Aufregungen, Veränderungen, tiefes Erschrecken machen sich immer
wieder bemerkbar. Dieses in der Regel mit Durchfall und den dazugehörigen Darmkrämpfen,
häufig zur unpassendsten Zeit.“
„Für Dich ist es vielleicht auch interessant, dass ich das Gleiche auch von anderen Hochsensiblen gehört habe. Irgendwie sind bei den allermeisten von uns Magen, Darm (Herz) und die
Seele offenbar unmittelbar miteinander verknüpft und lassen uns das stets und ständig wissen.
Kein uns an- oder aufregendes Geschehnis bleibt von Magen und Darm unkommentiert. Noch
dazu erfolgt die „Kommentierung durch den Darm“ häufig - je nach Situation - in Windeseile.“
„Ich kann Deine Ausführungen in jeder Hinsicht bestätigen.“
Mein Fazit: Wenn Sie hochsensibel sind und Verdauungs- und/oder Darmprobleme haben,
dann könnte das Eine mit dem Anderen zusammen hängen. Passen Sie deshalb bitte gut auf
sich auf!
Ihre
© Petra Müller-Lüddecke. www.comere.de. Erscheinungsdatum 10.03.2016 und 08.06.2016
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