`12 `13 - Spielfeld Klassik

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Lorin Maazel
Brian Jagde | Corey Crider | Jonathan Beyer | Paul Corona | Joyce El-Khoury
Jennifer Black | Tyler Simpson | Benjamin Bloomfield | Sebastian Schäfer
Philharmonischer Chor München | Einstudierung: Andreas Herrmann
Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz | Einstudierung: Verena Sarré
Freitag, 21. September 2012, 20 Uhr
Sonntag, 23. September 2012, 19 Uhr
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'13
mphil.de
Giacomo Puccini
„La Bohème“
Oper in vier Bildern. Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
(Konzertante Aufführung in italienischer Sprache)
Pause nach dem zweiten Bild
Lorin Maazel, Dirigent
Brian Jagde, Rodolfo
Corey Crider, Marcello
Jonathan Beyer, Schaunard
Paul Corona, Colline
Joyce El-Khoury, Mimì
Jennifer Black, Musetta
Tyler Simpson, Benoît
Benjamin Bloomfield, Alcindoro
Sebastian Schäfer, Parpignol
Philharmonischer Chor München
Einstudierung: Andreas Herrmann
Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Einstudierung: Verena Sarré
Freitag, 21. September 2012, 20 Uhr
1. Abonnementkonzert c
Sonntag, 23. September 2012, 19 Uhr
1. Abonnementkonzert e5
Spielzeit 2012/2013
115. Spielzeit seit der Gründung 1893
Lorin Maazel, Chefdirigent
Paul Müller, Intendant
Giacomo Puccini: „La Bohème“
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„Zwischen Poesie und Wirklichkeit“
Irina Paladi
Giacomo Puccini
Lebensdaten des Komponisten
(1858–1924)
Geboren am 22. Dezember 1858 in Lucca; gestorben am 29. November 1924 in Brüssel.
„La Bohème“
Oper in vier Bildern
Libretto
Ort und Zeit der Handlung: Paris, um 1830
Erstes Bild: „In der Mansarde“
Zweites Bild: „Im Quartier Latin“
Drittes Bild: „An der Barrière d’enfer“
Viertes Bild: „In der Mansarde“
Von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica unter der
Mitarbeit des Komponisten nach der Romanvorlage „Scènes de la vie de bohème“ (1848) von
Louis Henri Murger und dem Schauspiel „La vie
de Bohème“ (1849) von Murger und Théodore
Barrière, 1851 in endgültiger Fassung in Paris
veröffentlicht.
Entstehung
Vermutlich auf Empfehlung des Musikverlegers
Giulio Ricordi liest Puccini 1893 (?) den „Bohème“Roman von Henri Murger und lässt den Text nach
seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen vom
Librettistengespann Giuseppe Giacosa und Luigi
Illica verfassen. Abschluss der Komposition in
Torre del Lago im Dezember 1895.
Uraufführung
Am 1. Februar 1896 im Teatro Regio in Turin unter
Leitung von Arturo Toscanini; Erstaufführung in
Deutschland: 22. Juni 1897 an der Berliner Krolloper in deutscher Sprache unter Leitung von Ignaz
Waghalter.
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Giacomo Puccini während seiner Mailänder Bohème-Zeit (1884)
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Giacomo Puccini: „La Bohème“
„Se non è vero è ben trovato“
„Das Buch nahm mich mit einem Schlag gefangen.
In jener Umgebung von Studenten und Künstlern
fühlte ich mich sofort zu Hause. Ich brauchte Episoden aus dem Gefühlsleben, die zu Herzen gehen.
Und dann Gesang. In dem Buch von Murger war
alles, was ich suche und liebe: die Frische, die Jugend, die Leidenschaft, die Fröhlichkeit, die schweigend vergossenen Tränen, die Liebe mit ihren Freuden und Leiden... sofort sagte ich mir: Das ist der
ideale Stoff für eine Oper... und schon hatte ich
für mich allein, in meinem Kopf, den Roman von
Murger in großen Zügen in Szenen und Akte als
Drama für die Bühne eingeteilt [...] Wenn Sie den
Vorhang zum ersten Akt von La Bohème aufgehen
sehen, erleben Sie den armen Musikstudenten Giacomo Puccini... Ich ernährte mich von Brot, Bohnen
und Heringen und fror manchmal so sehr, dass ich
tatsächlich, wie Rodolfo in der Oper, die Manuskripte meiner ersten Kompositionsversuche verbrannte, um mich zu wärmen.“ Se non è vero è ben
trovato, wenn es nicht wahr ist, dann ist es gut
erfunden – Puccinis Jugendzeit in Mailand mag
durchaus schwierig, wild-studentisch, ja bohèmehaft, gewesen sein. Richtig dramatisch, wie sie
der Komponist später in seinen hier zitierten Erinnerungen heraufbeschwört, war sie gewiss nicht.
Der Sohn einer in der vierten Generation angesehenen Musikerfamilie aus Lucca in der Toscana erhielt jegliche Unterstützung auf seinem künstlerischen Weg. Am Konservatorium in Lucca wurde
in Puccini Verständnis und Interesse für die Oper
geweckt. Eine „Pilgerfahrt“ nach Pisa 1876 zu
Verdis „Aida“ hinterließ einen solch gewaltigen
Eindruck auf den angehenden Musiker, dass er
den unwiderruflichen Entschluss fasste, Opernkomponist zu werden. Später ermöglichte ihm ein
Stipendium von der Königin Margherita persönlich das Studium an dem berühmten Mailänder
Konservatorium.
„Ich bin nicht geschaffen für
heroische Gesten“
Bereits mit seinem ersten Bühnenwerk, dem Einakter „Le Villi“ hatte Puccini durchschlagenden
Erfolg. Nach der Uraufführung am Mailänder „Teatro del Verme“ am 31. Mai 1884 begrüßte man ihn
als den Komponisten, auf den Italien lange gewartet hat. „Trotz moderner Tendenzen bleibt er der
Melodie verbunden“ lautete das Lob der sonst zurückhaltenden Koryphäe Giuseppe Verdi. Und Giulio
Ricordi, der berühmte Verleger der „Casa editrice
Ricordi“, öffnete Puccini die Tore seines mächtigen
Musikverlags und damit die der Mailänder Scala.
Selbst nach dem Misserfolg, den Puccinis zweite
Oper „Edgar“ 1889 an der Scala hatte, glaubte Ricordi weiter an die außerordentliche Begabung seines Protegés und unterstützte ihn jahrelang durch
beträchtliche finanzielle Vorschüsse. Die dritte Oper
„Manon Lescaut“ im Jahr 1893 brachte Puccini
endgültige Anerkennung. Bei der Turiner Uraufführung ging der Vorhang vierzig Mal auf ! Puccini
wurde an die Spitze seines Fachs geradezu katapultiert und auch finanziell wurde er alle Sorgen
los. In Torre del Lago, nahe Viareggio, ließ er sich
eine wunderschöne Jugendstilvilla bauen. Im Kreis
seiner Familie und umgeben von seinen treuen
Freunden des „Bohème-Clubs“, lebte Puccini in
diesem „wahren Paradies“ glücklich viele Jahre
als freier Künstler. Mit dem „Manon Lescaut“Thema – Liebe, die an den Schranken gesellschaftlicher Konventionen zerbricht – findet Puccini endlich zu seinem eigenen Stil. Die Zuwendung zum
Lyrischen, Intimen, bedeutet für den Komponisten
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Puccini und seine „Bohème“-Librettisten Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
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Giacomo Puccini: „La Bohème“
die Alternative zu den ästhetischen Idealen des
damals in Italien hochaktuellen Opernverismo. „Ich
bin nicht geschaffen für heroische Gesten. Ich liebe
die Seelen, die wie wir fühlen“, so Puccini. Die
„femme fragile“, die unheroische, sensible, leidende Frau wird ab jetzt im Mittelpunkt seiner Werke
stehen. Manons Gestalt fesselt ihn. In der letzten dramatischen Szene der Oper bricht Puccinis
Ausdrucksstärke zum ersten Mal mit Gewalt aus.
Manons Sterbearie weist jenen unverwechselbaren, ergreifenden, wahren Ton auf, der die Sterbeszenen in Puccinis Opern von nun an immer begleitet. Nicht weniger faszinierend wirkte auf Puccini
die Gestalt der Mimì, der Protagonistin in seiner
nächsten Oper „La Bohème“. Sie verkörpert die
junge, zarte, unschuldige Frau, die dem unerbittlichen Schicksal – der im 19. Jahrhundert tödlich
verlaufenden Schwindsucht – erliegen muss.
Pariser Künstlerleben
In den Jahren 1845 bis 1849 erschien in einer
Pariser Zeitschrift das Feuilleton „Scènes de la
Bohème“ von Henri Murger, einem Autoren, der
für den „Realismus“ in der Kunst eintrat. Als
Schauspiel und kurz darauf, 1851, auch als Roman veröffentlicht, wurden die „Scènes de la
vie de bohème“, so der neue Titel, zu einem durchschlagenden Publikumserfolg im Paris des zweiten Kaiserreichs. Noch Jahrzehnte später vermochte der Bohème-Stoff sensible Künstlerna­turen wie etwa Puccini zu faszinieren. Geschildert
wird hier das fröhliche und zugleich schreckliche
Dasein der Pariser Künstler, der Pariser „Bohème“,
jener jungen Leute, die meist aus mittleren und
gehobenen Schichten kamen, die sich jedoch gegen ein bürgerliches Leben entschieden hatten.
Murgers Roman trägt deutlich realistische, so-
gar autobiographische Züge. Mimì, die Geliebte
eines dieser Bohèmiens – angeblich von Henri
Murger selbst – wird dabei keineswegs als typische „femme fragile“ charakterisiert. Doch das
spielte keine wesentliche Rolle für Puccini. Indem er die Rolle der Mimì verklärt auffasst, distanziert er sich bewusst von der literarischen Vorlage. Gleichwohl weisen Milieu, Handlung und
Sprache jenen Hang zur Wirklichkeit auf, den die
veristischen Komponisten im Italien des ausgehenden 19. Jahrhunderts so sehr schätzten. Puccini
verrät selbst, dass er in die Oper auch eigene Erinnerungen einfließen ließ. Jedoch nicht als Abbildung der Realität, vielmehr waren sie ihm Inspirationsquelle. Bereits bei der ersten Lektüre
des Romans entwarf Puccini die Dramaturgie der
Personenkonstellation nach seinen eigenen Vorstellungen. Aus der losen Szenenfolge in 23 Kapiteln der Romanvorlage arbeitete das Librettistengespann Luigi Illica und Giuseppe Giacosa unter
Puccinis „strenger Aufsicht“ eine dramaturgisch
brauchbare, wirksame Opernhandlung heraus. Stets
unzufrieden forderte Puccini pausenlos Änderungen, die insbesondere die feine psychologische
Charakterisierung der Figuren betrafen. Das vierte
Bild wurde nicht weniger als vier Mal vom Komponisten komplett umgearbeitet. Das mühsame
Unternehmen gelang jedoch nicht vollständig. Das
Libretto zu „La Bohème“ behielt den Charakter des
Episodenhaften, das dem Roman anhaftet. Der
Mangel an Sinn für dramaturgische Stringenz bleibt
bis heute ein heikler und für viele durchaus pro­
blematischer Aspekt dieser Oper. Doch gerade
darin liegt auch ihre Modernität.
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Der junge Arturo Toscanini, Puccinis Lieblingsdirigent und erster Dirigent der „La Bohème“
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Giacomo Puccini: „La Bohème“
Puccinis Arbeitsmethode: einfach
aber genial
Gefühle, Poesie und ein insgesamt nostalgischer
Grundton verdrängen in „La Bohème“ die nüchterne Realität. Puccini distanziert sich bewusst von
einer Darstellung mit einheitlicher Handlung und
entscheidet sich für eine mehr oder weniger unzusammenhängende „Szenen-Folge“. Die einfache
Geschichte kreist um zwei Liebespaare, ihre Beziehung und deren Ende. Und die episodenhaften
Momentaufnahmen – die filmischen Sequenzen
ähneln –, wirken unmittelbar wie im „wahren“ Leben. Durch seine Vertonung hält Puccini die „lose“
Geschichte zusammen. Musikalisch zerfällt dabei
nichts. Ganz im Gegenteil. Die vier Bilder sind ineinander verwoben. Puccinis Arbeitsmethode ist
einfach und genial zugleich: Die wenigen „Melodieeinfälle“ – Puccini spricht von maximal vierzehn –
sind durch gemeinsame Motivkomplexe miteinander verbunden und bilden den roten Faden, der
sich durch die vier Akte hindurch zieht. Sie sollen
wie ein Signal wirken und dem Hörer ein notwendiger und wertvoller Wegweiser durch die Handlung und nicht zuletzt auch durch die Gefühlsverstrickungen der Figuren sein. Puccini macht keinen
Hehl daraus, dass er bei der Anwendung einer solchen „Arbeitsmethode“ die Kompositionstechnik
des von ihm bewunderten Richard Wagner vor Augen hatte.
Anfang und Ende
Die meisten dieser Motive sind bereits im ersten
Bild enthalten. Gleich zu Beginn führt das plakative, mottoartige Klangemblem der „Bohèmiens“
rasch in den Kern der Handlung mit ihrer Figurenkonstellation. Der musikdramaturgische Höhepunkt
liegt in der zweiten Akthälfte und wird von Puccini
„sorgfältig“ und liebevoll vorbereitet: das Duett
des Liebespaares Mimì-Rodolfo, von Thomas Mann
in seinem 1924 erschienen Roman „Der Zauberberg“ als „das Zärtlichste auf Erden“ gerühmt. Es
beginnt quasi improvisatorisch aus dem Nichts
(das Motiv des „eiskalten Händchens“ gestaltet
Puccini als fluktuierendes, abbrechendes Parlando), entwickelt sich anschließend als „natürlicher“
Dialog, und vereinigt schließlich die Stimmen und
die Gefühle der Protagonisten im strahlenden C-DurUnisono. Am Ende der Oper kehrt dieses Moment
des höchsten Glückes als traurige Reminiszenz, als
ein Schatten seiner selbst, zurück. Das ganze vierte Bild besteht ausschließlich aus einem feinen
Netz von Erinnerungsmotiven, die Symbolcharakter
haben. Sie sollen die ganze Geschichte nochmals
stringent aufrollen und zugleich die schrecklichen
Ereignisse verzögern. Das herausragendste Beispiel für eine solche Retardierung ist zweifellos
das Schlussduett Mimì-Rodolfo, in dem musikalisch nichts Neues eingeführt wird. Den Bezug zur
Wirklichkeit stellt Puccini paradoxerweise über
die Ebene der Vergangenheit her. Er wiederholt
das Liebesduett aus dem ersten Bild in Zeitlupe
und bricht es beim Eintreten der „realistischen“, in
der Gegenwart stattfindenden Ereignisse – Mimìs
Tod – jäh ab. Holzbläser und Harfe, anstatt satter
Strei­c herklang wie im ersten Akt, begleiten hier
die Erinnerungsmotive, unter denen „Mi chiamano
Mimì“( „Man nennt mich Mimì“) besonders ergreifend ist.
Mimìs stiller Abschied
In dieser letzten Szene der Oper sind alle Figuren in Tränen aufgelöst. Mimìs Tod ist unspektakulär und doch wirkungsvoll, weil Puccini das so
Giacomo Puccini: „La Bohème“
spontan und natürlich in Musik umsetzt. Im Augenblick des Todes ist alles still, erstarrt. Es gibt keine pathetischen, heroischen Gesten. Der Tod wird
nicht inszeniert, sondern er tritt einfach ein. Die
Personen auf der Bühne reagieren wie im richtigen Leben: Schaunard spricht „mit erstickter Stimme“, Musetta wirft sich weinend zu Mimìs Füßen,
Marcello ist bestürzt, und Rodolfo, starr vor Entsetzen „wendet seine Blicke vom einen zum anderen“, ohne verstehen zu können oder zu wollen,
dass der unabwendbare Augenblick gekommen
ist: „... sie ist ruhig. Was bedeutet dies betretene
Schweigen... Was seht ihr mich so an...“ Die Realität ist so nah, so greifbar, dass Puccini an dieser
Stelle auf den Gesang verzichtet. Der Rhythmus
wird ohne Notenköpfe in der Partitur notiert. Rodolfo spricht „senza voce“ – also stimmlos. Sein
großer Verzweiflungsausbruch folgt erst nachher:
„er stürzt sich auf Mimìs Lager, richtet sie auf,
rüttelt sie und schreit in größter Verzweiflung“
(„grida colla massima disperazione“) und bricht
dann in Weinen aus. Mimì stirbt sang- und klanglos, so wie der Opernverismo es fordert. Der Tod
wird nicht mehr wie früher von außen betrachtet
und verklärt romantisch dargestellt. Die oder der
Sterbende hatte immer Zeit sich singend zu verabschieden. Da der Tod bei den Veristen äußerst
realistisch gezeigt wird, bleibt das sterbende Opfer stumm. Es ist Aufgabe des Orchesters und anderer Personen des Dramas, die schrecklichen Ereignisse zu kommentieren. Mimìs unspektakulärspektakulärer Tod sowie eine ganze Reihe weiterer
veristischer Momente gehen in diese eindeutig
non-veristische Oper wie „La Bohème“ ein. Um
1896 galt die Verwendung solcher „musikdramaturgischer“ Hilfsmittel nicht nur in der italienischen
Opernsprache bereits als selbstverständlich.
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Verismo in der Oper
Das Künstlermilieu, die Weihnachtsatmosphäre
im Quartier Latin, das Lokalkolorit, gibt Puccini
durch farbige Instrumentation, eine raffinierte Harmonik, einen Kinderchor und nicht zuletzt durch
eine sogenannte „Studentensprache“ im zweiten
Akt der Oper so realistisch, also veristisch, wie
möglich wieder. Starre Orgelpunkte, leere Quinten
und eine karge Instrumentation hingegen suggerieren die trostlose winterliche Stimmung, die
„Landschaft der winterlichen Seele“ – so Puccini –
bei der „Barrière d’enfer“ am Rande von Paris zu
Beginn des dritten Akts. Anklänge an frühere Motive sind dabei zu hören. Musettas Walzer aus dem
zweiten Akt, der Inbegriff der Lebensfreude und
Unbeschwertheit, verwandelt sich hier in eine
hoffnungslose Laierkastenmelodie. Der daran an
schließende Dialog Mimì-Marcello wirkt wie eine
aus dem Leben gegriffene Episode. Puccini empfindet sie als echt. In einer veristischen Musiksprache richtet Mimì ihre Bitte an Marcello: „Ach,
lieber Marcello, hilf mir !“ Er soll helfen, dass sie
und der von Eifersucht geplagte Rodolfo wieder
zueinander finden. Die verzweifelte Mimì bricht
dabei in Weinen aus und ihre Hustenanfälle unterbrechen immer wieder – veristisch – den Dialog.
„Verismo“ – vom Adjektiv „vero” (wahr, echt) abgeleitet – ist die schlagwortartige Bezeichnung
für realistische, naturalistische Tendenzen in Literatur und Sprechtheater Italiens in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. Hauptvertreter dieser
Richtung, die als Reaktion auf die Romantik mit
ihren Träumereien entstand, war der Sizilianer Giovanni Verga. Der Begriff wurde wenig später auf
einen Opernstil übertragen, der ab 1890 von der
sogenannten „Giovane scuola“, der „Jungen Schule“ vertreten wurde. Die neue Kunstrichtung for-
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Giacomo Puccini: „La Bohème“
derte unter anderem die unverfälschte Darstellung
der (brutalen) Wirklichkeit auf der Bühne mittels
einer „wahrheitsgetreuen“ Musik. In „Cavalleria
Rusticana“ von Pietro Mascagni und „I Pagliacci“
von Ruggero Leoncavallo, zwei Meisterwerken, die
geradezu als Paradebeispiele der neuen Stilrichtung gelten, findet der literarische Verismo sein
musikalisches Pendant. Einige Jahre später eroberte von Italien aus der nun reformierte Verismo –
eine der bedeutendsten Erneuerungen ist die Brechung des ursprünglich engen Themenkreises –
alle Bühnen Europas und beeinflusste nachhaltig
die Opernproduktion anderer Länder. Ähnlich wie
seine Komponistenkollegen spürte auch Puccini,
dass mit Verdis Spätwerk eine großartige Periode
in der Geschichte der italienischen Oper zu Ende
gegangen war. Es bedurfte einer Neuorientierung
und neuer Impulse, um die Gattung der abendfüllenden italienischen Oper des 19. Jahrhunderts
aus der Krise heraus zu holen. Puccini bekannte
sich jedoch nie zu der „Giovane scuola italiana“
und wehrte sich ein Leben lang gegen die Bezeichnung „Verist“. Seine schöpferische Phantasie konnte sich an den brutal-naturalistischen Stoffen, die
die Veristen bevorzugten, nicht richtig entzünden.
Gleichwohl blieb Puccini nicht unbeeinflusst von
veristischen Tendenzen, wie sein Oeuvre von „Manon Lescaut“ bis hin zur unvollendet gebliebenen
„Turandot“, seinem „Schwanengesang“, es beweist. Verismo und „Antiverismo“ coexistieren
bei Puccini friedlich und bilden eine Art raffiniertes Wechselspiel. Durch seine distanzierte Haltung zu der modernen Opernästhetik, dem „Realismus“ in der Oper, der ihn gleichsam magisch an­zieht, gelang es Puccini, veristische Stil­eigentüm­lichkeiten in eine höchst persönliche, genuine
Musiksprache abzuwandeln. Der dramatisch kargen Substanz von „La Bohème“ setzt Puccini eine
an musikalischen „Ereignissen“ reiche und vielfältige Dramaturgie entgegen. Die Feinheit der Harmonik, die farbige, ungewöhnliche Instrumentation mit ihren für Puccini unverwechselbaren, anno
1896 hochmodernen Klangmischungen, der ebenso unverwechselbare Gesangsstil in Abkehr von
dem herkömmlichen italienischen Belcanto, die
rhythmisch-metrischen Verschleierungen und nicht
zuletzt die herrlichen melodischen „Einfälle“ verleihen Puccinis Oper jene besondere Note, jenen
Zauber, der Meisterwerken immer innewohnt.
Fiasko und Siegeszug
Mit „La Bohème“ hat der Alltag die Opernbühne erobert, ein neues Milieu ist erschlossen. Realismus und Phantasie durchdringen einander und
schaffen viel Raum für das Poetische als dramatisch wirksames Bühnenmittel. Kein spürbarer Konflikt, keine sichtbare, fortlaufende Handlung, sondern das Wesentliche des bereits Geschehenen
wird auf der Bühne gezeigt. Die Modernität von
Puccinis musikdramaturgischem Konzept in „La
Bohème“ verwirrte und überraschte das Publikum.
Die Premiere am 1. Februar 1896 im Teatro Regio
in Turin mit dem 28-jährigen Arturo Toscanini am
Pult war publizistisch glänzend vorbereitet und
dennoch ein Fiasko. Publikum und Presse verhielten sich kühl und lehnten naserümpfend die „allzu
leichte, sentimentale“ Musik ab. „Niemand kann
behaupten, dass La Bohème eine künstlerisch gelungene Oper sei... die Musik ist oberflächlich...
so wie diese Bohème keinen tiefen Eindruck beim
Hörer hinterlässt, so wird sie auch keine bedeutende Spur in der Operngeschichte hinterlassen...“
Wie Unrecht der Rezensent der Uraufführung mit
seinem vernichtenden Urteil behalten sollte, zeigte nur ein paar Monate später die Aufführung in
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Der „Club La Bohème“ in einer Skizze des Malers und Bohemiens Ferruccio Pagnis, eines engen Freundes
von Puccini
Palermo: „Dreitausend Hörer wollten am Ende,
eine Stunde nach Mitternacht, das Haus nicht eher
verlassen bis Mugone [der Dirigent] mit dem noch
anwesenden Teil des Orchesters und den überwiegend schon umgekleideten Sängern das ganze
Finale wiederholte.“ Mit dem überwältigenden
Erfolg von Palermo am 14. April 1896 begann der
Siegeszug von „La Bohème“ über alle Bühnen der
Welt.
Die Handlung
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„La Bohème“
Irina Paladi
Erstes Bild – „In der Mansarde“
Am verschneiten Nachmittag des Heiligen Abends.
In der Dachkammer einiger Pariser Künstler herrscht
wieder einmal Geldnot. Rodolfo, ein Dichter, und
sein Freund Marcello, ein Maler, sitzen frierend
vor dem kalten Ofen und versuchen vergeblich zu
arbeiten („Nei cieli bigi“ / „Ich blicke zum Himmel“).
Um den Ofen anzuheizen, beschließt Rodolfo, eines
seiner Manuskripte zu opfern.
Der Philosoph Colline, ein weiterer Mitbewohner,
kommt halberfroren und unmutig nach Hause. Sein
Versuch, einige seiner Bücher im Pfandhaus zu versetzten, war – da Heiligabend – fehlgeschlagen.
Die vier Freunde beschließen, den Abend im Café
Momus, ihrem Stammlokal im Studentenviertel
„Quartier Latin“, glanzvoll zu beenden. Rodolfo
will noch einen Augenblick zurückbleiben, um einen
Zeitungsartikel fertig zu schreiben, verspricht aber,
sofort nach zu kommen.
Rodolfo ist zerstreut und findet keine Inspiration. Da klopft es an der Tür. Er hört – ein wenig
verwirrt – die Stimme einer Frau, die um Licht für
ihre erloschene Kerze bittet. Es ist Mimì, seine
Nachbarin, die er zum ersten Mal sieht.
Als wenig später der Musiker Schaunard, der vierte Bohèmien, gut gelaunt die Dachkammer betritt,
bessert sich die Stimmung der Freunde. Schaunard
hat gerade einen Vorschuss für einen Auftrag erhalten und von dem Geld großzügig eingekauft.
Zwei Diener, voll bepackt mit Weinflaschen, Delikatessen, Zigaretten und Brennholz folgen ihm. Bei
einem Glas Bordeaux lassen es sich die Freunde
gut gehen.
Von ihr bezaubert, bittet Rodolfo sie für einen Augenblick herein; Mimì hat einen Erstickungsanfall
und fällt in Ohnmacht, was Rodolfo sehr beunruhigt. Sie erholt sich jedoch schnell, bedankt sich
bei Rodolfo für das Licht und die Fürsorge und verabschiedet sich. Auf dem Flur bemerkt Mimì, dass
sie ihren Schlüssel verloren hat. Ein Zugwind im
Treppenhaus löscht die Kerzen, sodass Mimì und
Rodolfo bei Mondlicht nach dem Schlüssel suchen.
Rodolfo findet ihn schnell, steckt ihn jedoch in seine Tasche, um noch einen Augenblick in Mimìs
Nähe zu bleiben.
Ein Klopfen an der Tür unterbricht die fröhliche
Runde. Es ist Benoît, der Vermieter, der die längst
fällige Miete kassieren will. Mit Geschick und Humor und nicht zuletzt mit Hilfe des Bordeaux-Weins
gelingt es den Bohèmiens, den lästigen Alten loszuwerden.
Wie zufällig berührt Rodolfo Mimìs eiskalte Hand,
die am Boden nach dem Schlüssel sucht – sie beginnen ein Gespräch, bei dem sie sich näher kommen („Che gelida manina“ / „Wie eiskalt ist dies
Händchen“). Nacheinander erzählen sie sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte: Rodolfo ist ein
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Rudolf Heinrichs Entwürfe zum 1. Bild (oben) und 2. Bild (unten) der „La Bohéme“-Produktion an der Bayerischen Staatsoper von 1969
14
Die Handlung
Dichter („Aspetti, signorina“ / „Warten Sie, mein
Fräulein“), Mimì eine einfache Blumenstickerin
(„Mi chiamano Mimì“ / „Man nennt mich Mimì“).
Sie merken, dass sie sich bereits ineinander verliebt haben („O soave fanciulla“ / „O liebliches Mädchen“). Arm in Arm verlassen Mimì und Rodolfo
die Wohnung, um den Freunden ins Café Momus
zu folgen.
Begleitung ihres neuen Verehrers, des reichen,
alten Staatsrates Alcindoro. Musetta lässt sich
ausgelassen am Nebentisch nieder, bestellt reichlich zu Essen und Trinken und kommandiert Alcindoro launisch herum. Gleichzeitig beginnt sie mit
Marcello, nach dem sie sich offensichtlich zurück
sehnt, zu flirten („Quando m’en vò“ / „Wenn ich
so gehe“).
Zweites Bild – „Im Quartier Latin“
Marcello kann den Reizen seiner Ex-Geliebten nicht
widerstehen, da er – trotz Streit und Eifersüchteleien – an Musetta immer noch hängt. Unter einem
Vorwand schickt Musetta den lästigen Alten weg.
Bei der Musik einer vorbeimarschierenden Militärkapelle verlassen Musetta mit Marcello und den
anderen Bohèmiens ohne zu bezahlen im Triumph
das Caféhaus.
Am Heiligabend herrscht im Quartier Latin, dem
Pariser Studenten- und Künstlerviertel, ausgelassener Weihnachtstrubel. Um den Spielzeugverkäufer Parpignol drängen sich Kinder und Erwachsene,
doch auch die anderen Straßenverkäufer machen
gute Geschäfte. Schaunard, Colline und Marcello
haben bereits viel eingekauft.
Auf dem Weg ins Café Momus hat auch Rodolfo
Mimì eine hübsche Haube gekauft; überschwänglich stellt er Mimì seinen Freunden vor („Eccocì
qui, questa è Mimì“ / „Da sind wir, dies ist Mimì“).
Diese necken ihn ein wenig, nehmen Mimì jedoch
herzlich in die fröhliche Runde auf, während der
Lärm der Kinder, die sich um Parpignol und sein
Zauberspielzeug scharen, ohrenbetäubend wird.
Rodolfo und Mimì schwärmen von ihrem neuen
Glück. Marcello jedoch, der sich vor kurzem von
seiner Geliebten getrennt hat, spricht verbittert
und spöttisch von der Liebe. Ein Toast, so Schaunard, soll die trüben Gedanken zerstreuen („Allegri
e un toast !“ / „Seid fröhlich, trinkt einen Toast !“).
Die Freunde, die auf der Terrasse des Cafés Platz
genommen haben, erblicken die schöne, elegante
Musetta, Marcellos frühere Geliebte. Sie ist in
Bei seiner Rückkehr muss der sprachlose und geprellte Alcindoro auch die Zeche der anderen bezahlen. Die freche Musetta hatte dafür gesorgt,
dass die Rechnung der Freunde auf seinen Tisch
gelegt wurde.
Drittes Bild – „An der Barrière
d’enfer“ (Zollschranke am Stadtrand
von Paris)
Seit dem Heiligabend ist einige Zeit vergangen.
An einem kalten nebligen Februarmorgen wartet
Mimì an der „Barrière d’enfer“, dass die Zöllner
die Schranke aufziehen. Mimì, die sehr krank ist
und einen Hustenanfall kaum unterdrücken kann,
lässt Marcello aus dem Wirtshaus holen, denn sie
sucht Rat bei ihm. Der Maler lebt inzwischen wieder mit Musetta zusammen in einem verkommenen Wirtshaus, einem Cabaret bei der „Barrière
d’enfer.“ Er bestreitet mit Fassadenmalerei seinen
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Rudolf Heinrichs Entwurf zum 3. Bild der „La Bohème“-Produktion an der Bayerischen Staatsoper von 1969
Lebensunterhalt, während sich Musetta als Sängerin und Gesangslehrerin durchschlägt.
Mimì schüttet Marcello ihr Herz aus: Obwohl sie
und Rodolfo sich nach wie vor lieben, ist ein gemeinsames Leben kaum möglich. Rodolfo quält
sie stets mit seinen Launen und seiner unbegründeten Eifersucht. In der vergangenen Nacht hat
er sie, wie er sagte, „für immer“ verlassen. Marcello rät ihr, sich von Rodolfo zu trennen „wenn
man so ist wie ihr seid, dann ist es besser, sich
zu trennen“. Mimì gibt ihm Recht, sie fleht jedoch
den Freund an, ihr zu helfen und auf Rodolfo einzureden („Aiutateci voi“ / „Helft uns doch“). Voller
Mitleid mit der kranken Mimì verspricht Marcello,
ihr zu helfen.
Als kurz darauf Rodolfo unerwartet aus der Kneipe
kommt – er ist verstört und sucht Marcello –, versteckt sich Mimì und lauscht dem folgenden Gespräch zwischen den Freunden („Marcello ! Finalmente !“ / „Marcello ! Endlich !“).
Rodolfo erzählt Marcello, Mimì leide an einer unheilbaren Lungenkrankheit. Obwohl er sie weiterhin abgöttisch liebe, müsse er Mimì verlassen, da
er ihr nichts als Armut bieten könne. Er hoffe, Mimì
werde einen reichen Verehrer finden, der sie finanziell unterstützt – ein Wunder werde die vom Tod
gezeichnete Mimì vielleicht retten.
Als Mimì die bittere Wahrheit hört, bricht sie verzweifelt in Tränen aus („Ahimè; morire ?!“ / „Weh
16
Die Handlung
mir, sterben ?!“). Ein Hustenanfall, den sie nicht
unterdrücken kann, verrät sie. Rodolfo und Mimì
fallen sich in die Arme und wollen im Einvernehmen
für immer Abschied voneinander nehmen. Zur Erinnerung soll er ihr Häubchen behalten („D’onde
lieta uscì“ / „Von wo sie froh einst kam“). Von ihren
Liebesgefühlen überwältigt, beschließen sie, noch
bis zum Frühling, wenn die Sonne wieder scheinen wird, zusammen zu bleiben. Überschwänglich
besingen Rodolfo und Mimì ihr Liebesglück und
träumen noch einmal von einer gemeinsamen Zukunft, während im Hintergrund zwischen dem anderen Liebespaar Marcello und Musetta ein nahezu grotesker Eifersuchtskrach ausbricht („Addio
dolce svegliare alla mattina ! / “„Leb wohl, süßes
Erwachen am Morgen !“).
Viertes Bild – „In der Mansarde“
Wie im ersten Bild sitzen Rodolfo und Marcello in
ihrer Pariser Dachkammer und versuchen zu arbeiten. Sie sind jedoch zerstreut und lustlos. Beide
Freunde haben Liebeskummer. Sie haben sich von
ihren Geliebten nun endgültig getrennt, in Gedanken jedoch sind sie immer bei ihnen („O Mimì, tu
più non torni“ / „O Mimì, du kehrst nie wieder“).
Als wenig später Schaunard und Colline guter Laune und mit etwas zu Essen das Zimmer betreten,
heitert sich die Stimmung auf. Wie in den guten
alten Zeiten witzeln die vier Bohèmiens und treiben unbeschwert ihren Spaß. Diesmal wird ein
lustiges Tanzspiel, eine Quadrille, sowie ein Duell
als Maskerade inszeniert.
Die Freude reißt jäh ab, als Musetta atemlos he­
reinstürzt; die todkranke Mimì, die Rodolfo noch
einmal sehen möchte, folgt ihr. Panische Angst
erfüllt plötzlich den Raum. Rührend und aufopfernd
kümmern sich die Freunde um Mimì. Musetta verkauft ihren Schmuck, Marcello eilt, den Arzt zu
holen, und Colline verpfändet seinen alten, „treuen“ Mantel („Vecchia zimarra, senti“ / „Hör’ du
alter Mantel“).
Rodolfo und Mimì bleiben allein zurück und beschwören die Vergangenheit herauf: Das erste Treffen in der kalten Mansarde beim Mondlicht ruft
süße und zugleich traurige Erinnerungen hervor
(„Fingevo di dormire... Sono andati ?“ / „Sind sie
gegangen ? Ich gab nur vor zu schlafen“). Als die
Freunde zurückkehren, stirbt Mimì in aller Stille.
Rodolfo bricht in höchster Verzweiflung über die
tote Mimì zusammen („Mimì !“).
Die Künstler
17
Lorin Maazel
Dirigent
am Pult aller großen amerikanischen Orchester.
1953 gab er sein europäisches Debüt als Dirigent
am Teatro Massimo Bellini in Catania. Rasch entwickelte er sich zu einem führenden Dirigenten,
trat 1960 (als erster Amerikaner) in Bayreuth auf,
debütierte 1961 beim Boston Symphony und 1963
bei den Salzburger Festspielen.
Seither dirigierte Lorin Maazel mehr als 150 Orchester in 5.000 Opern- und Konzertaufführungen, darunter zahlreiche Uraufführungen. Lorin Maazel
war Chefdirigent des Symphonieorchesters des
Bayerischen Rundfunks (1993–2002), Music Director des Pittsburgh Symphony Orchestra (1988–
1996), als erster Amerikaner Direktor und Chefdirigent der Wiener Staatsoper (1982–1984), Music
Director des Cleveland Orchestra (1972–1982) und
künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Deutschen Oper Berlin (1965–1971).
Seit über 50 Jahren ist Lorin Maazel einer der meist
geschätzten Dirigenten weltweit. Zuletzt leitete
er als Musikdirektor das Opernhaus in Valencia
sowie von 2002 bis 2009 die New Yorker Philharmoniker. Außerdem ist er Gründer und Künstlerischer Direktor des viel beachteten Castleton Festivals. Im September 2012 trat Lorin Maazel seine
Amtszeit als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker an.
Der in Paris geborene Amerikaner erhielt mit fünf
Jahren Violin- und mit sieben Jahren Dirigierunterricht. Bereits als Jugendlicher stand Lorin Maazel
1985 ernannte das Israel Philharmonic Orchestra
Lorin Maazel zum Ehrenmitglied; außerdem ist er
Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker und erhielt die Hans von Bülow-Medaille der Berliner
Philharmoniker.
Die Künstler
18
Brian Jagde
Corey Crider
Tenor
Bariton
Der amerikanische Tenor Brian Jagde erhielt seine
Ausbildung am Purchase College-Conservatory of
Music. Engagements führten ihn an die Oper von
San Francisco, wo er bereits im dritten Jahr Mitglied des Adler Program ist. Zu seinem umfangreichen Repertoire gehören Partien wie Don José
(„Carmen“), Pinkerton („Madama Butterfly“), Froh
(„Das Rheingold“) oder Janek („Die Sache Ma­
kropoulos“). Sein europäisches Debüt gab Brian
Jagde am Teatr Wielki Opera Poznan in Polen in
der Titelrolle von Massenets „Werther“. Brian
Jagde ist Preisträger des Placido Domingo Operalia Wettbewerbs 2012. Für seine herausragende
Interpretation der Werke von Wagner und Strauss
wurde der Tenor außerdem mit dem Birgit-NilssonPreis ausgezeichnet. In diesem Jahr wird er an vielen namhaften Opernhäusern in den Vereinigten
Staaten und Europa, unter anderem an der Deutschen Oper Berlin als Cavaradossi in Puccinis „Tosca“ zu hören sein. In der konzertanten Aufführung
von Puccinis „La Bohème“ unter Lorin Maazel gibt
der Tenor sein Münchner Debüt.
Der junge amerikanische Bariton Corey Crider
studierte an der University of Cincinnati CollegeConservatory of Music. Bühnenerfahrungen sammelte er unter anderem an der Lyric Opera of Chi­cago’s Ryan Opera Center und im Rahmen des
Florida Grand Opera’s Young Artist Program, wo
er zahlreiche Partien übernahm. Sein Repertoire
umfasst Rollen wie Belcore („L’elisir d’amore“),
Schaunard und Marcello („La Bohème“), Figaro
(„Die Hochzeit des Figaro“) sowie die Titelrolle
in Mozarts „Don Giovanni“. Beim Castleton Festival trat er bereits mehrmals unter Leitung von
Lorin Maazel erfolgreich auf, so in der Titelrolle
von Puccinis „Gianni Schicchi“ und als Marcello
in „La Bohème“. Ebenfalls unter Leitung von Lorin
Maazel wird der Bariton in dieser Saison als Bartolo („Il Barbiere di Siviglia“) in Peking, als Escamillo („Carmen“) in Bari und als Marcello („La
Bohème“) bei den Münchner Philharmonikern zu
erleben sein. Als Konzertsänger verfügt Corey
Crider über ein breitgefächertes Repertoire, das
von Bach bis Strawinsky reicht.
Die Künstler
19
Jonathan Beyer
Paul Corona
Bariton
Bass
Der Bariton Jonathan Beyer studierte am Curtis
Institute of Music und am Chicago College of Performing Arts der Roosevelt University. Als vielfältiger Künstler mit einem umfassenden Repertoire sowohl im Opern- als auch im Konzertfach
und als Preisträger zahlreicher Wettbewerbe hat
Jonathan Beyer rasch internationales Renomée
erworben. Engagements führten ihn an Opernhäuser wie das Chicago Opera Theater, die Boston Lyric Opera und die Frankfurter Oper. Zu seinen Hauptpartien zählen u. a. Belcore („L’elisir
d’amore“), Malatesta („Don Pasquale“), Germont
(„La Traviata“), Marcello und Schaunard („La Bohè­me“) und Figaro („Il barbiere di Siviglia“). In der
Saison 2011/12 gab der Bariton sein Debüt an der
Metropolitan Opera als Wagner in einer Neuinszenierung von Gounods „Faust“ und auf dem Castleton Festival sang er unter Lorin Maazel in Puccinis
„La Bohème“. Auf dem Konzertpodium trat er in
der vergangenen Saison u. a. mit dem Philadelphia
Orchestra in Beethovens Neunter Symphonie sowie
mit dem Niederländischen Radiosinfonieorchester
in Haydns „Die Schöpfung“ auf.
Paul Corona ist Absolvent der Northwestern University und Gewinner der Metropolitan Opera National Council Auditions. Als mehrfacher Preisträger verschiedener Gesangswettbewerbe wurde
der Sänger von namhaften Kulturstiftungen und
Operngesellschaften wie der Sullivan Foundation,
der American Opera Society und dem Opera Index
ausgezeichnet. Engagements führten ihn u. a. an
die Lyric Opera of Chicago, wo er zahlreiche Partien übernahm, z. B. Doctor Grenvil („La Traviata“),
Pistola („Falstaff“), Bonzo („Madama Butterfly“)
und Sciarrone („Tosca“). 2010 bestritt Paul Corona
sein erfolgreiches Metropolitan Opera-Debüt in
Debussys „Pelléas et Mélisande“ und im „Capriccio“ von Strauss. Hier war er jüngst auch in Mussorgskijs „Boris Godunow“ zu hören. Am Chicago
Opera Theater sang Paul Corona den Osmin („Die
Entführung aus dem Serail“) sowie den Somarone
in Berlioz’ „Béatrice et Bénédict“. In der konzertanten Aufführung von Puccinis „La Bohème“ mit
den Münchnern Philharmonikern unter Lorin Maazel
übernimmt Paul Corona die Partie des Colline.
Die Künstler
20
Joyce El-Khoury
Jennifer Black
Sopran
Sopran
Die kanadische Sopranistin Joyce El-Khoury beeindruckte beim Castleton Festival unter der Leitung
von Lorin Maazel als Mimì in Puccinis „La Bohème“.
Aufsehen erregend war auch ihre Darstellung der
Violetta („La Traviata“) an der Welsh National Opera. Ihr Debüt an der New Yorker Metropolitan Ope­ra bestritt die Sopranistin als Frasquita („Carmen“).
Das Magazin „Opera News“ lobte ihren warmen
lyrisch-dramatischen Sopran, von dem eine besondere Ausstrahlung ausgeht, sowie ihre herausragende Bühnenpräsenz. Joyce El-Khoury gewann
erste Preise bei mehreren internationalen Gesangswettbewerben wie dem Mario-Lanza-Wettbewerb
und dem Opera-Index-Wettbewerb. In der Saison
2012/13 debütiert die Sopranistin an zahlreichen
Opernhäusern Nordamerikas und Europas, wie De
Nederlandse Opera, The Palm Beach Opera, L’Opéra
Théâtre de Saint-Étienne sowie bei den Münchner
Philharmonikern, wo sie in der konzertanten Aufführung von Puccinis „La Bohème“ in der Rolle der
Mimì zu hören ist. Geplant ist außerdem ihr CDDebüt unter der Leitung von Sir Mark Elder für das
britische Label „Opera rara“.
Die Sopranistin Jennifer Black, Absolventin der
Yale School of Music und Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe wurde bereits während ihres
Studiums mit zahlreichen Preisen wie Opera Index
und George London / Leonie Rysanek Award ausgezeichnet. 2006 gab sie ihr Debüt als Musetta
(„La Bohème“) an der New York City Opera und
2008 nahm sie erfolgreich am Metropolitan Opera’s
Young Artist Program teil. Sie übernahm in der Folge verschiedene Partien an der Metropolitan Opera, darunter Lisa („La Sonnambula“) und Micaëla
(„Carmen“). Es folgten Engagements an den Opernhäusern von Minnesota und Los Angeles sowie am
Théâtre du Capitole de Toulouse. Sie ist gern gesehener Gast bei verschiedenen Opernfestivals,
so dem Castleton Festival und dem Festival der
Belle-Île. Als Konzertsängerin debütierte Jennifer
Black mit dem New York Philharmonic Orchestra
in einer konzertanten Aufführung von Ligetis „Le
Grand Macabre“. In der Saison 2012/13 bestreitet
die Sopranistin unter anderem ihr Debüt bei den
Münchner Philharmonikern in der konzertanten Aufführung von “La Bohème“.
Die Künstler
21
Tyler Simpson
Benjamin Bloomfield
Bass-Bariton
Bass-Bariton
Der Bass-Bariton Tyler Simpson studierte Gesang
an der University of Kansas und absolvierte ein
Masterstudium im Opernfach an der Yale School
of Music. Dort trat er in verschiedenen Produktionen auf und übernahm Partien wie Figaro („Die
Hochzeit des Figaro“), Escamillo („Carmen“) und
den Kaiser von China in Strawinskys „Le Rossi­
gnol“. Es folgten Auftritte an verschiedenen namhaften Opernhäusern und bei Festivals wie z. B.
dem von Lorin Maazel geleiteten Castelton Festival, bei dem er jüngst in der Rolle des Bartolo („Il
Barbiere di Siviglia“) zu hören war. Seit der Spielzeit 2010/11 ist Tyler Simpson Ensemblemitglied
der Metropolitan Opera, wo er sein Debüt in Verdis „Don Carlo“ gab. Hier ist er außerdem zu hören
u. a. in Verdis „Simone Boccanegra“, „La Traviata“,
„Macbeth“, in Mozarts „Zauberflöte“ und in Brittens „Billy Budd“. Neben seinem Mitwirken an verschiedenen Opernproduktionen tritt Tyler Simpson
vielfach auch als Konzertsänger auf und arbeitet
zusammen mit zahlreichen nordamerikanischen
Orchestern.
Obwohl Benjamin Bloomfield seine Gesangsausbildung an der Juilliard School erst im Jahr 2010
mit einem Master of Music abschloss, kann er bereits einen beeindruckenden Lebenslauf vorweisen.
Zu seinem umfangreichen Repertoire gehören Partien wie Bartolo und der Graf („Die Hochzeit des
Figaro“), Don Giovanni und Belcore („L’elisir d’amo­re“), sowie Rollen in selten aufgeführten Werken
wie Don Polidoro in Cimarosas „L’Italiana in Londra“. Darüber hinaus ist Benjamin Bloomfield ein
gefragter Konzert- und Liedsänger. So hatte er bereits zahlreiche Auftritte in der Carnegie Hall und
der New Yorker Avery Fisher Hall. Beim Tanglewood Festival war er in der Rolle des Leporello in
einer konzertanten Aufführung von Mozarts „Don
Giovanni“ unter Leitung von James Levine zu hören und beim Castleton Festival sang er mehrmals
unter Leitung von Lorin Maazel in verschiedenen
Opernproduktionen. Sein internationales Debüt
bestritt Benjamin Bloomfield jüngst als Belcore
(„L’elisir d’amore“) mit der Musica Viva Hong
Kong.
22
Die Chöre
Philharmonischer Chor München
Der Philharmonische Chor München ist einer der
führenden großen Konzertchöre Deutschlands und
Partnerchor der Münchner Philharmoniker. Sein Repertoire erstreckt sich von der frühen Mehrstimmigkeit bis hin zur Musik der Gegenwart und umfasst zahlreiche bekannte und weniger bekannte
Werke: anspruchsvolle a-cappella-Literatur aller
Epochen und konzertante Opern von Mozart, Verdi,
Puccini, Wagner und Strauss bis hin zu Schönbergs
„Moses und Aron“ und Henzes „Bassariden“. Der
Philharmonische Chor pflegt diese Lite­r atur genauso wie die Chorwerke von Bach, Händel, Mozart,
Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Bruckner, Reger, Strawinsky, Orff oder Penderecki. Er
sang unter der Leitung so bedeutender Komponisten und Dirigenten wie Gustav Mahler, Hans
Pfitzner, Krzysztof Penderecki, Rudolf Kempe, Herbert von Karajan, Sergiu Celibidache, Seiji Ozawa,
Zubin Mehta, Mariss Jansons, James Levine,
Christian Thielemann und Lorin Maazel.
Um in dieser Bandbreite dem Publikum Stilsicherheit bieten zu können, tritt der Philharmonische
Chor außer in der gängigen Konzertchor-Formation
von etwa 100 Sängerinnen und Sängern auch in
kleineren oder größeren Besetzungen auf. Die zusätzliche Arbeit in wechselnden Kammerchor- und
Vokalensemble-Besetzungen versetzt ihn in die
Lage, sowohl barocke als auch moder­ne Chorliteratur in jeweils geeigneter Forma­t ion auf höchstem Niveau zu singen. Im Bereich Alte Musik folgte auf die erfolgreiche Aufführung der „JohannesPassion“ von Johann Sebastian Bach unter Frans
Brüggen eine Einladung zu den Dresdner Musikfestspielen. Neue Musik gewinnt ebenfalls an
Stellenwert: So wirkte der Chor an der Uraufführung der 2. Symphonie von Peter Michael Hamel im Rahmen der „XI. Münchener Biennale“
mit. In zahlreichen Programmen des Philharmo­
nischen Chors und seiner Ensembles waren und
sind immer wieder Ur- und Erstaufführungen zu
hören.
Mittlerweile ist der Philharmonische Chor auch
ein gefragter Interpret von konzertanten Opernchören. Diese von James Levine mit Aufführungen von „Fidelio“, „Idomeneo“, „Otello“, „Parsifal“
und „Moses und Aron“ begründete Tradition wurde inzwischen erfolgreich fortgesetzt, so u. a. mit
einem großen Verdi-Chorabend und mit Auszügen
aus Richard Wagners „Meistersingern“ unter Christian Thielemann. Darüber hin­aus rundet der Philharmonische Chor sein Profil mit eigenen Konzerten und Aufnahmen ab, die sich regen Zuspruchs
durch das Publikum erfreuen. Er ist gern gesehe­
ner Gast bei Konzert­ereignissen und Festi­v als in
Deutschland sowie im europäischen und außer­euro­p äischen Ausland.
Die Chöre
23
Andreas Herrmann
Verena Sarré
Chordirektor
Chorleiterin
Andreas Herrmann übernahm 1996 als Chordirektor
die künstlerische Leitung des Philharmonischen
Chores München. Mit ihm realisierte er zahlreiche
Einstudierungen für Dirigenten wie Christian Thielemann, James Levine, Zubin Mehta, Mariss Jansons, Lorin Maazel und viele andere. Im Rahmen
seiner Tätigkeit als Professor an der Hochschule
für Musik und Theater in München unterrichtet Andreas Herrmann seit 1996 Dirigieren / Chorleitung.
Der gebürtige Münchner leitete von 1996 bis 2006
den Hochschulchor sowie zwischenzeitlich auch
den Madrigalchor der Hochschule für Musik und
Theater in München und betreute unzählige Oratorienkonzerte, Opernaufführungen und a-cappellaProgramme aller musikalischen Stilrichtungen. Konzertreisen als Chor- und Oratoriendirigent führten
Andreas Herrmann u. a. nach Italien, Frankreich,
Ungarn und in die Volksrepublik China. Mit zahlreichen Chören, Orchestern und Ensembles entfaltet er über seine Position beim Philharmonischen Chor hinaus eine rege Konzerttätigkeit.
Nach dem Klavierstudium am Richard-StraussKonservatorium und dem Studium der Musikpä­
dagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität
verlagerte die dreifache Mutter ihren Schwerpunkt auf das Komponieren, Dirigieren und die
Chorarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Seit
2004 leitet Verena Sarré den Kinder- und Jugendchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Dort
wirkte der Chor in zahlreichen Opern und Musicals mit u. a. in „Carmen“, „La Bohème“, „Hänsel
und Gretel“ und „Marilyn Monroe“. 2007 war der
Kinderchor an der CD-Produktion von „La Bohème“
mit Anna Netrebko und Rollando Villazón beteiligt, die mit einem ECHO ausgezeichnet wurde.
2009 übernahm Verena Sarré die musikalische
Leitung der Kinderoper „Brundibar“ von Hans Krá­sa am Staatstheater am Gärtnerplatz. Im Februar
2011 legte Verena Sarré den Grundstein für Sarré
Musikprojekte. Sie realisierte das begeistert gefeierte Musical „Oliver !“ von Lionel Bart im CarlOrff-Saal des Münchner Gasteigs.
24
Auftakt
Ein berühmtes Orchester bekommt
einen neuen Dirigenten.
Die Kolumne von Elke Heidenreich
Wie ist so etwas?
Wie ein neuer Leh­
rer früher in der
Schule? Zuerst war
man schlecht in
Mathematik, jetzt,
mit dem Neuen, verstand man plötzlich
alles, wie machte der das? Die Münchner Philharmoniker haben eine lange Geschichte, und Di­rigenten wie Celibidache, Levine, zuletzt Thiele­mann haben sie geprägt. Und nun kommt Lorin
Maazel. Wird es anders klingen, dieses große
Orchester-Instrument? Ja, natürlich wird es das.
Jeder Musikliebhaber hat seine liebsten Stücke
in mehreren Interpretationen, und ein Leser erkennt sein Lieblingsbuch in neuer Übersetzung
kaum wieder. Die Kunst stagniert nicht. Die Bilder
hängen im Museum und sind immer gleich, aber
in unseren Köpfen sind selbst sie neuen Sichtweisen unterworfen. Heute erst verstehe ich das
ergreifende Delacroix Gemälde „Jakobs Kampf
mit dem Engel“, das in St. Sulpice in Paris hängt:
wie kämpft Jakob mit aller Kraft! Und wie ruhig
hält ihn der Engel einfach fest, er scheint zu sagen:
streng dich doch nicht so an, so erreichst du gar
nichts. Lass los! Sei gelassen! Man muss alt werden, um das zu verstehen. Und ein Dirigent, der
82 Jahre ist und seit seinem 11. Lebensjahr (!)
schon dirigiert, der kennt alle Musik, und es hört
sich anders an, was er mit dreißig machte und
was er heute macht. Diese Veränderung, diese
Erfahrung ist für ein hungriges Orchester unschätzbar. Es wird anders klingen, und genau darauf können wir uns freuen. Veränderungen sind nicht immer leicht, Eingefahrenes macht das Leben beque­mer. Loslassen, sagt der Engel, annehmen, nicht
kämpfen. Einfach machen. Das Programm, das
Maazel für diese seine erste Spielzeit vorstellt,
ist atemberaubend. „Ich dirigiere nichts, was ich
nicht liebe“, sagte er einmal – und nun sehen wir
die ganze Bandbreite dieser Liebe: von Mahler,
Wagner, Bruckner geht es zu Strauss und Puccini,
und dann kommen die so oft vernachlässigten Franzosen, Fauré, Ravel, Debussy, Poulenc, Milhaud, es
geht weit ins 20. Jahrhundert zu Ligeti, Gubaidulina, Cage, und natürlich: Bach. Beethoven. Rossini.
Alte, bewährte Eckpfeiler, aber die Musik entwickelt sich weiter, und Maazel weiß das und hilft
uns, den Weg mitzugehen. Mein Musikunterricht
in der Schule blieb beim „Freischütz“ stehen, alles
Spätere musste ich mir zusammensuchen, Konzert
für Konzert. Ein Programm wie dieses der Münchner Philharmoniker unter Maazel ist genau das, was
wir brauchen. „Es ist schade“, sagte Maazel in
einem Interview, „dass man Musik in der Schule
nicht als Hauptfach lehrt. Vermutlich liegt es daran, dass die meisten Politiker unmusikalisch sind.
Aber ich verstehe nicht, warum die Unmusikalität
der Politiker das Volk belasten soll. Man muss doch
die Seele füttern. Das kann nur die klassische Musik.“ Ein Maestro, der so spricht und denkt, kann
nur ein Geschenk sein – für die Münchner Philharmoniker und für uns alle.
6 Fragen an ...
25
Jörg Brückner
Shengni Guo
Instrument: Horn
bei den Münchner Philharmonikern
seit: 2008
Instrument: Kontrabass
bei den Münchner Philharmonikern
seit: 2006
1. Säßen Sie
manchmal gerne
im Publikum?
Nein, denn dann
bekomme ich immer
Angst vor meinen
Solostellen.
2. Wenn Sie Kinder
hätten, welches Instrument dürften diese
nicht lernen? Harfe! Zu teuer, zu unhandlich,
zu einsam.
3. Gab es einen Auftritt, der Sie besonders
bewegt hat? Das erste Konzert, nachdem mir
Herr Thielemann gesagt hat, dass ich nicht laut
genug spielen kann. Meinen ersten Forte-Einsatz wird er wohl sein Leben lang nicht mehr
vergessen...
4. Welcher Komponist wird viel zu selten
gespielt? Heinz Irsen, der Großvater meiner
Frau.
5. Haben Sie einen Lieblingsplatz in München? Das Nomiya-bayrischer Japaner in Haidhausen.
6. Was machen Sie während der Konzertpause? Möglichst nicht reden müssen.
1. Was raten Sie
Eltern, deren
Kinder keine Lust
zu üben haben? Ich
wurde als Kind mehr
oder weniger zum
Üben gezwungen. Ich
würde den Kindern die
Wahl lassen, damit sie ihre eigenen Interessen
entdecken können.
2. Was sagt man Leuten nach, die Ihr
Instrument spielen? Stimmt das? Kontra­
bassistinnen haben den Ruf, eher wie Männer
sein zu wollen; Kontrabass gilt als Männerinstrument. Ich finde, der Kontrabass hat aber auch
eine weibliche Seite, die wir Kontrabassistinnen
gut ausdrücken können.
3. Schon mal das Instrument vergessen?
Einen Kontrabass stehen zu lassen ist schwierig!
Aber ich hab schon mal meinen Bogen in einem
Zug vergessen, zum Glück habe ich ihn wieder
bekommen.
4. Was macht man, wenn man einen
Einsatz versäumt? Ich steige zunächst unauffällig wieder ein, aber mein Pultpartner hat es
bestimmt gemerkt und wir grinsen uns an.
5. Was ist das Schwierigste an Ihrem
Instrument? Es zu tragen!
6. Welches Instrument würden Sie gerne
noch lernen? Harfe. Ich finde, dieses Instrument sieht nicht nur prachtvoll aus, sondern
klingt auch wunderschön!
26
Über die Schulter geschaut
„Angst ist kein guter Begleiter“
Von Christian Beuke
In dieser Rubrik geht es um die Münchner
Philharmoniker und um die Personen, die
für das Orchester arbeiten. Wir begleiten
sie an einem Tag im Jahr.
Heute: László Kuti, Soloklarinettist.
An diesem Samstag ist kein Dienst. Ich treffe László Kuti in seinem Haus, er wohnt idyllisch im Alpenvorland. Sein großes Projekt derzeit ist der Umbau
des Hauses, Ende des Jahres soll es fertig sein.
László Kuti ist in Ungarn geboren und aufgewachsen. Er ist mit der Natur groß geworden, als Kind
war der Wald das Größte für ihn. Keine Überraschung, dass er sich in München so wohl fühlt. „Die
Nähe zu den Bergen ist phantastisch. Wann immer
ich kann, bin ich draußen“, schwärmt er. Die Liebe
zu den Alpen teilt er mit vielen Kollegen im Orchester, für seine Hobbies gilt das wohl nur bedingt.
Denn Kuti ist ein echter Sportfanatiker – und ein
Allrounder. Das Foto zeigt Kuti beim Wakeboarden.
Das Wakeboard ist ein Brett, das an die Füße geschnallt wird, um damit auf dem Wasser zu gleiten,
dabei wird der Fahrer von einem Boot gezogen, Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h sind keine Seltenheit. „Meist fahren vier bis fünf Leute mit einem Boot raus. Wir wechseln uns ab, jeder hat 15
bis 20 Minuten, dann werden die Arme schwer. Aber
zwei bis drei Läufe für jeden sind immer drin.“ Gelernt hat er das Wakeboarden auf dem Lake Biwa
in Japan. Von 2008 bis 2011 war er dort, als Soloklarinettist beim Hyogo Performing Arts Center Symphony Orchestra. Und wer das Wakeboard im Som­-
mer im Griff hat, tut sich auch im Winter auf dem
Snowboard nicht schwer. Regelmäßig ist er zum
Skifahren und Snowboarden in den Bergen, bevorzugt in den Kitzbüheler, Zillertaler und Stubaier
Alpen. Sogar als Snowboardlehrer hat er sich mal
versucht. Zwar „nur“ für seine Freundin, „aber ich
war furchtbar schlecht“, bekennt er freimütig. Besser klappt es dann zusammen bei einer anderen gemeinsamen Leidenschaft, dem Klettersteig. „Wenn
man Angst hat, sollte man zu Hause bleiben. Und
wenn man sich überschätzt, kann schnell etwas
schief gehen. Mit dem gesunden Respekt vor dem
Berg und hoher Konzentration sind wir bislang
immer sehr gut gefahren.“ Am liebsten ist er am
Achenseer 5-Gipfel-Klettersteig, auch die Dolomiten schätzt er sehr. Ein Berg steht allerdings noch
aus. „Der Watzmann ist toll. Aber da gibt es nur
wenige gute Tage, auch im Sommer kann immer
noch Schnee fallen, und dann kann es ganz schnell
brenzlig werden.“ Sein Trainings-Tipp für den Klettersteig: kontinuierlich Kraft und Kondition aufbauen. Da
kommt der Hausumbau natürlich gerade recht, aber der
muss warten. Auf
dem Pro­g ramm
heute: ein KitesurfKurs!
László Kuti auf dem
Lake Biwa, Japan
Aus dem Gasteig
27
„Gasteig summt“
Die Bienen auf dem Dach des Münchner Kulturzentrums.
Von Alexander Preuß
Angefangen hat alles 1982 in Paris. Auf dem Dach
der Opéra Garnier stellte ein Requisiteur heimlich
und „vorübergehend“ seine Bienenstöcke auf. Er
wollte sie später aufs Land umsiedeln. Da sich die
Bienen dort überraschend wohl fühlten, erwarb
er im Nachhinein eine Erlaubnis. Dort stehen die
Bienenstöcke heute noch und werden vom mittlerweile 79-jährigen Imker umsorgt. Die Idee des prominenten Stadtimkerns ging um die Welt. Berühmt
ist der Rooftop Honey aus New York. Einer der Liebhaber des Honigs aus Manhattan ist Bill Clinton.
In Deutschland griff der Verein Umweltforum für
Aktion und Zusammenarbeit (UFAZ e.V.) die Idee
auf und startete das Projekt „Deutschland summt“.
2011 wurden die ersten Bienenstöcke in Berlin aufgestellt. Neben Frankfurt am Main ist München
die dritte Stadt in Deutschland, die nach bekannten Dachflächen abgesucht wird. Einen Unterstützer des Projekts haben die Initiatoren im Gasteig
gefunden. Einmal pro Woche steigt Ralf Armbrecht
dem Kulturzentrum Münchens aufs Dach. Er ist
Gründungsmitglied vom UFAZ e.V. und sozusagen
der Hausimker. Die Biene braucht eine Plattform,
sagt er. 80 % unserer Nutzpflanzen werden durch
Bienen bestäubt. Bienen sind wichtig für den Menschen! Inzwischen leben die Bienen fast besser in
der Stadt als auf dem Land. Durch Monokulturen
verursachter Nahrungsmangel, der Einsatz von Pestiziden, Krankheiten und Parasiten bedrohen den
natürlichen Lebensraum der Bienen. Mithilfe bekannter Gebäude will der UFAZ e.V. auf dieses Problem hinweisen. Der Gasteig hat das Projekt erst
kürzlich zusätzlich durch eine Ausstellung unterstützt. Ralf Armbrecht möchte mehr Natur in die
Stadt bringen und das Imkern attraktiv für junge
Menschen machen. Im Münchner Umkreis gibt es
sieben Imkervereine, sie überaltern. Die größte
Überzeugungskraft hat jedoch der Honig. Das kann
auch unser Hornist Alois Schlemer bezeugen. Seine Augen leuchten, wenn er von seinen Bienen erzählt, die er seit zwei Jahren im Garten hat. Im letzten Jahr erntete er 70 kg Honig! Ralf Armbrecht
hat in diesem Jahr zum zweiten Mal Honig von den
zwei Bienenvölkern auf dem Dach des Gasteig geerntet. Ca. 60 kg – 180 Gläser Gasteig-Honig. Wer
ihn probieren möchte, kann ihn im „Le Copain“ in
der Glashalle erwerben.
Kontrabassist Alexander Preuß (r.) trifft den Imker
Ralf Armbrecht
28
Philharmonische Notizen
In Kürze
Neue Mitglieder
Wir begrüßen Ulrich Zeller, Kontrabass, und Valentin Eichler, Bratsche, im Orchester und wünschen
Ihnen eine erfolgreiche Probezeit.
Ruhestand
Josef Thoma aus den 2. Geigen geht in den Ruhestand. Nach 35 Jahren Orchestermitgliedschaft verlässt ein Urgestein die Münchner Philharmoniker.
Professur
Unser Solo-Bassist Matthias Weber verlässt nach
26 Jahren das Orchester. Er wird als Professor an
die Hochschule für Musik in Stuttgart berufen.
Bestanden
Maria Teiwes, Horn, und Domas Juškys, 2. Geige,
haben jeweils ihr Probejahr bestanden.
Verlängerung
Der Intendant der Münchner Philharmoniker hat
im Juni seinen Vertrag bis 2018 verlängert.
Orchesterakademie
Unser Fagott-Stipendiat Pierre Gomes hat eine
Stelle in Nizza erspielt. Gabor Vanyó, Trompete,
gewann sein Probespiel in Augsburg. Nikola Jovanovic wird neuer Vorspieler der Cellisten bei
den Bamberger Symphonikern. Wir gratulieren
herzlich.
Kammermusik
In dieser Spielzeit nehmen Sie die Philharmoniker
mit auf eine Reise durch Frankreich. Im Gepäck
„Klassiker” wie Debussy und Ravel, aber auch
selten gespielte Komponisten wie Françaix oder
Gouvy.
Orchesterrat
Ein neues Gremium hat sich auf Eigeninitiative des
Orchesters gegründet: der Orchesterrat. Er sieht
sich als Sammelbecken der internen Kommunikation und möchte die fortlaufenden „inneren Gespräche“ des Orchesters nachvollziehen und damit
die Meinungsbildung unterstützen. Seine 10 Mitglieder sind Delegierte aus allen Instrumentengruppen. Diese Gründung bedeutet einen weiteren
Schritt des Orchesters hin zu einem zeitgemäßen
und aktiven Selbstverständnis.
Spielfeld Klassik
Ab dem 10.09.2012 gibt es den
Original-Mitschnitt von "Ristorante Allegro" auf CD, die
philharmonischen Klang und
witzige Sternschnuppelieder
vereint. Zu bestellen unter www.sternschnuppe.de
oder im Fachhandel. Die nächsten Aufführungen
sind am 21. Oktober 2012 um 11 und 15 Uhr in der
Philharmonie (Karten gibt’s bei München Ticket).
Fußball
Nach einem 2:0 Sieg im Herbst 2011 haben sich
die Fußballer des Bayerischen Staatsorchesters
revanchiert. Nach zähem Kampf verliert der FC
Münchner Philharmoniker ein über weite Strecken
hochklassiges Spiel nach unglücklichen Gegentreffern mit 0:2.
online
Die Münchner Philharmoniker haben eine neue
Website. Besuchen Sie uns auf www.mphil.de.
Orchestergeschichte
29
Carl Snoeck zur Erinnerung.
Von Dr. Gabriele E. Meyer
Zufall oder vorauseilender Gehorsam? Schon im
Dezember 1931, also weit vor der Machtergreifung
der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 spielten die Münchner Philharmoniker zum letzten Mal
ein Werk von Gustav Mahler. Mendelssohns geniale
Musik zum „Sommernachtstraum“ erlebte ihre letzte Aufführung im November 1934. Danach gab es
die jüdischen Komponisten nicht mehr. In gleicher
Weise ausgegrenzt wurden auch die jüdischen Interpreten. In einer Fragebogenaktion zur „Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933“ mußten
sämtliche Orchestermitglieder die Frage nach ihrer
Abstammung und Konfession beantworten. So auch
der „nicht arische, aber konfessionslose“ Konzertmeister Carl Snoeck. – Der am 30. September 1885
in Amsterdam geborene Geiger kam 1902 nach
München. Seine philharmonische Karriere begann
1907 in dem damaligen Kaim-Orchester. Die Ernennung zum Konzertmeister erfolgte höchstwahrscheinlich noch im Ersten Weltkrieg. Die prekäre
Lage der Philharmoniker zwang Snoeck wiederholt,
für einige Zeit im Ausland zu konzertieren. Doch zu
Beginn der Wintersaison 1921/22 kehrte er wieder
an seinen angestammten Platz zurück, von Publikum und Presse gleichermaßen begeistert gefeiert
als musikalisch wie technisch hervorragender Solist, als feinsinniger Kammermusikpartner und befähigter Dirigent. Selbst Richard Strauss befand,
dass keiner das Violinsolo in seinem „Heldenleben“
so zu spielen vermochte wie Carl Snoeck. – Hatten
maßgebliche Stellen sich 1932 noch um die (er-
folgreiche) Naturalisation des Geigers bemüht, erfolgte nun, 1933, die verharmlosend als „Versetzung in den Ruhestand“ deklarierte Entlassung des
„Nichtariers“. Noch einmal aber, am 16. März 1934,
war ihm ein Auftritt gestattet. Statt der plötzlich
erkrankten Edith von Voigtländer spielte Snoeck
den Solopart des Brahmskonzerts, stürmisch umjubelt von den Konzertbesuchern. – Der philharmonische Konzertmeister hat die grausame NSDiktatur in München überlebt, u. a. in dem Inter­nierungslager Berg am Laim. Man weiß, dass er
zu Schwerstarbeiten im Straßenbau herangezogen
wurde. Für einen Geiger unvorstellbar. Der Zwangsdeportation entging er wohl nur durch seine Ehe
mit einer deutschen Frau. – Vielleicht schon am
13., sicher aber am 20. Juli 1945 musizierte Snoeck
wieder mit „seinem“ Orchester. Der kleine, nun
weißhaarige Mann, wie sich ehemalige Kollegen
noch lange an ihn erinnerten, spielte Mendelssohns
berühmtes Violinkonzert so unverändert schön, als
hätte es das „Tausendjährige Reich“ und all seine
Unmenschlichkeiten nie gegeben. Weitere Auftritte
folgten in Landsberg und Bad Kissingen, schließlich wieder in München. Hier, im Saal an der Schornstraße unweit der Philharmonie, war er der Solist
in Mozarts Violinkonzert KV 218 und in Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 4. – Carl Snoeck starb
am 27. März 1946, nur fünf Wochen nach seinem
letzten Konzertauftritt.
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Musikrätsel
Sudoku
Sudoku Regeln:
Bei einem Sudoku-Rätsel wird normalerweise
ein 9x9-Gitter mit den Ziffern 1 bis 9 gefüllt.
Jede Ziffer darf in jeder Spalte, in jeder Zeile
und in jedem Block nur einmal vorkommen.
In unserem Noten-Sudoku werden Ziffern durch
neun musikalische Symbole ersetzt. Ansonsten
gelten die Regeln des bekannten Sudoku.
Das letzte Wort hat ...
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Lorin Maazel
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,
liebe Konzertbesucher,
als ich meine erste Pressekonferenz für die Münchner Philharmoniker gab, hat mich ein Journalist
gefragt, warum ich noch einmal die Position als
Chefdirigent angenommen habe. Ich habe ihm geantwortet: „Wer könnte nein sagen, bei der Qualität dieses Orchesters.“ Jetzt bin ich glücklich, als
Chef bei meinem Orchester angekommen zu sein.
Und ich bin sehr glücklich, dass ich mit meiner Einschätzung über das Orchester richtig lag.
Meine Frau und ich haben vor einigen Jahren in den
USA die Chateauville-Stiftung gegründet. Ziel der
Stiftung ist es, junge Künstler bei Ihrer Entwicklung zu begleiten. Jeden Sommer findet auf meinem
Landgut in Virginia das Castleton Festival statt. Im
Theaterhaus, das früher einmal ein Hühnerstall war,
heute 650 Plätze und eine hervorragende Akustik
bietet. Künstler wie Mstislav Rostropowitsch, José
Carreras, Itzhak Perlman waren zu Gast, vor allem
aber aufsteigende Stars. Sie haben mich auch dieses Jahr zutiefst bewegt. Ich bin stolz, dass ich Ihnen einige in München vorstellen darf, wenn wir
am 21. und 23. September „La Bohème“ konzertant
aufführen. Lassen Sie sich anstecken von Musikalität und Leidenschaft dieser jungen Ausnahmekünstler.
Jeder Jugendliche sollte einmal ein Konzert besucht haben! Unsere Jugendkonzerte haben eine
ganz eigene Stimmung, die sollen sie sich unbedingt bewahren. Besuchen Sie uns mit Ihren Kindern oder Enkeln.
Auch den musikalischen Nachwuchs der Münchner Philharmoniker sollten wir gebührend fördern,
deshalb mache ich Sie gerne aufmerksam auf das
Konzert der Freunde und Förderer am 17.11.2012
um 19 Uhr in der Philharmonie. Besuchen Sie uns
und werden auch Sie ein Freund und Förderer unseres Orchesters.
Herzlichst, Ihr Lorin Maazel
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Mi. 26.09.2012, 20:00 1. Abo a
Do. 27.09.2012, 20:00 1. Abo b
Fr. 28.09.2012, 20:00 1. Abo g5
So. 30.09.2012, 11:00 1. Abo m
Gabriel Fauré
Orchestersuite zur Bühnen­
musik „Pelléas et Mélisande“
op. 80
Maurice Ravel
Konzert für Klavier und
Orchester G-Dur
Igor Strawinsky
„Pétrouchka“ (Fassung 1911)
Vorschau
Do. 04.10.2012, 20:00 2. Abo k5
Fr. 05.10.2012, 20:00 2. Abo c
Sa. 06.10.2012, 19:00 2. Abo f
„Très français“
György Ligeti
„Atmosphères“
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 77
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90
David Afkham, Dirigent
Frank Peter Zimmermann,
Violine
Lorin Maazel, Dirigent
Alice Sara Ott, Klavier
Impressum
Herausgeber
Direktion der Münchner
Philharmoniker
Lorin Maazel, Chefdirigent
Paul Müller, Intendant
Kellerstraße 4, 81667 München
Lektorat: Irina Paladi
Corporate Design
Graphik: Kosch Werbeagentur
GmbH München
Druck: Color Offset GmbH
München
Gedruckt auf holzfreiem und FSC-Mix
zertifiziertem Papier der Sorte
FocusArt Natural.
So. 07.10.2012, 11:00
1. Kammerkonzert
Textnachweise
Irina Paladi, Elke Heidenreich,
Christian Beuke, Alexander Preuß
und Gabriele E. Meyer schrieben
ihre Texte als Originalbeiträge für
die Programmhefte der Münchner
Philharmoniker. Lexikalische Angaben, Kurzkommentare und Künst­lerbiographien Irina Paladi. Alle
Rechte bei den Autorinnen und
Autoren; jeder Nachdruck ist seitens der Urheber genehmigungsund kostenpflichtig.
Bildnachweise
Abbildungen zu Giacomo Puccini:
Attila Csampai und Dietmar Holland (Hrsg.), Giacomo Puccini –
Jean Françaix
Streichquartett G-Dur
Gabriel Fauré
Klavierquartett Nr. 1 c-Moll
op. 15
César Franck
Klavierquintett f-Moll FWV 7
Lenbach-Quartett:
Wolfram Lohschütz, Violine
Domas Juškys, Violine
Helmut Nicolai, Viola
Joachim Wohlgemuth,
Violoncello
Lukas Maria Kuen, Klavier
Texte, Materialien, Kommentare, Reinbek bei Hamburg 1981;
Dieter Schickling, Giacomo Puccini – Biographie, Stuttgart 1989;
Mosco Carner, Puccini – Biographie, Frankfurt am Main / Leipzig 1996. Programmheft der Bayerischen Staatsoper zu La Bohème,
München 1979. Künstlerphotographien: wildundleise.de, Bill
Bernstein (Lorin Maazel); Arielle
Doneson (Brian Jagde); Lisa Kohler (Jonathan Beyer); Agenturma­terial (Jennifer Black, Benjamin
Bloomfield, Paul Corona, Corey
Crider, Joyce El-Khoury, Tyler Simpson, Verena Sarré, Andreas Herrmann).
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Das philharmonische Musical
für die ganze Familie
Spitzenklang trifft Kinderspaß!
Sonntag, 21. Oktober 2012
11 und 15 Uhr
Philharmonie im Gasteig
Karten bei München Ticket unter
089/ 54 81 81 81 oder in den
angeschlossenen Vorverkaufsstellen
Die Münchner Philharmoniker
Dirigent: Ludwig Wicki
Buch, Musik, Realisation:
Kinder und Jugendliche 9 ¤
Erwachsene 12 ¤ / 20 ¤ / 28 ¤
Kulturreferat
In freundschaftlicher
Zusammenarbeit mit
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'12
'13
mphil.de
115. Spielzeit seit der Gründung 1893
Lorin Maazel, Chefdirigent
Paul Müller, Intendant
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