Quarisma Konferenz Risikobasierte Ansätze zur Beherrschung der Lebensmittelsicherheit Dr. Anne Hiller und Dr. Lourens Heres, Tierärzte Wageningen University und VION Food Group 12. Juni 2013 Berlin Gliederung Beherrschung Lebensmittelsicherheit VION Infrastruktur Lebensmittelsicherheit und Zoonosen Risikobasiert arbeiten: Ein Schwein ist kein Huhn Monitoring mit Blutproben Fallbeispiel: Mycobacterium avium und Toxoplasma gondii Neuentwicklung: Herdenserologie Fallbeispiel: Antibiotika-Rückstände Fazit Page 2 Lebensmittelsicherheit bei VION Verantwortung tragen Wissenschaftsbasiert arbeiten Echte Risiken erkennen Die richtigen Prioritäten für die Beherrschung setzen Umsetzen in einem konsistentem und gut durchgesetztem HACCP System Jeden Tag essen 150 Millionen Verbraucher weltweit VION Fleisch Page 3 sa Severeness x Frequency consumer lm lis on te el ria la (in R T m E yc ) ob .a vi um ye ca rs m i py nia lo ba ct er to xo pl as di m ox a in e/ P C m B yc ot re ox si du in s es tri c an hin tib e io lla tic s et c sa rc oc ys tis Hazard categories pork Gefahren – Schweinefleisch 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Page 4 Gefahren Schwein: Relative Beiträge auf den einzelnen Produktionsstufen, korrigiert nach Kategorie pork sarcocystis residues antibiotics etc trichinella m ycotoxins dioxine/ PCB toxoplasm a cam pylobacter yersinia m ycob.avium listeria salm onella 0 feed 20 Farm 40 60 80 Indexmeat processing slaughter 100 Page 5 Ein Schwein ist kein Huhn: Darmbakterien auf Schweinefleisch minimieren Überwiegender Anteil der Kontamination von Darmbakterien auf Schweinefleisch geschieht innerhalb der Schlachtung durch Kreuzkontamination Minimierung möglich durch: Fäkale Kontamination (VION: CCP) Schnelle Kühlung (VION: CCP) Effektive Reinigung und Desinfektion von Schlachtmaschinen und – ausrüstung mit Produktkontakt Verzicht auf Anschnitt und Palpation bei der Fleischuntersuchung Page 6 Vom lebenden Tier zum Verbraucher „durchgereichte“ Gefahren minimieren, wo sie entstehen Multiresistente Bakterien weniger Antibiotika auf Reserveantibiotika verzichten (Cephalosporine der 3./4. Generation, Fluorchinolone) Zoonosen Mycobacterium avium Toxoplasma gondii Biosicherheit auf landwirtschaftlicher Ebene verbessern Anerkannte Leitfäden zur guten landwirtschaftlichen Praxis (QS) Unabhängige Audits (QS gut durchsetzen) Ergänzende serologische Überwachung mit Blutproben Page 7 VIONs Serologisches Monitoring – eine Blutprobe, viele Möglichkeiten Serologische Untersuchung auf Antikörper von Mycobacterium avium Salmonellen (statt Fleischsaft) Toxoplasma gondii (in der Einführung) ggf. weitere Erweiterung Untersuchungen für gezieltes Herdenmonitoring Produktionskrankheiten (z.B. PRRS) als Service für interessierte Landwirte Blutbank für Tierseuchendiagnostik in Krisen 3 Monate Lagerung Schnellere Reaktionsfähigkeit Page 8 Fallbeispiel M. avium beim Schwein Mycobacterium avium: ubiquitär, Verursacher von Lymphknotenentzündungen bei Kindern, systemischen Erkrankungen bei immunsupprimierten Menschen Beteiligungsfaktor Schweinefleisch unklar aber nicht auszuschließen Gleicher Serotyp M. avium spp. avium hominisuis Infektion beim Schwein durch Schadnager, Torf, Rindenmulch, Vögel im Stall, Regenwasser als Trinkwasser Page 9 Fallbeispiel: Toxoplasma gondii Doppelt wichtig: Parasitäre Zoonose Spezifischer Indikator für die Biosicherheit Übertragungsweg Lebensmittel: Nicht durcherhitzte Produkte z.B. rohes Fleisch, Rohwurst, Mett Rohkost, ungewaschenes Obst/Gemüse Page 10 Zoonotische Bedeutung der Toxoplasmonse Postnatale Infektion des Menschen ca. 50% der Bevölkerung infiziert, (Seroprävalenz nimmt mit dem Lebensalter zu) Symptome: • Meist „symptomlos“ oder unspezifische grippeartige Symptomen • generalisierte Toxoplasmose bei immunsupprimierten Patienten Pränatale Infektion des Menschen Geschätzte Prävalenz pränataler Infektionen in Europa: 10-100 pro 100.000 Schwangerschaften Überwindung der Plazentaschranke Symptome (Tenter & Fehlhaber, 2002): • Abort/Totgeburt (ca. 10%); neonatale Toxoplasmose (10-23%); • keine Symptome bei der Geburt aber oft Spätschäden (67-80%) Regelmäßige mediale Präsenz von weitergehenden Annahmen über Erkrankungszusammenhänge mit Ursache Toxoplasmsa die aber nicht zweifelsfrei bestätigt sind! Page 11 Nutztiere mit der höchsten Infektionsrate: Schwein, (Schaf, Ziege) Risikofaktoren in der Schweinekette: Katzen im Schweinestall Schadnager und Vögel im Stall Offene unkontrollierte Stallhaltung Offene Futtermittellagerung Nachlässige Hygiene auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Biosicherheit beim Ferkelerzeuger Page 12 Maßnahmen zur Beherrschung M. avium und T. gondii Vorbeugemaßnahmen auf landwirtschaftlicher Ebene: Arbeitsmethoden nach den in QS festgelegten Verhaltensregeln Unabhängige QS Audits Überwachung der Hygiene auf den Betrieben mittels VION Blutproben am Schlachtbetrieb: M. avium, Toxoplasma in Betrieben mit risikoorientierter Fleischuntersuchung 2 Blutproben/ Lieferung Einstufung der Lieferanten in Risikokategorien Gezielte Maßnahmen mit Betrieben mit erhöhtem Risiko (1-5% der Betriebe) Stufenübergreifendes Prozesskontrolle als einziger Weg zur Minimierung - direkte Produktkontrolle macht keinen Sinn (Schares, FLI, 2011) Page 13 Serologie zur Verbesserung der Tiergesundheit auf Bestandsebene Gemeinsam mit … Simon Düsseldorf – prinicipal investigator / project coordinator Universität Bonn / Erzeugergemeinschaft Südost Bayern Tiergesundheidsdienst Bayern / Schweine Gesundsheitsdienst Bayern Landwirte Fragestellung Can blood collected at the slaugtherhouse be used to support farm health management? Is there heterogeneity between farms? Does serology predict performance of the farms? page 14 Heterogeneity in serological respons in fatteners Porcine Respiratory Disease Complex Bacterial • Mycoplasma hyopneumonieae • Actinobacillus pleuropneumoniae Viral • Porcine Circovirus type 2 • PRRS - virus • Swine Influenze virusses page 15 Gezieltes Monitoring auf Antibiotika-Rückstände – engmaschigere Kontrolle Zielorientierte Untersuchung von „Risikobetrieben“ Risikoeinstufung aufgrund retrospektiv ausgewerteter Lungen- und/oder Brustfellbefunde vorheriger Schlachtungen Dreiplatten-Hemmstofftest Je nach Ergebnis - Rückmeldung durch den Lebensmittelunternehmer oder die zuständige Behörde Fotos: QS Leitfaden Schlachtung/Zerlegung Page 16 Fazit: Infrastruktur Lebensmittelsicherheit und Zoonosen robust ausgerichtet auf bekannte Gefahren flexibel erweiterbar für neue Themen Lebende Tiere: Landwirtschaftliche Erzeugerbetriebe nach QS Rückverfolgbarkeit Zoonosestatus mit Blutproben vom Schlachtbetrieb Gezielte Maßnahmen auf Risikobetrieben Prozesse in Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung VION HACCP VIONs Risikobasierte Fleischuntersuchung IFS VION Laboranalysen Gezielte mikrobiologische Prozesskontrollen Dioxinmonitoring Page 17 Acknowledgement: The research leading to these results has received funding from the European Community's Seventh Framework Programme FP7/20072013 under grant agreement n° 228821. page 18