Marketing Informationen Werbung Grundlagen Werbung ist, zusammen mit PR, Verkaufsförderung und dem persönlichen Verkauf, ein Kommunikationsinstrument. Der Kommunikations-Mix (oder die Marktbearbeitung) ist Bestandteil des Marketing-Mix: Marketing-Mix Marktleistung = product Marktbearbeitung = promotion Preisgestaltung = price Distribution = place Produktgestaltung Werbung Preisbildung Absatzweg Zusatzleistung PR Preishöhe Warenbewegungen Sortiment Verkaufsförderung Preiselastizität Marke Verkauf Verpackung Preisdifferenzierung Rabatte/Konditionen Mit Werbung kann ein gewisser Bekanntheitsgrad bzw. eine Akzeptanz erreicht oder erhöht werden. Mit der Wahl der entsprechenden Werbemittel und Werbeträger wird die Werbung zum Instrument der Aktion und Reaktion auf dem Markt. Durch die Gestaltung der Werbemittel schafft Werbung Identität und unterscheidet das Unternehmen von den Wettbewerbern (Positionierung). Die Wirkung der Werbung kann nicht direkt an der Zahl der verkauften Einheiten gemessen werden. Ihr Hauptziel ist es, für das Unternehmen Kunden zu gewinnen, die Besucherfrequenz zu erhöhen, den Namen des Unternehmens oder des Produktes in der Erinnerung der Kunden zu verankern. Werbung ist weder Unterhaltung noch eine Form der Kunst, sondern vielmehr ein Medium der Information. Ich möchte nicht, dass Sie eine Anzeige von mir als „kreativ“ bezeichnen, sondern diese so interessant finden, dass Sie das Produkt kaufen.“ (David Ogilvy) „Werbung ist das ehrlichste Medium. Da wird nichts gelogen. Jeder weiss: Alles ist geschönt.“ Kritik an der Werbung • Werbung fördert die Kommerzialisierung der Gesellschaft! • Werbung manipuliert den Konsumenten! • Werbung orientiert sich lediglich am Markterfolg und nicht an gesellschaftlich wichtigen Anliegen! managerTool.ch • Werbung beschleunigt den rücksichtslosen Verbrauch knapper Energien und natürlicher Ressourcen! • Werbung hintergeht die Gesellschaft durch falsche Versprechungen, überhöhte Preise, ungenügende Produktinformationen usw.! Funktionen der Werbung für den Konsumenten • Informationen bezüglich Konsumentscheidungen • emotionale Konsumerlebnisse • Normen und Modelle für das Konsumverhalten • Zeitvertreib und Unterhaltung Werbeziele Bekanntmachung von Produkten • Erlangung des Bekanntheitsgrades eines Produktes • Erhaltung des Bekanntheitsgrades eines Produktes • Erhöhung des Bekanntheitsgrades eines Produktes Information über Produkte • Information über Funktion des Produktes • Information über Einsatzmöglichkeiten des Produktes • Information über Kosten-Nutzen-Verhältnis Stärkung des Vertrauens in das Produkt • Imageverbesserung des Produktes • Schaffung von Präferenzen für das Produkt • Vermeidung von kognitiven Dissonanzen Unterstützung der Absatzchancen • Argumente für Kaufentschluss • Senkung der „Vertriebskosten“ Werbebotschaft Bei den Werbebotschaften kann Informationswerbung („Jetzt haben wir neue Modell an Lager“), Suggestivwerbung („Ihre Freunde werden Sie beneiden“) oder Erinnerungswerbung (Haben Sie Ihre Ovo heute schon gehabt?“) unterschieden werden. Argumentationen in den Werbebotschaften: 2 managerTool.ch • Produktvergleiche • wissenschaftliche Beweisführung • Offenheit • Provokation • Stilleben (Umgebung, Ambiance) • Dramatisierung • persönliche Empfehlung • Demonstration • Humor • Übertreibung • Nutzen z.B. Prestige als Nutzen: • edles Design • anspruchsvolle Technik • niveauvolles Outfit • ganz speziell Ihren Wünschen angepasst • etwas für Kenner • für jüngeres, schöneres Aussehen Werbestil Emotionales Frischeerlebnis • Töne: helle, klare Klangfarbe, Melodiedissonanzen • Farben: grün-gelbe und einige blaue Töne • Bilder: Blumen, Wasser, Frühlingslandschaften • Duftstoffe: Zitrusdüfte, grasig-grüne Düfte • Geschmack: Mentol, Pfefferminze • Worte: "wilde Frische von Äpfeln" • Haptik: glatte Oberflächen wie Glas oder Metall Die wichtigsten Regeln für den Macher: AIDA - A = Attention • Jedes Inserat braucht einen Eye Catcher! Das schlimmste ist, wenn das Inserat übersehen wird! 3 managerTool.ch • Setzen Sie Prioritäten! Gleichmässige Seiten sind abstossend! Nicht vollstopfen; mit Leerraum spielen! • Zwischentitel sind zwingend! • Extreme Formate geben Spannung in die Seite! • Zeilen: nicht weniger als 30 und nicht mehr als 40 Buchstaben! AIDA - I = Interesse • Das Interesse muss schon beim Anlesen geweckt werden! Verwenden Sie Reizwörter oder Neugier-Wecker! • Bilder: Je emotionaler ein Bild ist, umso eher „packt“ es! • „Bildlegende“ = Bildunterschrift. Das Auge sucht die Erklärung zu einem Bild unter dem Bild. • Der Leser will Namen lesen! • Nur junge Katzen glauben an die andere Katze im Spiegel... AIDA - D = Desire • Der Leser und die Leserin wollen eingeladen werden. Verwenden Sie Sie-Formulierungen! • Lange Text-Riemen sind verboten! Der Leser hüpft, wählt aus, liest von hinten nach vorne und sucht kompakte Informationen. Lange Artikel müssen segmentiert werden! AIDA - A = Action • Machen Sie dem Leser die (Kauf) Handlung so einfach wie möglich! • Bringen Sie den Leser so weit, dass er sofort (re-)agiert. Aus den Augen, aus dem Sinn! Mediaplanung (Streuplanung) Eine bestimmte Zielgruppe soll in bestimmter Intensität in einer bestimmten Zeitspanne in einem bestimmten Gebiet beworben werden. Folgende Entscheidungen müssen diesbezüglich getroffen werden: • Auswahl der Mediagattungen • Festlegen der Wiederholungen (Bestimmung des Werbedrucks) • Bestimmung zeitlicher Einsatz Die Mediaplanung wird bestimmt durch: 4 managerTool.ch • Markt ○ gesättigt ○ ungesättigt ○ sprachlich differenziert (Tessin: kl. Gebiet braucht grosses Budget) • Produktcharakteristik (Involvement) • Medienverfügbarkeit (TV in der Schweiz: gute Sendezeiten sind total überbucht) • Kommunikations- bzw. Werbeziele (Ziel MarkenbekanntheitÆ grosser Werbedruck nötig; Festigung Markenimage Æ bildhafte Medien • Zielgruppe (Medien wählen mit denen Zielgruppe gut erreicht wird; Zielgruppe involviert oder nicht? Æ bestimmt Anzahl Schaltungen • Botschaftsinhalt (komplexe Informationen Æ Print; Abläufe Æ TV, Kino; Kurz Æ Radio) • Budget bestimmt Mediagattung und Formate (Länge, Grösse) Æ Kompromiss zwischen Reichweite und Anzahl Schaltungen (viele Leute wenige Male – wenige Leute viele Male) • Mitbewerber • Einsatz anderer Kommunikationsinstrumente Um die wichtigen – und letztlich kostspieligen – Mediaplanungsentscheid zu fällen bedarf es eines Mediavergleichs. Folgende Untersuchungskriterien werden dabei analysiert: • Reichweite: Leser pro Nummer / Ausgabe, Seher / Hörer pro Zeiteinheit • Kumulierte Reichweite: Anzahl Zielpersonen, die zumindest einmal durch mehrere Ausgaben eines Werbeträgers bzw. durch mehrere Werbeeinschaltungen erreicht werden. • Nettoreichweite: Gesamtzahl der Personen, die bei Einschaltungen in verschiedenen Medien mindestens einmal erreicht werden Æ Überschneidungen bei Nutzern mehrer Medien (Duplikation). • Kombinierte Reichweite: Umfasst alle Personen, die von mehreren Einschaltungen in mehreren Medien zumindest einmal erreicht wurden. • Kontakthäufigkeitsverteilung: Gibt an wie oft die Mitglieder der Zielgruppe die Chance haben, Kontakt mit den Werbeträgern zu haben, in denen die Werbebotschaft geschaltet wird. 5 managerTool.ch • Durchschnittliche Kontaktchance OTS (Opportunity to See): Gibt an wie oft eine durchschnittliche Person die Chance hat mit der Werbung in Berührung zu kommen. • Gross Rating Points (GRP): Bruttoreichweite (Kontaktsumme) in % der Zielgruppe. Ferner bedarf es eines Intermedia-Vergleiches: Plakate • hohe Beachtung! • mit Plakat erreicht man fast alle Menschen. Plakate profitieren von Zunahme der Mobilität. • Werbung muss plakatgerecht sein! Nur wenige Informationen können transportiert werden. TV • DAS Low-Involvement Medium! Sympathie, Emotion, Bild und Ton… Zeitungen • Leser suchen aktiv Informationen, auch über Dienstleistungen und Produkte • ideal für lokal beschränke Informationen • relativ kostengünstig • Nachteil: viele Mitbewerber, kurze Lebensdauer Zeitschriften • allgemeine Zeitschriften (Streuverluste) vs. Spezialzeitschriften (Detailinformationen, Zielgruppe zu relativ geringen Kosten erreichbar) • gutes Image, Glaubwürdigkeit und Exklusivität • längeres Leben, mehrmals betrachtet Radio • bei privaten Sendern: starker Boom • klare unkomplizierte, akustisch gut darstellbare Inhalte Æ gut • man kann sich akustischen Reizen weniger entziehen als optischen • Sender-/Programmwahl Æ Zielgruppenselektion in Ordnung Kino 6 managerTool.ch • Anteil an Kinowerbung verglichen mit Gesamtwerbung gering • Empfangsbedingungen gut • Kosten im Vergleich mit TV viel geringer Aussenwerbung • Plakate, Verkehrsmittel, Schilder • geografische Segmentierung • relativ tiefe Kosten • hohe Kontakthäufigkeit • Informationen müssen Aufmerksamkeit erregen resp. kurz und prägnant sein Werbeplattform (Werbekonzeption) Sobald Ausgangslage und Aufgabe klar umschrieben, nötige Informationen und Daten zusammengetragen und in einem Briefing formuliert worden sind, kann die Kommunikationsstrategie festgelegt werden. Diese Strategie bildet die Basis der Werbeplattform (Werbekonzeption): Ökonomische Ziele sind in der Werbung beschränkt sinnvoll: Werbeziel Was soll erreicht werden? * keine Anhaltspunkte für Werbestrategie * direkte Wirkung der Werbung (alleine) ist nicht messbar bei ökonomischen Grössen. Es könnten auch alle anderen Kommunikationsinstrumente oder sonstige Einflussgrössen sein. Kommunikationsziele: * Wissensziele = Produkt, Markenkenntnis, Kenntnis von Produktmerkmalen * Einstellungsziele = Einstellungen zu Produkten, Marken, Unternehmen * Kontaktziele * Imageziele * Motivationsziele Positionierungsziele Werbeobjekt Für was soll geworben werden? 7 * einzelnes Produkt * Produktgruppe * gesamtes Produktionsprogramm/Sortiment managerTool.ch Zielgruppe Wer soll angesprochen werden? * Händler * Gewerbetreibende * Endverbraucher (Hausfrauen, Kinder, Heimwerker ...) ... Die Zielgruppe kann erreicht werden mittels ... Direktwerbung (Umworbener ist bekannt) z.B. Werbebrief Massenwerbung (Umworbener ist anonym) z.B. Fernsehspot * informierende Werbung * argumentierende Werbung * emotionale Werbung (Suggestivwerbung) Werbebotschaft Was sagen wir? Werbeträger und – mittel (Mediaplanung) Welches Medium eignet sich? Werbestil Wie gestalten wir die Botschaft? Werbebiet (Streugebiet) Wo soll geworben werden? Werbezeit (Streuzeit) Wann soll geworben werden? Zeitung, (Fach)Zeitschrift, Fernsehen, Radio, Plakatwand, Litfasssäule, Werbebrief, Verkehrsmittel, Person ... * emotionale reize (biologisch vorprogrammierte Reaktionen auslösend, kaum kontrollierbar). Bsp: Kindchenschema, Erotik, Gesichter * kognitive reize (aktivieren Informationsverarbeitung durch gedankliche Konflikte, Widersprüche, Überraschungen) * physische reize (Grösse und verwendete Farbe) lokale, regionale, nationale, internationale Werbung ganzes Jahr, bestimmte Jahreszeit, bestimmte Tage, bestimmte Tageszeit Werbeetat (Werbebudget) Budgetierungsmethoden in der Praxis: Wie viel Geld steht für die Werbung zur Verfügung? * Umsatz- bzw. Gewinnanteilmethode (Werbekosten als Prozentsatz vom vergangenen oder erwarteten Umsatz bzw. Gewinn) * Methode der Werbekosten je 8 managerTool.ch Verkaufseinheit * Methode der finanziellen Tragbarkeit * Konkurrenz-Paritäts-Methode (Bestimmung des Budgets aufgrund der Gepflogenheit der Konkurrenten) * Werbezielabhängige Methoden (Werbebudget wird aufgrund der gesetzten Kommunikationsziele bestimmt) Werbeerfolgskontrolle Wie wirksam war die Werbung? * Werbekosten pro Tausend erreichter Zielkunden * Prozentsatz der angesprochenen Kunden pro Werbeträger * Konsumentenmeinungen zum Werbeinhalt und zur Werbewirksamkeit * Einstellungen zum Produkt vor und nach einer Werbekampagne * Zahl der Anfragen, die durch eine Anzeige bewirkt wurden Checkliste Werbebriefing Situationsanalyse • kurze Information über Kunde, Markt, Konkurrenz • eigene Werbung in den letzten Jahren • Konkurrenzwerbung Unser Problem • Die Kampagne im allgemeinen (konkreter Auftrag, Termine, Kontaktpersonen) Probleme, z.B. Produkteinführung, Image-Kampagnen, Erinnern Firma • Absender, Auftraggeber, sinnvolle Hintergrundinformationen CI Produkt / Dienstleistung • Name, Bezeichnung • Eigenschaften und deren Begründung (= Reason Why) • Was haben wir, was wollen wir? 9 managerTool.ch • Wie wird unser Produkt, unsere Dienstleistung verwendet? • USP und UAP • Nachteile, Handicaps • Einzelproduktstrategie, Dachmarken-Strategie • Welche technischen Informationen sind für die Werbung relevant? • Vorschriften und Standards, die zu berücksichtigen sind Zielgruppe / Marktsegmente • Beschreibung der Zielgruppe(n) • Welche Zielgruppen sollen angesprochen, welche Marktsegment bearbeitet werden? • Gewichtung / Bedeutung • Meinungsführer, Handel, Konsument, externe Beeinflusser Positionierung • Ist-Zustand, Idealposition (Vergleich mit Konkurrenz) • Positionierung in Bezug auf Konkurrenz, Zielgruppe, Gesamtangebot Kommunikationsstrategie mit Zielvorgabe • Übergeordnete Ziele (Marketing, Unternehmensziele) Æ ökonomische Ziele • Kommunikationsziele Æ Wirkungsziele • Wissensziele • Einstellungsziele • Ziele beim Kunden und beim Handel • Zeitraum Æ pulsierende Werbung, Schubwerbung Copy Platform und andere Gestaltungsvorgaben • Grobe Angaben über den gewünschten Text • Inhaltliche unternehmensphilosophische Vorgaben (aus CI) • evtl. Restriktionen • Farbvorgaben (Firmenfarben, Markenfarben) • einfarbig, mehrfarbig Media-Mix (Mediaplan) • Werbemittel 10 managerTool.ch • Werbeträger • Mediagattung Budget • Finanzieller Rahmen 11 managerTool.ch