Regenerative Energietechnologien Anlagenkonzepte, Anwendungen, Praxistipps Geothermie 1 Geothermische Energie (Erdwärme) wird in Form der als Wärme gespeicherten Energie unterhalb der Erdoberfläche genutzt. Im Erdinneren sind enorme Wärmemengen gespeichert, deren Ursprung größtenteils in der Zerfallsenergie natürlich radioaktiver Isotope liegt. So können nach heutigem Kenntnisstand im Erdkern Temperaturen von über 6000 °C und im oberen Erdmantel immerhin noch ca. 1300 °C angenommen werden. Bei der Geothermie wird die im Erdinneren enthaltene und entstehende thermische Energie als Energiequelle genutzt. Im Durchschnitt erfolgt die Temperaturabnahme ab Erdoberfläche um etwa 3 °C pro 100 m Tiefe., d.h. der durchschnittliche geothermische Tiefengradient beträgt 1 °C pro 33 m, was einem normalen geothermischen Tiefengradienten entspricht. Es finden sich jedoch Vielerorts auch etliche Wärmeanomalien, d.h. Gebiete mit wesentlich höheren Temperaturgradienten. So liegt beispielsweise die Temperatur im Rheingraben in einer Tiefe von 3000m bei über 150 °C. Demgegenüber können in geothermisch bevorzugten Regionen bereits in wenigen hundert Metern Tiefe Temperaturen von weit über 100 °C vorkommen. Direktes Zitat von S 69 Geothermie 2 Die geothermische Energie kann zur Wärmeerzeugung und/ oder zur Stromerzeugung genutzt werden. Bei der Verwendung von geothermischen Ressourcen erfolgt die Wärmeenergienutzung aus dem Untergrund praktisch ab der Erdoberfläche bis zur technisch-ökonomisch erreichbaren Tiefe von etwa 5000 m. Die Wärme aus diesen Tiefenbereichen kann hierbei auch zur Produktion von Elektrizität verwendet werden. Derzeit gibt es bereits etliche Lösungsvarianten, das geothermische Energieangebot in Wärme und/ oder Strom umzuwandeln: - In vulkanisch geprägten Regionen werden die Dampf- oder Heißwasserlagerstätten genutzt - Wasserführende Schichten (Aquifere) gibt es in vielen Bereichen der Erdkruste. Die Schichten werden in - Heiße Schichten (über 100 °C) - Warme Schichten (40 bis 100 °C) - Niedertemperaturwasser (25 bis 40 °C) - Thermalwasser (ab 20 °C) unterteilt. Direktes Zitat von S 70 Geothermie 3 […] Das Energieangebot der Aquifere kann zudem ab Temperaturen über 100 °C zur Stromerzeugung genutzt werden. Photovoltaik 1 Die Umwandlung vom Sonnenlicht in elektrische Energie in einer Solarzelle beruht auf dem bereits 1839 von dem französischen Physiker Alexandre Edmond Bequerel entdeckten photovoltaischen Effekt. Der Begriff Photovoltaik entstand aus der Kombination des griechischen Wortes Photo (Foton) für „Licht“ verbunden mit dem Namen des Physikers Alessandro Volta, nach dem die Stromspannung in Volt bezeichnet wird. Die Photovoltaik ist daher per Definition die Technologie, die sich mit der Gewinnung von elektrischer Energie aus photoelektrischen Erscheinungen befasst. Anlässlich eines Versuchs tauchte Bequerel 1839 zwei metallische Platten in eine leitfähige Flüssigkeit und bemerkte, dass die Spannung zwischen den Platten bei der Sonnenbestrahlung anstieg. Die technologische Umsetzung dieses Phänomens zur ersten Siliciumsolarzelle erfolgte jedoch mit einer Verzögerung von über 100 Jahren (1954) vom amerikanischen Bell Laboratorium. Direktes Zitat von S 97 Photovoltaik 2 Die Solarzellen bestehen aus unterschiedlichen Halbleitermaterialien, die unter der Lichteinstrahlung elektrisch leitfähig werden. Über 95 % der weltweit produzierten Solarzellen bestehen aus Silicium (Si), das als zweithäufigstes Element der Erde ausreichend vorhanden und in der Verarbeitung umweltverträglich. Die Solarzellen werden in der Regel aus hochreinem kristallinem Silicium hergestellt, analog zur Herstellung der in der Elektronik verwendeten Halbleiterbauelemente. Als Ausgangsmaterial wird Quarzsand verwendet, der (noch) in größeren Mengen verfügbar ist. Durch absorbiertes Licht werden in diesen Solarzellen freie Ladungen erzeugt, die bewirken, dass an der Zelle eine elektrische Spannung anliegt. Sollte nun ein elektrischer Verbraucher (Gerät oder eine Leuchte) angeschlossen werden, dann fließt Gleichstrom. Die Höhe der Spannung ist hierbei vom Halbleitermaterial (bei Silicium ca. 0,5 V) abhängig. Direktes Zitat von S 97 Wasserenergie 1 Die Wasserenergie wird seit mehreren tausend Jahren zur Verrichtung von Arbeit genutzt, wobei die Bewegungsenergie und die Fallhöhe ausgenutzt werden. Aus den ursprünglich verwendeten einfachen Wasserrädern entwickelten sich im Laufe der Zeit die heutigen Turbinen. Ein Wasserkraftwerk besteht heute mindestens aus einer Turbine und einem Generator, um Strom erzeugen zu können. Damit die natürlichen Gegebenheiten auch optimal ausgenutzt werden können, werden die Wasserkraftwerke speziell auf ihren Einsatzort hin zugeschnitten. […] Im Grunde handelt es sich bei Wasserenergie um nichts anderes als um die gespeicherte Sonnenenergie, denn der Wasserkreislauf der Erde wird durch die Sonne bestimmt. Die Sonne verdampft das Oberflächen- und Meerwasser, das dann wieder als Niederschlag (Regen, Schnee) zur Erde zurückgelangt. Dieser Niederschlag sammelt sich in den Bächen und Flüssen sowie Seen. Die Wasserenergie (Hydroenergie) ist aber auch durch die Strömungsenergie des fließenden Wassers gekennzeichnet, die über geeignete Maschinen in mechanische Energie umgeformt wird. Die Nutzung der Wasserenergie erfolgt durch das Ausnutzen der potenziellen Energie des Wassers im Schwerefeld der Erde, die beim Nach-unten-Fließen in kinetische Energie sowie Wärme durch Reibung am Untergrund umgewandelt wird. Direktes Zitat von S 239 Wasserenergie 2 Die meisten modernen Wasserkraftwerke arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie die Wasserräder, die früher Mühlen antrieben. Hierbei wird die Kraft des fließenden Wassers ausgenutzt, um ein Rad anzutreiben, das wiederum einen Generator antreibt der dann elektrische Energie erzeugt. Andererseits wurde die Wasserenergie im früheren Zeiten auch in mechanische Energie umgewandelt, indem über Transmissionen (Riementriebe) Dreh-, Schleifmaschinen, Mühlsteine, Sägewerke etc. angetrieben wurden. Heute wird die Wasserenergie in den Wasserkraftwerken durch die Umwandlung der kinetischen Energie des Wassers in mechanische Energie über eine Turbine genutzt. Das zuströmende Oberwasser fließt über den Leitapparat innerhalb der Turbine auf das Laufrad und gibt dort seine Energie ab. Über das Saugrohr läuft das Wasser ins Unterwasser ab. Bei kleineren Anlagen treibt das Laufrad den Generator über eine Übersetzung an, wobei in diesem Fall der Generator direkt mit der Turbinenwelle gekoppelt ist. Direktes Zitat von S 239 Wasserenergie 3 - Typologie der Wasserkraftwerke Einteilung nach dem Nutzgefälle Das Nutzgefälle oder die Fallhöhe ist der Höhenunterschied zwischen dem Wasserspiegel oberhalb der Turbine (Oberwasser) und dem Wasserspiegel hinter der Turbine (Unterwasser). Niederdruckkraftwerke Mitteldruckkraftwerke Hochdruckkraftwerke Fallhöhe: <15m Fallhöhe: 15…50m Fallhöhe: 50…2000m Durchfluss: groß Durchfluss: mittel-groß Durchfluss: gering Verwendung für: Grundlast Verwendung für: Grundlast, Mittellast Verwendung für: Spitzenlast Turbinenart: Kaplan-Turbine, Durchströmturbine Turbinenart: Francis-Trubine, KaplanTurbine, Durchströmturbine Turbinenart: Francis-Trubine, PerltonTurbine Bauarten: Flusskraftwerke, Gezeitenkraftwerke, Wellenkraftwerke Bauarten: Flusskraftwerke, Speicherkraftwerke Bauarten: Speicherkraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke, Kavernenkraftwerke Direktes Zitat von S 241 Wasserenergie 4 - Typologie der Wasserkraftwerke Einteilung nach Auslastung Die erzeugte Strommenge (Regelarbeitsvermögen) ergibt im Verhältnis zur Nennleistung die Auslastung eines Kraftwerkes. Grundlastkraftwerke Mittellastkraftwerke Spitzenlastkraftwerke Auslastung: >50% Auslastung: 30…50% Auslastung: <30% Bauarten: Flusskraftwerke, Gezeitenkraftwerke, Wellenkraftwerke Bauarten: Flusskraftwerke mit Schwellbetrieb, Speicherkraftwerke Bauarten: Speicherkraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke, Kavernenkraftwerke Direktes Zitat von S 241 und 242 Wasserenergie 5 - Typologie der Wasserkraftwerke Einteilung nach der Bauart Ausleitungskraftwerke Laufwasserkraftwerke Speicherkraftwerke Bei den Ausleitungskraftwerken handelt es sich um Wasserkraftwerke kleiner und mittlerer Anlagengröße, bei dem das Wasser aus einem Fluss in einen Triebwasserkanal zum Antrieb der Turbine abgeleitet wird. Bei einem Laufwasserkraftwerk (Flusskraftwerk) wird zur Stromerzeugung ein Fluss gestaut oder die Strömung in einem Kanal genutzt. Charakteristisch ist hierbei eine niedrige Fallhöhe bei relativ großer, in der Regel auch jahreszeitlich mehr oder weniger stark schwankender Wassermenge. Die Anlagen werden aus wirtschaftlichen Gründen oft in Verbindung mit Schleusen betrieben. Die Speicherkraftwerke nutzen dagegen das Gefälle und die Speicherkapazität von Talsperren und Bergseen zur Stromerzeugung. Speicherkraftwerke können sowohl zur Deckung der elektrischen Grundlast als auch im Spitzenlastbereich verwendet werden. Bei einem Speicherkraftwerk wird das Wasser über einem Zeitraum (mehrere Stunden bis mehrere Monate) gespeichert, um damit bei Bedarf wertvolle Spitzenenergie erzeugen zu können. In Bayern sind z.B.74% sämtlicher Wasserkraftanlagen als Ausleitungskraftwerke ausgeführt. Direktes Zitat von S 242 und 243 Wasserenergie 6 - Typologie der Wasserkraftwerke Einteilung nach der Bauart Kavernenkraftwerk Kleinstwasserkraftwerke Bei einem Kavernenkraftwerk handelt es sich um ein Wasserkraftwerk, bei dem die Maschinenanlagen (Maschinenhaus, Turbinen, Pumpen, Generatoren, Transformatoren, etc.) in einem in den Fels gesprengten Hohlraum (Kaverne) integriert sind. Ein Kleinstwasserkraftwerk nutzt dezentral die hydraulische Energie im unteren Leistungsbereich, d.h. bis 10 MW. Diese Leistungsgrenze wurde jedoch willkürlich festgelegt und kann in einigen Ländern höher angesiedelt sein, die Leistungsgrenze liegt z.B. in China bei 30 MW. Die Wasserzuleitungen bzw. –ableitungen eines Kavernenkraftwerks verlaufen in der Regel als Stollen im Fels oder als Rohrleitungen vollständig unterirdisch. Das Funktionsprinzip der Kleinstwasserkraftwerke ist mit denen der großen Wasserkraftwerke vergleichbar. Der Unterschied liegt natürlich in den Leistungsklassen und in der technischen Konzeption. […] - Als klassische Kleinstwasserkraftwerke nutzen sie die potentielle Energie in Fließgewässern - Als Trinkwasserkraftwerke nutzen sie den überschüssigen Druck in Wasserversorgungleitungen, die aus Quellen in höheren Lagen gespeist werden. - Als Dotierkraftwerke speisen sie das Gewässer unterhalb großer Stauanlagen mit Restwasser. Der erzeugte Strom dieser Inselanlagen wird nicht ins Netz eingespeist, sondern es werden hiermit die Verbraucher in entlegenen Gebieten versorgt. Direktes Zitat von S 243 und 244 Wasserenergie 7 Pumpwasserkraftwerke Bei einem Pumpspeicherkraftwerk handelt es sich um ein Speicherkraftwerk, bei dem mit dem überschüssigen Strom das Wasser aus einer niedrigen Lage in einen höher gelegenen Stausee gepumpt wird um zu einem späteren Zeitpunkt Spitzenstrom zu erzeugen. Die Pumpspeicher-Kraftwerke (Pumpspeicherwerke PSW) gleichen somit die Lastdifferenzen zwischen den Tagesspitzen und dem Nachtminimum aus und dienen zur Regelung des Stromnetzes. Die Zwischenspeicherung dient somit der Regelung des in Schwachlastzeiten erzeugten Stromes, wobei das Wasser zu Spitzenlastzeiten über die Turbinen an das Netz abgegeben wird. […] Da Pumpspeichereinrichtungen analog zu dem Prinzip der wieder aufladbaren Batterien funktionieren, werden sie gelegentlich auch als »überdimensionale Akkus« bezeichnet. Der Anlagenaufbau von Pumpspeicherkraftwerken ähnelt im Prinzip denen der konventionellen Speicherkraftwerke. Im Unterschied zu dienen verfügen Pumpspeicherkraftwerke in ihrem Oberbecken allerdings über keinen natürlichen Wasserzufluss und müssen aus diesem Grund das für den Betrieb erforderliche Wasser zuerst mit Hilfe von Pumpen auf das höhere Niveau fördern. Aus diesem Grund wird das Wasser zu den Zeiten, d.h. primär nachts, in denen ein »Überschuss« an elektrischer Energie vorhanden ist, durch die Rohrleitungen in ein hochgelegenes Speicherbecken gefördert. Wenn nun der Energiebedarf in den Starklastzeiten ansteigt, wird das Wasser abgelassen und die Francis- oder Pelton-Turbine angetrieben. Direktes Zitat von S 243 Windenergie Bei der Windenergie handelt es sich um eine Sekundärform der Sonnenenergie, d.h. um die in Bewegungsenergie umgesetzte Sonnenstrahlung, die als Folge der Temperaturunterschiede zwischen bestrahlten und un- oder schwach bestrahlten Landstrichen zur Luftströmungen führt, aus denen je nach resultierender Luftgeschwindigkeit die technische Nutzleistung entzogen werden kann. […] Die Windenergieanlagen bilden die ideale Basis für einen Energiemix mit anderen regenerativen Energieträgern im Stromverbund oder beim Einsatz als Inselsysteme. Direktes Zitat von S 261