0 SWR Mittagskonzert Till Eulenspiegel Richard Strauss Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 Außerdem im Konzert zu hören: Igor Strawinsky Scherzo fantastique op. 3 Sergei Prokofjew Die Liebe zu den drei Orangen, Sinfonische Suite op. 33 Mi 8. Februar 2017, 13 Uhr Stuttgart, Liederhalle SWR Symphonieorchester Dirigent: Andris Poga Moderation: Kerstin Gebel Erstellt von Joachim Westendorf 1 Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 Besetzung: Pikkoloflöte, 3 Flöten, 3 Oboen, Englischhorn, 3 Klarinetten (eine in D), Bassklarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott, q. Hörner, (4 Hörner in D ad lib.), 3 Trompeten, (Trompeten in D ad lib.), 3 Posaunen, Bass Tuba, Pauken, Schlagzeug, Streicher Aufführungsdauer: ca. 18 Minuten Inhaltsverzeichnis Geschichtliches…………………………………………………………………………………………………. S. 2 Inhalt und Form…………………………………………………………………………………………………. S. 4 Zur Entstehungsgeschichte………………………………………………………………………………… S. 7 Lebensdaten von Richard Strauss………………………………………………………………………. S. 9 Aus der Homepage der Stadt Mölln…………………………………………………………………… S. 11 Weitere aktuelle Internetadressen……………………………………………………………………. S. 12 Didaktischer Hinweis zum Thema im Unterricht………………………………………………… S. 13 Arbeitsblatt Kopiervorlage ab Kl.7…………………………………………………………………….. S. 14 2 Geschichtliches Der geschichtliche Schalksnarr Till Eulenspiegel hat, sofern er überhaupt je existierte, im 14. Jahrhundert gelebt. Er soll in Kneitlingen (bei Braunschweig) geboren und um 1350 in Mölln (Schleswig-Holstein) gestorben sein. Die älteste im Druck erhaltene Überlieferung über Eulenspiegel, die aber vielleicht auch schon das Resultat mehrfacher früherer Bearbeitungen darstellt, ist 1515 in Straßburg erschienen. Es ist das Volksbuch „Eyn kurzwylich lesen von Tyel ulenspiegel", in welchem die wirklichen und auch hinzugedichtete Abenteuer des Schelms aufgezeichnet sind. Strauss wurde auf die Figur des Eulenspiegel aufmerksam durch die Oper „Till Eulenspiegel" des Kissinger Musiklehrers Cyrill Kistler, die 1889 in Würzburg zur Aufführung kam und deren Libretto nach Kotzebue abgefasst war. Inhaltlich hat diese Oper allerdings mit dem Programm der Strauss'schen Tondichtung nichts gemein. Der Meister begeisterte sich aber immerhin für die Gestalt des abenteuerlustigen Schelms und wollte ihn zum Titelhelden einer Oper machen, die als kontrastierendes Opus seinem wagnerischen „Guntram" folgen sollte. Die während seiner Weimarer Zeit (1889-1894) entworfene Textskizze blieb jedoch unausgeführt. In München, wo Strauss von 1894 bis 1898 als Hofkapellmeister tätig war, griff er die Eulenspiegel-Idee wieder auf, sie wurde aber nicht als Oper, sondern 1894/1895 als Symphonische Dichtung verarbeitet. Das Werk wurde am 6. Mai 1895 vollendet und am 5. November des gleichen Jahres im Gürzenich zu Köln unter der Leitung von Franz Wüllner uraufgeführt. Anschließend verbreitete sich „Till Eulenspiegel" rasch in den Konzertsälen des In- und Auslandes. Der große russische Tänzer Waslaw Nijinskij verfaßte zu der Strauss'schen Tondichtung eine Choreographie, die vom Meister autorisiert wurde und nach der das Werk als dramatisches Ballett unter der Leitung von Anselm Goetzl am 23. Oktober 1916 im Manhattan-OperaHouse, New York, zur ersten Aufführung gelangte. Im Laufe der Zeit entstanden noch weitere Choreographien, unter denen die von Pia und Pino Mlakar ebenfalls den Beifall des Komponisten fand. Das Autograph der Partitur befindet sich in der Sammlung Louis Koch, Wildegg (Schweiz). Außerdem existiert noch ein zweites Exemplar von der Handschrift des Meisters, das in dem 3 Strauss-Archiv in Garmisch verwahrt wird: eine „Eigenhändige Abschrift für meine lieben Kinder und Enkel. 1. X. 1944. Dem braven (?) Till zum 50. Geburtstag". Auch die 18 Blätter umfassende autographische Skizze zu dem Opernentwurf des Meisters befindet sich in dem Archiv Garmisch. Im September 1895 ist das Werk bei dem Verlag Joseph Aibl, München, im Druck erschienen. Inhalt und Form Schon in seiner Opernskizze legte Strauss seine Auffassung über das Wesen des Till Eulenspiegel dar: „Till, der Menschenverächter, der die Natur vergöttert, die sich noch nicht zur Vernunft durchgerungen. Ein Tagedieb, ein Faulenzer, der durch unnütze Arbeit nicht den lieben Gott um seine Zeit betrügt, der die Männer zum Narren hält, ihnen Possen spielt, wo er kann! der die Frauen verachtet, da er die Liebe einer jeden für erreichbar hält, der die Heide liebt, weil sie dem Menschen nicht dient, sein Pendant ist die stumme Natur, die ihn durch Fata Morgana irreführt; die sich ihrer eigenen Schönheit genügt mit ihren herrlichen Blüten, die ganz allein der Sonne huldigen, mit ihren Bienentrabantenschwärmen, die nur die Distel birgt, die seinem Freund, dem Esel, Nahrung gibt, der die Haustiere, die Sklaven des Menschen, hasst." Der Grundzug von Eulenspiegels Charakter ist demnach seine Menschenverachtung, in Sonderheit seine Antipathie gegen alles Spießer- und Philistertum. Daher führte der Komponist in seinem Opernentwurf den Schelm nach Schilda, „von dessen Bewohnern er weiß, dass sie komplette Narren, nicht ahnend, dass sie nur Narren zu spielen vermeinen". Auch in seiner Tondichtung bringt der Meister durch eine entsprechende Auswahl der lustigen Streiche seine Auffassung über den Eulenspiegel-Typus klar zum Ausdruck, der er abschließend in dem Epilog eine feinsinnige philosophische Deutung gab. Der Partitur hat der Komponist kein detailliertes Programm beigegeben. Er beschränkte sich, als Franz Wüllner für die Uraufführung einige Erläuterungen erbat, auf die Angabe der beiden Eulenspiegel-Themen zu Anfang und des Gerichtsspruchs „Der Tod" zum Schluss des Werkes. Im Übrigen wollte er „diesmal die Zuhörer selbst die Nüsse aufknacken lassen, die der Schalk ihnen verabreicht". 4 Später ließ sich Strauss doch bewegen, einige programmatische Hinweise zu seiner Partitur für den Konzertführer des Münchner Komponisten und Musikkritikers Wilhelm Mauke zu geben: T. 1 Es war einmal ein Schalksnarr T. 6 Namens Till Eulenspiegel T. 46 Das war ein arger Kobold T. 71 Auf zu neuen Streichen! T. 105 Wartet nur, Ihr Duckmäuser! T. 135 Hopp! Zu Pferde mitten durch die Marktweiber T. 151 Mit Siebenmeilenstiefeln kneift er aus T. 159 In einem Mauseloch versteckt T. 179 Als Pastor verkleidet trieft er von Salbung und Moral T. 191 Doch aus der großen Zehe guckt der Schelm hervor T. 196 Fasst ihn ob des Spottes mit der Religion doch ein heimliches Grauen an vor dem Ende T. 209 Till als Kavalier, zarte Höflichkeiten mit schönen Mädchen tauschend T. 222 Sie hat's ihm wirklich angetan T. 229 Er wirbt um sie T. 244 Ein feiner Korb ist auch ein Korb! T. 263 Schwört Radke zu nehmen an der ganzen Menschheit T. 293 Philistermotiv T. 313 Nachdem er den Philistern ein paar ungeheuerliche Thesen aufgestellt, überlässt er die Verblüfften ihrem Schicksal T. 344 Grimasse von weitem T. 375 Tills Gassenhauer T. 577 Das Gericht T. 582 Er pfeift gleichgültig vor sich hin T. 615 Hinauf auf die Leiter. Da baumelt er, die Luft geht ihm aus, eine letzte Zuckung. Tills Sterbliches hat geendet. 5 Für den kunstvollen Bau der Tondichtung ist dieses inhaltliche Gerippe jedoch nur von sekundärer Bedeutung. Nach seinen eigenen Worten war Strauss überzeugt, dass schon den Klassikern bei der Gestaltung ihrer symphonischen Werke immer eine bestimmte poetische Idee vorgeschwebt hatte. So hat der in der klassischen Tradition erzogene Komponist auch bei „Till Eulenspiegel" seine musikalischen Gedanken in eine, wenn auch frei behandelte traditionelle Form gegossen. Das Werk ist, wie im Untertitel angegeben, in Rondoform gestaltet. Der Rondo-Satz ist umrahmt von einem Prolog und einem Epilog, bei denen das Orchester zum Erzähler personifiziert wird: Die Einleitung hebt gleichsam mit den Worten an: „Es war einmal ein Schalksnarr . . .", der Epilog beschließt die Erzählung etwa in dem Sinne: „Tills Sterbliches hat geendet, aber sein Geist, der unsterbliche Humor, lebt fort, solange das Menschengeschlecht besteht." Die Hauptgruppe, in der Haupttonart F-Dur, stellt die beiden Themen auf, welche den Helden charakterisieren: das erste basiert auf dem Namensrhythmogramm (T. 6 - 12), das zweite (T. 46 - 49) zeichnet den Schelm. Das klassische Rondo-Schema erfährt eine Erweiterung durch die gesteigerte Anzahl von Zwischengruppen mit eigenen Themen, bei denen auch jeweils eines der zwei „Eulenspiegel"-Motive oder beide eingebaut sind. Auf diese Weise werden die lustigen Streiche rein musikalisch zur Darstellung gebracht, und nur selten illustrieren tonmalerische Naturalismen, wie etwa das Kreischen der Marktweiber (T. 137 ff.) oder das Zappeln des am Galgen hängenden Till (T. 624 631), die künstlerische Aussage. Bewunderungswürdig ist die meisterhafte Verarbeitung der beiden „Eulenspiegel"-Themen in der reichen Variierung ihrer Kopfmotive (Verkleinerung, Vergrößerung, rhythmische und metrische Verschiebungen), erstaunlich die differenzierte harmonische und instrumentale Einkleidung der musikalischen Gedanken und deren kunstvolle kontrapunktische Behandlung (Kanon, Engführung) in einer dynamisch feingestuften Zeichnung. Das glückhafte Zusammenwirken von geistvoller Inspiration und witziger Gestaltung ergibt die außerordentliche Wirkung dieser Partitur. An Volkstümlichkeit wird der »Don Juan« nur von der Tondichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche« - »nach alter Schelmenweise in Rondeauform für großes Orchester gesetzt“ - übertroffen. Das Werk des einunddreißigjährigen Meisters ist die Abrechnung des jungen Münchner Opernkapellmeisters und Komponisten mit spießbürgerlicher Borniertheit und Rückständigkeit, die dem Wagemut der Jugend verständnislos gegenüberstanden. Strauss goss seinen ätzenden Spott vor allem über jenen denkfaulen Teil des Münchner Publikums 6 aus, der sich »aus niedrig denkenden Bankiers und Kaufleuten zusammensetzt« und mit dem dramatischen Erstlingswerk »Gentram« herzlich wenig anzufangen wusste. Zur Entstehungsgeschichte Ursprünglich plante er eine komische Oper, deren Held der Schelm Till sein sollte. Dann entschloss er sich endgültig zur Form einer Sinfonischen Dichtung. Das Problem dieser Musikgattung, ein literarisches Programm in geschlossener musikalischer Form wiederzugeben, löste Strauss glänzend - ein Orchesterscherzo aus einem Guss, wie die neuere Musikliteratur kaum ein zweites aufweist, entstand. Strauss hat das Werk in »Rondeauform« (wie es bewusst altertümelnd heißt) komponiert. Sicher deckt sich der spaßige, quicklebendige, mobile Musizierstil weitgehend mit dem humorigen, lebensfrohen Naturell des süddeutschen Musikers. Der Komponist sträubte sich zunächst, sein Programm bekannt zu geben, da es »in Worte gekleidet, sich oft seltsam genug ausnehmen, ja vielleicht sogar Anstoß erregen« würde. Seine handschriftlichen Bemerkungen in der Partitur geben einen Anhalt für die Abfolge der Bilder, wobei dem »Hörer noch genügend Möglichkeiten bleiben, die Nüsse aufzuknacken die ihnen der Schalk verabreicht«. Ob man sich nun an ein Programm der verschiedenen Streiche Tills hält oder nicht - die Musik macht sich dem Hörer auf jeden Fall verständlich. Nur wenige gemütsvolle Einleitungstakte (gemächlich, 4/8-Takt) stellt Strauss an den Beginn seiner virtuos gearbeiteten Partitur. Streicher, Klarinetten und Fagotte stimmen ihr behagliches »Es war einmal an; und dann beginnt das übermütige Spiel mit der Hauptschelmenweis'. Vom Solo-Horn intoniert wird sie zum Bindeglied des ganzen Werkes. In den mannigfaltigsten Veränderungen und Verkürzungen tritt diese lustige Melodie auf. Spätes folgt die freche Schelmengebärde des eigentlichen Till-Motivs, das namentlich von den Holzbläsern und hier wieder von der sehen verwendeten spitzen Klarinette in D für sehr originell-komische Wirkungen benutzt wird. 7 Bekannte Bilder ziehen am Hörer vorüber: Till unter den keifenden Marktweibern, denen er die Körbe umwirft und die Töpfe zerbricht; Till als wandernder Prediger, der die Landstraße entlang zieht und die Leute nasführt; wie er sie gar ernstlich verliebt und ob der schnöden Ablehnung in helle Wut gerät. Seinen Zorn lässt er an den trockenen Männern der Wissenschaft aus, die er verhöhnt. (Der »Ausbund der Philisterei, die Professoren und Gelehrten« werden durch; Fagotte, Ballklarinette und Kontrafagott höchst »trocken« gezeichnet.) Mit einem frechen Gassenhauer, den sich Strauss mitten aus dem Volke geholt hat, zieht Till weiter. Doch nun ereilt ihn die „Welt“, die er so oft verspottet: vor dem Gericht wird er peinlich befragt - viermal wiederholt das Orchester drohend die Frage. Beim dritten Mal kommt die Antwort schon zögernd und verängstigt und schließlich winselt er nur noch kläglich. Dumpf ertönen die Posaunen des Gerichts, die das Urteil bekannt geben: den Tod durch den Strang. Schon geht dem Spötter mit dem letzten Flötentriller die Luft aus. Das Nachspiel setzt nochmals im schlichten Volkston ein, lacht dann mit Tills Motiv laut auf: er war doch ein Teufelskerl, der Eulenspiegel. 8 Lebensdaten von Richard Strauss (1864 - 1949) 1864 11. Juni: Richard Strauss wird als Sohn des Musikers Franz Strauss und dessen Frau Josephine (geb. Pschorr) in München geboren. ab 1882 Er studiert einige Semester Philosophie, Kunstgeschichte und Ästhetik an der Münchener Universität. Erste Kompositionen entstehen. 1885 Herzoglicher Hofkapellmeister in Meiningen. 1886 Strauss wird als dritter Kapellmeister an die Münchner Hofoper berufen. ab 1889 Hofkapellmeister in Weimar. Die symphonische Dichtung "Don Juan" macht ihn zum wichtigsten jungen Komponisten in Deutschland. 1894 Auf einer Reise nach Ägypten komponiert Strauss seine erste Oper "Guntram" mit eigenem Libretto. Heirat mit der Sängerin Paulina de Ahna. Rückkehr nach München als Erster Hofkapellmeister. 1895 - 1898 Die Vertonungen "Till Eulenspiegel", "Also sprach Zarathustra ", "Don Quixote" und "Ein Heldenleben" entstehen. Europäische Konzertreisen als Dirigent. 1898 Berufung als Kapellmeister an die Berliner Hofoper. Strauss organisiert die "Genossenschaft deutscher Tonsetzer". 1900 Bekanntschaft mit dem österreichischen Dichter Hugo von Hofmannsthal. 1905 Die Uraufführung seines bedeutendsten Bühnenwerkes, der Oper "Salomé ", in Dresden löst einen Skandal aus, da es vom Publikum für zu modern gehalten wird. ab 1906 In Zusammenarbeit mit Hofmannsthal als Librettisten entstehen zahlreiche Opern. 1908 Generalmusikdirektor in Berlin und Leiter der Konzerte der Hofkapelle. Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Musikvereins. 9 1909 25. Januar: Uraufführung der Tragödie "Elektra". 1911 26. Januar: Uraufführung der Komödie "Der Rosenkavalier" unter Max Reinhardts Regie in Dresden. 1912 25. Oktober: Uraufführung von "Ariadne auf Naxos" in Stuttgart. Die Oper ist als gemeinsamer Dank von Komponist und Dichter an Reinhardt gedacht. 1917 Strauss und Hofmannsthal sind mit Reinhardt und Franz Schalk (1863-1931) an der Gründung der Salzburger Festspiele beteiligt. 1919 Strauss wird gemeinsam mit Schalk Direktor der Wiener Staatsoper. 1924 Er überlässt Schalk die Direktion der Wiener Oper und lebt als freischaffender Komponist und Dirigent teils in Wien, teils in Garmisch-Partenkirchen. 1929 Nach dem Tod von Hofmannsthal hat Strauss Schwierigkeiten, einen passenden Textdichter zu finden. 1933 Unter den Nationalsozialisten wird er Präsident der Reichsmusikkammer. 1934 Sein Eintreten für den jüdischen Schriftsteller Stefan Zweig, mit dem er eine Zusammenarbeit plant, bringt ihn in Schwierigkeiten mit den Machthabern. Er tritt von der Präsidentschaft der Reichsmusikkammer zurück. 1934 - 1945 Strauss ist als Gastdirigent an verschiedenen internationalen Opernbühnen engagiert. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet er in erster Linie als Dirigent in Bayreuth. 1935 Die Komische Oper "Die schweigsame Frau" mit einem Libretto von Zweig entsteht. 1945 Nach Ende des Kriegs siedelt er in die Schweiz über. 1949 8. September: Richard Strauss stirbt in Garmisch-Partenkirchen. 10 Aus der Homepage der Stadt Mölln: Till und andere ... "Klassiker" Till Eulenspiegel So um 1300 mag er in Kneitlingen geboren sein. Rund 50 Jahre später kam er nach Mölln, wo er nach wenigen Wochen im Heiliggeist-Hospital sein Leben beschloss. Das Gebäude in der heutigen Seestraße wird urkundlich schon 1229 erwähnt und war ursprünglich ein Armenund Siechenhaus. Dennoch ist Till, der Mölln zur Eulenspiegelstadt werden ließ, lebendig wie eh und je. Sein hintergründiger Humor macht ihn unsterblich. Die Stadt ehrt ihren prominentesten Bürger noch heute mit gebührendem Respekt. Geht man durch Mölln, begegnet man dem Werbeträger Till an jeder Ecke. Ein städtischer Bediensteter als lebender Till hält den Leuten aus nah und fern bei Anlässen aller Art mit seinen deftigen Sprüchen den Spiegel vor. Auftritte können über die Kurverwaltung gebucht werden. Dass Till Eulenspiegel nicht vergessen wurde, hat er nicht zuletzt dem Braunschweiger Zollschreiber Hermann Bote zu verdanken, der dem Schalk im 16. Jahrhundert auch zu literarischem Erfolg verhalf. In seinem Volksbuch aus dem Jahre 1510 lebt Till wieder auf. Die Möllner widmeten ihrem Till einen Gedenkstein, der heute in eine Mauernische am Westportal der St. Nicolai-Kirche eingemauert ist. Eine der bekanntesten und berühmtesten Abbildungen des Tills hat der Möllner Bildhauer Karlheinz Goedtke mit dem Eulenspiegel-Brunnen 1950 auf dem Marktplatz geschaffen. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt sollte man nicht vergessen, einen Blick in das Eulenspiegel-Museum zu werfen. Hier zeugen mehrere Exponate von Tills Wirken in der Stadt. Eine umfangreiche Eulenspiegel-Bibliothek zeigt, was Wissenschaft und Dichtung über den Erzschelm zu sagen wussten. Till Eulenspiegel war stets und ist noch immer mit vielen Stätten und Ereignissen in Mölln verbunden. So schildern Wand-Malereien seine Streiche, die Jugendherberge und eine Grundschule wurden nach ihm benannt, er gab seinen Namen für Boote, Segelflugzeuge und 11 Sportturniere, für Stammtische, für Vereine, Gaststätten und deren Speisen. Firmen schmücken ihre Produkte mit ihm. Theaterstücke der "Eulenspiegelaien" berichten aus seinem Leben. Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann begeben auch Sie sich auf Eulenspiegels Spuren durch die Stadt Mölln! Weitere aktuelle Internet-Adressen: • Till Eulenspiegel Interessantes zu Till Eulenspiegel und rund um Eulen www.eulenwelt.de/interessantes_eulenspiegel.htm • Till Eulenspiegel - Projekt Gutenberg-DE - SPIEGEL ONLINE ... www.gutenberg.spiegel.de › Till Eulenspiegel • „Als Till Eulenspiegel Turmbläser war“ – Labbé Lesekorb www.labbe.de/lesekorb/index.asp?themaid=97 • Till Eulenspiegel Artikel: „Till Eulenspiegel, ein Schelm?“ www.braunschweig-touren.de • Till Eulenspiegel (DVD-Video) mit Mario Adorf und Veronica Ferres (2003) http://till-eulenspiegel-3.film-ente.de • Till Eulenspiegel (Zweiteiliger Spielfilm, ARD 2014) http://www.daserste.de/unterhaltung/film/till-eulenspiegel/index.html 12 • Hermann Bote: Till Eulenspiegel (1515) | Buch | Deutsche Welle www.dw-world.de/dw/article/0,,4236188,00.html • Stadt Mölln - Auf den Spuren von Till Eulenspiegel http://www.moelln-tourismus.de/till-eulenspiegel • Till Eulenspiegel online; Homepage Offizielle Homepage des Till Eulenspiegel-Museums in Schoeppenstedt www.eulenspiegel-museum.de Nach diesen Sachinformationen hier ein Didaktischer Hinweis zum Thema im Unterricht der Förder-, Sonder- und Grundschule: Der Aufführungstermin des Mittagskonzerts ist vor den Fasnachtstagen 2017 – aber liegt es nicht trotzdem auch zu anderen Jahreszeiten nahe, Till Eulenspiegels Späße thematisch zu behandeln? Erich Kästner hat „Till Eulenspiegel“ für Kinder neu geschrieben, die alten Geschichten um den Spaßmacher und Gaukler in kurze und sehr gut lesbare Texte umgesetzt. Diese eignen sich bestens für die Behandlung im Unterricht ab Klasse 3, denn sie sind kurzgefasst und obendrein sehr unterhaltsam. Damit lassen sich Kinder bestens auf die Musik einstimmen, die Bedeutung der einzelnen Szenen in der Musik von R. Strauss wird besser erkennbar. Als erste gemeinsame Lektüre in der Klasse ist zudem der Aspekt Fächerverbindung mit Deutsch gleich mit bedacht. Die Verbindung von den erzählten Geschichten zur Musik kann im Unterrichtsgespräch hergestellt werden. Mit Ausschnitten aus der Musik von CD werden die Kinder auf den Charakter der Musik eingestimmt. Wer die Möglichkeit hat, Filmausschnitte aus www.youtube.de zur Vorbereitung zu nutzen findet eine Fülle von Klangbeispielen und Bearbeitungen. 13 Angaben zum Buch: Erich Kästner erzählt Till Eulenspiegel Zwölf Geschichten mit Zeichnungen von Walter Trier Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 1991, ISBN 3-7915-3530-7 Also, lassen Sie sich von dem Spaßmacher „kalt erwischen“ oder besuchen Sie ihn doch einmal in seinem Heimatstädtchen Mölln, eine knappe Autostunde östlich von Hamburg sehr hübsch an den Lauenburger Seen gelegen. Zur Vorbereitung auf das Anhören eines großen Symphonieorchesters sind z. B. die Unterrichtsmaterialien aus „Rondo 4“, S. 78 - 79, Mildenberger-Verlag, hilfreich. Die Orchesterbesetzung ist dort anschaulich gemacht. Arbeitsblatt ab Klasse 7: 14 Wir besuchen das Mittagskonzert des SWR Symphonieorchesters am Mittwoch, dem 08.02.2017 um 13 Uhr in Stuttgart, Liederhalle Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 Der Partitur hat der Komponist Richard Strauss kein detailliertes Programm beigegeben. Er beschränkte sich, als Franz Wüllner für die Uraufführung einige Erläuterungen erbat, auf die Angabe der beiden Eulenspiegel Themen zu Anfang und des Gerichtsspruchs „Der Tod" zum Schluss des Werkes. Im Übrigen wollte er „diesmal die Zuhörer selbst die Nüsse aufknacken lassen, die der Schalk ihnen verabreicht". Später ließ sich Strauss doch bewegen, einige programmatische Hinweise zu seiner Partitur für den Konzertführer des Münchner Komponisten und Musikkritikers Wilhelm Mauke zu geben: T. 1 Es war einmal ein Schalksnarr T. 6 Namens Till Eulenspiegel T. 46 Das war ein arger Kobold T. 71 Auf zu neuen Streichen! T. 105 Wartet nur, Ihr Duckmäuser! T. 135 Hopp! Zu Pferde mitten durch die Marktweiber T. 151 Mit Siebenmeilenstiefeln kneift er aus T. 159 In einem Mauseloch versteckt T. 179 Als Pastor verkleidet trieft er von Salbung und Moral T. 191 Doch aus der großen Zehe guckt der Schelm hervor T. 196 Fasst ihn ob des Spottes mit der Religion doch ein heimliches Grauen an vor dem Ende T. 209 Till als Kavalier, zarte Höflichkeiten mit schönen Mädchen tauschend T. 222 Sie hat's ihm wirklich angetan T. 229 Er wirbt um sie T. 244 Ein feiner Korb ist auch ein Korb! T. 263 Schwört Radke zu nehmen an der ganzen Menschheit T. 293 Philistermotiv T. 313 Nachdem er den Philistern ein paar ungeheuerliche Thesen aufgestellt, überlässt er die Verblüfften ihrem Schicksal T. 344 Grimasse von weitem T. 375 Tills Gassenhauer T. 577 Das Gericht T. 582 Er pfeift gleichgültig vor sich hin T. 615 Hinauf auf die Leiter. Da baumelt er, die Luft geht ihm aus, eine letzte Zuckung. Tills Sterbliches hat geendet.