Nominierung DER FAUST

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PRESSEMITTEILUNG
Stuttgart, 08.09.2015
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Produktion der Oper Stuttgart für den Theaterpreis DER FAUST nominiert
Für den deutschen Theaterpreis DER FAUST, der im November 2015 zum 10. Mal verliehen wird, wurde in
diesem Jahr Andrea Breth für ihre Stuttgarter Inszenierung von Wolfgang Rihms Kammeroper Jakob Lenz in der
Kategorie „Regie Musiktheater“ nominiert. Mit diesem bedeutenden Preis werden Künstlerinnen und Künstler
gewürdigt, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist.
Die Inszenierung der in Wien lebenden NESTROY-Preisträgerin feierte im Oktober 2014 an der Oper Stuttgart
Premiere. In der für drei Protagonisten, sechsstimmiges Vokalensemble und Kammerorchester komponierten
Oper nach der berührenden Novelle von Georg Büchner lotet der Komponist die Ängste und Ekstasen des an
Schizophrenie erkrankten Dichters und Goethe-Zeitgenossen Jakob Lenz aus. Seit der Uraufführung 1979 ist das
Werk zu einer der am häufigsten gespielten zeitgenössischen Opern avanciert. Die Musikalische Leitung der
Stuttgarter Neuproduktion hatte der Franzose Franck Ollu inne. Martin Zehetgruber entwarf den Bühnenraum,
Eva Dessecker die Kostüme. Der österreichische Bariton Georg Nigl interpretierte die Titelpartie; an seiner Seite
sangen der britische Bassbariton Henry Waddington (Oberlin) und der britische Tenor John Graham-Hall
(Kaufmann).
Intendant Jossi Wieler: „Ich freue mich sehr, dass Andrea Breths hervorragende Inszenierung von ‚Jakob Lenz‘
durch die Nominierung für den FAUST gewürdigt wird. Sie hat mit dem gesamten Team unglaublich konzentriert
und präzise gearbeitet. Die Aufführungen, die wir erlebt haben, belegen das sehr eindrucksvoll. Georg Nigl
gelang im engen Zusammenwirken mit Andrea Breth ein bewegendes und zutiefst bestürzendes Rollenporträt
der Figur des Jakob Lenz. Sehr gefreut hat mich, dass Andrea Breth vier der sechs Stimmen mit Mitgliedern
unseres Opernstudios besetzt hat. Für sie war die Arbeit mit einer derart genau hinhörenden und
hinschauenden Regisseurin besonders wichtig. Das Stuttgarter Publikum war hingerissen von dieser Produktion.
Die letzte Vorstellung der Serie haben wir wegen der immensen Kartennachfrage auch live ins benachbarte
Kammertheater übertragen.“
Biografie
Andrea Breth, geboren 1952, aufgewachsen in Darmstadt, Studium der Literatur an der Heidelberger
Universität; 1972-1973 Regieassistenz am Theater Heidelberg. Erste Inszenierungen in Bremen, Wiesbaden,
Hamburg und Berlin (u. a. 1981 Lessings „Emilia Galotti“ an der Freien Volksbühne Berlin), an der Zürcher
Schauspielakademie und am Theater Neumarkt in Zürich. 1983-1985 Engagement am Theater Freiburg. Mit
Lorcas „Bernarda Albas Haus“ wurde sie 1985 erstmals zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1986-1989
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wechselte Andrea Breth ans Bochumer Theater. Mit Greens „Süden“ und Gorkis „Die Letzten“ wurde sie zum
Berliner Theatertreffen eingeladen. „Theater heute“ wählte Andrea Breth zur Regisseurin des Jahres 1985. 19901992 inszenierte sie am Wiener Burgtheater Kleists „Der zerbrochne Krug“ und am Akademietheater O’Caseys
„Das Ende vom Anfang“, auch diese Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1992-1997 war
sie Künstlerische Leiterin der Berliner Schaubühne, mit Wampilows „Letzten Sommer in Tschulimsk“, Ibsens
„Hedda Gabler“ und Tschechows „Onkel Wanja“ war sie erneut beim Berliner Theatertreffen zu Gast. 1999-2006
Hausregisseurin am Burgtheater Wien, wo sie u. a. Dramen von Horváth, Kleist, Schiller, Ostermaier, Williams,
Tschechow, Lessing und Stephens inszenierte. Mit Lessings „Emilia Galotti“ und Schillers „Don Carlos“ wurde sie
zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Bei den Salzburger Festspielen inszenierte Andrea Breth Schnitzlers „Das weite Land“, Dostojewskis „Verbrechen
und Strafe“ sowie 2012 Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ in Koproduktion mit dem Burgtheater. 2009
inszenierte sie Ostermaiers „Blaue Spiegel“ am Berliner Ensemble und Kleists „Der zerbrochne Krug“ bei der
Ruhrtriennale, wo sie auch 2005 schon „Nächte unter Tage“ erarbeitet hatte – ein Projekt mit Christian
Boltanski. Am Wiener Burgtheater folgten 2010 „Quai West“ von Koltès, 2011 „Zwischenfälle – Szenen von
Courteline, Cami, Charms“ und 2013 „Hamlet“; am Düsseldorfer Schauspielhaus 2011 Babels „Marija“ sowie am
Schauspiel Frankfurt 2013 Ibsens „John Gabriel Borkman“.
Für die Oper inszenierte Andrea Breth seit 2000 „Orfeo ed Euridice“ (Oper Leipzig), „Carmen“ (2006, Styriarte
Graz), „Eugen Onegin“ (2007, Salzburger Festspiele), „Katja Kabanowa“ (2010, La Monnaie/De Munt), „Wozzeck“
(2011, Staatsoper im Schiller Theater Berlin), „La traviata“ (2012, La Monnaie/De Munt), „Lulu“ (2013,
Staatsoper Berlin) und „Der Spieler“ (2013, De Nationale Opera Amsterdam). „Jakob Lenz“ ist nach „Die
verkaufte Braut“ (2003) Andrea Breths zweite Inszenierung an der Oper Stuttgart.
Andrea Breth wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. 1986 mit dem Deutschen Kritikerpreis, 1987 mit dem FritzKortner-Preis, 2003 mit dem NESTROY-Theaterpreis in der Kategorie Beste Regie für „Emilia Galotti“, 2004 mit
dem Hessischen Kulturpreis, 2006 mit dem Theaterpreis der Stiftung Preußische Seehandlung Berlin sowie 2011
erneut mit dem NESTROY-Theaterpreis in der Kategorie Beste Regie für ihre Inszenierung „Zwischenfälle“.
Andrea Breth ist Professorin für Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin sowie Mitglied
der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main, der Akademie der Künste Berlin und
der Bayerischen Akademie. Sie ist Trägerin des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I.
Klasse. Im November 2015 wird ihr der Schillerpreis der Stadt Marbach verliehen.
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