philanthropie und stiftung Arnulf Melzer/Frank Frieß Ethik im Fundraising: Vertrauen langfristig sichern Dondi Cupp Ethische Richtlinien für das Hochschulfundraising an der University of Michigan 1 | 2016 Ulf Hansen/Peter Wiegand Werteorientiertes Fundraising Christoph Mecking Mission Investing DHV-FUNDS-CONSULT Harvard University in Cambridge, MA, USA There are two “i“s in Fundraising: They should stand for inspiration and innovation. Ken Burnett (britischer Autor und Fundraiser) Wir suchen Ihren Head of Fundraising. „Über die Netzwerke von Leaders In Science haben wir zielgerichtet einen Fundraiser gefunden, der in der Lage ist, den Fundraisingaufbau in der Startphase der Stiftungsuniversität bestmöglich umzusetzen.“ Prof. Dr. Hendrik Lehnert Präsident Universität zu Lübeck Ihre Ansprechpartnerin: Frau Dipl. pol. Cornelia C. Kliment Leiterin DHV-Funds-Consult Consultant Leaders In Science Tel: 0228/90266-43 E-Mail: [email protected] Foto: mauritius-images Foto: dpa-picture-alliance Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Jede Woche etwa elf neue Stiftungen Von TANDEM über hochform bis Welcome . . . . . . . . . . 14 Stipendienprogramme der Deutschen Universitätsstiftung Der Zweck leitet die Mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Phil Anthrop Begleiten und Verantwortung wecken . . . . . . . . . . . . . . 15 Fragen an einen TANDEM-Unterstützer und einen Welcome-Stipendiaten Ethik im Fundraising Vertrauen langfristig sichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Ethik im Hochschulfundraising Arnulf Melzer/Frank Frieß Ethische Richtlinien für das Hochschulfundraising . 10 Fragen an Dondi Cupp, Associate Vice-President for Development der University of Michigan Werteorientiertes Fundraising. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Ein Jahr Stiftungsuniversität zu Lübeck Ulf Hansen/Peter Wiegand Impressum 6. Jahrgang Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Universitätsstiftung (DUS). Zweck der DUS ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung sowie Mildtätigkeit durch Unterstützung von Wissenschaftlern und des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Deutsche Universitätsstiftung ist im Juni 2009 vom Deutschen Hochschulverband gegründet worden. Philanthropie und Stiftung erscheint halbjährlich. Redaktion: Felix Grigat, M.A. (verantwortl. Redakteur), Michael Hartmer, Dr., Dipl. pol. Cornelia C. Kliment Titelseite: mauritius-images Grafik und Layout: Robert Welker Mission Investing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Vermögensanlage für den guten Zweck Christoph Mecking Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Exzellenter Einstieg NPO-Management Chancengeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Christoph Lüdemann, Student des Jahres, und seine Initiative L’appel Deutschland Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Für unverlangt eingesandte Manuskripte Matthias Daberstiel („Kurt Manus“), Fundraiser-Magazin; Stephan George („Phil Anthrop“), Kunden- und Stiftungsmanagement Senior-Berater Stiftungen, Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind, stellen nicht in jedem Falle die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar. philanthropie und stiftung 1 | 2016 kann keine Haftung übernommen werden. Verlag und Redaktion: Rheinallee 18-20, 53173 Bonn Tel.: (02 28) 902 66-15 Fax: (02 28) 902 66-90 E-Mail: [email protected] Auflage: 32 000 Exemplare 4 Nachrichten JEDE WOCHE ELF NEUE STIFTUNGEN 583 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts sind 2015 neu errichtet worden. Damit steigt die Zahl der Stiftungen in Deutschland auf 21.301, teilte der Bundesverband Deutscher Stiftungen auf seiner Jahrespressekonferenz mit. Auf 100.000 Bürger kommen demnach 26 Stiftungen. Die Wachstumsquote liege bundesweit bei 2,5 Prozent. Besonders der Osten zeige sich dynamisch: In Thüringen (5,8 Aufsichtsbehörden und Bundesverband Deutscher Stiftungen zu dieser Alternative. Aufgelöst wurden im Jahr 2015 bundesweit insgesamt 61 Stiftungen. Stiftungen in der Flüchtlingshilfe Einige Stiftungsneugründungen des vergangenen Jahres nehmen explizit die neuen Aufgaben Integration von Soziale Zwecke prägen den Stiftungssektor Verteilung der Stiftungszweckhauptgruppen in Prozent (rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts) Soziale Zwecke 49,8 Andere gemeinnützige Zwecke 41,2 ( z.B. Völkerverständigung, Tierschutz) Bildung und Erziehung 35,2 Kunst und Kultur 31,5 Wissenschaft und Forschung 25,3 Umweltschutz 12,8 Öffentliches Gesundheitswesen 12,6 Sport Privatnützige Zwecke 10,1 6,7 Mehrfachnennungen möglich, n = 16.483 Quelle: Datenbank Deutscher Stiftungen, Stand Februar 2016 Prozent) und Sachsen (4,5 Prozent) liegt die Wachstumsquote über dem Durchschnitt. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich laut Bundesverband die Zahl der Neuerrichtungen rechtsfähiger Stiftungen bürgerlichen Rechts bundesweit leicht verringert. Ein Grund könnte die zunehmende Beliebtheit von unselbstständigen Stiftungen sein, die statistisch nicht erfasst sind. Bei zu geringer Vermögensausstattung raten Zugewanderten und gesellschaftlicher Zusammenhalt in den Blick. Auch bestehende Stiftungen haben im vergangenen Jahr laut Bericht durch Zusammenarbeit ihre Stärke in diesen Themen gezeigt. Unter anderem in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart spielen Stiftungen in gemeinsamen Förderaktionen eine wichtige Rolle. Neuestes Beispiel für die Vernetzung im Rahmen der Flüchtlingshilfe ist das jüngst aufgelegte Patenschaftsprogramm „Menschen stärken Menschen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen wird an diesem Programm mitwirken. Ziel ist, 2.000 Patenschaften über Bürgerstiftungen zu organisieren und zu betreuen. Blick auf die Bundesländer Den größten Zuwachs an Stiftungen in absoluten Zahlen erreichte erneut das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 117 Neugründungen. In absoluten Zahlen liegt NRW weiter an der Spitze: 4.159 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts haben hier ihren Sitz. An zweiter Stelle liegt Bayern (3.845 Stiftungen), gefolgt von Baden-Württemberg mit 3.187 Stiftungen. Sachsen ist stiftungsreichstes ostdeutsches Bundesland mit 509 Stiftungen. Gemessen an der Einwohnerzahl haben bei den Bundesländern die Stadtstaaten Hamburg (78 Stiftungen pro 100.000 Einwohner) und Bremen (50) sowie die Flächenländer Hessen (31), Bayern und Baden-Württemberg (30) in der Stiftungsdichte die Nase vorn. Hauptstadt der Stiftungen in Bezug auf ihre Einwohnerzahl bleibt Würzburg. Pro 100.000 Einwohner gibt es hier 92 Stiftungen, dahinter kommen Hamburg und Oldenburg mit jeweils 78 Stiftungen und Frankfurt mit 77. INTERNETPORTAL FLÜCHTLINGSHILFE Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat auf seiner Internetseite www.stiftungen.org/fluechtlinge ein Portal eröffnet, auf dem sich zahlreiche deutsche Stiftungen präsentieren, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind. Diese sind systematisch geordnet je nach ihrem Engagement für die Integration von Flüchtlingen, Gesundheit, Sport, Bildung und Ehrenamt. Auf Fragen wie: „Wo gibt es gute Ansätze von Stiftungen für die Flüchtlingshilfe? Wer fördert wie? In welchen Städten und Regionen haben sich Stiftun- philanthropie und stiftung 1 | 2016 gen zusammengeschlossen, auch mit anderen Akteuren?“ kann man hier Antworten finden. Stiftungen sind aufgerufen, selbst einzutragen, was sie für Flüchtlinge leisten, und eingeladen, sich einen Überblick über andere Stiftungsprojekte zu verschaffen. Nachrichten 5 NIEDRIGE ZINSEN BELASTEN STIFTUNGEN Stiftungen fürchten im aktuellen Niedrigzinsumfeld um ihr Bestehen. 58 Prozent der Stiftungsvertreter erwarten ein Sterben von Stiftungen als Folge der sehr niedrigen Zinsen. 95 Prozente gehen von sinkenden Einnahmen in den kommenden vier bis fünf Jahren aus, und 82 Prozent rechnen mit einem Rückgang der Fördermöglichkeiten. Das sind Ergebnisse einer Umfrage, die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC unter vermögensstärksten Stiftungen in Deutschland durchgeführt hat und über die die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Demnach machen den wohltätigen Organisationen die Folgen der lockeren Geldpolitik der europäischen Zentralbank zu schaffen. Viele Stiftungen nähmen schon reale Vermögensverluste in Kauf. Die Stiftungslandschaft in Deutschland wird sich laut PWC aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen merklich verändern. Dazu gehöre auch, dass Stiftungen abgewickelt werden. Die Befragten nehmen laut FAZ mehrheitlich an, dass mehr Stiftungen zusammengelegt oder abgewickelt werden als in den vergangenen fünf Jahren. Im Krisenjahr 2009 zeigten sich laut PWC damals nur sechs Prozent der Stiftungen betroffen, von der jetzigen Niedrigzinspolitik nunmehr 38 Prozent. In den vergangenen drei Jahren habe nur jede fünfte Stiftung im Durchschnitt eine Rendite von mindestens fünf Prozent erreicht. In einigen Fällen sei das Stiftungsvermögen laut PWC nach Abzug der Inflation zurückgegangen. Numehr geben 60 Prozent an, ihr Vermögen nur noch real erhalten zu wollen. Ein Drittel teilen mit, ihr Kapital nur noch nominal zu sichern und damit eine schleichende Entwertung des Vermögens hinzunehmen. STIFTERVERBAND ZEICHNET KIRON UNIVERSITY AUS Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat die Hochschulperle digital des Jahres 2015 an die Kiron University vergeben. Zur Wahl standen zwölf Hochschulperlen digital des Monats, die der Stifterverband im vergangenen Jahr ausgezeichnet hatte. Die Hochschulperle des Jahres ist mit 3.000 Euro dotiert. Auf den zweiten Platz kam das Projekt Sicherheitstest für Unternehmen an der Fachhochschule Aachen (32.230 Stimmen). Der dritte Platz ging an das Online-Tool der Technischen Universität Braunschweig Sandkasten – selfmade campus (7.442 Stimmen). Die Kiron University zeige laut Stifterverband Flüchtlingen, die in Deutschland studieren wollen, eine Perspektive auf. Anders als in staatlich anerkannten Hochschulen könnten sich Flüchtlinge ohne Papiere einschreiben und gleich mit dem Studium beginnen. Während des Studiums haben sie zwei Jahre Zeit, alle notwendigen Unterlagen zu besorgen, die sie für einen regulären Studienabschluss benötigen. Die ersten beiden Studienjahre absolvieren die Studierenden Onlinekurse, so genannte MOOCs (Massive Open Online Courses), darunter auch Sprachkurse, die von deutschen und internationalen Universitäten kostenlos angeboten werden. Haben sie alle OnlineKurse bestanden und ausreichend Leistungspunkte gesammelt, wechseln sie im dritten Studienjahr an eine der Partneruniversitäten. Hier können die Studierenden der Kiron University nach drei Jahren ihren regulären Bachelor-Abschluss machen. Die Jury lobte den vorbildlichen Einsatz von Blended Learning – einer Kombination aus Online- und Präsenzlehre – und die soziale Ausrichtung. philanthropie und stiftung 1 | 2016 DER ZWECK LEITET DIE MITTEL Man bekommt den Eindruck, Vermögensanlage unter Nachhaltigkeitsaspekten ist für Stiftungen inzwischen ein Muss. Schließlich sind Stiftungen durch ihre Verpflichtung für die Gesellschaft geradezu prädestiniert, in solche Anlagekonzepte zu investieren. Aber ein zweiter Blick lohnt sich. Warum z.B. sollte eine Stiftung zur Förderung der Kunst und Kultur ihr Vermögen in alternative Energien investieren? Das hat nichts mit dem gesellschaftlichen Auftrag der Stiftung zu tun. Denn Letzterer definiert sich einzig über den durch den Stifter vorgegebenen Stiftungszweck, den es nach bestem Wissen und Gewissen zu verwirklichen gilt. Besser geeignet erscheint daher der Ansatz des „mission-related-investment“. Die Anlage des Stiftungsvermögens wird thematisch auf den Stiftungszweck abgestimmt, um einen hohen gesellschaftlichen Nutzen zu erzielen – auch wenn dieser sich möglicherweise nicht monetär fassen lässt. So kann z.B. eine dem Umweltschutz verpflichtete Stiftung den Ankauf von Biotopflächen durch zinsgünstige Darlehen unterstützen. Oder eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ Stiftung über die Vergabe von Mikrokrediten ihre Zweckverwirklichung unterstützen. Hinschauen lohnt sich, denn die Vermögensanlage bestimmt nicht den Zweck, sie dient ihm. Bleiben Sie engagiert Phil Anthrop 6 Nachrichten VW-STIFTUNG: 154 MILLIONEN EURO FÜR NIEDERSACHSENS HOCHSCHULEN Das Kuratorium der VolkswagenStiftung hat weitere 67 Mio. Euro für die niedersächsische Wissenschaft bewilligt. Damit summiert sich das Gesamtfördervolumen im „Niedersächsischen Vorab“ in 2015 auf 154 Millionen Euro – gegenüber 137 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Unter anderem fließen Mittel in frühkindliche Bildung, die Wissenschaftsallianz der Universitäten Braunschweig und Hannover sowie die Gewinnung exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Niedersachsen. aktuellen Bewilligungsrunde mit rund 15 Millionen Euro auf die Linie „Programme und Ausschreibungen“. Darin werden unter anderem zwei neue Ausschreibungen etabliert: „Frühkindliche Bildung und Entwicklung“ mit zunächst 3,9 Mio. Euro sowie „Forschung für eine nachhaltige Agrarproduktion“ mit 3 Millionen Euro Fördervolumen. Für die Förderlinie „Holen & Halten“, die Hochschulen dabei unterstützt, exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an niedersächsische Hochschulen zu bringen bzw. sie für den Verbleib in Niedersachsen zu gewinnen, wurden rund 10 Mio. Euro bewilligt. Daraus gehen Mittel an die Universitäten in Göttingen, Hannover Die Vorschläge zur Verwendung der Fördermittel aus dem „Niedersächsischen Vorab“ kommen von der niedersächsischen Landesregierung. Der größte Anteil der Gelder entfällt in der und Osnabrück, die Medizinische Hochschule Hannover sowie das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover. In die Förderlinie „Forschungsverbünde und -schwerpunkte“ fließen mit den Bewilligungen rund 13 Millionen Euro. Darin finden sich auch die Wissenschaftsallianz zwischen der Technischen Universität Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover sowie das Zukunftskonzept der Technischen Universität Clausthal, die rund 9,6 Mio. Euro Förderung erhalten. Für „Neue Forschungsgebiete“ hat das Kuratorium zudem rund 2 Mio. Euro bewilligt. ENGAGEMENT FÜR FLÜCHTLINGE FÜHRT ZU SPENDENREKORD Die Deutschen haben im Jahr 2015 rund 5,5 Milliarden Euro gespendet. Damit liegt das private Spendenaufkommen wieder deutlich über dem Vorjahr (plus 11,7 Prozent). Die GfKStudie „Bilanz des Helfens“, die jährlich im Auftrag des Deutschen Spendenrats durchgeführt wird, zeigt außerdem: 47 Prozent der Bundesbürger haben sich im vergangenen Jahr fü̈r Flüchtlinge in Deutschland engagiert. engagiert. Dabei beteiligten sich 34 Prozent ausschließlich durch Sachspenden. Etwa 8 Prozent (5,4 Millionen Personen) spendeten Geld für die Flüchtlingshilfe in Deutschland und 6 Prozent investierten Zeit in Form von ehrenamtlichem Engagement. Beson- Rund 47 Prozent der deutschen Privatpersonen ab 10 Jahren – das sind insgesamt 31,8 Millionen Menschen – haben sich nach eigenen Angaben im Jahr 2015 für Flüchtlinge in Deutschland Foto: picture alliance/dpa Rund 22,7 Millionen Menschen spendeten im Jahr 2015 Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das etwa 0,3 Millionen Menschen mehr. Parallel zu diesem leichten Plus der Spenderzahl stieg die Spendenhäufigkeit deutlich von 6,2 auf 6,6 Spenden pro Person an. Auch die durchschnittliche Spende lag mit 37 Euro über dem Vorjahr. philanthropie und stiftung 1 | 2016 ders großes Engagement für Flüchtlinge, insbesondere bei Geldspenden, zeigten die über 60-Jährigen. „Zeitspender“ waren dagegen in allen Altersgruppen mit Ausnahme der über 70-Jährigen gleichmäßig vertreten. Nachrichten DEUTSCHER STIFTERPREIS AN DIE POLYTECHNISCHE GESELLSCHAFT Der Verein Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt am Main wird im Mai 2016 mit dem Deutschen Stifterpreis geehrt. Dies gab der Bundesverband Deutscher Stiftungen heute bekannt. Damit würdigt der Verband das Engagement der Polytechnischen Gesellschaft als Stifterin von drei Stiftungen. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte sowie die Wöhler-Stiftung gehen auf die Initiative des 200-jährigen Traditionsvereins zurück. Verein wie Stiftungen verstehen sich als Motoren einer starken Stadtgesellschaft. „Scheinbar haben die Polytechniker schon bei den Stiftungserrichtungen geahnt, worauf es in Stadtgesellschaften im 21. Jahrhundert dringend ankommen wird: langfristiges Wirken zugunsten von Vielfalt und Zusammenhalt. Für diesen Weitblick ehren wir die Polytechnische Gesellschaft +++ TERMINE-TICKER +++ mit dem Deutschen Stifterpreis 2016“, so der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Prof. Dr. Michael Göring, zur Juryentscheidung. „Dass wir damit indirekt so verdienstvolle Wegbegleiter der Polytechnischen Gesellschaft wie Adolph Diesterweg, Johann Wolfgang von Goethe und Freiherr vom Stein würdigen, ist ausdrücklich gewollt.“ Die Polytechnische Gesellschaft wurde im Jahr 1816 gegründet. Eine Reihe von Handwerkern, Gelehrten, Kaufleuten, Juristen und Ärzten wollte den Neuanfang nach der napoleonischen Herrschaft nicht allein der Politik überlassen. Mit Vielfalt und Tüchtigkeit – dem Wortsinn der Polytechnik – wollten die Bürgerinnen und Bürger selbst Hand anlegen. Seit 200 Jahren setzt sich der 320 Mitglieder umfassende Verein für eine moderne Stadtgesellschaft ein. DEUTSCHLANDSTIPENDIUM BLEIBT UMSTRITTEN Die Bundesregierung ist mit der bisherigen Entwicklung des Deutschlandstipendiums zufrieden, obwohl die Gesamtzahl der Geförderten hinter den Zielen zurückbleibt. Das Deutschlandstipendium habe einen Grundstein für eine neue Stipendienkultur in Deutschland gelegt, heißt es laut Tagesschau seitens des BMBF. 2014 wurden rund 22.500 Studierende durch die Fördermaßnahme unterstützt. Das entspricht 0,84 Prozent der Studierenden, die im Wintersemester 2014/2015 an einer deutschen Hochschule eingeschrieben waren. Nach ursprünglicher Planung sollten acht Prozent der Studierenden in Deutschland mittelfristig durch das Deutschlandstipendium gefördert werden. Das kündigte die damalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan zum Start des Programms an. Zwei Jahre später senkte die Große Koalition diese Zielvorgabe auf zwei Prozent ab. Das Stipendium wurde im Som- 7 mersemester 2011 eingeführt. Es unterstützt laut BMBF Studierende an deutschen Hochschulen, „deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt“. Sie erhalten seitdem eine monatliche Zuwendung in Höhe von 300 Euro, die zu gleichen Teilen von privaten Förderern und vom Bund kommt. Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, fordert erneut ein Ende des Deutschlandstipendiums. „Es ist teuer und ineffizient, bringt null soziale Öffnung der Hochschulen, bevorteilt wirtschaftsstarke Standorte, die Vergabe bleibt intransparent und willkürlich“, so Gehring zu tagesschau.de. Die Bundesmittel für das Deutschlandstipendium sollten stattdessen „ins BAföG, in die bewährten Begabtenförderwerke und endlich in mehr Stipendien für Geflüchtete“ investiert werden. philanthropie und stiftung 1 | 2016 4. April 2016: DHV-HRK-Fundraising-Symposium zum Thema „Spenderpsychologie“, Berlin 6.-8. Mai: 21. alumni clubs.net Jahreskonferenz, Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH), Aachen 7. April 2016: Fundraisingtag NRW, Veranstalter: FundraiserMagazin, Gelsenkirchen 27.-29. April 2016: Deutscher Fundraisingkongress 2016, Veranstalter: Deutscher Fundraising Verband e.V., Berlin 6.-8. Mai 2016: 21. acn Konferenz – Forum für Alumni-Management, Career Service und Fundraising, Veranstalter: alumni-clubs.net e.V. Verband der Alumni-Organisationen im deutschsprachigen Raum, Aachen 9./10. Mai 2016: DHV-Seminar „Fundraising für Hochschulen“, Bonn 11.-13. Mai 2016: Deutscher StiftungsTag 2016, Veranstalter: Bundesverband Deutscher Stiftungen, Leipzig 31. Mai 2016: 14. FundraisingForum Frankfurt, Veranstalter: Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Frankfurt/M. 18. Juni 2016: 2. Fundraising-Festival Hannover, Veranstalter: Evangelisches MedienServiceZentrum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Hannover 20. Juni 2016: 8. Fundraising Tag Baden-Württemberg, Stuttgart 13. September 2016: DHVSeminar „Fundraising für Hochschulen“, Berlin 8 Ethik Vertrauen langfristig sichern Ethik im Hochschulfundraising Arnulf Melzer / Frank Frieß D er Begriff Ethik ist in aller Munde. Organisationen und Unternehmen stehen zusehends unter der Beobachtung einer kritischen Öffentlichkeit, die sich mehr denn je dafür interessiert, wie moralisch und werteorientiert diese handeln. Reputation ist zu einer wichtigen Währung geworden. Wenn sie verlorengeht, können die ökonomischen Folgen fatal sein. Spendensammelnde Organisationen sind insbesondere auf ihren guten Ruf angewiesen, schließlich leben sie von dem Vertrauen ihrer Spender und der Öffentlichkeit. Für Fundraiser bedeutet dies, dafür Sorge zu tragen, dass das Vertrauen von Förderern langfristig gesichert und das Ansehen und die Integrität ihrer Organisation nicht gefährdet werden. Die Interessen von Förderern müssen angemessen wertgeschätzt und Prof. Dr. Arnulf Melzer ist Professor für Limnologie an der Technischen Universität München. Von 1986 bis 2001 hat er die Limnologische Station in Iffeldorf aufgebaut. Von 1997 bis 2003 war er Vizepräsident und hat in dieser Zeit das Hochschulfundraising an der TU München aufgebaut. Seit 2004 ist er Bevollmächtigter des Präsidenten für Fundraising. Seit 2010 ist er außerdem im Hochschulrat der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der TUM Universitätsstiftung. Dr. Frank Frieß ist seit 2008 Referatsleiter des Hochschulreferats Fundraising an der Technischen Universität München. Davor war er mehrere Jahre im Verlagsmanagement einer Tageszeitung in verschiedenen Führungspositionen im Bereich Kundenservice, Marketingstrategie und allgemeines Management tätig. Nach einem sozialwissenschaftlichen Studium war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes. respektiert werden. Die zweckgerichtete und transparente Spendenverwendung, die Wahrung der Vertraulichkeit und der Schutz personenbezogener Daten sind die wichtigsten Prinzipien ethischen Handelns im Fundraising. Die amerikanische „Association of Fundraising Professionals“ (AFP) sowie der Deutsche Fundraisingverband haben hierzu allgemeine Ethikregeln verabschiedet, die als Selbstverpflichtung für professionelle sowie ehrenamtliche Fundraiser gelten können. In besonderem Maße ist jedoch das Wissenschaftssystem von seiner Reputation abhängig. Die Wissenschaft genießt hohes Vertrauen in der Gesellschaft. Ihr wird ein signifikanter Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zugetraut. Hochschulen und Forschungsorganisationen können ihre gesellschaftliche Funktion allerdings nur dann erfüllen, wenn sie frei von politischen und ökonomischen Interessen forschen und handeln können. Hochschulfundraiser sind als „Spendensammler“ für die Wissenschaft somit gleich doppelt herausgefordert. Neben den allgemeinen Ethikrichtlinien gelten für Hochschulen weitere spezifische Regeln. So darf die Unabhängigkeit der Wissenschaft und Forschung auch von Seiten eines Förderers nicht infrage gestellt werden. Es darf weiterhin nicht der Eindruck entstehen, wissenschaftliche Ergebnisse, gute Noten oder akademische Titel ließen sich „kaufen“. Ebenfalls sollte klar zwischen philanthropischem Engagement und Sponsoring unterschieden werden – gemeinnützige Zuwendungen schließen Gegenleistungen jeglicher Art aus. Beachtung der wissenschaftlichen Freiheit, Vermeidung von Korruption, Ausschluss von verborgenen Absprachen und eine möglichst hohe Transparenz sind zentrale Punkte im Hochschulfundraising. Das heißt jedoch nicht, dass die berechtigten Interessen von Förderern nicht zur Geltung kommen dürften, solange gesetzliche Regelungen und ethische Prinzipien beachtet und die Hochschulen als Partner auf Augenhöhe respektiert werden. Großzügigkeit darf auch interessengeleitet sein. philanthropie und stiftung 1 | 2016 9 Copyright: TU München/Scharger Ethik Ein Blick über München. Im Vordergrund der Thiersch-Turm der Technischen Universität. Besonders deutlich wird dies bei Stiftungslehrstühlen – einem wichtigen und besonders sensiblen Bereich im Hochschulfundraising. Stiftungslehrstühle geraten immer wieder einmal in die Kritik. Der häufig geäußerte Vorwurf einer unberechtigten Einflussnahme auf wissenschaftliche Ergebnisse trifft in der Regel, trotz vereinzelter Negativbeispiele, nicht zu. Bei aller kritischen Beobachtung dürfen die Chancen von Stiftungslehrstühlen an Hochschulen denn auch nicht übersehen werden. Sie bieten für Hochschulen die Möglichkeit, neue und innovative Themen frühzeitig zu besetzen und tragen damit zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hochschulen bei. Sie helfen zudem, ein Grundproblem der Universitäten, insbesondere in den technischen Fächern, zu lösen, die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichem und organisatorischem Wandel. Der wissenschaftliche und technologische Wandel vollzieht sich in immer schnelleren Zyklen, denen sich die Hochschulen durch organisatorischen Wandel anpassen müssen. Es ist schließlich auch die organisatorische Ebene, auf der die Interessen der Förderer Eingang finden, nicht die wissenschaftliche. Organisatorischer Gestaltungswille und wissenschaftlicher Erkenntnisprozess sind voneinander getrennte Sphären, und diese Grenze muss respektiert werden. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat vor einigen Jahren für den Bereich der Stiftungslehrstühle entsprechende Richtlinien für Hochschulen wie für Förderer vorgeschlagen. Ethik hat immer auch etwas mit persönlicher Verantwortung zu tun. Verantwortung kann letztlich nur der übernehmen, der seine Rolle innerhalb der Organisation kennt sowie über entsprechende Entscheidungs- und Handlungs- spielräume verfügt. Die persönliche Motivation des Fundraisers und seine Einstellung sowohl gegenüber Förderern als auch gegenüber der eigenen Organisation sind wichtige Faktoren, wenn es darum geht, verantwortungsbewusst zu handeln. Es gibt ferner eine organisatorische Verantwortung für ethisches Verhalten. Im Wechselspiel zwischen Hochschulleitung und Fundraiser sollten die Entscheidungsbefugnisse definiert und Erfolgskriterien für das Fundraising festgelegt werden. Woran bemisst sich der Erfolg im Fundraising, an der Höhe der Spendeneingänge oder an der Realisierung sinnvoller Hochschulentwicklungsprojekte? Ein genauer Aufgabenzuschnitt, definierte Prozesse und kommunizierte Richtlinien können darüber hinaus für Klarheit in der Organisation sorgen. Einige Hochschulen haben sogenannte „Codes of Conduct“ verabschiedet, die Regeln für den Umgang mit Förderern und Spendern aufzeigen. Die Erarbeitung eines solchen „Code of Conduct“ kann bereits helfen, das Bewusstsein innerhalb der Hochschule für diesen sensiblen Bereich zu schärfen und für einen „organisatorischen Reflexionsgewinn“ sorgen. An amerikanischen Universitäten finden sich weiterhin „Gift Acceptance Policies“, also Regeln für die Akzeptanz von Spenden. Sie sind Ausdruck eines professionellen Fundraisingverständnisses. Ethikrichtlinien, „Codes of Conduct“ und „Gift Acceptance Policies“ sollen den Fundraisern einen „Kompass“ für korrektes ethisches Verhalten an die Hand geben. Ethik-Boards können in schwierigen Zweifelsfällen Hochschulfundraiser von Entscheidungen entlasten. Von ihrer eigenen Verantwortung entbinden, können sie sie nicht. philanthropie und stiftung 1 | 2016 10 Ethik Ethische Richtlinien für das Hochschulfundraising Fragen an Dondi Cupp, Associate Vice-President for Development der University of Michigan Welche ethische Regeln gelten für das Fundraising Ihrer Universität? Ethische Standards für das Fundraising (und für Fundraiser) sind auf zwei Ebenen geregelt. Erstens hat jede Universität eine Reihe von Richtlinien und Verfahren, die Aussagen über ethische Standards und Praktiken für alle Mitarbeiter treffen. Typischerweise ist es die Aufgabe der Abteilung für Hochschulentwicklung, spezifische Leitlinien zu entwickeln und aufrecht zu erhalten, die die ethische Praxis des Fundraising regeln. Zweitens unterstützt die Organisation CASE (Council for the Advancement and Support of Education) die ethische Praxis des Fundraising in allen Belangen – z.B. Dienstleistungsspenden, Alumni-Beziehungen, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und ähnliche Gebiete – auf vielfältige Weise, u.a. durch: – die Entwicklung und die Weitergabe ethischer Prinzipien für die Praxis, – Hilfen zum Umgang mit Interessenkonflikten, – die Veranstaltung von Konferenzen, die sich speziell der ethischen Praxis widmen, – CURRENTS Zeitschriftenartikel und Bücher, die ethische Prinzipien und Praktiken diskutieren, – das CASE InfoCenter, das CASE-Mitglieder unterstützt, die Fragen zu ethischen Problemen haben, – durch Stellungnahmen zu Anfragen von Presse, Behörden oder anderen Organisationen zur ethischen Praxis. Das CASE-Kuratorium hat Richtlinien für die ethische Praxis verabschiedet, um das berufliche Verhalten in allen Bereichen des Fundraisings anzuleiten. Diese Erklärung soll auch die Diskussion über und das Bewusstsein für ethische Fragen stärken, die im Rahmen unserer beruflichen Tätigkeit entstehen können. Der endgültige Text wurde in Toronto am 11. Juli 1982 nach einem Jahr der Beratung durch nationale und regionale Leitungen und durch unzählige Freiwillige der gesamten Mitgliedschaft verabschiedet. An der University of Michigan halten wir uns im Fundraising an die CASE-Richtlinien. Gibt es ein leitendes Kriterium dieser ethischen Richtlinien zum Fundraising? Ja: „Tue nichts Illegales oder Unehrliches. Diene den Idealen der Philanthropie. Repräsentiere in allem, was du tust, den höchsten Verhaltensstandard der Berufsausübung. Handle stets integer! Bringe die Universität nicht in Verlegenheit.“ Ich denke, das sind die wichtigsten Aspekte dieser Richtlinien. Wie werden Fundraiser auf solche ethischen Vorgaben verpflichtet? Wir vermitteln ihnen unsere Richtlinien, Verfahren und Erwartungen während ihrer Orientierungsphase, wenn sie mit ihrer Arbeit beginnen, und fahren während ihrer Weiterbeschäftigung damit fort, auf diese wichtigen Faktoren hinzuweisen. Claus Weimann und Dondi Cupp Können Sie aus Ihrer Erfahrung ein konkretes Beispiel nennen, wo Fundraising an ethische Grenzen gestoßen ist und Sie eine Spende ablehnen mussten? philanthropie und stiftung 1 | 2016 Ethik 11 Vor kurzer Zeit lehnten wir eine Nachlass-Spende ab, nachdem wir von dem Anwalt des Spenders erfahren hatten, dass die Witwe des Spenders ernsthafte finanzielle Probleme hatte. Die finanzielle Situation des Paares hatte sich dramatisch verändert, nachdem sie ihr Testament zugunsten der Universität festgelegt hatten. Rechtlich hätten wir das Geschenk annehmen können, aber wir dachten, dass es moralisch richtig sei, die Spende abzulehnen. Der Spende fehlt dann die philanthropische Absicht oder der Spender will zu viel Kontrolle darüber, wie das Geschenk verwendet wird. Die einfachste Definition dessen, was ein Geschenk ist, ist, dass es freiwillig geschieht. Der Spender will nichts zurückbekommen, und die Spende soll seine Mission unterstützen. Wenn einer dieser Faktoren fehlt, sollten Sie wahrscheinlich zweimal überlegen, das Geschenk anzunehmen. Die typischen Beispiele, bei denen Spenden abgelehnt werden müssen, beinhalten jedoch eine Art von quid-pro-quo: Es gibt auch andere Arten von Geschenken, die Sie nicht akzeptieren sollten. Zum Beispiel, wenn das Geschenk oder der für das Geschenk vorgesehene Verwendungszweck etwas ist, das Ihre Institution nicht braucht oder nicht will, oder wenn das Geschenk Sie in der Zukunft Geld kosten könnte. Zum Beispiel sind Universitäten sehr vorsichtig bei Geschenken von Grundstücken, bei denen Einschränkungen bezüglich ihrer Verwendung gemacht werden oder die nicht verkauft werden dürfen. CASE STATEMENT OF ETHICS 쮿 Fundraising-Experten repräsentieren in der Gesellschaft ihre Hochschulen, Universitäten und Schulen aufgrund der Aufgaben, die sie innerhalb der akademischen Gemeinschaft wahrnehmen. 쮿 Sie haben daher eine besondere Verpflichtung, die besten Eigenschaften ihrer Institutionen beispielhaft zu veranschaulichen und die höchsten Standards des persönlichen und beruflichen Verhaltens einzuhalten. 쮿 Dadurch preisen sie die Vorzüge ihrer Institutionen– und die Bildung im Allgemeinen – an, ohne andere Hochschulen und Schulen herabzusetzen. 쮿 Ihre Worte und Taten verkörpern Respekt vor der Wahrheit, Fairness, freier Forschung, und vor den Meinungen anderer. 쮿 Sie respektieren alle Personen ohne Rücksicht auf Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Familienstand, Religion, ethnische oder nationale Identität, Behinderung oder Alter. 쮿 Sie setzen sich für das berufliche Ansehen ihrer Berufskollegen ein und erkennen die Urheberschaft für Ideen, Wörter oder Bilder von anderen an. 쮿 Sie respektieren das Recht auf Privatsphäre und schützen vertrauliche Informationen. 쮿 Sie gewähren und nehmen keine Vergünstigungen für den persönlichen Gewinn an, noch erbitten sie Bevorzugungen für ihre Institutionen oder nehmen sie an, wenn ein höheres öffentliches Interesse dadurch verletzt würde. 쮿 Sie vermeiden tatsächliche oder scheinbare Interessenkonflikte und suchen in zweifelhaften Fällen Rat bei den zuständigen Behörden. 쮿 Sie folgen den Gesetzen und Verordnungen, die es für das Fundraising gibt. 쮿 Sie halten diese und weitere auf ihren Tätigkeitsbereich anwendbare Standards ein und fordern aktiv ihre Kollegen auf, sie in der Einhaltung der höchsten Verhaltensstandards zu unterstützen. Wie gehen US-amerikanische Hochschulleitungen generell mit diesen Problemen um? Wir versuchen, Probleme zu vermeiden, indem wir den Abnahmeprozess von Spenden in enger Abstimmung mit unseren Rechtsanwälten organisieren, die jede Spendenvereinbarung überprüfen. Wir haben bestimmte Prinzipien, bei denen wir nicht bereit sind, Kompromisse einzugehen – und wir stehen zu ihnen. Die Fragen stellte Claus Weimann, Academic Exchange Officer for International Development der University of Michigan. DAS FUNDRAISING DER UNIVERSITY OF MICHIGAN Wie hoch waren die eingeworbenen Spendengelder im vergangenen Jahr? 2014/2015 waren es 1,384 Mrd. US-Dollar Wie viele Fundraiser arbeiten an der University of Michigan? Ca. 175 Personen arbeiten im Fundraising der University of Michigan. Im Gesamtbereich Hochschulentwicklung arbeiten insgesamt ca. 550 Personen. Was waren herausragende Erfolge im Fundraising der letzten Jahre? In diesem Jahr wurde eine Spendensumme von 3,2 Mrd. US-Dollar für die 4-Milliarden-Dollar „Victors für Michigan“-Kampagne erreicht, die noch eine Laufzeit von weiteren drei Jahren hat. Eine Milliarde US-Dollar des Kampagnen-Erfolgs soll für Stipendien eingesetzt werden. Mehr als 1.400 Freiwillige arbeiten in Beiräten und Gremien, die unsere Capital Campaign unterstützen. Die Spendenrücklagen der University of Michigan betragen bereits mehr als 10 Milliarden US-Dollar und sind damit die zweitgrößten Rücklagen einer öffentlichen amerikanischen Universität. philanthropie und stiftung 1 | 2016 12 Ethik Werteorientiertes Fundraising Ein Jahr Stiftungsuniversität zu Lübeck Ulf Hansen / Peter Wiegand D as Fundraising an der Universität zu Lübeck verknüpft Werteorientierung, strategische Ziele und Öffentlichkeitswirksamkeit. Im Folgenden soll dieser Anspruch verdeutlicht werden: Am 1. Januar 2015 wurde die Universität zu Lübeck Stiftungsuniversität und beschreitet somit neue Wege. Dies bedeutet eine Chance, sich neu zu definieren. Ziel ist es, die Universität als erfolgreiche Institution im Bereich der Lebenswissenschaften mit einem Fokus auf Medizin und Medizintechnik langfristig zu positionieren. Es gilt ein klares und unverwechselbares Profil zu entwickeln, das exzellente Forschung mit Lehre und einem klaren Bekenntnis zu unternehmerischem Handeln verknüpft. In der Etablierung der Stiftungsuniversität besteht die Möglichkeit, bessere und raschere Möglichkeiten der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu entwickeln. Die Universität will mehr sein, als ein außergewöhnliches Studienzentrum und eine exzellente Forschungsstätte. Sie versteht sich darüber hinaus als ein bedeutender Bildungsstandort. Von zentraler Bedeutung wird es daher sein, den Campus zu einem Ort der Identifikation für Studierende, Wissenschaftler, Mitarbeiter, Freunde und Förderer zu entwickeln. Es gilt einen Raum zu schaffen, der den selbst gesteckten Ansprüchen genügt und Strahlkraft über die Region hinaus entwickelt. Reputation – Alleinstellung – Exzellenz sind ein Dreiklang, ein ausdrückliches Bekenntnis zum Leistungsprinzip. Als eine wertevermittelnde Institution betont die Universität neben der akademischen Ausbildung die Notwendigkeit von Persönlichkeitsentwicklung und Persönlichkeitsbildung. Lernen und Wissen sind eingebunden in die Vermittlung von Orientierung, Haltung und Werten. Bewusst knüpft die Stiftungsuniversität an die Autoren: Ulf Hansen, Leiter Externe Partnerschaften & Fundraising Peter Wiegand, Leiter Kommunikation und Marketing über Jahrhunderte gewachsene und bedeutende Stiftungskultur der Hansestadt Lübeck an. Zeitgleich mit dem Start der Stiftungsuniversität wurden mit Unterstützung der Possehl-Stiftung ein Leiter Externe Partnerschaften & Fundraising und ein Leiter Kommunikation und Marketing zum Aufbau einer professionellen Fundraisingstruktur eingestellt. Dabei ist das Fundraising in engem Zusammenhang mit den Kommunikationsmaßnahmen, der Öffentlichkeitsarbeit und dem Marketing der Universität zu sehen, da ohne einen entsprechenden Bekanntheitsgrad Förderungen nur unter erschwerten Bedingungen möglich sind. Die „Mission“ des Fundraisings orientiert sich an dem Anfang 2015 verabschiedeten Leitbild der Universität. Ziel des Fundraisings ist es, die Universität in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu unterstützen und darüber hinaus eine Plattform zu schaffen, auf der in vielfältiger Form die wechselseitig befruchtende Begegnung von Wissenschaft und Wirtschaft stattfinden kann. Es ist der Universität ein besonderes Anliegen, sowohl der Hochschule als auch der Wirtschaft die Chance zu bieten, von den Impulsen der jeweils anderen Seite zu profitieren. Ganz besonders wichtig erscheint der Aufbau von Verständnis, Respekt und Akzeptanz für die jeweils unterschiedlichen Kulturen, Strukturen, Aufgaben und Arbeitsweisen. Die Stabsstelle Externe Partnerschaften & Fundraising hat den Auftrag, ein systematisches und professionelles Fundraising-Konzept zu erstellen und in die Praxis umzusetzen. Sie propagiert ein Relationship-Fundraising, bei dem langfristige Beziehungen zwischen der Organisation und dem Stifter/Spender aufgebaut werden. Fundraising wird dabei im Wettbewerb um Spenden und Sponsorengelder als ein Instrument der Organisationsentwicklung und Zukunftsbefähigung verstanden. Das Konzept zeigt Wege auf, wie die Chancen der Stiftungsuniversität genutzt werden philanthropie und stiftung 1 | 2016 13 Copyright: thomas berg / www.bilderberg.tv Ethik Das im Februar 2016 neu eröffnete Center of Brain, Behavior and Metabolism (CBBM) können. Es demonstriert, wie durch die Etablierung eines festen Kreises von Freunden und Förderern ein Budget für zusätzliche Maßnahmen gewonnen und zugleich die Bindung einer Öffentlichkeit an die Universität intensiviert werden kann. Außerdem spricht es Empfehlungen aus, an welche Wirtschaftsunternehmen und Stiftungen sich die Universität auf der Suche nach neuen Partnern wenden kann. Dieser Ansatz ist eng mit der Bereitschaft verbunden, Kooperation als ein Leistungsversprechen zu verstehen. Dies bedeutet über die Aufbauphase hinaus einen permanenten Lernprozess aller Beteiligten. Schwerpunkt der Strategie bildet neben dem weiteren Ausbau und der Pflege des bereits vorhandenen Netzwerkes von Förderern und Sponsoren die konzeptionelle Weiterentwicklung der Hochschulförderung sowie die nachhaltige Positionierung der Universität in der internen und externen Öffentlichkeitsarbeit. Eine starke Positionierung der neugegründeten Stiftungsuniversität in der Öffentlichkeit und die Entwicklung einer tragfähigen Corporate Identity innerhalb der Universität, die es allen wissenschaftlichen und nicht wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, sich mit den Werten und Zielen der Stiftungsuniversität persönlich zu verbinden, sind die zentralen Ziele der Fundraisingund Kommunikationsstrategie für die kommenden Jahre. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Ziele erfordert einerseits eine intensive Einbeziehung aller Zielgruppen, andererseits eine sichtbare Weiterentwicklung des Markenauftritts der Universität sowie die Bereitstellung der für diesen Entwicklungsprozess notwendigen Ressourcen. Neben dem Leitbild als Handlungsmaxime hat die Universität am 13. Oktober 2015 ihre Drittmittelrichtlinie verabschiedet. Sie regelt den Umgang mit Drittmitteln und soll dazu beitragen, Transparenz und Rechtssicherheit zu schaffen bei der Beantragung, Durchführung und Bewirtschaftung, um sowohl bei der Finanzierung von Forschungsvorhaben durch die Unternehmen als auch allen weiteren Zuwendungen durch öffentliche und private Dritte den Anschein unlauterer Absichten zu vermeiden. Darüber hinaus dient sie auch der Qualitätssicherung der Prozesse im Rahmen solcher Projekte. Der Erfolg eines nachhaltigen Fundraisings für die Stiftungsuniversität zu Lübeck hängt vor dem Hintergrund ihrer Zielgruppen entscheidend von der internen Fundraisingbereitschaft ab. Orientierung bildet für Studierende, Wissenschaftler, Mitarbeiter, Freunde und Förderer dabei das Bekenntnis zu gemeinsamen Werten. Eigenverantwortung und die Verantwortung für die Gemeinschaft bilden die zentralen Grundlagen dieses Wertekanons. philanthropie und stiftung 1 | 2016 14 Stipendien Von TANDEM über hochform bis Welcome D as 2012 von der Deutschen Universitätsstiftung gegründete TANDEM-Stipendienprogramm hat zum Oktober 2015 einen vierten Jahrgang aufgenommen. TANDEM fördert „First-Generation-Students“ durch die Vermittlung eines fach- und studienortnahen Hochschullehrers als Mentor für eine 1:1-Betreuung sowie durch regelmäßige Workshops zu Themen des wissenschaftlichen Arbeitens und zu Schlüsselkompetenzen. In den Workshops lernen die Stipendiaten etwa, wie sie das Mentoring möglichst effektiv gestalten können, werden im wissenschaftlichen Arbeiten und Selbstmanagement angeleitet und bekommen in Bewerbungstrainings wertvolle Tipps für die Karriereplanung. Die TANDEM-Workshops werden von erfahrenen Referenten durchgeführt und in Abstimmung mit der Deutschen Universitätsstiftung konzipiert. Die Stipendiaten erhalten neben dieser ideellen Förderung außerdem ein Büchergeld für Materialien rund um das Studium sowie für Veranstaltungen. Die Mentees und Mentoren der drei Stipendienprogramme werden kontinuierlich von der Deutschen Universitätsstiftung begleitet. Foto: ©Till Eitel | www.eyetill.com Das TANDEM-Stipendium bietet den Stipendiaten außerdem die Chance, an der zunehmenden Internationalisierung von Gesellschaft und Wissenschaft in Form eines universitären Auslandsaufenthaltes teilzuhaben. Die Förderung durch die Reinhard Frank Stiftung ermöglicht es ausgewählten TANDEM-Stipendiaten, an einer sechswöchigen Summer Session an der University of California in Irvine und Los Angeles teilzunehmen. Die sechswöchigen Kompaktkurse werden von den US-Universitäten für eigene und internationale Studenten in der vorlesungsfreien Zeit angeboten. Diese Kurse bieten neben der fachlichen Weiterbildung einen Einblick in das amerikanische Universitätssystem und die Möglichkeit, sich international zu vernetzen. Die Stipendiaten werden in Zusammenarbeit mit der Roland Berger Stiftung ausgewählt. Finanziert wird das TANDEM-Stipendienprogramm nach einer Anschubfinanzierung durch den Generali Zukunftsfonds aktuell durch Stiftungen und Privatpersonen. Ergänzt wurde das TANDEM-Stipendienprogramm im Herbst 2015 durch die Programme hochform und Welcome für Akademiker mit Flüchtlingsstatus und Studenten, die ihre Heimatländer aufgrund der aktuellen Krisenlagen verlassen haben. Die Deutsche Universitätsstiftung möchte diese jungen Akademiker in ihrem Studium unterstützen und für einen erfolgreichen Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt vorbereiten. Das Stipendienprogramm hochform richtet sich an Studierende aus MINT-Fächern, die ein Masterstudium an einer deutschen Universität absolvieren. Das Programm hochform führt die Deutsche Universitätsstiftung in Kooperation mit der Walter Blüchert Stiftung durch. Das Programm Welcome wird finanziert durch Stiftungen und Privatpersonen. Auch die Auswahl der Stipendiaten erfolgt in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern: Die Stipendiaten der beiden Programme werden in Kooperation mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst sowie der OttoBenecke-Stiftung ausgewählt. philanthropie und stiftung 1 | 2016 Stipendien 15 Begleiten und Verantwortung wecken Fragen an einen Tandem-Unterstützer und einen Welcome-Stipendiaten Christian Schwarz ist Managing Partner, mdc-investment – Family Office und Geschäftsführender Gesellschafter der Palm Beach Bademoden. Seit Ende 2015 sind Sie zusätzlich Förderer eines Welcome-Stipendiaten. Was hat Sie zu diesem zusätzlichen Engagement bewogen? Christian Schwarz: Es ist mir ein besonderes Anliegen, Menschen aus Krisenregionen eine gute Ausbildung zu ermöglichen, damit sie für sich und ihre Familien die Zukunft erfolgreich gestalten können. Zudem ist Bildung der erste Schritt zu Toleranz und Respekt im Umgang miteinander. Dies ist gerade in unserer heutigen Zeit außerordentlich wichtig. Herr Schwarz, Sie unterstützen das Programm TANDEM seit 2014 finanziell, was war Ihre Motivation einzusteigen? Christian Schwarz: Junge Menschen zu fördern, zu unterstützen und sie auf ihrem Weg in einen Beruf zu begleiten. Malek Al Hariri studiert seit dem Wintersemester 2015 Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Ihr Engagement geht aber noch weiter. Zwei Stipendiatinnen sind regelmäßig Gast im Hause ihrer Familie. Was bedeutet Ihnen der persönliche Kontakt, der unmittelbare Austausch mit den Stipendiatinnen? Christian Schwarz: Wir möchten auch aktiv einen Beitrag leisten: unseren Stipendiatinnen neue Blickwinkel eröffnen und sie bei Fragen zu ihrer persönlichen Entwicklung, die Karriere und den Beruf betreffend, unterstützen. Auch bei den TANDEM-Workshops sind Sie aktiv. Sie haben zum Thema Bewerbungstraining referiert und einen Einblick in die Anforderungen an potenzielle Mitarbeiter in Familienunternehmen gegeben. Wie war die Resonanz der Teilnehmer darauf? Christian Schwarz: Sehr positiv! Es hat mir viel Freude bereitet, meine Erfahrungen zu teilen, Fragen zu beantworten und den Studierenden dadurch ein wenig zu helfen. Herr Al Hariri, Sie sind seit dem Wintersemester 2015 Stipendiat des Welcome-Programms. Wie fühlt sich das an? Malek Al Hariri: Klar ist es ein tolles Gefühl, von einer der führenden wissenschaftsorientierten Stiftungen Deutschlands gefördert zu werden. Man hat natürlich auch eine gewisse Verantwortung und den Willen, etwas zurückgeben zu wollen. Anlässlich des Kick-off-Workshops in Bonn zu Semesterbeginn wurde auch über die Entwicklung der MentorMentee-Beziehung gesprochen. Hat Ihnen das geholfen bei der konkreten Einschätzung dieser Beziehung? philanthropie und stiftung 1 | 2016 16 Stipendien Malek Al Hariri: Es war auf alle Fälle hilfreich für mich, dabei gewesen zu sein. Ich konnte mir die Mentor-Mentee Beziehung nach dem Workshop viel besser vorstellen und habe im Anschluss daran einen sehr positiven Eindruck. Wie oft treffen Sie Ihren Mentor? Sind die Treffen eher anlassorientiert, oder haben Sie einen Terminrhythmus vereinbart? Malek Al Hariri: Das erste Treffen findet demnächst statt, und ich freue mich sehr darauf. Mein Mentor ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie am Institut für Volkswirtschaftslehre. Ich verspreche mir von unserem ersten Treffen, dass wir besprechen, wie wir unsere Mentor-Mentee-Beziehung inhaltlich und organisatorisch gestalten werden, und wie ich mich mit meinen Fragen rund um das Studium an ihn wenden kann. Welcome ist geben und nehmen. Fühlen Sie sich durch das Programm sowohl gefördert als auch gefordert? Malek Al Hariri: Also wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich eher mehr gefördert als gefordert, denn die Hauptanforderung dieses Programms ist es, dass man sein Studium erfolgreich und reibungslos abschließt, wobei ich das nicht als eine Anforderung betrachten würde, weil es mein Ziel ist, einen Abschluss zu machen. Man wird auch bei der Verfolgung seiner Ziele durch vielerlei Veranstaltungen und Workshops sehr unterstützt. Daher kann man bei diesem Stipendienprogramm nur gewinnen. Anzeige DHV-FUNDS-CONSULT leadersinscience d i e d h v - p e r s o n a l b e r at u n g DHV-Funds-Consult und Leaders In Science – Die DHV-Personalberatung suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Auftrag unseres Mandanten, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), eine FUNDRAISERIN/einen FUNDRAISER Die KU ist die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum und die größte nichtstaatliche staatlich anerkannte, deutsche Universität. Sie wird von einer kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechts getragen und ist dem Gedanken der Einheit von Forschung und Lehre ebenso verpflichtet wie dem christlichen Menschenbild und Werteverständnis. Die KU ist mit sieben Fakultäten am Standort Eichstätt, von denen zwei als Fachhochschulfakultäten eingerichtet sind, schwerpunktmäßig geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtet; am Standort Ingolstadt sind die Wirtschaftswissenschaften als achte Fakultät angesiedelt. Die fast fünfeinhalbtausend Studierenden schätzen die guten Studienbedingungen an der KU und identifizieren sich weit überdurchschnittlich mit ihrer Universität. Ziel der KU ist es vor allem, neben der attraktiven, innovativen Lehre die Forschung weiter zu stärken und die Zusammenarbeit mit anderen Trägern der Wissenslandschaft im In- und Ausland zu intensivieren. Zu den Aufgaben der Fundraiserin/des Fundraisers gehören: – Entwicklung, Umsetzung und Ausbau sämtlicher FundraisingMaßnahmen – Auf- und Ausbau des Internetauftrittes und der Printmedien – Aufbau einer Database-Software für die interne und externe Kommunikation – Budgetverantwortung für den Aufgabenbereich – Organisation und Steuerung der Fundraising-Events Sie erfüllen folgende Voraussetzungen: – Mehrjährige Berufserfahrung im Fundraising, idealerweise im Hochschulbereich – Hochschulabschluss oder vergleichbarer Werdegang – Sehr gute Kenntnisse des Databasemanagements – Sehr gute EDV-Kenntnisse – Hohe kommunikative Kompetenz und emotionale Intelligenz im Umgang mit dem Thema – Bereitschaft zu flexibler Gestaltung der Arbeitszeit sowie zu Dienstreisen – Kreativität und hohe Belastbarkeit – Sehr gute Englischkenntnisse, idealerweise gute Kenntnisse einer weiteren Fremdsprache Das Arbeitsverhältnis (Vollzeit, unbefristet), richtet sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern. Bewerbungen von Frauen werden deshalb ausdrücklich begrüßt. Schwerbehinderte werden bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Alle Bediensteten sind verpflichtet, den kirchlichen Auftrag und den katholischen Charakter der Universität anzuerkennen und zu beachten. Dies wird von der Universität bei Ernennung von Beamten sowie bei Einstellung von Arbeitnehmern berücksichtigt; sie ist deshalb auch in dieser Hinsicht an aussagekräftigen Bewerbungen sehr interessiert. Wir erbitten die üblichen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse) bitte ausschließlich per E-Mail und in deutscher Sprache unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung bis spätestens Freitag, 29. April 2016, an: [email protected] Für Rückfragen steht Ihnen Frau Anne Schermer, Projektmanagerin Leaders In Science – Die DHV-Personalberatung unter 0228/902 66 61 zur Verfügung. Stiftungsrecht 17 Mission Investing Vermögensanlage für den guten Zweck D as Hauptanliegen einer jeden Stiftung – ob selbstständig oder nicht – ist es, ihren (gemeinnützigen) Zweck so wirkungsvoll wie möglich zu erfüllen. Dafür hat ihr der Stifter ein entsprechendes Vermögen dauerhaft zur Verfügung gestellt. Doch gerade in Zeiten anhaltend niedriger Zinsen stehen – insbesondere kleineren – Stiftungen oft zu wenige Mittel zur Verfügung. Eine Vermögensanlage, die dem Satzungszweck der Stiftung entspricht, das sog. „Mission Investing“ bzw. „Mission-related Investment“, kann hier eine Lösung bieten. Es verspricht eine doppelte Rendite. Herausforderungen der Vermögensanlage Die Vermögensausstattung ist ein unverzichtbares Element der Stiftung. Sie hat eine dienende Funktion mit Blick auf die Verwirklichung des Stiftungszwecks, muss dessen Erfüllung dauerhaft und nachhaltig gesichert erscheinen lassen. Die Vermögensanlage einer Stiftung bewegt sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen den Faktoren Rendite, Sicherheit und Liquidität. Hieraus folgt, dass die Vermögensausstattung als materielle Grundlage der Stiftungstätigkeit – mit Ausnahme von ggf. vom Stifter vorgesehenen Verbrauchselementen – prinzipiell in ihrem Wert ungeschmälert zu erhalten ist, nicht zuletzt, um dem inflationsbedingten Vermögensverzehr auszugleichen. Doch muss die Anlage des Stiftungsvermögens auch möglichst hohe Renditen erzielen, um die Zweckverwirklichung sicherzustellen – eine zunehmende Herausforderung angesichts der anhaltenden Talfahrt an den Finanzmärkten. von der Größe der Stiftung möglich. Für eine Wissenschafts- oder Bildungsstiftung denkbar sind etwa Direktinvestments durch die Vergabe von Studentenkrediten oder Darlehen, Beteiligungen an Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung tätig sind, der Bau oder Kauf einer Immobilie mit anschließender Vermietung an eine Kita oder Schule oder die Zeichnung von Anteilen an Bildungsfonds. Auf diese Weise wird der Stiftungszweck nicht nur über die Projektarbeit bzw. -förderung verwirklicht, sondern auch schon in der Vermögensanlage. Durch eine solche indirekte Zweckförderung können Stiftungen ihre Leistungskraft und damit ihren gesellschaftlichen Nutzen erheblich steigern. Zahlreiche Studien und Erfahrungen aus der Praxis belegen, dass zweckbezogene Investments eine ebenso gute Rendite erwirtschaften wie traditionelle; nachhaltige Anleihen weisen sogar eine überdurchschnittliche Bonität auf – sogar in der Krise. Darüber hinaus sind positive Imageeffekte zu erwarten. Bei der Identifikation und Auswahl zweckfördernder oder doch zumindest zweckkonformer Investments ist Kenntnis und Kreativität gefragt. Hilfreich ist, dass sich auch die Märkte für nachhaltige, sozial, ethisch und ökologisch wirkungsorientierte Geldanlagen seit Jahren eindrucksvoll entwickeln. In den letzten Jahren hat sich allein in Deutschland das Volumen der als nachhaltig eingestuften Anlagen auf 200 Mrd. Euro erhöht. Damit einher ging eine Differenzierung der Nachhaltigkeitsstrategien, -ansätze und -produkte. Wirkungsvolles, zweckbezogenes Investieren Satzungsgestaltung Eine Möglichkeit, die Effektivität der Stiftungsarbeit unter schwierigen Umständen aufrechtzuerhalten oder gar zu steigern, bietet das „zweckbezogene Investieren“. Hierbei wird schon die Vermögensanlage thematisch auf den Stiftungszweck abgestimmt. Investiert wird dort, wo sich die Stiftungsziele unmittelbar verstärken lassen und gleichzeitig eine Rendite erwirtschaften, mindestens aber das Kapital real erhalten lässt. In der Tat macht es für eine Umweltstiftung wenig Sinn, ihre Renditen in Bereichen zu verdienen, wo die Umwelt geschädigt wird. Zweckbezogenes Investieren ist grundsätzlich in jeder Anlageklasse und unabhängig Da auch bei der Vermögensverwaltung stiftungsrechtlich primär die Vorgaben des Stifterwillens zu beachten sind, ist es ratsam, schon bei der Gründung einer Stiftung den Gesichtspunkt zweckbezogener Investitionsorientierung satzungsgemäß zu verankern. So kann festgelegt werden, dass die Anlage des Stiftungsvermögens wert- und ertragsorientiert mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns vorzunehmen ist und neben einer finanziellen auch eine soziale und ethische Rendite im Sinne des Stiftungszwecks erzielen soll („Mission Investing“), mindestens jedoch nicht dem Stiftungszweck zuwiderlaufen darf. Auch eine Satzungsänderung im Sinne des ursprünglichen Stifterwillens kann hier Klarheit schaffen. Im Übrigen stehen vermeintliche rechtliche Hindernisse oft nicht wirklich im Wege. Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Stiftungsberatung in Berlin (www.stiftungsberatung.de). Die Verantwortlichen sind vor diesem Hintergrund aufgerufen, sich mit dem Auftrag der Stiftung und der beabsichtigten Wirkung auch in der Gestaltung der Vermögensanlage auseinanderzusetzen. Die Entscheidung für ein Mission Investing ist dann nicht weit. philanthropie und stiftung 1 | 2016 18 Rezensionen Exzellenter Einstieg NPO-Management as ZHAW in Winterthur ist bekannt für seine zertifizierte Diplom-Ausbildung zum Fundraising-Manager. Deshalb freute ich mich auch auf das Buch FundraisingManagement aus diesem Haus und wurde erst mal überrascht. Das Buch ist mit 76 Seiten sehr schmal, weil es in der Reihe „SML Essentials“ des ZHAW erschien. Hier geht es wirklich um die Essenz des Fundraising und dieser Inhalt überzeugte. Leticia Labaronne und Bruno Seger ist es gelungen, einen sehr schönen kompakten Einstieg ins Fundraising zu schreiben. Für Einsteiger ist das eine enorme Zeitersparnis und ein Gewinn. Logischerweise etwas schweizlastig im Inhalt, aber das meiste ist auch für Österreich und Deutschland anwendbar und aktuell. Die Struktur des Buches ist sehr klar und übersichtlich. Die Kapitel können natürlich wegen der gebotenen Kürze das Thema nicht erschöpfend behandeln, aber man gewinnt schnell einen Eindruck, was sich hinter Fundraising versteckt, und kann sich orientieren. Inhaltlich reicht es von der gesellschaftlichen Bedeutung des Themas, über den Schweizer Spendenmarkt bis zu organisatorischen Voraussetzungen, Strategieentwicklung und Methoden im Fundraising. Sogar die für Hochschulen interessanten Themen Capital Campaign und Großspenden haben ihren Platz gefunden. Ein Kapitel zum Berufsbild des Fundraisers rundet das Buch gut ab. ie verändern sich die Ansprüche an Nonprofit-Organisationen im Gefüge des Dritten Sektors? Welche Bestrebungen um Professionalisierung sind vonnöten, um nicht nur die eigene Arbeit zu entwickeln, sondern sich auch sicher für die Zukunft aufzustellen? Nicht jeder, der sich beruflich sozial engagieren möchte, setzt sich auch gern mit den Anforderungen von Management auseinander. Dieser Sammelband zeigt aber genau die Sinnhaftigkeit dessen auf. Die Besonderheit besteht dabei im Vermeiden theorielastiger Diskussion zugunsten konkreter Fallbeispiele meist regional tätiger Organisationen. Viele Fachautoren trugen dafür ihre praktischen Erfahrungen zu dem Band bei. Darunter auch Experten aus Kliniken, Schulen und Bildungsinitiativen. Ergänzt werden diese durch Interviews mit Mitarbeitern, in denen auch durch berufliche Werdegänge unterschiedliche Herausforderungen in der NPOArbeit sichtbar werden. Die Basis dafür findet sich ja zunächst in vielen Organisationen in der Gewinnung und Bindung Freiwilliger, deren Tätigkeiten mit denen der Hauptamtlichen koordiniert werden wollen. D Auch didaktisch ist das Buch eine Empfehlung. Besonders hervorzuheben die gute Info-Graphik zu den Fundraising-Grundlagen in der Mitte des Buches. Vertiefende und farbig hervorgehobene Inhalte sowie Interviews und Statements von Schweizer Fundraising-Experten runden den guten inhaltlichen Gesamteindruck ab. Dieser Band verschafft Einsteigern ins Thema einen exzellenten Überblick. W Darüber hinaus sind es auch die spezifischen Organisationsformen wie Förderkreise, Stiftungen oder Genossenschaften, die als Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung der jeweiligen Interessen diskutiert werden. Ein gesondertes Kapitel widmet sich dem bedeutenden Aspekt der Mittelbeschaffung. Hier werden Online-Spenden und Crowdfunding ebenso behandelt wie Corporate Social Responsibility im Kontext des Fundraisings. Der umsichtige Einsatz dieser Mittel in Kombination mit einem durchdachten Personalmanagement ruft auch in NPOs immer häufiger soziales Unternehmertum auf den Plan. Auch dieser Aspekt wird hier abgedeckt. Literaturempfehlungen Falk Uebernickel, Walter Brenner, Therese Naef, Britta Pukall, Bernhard Schindlholzer: Design Thinking – Das Handbuch. Verlag Frankfurter Allgemeine, 2015, 240 Seiten, ISBN 9783956010651. 29,90 Euro Björn Lampe/Kathleen Ziemann/ Dr. Angela Ullrich: Praxishandbuch Online-Fundraising. transcript Verlag 2015.184 Seiten. ISBN: 9783837633108. [D] 9,99 Euro, [A] 10,30, CHF 13,95. Andreas Schiemenz. Das persönliche Gespräch: Fundraising durch Überzeugung. SpringerGabler. 2015. 248 Seiten. ISBN 9783658014254. 34,99 Euro Reinhard Lang und Ellen Sturm. Neue Verbindungen schaffen. Unternehmenskooperationen für gemeinnützige Organisationen. Zu bestellen unter www.upj.org Ulrike Sterblich, Tino Kreßner, Anna Theil und Denis Bartelt. Das Crowdfunding-Handbuch. Ideen gemeinsam finanzieren. orange press 2015. 240 Seiten. ISBN: 9783936086805. 20,00 Euro Fundraising-Praxis vor Ort. Alexander Gregory und Torsten Schmotz (Hrsg.). AG Spak. 6. Auflage 2015. 534 Seiten. ISBN: 9783940865892. 39,00 Euro Andreas Will. Sponsoren finden. Praxiswissen für die erfolgreiche Sponsorensuche. Business Village Verlag 2015. 212 Seiten. ISBN 9783-8698031-97. 21,80 Euro Die Inhalte im aktuellen Fundraiser-Magazin 2-2016 – Herausforderungen im Face-toFace-Fundraising Kurt Manus Matthias Daberstiel Leticia Labaronne, Bruno Seger. Fundraising Management. SML Essentials Band 05. vdf Hochschulverlag. 2016. 76 Seiten. ISBN: 978-3728137319. [D]15,40 Euro, [CH] 16,00 CHF Annette Zimmer, Thorsten Hallmann (Hrsg.). Nonprofit-Organisationen vor neuen Herausforderungen. Springer Verlag 2016. 580 Seiten. ISBN 978-36581058-60. [D] 59,99 Euro, [A] 46,26 Euro, [CH] 83,90. philanthropie und stiftung 1 | 2016 – Die Capital Campaign der University of Oxford – Tipps für die Einstellung eines Fundraisers Chancengeber Christoph Lüdemann, Student des Jahres, und seine Initiative L’appel Deutschland I mmer wieder einmal gibt es Geschichten, die von kleinen oder zufälligen Anfängen, denen dann große Taten folgten, erzählen. So las Albert Schweitzer in einer Zeitschrift, dass für das Land Gabun in Afrika Missionare gesucht würden. Er fasste den Entschluss, als Arzt dorthin zu gehen. Daraus entstand ein großes und weltweit bekanntes Lebenswerk. kenstation auf. Er gründet zusammen mit anderen im Jahr 2013 den Verein „L’appel Deutschland“. Mittlerweile hat er mehr als 30 ehrenamtliche Mitarbeiter und ein jährliches Spendenvolumen von beinahe einer Viertel Million Euro. Die Organisation leistet in Ruanda und auch in Sierra Leone Hilfe zur Selbsthilfe und richtet ihre Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Infrastruktur an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort aus. Im Norden Ruandas wurde in Kiruhura eine Krankenstation aufgebaut, die die medizinische Versorgung der ländlichen Bevölkerung sicherstellt; in Sierra Leone wird eine Ganztagsschule entstehen, die dort nach der Ebola-Epidemie dringend notwendige Bildung ermöglicht. Mit dem „Umgekehrten Generationenvertrag“ setzt der Verein zudem ein innovatives und zugleich sozialverträgliches Finanzierungsmodell um, das langfristig Menschen in Ruanda und Sierra Leone Bildungschancen eröffnen will. Nach dem Vorbild der Studierendengesellschaft an der Universität Witten/Herdecke wird Studieninteressierten durch einen Sponsor aus Ein kleiner Anfang für eine kleine aber doch beeindruckende Initiative wird auch von dem Studenten Christoph Lüdemann berichtet. Er habe mit einem Komilitonen im Jahre 2009 in einer Kölner Kneipe gesessen und über die Weltlage räsoniert. In den Medien sei über die desolate Lage 15 Jahre nach dem Bürgerkrieg in Ruanda berichtet worden. Man müsse etwas tun, waren sich die beiden einig. Wenig später habe er zufällig einen Bochumer Theologiestudenten aus Ruanda getroffen. Sie reisten mit ihm in dessen ruandisches Heimatdorf und lebten dort drei Monate unter einfachsten Verhältnissen. Krankenversorgung habe es dort nicht gegeben. Lüdemann wird initiativ und baut mit den Menschen dort – unterstützt von der ruandischen Regierung – eine Kran- Deutschland eine Studienmöglichkeit gegeben. Nach ihrem Abschluss und dem Eintritt ins Berufsleben verpflichten sie sich, ihren Förderungsbetrag einem neuen Stipendiaten zukommen zu lassen, so dass fortlaufend junge Menschen die Möglichkeit auf Bildung erhalten. Für diese Initiative wurde Christoph Lüdemann nun vom Deutschen Hochschulverband und dem Deutschen Studentenwerk als Student des Jahres 2016 ausgezeichnet. Er sei die treibende Kraft hinter L’appel Deutschland, die in zwei der ärmsten afrikanischen Länder Projekte und Bauvorhaben durchführt. Trotz eines zeitintensiven Studiums lenke er eine Hilfsorganisation, die Menschen mit schlechten Zukunftsaussichten Perspektiven auf eine bessere Zukunft eröffnet. Dieses außergewöhnliche und vorbildliche Engagement solle mit der Auszeichnung „Student des Jahres“ gewürdigt werden, erklärten DHV und DSW. philanthropie und stiftung 1 | 2016 11. bis 13. Mai in Leipzig Älter – bunter – anders: Demografischer Wandel und Stiftungen Fotos (v.l.n.r.): Steffen Kugler / Bundesregierung, Gottschalk / Photothek, Julia Baumgart / EKD, Jürgen Jeibmann / Sächsische Staatskanzlei, Sauti Kuu Foundation, Deutsche Nationalstiftung; Grafik: scusi / Fotolia.com Europas größter Stiftungskongress mit über 1.600 Teilnehmenden sowie namhaften Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft Dr. Angela Merkel Dr. Gerd Müller Bundeskanzlerin Bundesentwicklungsminister Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 Stanislaw Tillich Dr. Auma Obama Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Gründerin und Vorsitzende Sauti Kuu Foundation Prof. Dr. Richard Schröder Vorstandsvorsitzender Deutsche Nationalstiftung sowie die Ministerpräsidenten a.D. des Freistaates Sachsen Prof. Dr. Kurt Biedenkopf und Prof. Dr. Georg Milbradt, der Ökonom und Migrationsforscher Prof. Dr. Thomas Straubhaar, der Altersforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, der Pfarrer Rainer Eppelmann, der Landesbischof Dr. Carsten Rentzing sowie die Chefvolkswirte Dr. Karsten Junius (Bank J. Safra Sarasin), Carsten Klude (M.M.Warburg & CO), Dr. Alfred Roelli (Pictet & Cie), Dr. Gertrud Traud (Landesbank Hessen-Thüringen) » » » » » » interessante Kontakte knüpfen Anregungen für die Stiftungspraxis Fachvorträge und Podien zu aktuellen Themen Treffen der Arbeitskreise, Foren und Expertenkreise Verleihung des Deutschen Stifterpreises 2016 festlicher Dialog der Stiftungen Weitere Informationen und Anmeldung unter www.stiftungen.org/stiftungstag | [email protected] Telefon (030) 89 79 47-53