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Exzerpt Marketing I _ SS 06 _ LE 5: „Kommunikationspolitik“
Einleitung
Instrumente der Kommunikationspolitik werden eingesetzt, um das Unternehmen und seine Leistungen
(Produkte, Dienstleistungen) in der Öffentlichkeit darzustellen. Besonders wichtig hierbei ist, dass die
relevanten Zielgruppen mit den entsprechenden Maßnahmen erreicht werden. Die Kommunikationspolitk
umfasst sämtliche Formen der internen Kommunikation (z.B. Intranet), der externen Kommunikation (z.B.
Werbung) und der interaktiven Kommunikation (z.B. Kundenberatung).
Grundlagen der Kommunikationspolitik
Kommunikation = Austausch von Informationen.
Sender = Unternehmen
Kommunikationsbotschaft = technische Vorteile des eigenen Produktes
Kommunikationskanal = über eine Anzeige in einer Fachzeitschrift
Empfänger = an die potentiellen Anwender des Produktes
Kommunikationswirkung = um damit Interesse für das Produkt herbeizuführen
codiert = Botschaft wird vom Sender gestaltet
decodiert = und vom Empfänger entschlüsselt und interpretiert
Feedback = Empfänger kann dann eine Rückmeldung an den Sender geben (hierbei kann er dem Sender ein
direktes (persönliches) Feedback geben, alternativ kann der Sender die beim Empfänger durch die Botschaft
hervorgerufene Kommunikationswirkung als Feedback heranziehen)
Die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger kann einstufig oder mehrstufig erfolgen:
• Bei der einstufigen Kommunikation richtet der Sender seine Botschaft direkt an die Empfänger. Bei dieser
Form der Kommunikation hat der Sender (also z.B. das Unternehmen) eine relativ große Kontrolle über die
vermittelten Kommunikationsinhalte.
• Bei der mehrstufigen Kommunikation übermittelt das kommunizierende Unternehmen als Sender zunächst
eine Botschaft an so genannte Multiplikatoren, die dann ihrerseits die Botschaft an die eigentlichen Empfänger
weitergeben. Beispielsweise kann ein Unternehmen Werbebotschaften an Absatzmittler (Handelsunternehmen)
richten, die diese Botschaften an Endkunden weitergeben. Bei dieser Weitergabe kann die ursprüngliche
Botschaft verändert, in ihren Aussagen abgeschwächt oder verstärkt werden. Diese indirekten Effekte sollten
bei der Planung der Kommunikationspolitik berücksichtigt werden.
Weiterhin kann die Kommunikation persönlich oder unpersönlich sein.
• Die persönliche Kommunikation ist die direkte Kommunikation zwischen Sender und Empfänger, die im
unmittelbaren zwischenmenschlichen Kontakt stattfindet. Ein Beispiel für die persönliche Kommunikation ist ein
Gespräch zwischen Unternehmensvertretern und Kunden auf einer Messe.
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• Bei der unpersönlichen Kommunikation liegt eine räumlichzeitliche Trennung zwischen Sender und
Empfänger vor. Ein Beispiel hierfür ist die klassische Mediawerbung. Im Fall der mehrstufigen Kommunikation
liegt zwischen Sender und Empfänger eine unpersönliche Kommunikation vor.
Aufgabe der Kommunikationspolitik:
Planmäßige Gestaltung und Übermittlung von Informationen, die die Adressaten der Kommunikation im Bereich
Wissen, Einstellungen, Erwartungen und Verhaltensweisen im Sinne der Unternehmensziele beeinflussen
sollen.
Adressaten: Primär die (potentiellen und bestehenden) Kunden des Unternehmens, sowie allgemein alle
Personen und Organisationen, die auf Kaufprozesse am Markt Einfluss nehmen können.
Planungsprozesse für zielführende Entscheidungen:
Planungsprozesse
1. Kommunikationsziele sowie die zu erreichenden Zielgruppen definieren. Diese Zieldefinition dient
zur Orientierung bei den Entscheidungen im Rahmen der folgenden Stufen des Planungsprozesses.
2. Das Kommunikationsbudget festlegen und die Mediaselektion durchführen. Im Rahmen der
Budgetierung wird die Höhe der finanziellen Mittel bestimmt, die für kommunikative Maßnahmen zur
Verfügung stehen. Im Anschluss hieran werden im Rahmen der Mediaplanung geeignete Medien für
die Kommunikation ausgewählt und eine Verteilung des Kommunikationsbudgets auf diese Medien
vorgenommen.
3. Es wird festgelegt, welche Kommunikationsinstrumente zur Anwendung kommen sollen.
4. Danach erfolgt die Gestaltung der einzelnen Kommunikationsinstrumente.
5. Vor der eigentlichen Durchführung sollte insbesondere bei kostenintensiven Kommunikationsaktivitäten
die Kommunikationswirkung überprüft werden. Auf der Basis derartiger Pretests ergeben sich in der
Unternehmenspraxis häufig Ansatzpunkte für Verbesserungen der Kommunikationsgestaltung.
6. Durchführung der Kommunikationsaktivitäten.
7. Kontrolle derselben im Rahmen von Posttests. Vor allem muss überprüft werden, ob die angestrebten
Kommunikationsziele auch erreicht wurden.
-> Im Rahmen des gesamten Prozesses sind die rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der
Kommunikation zu berücksichtigen (Abschnitt 12.7), sowie die Theorien des Kundenverhaltens (Kapitel 2).
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Ziele und Zielgruppen der Kommunikation
Kommunikationsziele = was soll erreicht werden?
Lösung der Aufgabe zu LE5 (Beschreiben Sie bitte die Ziele der Kommunikationspolitik anhand des AIDAModells).
Hauptziele der Kommunikationspolitik:
• Förderung der Bekanntheit der Marke,
• Verbesserung der Einstellungen der Nachfrager gegenüber dem eigenen Unternehmen
• Veränderung der Kaufabsichten der Zielgruppen
Ziele der Kommunikationspolitik anhand des AIDA-Modells („die vier Stufen der Werbewirkung“):
A
(Attention) Aufmerksamkeit des potentiellen Rezipienten soll gewonnen werden
I
(Interest) Interesse für ein Produkt oder eine Dienstleistung wird erweckt
D
(Desire) Nachfrager kann, je nach seiner vorhandenen Bedürfnisstruktur, einen Wunsch formulieren
A
(Action) im Idealfall führt dies dann zu einer (Kauf-) Handlung
Lassen sich in potenzialbezogene und markterfolgsorientierte (ökonomische) Ziele gliedern.
potenzialbezogene Ziele: zielen auf die Meinungsbildung des Kunden ab
(z.B.: Bekanntheitsgrad sowie das Image des Unternehmens und seiner Produkte bei Nachfragern, die
Einstellungen der Nachfrager zum Unternehmen und seinen Produkten sowie die Kaufabsicht der Nachfrager
im Hinblick auf die Produkte des Unternehmens)
markterfolgsorientierte Ziele: führen direkt zur Kaufhandlung
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potentialbezogene Zielgröße: Bekanntheitsgrad; wird unterschieden zwischen ungestützter (bezieht sich auf
den Anteil der Nachfrager, die das Produkt ohne entsprechende Nennung identifizieren -> „Welche Automarken
kennen Sie?") und gestützter Bekanntheit (inwieweit Nachfrager ein Produkt oder auch ein Unternehmen, bei
Nennung wieder erkennen -> „Kennen Sie die Automarke xy?").
Zielgruppendefinition = bei wem soll etwas erreicht werden?
Die Zielgruppendefinition orientiert sich an den Kriterien der Marktsegmentierung!
Lösung der Aufgabe zu LE5 (Die Definition der Marktsegmente ist von zentraler Bedeutung für einen zielgruppenorientierten
Kommunikationsmix. Bitte erläutern Sie die Kriterien der Marktsegmentierung für den Konsumgüterbereich).
Marktsegmentierung = Prozess der Marktaufteilung bzw. Markterfassung, darunter wird die Aufteilung eines
heterogenen Gesamtmarktes in relativ homogene Teilmärkte (Käufersegmente) verstanden, um bestimmte
Zielgruppen zu bilden. Damit ist eine segmentspezifische Strategie der Marktbearbeitung möglich.
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Die Marketingmaßnahmen beziehen sich folglich nicht auf den Massenmarkt, sondern auf das jeweilige
Marktsegment. Es findet also eine Konzentration der Marketingmaßnahmen und –ausgaben auf attraktive
Kundensegmente statt, Kunden, die kein Interesse an den angebotenen Produkten aufweisen, werden nicht
angesprochen. Kundenbedürfnisse können zudem differenziert berücksichtigt werden. Mit Hilfe der
Marktsegmentierung soll also der Kundenkreis eingegrenzt werden, um diesen so gezielter mit den
Instrumenten des Marketing-Mix ansprechen zu können und somit effektivere Werbemaßnahmen ergreifen zu
können. Mittels der soziodemographischen Marktsegmentierung werden Marktsegmente gebildet, die mit den
Marketingmaßnahmen sinnvoll bearbeitet werden können.
Kriterien für die Abgrenzung der Kundengruppen Im Bereich der Konsumgüter:
• Demografische und geografische Kriterien:
o Alter, Geschlecht, Familienstand und -größe, Region des Wohnsitzes, städtische oder ländliche Bevölkerung
• Ökonomischer und sozialer Status:
o Einkommen, Berufstätigkeit, Soziale Schicht, Ausbildung
• Kaufverhalten:
o Kaufhäufigkeit (z. B. „heavy users“), Einkaufsstättenwahl, Markentreue, Art des Kaufentscheidungsprozesses
• Produktnutzung:
o Verwendungszweck des Produkts, Art der beachteten Produkteigenschaften, Wichtigkeit der beachteten
Produkteigenschaften
• Persönlichkeit und Lebensstil:
o Innovationsfreudigkeit, Genussorientierung, Sicherheitsstreben
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Relevanz der Marktsegmentierung:
„Ein Unternehmen kann in einem großen und vielfältigen Markt wie dem für Computer oder
Erfrischungsgetränke nicht allen Kunden gerecht werden. Die Kunden sind zu zahlreich und zu unterschiedlich
hinsichtlich ihrer Anforderungen beim Kauf. Ein Unternehmen muss die Marktsegmente identifizieren, die es
erfolgreich bedienen kann.“
Vorteile der Marktsegmentierung:
• Zufriedenstellung der Kunden durch spezifische Produkte
• Effizienterer (weil gezielterer) Einsatz von Werbung, Verkaufsförderung und Distribution
• Minderung des Wettbewerbsdrucks durch Verringerung der Zahl der Konkurrenten im Vergleich zum
Gesamtmarkt
• Präzisere Zielfestlegung für die Marketingplanung
Kriterien für die Abgrenzung der Kundengruppen Im Bereich der Konsumgüter:
Siehe oben bei Lösungen (im Rahmen)!
Kriterien für die Abgrenzung der Kundengruppen Im Bereich der Investitionsgüter:
• Äußere Merkmale der Kunden:
o Branche, Unternehmensgröße, Region
• Merkmale der Leistungserstellung beim Kunden:
o Angewandte Technologien, bisherige Lieferanten, Fähigkeiten/Know-how
• Merkmale des Kaufentscheidungsprozesses beim Kunden:
o Organisatorische Einordnung der Beschaffung, Machtverhältnisse im Unternehmen, Prinzipien der
Beschaffungspolitik, Entscheidungskriterien
• Situative Faktoren:
o Dringlichkeit des Bedarfs, Auftragsgröße
• Persönliche Merkmale der am Kaufentscheidungsprozess Beteiligten:
o Risikofreudigkeit/Sicherheitsstreben, kognitiver Stil, kaufmännische versus technische Orientierung
In der Unternehmenspraxis kommt bei der Zielgruppendefinition im Rahmen der Kommunikationspolitik
häufig eine Kombination der oben genannten Kriterien (Konsum- u. Investitionsgüter) zur Anwendung. z.B.:
Anforderungen:
Die Zielgruppendefinition stellt die Anforderungen der Verhaltensrelevanz, Ansprechbarkeit, Trennschärfe,
Messbarkeit, zeitliche Stabilität und Wirtschaftlichkeit.
Bei Kommunikationsaktivitäten, die private Kunden (im Gegensatz zu Firmenkunden) ansprechen, ist in der
Unternehmenspraxis die Zielgruppendefinition auf der Basis von Typologien weit verbreitet.
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Typologie = die Einteilung von Kunden in Typen auf der Basis empirischer Daten.
Vorteile: liegen insbesondere in ihrer empirischen Fundierung, sowie in ihrer Anschaulichkeit
• Selbsterstellte Typologien können exakt auf die besonderen Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten
werden. Problematisch sind die deutlich höheren Kosten der Eigenerstellung.
• Standardisierte Typologien werden meist von Marktforschungsunternehmen, Verlagen oder
Werbeagenturen entwickelt und zur kommerziellen Nutzung angeboten.
Vorteile liegen hier insbesondere bei den Kosten.
Nachteilig ist, dass bestimmte (individuelle) Fragestellungen des Unternehmens aufgrund der Standardisierung
möglicherweise nicht berücksichtigt werden. Problematisch ist es auch, wenn die Erhebungsintervalle zu weit
auseinander liegen und somit neue, in der Realität vorhandene Typen nicht abgebildet werden.
Kommunikationsinstrumente
Diese lassen sich in acht Kategorien unterteilen:
Lösung der Aufgabe zu LE5 (Geben Sie bitte einen kurzen Überblick über die wesentlichen Instrumente der Kommunikationspolitik und
nennen Sie Beispiele).
• Klassische Mediawerbung
Diese umfasst den Einsatz der „klassischen“ Medien wie Rundfunk, Print, Kino und Fernsehen
• Werbung mit neuen Medien
Als neue Medien werden computergestützte Medien bezeichnet. Dies umfasst vor allem alle Formen der
Internetwerbung (Banner, Pop-Ups, usw.)
• Verkaufsförderung
Diese Maßnahmen lassen sich nach ihrer Funktion in Information (Prospekte, Flyer, ...) und Motivation
(Gewinnspiele, Sonderaktionen, ...) gliedern.
• Public Relations
Die Maßnahmen der Public Relations dienen dazu, eine Beziehung zwischen dem Unternehmen und
öffentlichen Interessengruppen herzustellen und diese zu pflegen. Es wird hierbei zwischen persönlichen
Maßnahmen – z.B. Tag der offenen Tür – und unpersönlichen Maßnahmen – z.B. Pressemitteilungen –
unterschieden.
• Messen und Events
Messen und Events zählen zur persönlichen Kommunikation, d.h. der (potenzielle) Kunde wird direkt, „von
Angesicht zu Angesicht“ angesprochen. Als Kriterien zur Trennung lassen sich Wiederholungsrate und
Veranstalter anführen. Während Messen in der Regel regelmäßig stattfinden und einen bestimmten
Schwerpunkt abdecken steht bei Events eher der „Einmal-Effekt“ im Vordergrund, da dem Kunden der Eindruck
vermittelt werden soll, Teil einer einmaligen Veranstaltung zu sein, die emotionale Bindung und damit eine
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positive Auswirkung auf die Kaufentscheidung zu erreichen. Auch werden Messen von einer Dachorganisation
veranstaltet, während bei Events in der Regel das entsprechende Unternehmen direkt als Veranstalter auftritt.
Die Grenzen zwischen diesen beiden Kategorien sind allerdings fließend.
• Corporate Identity
Die Corporate Identity dient dazu, dem Kunden ein einheitliches Unternehmensbild darzustellen. Gerade in
Zeiten von global agierenden Unternehmen und Großkonzernen hat dieser Bereich stark an Bedeutung
gewonnen (ein Beispiel hierfür wäre die Zusage von McDonald´s, dass in jedem Restaurant weltweit qualitativ
identische Produkte angeboten werden). In diesem Bereich lassen sich drei Kategorien unterscheiden:
o Corporate Design (Also das Bild des Unternehmens nach außen, Bsp. Standards für Textformatierungen)
o Corporate Communications (z.B. das Duzen der Kunden bei IKEA)
o Corporate Behaviour (z.B. das Verhalten der Mitarbeiter gegenüber Kunden)
• Sponsoring
Sponsoring beschreibt die Förderung von Personen oder Organisationen durch Unternehmen mit Geld,
Sachmittel, Dienstleistungen oder Know-How. Da das sponsornde Unternehmen in der Regel im Hintergrund
auftritt ist die Akzeptanz der Kunden gegenüber Sponsoring wesentlich höher als bei der klassischen Werbung.
Auch bietet Sponsoring eine gute Möglichkeit, ein angestrebtes Unternehmens- bzw. Produktimage zu
unterstützen oder zu festigen (z.B. das Engagement von McDonald´s als Partner von Sportereignissen zur
Unterstützung des angestrebten Imagewandels hin zu gesundem Essen [Erweiterung der Salate bzw. Low-FatProdukteinführungen, Bereitstellung von Nährwerttabellen, etc.)
• Direktmarketing
Unter dem Begriff Direktmarketing werden alle Aktivitäten zusammengefasst, die den Kunden direkt
ansprechen. Da in dieser Bereich, gerade durch die gute Erfolgsmessbarkeit, viele Vorteile für die
Durchführenden Unternehmen bietet, haben sich die Aktivitäten in dieser Form der Kommunikation in den
letzten Jahren stark verstärkt. Dadurch haben diese Aktivitäten allerdings aus Sicht des Kunden stark gelitten
(Stichwort „Spam“) und es wurden Möglichkeiten zum Schutz vor solchen Maßnahmen entwickelt (Spam-Filter,
„Bitte keine Werbung einwerfen“- Aufkleber an Briefkästen, usw.).
Gestaltung des Kommunikationsauftritts
Fragestellung:
Wie im Rahmen einer bestimmten Kommunikationsaktivität (z.B. im Rahmen einer Werbeanzeige) bestimmte
Reaktionen (z.B. gegenüber Produkt, Marke, Unternehmen) bei der Zielgruppe herbeigeführt werden sollen.
Kategorien von Elementen:
• Bei der Gestaltung inhaltlicher Elemente geht es um die sprachlichen Bestandteile einer
Kommunikationsmaßnahme (z.B. Slogan, werblicher Text).
• Im Rahmen der Gestaltung visueller Elemente stehen Entscheidungen im Hinblick auf
Hauptbildkomponenten, ergänzende Bildelemente, Typographien, Farben, Schriftarten, -anordnungen und größen an. Bei multimedialer Kommunikation sind in diesem Zusammenhang auch Animationselemente (z.B.
bewegte Bilder) zu berücksichtigen.
• Die Gestaltung der auditiven Elemente wie Musik, Geräusche, Lautstärke oder Klang ist für alle audiosprachlichen Kommunikationsformen von zentraler Bedeutung.
• Schließlich geht es bei der Gestaltung sonstiger Elemente um Dinge wie Geruch (z.B. bei Proben),
Geschmack oder auch haptische Eindrücke (d.h. Eindrücke, die durch Berühren aufgenommen werden, z.B. bei
spezieller Papierqualität).
Wirkung:
Hängt von situativen Faktoren ab, diese Faktoren sind bei der Gestaltung des Kommunikationsauftritts
entsprechend zu berücksichtigen.
Faktoren:
• das Involvement der Angesprochenen,
• die Beeinflussungsmodalität und
• die Zahl der Wiederholungen
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Involvement: Zielgerichtete Form der Aktivierung einer Person zur Suche, Aufnahme, Verarbeitung und
Speicherung von Informationen, Je nachdem, inwieweit Involvement bei den Adressaten der Kommunikation
vorliegt, wirken Kommunikationsmaßnahmen unterschiedlich.
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Hohes Involvement; liegt vor wenn die Adressaten in besonderem Maße bereit sind, die über die
Kommunikationsaktivitäten vermittelten Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Für die
Gestaltung des Kommunikationsauftritts bedeutet dies, dass bei hohem Involvement wichtige
nutzenstiftende Eigenschaften des Produktes in den Mittelpunkt gestellt werden sollten. Hier kann also
eine kognitiv orientierte Ansprache der Adressaten erfolgen. Dieser Weg der Beeinflussung der
Adressaten wird auch als zentraler Weg der Beeinflussung bezeichnet.
Niedriges Involvement; besteht wenn nur eine eingeschränkte Bereitschaft des Kunden zur
Informationsaufnahme und –verarbeitung vorliegt. Hier sollte die Ansprache also primär emotional
erfolgen. Umfangreiche Textelemente sind nicht zu empfehlen, da die Bereitschaft zur
Informationsaufnahme eher gering ist. Bildliche Elemente, die Emotionen vermitteln, sollten hier im
Vordergrund der Kommunikationsgestaltung stehen. Man spricht hier auch vom peripheren Weg der
Beeinflussung, der sich recht anschaulich über den Grundsatz „Gefallen geht über Verstehen"
charakterisieren lässt.
Die Existenz dieser beiden Wege der Einstellungsänderung durch Überzeugungsversuche (peripherer und
zentraler Weg) stellt die zentrale Annahme des sogenannten Elaboration-Likelihood-Modells von
Petty/Cacioppo (1986) dar.
Elaboration; das Ausmaß, zu dem eine Person die Informationen einer Botschaft kognitiv verarbeitet und somit
dem zentralen Weg der Beeinflussung folgt. Kern dieses Modells ist die Vorhersage der
Elaborationswahrscheinlichkeit (Elaboration Likelihood) auf der Basis von Einflussfaktoren wie Involvement,
persönliche Relevanz der Botschaft, Ablenkung, Stimmung oder dem Bedürfnis nach kognitiver Durchdringung
einer Botschaft. Durch Ermittlung dieser Wahrscheinlichkeit kann eine Vorhersage getroffen werden, welcher
Weg der Beeinflussung bei einer bestimmten Person greift. Die Wirkung einer Kommunikationsbotschaft hängt
neben dem Involvement der Angesprochenen von der Beeinflussungsmodalität ab. Hierunter versteht man die
Verwendung bildlicher versus textlicher Elemente. Während Sprache von den Adressaten eher logischanalytisch verarbeitet wird und somit die sprachlichen Komponenten des Kommunikationsauftritts das Verhalten
der Adressaten tendenziell rational steuern, werden Bilder eher intuitiv und emotional verarbeitet, so dass sich
ein bildlicher Kommunikationsauftritt vor allem auf die Gefühle der Adressaten auswirkt. Aufgrund dieser
emotionalen Komponente weisen Bilder im Vergleich zu Text generell eine höhere Erinnerungswirkung auf.
sozialtechnische Regeln:
1. Kontakt herstellen,
2. Aufnahme der Kommunikationsbotschaft sichern,
3. Emotionen vermitteln,
4. Verständnis erreichen und
5. im Gedächtnis verankern.
1. Kontaktherstellung (sozialtechnische Regel):
unterscheidet man zwischen Aktivierungs- und Frequenztechnik
Die Aktivierung des Empfängers ist ein Ausdruck für dessen Erregung („psychische Aktivität"), die ihn zum
Aktivsein und damit zur Aufnahme von Eindrücken oder Informationen stimuliert.
Aktivierungstechniken: basieren auf der Verwendung von Reizen zur Aktivierung von Personen.
Aktivierungsreize:
• physisch intensive Reize; große, laute und bunte Reize in denen Signalfarben verwendet werden, sowie
Anzeigen mit sehr großformatigen Darstellungen
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• emotionaler Reize sprechen insbesondere Schlüsselreize an, die weitgehend biologisch vorprogrammierte
Reaktionen auslösen; z. B. Werbung mit Kleinkindern kann den „Beschützerinstinkt" in Erwachsenen wecken,
was bei der Werbung für Versicherungsprodukte oder stark sicherheitsorientierter Autowerbung genutzt wird.
Auch die Verwendung erotischer Reize, die z.B. in der Parfumwerbung intensiv erfolgt, ist in diesen Bereich
einzuordnen
• kognitive Reize z.B. Überraschungseffekte und Widersprüche, allerdings Gefahr von „Vampireffekten"
(Ablenkung von der angestrebten Aussage der Kommunikationsbotschaft), „Bumerangeffekten" (Wirkungen der
Kommunikation entsprechen nicht den Kommunikationszielen) oder Irritationseffekten (Verunsicherung oder
Verstörung der Empfänger als Folge der Kommunikation). Ein bekanntes Beispiel für Irritationseffekte ist die
Schockwerbung von Benetton
-> Kommunikationswirkung hängt von der Anzahl der Wiederholungen (Frequenz) ab.
Frequenztechniken nutzen diese Erkenntnis, um die Kontaktherstellung mit der Zielgruppe zu unterstützen.
Eine wichtige Frequenztechnik im Bereich der Fernsehwerbung besteht in der Verkürzung von TV-Spots, was
bei konstantem Kommunikationsbudget eine höhere Frequenz ermöglicht. Die Wirksamkeit dieser Technik wird
dadurch unterstützt, dass die Verkürzung der Spots die Menge der von den Empfängern aufgenommenen und
gespeicherten Informationen in der Regel nur unterproportional verringert. Eine zweite Frequenztechnik ist die
Reminder-Technik (Auffrischungstechnik). Hier wird die Kommunikationsbotschaft beispielsweise in mehreren
Werbespots in einem TV-Werbeblock oder in mehreren Printanzeigen in einer Zeitschrift wiederholt. Ziel dieser
Technik ist es, den flüchtigen Eindruck aus dem Erstkontakt im folgenden Zweitkontakt zu vertiefen und so
einen intensiveren Kontakt mit der Kommunikationsbotschaft herbeizuführen.
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2. Sicherung der Aufnahme der Kommunikationsbotschaft (sozialtechnische Regel):
Bei der Aufnahmesicherung muss die kurze Aufmerksamkeitsspanne der Kommunikationsempfänger
berücksichtigt werden. So schenken die Kommunikationsempfänger der Kommunikationsbotschaft meist nur für
relativ kurze Zeit Aufmerksamkeit - beispielsweise liegt die durchschnittliche Betrachtungszeit für Anzeigen in
Publikumszeitschriften zwischen 1,5 und 2,5 Sekunden. Oftmals wird auch der Kontakt mit der
Kommunikationsbotschaft vor deren Ende abgebrochen (z.B. Zapping bei TV-Spots), so dass eine vollständige
Informationsaufnahme nicht immer gewährleistet ist. Die Gestaltung des Kommunikationsauftritts sollte daher
dieser kurzen Zeitspanne entsprechen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Bilder wesentlich schneller wahrgenommen und verarbeitet
werden können als Text. Folglich kann es sinnvoll sein, den Produktnutzen oder eine Sachinformation
unmittelbar im Bild darzustellen. Auch kann die Verwendung von Bildassoziationen, Bildmetaphern und
Bildanalogien die Informationsaufnahme erleichtern. Im Rahmen von Bildassoziationen können beispielsweise
emotionale Bilder mit einer Abbildung des Produktes kombiniert werden, so dass der Betrachter die
entsprechenden Emotionen mit dem Produkt verknüpft. Bildmetaphern ermöglichen die Vermittlung einer
komplizierten Thematik durch ein einfaches Bild. Beispielsweise kann Frieden durch eine weiße Taube
kommuniziert werden. In Bildanalogien werden Produkteigenschaften durch im Bild angestellte Vergleiche dem
Kommunikationsempfänger einprägsam vermittelt. Beispielsweise können die dynamischen Fahreigenschaften
eines Autos dadurch vermittelt werden, dass der Schatten des Autos eine Pferdeform aufweist.
Aufnahme der Bild- und Textinformationen:
• bei Textanzeigen wird der Text (links) oben am meisten beachtet
• bei Bildanzeigen hingegen werden Texte rechts bzw. unterhalb eines Bildes tendenziell weniger beachtet als
beispielsweise die Bildüberschriften
• größere Anzeigen werden tendenziell länger betrachtet als kleinere.
• farbige Anzeigen werden eher im Gedächtnis gespeichert als schwarzweiße Anzeigen.
Dieses Beispiel zur Verknüpfung von Bild- und Textinformationen kann aufgrund der Textlastigkeit nur bei
hohem Involvement der Zielgruppe erfolgreich sein:
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3. Emotionsvermittlung (sozialtechnische Regel):
Im Mittelpunkt steht hier die Verwendung emotionaler Reize, die bei den Empfängern bestimmte Gefühle und
dadurch eine emotionale Produktdifferenzierung auslösen sollen. Hierzu kann die Methode der emotionalen
Konditionierung angewendet werden, bei der durch die wiederholte kombinierte Darstellung von emotionalen
Reizen und dem Produkt bzw. dem Unternehmen ein emotionaler Erlebnisgehalt des Produktes/Unternehmens
vermittelt wird.
Voraussetzungen für die Emotionsvermittlung:
• gleichzeitiges Auftreten von Produkt/Unternehmen und Reiz,
• Konsistenz der Reizdarbietung,
• gedankliche Passivität des Kommunikationsempfängers,
• Verwendung starker Reize (z.B. biologisch vorprogrammierte, kulturell geprägte und zielgruppenspezifische
Bilder),
• Verwendung häufiger Wiederholungen und
• angenehme Wahrnehmungsatmosphäre
4. Erreichen von kognitivem Verständnis bei den Kommunikationsempfängern (sozialtechnische Regel):
Verständnis der Empfänger liegt aus Sicht des Unternehmens dann vor, wenn diese die aus der
Kommunikationsbotschaft aufgenommenen Informationen wie vom Unternehmen beabsichtigt gedanklich
verarbeiten und interpretieren. Bereits die Gestaltung der Kommunikationsbotschaft sollte so angelegt sein,
dass die spätere Erreichung von Verständnis unterstützt wird. Es reicht nicht aus, das Erreichen von
Verständnis primär über den Text anzustreben. Vielmehr kann die Erreichung von Verständnis dadurch
unterstützt werden, dass Bild, Headline und Text auf die Erwartungen der Empfänger abgestimmt werden. So
hängt das Verständnis eines Bildes davon ab, inwiefern das Bild und die über das Bild kommunizierte
Schlüsselbotschaft den gespeicherten Bildschemata der Empfänger entsprechen. Beispielsweise kann eine
Werbung für einen Hochzeitsservice das Verständnis unterstützen, indem Schemaeigenschaften
(Schlüsselattribute) wie weißes Brautkleid, Traualtar und Brautstrauß im Bild gezeigt werden. Führen jedoch
mehrere Wettbewerber derartige Schlüsselattribute in ihren Anzeigen auf, resultiert hieraus die Gefahr der
Austauschbarkeit der Kommunikationsbotschaften. Daher kann die intelligente bildliche Abweichung vom
Schema die Eigenständigkeit der Kommunikationsbotschaft und damit die Aufmerksamkeit bei gleichzeitigem
Verständnis erhöhen. Beispielsweise könnte für die Hochzeitsservicewerbung ein roter Brautschleier oder eine
ungewöhnliche Umgebung (z.B. Sandstrand) gewählt werden.
Auch der Text sollte auf die Erwartungen der Empfänger abgestimmt werden. Sprachliche Formulierungen und
Schlüsselbegriffe des Textes lösen bei den Empfängern Vorstellungen aus, die sich auf das Verständnis der
Kommunikationsbotschaft auswirken. Bei der Formulierung des Textes sollte darauf geachtet werden, möglichst
solche Begriffe zu verwenden, die Vorstellungen auslösen, die das Verständnis unterstützen und nicht
verwirren. Hierbei ist insbesondere auch auf kurze und aussagekräftige Formulierungen zu achten. Da meist
zuerst das Bild und dann der Text betrachtet wird, sollte im Sinne eines besseren Verständnisses weiterhin
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darauf geachtet werden, dass Bild, Überschrift und Text zusammenpassen. Hierbei kann zwischen einem
geringen und einem hohen Strukturierungsgrad unterschieden werden, die je nach
Kommunikationsbotschaft unterschiedlich geeignet sein können.
Beispiel für hohen Strukturierungsgrad:
Schließlich kann die hierarchische Gliederung von Informationen das schnelle Erreichen von Verständnis
erleichtern. Beispielsweise können die Kommunikationsinhalte in selbsterklärende Teile (Text- und
Bildkombinationen) aufgeteilt werden, die in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit dargestellt werden. Durch diese
übersichtliche Darstellung können die Empfänger der Logik der Kommunikationsbotschaft besser folgen, was
dann das Verständnis erhöht. Zudem erreicht man auch bei nur flüchtiger Betrachtung ein besseres
Verständnis der wesentlichen Aussagen. Wichtig ist insbesondere auch die frühzeitige bzw. prominent plazierte
Erwähnung des Markennamens, so dass auch bei frühzeitigem Abbruch des Kontaktes (z.B. Weiterblättern bei
der Printanzeige oder Umschalten bei TV-Werbung) zumindest ein Teil der Kommunikationsbotschaft in
Verbindung mit dem Unternehmen und seinen Produkten gebracht wird.
5. Gedächtnisverankerung (sozialtechnische Regel):
Fragestellung: Wie sollte der Kommunikationsauftritt gestaltet werden, damit die Kommunikationsbotschaft
von den Empfängern möglichst gut erinnert wird.
Die bereits im Rahmen der Kontaktherstellung aufgezeigten Aktivierungs- und Frequenztechniken begünstigen
die Verankerung der Kommunikationsbotschaft im Gedächtnis der Empfänger.
Gestaltungsaspekte die die Gedächtnisverankerung unterstützen:
• einprägsame Gestaltung des Textes
• Verwendung von Schemavorstellungen
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• Verwendung einprägsamer Schlüsselbilder (vgl. z.B. das grüne Schiff der Biermarke Becks oder der freie Weg
der Volksbanken und Raiffeisenbanken)
• Aufzeigen unterscheidbarer Details (z.B. detaillierte Photos) und
• Integration (z.B. zwischen Kommunikationsträgern wie Fernsehen, Radio und Zeitungen).
Kontrolle der Kommunikation
Die Kontrolle der Kommunikation ist an zwei Stellen im Planungsprozess der Kommunikationspolitik von
Bedeutung. Vor der eigentlichen Durchführung sollte insbesondere bei kostenintensiven
Kommunikationsaktivitäten die Kommunikationswirkung überprüft werden. Auf der Basis derartiger Pretests
ergeben sich in der Unternehmenspraxis häufig Ansatzpunkte für Verbesserungen der
Kommunikationsgestaltung. Nach der Durchführung der Kommunikationsaktivitäten sollte deren tatsächlicher
Erfolg im Markt kontrolliert werden. Die in diesem Abschnitt dargestellten Methoden können größtenteils sowohl
vor als auch nach der Durchführung der Kommunikationsaktivitäten zur Anwendung kommen.
Aspekte der Wirkungsmessung:
1. Art der berücksichtigten Wirkungsgrößen: Es können potentialbezogene, markterfolgsbezogene und
wirtschaftliche Größen analysiert werden.
2. Ort der Messung: Kommunikationswirkungen können unter Laborbedingungen oder in der Realität
gemessen werden.
3. Zeitpunkt der Messung: Wirkungsmessungen können vor der Durchführung der Kommunikationsaktivitäten
(Pretest) oder danach (Posttest) erfolgen.
4. Art der verwendeten Messverfahren: Es können Verfahren der Befragung sowie der Beobachtung
angewendet werden, wobei insbesondere bei der Beobachtung apparative Verfahren unterstützend zur
Anwendung kommen können.
Zu 1. Bei der Messung von Kommunikationswirkungen können unterschiedliche Wirkungsgrößen
berücksichtigt werden. Bei der Auswahl der Wirkungsgrößen empfiehlt sich eine Orientierung an den
Kommunikationszielen.
Grundsätzlich kann hier zwischen potentialbezogenen, markterfolgsbezogenen und wirtschaftlichen
Größen unterschieden werden.
Potentialbezogenen Wirkungen sind den übrigen Kategorien von Wirkungsgrößen vorgelagert
Zentrale potentialbezogene Wirkungsgrößen der Kommunikation beziehen sich auf die Bereiche:
• Aktivierungswirkungen (z.B. Erzeugung von Aufmerksamkeit),
• kognitive Wirkungen (z.B. kurzfristige Aufnahme und Verständnis der Kommunikationsbotschaft, Beurteilung
der Glaubwürdigkeit der Kommunikationsbotschaft, Speicherung der vermittelten Kommunikationsinhalte im
Langzeitgedächtnis),
• emotionale Wirkungen (z.B. Gefallen und Akzeptanz der Kommunikationsinhalte, Speicherung emotionaler
Reize im Langzeitgedächtnis),
• einstellungsbezogene Wirkungen (z.B. Einstellungen zur beworbenen Marke) sowie
• konative Wirkungen (z.B. Kaufabsichten im Hinblick auf das beworbene Produkt)
Markterfolgsbezogene Größen beziehen sich insbesondere auf durch Kommunikationsaktivitäten bewirkte
Verhaltensweisen. Die wesentliche Größe ist hier der Absatz bzw. der Marktanteil des beworbenen Produktes.
Wirtschaftliche Größe ist beispielsweise die Profitabilität des beworbenen Produktes. In der
Unternehmenspraxis ist es allerdings sehr schwierig, unter realen Bedingungen den Kommunikationserfolg auf
der Basis von markterfolgsbezogenen oder gar wirtschaftlichen Größen zu kontrollieren. Daher bezieht sich die
Kontrolle der Kommunikationsaktivitäten zumeist auf potentialbezogene Erfolgsgrößen.
Zu 2. Bezüglich des Ortes der Messung kann zwischen Messungen unter Laborbedingungen und Messungen
unter Feldbedingungen unterschieden werden. Bei der Messung unter (künstlichen) Laborbedingungen können
Störgrößen besser kontrolliert werden als bei der Messung unter realen Bedingungen. Die Messung unter
Feldbedingungen wird oftmals im Rahmen von Panels bzw. Testmärkten durchgeführt. In diesem
Zusammenhang erfolgt die probeweise Durchführung einer Kommunikationsmaßnahme in einem regional
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abgegrenzten Markt. Ein spezielles Instrument zur Messung unter Feldbedingungen sind elektronische
Testmärkte. Sie ermöglichen es, die teilnehmenden Haushalte probeweise neuen Kommunikationsmaßnahmen
auszusetzen (z.B. durch spezielle Werbeplazierung in den Fernsehgeräten der Haushalte). Der Wirkungserfolg
kann dann über die Erfassung der Käufe (durch Beobachtung oder Befragung) gemessen werden. Im Hinblick
auf den Zeitpunkt der Wirkungsmessungen können Pretests und Posttests unterschieden werden. Pretests von
Kommunikationsaktivitäten erfolgen bereits vor deren endgültiger Gestaltung und Durchführung.
Zielsetzung:
• Diejenige Kommunikationsalternative auszuwählen, die bezüglich der erhofften Wirkungen unter
Berücksichtigung der erforderlichen Aufwendungen am besten abschneidet.
• Eine weitere Zielsetzung besteht im Erkennen von zielführenden Veränderungen von
Kommunikationsauftritten. Pretests spielen insbesondere bei solchen Kommunikationsinstrumenten eine
wichtige Rolle, bei denen nach erfolgter Gestaltung und Durchführung der Kommunikationsaktivitäten
kurzfristige Anpassungen gar nicht oder nur mit hohen Kosten möglich sind. Dies trifft insbesondere für die
Mediawerbung zu. Daher werden hier im Rahmen so genannter Copy Tests vorläufige (häufig skizzenhafte)
Versionen des Kommunikationsauftritts den Befragten zur Beurteilung vorgelegt. Im Bereich der Mediawerbung
wurden vor diesem Hintergrund mehrere standardisierte Pretestverfahren entwickelt.
Posttests erfolgen nach der Durchführung der Kommunikationsaktivitäten und lassen sich in zeitpunkt- und
zeitraumbezogene Testformen einteilen.
zeitpunktbezogenen Tests: die Werbewirkung wird zu einem bestimmten Zeitpunkt analysiert. Als Beispiel sei
die Messung des Day-After-Recalls am Tag nach der Ausstrahlung eines Werbespots genannt.
zeitraumbezogenen Tests: dabei handelt es sich um so genannte Tracking-Studien. Hier wird beispielsweise
der Bekanntheitsgrad eines Produktes über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig gemessen.
Im Hinblick auf die Messverfahren lassen sich Befragungen und Beobachtungen unterscheiden.
Befragung: dabei spielen Einstellungs- und Erinnerungsfragen eine zentrale Rolle:
Beobachtung: grundlegende Unterscheidung bezieht sich in diesem Zusammenhang darauf, ob
Verhaltensabläufe oder Verhaltensergebnisse beobachtet werden.
Beobachtung von Verhaltensabläufen kann beispielsweise durch Videoaufzeichnungen der Reaktion von
Kunden auf Werbung in Einzelhandelsgeschäften erfolgen. Auch die Messung von Einschaltquoten in
Fernsehen und Radio ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Im Hinblick auf internetgestützte
Kommunikation kann die Beobachtung zur Messung der Visits (Anzahl der Besucher von Websites), der Page
Impressions (Anzahl der Clicks auf Websites) und der Click-Through-Raten bei Bannerwerbung (Anklicken des
Banners, um auf die Homepage des Werbeführenden zu gelangen) führen.
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Beobachtung von Verhaltensergebnissen dabei geht es primär um die Beobachtung von Kaufverhalten. Dies
kann beispielsweise auf der Basis von Scannerkassen und Panels erfolgen.
Zur Unterstützung der Erfolgskontrolle im Rahmen der Kommunikationspolitik existiert eine Reihe von
apparativen Meßverfahren. Hierbei handelt es sich um nicht-verbale, psychobiologische Testverfahren zur
Messung von Wahrnehmungen und Einstellungen. Es geht hier also um die Messung von körperlichen
Konsequenzen bestimmter Werbewirkungen.
Verfahren zur Aktivierungsmessung (dienen der Ermittlung des Aktivierungspotentials der Kommunikation):
1. Mit der Pulsmessung können emotionale Reaktionen auf Kommunikationsaktivitäten und damit deren
Aktivierungspotential erfasst werden. Ein zentrales Problem der Pulsmessung ist, dass die Richtung der
Reaktion (positiv bzw. negativ) nicht zu erkennen ist.
2. Die psychogalvanische Hautreaktion (PGH) wird häufig auch als elektrodermale Reaktion (EDR)
bezeichnet. Mittels zweier Elektroden auf der Handfläche wird die elektrische Leitfähigkeit der Haut gemessen.
Bei Emotionen und Erregung steigt die Leitfähigkeit der Haut aufgrund von Schweißfluss. Das Verfahren weist
ebenfalls das Problem auf, dass nur die Stärke der Reaktion angezeigt wird, nicht jedoch deren Richtung. Am
Rande sei darauf hingewiesen, daß „Lügendetektoren" ebenfalls auf diesem Messprinzip basieren können.
3. Bei einem Elektromyogramm (EMG) wird die Anspannung der einzelnen Gesichtsmuskeln untersucht.
Hierzu werden dem Empfänger der Kommunikationsbotschaft kleine Scheibenelektroden auf der Haut über den
Muskeln befestigt, die die Muskelanspannung registrieren können. Dadurch kann analysiert werden, ob die
Kommunikationsbotschaft mit den Einstellungen des Empfängers harmonisiert oder in Konflikt steht (z.B. bei als
abstoßend empfundener Werbung). Im Gegensatz zu den bisher genannten Verfahren besteht hier das
Problem darin, dass nur die Richtung der Reaktion messbar ist, nicht jedoch deren Stärke.
Das Tachistoskop ist ein Diaprojektor mit Steuergerät, der eine extrem kurze Darstellung von
Kommunikationsauftritten ermöglicht. Die Darstellungsdauer ist bis auf Tausendstel Sekundenbruchteile
verkürzbar. Hierdurch kann die flüchtige und selektive Wahrnehmung von Kommunikationsbotschaften unter
Laborbedingungen simuliert werden. Nach einer Darstellung der Kommunikationsbotschaft über das
Tachistoskop äußern sich die Testpersonen im Rahmen einer Befragung, was sie bei der flüchtigen
Betrachtung wahrnehmen konnten bzw. identifiziert haben. Folglich eignet sich der Einsatz des Tachistoskops
zur Feststellung der Prägnanz des Kommunikationsauftritts. Diese ist gegeben, wenn die Testpersonen
Elemente der Kommunikationsbotschaft (z.B. Markennamen, Firmenlogos, Teile der verbalen oder visuellen
Botschaft) schon nach extrem kurzer Darbietung erkennen können.
Mit der Blickaufzeichnung kann die erzielte Aufmerksamkeit eines Kommunikationsauftritts analysiert werden.
So können mit speziellen Blickaufzeichnungsgeräten das Blickfeld der Testperson aufgezeichnet werden und
Aussagen darüber getroffen werden, welche Bild- und Textelemente eines Werbemittels in welcher Reihenfolge
betrachtet werden. Hierbei werden Fixationen (Verweilen auf einem Element und Scharfstellung durch das
Auge) und Blicksprünge (Saccaden) aufgezeichnet. Die Blickaufzeichnung eignet sich insbesondere für
Printanzeigen, Mailings oder Webseiten von Unternehmen.
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Bei dem sogenannten Compagnon-Verfahren handelt es sich um getarnte Verhaltensbeobachtung. Hierzu
werden Testpersonen in einen speziellen Raum eingeladen. Auf einem Tisch liegen Zeitungen und
Zeitschriften, in die zu testende Anzeigen integriert sind. Versteckte Kameras registrieren die Gesichts- und
Augenbewegungen der Testpersonen sowie die Verweildauer bei den relevanten Anzeigen.
Mit einem Programmanalysator kann die spontane Akzeptanz von dynamischen Werbestimuli bei
Testpersonen ermittelt werden. So können die Testpersonen mittels eines Hebeldrucks spontan auf negative
oder positive Eindrücke reagieren. Besondere Bedeutung hat der Programmanalysator bei TV- und Kinospots,
Radiowerbung und Jingles (Tonfolge bzw. Musikeinblendung zur emotionalen Verstärkung von Texten oder
Bildern).
Rahmenbedingungen der Kommunikationspolitik
Es lassen sich gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen der Kommunikationspolitik
unterscheiden. Hinzu kommen Rahmenbedingungen, die aus freiwilliger Selbstkontrolle werbetreibender
Unternehmen resultieren.
gesellschaftliche Rahmenbedingung: ist die Akzeptanz der kommerziellen Marktkommunikation und
insbesondere der Werbung in der Bevölkerung. Zwar kann ein Unternehmen, das sich am Markt beispielsweise
im Rahmen einer Differenzierungsstrategie durch überlegene Produkte vom Wettbewerb abgrenzen möchte,
letztlich nicht auf Werbung verzichten. Dennoch sollte die Akzeptanz der Werbung bei den Zielgruppen
berücksichtigt werden. Es zeigt sich, dass in Deutschland in der breiten Bevölkerung eine relativ positive
Einstellung gegenüber der Werbung vorherrscht. Gleichzeitig werden werbekritische Publikationen wie „No
Logo" zu internationalen Bestsellern. Derartige Publikationen werfen den kommunizierenden Unternehmen vor,
dass über Werbung nicht nur Produkte beworben werden, sondern Ideen, Haltungen, wenn nicht gar
Ersatzreligionen vermittelt und in den Köpfen der Verbraucher angesiedelt würden.
Insbesondere im Zusammenhang mit Aktivitäten des Direktmarketing ist eine zunehmende Reaktanz in Teilen
der Bevölkerung zu konstatieren. Dies manifestiert sich z.B. in Negativlisten, in die sich Verbraucher eintragen
lassen können, wenn sie keine Ansprache durch Direktmarketing-Aktivitäten wünschen. In Deutschland wird
eine derartige Negativliste unter der Bezeichnung „Robinson-Liste" vom Deutschen Direktmarketingverband
e.V. betrieben. Angesichts dieser zunehmend kritischen Einstellung gewinnt im Bereich des Direktmarketing
das sogenannte Permission Marketing an Bedeutung, bei dem die Verbraucher auf Basis neuer Technologien
wie Internet und Mobile Advertising (z.B. SMS-Werbung auf Mobiltelephonen) nur nach vorheriger
ausdrücklicher Zustimmung mit Werbung konfrontiert werden.
Im Rahmen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind neben der allgemeinen Akzeptanz insbesondere
kulturelle Unterschiede im internationalen Vergleich zu beachten. Diese Unterschiede bestehen
beispielsweise im Hinblick auf die Bedeutungen von Worten oder im Hinblick auf Werte und Einstellungen der
Kommunikationsempfänger. Diese kulturellen Unterschiede wirken sich auf die Interpretation von
Kommunikationsbotschaften aus, so dass sie bei der Gestaltung der Kommunikation im Rahmen des
internationalen Marketing zu berücksichtigen sind.
rechtliche Rahmenbedingungen: hierzu gehören Gesetze, Rechtsprechung, Kontrollen und kontrollierende
Instanzen. Ein zentrales Anliegen dieser rechtlichen Regelungen ist der Gedanke des Verbraucherschutzes,
wonach die Verbraucher vor unseriöser Kommunikation der Unternehmen geschützt werden sollen.
Beispielsweise beziehen sich gesetzliche Regelungen auf:
• sittenwidrige Werbung (gemäß § 1 des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) „Kundenfang" (z.B.
durch Täuschung aufgrund des Hervorrufens falscher Vorstellungen), die Behinderung der Konkurrenz (z.B.
durch Boykottaufrufe), unterschwellige Werbung (z.B. durch die kurzfristige Einblendung von Markennamen
oder Produkten in Filmen unterhalb der bewussten Wahrnehmungsschwelle der Kommunikationsempfänger),
Schleichwerbung (z.B. durch Werbeaussagen in redaktionellen Teilen in TV- oder Radiosendungen) sowie
diskriminierende Werbung (z.B. durch Verletzung der Persönlichkeitsrechte bestimmter Personengruppen im
Rahmen der Werbung)
• irreführende Werbung (§ 3 UWG verbietet irreführende Werbung, d.h. die Irreführung der
Kommunikationsempfänger durch missverständliche Werbeangaben. Irreführung kann vorliegen, wenn objektiv
falsche Behauptungen aufgestellt werden, wichtige Angaben verschwiegen werden, Aussagen mehrdeutig sind
oder Selbstverständlichkeiten darstellen. Sie liegt nicht erst dann vor, wenn tatsächlich unzutreffende Aussagen
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gemacht werden, sondern bereits wenn die Werbung geeignet ist, zu unzutreffenden Schlussfolgerungen
Anlass zu geben. Wird die Werbung nur von einzelnen Verbrauchern falsch verstanden, wird sie nicht als
irreführend interpretiert. Maßgeblich für die Vorliegen einer Irreführung ist vielmehr die Sichtweise eines
substantiellen Anteils der Verbraucher (die sogenannte „Verkehrsauffassung")
• vergleichende Werbung (§2 §3, bezeichnet Werbemaßnahmen, die unmittelbar oder mittelbar einen
Wettbewerber oder die von einem Wettbewerber angebotenen Produkte erkennen lassen. Derartige Vergleiche
sind unlauter, wenn sie sich nicht auf Produkte für den gleichen Bedarf oder die gleiche Zweckbestimmung
beziehen, sich nicht objektiv auf eine oder mehrere wesentliche, relevante, nachprüfbare und typische
Produkteigenschaften beziehen, wenn sie im geschäftlichen Verkehr zur Verwechslung zwischen dem
Werbenden und Wettbewerbern bzw. deren Produkten führen oder wenn sie Produkte der Wettbewerber
verunglimpfen. Erlaubt wäre folglich ein direkter Konditionenvergleich für das Internet-Banking, wobei die
Namen der Wettbewerber genannt werden dürfen.
freiwillige Selbstkontrolle: ihr Ziel liegt darin, durch eigenverantwortliches Handeln der Fremdregulierung
durch Gesetze zuvorzukommen. In Deutschland existiert hierfür der Deutsche Werberat, der als
selbstdisziplinäres Organ durch den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) gegründet wurde. Er
ist die Dachorganisation von 40 Verbänden aus den Gruppen Werbungtreibende, Werbungdurchführende,
Werbeagenturen und Werbeberufe.
Aufgaben ohne Musterlösungen:
„Lesen Sie zunächst den Text zur Kampagne "Paula" und betrachten den TV-Spot. 1. Welche Zielgruppen
sollen erreicht werden? Charakterisieren Sie bitte die beiden in der Paula-Konzeption genannten Zielgruppen
gemäß der Marktsegmentierungskriterien. 2. Analysieren Sie bitte den Kommunikationsauftritt der Kampagne
"Paula" hinsichtlich ihrer inhaltlichen, visuellen und auditiven Elemente (siehe dazu auch das Skript
Kommunikationspolitik ab Seite 28).“
Bitte schaut Euch auch noch einmal alleine das Skript „Marktsegmentierung und Zielgruppen“ an, da ich
daraus nur Teilabschnitte verwendet habe. Die aber vielleicht kein Gesamtverständnis vermitteln!
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