Basisvokabular_Kristallographie_V2009

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Basisvokabular zur Strukturchemie (F. Kubel)
Längenmaßeinheit in der Kristallographie 1Å=10-8cm=100pm
Richtungsabhängigkeit einer (vektoriellen) Eigenschaft
Kristallstruktur oder Molekül, welches in Richtung und Gegenrichtung gleiche Symmetrie und
physikalisch-chemische Eigenschaften aufweist
Atom-, Bindungsabstand
Abstand zwischen zwei Atomen in pm (oder Å)
Atomkoordinaten
Koordinatentripel x, y, z; legt die Atomlagen in Bruchteilen der Abmessung der Elementarzelle fest
Auslöschung
durch destruktive Interferenz nicht vorhandenes Beugungssignal
Begrenzungsfläche
Fläche, die Bereiche im Kristall unterscheidbar macht
Beugung von Röntgenstrahlen Wechselwirkung zwischen Röntgenstrahlung und den Elektronenhüllen der Atome
Beugung
Interferenzvorgang im Kristallgitter
Beugungswinkel Θ
(Variable in der Bragg´schen Gleichung) der für einen bestimmten Netzebenenabstand bei
gegebener Wellenlänge zu einer Beugungsintensität (Reflex) führt
Bindungswinkel
der Winkel, welcher von drei gebundenen Atomen gebildet wird
Bragg´sche Gleichung
nλ=2dsinΘ, Zusammenhang zwischen Wellenlänge, Netzebenenabstand und Beugungswinkel
Bravaisgitter
Translationsgitter mit oder ohne Zentrierung, P,I,A,B,C,F,R
Dichte
Röntgendichte d=nMG/VNL (n: Zahl der Formeleinheiten, MG: Molekulargewicht,
V: Volumen der Elementarzelle, NL: 6.023.1023 Loschmidtsche Zahl)
Doppelbrechung
Unterschiedliche Geschwindigkeit des Lichtes (Brechzahl, Brechungsindex) in verschiedenen
Richtungen im Kristall
Einlagerungsverbindung
Verbindung, bei der eine Gaststruktur mit Hohlräumen Moleküle / Atome aufnehmen kann
Elementarzelle
wird durch drei Basisvektoren eines Gitters definiert
Flächenzentriert, allseitig
Symbol F, gleiche Atome liegen an Ecken und allen Flächenmitten
Flächenzentriert, einseitig
Symbol A,B,C, gleiche Atome liegen an Ecken und einer Flächenmitte
Gitterparameter
Zahlenwerte, die Abmessungen der Elementarzelle und die Winkel zwischen den
Achsen angeben: a, b, c, α, β, γ (rechte Hand-Regel für a,b,c)
Glaszustand
Festkörper, der in Beugungsexperimenten breite Interferenzreflexe erzeugt
Ångström
Anisotropie
Apolar
© o. Univ. Prof. Dr. Frank Kubel, Institut für Chemische Technologien und Analytik, TU Wien 2009
Gruppe-Untergruppe-Beziehung
Habitus
Händigkeit
Hermann-Mauguin Symbol
Innenzentriert
Interferenz
Internationale-Tabellen
Kristallstrukturinterpretation
Ionenradius
Isotropie
Isotypie
Jahn-Teller-Effekt
Konformationsanalyse
Koordinatentripel
Koordinationspolyeder
Kristall
Kristallchemie
Kristallisation
Kristallisationsprozess
Kristallitgröße
Kristallklassen
Kristallstruktur
Kristallsystem
Kristallzüchtung
Laue-Gruppe
Stammbaum von Raumgruppen: Eine Untergruppe (Obergruppe) wird definiert durch die
Abnahme (Zunahme) der Symmetriedichte in einer Kristallstruktur
Relative Flächenentwicklung (z.B. tafelig, nadelig, isometrisch ...)
Zuordnung einer Struktur ohne Drehinversionsachse
eindeutiges Kurzzeichen für eine Punkt bzw. Raumgruppe
I, gleiche Atome liegen an den Ecken und im Zentrum der Elementarzelle
Überlagerung von Wellen, konstruktiv oder destruktiv
Kompendium über theoretische Kristallographie
Erklärung einer Struktur an Hand von Koordinationszahl und -partnern
Radius eines Ions, abhängig von der Koordinationszahl und den Bindungspartnern
Richtungsunabhängigkeit einer (vektoriellen) Eigenschaft
Verbindungen mit gleichem Bauprinzip und gleicher Symmetrie d.h. analoge Formel und
gleiche Raumgruppe)
Orbitalbesetzung und Koordination, die zur Verzerrung eines Polyeders führen
Geometrie eines mehratomigen (n>4) Moleküls im Festkörper
-> Atomkoordinaten
Zahl der nächsten Nachbarn um ein Zentralatom bilden den Koordinationspolyeder
Materie, die in Beugungsexperimenten scharfe Interferenzreflexe erzeugt
Interpretation von Kristallstrukturen und der Vergleich von Strukturen und der sich daraus
ableitbaren chemischen Eigenschaften
Übergang von der flüssigen oder gasförmigen in eine kristalline Phase
Vorgänge, die im Verlauf der Kristallisation ablaufen ( kritische Keimgröße, Keimbildungszahl,
Kristallisationsgeschwindigkeit, c, T, „Lösungsgenossen“ ...)
oft: Größe eines für Beugungsexperimente mit Röntgenstrahlen geeigneten Kristalls, ~0.01 Æ 1.0mm
Menge aller Kristalle mit der gleichen Punktgruppensymmetrie gehören zu einer K.
eine periodische Anordnung von Atomen
triklin, monoklin, orthorhombisch, tetragonal, trigonal, hexagonal, kubisch
Synthesemethode zum Erhalt von Kristallen
Zentrosymmetrische kristallographische Punktgruppe
© o. Univ. Prof. Dr. Frank Kubel, Institut für Chemische Technologien und Analytik, TU Wien 2009
Miller Indizes
Mischkristalle
Molekülverbindung
Morphologie
Netzebenenabstand
Perowskit
Phase, thermodynamische
Phasenanalyse
Polar
Polymorphie
Polytypie
Pulver- und Einkristallmethoden
Pulverdiagramm
Punktgruppe, kristallographisch
Punktgruppe
Radienquotient
Raumgruppen
Raumzentriert
Reziproker Raum
Rietveld Verfeinerung
Röntgenbeugung
Röntgenstrahlen
Schoenflies-Symbol
Schwingungsparameter
Spaltbarkeit
Spinell
Strukturanalyse
Strukturtyp
Beschreiben die Lagen von Kristallflächen h, k, l (ganzzahlige Koeffizienten der Ebenengleichung)
Kristalle mit statistischer Verteilung verschiedener Elemente auf einer Atomlage
Struktur, die aus Molekülen besteht
Lehre von der Gesetzmäßigkeit der äußeren Form von Kristallen
Normalabstand zwischen benachbarten symmetrieäquivalenten Ebenen in einer Kristallstruktur
Mineral CaTiO3, steht für ABX3Verbindungen (Perowskittyp)
Existenzbereich einer Verbindung, durch p,T,c definiert
Röntgenographische Bestimmung der kristallinen Verbindungen in einem Gemenge
Kristallstruktur die in Richtung und Gegenrichtung unterschiedliche Symmetrie und
physikalisch-chemische Eigenschaften aufweist
Ausbildung verschiedener Strukturen bei einer bestimmten Zusammensetzung
Polymorphe Formen mit unterschiedlicher Stapelfolge
Techniken zur Messung von Beugungsintensitäten
Beugungsintensitäten, die aus unregelmäßig verteilten Kristalliten erhalten wird
Punktgruppe die ein Gitter auf sich selbst abbildet
Gruppe von Symmetrieoperationen, die zumindest einen Punkt unbewegt lassen
Verhältnis der Radien von Zentralatom zu Ligand
RG); Symmetriegruppe einer Kristallstruktur (es gibt 230 Raumgruppentypen)
> Innenzentriert
Mathematisches Modell der Strukturanalyse in der Kristallographie
Methode zur Strukturanalyse polykristalliner ein- und mehrphasiger Proben
Interferenzexperiment zwischen Röntgenstrahlen und kristalliner Materie
elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge im Bereich der Atomabstände
eindeutige Kurzzeichen für Punktgruppen
Parameter, die die Auslenkung eines Atoms aus der Schwergewichtslage definieren
Makroskopisches Bruchverhalten eines Kristalls
Mineral MgAl2O4 steht für AB2O4 Verbindungen (Spinelltyp)
Vollständige Auswertung eines Beugungsexperimentes
Klassifizierung nach der wichtigsten oder erstmals bestimmten Verbindung
© o. Univ. Prof. Dr. Frank Kubel, Institut für Chemische Technologien und Analytik, TU Wien 2009
Symmetrie
Symmetrieelement
Symmetrieoperation
Torsionswinkel
Tracht
Verfeinerungsparameter
Wyckoff Lage
Zellinhalt
Zellvolumen
Unempfänglichkeit bezüglich einer möglichen Veränderung
Drehachse, Spiegelebene Inversionszentrum, Schraubenachse und Gleitspiegelebene
Bewegung, die ein Objekt auf sich selbst abbildet
Winkel zwischen vier Atomen (Konformationswinkel)
Kombination von Flächenformen eines Kristalls
Parameter, die zur Modellierung eines Systems herangezogen werden
Punktlage, die Multiplizität und Symmetrie spezieller und allgemeiner Lagen angibt
Zahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle (Z)
Volumen der Elementarzelle (in Å3)
Beispiel einer Strukturbeschreibung:
numerisch:
Strukturdatenfile vom Typ BiFeO3.cif
graphisch, kristallchemisch ausgearbeitet
3
Bi
Sum BiFeO3
D(calc) 8.34 Vol 373.8 Z 6
Gitter: Parameter mit Standardabweichung in Klammern:
a
b
c
α β γ
Unit Cell 5.57874(16) 5.57874(16) 13.8688(3) 90 90 120
Space Group R3c, H, SG Number 161
Cryst Sys trigonal/rhombohedral
Basis: Atomlagen mit Standardabweichung in Klammern:
Atom Ladung Wyckoff x
y
z
Bi
+3
6a
0.0
0.0
0.0
Fe
+3
6a
0.0
0.0
0.22077(8)
O
-2
18b
0.4428(11) 0.0187(10) 0.9520(4)
Fe
O
1.958
2.111
Ausgewählte Bindungsabstände in Å:
Fe +3 | O -2 | 1.958
| O -2 | 2.110 …
© o. Univ. Prof. Dr. Frank Kubel, Institut für Chemische Technologien und Analytik, TU Wien 2009
Zur Beschreibung kristalliner Festkörper:
7 Kristallsysteme
Triklin
Monoklin
Orthorhombisch
Tetragonal
Rhomboedrisch
Hexagonal
Kubisch
a,b,c, α,β,γ
a,b,c, α=γ=90°,β
a,b,c, α=β=γ=90°
a=b,c, α=β=γ=90°
a=b=c, α=β=γ
a=b,c, α=β=90°, γ=120°
a=b=c, α=β=γ=90°
Symmetrieelemente
Symmetrieoperation:
Drehachse:
Drehinversionsachse:
Spiegelebene:
Inversionszentrum:
Translation:
Schraubenachse:
Gleitspiegelebene:
Drehung: bei Drehung um 360°/n um die Drehachse werden zusätzliche Atomlagen erzeugt, n=2,3,4,6
Drehinversion: Operation von gleichzeitiger Drehung und Inversion
Spiegelung: Ebene, die wie ein Spiegel zusätzliche Atomlagen erzeugt
Inversion: in Richtung und Gegenrichtung werden in gleichen Abständen gleiche Atome angetroffen
Verschiebung
Koppelung von Drehung und Translation (der Zwischenzustand wird nicht realisiert Æ virtuelle Atome)
Koppelung von Spiegelung und Translation
14 Bravaistypen:
32 Kristallklassen:
230 Raumgruppen:
Zentrierungen im Kristallsystem
Punktgruppen als kombinierte Symmetrieelemente, (realisieren Zwischen- und Endzustand)
Punktgruppen mit Translationssymmetrie; Bravaistyp und maximal drei kristallographische Symbole.
Triklin
Monoklin
Orthorhombisch (früher: Rhombisch)
Tetragonal
Trigonal (kann auch hexagonal aufgestellt werden)
Hexagonal
Kubisch
Weitere Informationen stehen in den International Tables for Crystallography
© o. Univ. Prof. Dr. Frank Kubel, Institut für Chemische Technologien und Analytik, TU Wien 2009
Struktur und Phasenanalyse kristalliner Proben
Rietveld –Verfeinerung von Magnesiumoxidproben (NaCl-Typ).
zur Bestimmung von Strukturdaten und zur Phasenanalyse
Mg2+
O2-
Relative Intensität
Rot: Verfeinerung
Magnesiumoxid Kristallite ~130(5)nm Ø
Meßdiagramm
Grau: Differenz
Beugungswinkel 2 Θ
Magnesiumoxid Kristallite ~10(1)nm Ø
Structure data MgO
R-Bragg
2.7
Spacegroup
F m -3 m
a (Å)
4.21401(6)
Site Np x
y
z
Atom Occ Beq
Mg1 4 0.0 0.0 0.0 Mg+2 1
0.853(13)
O1
4 0.5 0.5 0.5 O-2 1
0.502(20)
© o. Univ. Prof. Dr. Frank Kubel, Institut für Chemische Technologien und Analytik, TU Wien 2009
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