Information zur Diagnostik: Myofibrilläre Myopathien (MFM

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Information zur Diagnostik: Myofibrilläre Myopathien (MFM)
Häufigkeit und Genetik:
Selten, meist autosomal dominant.
Gen:
Genort:
OMIM:
DES/Desmin
2q35
601419
Gen:
Genort:
OMIM:
MYOT/Myotilin
5q31
640103
Pathogenese:
Desmin und Alpha-B-Crystallin sind wesentliche intermediäre Filamente in Skelett- und Herzmuskulatur und stellen strukturelle Komponenten des muskulären Zytoskeletts dar. Myofibrilläre Myopathien
(MFM) sind eine klinisch und genetisch heterogene Gruppe von chronischen Muskelerkrankungen,
denen morphologisch eine Desintegration der Myofibrillen und des Z-Bandes in Verbindung mit einer
ektopen Akkumulation von Proteinen, die an der Bildung von Z-Band-Strukturen beteiligt sind, gemeinsam ist. Desmin-abhängige Myopathien, die zusätzlich eine intrasarko-plasmatische Aggregation
von Desmin zeigen, sind kausal nicht unbedingt mit dem DES-Gen verknüpft und können durch verschiedene Gene verursacht werden.
Klinik:
Morphologisch homogene, aber genetisch heterogene familiäre Myopathien, bei der in unterschiedlichem Ausmaß sowohl Skelett- als auch Herzmuskulatur betroffen sind. Die Patienten entwickeln
meist im mittleren bzw. höheren Lebensalter eine proximale, langsam progrediente Muskelschwäche,
zunächst der Bein- und später auch der Armmuskeln. Der Beginn der Paresen kann auch distal sein
und sich erst später auf die proximalen Muskelgruppen erstrecken. Diagnostisch wegweisend sind
elektronenmikroskopische Befunde der Muskulatur (Z-Scheibenverschiebung, subsarkolemmale desmin-positive Proteinaggregate). Die kardiale Manifestation ist variabel und schließt Herzrhythmusstörungen und kongestive bzw. restriktive Kardiomyopathien ein.
Diagnostik:
Die genetische Ursache ist bei mehr als der Hälfte der Patienten mit MFM unbekannt. Bei ca. 10 %
liegen heterozygote Mutationen im DES-Gen und bei 10 – 15 % im MYOT-Gen vor. Bei Patienten mit
familiärer desmin-abhängiger Myopathie, d. h. mit speziellen histologischen Hinweisen, wird der Anteil
der Patienten mit DES-Mutationen auf ca. 30 – 40 % geschätzt, in seltenen Fällen sind auch rezessive
Mutationen beschrieben worden. Eine prädiktive Diagnostik von gesunden Risikopersonen muss nach
GenDG im Rahmen einer humangenetischen Beratung erfolgen und ist erst dann möglich, wenn die
verantwortliche Mutation bekannt ist.
Material:
 5 - 10 ml EDTA-Blut bei Erwachsenen, 2-5 ml EDTA-Blut bei Kindern, DNA-Proben oder Gewebe (nach Absprache).
 Begleitschein/Auftrag mit klinischen Angaben und Fragestellung, Ansprechpartner und vollständiger Anschrift, unterschriebener Einverständniserklärung der untersuchten Personen
bzw. bei Kindern deren Eltern oder Betreuern,
 Laborüberweisungsschein (Muster 10) bei ambulanten Patienten, ausgestellt von niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Kinder- und Frauenärzten, Internisten, Humangenetikern oder
Neurologen bzw. Angaben zur Kostenübernahme bei Privatpatienten. Humangenetische Leistungen sind nicht budgetiert bei Eintrag der Ausnahmekennziffer 32010.
Methodik:
Sequenzierung des 9 Exons umfassenden DES-Gens
Sequenzierung des 10 Exons umfassenden MYOT-Gens
Befundmitteilung: Die Ergebnisse werden nach GenDG dem verantwortlichen Arzt schriftlich mitgeteilt. Eine Weitergabe der Daten an Dritte ist nur mit ausdrücklichem Einverständnis des Patienten
bzw. seiner Sorgeberechtigten möglich.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Klaus Zerres
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Eggermann,
Version: 03- 16.12.2015
0241-80 80178, [email protected]
0241-80 88008, [email protected].
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