25.11.2001 - Kölner Kurrende eV

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Hier finden Sie Rezensionen des gemeinsamen Chorkonzertes von
Gürzenichchor und Kölner Kurrende - Requiem von John Rutter und
Sinfonie Nr.2 "Lobgesang" von Felix Mendelssohn-Bartholdy - vom
25.11.2001 in der Kölner Philharmonie. Lesen Sie Beiträge aus der
Kölnischen Rundschau, dem Kölner Stadt-Anzeiger und dem Bonner
General-Anzeiger.
Kölnische Rundschau, 27. November 2001
Philharmonie: Kölner Chöre mit Rutter und MendelssohnBartholdyEngelhafter Lobgesang
Von Olaf Weiden
John Rutter, ein Londoner Komponist Jahrgang 1945, schrieb 1985
ein Requiem, das jetzt vom Gürzenichchor und von der Kölner
Kurrende vereint in der Philharmonie aufgefürt wurde.
Dieses Werk für Sopran, Chor und Orchester hätte manchem
werdenden Musikfreund den Zugang zur Klassik bereiten können,
führt es doch in harmonischer Genügsamkeit die beschwingte
Religiosität der Gospelmusik mit archaischen Formeln der
Gregorianik und einem ansprechenden luftigen Orchestersatz mit
solistischen Akzenten zusammen.
Dirigent Michael Reif, Chef beider auftretender Chöre, schickte
diesen andauernden Wohlklang dem "Lobgesang" voraus.
Dem lateinischen Requiemtext widerfuhr im Programmheft eine
maschinell wörtliche Übersetzung ins Undeutsche. Rutter setzt
dagegen die Texte sehr musikalisch um, arbeitet assoziative
Zitatbrücken zur Historie ein wie nationales Kolorit.
Das Philharmonische Orchester Südwestfalen schlug sich besonders in
den solistischen Anforderungen vorbildlich. Auffallend war der
lockere Klang der Damenstimmen im Chor, die auch die Höhen
mühelos durchwanderten. Mendelssohns 2. Sinfonie führt schon in
den Instrumentalsätzen mit dem diesmal sehr herzhaft posaunten Zitat
"Alles was Odem hat, lobe den Herrn" auf die anschließende
Lobkantate hin. Trotz der rund 100 Chorstimmen überdeckte der fette
Orchestersatz teilweise das gesungene Lob. Auffallend gut gelang der
Choral, den Michael Reif vorbildlich aufblühen ließ. In Nr. 5 erfuhr
der reine Sopran von Jutta Potthoff ein Echo der Sopranistin Andrea
Bogner mit engelhaftem Glanz, und Tenor Berthold Schmid
changierte stimmschön zwischen rezitativischem Erzählton und
dramatischer Anteilnahme.
Kölner Stadtanzeiger, 29.November 2001
Zucker für die BibelMichael Reif mit Gürzenichchor und Kölner
Kurrende
Chorkonzert mit Werken von Rutter und Mendelssohn in der
Philharmonie.
Von Hans Elmar Bach
Den Totensonntag musikalisch mit einer Requiem-Komposition zu
begehen, waren die kombinierten Stimmen der Kölner Kurrende und
des Gürzenichchors unter Michael Reif zu einer MatineeVeranstaltung in die Philharmonie gekommen. Zu hören war eine
Vertonung des Briten John Rutter, in der liturgische Texte der "Missa
pro defunctis" mit englischen Bibelzitaten verknüpft sind.
Die Musik, für deren instrumentalen Teil das Philharmonische
Orchester Südwestfalen engagiert war, wurde vor 16 Jahren
geschrieben, greift aber nirgends auf wesentliche Stilmittel des 20.
Jahrhunderts zurück. Vielmehr gibt sie sich ausgesprochen erbaulich
und dürfte manchen Hörer durch die zuckrige Schmusemelodik mehr
ergötzt haben, als es einem solchen Sujet ansteht. Reifs Chöre
mochten mit ihrer an sich schönen, weichen Tongebung nicht
dagegenhalten, und die Hilchenbacher Musiker taten ein Übriges, das
effektvolle Kolorit nach Kräften auszuleuchten.
Felix Mendelssohns zweite Sinfonie, der so genannte "Lobgesang",
begab sich auf ein musikalisch anspruchsvolleres Gebiet. Nur im
Finale spielt der Chor die tragende Rolle neben den zwei
Solosopranen und dem Tenor. Hier muss er sich gegen das Orchester
behaupten. Erfahrungsgemäß reicht die Probenzeit nicht aus, die
Gewichte detailliert auszutarieren. Schade, dass die lockere und
geschmeidige Tongebung des Chors vom Orchester nicht durch etwas
größere Zurückhaltung honoriert wurde. So formte sich manches
pastose Klangbild, zumal Reif die Sängerinnenn und Sänger
offenkundig darauf eingeschworen hat, ja nichts zu forcieren. Daher
fehlte es insgesamt - sieht man von dem perfekt durchgeformten Acapella-Choral "Nun danket alle Gott" ab - ein wenig an der
dezidierten Konturierung.
Mit Jutta Potthoff und Andrea Bogner sowie Berthold Schmid waren
die Soli kompetent besetzt. Das Orchester hätte man sich etwas
ausgefeilter und feinnerviger gewünscht. Das Publikum in der
Philharmonie gab großzügigen Beifall.
Bonner General-Anzeiger
Begegnung mit John Rutter im zweiten Kölner Chorkonzert
Von Christoph Zimmermann
Dem 2. Kölner Chorkonzert verdankt man vor allem die Begegnung
mit einem Komponisten, dessen Schaffen auf Tonträger zwar recht gut
nachprüfbar ist, der im öffentlichen Musikleben aber wohl eine
unbekannte Größe ist: John Rutter. Sympathisch, dass sich Michael
Reif zusammen mit der Kölner Kurrende, dem Gürzenich-Chor und
dem Philharmonischen Orchester Südwestfalen für sein Requiem
einsetzte. Von dem 1985 entstandenen Werk (da war Rutter gerade
40) sollte man in Unkenntnis anderer Stücke nicht gleich auf einen
Personalstil schließen, zumal es bei Rutter keine Einengung auf
bestimmte Genres gibt, auch wenn Chorisches zu dominieren scheint.
Im Requiem unterstützt ein Orchester die Singstimmen: Streicher,
Holzbläser, Hörner, Harfe, Pauken und Orgel. Das Publikum freute
sich darüber, dass es eine emotional so direkte und dazu
farbenprächtige Musik geboten bekam. Großartiges an
Klanghomogenität und subtiler Phrasierung, untadeliger Intonation
und artikulatorischer Inbrunst leisteten die Chöre. Das
Philharmonische Orchester bot seinerseits erstaunliche Qualität. Dass
die Interpretation so überzeugend geriet, ist natürlich auch ein
Verdienst von Michael Reif, der mit Felix Mendelssohn-Bartholdys
Sinfonie-Kantate "Lobgesang" seine Affinität zu geistlicher Romantik
unter Beweis stellte.
Solistisch agierten Berthold Schmid mit ausdrucksvollem, wenn auch
nicht schlackenlosem Tenor sowie Andrea Bogner mit einem LichtSopran, den man lieber als den von Jutta Potthoff auch in Rutters
Requiem gehört hätte.
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