UZL News Nr. 30 - Universitären Zentrum für Labormedizin und

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UniversitätsSpital
Zürich
UZL
Universitäres Zentrum für
Labormedizin und Pathologie
NEWS
Nr. 30
Verbund von Kerninstitutionen für Labormedizin und Pathologie
der Universität und des UniversitätsSpitals Zürich mit Vertretung von
assoziierten USZ-Speziallabors
Klinik für Hämatologie
UniversitätsSpital Zürich
Prof. Dr. M. G. Manz
Klinik für Immunologie
UniversitätsSpital Zürich
Prof. Dr. O. Boyman
Institut für Klinische Chemie
UniversitätsSpital Zürich
Prof. Dr. A. v. Eckardstein
Institut für Klinische Pathologie
UniversitätsSpital Zürich
Prof. Dr. H. Moch
Institut für Neuropathologie
UniversitätsSpital Zürich
Prof. Dr. A. Aguzzi
Institut für Medizinische Genetik
Universität Zürich
Frau Prof. Dr. A. Rauch
Institut für Medizinische Mikrobiologie
Universität Zürich
Prof. Dr. E. C. Böttger
Institut für Medizinische Molekulargenetik
Universität Zürich
Prof. Dr. W. Berger
Institut für Medizinische Virologie
Universität Zürich
Frau Prof. Dr. A. Trkola
Speziallabors Verschiedene Kliniken und Institute
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universität Zürich
Kontaktpersonen: Prof. Dr. med. et lic. phil.II Reinhard Zbinden, FAMH Mikrobiologie, Leiter Diagnostik,
Tel. 044 634 26 08, E-Mail [email protected]
GDH-Test aus dem Stuhl für den Nachweis von
Clostridium difficile – neue Strategie für den Nachweis
von C. difficile Toxin
In den vergangenen Jahrzehnten hatten wir an unserem Institut die Strategie, bei Antibiotika-assoziierten
Durchfällen den direkten Nachweis von Clostridium
difficile-Toxin mittels Zellkultur (cytotoxischer Effekt
des Cytotoxin B) oder mittels ELISA (Toxin A und Toxin
B) anzustreben. Gleichzeitig haben wir immer auch die
Kultur für C. difficile angelegt, um allenfalls aus den
kultivierten Bakterien das Toxin oder das Toxingen
nachzuweisen. Zusätzlich haben wir in Ausnahme­
fällen von der C. difficile Kultur die Resistenzprüfung
durchgeführt.
In den letzten Jahren hat sich international die Strategie
durchgesetzt, zuerst aus den Stuhlproben das Vorhandensein von C. difficile über den immunologischen
Nachweis eines spezifischen C. difficile Enzyms GDH
(Glutamatdehydrogenase) zu führen und erst in einem
2. Schritt (nur bei positivem GDH-Test) mittels PCR
das Gen für die Toxinbildung nachzuweisen; so können
die Toxin-bildenden von den nicht Toxin-bildenden
C. difficile im Stuhl unterschieden werden. Die Sensitivität des GDH-Tests (VIDAS, BioMérieux) gegenüber
der Kultur beträgt 95%; der negative Voraussagewert
ist 99%. Dieser GDH-Test wird ab Mitte April 2015
zweimal täglich durchgeführt; positive Resultate werden
telefonisch mitgeteilt und nach einer positiven Toxinbestimmung mittels PCR der Spitalhygiene gemeldet.
Dieses zweistufige Verfahren erlaubt es, den Nachweis
des Toxin-Gens von C. difficile auf die GDH positiven
Stuhlproben zu beschränken. Dadurch wird die Kultivierung von C. difficile überflüssig und nur noch in
Ausnahmefällen (z. B. für die Resistenzprüfung oder
Typisierung in Speziallaboratorien) durchgeführt.
Der ELISA-Test für den GDH-Test wird zum gleichen
Preis (TP = 47) wie der ELISA für den Toxinnachweis
berechnet; bei einem positiven Resultat (=Vorhandensein von C. difficile) wird die PCR (TP=180) zeigen, ob
das C. difficile Bakterium im Stuhl das Toxin auch bildet und somit für den Antibiotika-assoziierten Durchfall verantwortlich ist. Die PCR-Resultate folgen in der
Regel am darauffolgenden Tag. Da wir in Zukunft auf
die Kultur von C. difficile verzichten (Ausnahmen in
Spezialfällen nach Rücksprache mit dem Laborleiter),
werden bei einem positiven GDH-Test mit anschliessendem Toxinnachweis mittels PCR die Kosten für
den Einzelfall leicht steigen, aber insgesamt nehmen
die Kosten für die Untersuchung ab, weil in ca. 90%
der Fälle der GDH-Test negativ ist und damit die Kultur
entfällt.
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universität Zürich
Kontaktpersonen: Prof. Dr. med. et lic. phil.II Reinhard Zbinden, FAMH Mikrobiologie, Leiter Diagnostik,
Tel. 044 634 2608, E-Mail [email protected]
Quantiferon bzw. T-Spot für den Nachweis einer latenten
Infektion mit Mycobacterium tuberculosis
In den letzten 10 Jahren wurde der Tuberkulintest für
den Nachweis einer latenten Infektion mit Mycobacterium tuberculosis zunehmend durch sogenannte
Interferon-Gamma-Release Assays (IGRAs) ersetzt.
Gemäss dem BAG-Leitfaden für Fachpersonen des
Gesundheitswesens «Tuberkulose in der Schweiz»
(November 2014, Seite 11) weisen diese Tests die
immnunologische Auseinandersetzung mit mykobakteriellen Antigenen nach. Die Hauptindikationen für
einen IGRA sind die Abklärung nach kürzlich erfolgtem
Kontakt mit einem infizierten Patienten oder der
Nachweis einer möglichen latenten Infektion mit M.
tuberculosis bei immunsupprimierten Patienten (z.B.
vor Beginn einer anti-TNF-Antikörper Behandlung).
Wir verwenden seit Jahren den sogenannten Quantiferon-Test, der antigenspezifisch (ESAT-6, CFP-10 und
TB7.7(p4)) T-Zellen in heparinisiertem Vollblut stimuliert; der Nachweis von freigesetztem Interferon-
mittels ELISA dient zur Erkennung der antigenspezifisch T-Zellen, die bei einer latenten M. tuberculosisInfektion vorliegen. Der T-SPOT®.TB der Firma Oxford
Immunotec beruht auf einem ähnlichen Prinzip. Hier
werden im Labor aus antikoaguliertem Heparin-Vollblut die mononukleären Zellen isoliert und zusammen
mit den Antigenen ESAT-6 und CFP10 inclusive
negativer und positiver Kontrollen über Nacht inkubiert. Im sogenannten ELISPOT Verfahren wird dann
die Zahl der Interferon- produzierenden Lymphozyten
pro 250 000 Zellen angegeben. Bei Immunsupprimierten ist der T-Spot empfindlicher als der QuantiferonTest, weil vor der Testdurchführung die Anzahl weisser
Blutkörperchen so eingestellt wird, dass genügend
Lymphozyten stimuliert werden können.
2
Über 95% der Quantiferon-Resultate sind nach
unserer Erfahrung entweder klar negativ oder klar
positiv. Beim Quantiferon-Test sind jedoch keine
grenzwertigen Resultate definiert, so dass bei
schwach positiven Resultaten > 0.35 bis 1 IU/ml (International Unit) eine gewisse Interpretationsunsicherheit
besteht; viele Laboratorien bezeichnen solche
schwach positive Quantiferonwerte als grenzwertig.
Wir haben in den letzten Jahren in Spezialsituationen
in Zusammenarbeit mit einem Partnerlabor empfohlen,
den T-Spot durchzuführen, welcher neben negativen
und positiven ebenfalls grenzwertige Resultate angibt.
Wir werden in Zukunft bei schwach positiven Quantiferon-Resultaten anbieten, dass ein Heparinblut
(Dienstag Nachmittag oder Mittwoch Morgen zu
entnehmen) an unser Institut geschickt wird, damit
wir selber den T-Spot durchführen können. Im Gegensatz zum Quantiferon (die 3 Röhrchen können jederzeit
abgenommen und an unser Institut geschickt werden)
muss das Heparinblut innerhalb 18 Stunden bearbeitet
werden; vorläufig bieten wir diesen Test am Mittwoch
Nachmittag an.
Institut für Medizinische Molekulargenetik, Universität Zürich
Kontaktperson: Prof. Dr. Wolfgang Berger, Tel. Sekretariat 044 556 33 50, E-Mail: [email protected]
Testangebot / Probenanforderung (Aktualisierung)
Das Institut für Medizinische Molekulargenetik ist von Montag bis Freitag über Tel. 044 556 33 50 oder
3.6044 556
Institut
für Medizinische Molekulargenetik
Fax
33 51 erreichbar.
Direktor
Prof. Dr. Wolfgang Berger
Verantwortl. Mitarbeiter
Dr. István Magyar
Erreichbarkeit
Telefon
Fax
044 556 33 50
044 556 33 51
Sekretariat Beatrice Güdel
Katharina Meienhofer
044 556 33 52
E-Mail
[email protected]
[email protected]
Prof. Dr. Wolfgang Berger
[email protected]
Dr. István Magyar
[email protected]
Auftragsformulare
Herunterladen unter: www.medmolgen.uzh.ch/services/FormDNA_AMMG.pdf
Adresse
Institut für Medizinische Molekulargenetik der Universität Zürich
Wagistrasse 12, CH-8952 Schlieren
Testangebot / Probenanforderung
Untersuchung in / Untersuchungsmaterial: DNA-Untersuchung (Molekulargenetik)
Anforderung
5 – 10 ml EDTA-Blut und vollständig ausgefülltes Anmeldeformular (www.medmolgen.uzh.ch/services/FormDNA_AMMG.pdf).
DNA-Untersuchung (Molekulargenetik)
Krankheit
Molekulargenetische Analyse
Arrhythmogene, rechtsventrikuläre Kardiomyopathien (ARVC)
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung, mehr als 10 Gene
Bardet-Biedl-Syndrom (BBS)
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung, mehr als 15 Gene
Barth Syndrom, BTHS, OMIM 302060
Mutationsanalyse (TAZ-Sequenzierung)
Congenitale bilaterale Aplasie des Vas deferens, CBAVD, OMIM 277180
Mutationsanalyse (CFTR)
Chorioideremie, tapetoretinale Degeneration,
Netzhaut-Aderhaut Dystrophie, OMIM 303100
Mutationsanalyse (CHM-, REP-1, TCD-Sequenzierung)
Congenitale stationäre Nachtblindheit, komplette und inkomplette Formen Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung, mehr als 10 Gene
Cystische Fibrose, CF, OMIM 219700
Mutationsanalyse (CFTR), pränatale Diagnostik
Dentatorubrale-Pallidolysiale Atrophy, DRPLA, OMIM 125370
Mutationsanalyse (ATN1, DRPLA, Triplett-Repeat-Expansion)
Exsudative Vitreoretinopathie, rezessive und dominante Formen
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung, mehr als 10 Gene
Friedreich Ataxie 1, FRDA, FA, OMIM 229300
Mutationsanalyse (FRDA, Triplett-Repeat-Expansion), pränatale Diagnostik
Huntington Krankheit, Morbus Huntington, Chorea Huntington,
Veitstanz OMIM 143100
Mutationsanalyse (IT15, HD, HTT, Triplett-Repeat-Expansion), pränatale
und prädiktive Diagnostik (nur nach Beratung entsprechend Richtlinien)
Kardiomyopathien, hypertrophe und dilatative
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung,
mehr als 100 Gene
Leber’sche congenitale Amaurose (LCA)
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung, mehr als 20 Gene
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DNA-Untersuchung (Molekulargenetik) (Fortsetzung)
Krankheit
Molekulargenetische Analyse
Long QT Syndrom, Brugada Syndrom, Mischphänotypen
Mutationsanalyse (KCNQ1-, KCNH2-, SCN5A-Sequenzierung) sowie
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung, mehr als 30 Gene
Lymphödem, primäres, congenitales, Typ 1, OMIM 153100
Mutationsanalyse (FLT4/VEGFR3-Sequenzierung)
Malattia leventinese, Zermatt Makuladystrophie, OMIM 126600
Mutationsanalyse (EFEMP1-Sequenzierung)
Makuladystrophie, OMIM 169150
Mutationsanalyse (Peripherin/PRPH2/RDS-Sequenzierung)
Mittelmeerfieber, familiäres, FMF Typ 1 und Typ 2, MEF, OMIM 249100
Mutationsanalyse (MEFV, Pyrin-Sequenzierung)
Morbus Best, Best Makuladystrophie, OMIM 153700
Mutationsanalyse (BEST1-Sequenzierung)
Morbus Coats, Teleangiektasie der Netzhaut, OMIM 300216
Mutationsanalyse (NDP-Sequenzierung), pränatale Diagnostik
Morbus Stargardt (STGD), Fundus flavimaculatus
Mutationsanalyse (ABCA4-Sequenzierung)
Morbus Wagner, vetreoretinale Degeneration, OMIM 143200
Mutationsanalyse (CSPG2/VCAN/Versican-Sequenzierung)
Myotone Dystrophie Typ 1, Curschmann-Steinert, Dystrophia myotonica,
DM1, OMIM 160900
Mutationsanalyse (DMPK, Triplett-Repeat-Expansion),
pränatale Diagnostik
Myotone Dystrophie Typ 2, proximale myotone Myopathie (PROMM),
OMIM 602668
Mutationsanalyse (ZNF9, Repeatexpansion), pränatale Diagnostik
Narkolepsie, OMIM 161400
Mutationsanalyse (HCRT-Sequenzierung)
Netzhautdystrophien, rezessive und dominante Formen
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung,
mehr als 200 Gene
Neuropathie (hereditär motorisch-sensibel) Typ 1A, HMSN1A, CMT1A
(Charcot-Marie-Tooth-Krankheit Typ 1A), OMIM 118220
Mutationsanalyse (PMP22, Duplikationsanalyse [MLPA]
und Sequenzierung)
Neuropathie (hereditär) mit Neigung zu Drucklähmungen,
Tomakulöse Neuropathie, HNPP, OMIM 162500
Mutationsanalyse (PMP22, Deletionsanalyse [MLPA]
und Sequenzierung)
Noonan Syndrom, NS1, OMIM 163950
Mutationsanalyse (PTPN11-Sequenzierung), pränatale Diagnostik
Norrie Syndrom, Norrie disease, Pseudogliom, NDP, OMIM 310600
Mutationsanalyse (NDP-Sequenzierung), pränatale Diagnostik
Polkörperdiagnostik (PKD) für diverse Krankheiten und Mutationen
Molekulargenetische Mutationsanalyse,
Voraussetzung: bekannte familiäre Mutation in einem Gen
Pränatale DNA-Untersuchungen auf diverse Krankheiten und Mutationen Molekulargenetische Mutationsanalyse,
Voraussetzung: bekannte familiäre Mutation in einem Gen
Retinitis pigmentosa, RP, autosomal dominant und rezessiv
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung,
mehr als 200 Gene
Retinitis pigmentosa 2, RP2, OMIM 312600
Mutationsanalyse (RP2-Sequenzierung)
Retinitis pigmentosa 3, RP3 / RPGR, OMIM 300389
Mutationsanalyse (RPGR-Sequenzierung)
Retinoschisis, juvenile Makuladegeneration, OMIM 312700
Mutationsanalyse (RS1-Sequenzierung)
Spinale Muskelatrophie Typ 1 (Werdnig-Hoffmann), Typ 2 (intermediärer Mutationsanalyse (SMN1-, SMN2-Deletionen),
Typ), Typ 3 (Kugelberg-Welander), SMA, OMIM 253300, 253550, 253400 Trägerstatus (quantitative MLPA-Analyse), pränatale Diagnostik
Spinobulbäre Muskelatrophie Typ 1 (Kennedy Disease), SBMA,
OMIM 313200
Mutationsanalyse (AR, Triplett-Repeat-Expansion)
Spinocerebelläre Ataxie Typ 1, SCA1, OMIM 164400
Mutationsanalyse (ATXN1, Triplett-Repeat-Expansion)
Spinocerebelläre Ataxie Typ 2, SCA2, OMIM 183090
Mutationsanalyse (ATXN2, Triplett-Repeat-Expansion)
Spinocerebelläre Ataxie Typ 3 (Machado-Joseph-Disease), SCA3,
OMIM 109150
Mutationsanalyse (ATXN3, Triplett-Repeat-Expansion)
Spinocerebelläre Ataxie Typ 6, SCA6, OMIM 183086
Mutationsanalyse (CACNA1A, Triplett-Repeat-Expansion)
Spinocerebelläre Ataxie Typ 7, SCA7, OMIM 164500
Mutationsanalyse (ATXN7, Triplett-Repeat-Expansion)
Spinocerebelläre Ataxie Typ 8, SCA8, OMIM 603680
Mutationsanalyse (ATXN8OS, Triplett-Repeat-Expansion)
Zapfen-Stäbchen-Dystrophien
Mutationsanalyse mittels Hochdurchsatzsequenzierung, mehr als 20 Gene
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3 | Testangebot der einzelnen UZL-Institutionen
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Klinik für Hämatologie, UniversitätsSpital Zürich
Kontaktperson: Dr. med. J. S. Goede, Tel. 044 255 95 97, E-Mail: [email protected]
Frau K. Schreiber, Tel. 044 255 97 02, E-Mail: [email protected]
UniversitätsSpital
Zürich
Die virtuelle Mikroskopie in der Hämatologie – Ein neues
Tool für Diagnostik und Lehre
Die morphologische Beurteilung des peripheren
Blutausstriches und gegebenenfalls des Knochenmarkaspirates ist trotz der grossen Fortschritte von
Zytogenetik, Molekulargenetik und Immunphänotypisierung in der Diagnostik hämatologischer Erkrankungen der unverzichtbare primäre Schritt in der Differentialdiagnose aller quantitativen Blutbildveränderungen.
Ausgehend von dieser Beurteilung erfolgt, wo notwendig, die zielgerichtete weiterführende spezialisierte
Abklärung zur Klassifikation von angeborenen oder
erworbenen hämatologischen Diagnosen.
Eine qualitativ hochstehende zytomorphologische
hämatologische Diagnostik erfolgt bei maximaler
lichtmikroskopischer Vergrösserung in Ölimmersion.
Nur damit lassen sich die zellulären Strukturen so gut
erkennen, dass morphologische Diagnosen möglich
sind. Besonders wichtig ist dies beispielsweise beim
Erkennen von Auerstäbchen, welche den Rückschluss
auf eine akute myeloische Leukämie erlauben. Ebenso
ist dies bei der Diagnose von myelodysplastischen
Erkrankungen, wo die Dysplasien der verschiedenen
Zellreihen nur bei maximaler Vergrösserung verlässlich
beurteilt werden können, von zentraler Bedeutung.
Wenn es darum geht, die erhobenen mikroskopischen
Befunde zu demonstrieren, war man in der Hämatologie bisher auf die gemeinsame Besprechung an einem
Multiview-Mikroskop mit eventueller Bildübertragung
oder auf das Fotografieren von repräsentativen
Ausschnitten des Blut- und Knochenmarkausstriches
angewiesen. Bisherige Techniken, Regionen von
Blut- und Knochenmarkausstrichen zu digitalisieren
und elektronisch sichtbar zu machen, scheiterten an
der dafür notwendigen hohen Auflösung.
Diese Limitierung ist nun weitgehend aufgehoben. Seit
kurzer Zeit verfügt die Klinik für Hämatologie am USZ
über ein optisches Datenerfassungsgerät (Scanscope
von Aperio), welches in Ölimmersion Regionen von
Blut oder Knochenmarkausstrichen hochauflösend
scannt und digitalisiert. Für die Aufnahme einer Region
von 1 cm2 («area of interest») werden etwa 200 Fokus­punkte festgelegt welche das Objektiv des Gerätes
ansteuert, fokussiert und für den nachfolgenden
Scanvorgang vorbereitet. Dieser Vorgang dauert
Abbildung 2a. Der Knochenmarkausstrich muss sorgfältig ohne Bläschenbildung mit Öl versehen werden.
Abbildung 1. Scanscope von Aperio: links das Gerät
für das hochauflösende Einscannen. Rechts davon
auf dem Tisch ein bereits für den Scanvorgang
vorbereiteter Knochenmarkausstrich.
Abbildung 2b. Der Vorbereitete Ausstrich wird in das
Gerät eingeführt.
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insgesamt etwa 30 Minuten und generiert eine Datei
von 80–100 MB Grösse. Diese wird anschliessend als
Hyperlink verknüpft und kann elektronisch verschickt
werden. Dies erlaubt daraufhin einen Zugriff über das
Internet von überall auf der Welt zu jeder Tages- und
Nachtzeit.
Beispiel eines peripheren Blutausstriches (May-Grünwald-Giemsa Färbung) einer Patientin mit Neudiagnose einer primären Myelofibrose:
http://histodb2.usz.ch/VSlideDB_HAD?confHash=
148228838_HAD
Beispiel eines Knochenmarkausstriches (Periodic-Acid
Schiff-Reaktion) eines Patienten mit Neudiagnose
einer akuten Erythroleukämie mit PAS-positiver
Erythropoiese:
http://histodb2.usz.ch/VSlideDB_HAD?confHash=
-686524643_HAD
Die Digitalisierung von hämatologischen Blut- und
Knochenmarkausstrichen erlaubt beispielsweise die
Durchführung einer diagnostischen Zweitmeinung ohne
dass die Präparate verschickt werden müssen. Es
handelt sich dabei um ein ideales Tool für die Lehre und
für Fortbildungen zur Demonstration von Befunden.
Im Moment führen wir diese elektronische Dokumentation bei Erstdiagnose von besonderen Befunden
durch. Aufträge können nach Rücksprache mit den
oben genannten Kontaktpersonen erfolgen.
Abbildung 2c. Es wird ein erster Übersichtsscan
durchgeführt. Auf dem Bildschirm kann nun die «area
of interest» fesgelegt werden.
Abbildung 2d. Die Fokuspunkte werden vom Gerät in
der «area of interest» festgelegt, anschliessend folgt
der hochauflösende Scanvorgang.
UniversitätsSpital
Zürich
UZL-Geschäftsstelle
UniversitätsSpital Zürich
Rämistrasse 100, OPS D 23, 8091 Zürich
Sekretariat, Christine Genné:
Tel. 044 255 87 31, Fax 044 255 45 90
[email protected], März 2015
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