LEBEN | MM52, 21.12.2015 | 83 Tipps Rezepte gegen das Völlegefühl Sieht toll aus und schmeckt wunderbar – zu viel davon kann sich aber später rächen. So is(s)t die Jugend P Goldener Schoggimann Plaudernd schlen­ dern meine Kollegin und ich durch die Stadt. Bei der Auslage eines Feinkostladens bleiben wir stehen. Wunderliches wie Kürbiskern-Schokolade oder mit Goldfarbe angemalte Schoko-Weihnachtsmänner gibt es zu bestaunen. Kaufen oder nicht? Meine Kollegin verweist auf ihr kleines Budget als Gymnasiastin und entscheidet sich für die zweite Option. Gehen Sie nach einem Schlemmermenü spa­ zieren. Dadurch wird die Musku­ latur rund um den Verdauungstrakt angeregt und das Essen schneller transportiert. Magenberuhigend wirken Fen­ chel oder Kümmel – als Gewürz zum Essen oder als Tee. Kein Schnaps nach dem Essen! Er reduziert zuerst das Völlegefühl, weil er die Magen­ muskulatur lockert. Doch gleichzeitig wird die Verdauung verlangsamt. Espresso oder Kaffee nach dem Essen kann zwar die Bewegungen im Magen­Darm­ Trakt anregen, aber nicht das Völlege­ fühl verhindern. Er verursacht eher zusätzliches Sod­ brennen. Legen Sie eine Wärmeflasche auf den Bauch. Wärme wirkt krampflösend und entspannend. Bild: iStock. by Getty Images Hier schreiben die Vivai­Experten über Ernährungs­ fragen. Dieses Mal die Ernährungs­ wissenschaftlerin Marianne Botta. In Zusammenarbeit mit Das Nachhaltigkeits­ magazin der Migros. Ernährung Magen und Darm im Dichtestress Unser Körper mag keine Abweichungen von der Essroutine, deshalb kommt es nach Feiertagsschlemmereien oft zu unangenehmen Blähungen. So beugt man dem Völlegefühl vor. Text: Marianne Botta J eder von uns kennt es: das Völlegefühl nach einem zu üppigen Essen. Typische Symptome sind Blähbauch, Bauchschmerzen, Sodbrennen oder Aufstossen. Tritt es nur selten auf, hat es in der Regel keine krankhafte Ursache. Normalerweise vertragen wir gut, was wir regelmässig essen, denn das Verdauungssystem ist darauf eingestellt und hat sich daran gewöhnt. Allerdings mag es Abweichungen von der Routine weniger. Deshalb kann ein Essen im Restaurant oder ein Feiertagsmenü schwer im Bauch liegen. Der Körper rebelliert. Denn bei der Verdauung der schweren, ungewohnten Kost entstehen übermässig viele Gase, die nun drücken und zwicken. Gewisse Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln, Lauch und Knoblauch sind bekannt dafür. Sie enthalten Zuckermoleküle, die im Dünndarm nicht verwertet und weiter in den Dickdarm transportiert werden. Dort werden sie von Bakterien der Darmflora zersetzt, wobei wiederum Gase sprich Blähungen entstehen. Auch bei der Verdauung von zucker- sprich kohlenhydratreichen oder sehr fettigen Mahlzeiten werden im Verdauungstrakt vermehrt Gase gebildet. Bei ihrem Schoko­ ladekonsum liege nur die Massenware drin. Schade, denn genau hier liegt der Punkt: Gedankenlos befriedigen wir unsere Gelüste mit Dingen, mit denen wir uns nie auseinandergesetzt haben. Weder wissen wir, woher sie stammen, noch wie sie hergestellt wurden. Kaufen wir dagegen mit Köpfchen und Herz, entscheiden wir uns bewusst für ein Produkt, das nicht nur unser Verlangen nach Schokolade stillt, sondern beziehen auch Stellung – für den bewussten Genuss statt für Massenkonsum. Ich weiss jetzt, welches kleine Geschenk meine Kollegin demnächst von mir erhält. Langsam essen und gut kauen Oft ist auch nicht das Was schuld am Völlegefühl, sondern das Wie. Waren wir beim Essen aufgeregt oder haben wir dabei viel geredet und zu viel Luft geschluckt, dann verstärkt sich das Problem. Wer langsam isst und gründlich kaut, entlastet die Verdauungsorgane. Auch viel Wasser trinken hilft – aber bitte ohne Kohlensäure. So kann der Speisebrei im Magen-Darm-Trakt gut transportiert werden, ohne dass zusätzliches Gas mitgeliefert wird. MM Flavia von Gunten (17), Gymnasiastin aus Steffisburg BE.