3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 41 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 3.1 Grundlagen, Begriffe, Schreibweisen 3.1.1 Achsenkreuz x2 Die Achsen heißen in dieser Darstellung x1 und x2-Achse. x1 3.1.2 Punkte Punkte werden weiterhin mit großen, lateinischen Buchstaben bezeichnet und im Koordinatensystem mit zwei Koordinaten festgelegt. Sie werden konsequenterweise mit „erster“ und „zweiter“ Koordinate bezeichnet. Sehr oft werden die Koordinaten mit dem kleinen Buchstaben bezeichnet, der zum Punktnamen gehört. Zum Beispiel: P(p1;p2). 3.1.3 Vektoren Jedem Punkt wird ein Ortsvektor zugeordnet, der im Ursprung beginnt und in dem Punkt endet. Punkte und Ortsvektoren sind in diesem Skript äquivalent. Die Rechnungen, die zu Abbildungen ausgeführt werden, werden in der Matrix-Vektor-Notation durchgeführt. ⎛p⎞ Schreibweise: Punkt P(p1;p2) , Ortsvektor p = ⎜ 1 ⎟ ⎝ p2 ⎠ 3.1.4 Rechnen mit Vektoren a) Skalar-Multiplikation ⎛v ⎞ Wenn k eine reelle Zahl ist und v = ⎜ 1 ⎟ ein Vektor, dann ist die ⎝ v2 ⎠ ⎛ kv1 ⎞ ⎟ ⎝ kv2 ⎠ Multiplikation eines Vektors mit einer Zahl erklärt durch k·v = ⎜ 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 42 b) Addition ⎛a ⎞ ⎛b ⎞ Sind a = ⎜ 1 ⎟ und b = ⎜ 1 ⎟ zwei ⎝ a2 ⎠ ⎝ b2 ⎠ Vektoren, so ist die Addition von zwei Vektoren erklärt durch ⎛a +b ⎞ a+b = ⎜ 1 1⎟ ⎝ a2 + b2 ⎠ Abb. 3.1: Addition zweier Vektoren c) Subtraktion Sind ⎛a ⎞ a = ⎜ 1⎟ ⎝ a2 ⎠ und ⎛b ⎞ b = ⎜ 1⎟ ⎝ b2 ⎠ zwei Vektoren, so ist die Subtraktion von zwei Vektoren erklärt durch ⎛a −b ⎞ a − b = a + (−1)b = ⎜ 1 1 ⎟ ⎝ a2 − b2 ⎠ Abb. 3.2: Subtraktion zweier Vektoren 3.1.5 Abbildungen Wir betrachten hier nur Abbildungen, die eine Gerade in eine Gerade abbilden und die Parallelität erhalten. Solche Abbildungen heißen affine Abbildungen. Eine affine Abbildung, die dem Ausgangspunkt X(x1;x2) den Bildpunkt X’(x’1;x’2) zuordnet, hat die Form Koordinatenschreibweise: x1 ' = a11 ⋅ x1 + a12 ⋅ x2 + d1 x2 ' = a21 ⋅ x1 + a22 ⋅ x2 + d2 mit a11 , a12 , a21 , a22 , d1 , d2 ∈ Matrix-Vektor-Schreibweise ⎛ x1 ' ⎞ ⎛ a11 a12 ⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎛ d1 ⎞ ⎜ ⎟ =⎜ ⎟⎜ ⎟ +⎜ ⎟ ⎝ x2 '⎠ ⎝ a21 a22 ⎠ ⎝ x2 ⎠ ⎝ d2 ⎠ die man symbolisch verkürzen kann zux ' = A ⋅ x + d . Dabei ist A die Abbildungsmatrix und d der Verschiebungsvektor. Beispiele für Abbildungen Identische Abbildung Die identische Abbildung bildet jeden Punkt auf sich selbst ab. Für jeden Punkt X(x1;x2) gilt also: X’(x’1;x’2) = X(x1;x2). Damit lauten die Abbildungsgleichungen: x '1 = x1 x ' 2 = x2 oder ausführlich x '1 = 1x1 + 0·x2 + 0 x '2 = 0·x1 + 1x2 + 0 . 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 43 ⎛ 1 0⎞ Die Abbildungsmatrix ist dann E = ⎜ , Einheitsmatrix genannt. ⎝ 0 1⎟⎠ Spiegelung an der x1-Achse Da der Ursprung O auf der liegt, wird er auf sich selbst Spiegelachse abgebildet. Folglich ist d = 0 . Für die Koordinaten gilt offensichtlich x1 ' = x1 oder in der ausführlichen Koordinatenschreibweise x2 ' = −x2 x1 ' = 1x1 + 0x2 x2 ' = 0x1 − 1x2 , was sofort zur Matrix-Vektor-Schreibweise ⎛ x1 ' ⎞ ⎛ 1 0 ⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎜ ⎟ =⎜ ⎟ ⎜ ⎟ führt. ⎝ x2 '⎠ ⎝ 0 −1⎠ ⎝ x2 ⎠ y X 1 x 1 X’ Abb. 3.3: Spiegelung an der x1-Achse Verschiebung ⎛ 1⎞ Bei der Verschiebung um ⎜ ⎟ wird jeder Punkt in x1-Richtung um ⎝ 3⎠ eine Einheit nach rechts und in x2-Richtung um 3 Einheiten nach oben verschoben. Es gilt also: x1 ' = x1 + 1 = 1⋅ x1 + 0 ⋅ x2 + 1 oder in Matrix-Vektor-Schreibweise x2 ' = x2 + 3 = 0 ⋅ x1 + 1⋅ x2 + 3 ⎛ x1 ' ⎞ ⎛ 1 0⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎛ 1⎞ ⎜ ⎟ =⎜ ⎟⎜ ⎟ +⎜ ⎟ ⎝ x2 '⎠ ⎝ 0 1⎠ ⎝ x2 ⎠ ⎝ 3⎠ Wir wollen letztlich zu den Kongruenzabbildungen die Abbildungsgleichungen bestimmen. Für das Aufstellen von Abbildungsgleichungen sind die nachfolgenden beiden Sätze hilfreich. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 44 Satz 3.1 (Verschiebung desUrsprungs) x ' = A ⋅ x+d. Gegeben ist die Abbildung d = 0 ⇔ Der Ursprung O(0;0) wird auf sich selbst abgebildet, also O = O’. Beweis ⎛ x ⎞ ⎛ 0⎞ Setzt man den Vektor für den Ursprung x = ⎜ 1 ⎟ = ⎜ ⎟ in die ⎝ x2 ⎠ ⎝ 0 ⎠ Abbildungsgleichung ein, so ergibt sich für den Bildvektor x1 ' = a11 ⋅ 0 + a12 ⋅ 0 + d1 = d1 und x2 ' = a21 ⋅ 0 + a22 ⋅ 0 + d2 = d2 , also x ' = d . Dann ist x ' = 0 ⇔ d = 0 ∎ Das Auffinden der Abbildungsmatrix zu einer geometrisch gegebenen Abbildung wird durch folgende prinzipielle Überlegung ganz erheblich vereinfacht: Satz 3.2 (Aufstellen der Abbildungsmatrix) Ist der Verschiebungsvektor d = 0 , so gilt: ⎛ 1⎞ ⎛ a c⎞ Die Abbildungsmatrix ist ⎜ ⇔ Der Basisvektor e1 = ⎜ ⎟ wird ⎝ b d ⎟⎠ ⎝ 0⎠ ⎛ a ⎞ ⎛ 0⎞ ⎛ c ⎞ auf e1 ' = ⎜ ⎟ und e2 = ⎜ ⎟ auf e2 ' = ⎜ ⎟ abgebildet. ⎝ b⎠ ⎝ 1⎠ ⎝ d⎠ Beweis „⇒“ ⎛ 1⎞ ⎛ a c⎞ x e = ⎜ ⎟ ein, so Die Abbildung lautet also x ' = ⎜ . Setzt man 1 ⎝ b d ⎟⎠ ⎝ 0⎠ ⎛ a ⎞ ⎛ 0⎞ ergibt sich sofort e1 ' = ⎜ ⎟ . Ebenso ergibt das Einsetzen von e2 = ⎜ ⎟ ⎝ b⎠ ⎝ 1⎠ ⎛ c ⎞ sofort e2 ' = ⎜ ⎟ . ⎝ d⎠ „⇐“ Wegen d = 0 und da die Abbildungsmatrix unbekannt ist, lautet die a ⎞ ⎛a Abbildung x ' = ⎜ 11 12 ⎟ x . Setzt man e1 und e1 ' ein, so erhält man ⎝ a21 a22 ⎠ ⎛ a ⎞ ⎛ a11 a12 ⎞ ⎛ 1⎞ ⎛ a11 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟ , also a11 = a und a21 = b . ⎜⎝ b⎟⎠ = ⎜ a ⎝ 21 a22 ⎠ ⎝ 0⎠ ⎝ a21 ⎠ Setzt man entsprechend e2 und e2 ' ein, so erhält man 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 45 ⎛ c ⎞ ⎛ a11 a12 ⎞ ⎛ 0⎞ ⎛ a12 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟ , also a12 = c und a22 = d . ⎜⎝ d ⎟⎠ = ⎜ a ⎝ 21 a22 ⎠ ⎝ 1⎠ ⎝ a22 ⎠ Damit ist die Abbildungsmatrix bestimmt. ∎ 3.2 Die Abbildungsgleichungen der Kongruenzabbildungen Mit dem Satz über das Aufstellen der Abbildungsmatrix stellen wir nun die Abbildungsmatrizen für Drehungen und Spiegelungen auf. Drehung um den Ursprung O um den Winkel α Abb. 3.4: Drehung um den Ursprung um den Winkel α Die Drehung um den Ursprung O um den Winkel α ist gegeben durch x ' = A ⋅ x , ⎛ cos α − sin α ⎞ wobei die Abbildungsmatrix A = ⎜ ist. ⎝ sin α cos α ⎟⎠ Spiegelung an einer Geraden, die mit der x1-Achse den Winkel α einschließt Abb. 3.5: Spiegelung an einer Geraden, die mit der x1-Achse einen Winkel α einschließt. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 46 Die Spiegelung an einer Geraden, die durch den Ursprung O verläuft und mit der x1-Achse den Winkel α einschließt, ist gegeben durch x ' = A ⋅ x , wobei die Abbildungsmatrix ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ A=⎜ ist. ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ In der Euklidischen Geometrie hatten wir eine Verschiebung durch einen Verschiebungsvektor beschrieben, der wiederum durch einen Anfangs- und Endpunkt gegeben war. In der Koordinatenebene wird bei einer Verschiebung der Ursprung O nicht auf sich selbst abgebildet, sondern in einen Bildpunkt O’≠ O verschoben. Nach dem Satz über die Verschiebung des Ursprungs ist der Verschiebungsvektor d . Da eine Verschiebung um den Nullvektor die Identität ergibt, muss die Abbildungsmatrix die Einheitsmatrix sein. d ist gegeben durch Die Verschiebung um den Vektor x ' = A ⋅ x + d , wobei die Abbildungsmatrix die Einheitsmatrix ⎛ 1 0⎞ E=⎜ ist. ⎝ 0 1⎟⎠ 3.2.1 Die Abbildungsgleichung der zentrischen Streckung Auch diese lässt sich mit dem Satz über das Aufstellen der Abbildungsmatrix bestimmen, wenn das Streckzentrum der Ursprung ist. Denn dann wird der Ursprung auf sich selbst abgebildet. Die Einheitsvektoren werden dann mit dem Faktor k gestreckt/ gestaucht, also Abb. 3.6: Streckung der Einheitsvektoren ⎛ 1⎞ ⎛ k ⎞ ⎛ 0⎞ ⎛ 0⎞ e1 = ⎜ ⎟ → e1 ' = ⎜ ⎟ und e2 = ⎜ ⎟ → e2 ' = ⎜ ⎟ ⎝ 0⎠ ⎝ 0⎠ ⎝ 1⎠ ⎝ k⎠ 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 47 Die zentrische Streckung mit dem Ursprung als Streckzentrum und dem Streckfaktor k, k ∈ / {0} , ist gegeben durch x ' = A ⋅ x ⎛ k 0⎞ , wobei die Abbildungsmatrix A = ⎜ ist. ⎝ 0 k ⎟⎠ 3.2.2 Verkettung von Abbildungen d bzw. B und Wir betrachten zwei Abbildungen, gegeben durch A und f . Diese Abbildungen sollen hintereinander ausgeführt werden. Also x ' = A ⋅ x + d und x" = B ⋅ x ' + f . Dann lautet die Verkettung der Abbildungen x" = B ⋅ A ⋅ x + d + f = B ⋅ A ⋅ x + B ⋅ d + f . Dabei werden die beiden ( ) Matrizen miteinander multipliziert. Das Matrizenprodukt folgendermaßen definiert: ⎛b b ⎞ ⎛a a12 ⎞ ⎛ b11a11 + b12 a21 b11a12 + b12 a22 ⎞ B ⋅ A = ⎜ 11 12 ⎟ ⋅ ⎜ 11 ⎟ =⎜ ⎟ ⎝ b21 b22 ⎠ ⎝ a21 a22 ⎠ ⎝ b21a11 + b22 a21 b21a12 + b22 a22 ⎠ ist Merkregel: Zeile mal Spalte Bei der Multiplikation der Matrizen kommt es auf die Reihenfolge an, die Matrix der zweiten Abbildung steht links neben der Matrix der ersten Abbildung. Übungsaufgabe: Die Verkettung einer Spiegelung mit sich selbst ist die Identität, da Spiegelungen involutorisch sind. ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ ⎜⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ i⎜⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ ⎛ cos 2 2α + sin 2 2α =⎜ ⎝ sin 2α ⋅ cos 2α − cos 2α ⋅ sin 2α cos 2α ⋅ sin 2α − sin 2α ⋅ cos 2α ⎞ ⎟⎠ sin 2 2α + cos 2 2α ⎛ 1 0⎞ =⎜ ⎝ 0 1⎟⎠ 3.2.3 Verknüpfung von zwei Spiegelungen Wenn die beiden Geraden, an denen gespiegelt werden soll, gegeben sind, wählt man das Achsenkreuz möglichst günstig. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen a) Die Geraden verlaufen parallel Die x2-Achse wird in die erste Spiegelachse a gelegt. Die zweite Spiegelachse b ist dann eine zur x2-Achse parallele Gerade, die die x1-Achse bei d schneidet. x2 48 b a P p2 d p1 P’ p 1’ x1 Abb. 3.7: Verknüpfung von Spiegelungen an parallelen Geraden Abbildungsgleichung ⎛ −1 0⎞ x für die erste Spiegelung: x ' = ⎜ ⎝ 0 1⎟⎠ Herleitung der Abbildungsgleichung für die Spiegelung an der 2. Achse: Für jeden Punkt P und seinen Bildpunkt P’ gilt offensichtlich p2’ = p2. Für die erste Koordinate gilt: d − p1 = p1 '− d , was aufgelöst nach p1’ ergibt: p1 ' = 2d − p1 . Beide Koordinatengleichungen liefern für die Spiegelung an der 2. ⎛ −1 0⎞ ⎛ 2d ⎞ x ' + ⎜ ⎟ . Die Achse die Abbildungsgleichung: x" = ⎜ ⎝ 0 1⎟⎠ ⎝ 0⎠ Verkettung beider Abbildungen liefert : ⎛ −1 0⎞ ⎛ −1 0⎞ ⎛ 2d ⎞ ⎛ 1 0⎞ ⎛ 2d ⎞ x" = ⎜ ⋅ x+⎜ ⎟ =⎜ x+⎜ ⎟ ⎝ 0 1⎟⎠ ⎜⎝ 0 1⎟⎠ ⎝ 0 ⎠ ⎝ 0 1⎟⎠ ⎝ 0⎠ was offensichtlich eine Verschiebung ist. Der Verschiebungsvektor hat die Länge von 2d, ist von der ersten zur zweiten Spiegelachse orientiert und ist senkrecht zu beiden Achsen. Damit ist durch diese Rechnung gezeigt: Die Spiegelung an zwei parallelen Spiegelachsen, die den Abstand d haben, ist eine Verschiebung mit einem Verschiebungsvektor, der die Länge 2d hat, von der ersten zur zweiten Spiegelungsachse und senkrecht zu beiden Achsen verläuft. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 49 b) Die Geraden schneiden einander Der Ursprung wird in den Schnittpunkt der beiden Achsen gelegt und die x1-Achse auf die erste Spiegelachse. Die zweite Spiegelachse ist dann eine Ursprungsgerade, die mit der x1-Achse einen Winkel α einschließt. Abbildungsgleichung für die erste Spiegelung: ⎛ 1 0 ⎞ x' = ⎜ x ⎝ 0 −1⎟⎠ Abb. 3.8: Verknüpfung von Spiegelungen an sich schneidenden Geraden Abbildungsgleichung für die zweite Spiegelung: ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ x" = ⎜ x' ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ Die Verkettung beider Abbildungen wird Matrizenprodukt ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ ⎛ 1 0 ⎞ ⎛ cos 2α − sin 2α ⎞ ⎜⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ i⎜⎝ 0 −1⎟⎠ = ⎜⎝ sin 2α cos 2α ⎟⎠ durch das berechnet. Die Ergebnismatrix ist eine Drehmatrix (Vorzeichen beachten!) für den Drehwinkel 2α. Damit ist durch diese Rechnung gezeigt: Die Spiegelung an zwei sich schneidende Spiegelachsen, die einen Winkel α einschließen, ist eine Drehung um den Schnittpunkt beider Geraden mit dem Drehwinkel 2α. 3.2.4 Verknüpfung von drei Spiegelungen a) Gegeben sind drei Spiegelungsachsen a, b und c, die sich in einem Punkt schneiden. | a,b|=α und | b,c|=β Auch hier wählt man das Achsenkreuz günstig, indem man den Ursprung in den Schnittpunkt der drei Achsen legt und die x1-Achse auf die erste Spiegelachse a. Dann Abb. 3.9: Drei Spiegelachsen schließt die zweite Spiegelachse b a, b und c, die sich im Urmit der x1-Achse einen Winkel α sprung schneiden. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 50 ein und c einen Winkel von α + β mit der x1-Achse. Da alle drei Achsen durch den Ursprung laufen, kann man sofort die Abbildungsgleichungen für alle drei Spiegelungen hinschreiben: ⎛ 1 0 ⎞ x' = ⎜ x = A ⋅ x ⎝ 0 −1⎟⎠ ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ x" = ⎜ x ' = B ⋅ x' ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ ⎛ cos 2(α + β ) sin 2(α + β ) ⎞ x '" = ⎜ x" = C ⋅ x" ⎝ sin 2(α + β ) − cos 2(α + β )⎟⎠ Die Verkettung ist dann x '" = C ⋅ B ⋅ A ⋅ x , es kommt also darauf an, das Produkt der 3 Matrizen zu bilden. ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ ⎛ 1 0 ⎞ ⎛ cos 2α − sin 2α ⎞ B⋅ A= ⎜ ⋅ = ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ ⎜⎝ 0 −1⎟⎠ ⎜⎝ sin 2α cos 2α ⎟⎠ (siehe oben), so dass noch berechnet werden muss: ⎛ cos 2(α + β ) sin 2(α + β ) ⎞ ⎛ cos 2α C ⋅ (B ⋅ A) = ⎜ ⋅ ⎝ sin 2(α + β ) − cos 2(α + β )⎟⎠ ⎜⎝ sin 2α − sin 2α ⎞ . cos 2α ⎟⎠ Dieses Produkt auszuführen ist umfangreich, es wird in die einzelnen ⎛d d12 ⎞ Komponenten der Ergebnismatrix D = ⎜ 11 ⎟ zerlegt. ⎝ d21 d22 ⎠ d11 = cos 2(α + β ) ⋅ cos 2α + sin 2(α + β ) ⋅ sin 2α Es ist hilfreich, das Ergebnis zu kennen, um bei der Umformung zielgerichtet vorzugehen. Die Verkettung der drei Spiegelungen ergibt eine Spiegelung an einer Achse, die mit der x1-Achse einen Winkel von β einschließt. Im Ergebnis muss sich also ergeben: ⎛ cos 2β sin 2β ⎞ D = C ⋅ B⋅ A= ⎜ . Das signalisiert, dass man bei der ⎝ sin 2β − cos 2β ⎟⎠ Umformung die Summe von α und β auflösen muss, nicht aber die doppelten Winkel. d11 = cos(2α + 2β ) ⋅ cos 2α + sin(2α + 2β ) ⋅ sin 2α = (cos 2α cos 2β − sin 2α sin 2β ) ⋅ cos 2α + (sin 2α cos 2β + cos 2α sin 2β ) ⋅ sin 2α = cos 2α cos 2β cos 2α − sin 2α sin 2β cos 2α + sin 2α cos 2β sin 2α + cos 2α sin 2β sin 2α In der letzten Zeile heben sich der 2. und der 4. Summand auf, im 1. und 3. Summand kann man cos 2β ausklammern: d11 = (cos 2α cos 2α + sin 2α sin 2α ) ⋅ cos 2β = = cos 2β 1 ⋅cos 2β 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 51 Die Rechnungen für die verbleibenden Komponenten d12 , d21 , d22 verlaufen ganz analog und sind eine hervorragende Übung für das Rechnen mit Winkelfunktionen. Damit ist das Ergebnis gezeigt. Die Spiegelung an drei Geraden g1, g2 und g3, die sich in einem Punkt schneiden und Winkel der Größe α = g1 ,g 2 bzw. β = g 2 ,g3 einschließen, lassen sich zu einer Geradenspiegelung an einer Geraden g zusammenfassen. Dabei ist der Winkel zwischen g1 und g β. Einschub (Spiegelung an einer Geraden, die nicht durch den Ursprung verläuft): In den folgenden beiden Abschnitten spielen Spiegelungen eine Rolle, deren Achsen nicht durch den Ursprung verlaufen. Daher soll als Einschub dieser Fall zunächst betrachtet werden und eine allgemeingültige Abbildungsgleichung dafür hergeleitet werden. Abb. 3.10: Spiegelgerade a, die nicht durch den Ursprung verläuft. Es sei a eine Gerade, die durch den Punkt P(p1; p2) verläuft und die mit der x1-Achse einen Winkel von α einschließt. Die Spiegelung an dieser Geraden lässt sich durch folgende, mit ihrer Abbildungsgleichung bereits bekannten Abbildungen erzeugen: 1. Verschiebung des Punktes P in den Ursprung. Der Ver⎛−p ⎞ schiebungsvektor ist also ⎜ 1 ⎟ ⎝ − p2 ⎠ ⎛ −p ⎞ Die Abbildungsgleichung lautet: x ' = x + ⎜ 1 ⎟ ⎝ − p2 ⎠ 2. Spiegelung an der verschobenen Geraden, die nun durch den Ursprung geht. ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ Diese Abbildungsgleichung lautet: x '' = ⎜ x' ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ ⎛p⎞ 3. Zurückverschiebung gegenüber 1. also eine Verschiebung mit ⎜ 1 ⎟ . ⎝ p2 ⎠ 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 52 ⎛p ⎞ Diese Abbildungsgleichung lautet: x ''' = x ''+ ⎜ 1 ⎟ . ⎝ p2 ⎠ Setzt man für eine Verknüpfung der drei Abbildungen die drei Abbildungsgleichungen ineinander ein, so erhält man: ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ ⎡ ⎛ − p1 ⎞ ⎤ ⎛ p1 ⎞ x ''' = ⎜ ⎢x + ⎜ ⎟⎥+⎜ ⎟ ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ ⎢⎣ ⎝ − p2 ⎠ ⎥⎦ ⎝ p2 ⎠ ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ ⎛ p1 ⎞ ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ ⎛ p1 ⎞ =⎜ x+⎜ ⎟ −⎜ ⎟⎜ ⎟ ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ ⎝ p2 ⎠ ⎝ sin 2α − cos 2α ⎠ ⎝ p2 ⎠ d Man erhält also eine Spiegelung an der zu a parallelen Geraden a’, die durch den Ursprung verläuft, mit einer anschließenden Verschiebung. Dabei verläuft der Verschiebungs vektor d von P’, dem an a’ gespiegelten Punkt P, zum Punkt P. Das ist aber auch das Doppelte des Vektors von O zum Fußpunkt F des Lotes von O auf die Gerade a, also P'P = 2OF . Abb. 3.11 Insbesondere diese Interpretation lässt sich günstig in beide Richtungen einsetzen: - Man kennt den Winkel α der Spiegelungsachse mit der x1-Achse und den Fußpunkt F des Lotes von O auf die Spiegelungsachse. Dann lautet die Abbildungsgleichung: ⎛ cos 2α sin 2α ⎞ x' = ⎜ x + 2·OF ⎝ sin 2α − cos 2α ⎟⎠ - Kennt man umgekehrt die Abbildungsgleichung und ist der Verschiebungsvektor d senkrecht zur Spiegelungsachse, so kann man mit inversen Winkelfunktionen aus der Matrix den Winkel α bestimmen und 1 d bestimmt dann den Fußpunkt des Lotes, also 2 einen Punkt, durch den die Spiegelungsachse verläuft. Beispiel ⎛ 0,28 0,96 ⎞ Gegeben ist die Spiegelung mit der Matrix ⎜ und der ⎝ 0,96 −0,28⎟⎠ Punkt P(7;-1), durch den die Spiegelungsachse laufen soll. Dann ist 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen der mit der Spiegelungsmatrix ⎛ 0,28 0,96 ⎞ ⎛ 7 ⎞ ⎛ 1⎞ ⎜⎝ 0,96 −0,28⎟⎠ ·⎜⎝ −1⎟⎠ = ⎜⎝ 7 ⎟⎠ . multiplizierte 53 Vektor Also ist der Verschiebungsvektor ⎛ 7 ⎞ ⎛ 1⎞ ⎛ 6 ⎞ ⎜⎝ −1⎟⎠ − ⎜⎝ 7 ⎟⎠ = ⎜⎝ −8⎟⎠ und die Abbildungsgleichung lautet ⎛ 0,28 0,96 ⎞ ⎛ 6 ⎞ x' = ⎜ x + ⎜ ⎟ . Ein zu ⎝ 0,96 −0,28⎟⎠ ⎝ −8⎠ ⎛ 6⎞ ⎜⎝ −8⎟⎠ ⎛ 4⎞ senkrechter Vektor ist ⎜ ⎟ , ⎝ 3⎠ folglich hat die Spiegelachse die Steigung Abb. 3.12 3 . 4 b) Die drei Spiegelachsen verlaufen zueinander parallel: Eine günstige Wahl des Achsenkreuzes ist, dass die x2-Achse entlang der ersten Spiegelachse a liegt. Dann verläuft die x1-Achse senkrecht zur ersten Spiegelachse a, zur zweiten Spiegelachse b und zur dritten Spiegelachse c. Es seien e der Abstand von a zu b und f Abb. 3.13: Verknüpfung von drei der Abstand von b zu c. Spiegelungen an zueinander parallelen Geraden Da mit diesen Festlegungen die Fußpunkte der Lote der nicht durch den Ursprung verlaufenden Spiegelungsachsen b und c bekannt sind, kann man die Abbildungsgleichungen für die Spiegelungen aufstellen. ⎛ −1 0⎞ x'= ⎜ x ⎝ 0 1⎟⎠ ⎛ −1 0⎞ ⎛ 2e⎞ x '' = ⎜ x '+ ⎜ ⎟ ⎝ 0 1⎟⎠ ⎝ 0⎠ ⎛ −1 0⎞ ⎛ 2(e + f )⎞ x ''' = ⎜ x ''+ ⎜ ⎝ 0 1⎟⎠ ⎝ 0 ⎟⎠ Die Verkettung der drei Abbildungen liefert ⎛ −1 0⎞ ⎡⎛ −1 0⎞ ⎛ −1 0⎞ ⎛ 2e⎞ ⎤ ⎛ 2(e + f )⎞ x ''' = ⎜ x +⎜ ⎟⎥+⎜ ⎢ ⎝ 0 1⎟⎠ ⎣⎜⎝ 0 1⎟⎠ ⎜⎝ 0 1⎟⎠ ⎝ 0 ⎠⎦ ⎝ 0 ⎟⎠ Multipliziert man die Gleichung aus und fasst zusammen, so ergibt sich. ⎛ −1 0⎞ ⎛ 2 f ⎞ x ''' = ⎜ x +⎜ ⎟ ⎝ 0 1⎟⎠ ⎝ 0⎠ 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 54 Da die Spiegelungsachse für diese Ergebnismatrix weiterhin parallel ⎛2 f ⎞ zur x2-Achse verläuft, ist der Vektor ⎜ ⎟ senkrecht zu dieser. Daher ⎝ 0⎠ ist die letzte Abbildungsgleichung diejenige, die zu einer Spiegelung an der Achse d gehört. d verläuft parallel zu a, b und c und hat zur x2Achse einen Abstand von f. Die Spiegelung an drei Geraden a, b und c, die zueinander parallel sind und voneinander die Abstände e = d(a,b) bzw. f = d(b,c) haben, lassen sich zu einer Geradenspiegelung an einer Geraden d zusammenfassen. Dabei ist der Abstand von d zur Geraden a gleich f. c) Die drei Spiegelachsen liegen in allgemeiner Lage: Eine günstige Wahl des Achsenkreuzes ist, die x1-Achse auf die erste Spiegelungsachse a zu legen und den Ursprung in den Schnittpunkt von a und b. Dann verläuft b durch den Ursprung, der Winkel zur x1Achse sei β. Die Gerade c sei durch einen Punkt P(p1;p2) und den Winkel γ zur x1-Achse festgelegt. Abb. 3.14: Verknüpfung von drei Spiegelung an Geraden in allgemeiner Lage Dann sind die Abbildungsgleichungen: ⎛1 0 ⎞ x'= ⎜ x ⎝ 0 −1⎟⎠ 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen ⎛ cos 2β x '' = ⎜ ⎝ sin 2β sin 2β ⎞ x − cos 2β ⎟⎠ ⎛ cos 2γ x ''' = ⎜ ⎝ sin 2γ sin 2γ ⎞ ⎛ p1 ⎞ ⎛ cos 2γ x ''+ ⎜ ⎟ − ⎜ − cos 2γ ⎟⎠ ⎝ p2 ⎠ ⎝ sin 2γ 55 sin 2γ ⎞ ⎛ p1 ⎞ ⎜ ⎟ − cos 2γ ⎟⎠ ⎝ p2 ⎠ Die Verkettung der drei Abbildungen liefert ⎛ cos 2γ x ''' = ⎜ ⎝ sin 2γ sin 2γ ⎞ ⎛ cos 2β − cos 2γ ⎟⎠ ⎜⎝ sin 2β sin 2β ⎞ ⎛ 1 0 ⎞ ⎛ p1 ⎞ ⎛ cos 2γ x +⎜ ⎟ −⎜ − cos 2β ⎟⎠ ⎜⎝ 0 −1⎟⎠ ⎝ p2 ⎠ ⎝ sin 2γ sin 2γ ⎞ ⎛ p1 ⎞ ⎜ ⎟ − cos 2γ ⎟⎠ ⎝ p2 ⎠ Die Multiplikation der drei Matrizen ergibt: ⎛ cos 2γ ⎜⎝ sin 2γ sin 2γ ⎞ ⎛ cos 2β − cos 2γ ⎟⎠ ⎜⎝ sin 2β sin 2β ⎞ ⎛ 1 0 ⎞ − cos 2β ⎟⎠ ⎜⎝ 0 −1⎟⎠ ⎛ cos 2γ =⎜ ⎝ sin 2γ sin 2γ ⎞ ⎛ cos 2β − cos 2γ ⎟⎠ ⎜⎝ sin 2β − sin 2β ⎞ cos 2β ⎟⎠ ⎛ cos 2γ cos 2β + sin 2γ sin 2β =⎜ ⎝ sin 2γ cos 2β − cos 2γ sin 2β − cos 2γ sin 2β + sin 2γ cos 2β ⎞ − sin 2γ sin 2β − cos 2γ cos 2β ⎟⎠ ⎛ cos 2(γ − β ) sin 2(γ − β ) ⎞ =⎜ ⎝ sin 2(γ − β ) − cos 2(γ − β )⎟⎠ Die Ergebnismatrix gehört zu einer Achsenspiegelung, deren Spiegelungsachse mit der x1-Achse einen Winkel von γ − β einschließt. Abb. 3.15: Geometrische Interpretation ⎛p ⎞ ⎛ cos 2γ Der Verschiebungsvektor ⎜ 1 ⎟ − ⎜ ⎝ p2 ⎠ ⎝ sin 2γ sin 2γ ⎞ ⎛ p1 ⎞ ⎜ ⎟ ist der doppelte − cos 2γ ⎟⎠ ⎝ p2 ⎠ Vektor von O zum Fußpunkt des Lotes auf die Gerade c. In der obigen 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 56 Abbildung ist das der Punkt F. Nennt man OF = f so ist die Abbildungsgleichung der Verknüpfung der drei Spiegelungen ⎛ cos 2(γ − β ) sin 2(γ − β ) ⎞ x ''' = ⎜ x+2f ⎟ ⎝ sin 2(γ − β ) − cos 2(γ − β )⎠ Zur Spiegelung an c’, der Geraden, die mit der x1-Achse einen Winkel von γ−β einschließt, gehört der Lotfußpunkt G. Man bestimmt den 1⎡ ⎛ cos 2(γ − β ) sin 2(γ − β ) ⎞ ⎤ 1 f ⎥ = ⎡ f − f '⎤ , Vektor OG durch OG = ⎢ f − ⎜ ⎦ 2 ⎢⎣ ⎝ sin 2(γ − β ) − cos 2(γ − β )⎟⎠ ⎥⎦ 2 ⎣ wobei f ' der an der zu c’ parallelen Ursprungsgeraden c’’ gespiegelte Vektor f ist. 1 1 1 1 GF = OF − OG = f − ⎡ f − f ' ⎤ = f + f ' = ⎡ f + f ' ⎤ . Der ⎦ 2 ⎦ 2⎣ 2 2⎣ 1 Vektor f wird also zerlegt in ⎡⎣ f − f ' ⎤⎦ , der senkrecht zu c’ verläuft 2 1 und die Lage von c’ in der Ebene bestimmt, und in ⎡⎣ f + f ' ⎤⎦ , der 2 Dann ist parallel zu c’ verläuft und den Schubanteil der Schubspiegelung ausmacht. Erweiterung Gegeben ist ⎛ cos 2α F :x' = ⎜ ⎝ sin 2α eine Abbildung mit der Gleichung sin 2α ⎞ ⎛ d1 ⎞ x + = S x + d , also die Verknüpfung ⎜ ⎟ − cos 2α ⎟⎠ ⎝ d2 ⎠ einer Spiegelung mit einer Verschiebung. Zerlegt man den Verschiebungsvektor d in die Komponenten d⊥ senkrecht zur Spiegelachse der Spiegelung und d parallel zur Spiegelachse, so bestimmt d⊥ die Lage der Spiegelachse und d ist der Schubspiegelungsanteil. Wie bestimmt man zur gegebenen Abbildungs gleichung die beiden Komponenten d⊥ und d ? Wendet man die Abbildungsgleichung von F zwei Mal an, so hebt sich die Spiegelung auf und es ergibt sich die zweimalige Verschiebung mit d . Also gilt: F F : x '' = S·⎡⎣ Sx + d ⎤⎦ + d = S·S·x + Sd + d = x + Sd + d . Also ist 2 d = Sd + d . ( ) 1 Folglich ist d = Sd + d und 2 1 1 d⊥ = d − d = d − Sd + d = d − Sd . 2 2 ( ) ( ) ( ) 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 57 Beispiel ⎛ 0,96 0,28 ⎞ ⎛ 4 ⎞ x+⎜ ⎟ . Gegeben ist die Gleichung x ' = ⎜ ⎝ 0,28 −0,96⎟⎠ ⎝ −3⎠ Abb. 3.16: Beispiel für die Berechnung der parallelen und senkrechten Komponente ⎛ 4⎞ ⎛ 0,96 0,28 ⎞ ⎛ 4 ⎞ ⎛ 3⎞ · = Dann ist d = ⎜ ⎟ und Sd = ⎜ . ⎝ −3⎠ ⎝ 0,28 −0,96⎟⎠ ⎜⎝ −3⎟⎠ ⎜⎝ 4⎟⎠ 1 ⎛ ⎛ 3⎞ ⎛ 4 ⎞ ⎞ ⎛ 3,5⎞ Also gilt d = ⎜ ⎜ ⎟ + ⎜ ⎟ ⎟ = ⎜ ⎟ 2 ⎝ ⎝ 4⎠ ⎝ −3⎠ ⎠ ⎝ 0,5⎠ 1 ⎛ ⎛ 4 ⎞ ⎛ 3⎞ ⎞ ⎛ 0,5 ⎞ und d⊥ = ⎜ ⎜ ⎟ − ⎜ ⎟ ⎟ = ⎜ . 2 ⎝ ⎝ −3⎠ ⎝ 4⎠ ⎠ ⎝ −3,5⎟⎠ Damit verläuft die Spiegelachse durch den F(0,25 ; -1,75) Punkt In der Abbildung ist d = OD , d⊥ = OD1 und d = OD 2 Spiegelt man P(2;-2) an der Spiegelachse durch F und verschiebt das Bild P’ mit d = OD 2 , so erhält man P’’. Bildet man P mit der Abbildungsgleichung ab, so erhält man: ⎛ 0,96 0,28 ⎞ ⎛ 2 ⎞ ⎛ 4 ⎞ ⎛ 5,36 ⎞ p '' = ⎜ + = , ⎝ 0,28 −0,96⎟⎠ ⎜⎝ −2⎟⎠ ⎜⎝ −3⎟⎠ ⎜⎝ −0,52⎟⎠ was in Übereinstimmung mit der Abbildung ist. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 58 3.3 Übungen 3.3.1 Übungen zur Trigonometrie 1. Setzen Sie in die Formel für sin(α + β ) ein: β = 90° − α . Welche andere Formel erhalten Sie? 2. Entwickeln Sie eine Formel für sin 3 α, in der nur sin α und cos α vorkommen. Rechnen Sie Ihr Ergebnis nach für α = 30°. 3. Für 0° ≤ α < 90° gilt tan α = 1 −1 . cos 2 α Leiten Sie diese Formel her. Warum ist sie für α = 90 nicht definiert? 4. Das Additionstheorem für den Tangens lautet tan(α + β ) = tan α + tan β . Leiten Sie diese Formel aus den 1 − tan α tan β Additionstheoremen für sin und cos her. 5. Die obige Zeichnung dient zum Beweis des Additionstheoreme für den Sinus und Kosinus, sin(α + β ) cos(α + β ) für 0° ≤ α + β ≤ 90° . Beweisen Sie damit die beiden Additionstheoreme. Hinweise: Die Strecke OB ist zu 1 normiert. Also gilt DB = sin(α + β ) und OD = cos(α + β ) . Weiterhin können Sie die Längen der Strecken im Dreieck OAB wie im „Merkdreieck“ bestimmen. Dann sind die Dreiecke OCA und HAB gestauchte „Merkdreiecke“. Bestimmen Sie den Winkel HBA. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 59 3.3.2 Übungen zur Matrizenrechnung 6. ⎛ 2 3⎞ Bilden Sie für die beiden Matrizen A = ⎜ und ⎝ −3 −1⎟⎠ ⎛ −1 2⎞ B=⎜ das Produkt A·B und B·A. Was fällt Ihnen auf? ⎝ 3 1⎟⎠ 7. Berechnen Sie für die Abbildung F mit der Gleichung ⎛ 4 3⎞ x' = ⎜ x die Abbildungsgleichung zur inversen ⎝ −3 −2⎟⎠ Abbildung F −1 . Anleitung: a. Bilden Sie zwei Punkte A, B mit F ab auf ihre Bildpunkte A’, B’. Die Gleichung zur inversen Abbildung F −1 lautet zunächst a ⎞ ⎛a unbestimmt x = ⎜ 11 12 ⎟ x ' . Setzen Sie nun Bildpunkt und ⎝ a21 a22 ⎠ Urpunkt (umgekehrt) ein und bestimmen Sie daraus die vier Komponenten der Matrix der Umkehrabbildung. b. Zur inversen Abbildung gehört die inverse Matrix. Diese ist dadurch charakterisiert, dass gilt: ⎛ 4 3 ⎞ ⎛ a11 a12 ⎞ ⎛ 1 0⎞ ⎟ =⎜ ⎜⎝ −3 −2⎟⎠ ·⎜ a ⎟ ⎝ 21 a22 ⎠ ⎝ 0 1⎠ In Worten: Matrix mal inverser Matrix ist die Einheitsmatrix. Rechnen Sie links das Matrixprodukt aus und lösen Sie das entstehende Gleichungssystem, das in zwei 2x2-Systeme zerfällt. 8. ⎛ c ⎞ ⎛ 2 3⎞ ⎛ a ⎞ Die Gleichung ⎜ ⎟ = ⎜ ist eine Abbildung, bei der der ⎝ d ⎠ ⎝ 3 5⎟⎠ ⎜⎝ b⎟⎠ ⎛ a⎞ ⎛ c⎞ Vektor ⎜ ⎟ der Ausgangsvektor ist und ⎜ ⎟ der Ergebnis- oder ⎝ b⎠ ⎝ d⎠ Bildvektor. Bei der inversen Abbildung werden deren Rollen gerade vertauscht. Berechnen Sie die inverse Abbildung und geben Sie sie in Matrix-Vektor-Form an. (Hinweis: Schreiben Sie die Gleichung als 2x2 Gleichungssystem und lösen sie es nach a und b auf.) 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 9. 60 Eine Konzentrationsübung ⎛a a ⎞ Gegeben sind die (allgemeinen) Matrizen A = ⎜ 11 12 ⎟ , ⎝ a21 a22 ⎠ ⎛b ⎛c b ⎞ c ⎞ B = ⎜ 11 12 ⎟ und C = ⎜ 11 12 ⎟ . Berechnen Sie zur ⎝ b21 b22 ⎠ ⎝ c21 c22 ⎠ Überprüfung des Assoziativgesetzes einmal ( A·B)·C und dann A·(B·C) . Halten Sie Ausschau nach mathematischer Schönheit und Harmonie1. 10. Zeigen Sie durch Matrizenmultiplikation, dass zur Drehung um O mit dem Winkel α die Drehung um den Winkel –α die inverse Abbildung ist. 3.3.3 Übungen zu den Abbildungen ⎛ 0 −1⎞ ⎛ 3 ⎞ 11. Erforschen Sie die Abbildung x ' = ⎜ x+⎜ ⎟. ⎝ 1 0 ⎟⎠ ⎝ −1⎠ Anleitung: a. Bilden Sie durch Rechnung die Punkte P(2;-1), Q(3;0) und R(1;2) ab auf die Punkte P’, Q’ bzw. R’. b. Zeichnen Sie die Dreiecke PQR und P’Q’R’ in ein Achsenkreuz. Vergleichen Sie beide Dreiecke. Sind sie kongruent? Ist der Umlaufsinn gleich oder verändert? c. Zeigen Sie rechnerisch exakt, dass PR = P'R' ist. d. Handelt es sich bei der Abbildung um eine Drehung (Drehzentrum?, Drehwinkel?) oder eine Spiegelung (Spiegelungsachse?) 12. Schreiben Sie die „Kraut-und-Rüben-Gleichungen“ geordnet und anschließend in der Vektor-Matrix-Schreibweise. u = ar + 2sg − 2h v = 5k + ms − rb a ⎞⎛x ⎞ ⎛d ⎞ ⎛ x '⎞ ⎛ a 13. Eine Abbildung der Form ⎜ 1 ⎟ = ⎜ 11 12 ⎟ ⎜ 1 ⎟ + ⎜ 1 ⎟ bildet ⎝ x2 '⎠ ⎝ a21 a22 ⎠ ⎝ x2 ⎠ ⎝ d2 ⎠ Punkte wieder auf Punkte ab. ⎛ −1 ⎞ ⎛ −1 2 ⎞ Konkret sei A = ⎜ und d =⎜ ⎝ 0, 5 3⎟⎠ ⎝ 2, 5 ⎟⎠ 1 „ In der Mathematik liegen Wahrheit und Schönheit dicht beieinander. Wenn die Formeln schön werden, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Ein Mathematiker in dem Film „Enigma“. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 61 Rechnen Sie die Bildpunkte aus für O(0; 0) , A(3; -2) und B(1; 1). Berechnen Sie den Mittelpunkt M der Strecke AB und bilden Sie ihn ebenfalls ab. Ist der Bildpunkt M’ auch der Mittelpunkt der Strecke A'B' ? 14. ⎛ −0,8 0,6⎞ a. Ist die Matrix ⎜ die Abbildungsmatrix einer ⎝ 0,6 0,8⎟⎠ Spiegelung oder Drehung? Wie groß ist der entsprechende Winkel? b. Schieben Sie das Minuszeichen jeweils auf einen der drei übrigen Plätze und beantworten Sie jeweils die Frage. ⎛ 0,8 0,6⎞ c. Auf die Matrix ⎜ sollen zwei Minuszeichen als ⎝ 0,6 0,8⎟⎠ Vorzeichen verteilt werden. Auf wie viele Arten geht das? Warum ergibt keine dieser Matrizen eine Matrix für eine Spiegelung oder Drehung? 15. Zeigen Sie, dass die Verknüpfung von zwei Drehungen um den Winkel α bzw. β eine Drehung um den Winkel α+β ergibt. 16. In der Vorlesung hatten wir zu den einschlägigen Abbildungen die Matrizen aufgestellt, indem wir die Bilder der beiden Basisvektoren e1 und e2 bestimmt hatten. Gehen Sie genau so vor für folgende Abbildungen: a. Spiegelung an der Geraden x2 = x1 . b. Spiegelung an der Geraden x2 = −x1 . c. Drehung um den Ursprung um 135° Vergleichen Sie jeweils Ihr Ergebnis mit der in der Vorlesung bestimmten allgemeinen Matrix. Machen Sie mit zwei Beispielpunkten die Probe zeichnerisch und rechnerisch. 17. Vorsicht Minuszeichen! Die Abbildungsmatrizen für die Spiegelung und Drehung sind sehr ähnlich und können leicht verwechselt werden. Entscheiden Sie bei den nachfolgenden Matrizen, ob es sich um eine Spiegelung oder Drehung handelt. Bei einer Spiegelung: Geben Sie den Winkel zwischen x1-Achse und Gerade an. Bei einer Drehung: Geben Sie den Drehwinkel an. Hilfreiche Formeln zur Erinnerung: sin −α = − sin α und cos −α = cos α ( ) ( ) 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen ⎛ − cos10° a. ⎜ ⎝ sin10° − sin10° ⎞ − cos10°⎟⎠ ⎛ − cos 60° − sin 60°⎞ cos 60° ⎟⎠ c. ⎜ ⎝ − sin 60° ⎛ − cos 20° e. ⎜ ⎝ sin 20° sin 20° ⎞ cos 20°⎟⎠ ⎛ − cos 20° 62 sin 20° ⎞ b. ⎜ ⎝ − sin 20° − cos 20°⎟⎠ ⎛ sin10° cos10° ⎞ ⎛ sin10° cos10°⎞ d. ⎜ ⎝ cos10° − sin10°⎟⎠ f. ⎜ ⎝ − cos10° sin10° ⎟⎠ ⎛ 0,8 −0,6⎞ ⎛ 0 ⎞ x +⎜ ⎟ ⎝ 0,6 0,8 ⎟⎠ ⎝ −2⎠ 18. Gegeben ist die Abbildungsgleichung x ' = ⎜ a. Begründen Sie , dass die Abbildungsmatrix zu einer Drehung gehört und dass die gesamte Abbildung eine Drehung sein muss (Hinweis: Zweispiegelungssatz, Reduktionssatz). b. Berechnen Sie zum Dreieck OAB mit O(0;0) , A(5;0) und B(0;3) die Bildeckpunkte O’, A’ und B’. Zeichnen Sie Ur- und Bildpunkte in ein Koordinatensystem (1 Einheit 1 cm). Ermitteln Sie aus der Zeichnung das Drehzentrum. c. Das Drehzentrum Z ist der (einzige) Fixpunkt einer Drehung. Also erfüllt der Punkt/Ortsvektor die Gleichung z = Az + d . Berechnen Sie mit diesem Ansatz für die oben gegebene, konkrete Abbildung das Drehzentrum. Vergleichen Sie mit Ihrer zeichnerischen Lösung. ⎛ 0,9 0, 4 ⎞ x. ⎝ 0, 4 −0,9⎟⎠ 19. Gegeben ist die Abbildungsgleichung x ' = ⎜ Geben Sie drei verschiedene Begründungen/Lösungswege an, warum die zugehörige Abbildung nicht eine Spiegelung sein kann. 20. Schreiben Sie die Abbildungsmatrix für die Drehung um 90° auf. 1 a. Der Punkt A(3;1) liegt auf der Geraden x2 = x1 . 3 1 (Ihnen ist wahrscheinlich die Form y = x geläufiger, aber wir hatten ja 3 den Achsen des Koordinatensystems neue Namen gegeben) also der 1 Ursprungsgeraden mit der Steigung . Bilden Sie den Punkt A 3 mit der Drehung um 90° ab auf den Punkt A’ und bestimmen Sie so die Bildgerade, insbesondere deren Steigung. b. Verfahren Sie ebenso mit dem Punkt B(4;5) und der Geraden 5 x2 = x1 . (Haben Sie bereits aus den beiden Beispielen eine 4 Vermutung, wie zu einer Geraden die Steigung einer dazu senkrechten Geraden lautet?) c. Bilden Sie allgemein den Punkt P(p1;p2) mit der Drehung um 90° ab auf den Punkt P’. Bestimmen Sie die Geradengleichung 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 63 zur Geraden OP und OP’ und lösen Sie so das Problem, zu einer Geraden die Steigung einer dazu senkrechten Geraden zu bestimmen. 1 21. Gegeben ist die Gerade g mit der Gleichung x2 = x1 . Wählen 3 Sie auf den Koordinatenachsen 10 Kästchen = 5 cm für eine Einheit. Spiegeln Sie die Basisvektoren an der Geraden g und stellen Sie so die Gleichung für die Spiegelung an g auf. (Beachten Sie die Erkenntnisse über senkrechte Richtungen aus Aufgabe 20) Verfahren Sie analog mit der Geraden h: x2 = 3x1 und bestimmen Sie die Abbildungsgleichung für die Spiegelung an h. 22. Gegeben sind die drei Spiegelungen S1: Spiegelung an der x1-Achse S2: Spiegelung an der Geraden durch O, die mit der x1-Achse einen Winkel von 45° einschließt ⎛ −0,6 0,8⎞ S3: Die Spiegelung , die durch die Matrix ⎜ ⎝ 0,8 0,6⎟⎠ beschrieben wird. Überlegen Sie, welche Teilaufgaben wechselseitige Kontrollen der Ergebnisse zulassen und vermerken Sie das ausdrücklich schriftlich. Sie sollen die Vernetzung der Teilaufgaben selbst erkennen. a. Stellen Sie für die drei Spiegelungen die drei Abbildungsgleichungen auf. b. Die drei Abbildungen werden verkettet in der Reihenfolge: erst S1, dann S2, dann S3. c. Berechnen Sie für P(5;3) schrittweise die Bildpunkte P’=S1(P), P“=S2(P’), P’’’=S3(P“). d. Bestimmen Sie für die Spiegelung S3 den Winkel, den die Spiegelungsachse mit der x1-Achse einschließt. e. Zeichnen Sie die drei Spiegelachsen und den Punkt P in ein Achsenkreuz. Konstruieren Sie mit dem Geodreieck schrittweise die Bildpunkte. f. Konstruieren Sie die Achse a der Spiegelung S4, die P unmittelbar auf P’’’ abbildet. g. Begründen Sie, warum die Achse a durch den Ursprung O gehen muss. h. Berechnen Sie durch Matrixmultiplikation die Matrix zur Verknüpfung S3 S2 S1 . Berechnen Sie aus dem Ergebnis den Winkel, den die Spiegelachse mit der x1-Achse einschließt. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen ⎛ cos 2α 23. Gegeben ist die Matrix ⎜ ⎝ sin 2α 64 sin 2α ⎞ einer Spiegelung und − cos 2α ⎟⎠ ⎛ d·cos α ⎞ der Vektor ⎜ einer Verschiebung. ⎝ d·sin α ⎟⎠ a. Begründen Sie durch eine Skizze, dass der Vektor parallel zur Spiegelachse der Spiegelung verläuft. b. Schreiben Sie die Abbildungsgleichung auf zur Verschiebung T mit dem gegebenen Vektor und die Abbildungsgleichung zur Spiegelung S mit der gegebenen Matrix. c. Berechnen Sie die Abbildungsgleichungen zu den beiden Verknüpfungen S T und T S . Was ist bemerkenswert? 24. Gegeben ist die Abbildung mit der Gleichung ⎛ 0,6 0,8 ⎞ ⎛ 2 ⎞ x' = ⎜ x +⎜ ⎟ . ⎝ 0,8 −0,6⎟⎠ ⎝ −4⎠ a. Weisen Sie nach, dass die Abbildung zu sich selbst invers (involutorisch) ist. b. Machen Sie sich an einer Zeichnung klar, dass der Verschiebungsvektor senkrecht zur Spiegelungsachse verläuft. c. Bilden Sie das Produkt „Matrix·Verschiebungsvektor“. Was erhalten Sie? Was bedeutet das geometrisch? d. Bestimmen Sie zu dieser Abbildung die Spiegelungsachse. Überlegen Sie dazu wenigstens zwei Lösungswege. 25. Gegeben ist die Spiegelung Sa an der Geraden a mit der Gleichung ⎛1 0 ⎞ x'= ⎜ x ⎝ 0 −1⎟⎠ , die Spiegelung Sb an der Geraden b mit der Gleichung ⎛ 0 1⎞ x'= ⎜ x ⎝ 1 0⎟⎠ und die Spiegelung Sc an der Geraden c mit der Gleichung ⎛ −0, 28 0,96⎞ ⎛ 8 ⎞ x'= ⎜ x +⎜ ⎟ ⎝ 0,96 0, 28⎟⎠ ⎝ −6⎠ . a. Ermitteln Sie für alle drei Abbildungen die Spiegelachsen a, b und c. Zeichnen Sie diese in ein Achsenkreuz. b. Spiegeln Sie rein zeichnerisch das Dreieck ABC nacheinander an den Achsen a, b c. A(2;1), B(5;0), C(4;3) Bestimmen Sie aus der Zeichnung die Koordinaten der letzten Bildpunkte. c. Berechnen Sie die Abbildungsgleichung der Verkettung Sc S b Sa . Bilden Sie nun mit der erhaltenen Abbildung das Dreieck ABC aus Aufg. b ab. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse aus b. mit den hier berechneten. 3 Analytische Geometrie der Kongruenzabbildungen 65 d. Bestimmen Sie durch eine (neue) Zeichnung die Spiegelachse und die Verschiebung für die Schubspiegelung, die sich aus Sc S b Sa ergibt. Bringen Sie diese Werte in Zusammenhang mit der in c. berechneten Abbildungsgleichung der Verkettung Sc S b Sa . e. Bestimmen Sie auf den Achsen a, b und c jeweils zwei Gitterpunkte (Punkte mit ganzzahligen Koordinaten). Verwenden Sie dazu Aufg. a. Machen Sie die rechnerische Probe dafür, dass die Punkte wirklich auf der betreffenden Achse liegen. f. Fertigen Sie mit GeoGebra eine (weitere) Zeichnung an. Verwenden Sie für eine genaue Positionierung der Spiegelachsen die in e. bestimmten Gitterpunkte. Spiegeln Sie das in b. genannte Dreieck. Bestimmen Sie auch in dieser Konstruktion die Achse und den Verschiebungsvektor für die Schubspiegelung. Vergleichen Sie mit Ihrer händischen Zeichnung in d (und der dort ggfs. erfolgten Rechnung). 26. Gegeben ist die Abbildung mit der Gleichung ⎛ 0,8 0,6 ⎞ ⎛ 5 ⎞ x'= ⎜ x +⎜ ⎟ . ⎝ 0,6 −0,8⎟⎠ ⎝ −5⎠ a. Finden Sie zur Spiegelungsmatrix S die Steigung der Spiegelachse heraus. b. Zeichnen Sie die Spiegelachse und den Verschiebungsvektor d in ein Achsenkreuz und zerlegen Sie rein zeichnerisch diesen Vektor in eine Komponente senkrecht und parallel zur Spiegelachse. d ' = S d d − d ' und c. Berechnen Sie den Vektor und bilden Sie d + d ' . Zeichnen Sie die Ergebnisvektoren in die Zeichnung unter b. ein. Was haben Sie berechnet? Wie ergeben sich die beiden grafisch ermittelten Komponenten des Verschiebungsvektors? d. Ermitteln Sie nun die Schubspiegelung, also die Achse, an der gespiegelt wird und die Verschiebung, die mit einem zur Spiegelachse parallelen Vektor ausgeführt wird.