Aufgaben zur Vorbereitung der Klausur für Studierende der Studiengänge Vermessungswesen/Kartographie – Teil II 1) Eine Zentrifuge dreht sich anfänglich mit 480 Umdrehungen pro Minute und bleibt beim Ausschalten der Stromquelle nach 10 Sekunden stehen. Wie viele Umdrehungen vollführt die Zentrifuge noch bis zum Stillstand? 2) Eine Kraft F = 100 N soll durch zwei über Rollen umgelenkte, gleich große Teilkräfte Fl und Fr im Gleichgewicht gehalten werden. (siehe Skizze) Der Abstand des Punktes P zur Oberkante beträgt dabei h = 5 cm und der Abstand der Mittelpunkte der Rollen x = 5 m. (Der Radius der Umlenkrolle sei vernachlässigbar klein) Berechnen Sie Fr ! x h P F Fl Fr 3) Der Haftreibungskoeffizient zwischen den Körnern eines Schüttgutes beträgt 0,4. Wie viel Kubikmeter dieses Schüttgutes können auf einer kreisrunden ebenen Fläche mit dem Durchmesser von 10 cm gelagert werden? 4) Eine 1,75m große Person soll mit einer Kleinbildkamera (Bildformat 24mm*36mm, Objektivbrennweite 50mm) im Hochformat fotografiert werden. Wie weit muss sie vom Objektiv entfernt sein 5) Ein Ball wird an einem Hang (Neigungswinkel 30°) bergab mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 4 m/s unter einem Winkel von 45° zur Horizontalen losgeworfen. Wie weit fliegt der Ball, bis er am Hang aufkommt. Welche Geschwindigkeit besitzt er beim Aufprall? 6) Ein horizontal fliegendes Geschoss der Masse 0,6 g trifft vollkommen unelastisch auf ein ruhendes ballistisches Pendel der Masse 148 g und einer Pendellänge von 0,55 m. (Vorlesung: Versuch Ballistisches Pendel) Wie groß ist die Geschossgeschwindigkeit, wenn das Pendel nach dem Stoß maximal um 11,8° ausgelenkt wurde? 7) Ein Autobus durchfährt eine Kurve vom Krümmungsradius 50 m mit einer Geschwindigkeit von 36 km/h . Welche Kraft wirkt auf einen Fahrgast (70 kg), der im Autobus steht bzw. der mit einer Relativgeschwindigkeit von 0,8 m/s nach vorn bzw. nach hinten läuft? 8) Eine Kugel (Radius R=1cm) rollt reibungsfrei in der abgebildeten Schleifenbahn (r=20 cm). Welchen Wert muss man der Starthöhe Z0 mindestens geben, damit die Masse den senkrecht gestellten Kreisring ohne herunterzufallen durchlaufen kann? 9) Wie viele Dioptrien hat ein konkavkonvexes Brillenglas (n = 1,5) mit den Krümmungsradien r1 = 12 cm, r2 = 18 cm ? 10) Ein Sonnenlichtbündel füllt parallel zur optischen Achse verlaufend die Öffnung einer Linse von 7 cm Durchmesser voll aus und wirft auf einen 4 cm dahinter aufgestellten Schirm einen Schein von 5 cm Durchmesser. Wie groß ist die Brennweite der Linse ? 11) Der Lichtkegel eines Scheinwerfers ist 60 m lang und beleuchtet einen Kreis von 3 m Durchmesser mit 4 lx. a) Welche Lichtstärke hat die Lichtquelle ? b) Welcher Lichtstrom trifft auf den Kreis ? 12) Das Licht einer Natriumlampe (Wellenlänge 589 nm) wird durch ein Gitter mit 560 Spalten pro mm gebeugt. In welchem Abstand von der optischen Achse treten auf einem 500 mm entfernten Schirm die Beugungsbilder erster bis dritter Ordnung auf? Lösungen: 1) 40 2) 2500 N 3) 52,4 cm³ = 5,24*10-5 m³ 4) 2,48 m 5) l = 2,97 m (am Hang entlang gemessen), v= 6,7 m/s 6) 118,3 m/s 7) 140 N, (140 ± 22) N 8) 14 cm 9) 1,4 dpt 10) 14 cm 11) a) 14400 cd b) 28,3 lm 12) x1=174,7 mm, x2=438,8 mm, x3=3426,4 mm Lösungen mit Lösungsansätzen und Hinweisen: 1) Die Zentrifuge wird nach dem Ausschalten gleichmäßig beschleunigt (verzögert) bis zum Stillstand. Mit den Formeln für die gleichmäßig beschleunigte Kreisbewegung ergibt sich: f 0 = 480 Umdrehungen pro Minute = 8 s-1 → ω0 = 2 ⋅ π ⋅ f 0 ω = α ⋅ t + ω0 α ϕ = ⋅ t 2 + ω0 ⋅ t 2 Setzen wir konkret unsere Verzögerungszeit tb = 10 s ein, folgt ω 0 = α ⋅ tb + ω0 (Stillstand) → α = − 0 tb ⎛ ω0 ⎞ ⎜− ⎟ t α 2 1 1 ϕb = ⋅ tb + ω0 ⋅ tb = ⎝ b ⎠ ⋅ tb 2 + ω0 ⋅ tb = ⋅ ω0 ⋅ tb = ⋅ 2 ⋅ π ⋅ f 0 ⋅ tb = π ⋅ f 0 ⋅ tb 2 2 2 2 Die Zahl der Umdrehungen N ergibt sich aus dem Drehwinkel ϕb = N ⋅ 2π Also: ϕb = N ⋅ 2π = π ⋅ f 0 ⋅ tb → N = f0 ⋅ t = 40 2 (Eine Umdrehung entspricht einem Drehwinkel von 2π ) 2) 3) Es bildet sich ein Kreiskegel aus: V = 1 AG ⋅ h = 1 ⋅ π ⋅ d 2 ⋅ h 3 3 4 Andererseits gilt für den Grenzfall (maximale Höhe), dass für zusätzliche Körner die Hangabtriebskraft gleich der Reibungskraft ist. (wie schiefe Ebene) mit der Konsequenz: μ = tan α = h d /2 Und weiter ergibt sich: π V = ⋅ d 3 ⋅ μ = 52, 4 cm3 = 5, 24 ⋅10−5 m3 24 4) Abbildungsformel und Abbildungsmaßstab ergeben (Bildgröße x=36mm , da Hochformat, Gegenstandsgröße h=1,75m ist die Körpergröße der Person): 1 1 1 = + f b g Folglich: b B x = = g G h h g = f ⋅ (1 + ) = 2, 48 m x 5) Gleichungen für den schrägen Wurf ansetzen. Es ergibt sich (wie in der Vorlesung) eine Parabel (Koordinatenursprung im Startpunkt) x2 2 y = − g ⋅ 2 + x ⋅ tan(45°) sin 45° = = cos 45° schon eingesetzt v0 2 Die Gleichung für die Hangoberfläche lautet: x y = − ( tan β ) ⋅ x = − ( tan 30° ) ⋅ x = − 3 Für beide Gleichungen gibt es außer dem Startpunkt (0,0) einen weiteren gemeinsamen Punkt (den gesuchten Auftreffpunkt), also: x2 x 1 ⎞ v0 2 ⎛ −g ⋅ 2 + x = − → x = ⎜1 + = 2,57 m → y = −1, 485 m ⎟⋅ v0 3 3⎠ g ⎝ Die gesuchte Weite L am Hang entlang gemessen ergibt sich zu: L = x 2 + y 2 = 2,97 m Die Geschwindigkeit kann aus dem Energieerhaltungssatz gewonnen werden. E pot1 + Ekin1 = E pot 2 + Ekin 2 m ⋅ g ⋅ y1 + m 2 m v0 = m ⋅ g ⋅ y2 + v22 mit y1 = 0 und y2 = −1, 485 m 2 2 v2 = v02 − 2 ⋅ g ⋅ y2 = 6, 72 m/s 6) Die kleine Geschossmasse m (Geschwindigkeit v) stößt vollkommen unelastisch (Impulserhaltung) mit der Masse M des ball. Pendels zusammen (gemeinsame Geschwindigkeit direkt nach dem unel. Stoß vs). Anschließend wird die gesamte gemeinsame kinetische Energie vollständig in potentielle Energie (bei max. Winkel) umgewandelt (Energieerhaltung): ⎛ M⎞ m ⋅ v = (m + M ) ⋅ vs (Impulserhaltung) → v = ⎜ 1 + ⎟ ⋅ vs In Formeln: ( m + M ) ⋅ v 2 = (m + M ) ⋅ g ⋅ Δh (Energiehaltung) → v = 2 ⋅ g ⋅ Δh⎝ m ⎠ s s 2 Δh ist die senkrechte Höhendifferenz zwischen Ausgangslage und max. Auslenkung. l − Δh Hinzu kommt Geometrie (l = Pendellänge) cos ϕ = → Δh = l ⋅ (1 − cos ϕ ) l M Insgesamt somit : v = ⎛⎜1 + ⎞⎟ ⋅ 2 ⋅ g ⋅ l ⋅ (1 − cos ϕ ) = 118,3 m/s m⎠ ⎝ 7) Vom System des Autos betrachten (v gehört zur Winkelgeschwindigkeit des sich drehenden Autos): v2 FZ = m ⋅ = 140 N r Stehen: Æ Zentrifugalkraft Bewegt sich der Fahrgast relativ zum beschleunigten System, kommt die Corioliskraft Aus der Vektorbeziehung G G G hinzu: FC = 2m ⋅ vrel × ω folgt für die Bewegung in Fahrtrichtung: FGes = FZ + FC Und entgegen Fahrtrichtung: FGes = FZ − FC Mit: v FC = 2m ⋅ vrel ⋅ ω = 2m ⋅ vrel ⋅ = 22, 4 N folgt: r FGes = (140 ± 22) N 8) Zusätzlich zu dem in der Vorlesung Gerechnetem, ist bei der Energiebetrachtung die Rotationsenergie der der Kugel um ihren Schwerpunkt zu berücksichtigen. (Kräftegleichgewicht Gewichtskraft 2 und Zentrifugalkraft brachte v = r ⋅ g ) ΔE pot = Ekin + Erot M 2 JS 2 2 v M ⋅ g ⋅ z0 = v + ω mit J S = ⋅ M ⋅ R 2 und ω = 2 2 5 R 7 → z0 = r = 14 cm 10 1 ⎛1 1⎞ 9) Einsetzen der Werte in Linsenmacherformel: D = f = (n − 1) ⋅ ⎜ r − r ⎟ = 1,39 dpt ⎝ 1 2⎠ Konkavkonvex Æ beide Radien in gleiche Richtung gewölbt 10) Der parallele Strahl wird im Brennpunkt der Linse gebündelt: a = 4cm D D D = 7cm * D* = 5cm F Strahlensatz D f −a = → f = D f * a f a = 14cm D* 1− D 11) Nach dem photometrischen Entfernungsgesetz ist mit ϕ = 0 und r = 60m und Ev = 4lx : Ev = I v ⋅ cos ϕ r2 → I v = r 2 ⋅ Ev = 14400cd b) Aus der Definition: Φ v = ∫ I v ⋅ d Ω = I v ⋅ d Ω mit d Ω = A π 2 und A = d r2 4 A ist die Fläche des beleuchteten Kreises (Durchmesser d) im Abstand r. Der Scheinwerfer strahlt mit Iv in das Raumwinkelelement dΩ, das von der beleuchteten Fläche und dem Abstand r aufgespannt wird. Also zusammen: Φ v = Ev ⋅ A = Ev ⋅ π 4 d 2 =28,3 lm 12) Die Spaltbreite des Gitters ergibt sich zu: Beugungsmaxima gibt es bei: sin ϑm = b= m⋅λ b → m = 1 ϑ1 = 19, 26° Aus der Geometrie: → m = 2 ϑ2 = 41,3° → m = 3 ϑ3 = 81, 7° 1mm 560( Striche) tan ϑm = ym x X .. Abstand Gitter---Schirm, ym .. die gesuchten Abstände von der optische Achse: Folglich: ym = x tan ϑm = 174,7 mm (m=1) 438,8 mm (m=2) 3426,4 mm (m=3)