Völkerschlacht 1

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Wir erinnern im Oktober 2013:
Vor 200 Jahren: Die Völkerschlacht bei Leipzig
16. bis 19. Oktober 1813
Im Oktober 1813 ging Leipzig auf äußerst blutige Art und
Weise in die Geschichtsbücher ein. Zum einen hatte es vor
der Völkerschlacht noch nie eine einzelne kriegerische
Auseinandersetzung mit so vielen Beteiligten gegeben.
Zum anderen setzte die Schlacht dem Reich des
französischen Kaisers Napoleon ein Ende, der bis dahin
weite Teile Europas unterworfen hatte. Die französische
Herrschaft in Deutschland brach zusammen, die
europäischen Machtverhältnisse wurden auf dem Wiener Kongress neu geordnet
Vorgeschichte: Napoleon erobert Europa
Bis zum Jahr 1812 war der französische Herrscher Napoleon I.
so erfolgreich wie kein Feldherr seit Alexander dem Großen.
Seine Brüder und seinen Schwager setzte er Anfang des 19.
Jahrhunderts in Spanien, Westfalen, Holland und Neapel als
Könige ein. In den berühmten Schlachten von Austerlitz (1805)
Napoleon Bonaparte, * 15. August 1769 auf Korsika,† 5. Mai 1821
auf St. Helena im Südatlantik
sowie von Jena und Auerstedt (1806) besiegte das französische
Heer die europäischen Kontinentalmächte Preußen und
Österreich. 1806 sorgte Napoleon außerdem dafür, dass sich die
meisten deutschen Staaten unter seinem Protektorat im
Rheinbund zusammenschlossen. Auf dem Höhepunkt seiner
Macht reichte Napoleons Einflussbereich von Spanien im Westen bis zur russischen Grenze
im Osten.
Doch schon bald regte sich vielerorts Widerstand gegen die französische Vorherrschaft. Als
1812 Napoleons Bündnis mit dem russischen Zaren Alexander I. in die Brüche ging, war der
Niedergang des französischen Kaisers nicht mehr aufzuhalten. Zunächst erlitt er eine bittere
Niederlage im Feldzug gegen Russland, die seine Armee entscheidend schwächte. In den
anschließenden Befreiungskriegen (1813 bis 1815) wurde Napoleon schließlich wieder auf
französisches Territorium zurückgedrängt.
Beginn der Entscheidungsschlacht
Die größte und wichtigste Schlacht der Befreiungskriege fand vom 16. bis zum 19. Oktober
1813 unweit von Leipzig statt. In der Völkerschlacht schlossen sich die Armeen Österreichs,
Preußens, Russlands und Schwedens gegen die zahlenmäßig unterlegenen französischen
Streitkräfte zusammen. Insgesamt waren rund 530.000 Soldaten beteiligt - so viele wie noch
nie zuvor in einem einzelnen Gefecht. Bereits im August und September hatten die Franzosen
bei Dresden herbe Niederlagen erlitten, woraufhin sie sich nach Leipzig zurückzogen. Dort
bereitete sich Napoleon auf die entscheidende Schlacht vor. Der französische Kaiser, der zu
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Beginn des Gefechts unter anderem vom sächsischen König Friedrich August I. unterstützt
wurde, verfügte über knapp 200.000 Mann.
Am Morgen des 16. Oktober 1813 eröffneten die Alliierten das Gefecht gegen die
eingekesselten Franzosen. Wie erbittert die Kämpfe geführt wurden, zeigt sich am Beispiel
des Dorfes Markkleeberg. Vier Mal drängten sich dort die preußischen und französischen
Truppen hin und her, bevor der preußische Generalfeldmarschall Friedrich Graf Kleist von
Nollendorf schließlich den Ort behaupten konnte. Trotzdem gelang es Napoleon wiederholt
dank seiner starken Artillerie, die alliierten Armeen zu schwächen. Derart ermutigt,
versuchten die Franzosen noch am ersten Schlachttag, die feindlichen Stellungen zu
durchbrechen, scheiterten aber.
Napoleons Niederlage
Nachdem der zweite Tag
der Völkerschlacht relativ
ruhig verlaufen war, bahnte
sich am 18. Oktober eine
Siegesmeldung an den
russischen Zaren, den
österreichischen Kaiser und
den preußischen König
Monumentalgemälde von
Johann Peter Krafft
Entscheidung an. Die Alliierten hatten sich zwischenzeitlich verstärkt und waren nun
zahlenmäßig drückend überlegen. Als dann auch noch die sächsischen Truppen zu den
Verbündeten überliefen, war die Niederlage Napoleons nicht mehr aufzuhalten. Die
französische Armee wurde immer weiter in Richtung Leipzig zurückgedrängt, sodass
letztendlich nur der vollständige Rückzug blieb. Da der Ring um die Stadt von den Alliierten
nicht vollständig geschlossen war, gelang es dem geschlagenen Napoleon in den
Morgenstunden des 19. Oktober, mit einem Teil seiner Armee nach Westen zu entkommen.
Die Verbündeten nahmen daraufhin Leipzig ein.
Wie viele der rund 530.000 beteiligten Soldaten in der Völkerschlacht fielen, wird in heutigen
Quellen unterschiedlich angegeben. Man geht jedoch von etwa 90.000 bis 120.000 Toten aus.
Rund 30.000 französische Soldaten wurden in Leipzig von den Alliierten gefangen
genommen.
Politische Folgen der Schlacht
Napoleon musste sich nach dieser vernichtenden Niederlage nach Westen über den Rhein
zurückziehen. Der Rheinbund löste sich auf, die französische Herrschaft in Deutschland war
damit beendet. Die Alliierten verfolgten Napoleon nach Frankreich und nahmen am 30. März
Paris ein. Daraufhin dankte der französische Kaiser am 6. April ab und zog sich auf die Insel
Elba zurück. Zwar kehrte der machthungrige Korse ein knappes Jahr später noch einmal
überraschend zurück, doch die Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 setzte seiner
politischen Karriere endgültig ein Ende.
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Bereits zuvor hatten die europäischen Staatsmänner 1814 und 1815 auf dem Wiener Kongress
die Neuordnung des Kontinents beschlossen. Unter Vorsitz des Österreichers Fürst von
Metternich einigten sich die Kongressteilnehmer darauf, in Europa ein Kräftegleichgewicht
zwischen den Großmächten Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien und Frankreich
herzustellen.
Gedenken an die Schlacht
Viele Jahre wurden die Jubiläen der
Völkerschlacht in Deutschland als
Befreiungsfeste gefeiert. Zahlreiche
Im Jahre 1913 – genau 100 Jahre später –
wurde in Leipzig das 91 Meter hohe
Völkerschlachtdenkmal fertiggestellt.
Dieses Wahrzeichen wurde an der Stelle
errichtet, an der die heftigsten Kämpfe
stattfanden und die meisten Soldaten fielen.
Denkmäler und Gedenksteine wurden in den folgenden Jahrzehnten errichtet. Das bekannteste
Monument zur Erinnerung an das gewaltige Gefecht weihte Kaiser Wilhelm II. am 18.
Oktober 1913 ein. Das Völkerschlachtdenkmal im Leipziger Stadtteil Probstheida ist mit
seiner 91 Meter hohen Aussichtsplattform der größte Denkmalsbau Europas. Das Mahnmal
für den Frieden umfasst mit seinen Außenanlagen eine Fläche von insgesamt rund 80.000
Quadratmetern. Heute beherbergt das Denkmal unter anderem ein Besucherzentrum und ein
Museum.
Quelle: Internet
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