Marketing einer E-Learning Plattform anhand eines Fallbeispiels aus der beruflichen Bildung Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades „Master of Multimedia Didactics“ im Erziehungswissenschaftlichen Fachbereich der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Betreuerin: Dr. Susanne Robra-Bissantz Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Nürnberg-Erlangen Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik II Eingereicht von: Oliver Gschwender Sonnenstr. 10 97534 Waigolshausen Waigolshausen 23.02.2006 1 I. Einleitung ......................................................................................................... 4 Hinführung an die Thematik .................................................................................. 4 Fragestellung und Ziel der Arbeit ........................................................................ 6 Aufbau und methodische Vorgehensweise ....................................................... 7 Begriffsdefinitionen und – abgrenzungen .......................................................... 8 E-Learning................................................................................................................ 8 Marketing................................................................................................................ 11 I.I. Ziele und Strategien des Internet Marketing .................................... 13 I.I.I. Markteintrittsstrategien ............................................................................... 13 I.I.II. Wettbewerbsstrategien ............................................................................... 17 I.II. Marketingmaßnahmen für E-Learning Angebote.......................... 18 I.II.I. Produktpolitik .............................................................................................. 18 Eignung für E-Learning........................................................................................... 19 Produktinnovation................................................................................................... 20 Programmpolitik ..................................................................................................... 21 Markenbildung........................................................................................................ 21 I.II.II. Preispolitik .................................................................................................. 23 Preisbestimmungsmechanismen............................................................................ 24 Preisdifferenzierung................................................................................................ 28 Zahlungsoptionen ................................................................................................... 30 I.II.III. Distributionspolitik..................................................................................... 31 Distributionslogistik................................................................................................. 31 Auswahl der Hardwareplattform ............................................................................. 32 Skalierbarkeit und Lastverteilung ........................................................................... 32 Auswahl der E-Learning Plattform .......................................................................... 37 I.II.IV. Kommunikationspolitik ............................................................................. 40 Werbung mit Suchmaschinen................................................................................. 40 Anzeigen mit Google Adwords ............................................................................... 42 Werbung per E-Mail................................................................................................ 43 Informationskanal RSS........................................................................................... 44 Sales Promotion ..................................................................................................... 44 Public Relation ....................................................................................................... 45 Virtuelle Communities............................................................................................. 45 Blogs und Wikis ...................................................................................................... 46 2 II. Praktische Umsetzung anhand eines Fallbeispieles aus der beruflichen Bildung ..................... 47 II.I. Analyse der Marktumfeldes ....................................................................... 48 II.II. Wettbewerbsstrategien ............................................................................... 56 II.III. Produktpolitik................................................................................................. 64 Produktinnovation..................................................................................... 65 II.IV. Preispolitik ..................................................................................................... 67 II.V. Distributionspolitik........................................................................................ 68 II.VI. Kommunikationspolitik ................................................................................ 70 Logfileanalyse........................................................................................... 72 Die Wirkung von Google Adwords............................................................ 74 Blogs ........................................................................................................ 76 III. Fazit ................................................................................................................. 84 Divergenzen zwischen Theorie und Praxis…………………………………………….89 IV. Anhang ......................................................................................................... 91 IV.I. Quellen- und Literaturverzeichnis .......................................................... 91 IV.II. Abbildungsverzeichnis ............................................................................. 97 IV.III. Tabellenverzeichnis .................................................................................. 97 IV.IV. Abkürzungsverzeichnis ......................................................................... 100 IV.V. Erklärung................................................................................................... 103 3 Einleitung Hinführung an die Thematik Das Internet hat in den letzten zehn Jahren die Lebens- und Arbeitswelt der meisten Menschen radikal verändert. Kommunikation über E-Mail und die Informationssuche im World Wide Web sind heutzutage Standardanwendungen am PC, wie früher etwa Textverarbeitung und Tabellenkalkulation. Ein neuer Computer ist in der Regel serienmäßig mit einem Netzwerkanschluss für die Anbindung an DSL oder zumindest mit einem Modem oder einer ISDN Karte ausgestattet. Die aktuelle Generation von Laptops verfügt fast immer über ein WLAN Modul, welches die mobile Anbindung an das Internet auch unterwegs ermöglicht. Die neueste Serie von Mobiltelefonen und Handhelds hat inzwischen technisch ausgereifte und zunehmend auch erschwingliche Möglichkeiten zum Abruf von Informationen aus dem Internet und dem Empfang von E-Mails integriert. Selbst die Deutsche Bahn ist - um im Bild zu bleiben - mittlerweile auf diesen Zug aufgesprungen und bietet in einem Pilotprojekt den drahtlosen Internetzugang in einer Kombination von UMTS und WLAN Technologie in den ICE-3 Zügen auf einigen Teststrecken an1. Doch nicht alle Erwartung und Prognosen, die in den Jahren der großen Internet Euphorie zwischen 1998 und 2002 gemacht wurden, sind tatsächlich in Erfüllung gegangen. Die Krise der so genannten „New Economy“, in deren Folge viele hoffnungsvolle Startup Unternehmen aufgeben mussten, hat letztlich dazu geführt, dass mittlerweile in der dynamischen IT- und Internetbranche die Gesetze der Betriebswirtschaftslehre wieder mehr Beachtung finden. Geschäftsmodelle, die auf wohlklingende E-Namen und rasante Wachstumsraten bauen, müssen mehr denn je die Frage nach zukünftigen Gewinnen und dem Return on Investment schlüssig beantworten, wenn sie eine realistische Chance auf Verwirklichung und Finanzierung durch Kapitalgeber haben sollen. Insgesamt ist dies sicher eine gesunde Entwicklung, die dazu beigetragen hat, dass nur solche E-Commerce und E-Business Unternehmen noch im Markt Bestand haben, die dazu in der Lage waren, ihr Geschäftsmodell so anzupassen, dass sie nunmehr tatsächlich Gewinne damit erwirtschaften können oder zumindest in absehbarer Zeit den Break Even Point erreichen. Ähnlich scheint die wirtschaftliche Entwicklung im Bereich des E-Learning zu verlaufen, zumindest soweit dies die Berufs- und Weiterbildung betrifft, die nicht so stark von rein staatlich dominierten Anbietern beeinflusst ist, wie etwa der Schul- und Hochschulsektor. Grundsätzlich verfügt der Bildungsbereich im Internet aber nach wie vor über ein starkes Wachstumspotential. Im Jahr 2003 gaben erst 12% aller Unternehmen an, das Internet für Aus- und Weiterbildungszwecke zu nutzen. 1 Deutsche Bahn (2005). 4 Unternehmen mit Internetzugang Nutzung des Internets 2003 nach Arten 100 Informationsbeschaffung 95 90 Finanzdienstleistungen 80 70 64 Marktbeobachtung 60 50 40 43 Kundendienstleistungen 39 37 32 Bezug digitaler Produkte 30 20 10 0 12 Kommunikation mit der öffentlichenVerwaltung Ausbildungszwecke Abbildung 1: Informationstechnologie in Unternehmen - Ergebnisse für das Jahr 2003.2 Laut Veröffentlichung des statistischen Bundesamtes stieg dieser Anteil im Jahr 2004 auf durchschnittlich 19%. In Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigten lag der Wert sogar bereits bei 35%.3 Der Häufigkeit der Nutzung des Internets zu Ausbildungszwecken hat sich damit in den deutschen Unternehmen innerhalb nur eines Jahres beinahe verdoppelt. Auf Seiten der Nutzer kann ebenfalls eine stark gestiegene Bedeutung des Online Sektors im Bereich der Ausbildung und Qualifizierung festgestellt werden. So gaben 64% der 10-24 jährigen an, das Internet für die Schul- und Hochschulausbildung zu nutzen. Unter den Studierenden lag dieser Anteil sogar bei 96%. Bei den bereits im Erwerbsleben stehenden Berufstätigen, gaben 24% an, das Internet für Weiterbildung aus beruflichem Interesse zu nutzen. Dazu kommt noch ein ähnlich hoher Anteil an Erwerbstätigen, die sich aus privatem Interesse im Internet fortbilden.4 Diese Zahlen scheinen ein positiver Indikator zu sein, der eine in den nächsten Jahren wachsende Nachfrage für internetbasierte E-Learning Angebote vermuten lässt. Wichtiger Gradmesser für die gesamte Branche ist dabei die Karlsruher Fachmesse Learntec, auf der alljährlich die neuesten Trends und Entwicklungen vorgestellt und diskutiert werden. Im Jahr 2003 haben Dr. Lutz Goertz vom Institut für Medien- und Kompetenzforschung (MMB) und Birgit Raithel vom Adolf Grimme Institut aufgrund einer Auswertung aktueller Marktstudien und als Resümee der Learntec einige aktuelle Trends in der E-Learning Branche festgestellt. 2 3 4 Statistisches Bundesamt (2004), S. 15. Statistisches Bundesamt (2005a), S. 26. Statistisches Bundesamt (2005b), S. 20. 5 Eine wichtige Entwicklung im Content- und Anbieterbereich besteht dabei darin, dass nicht mehr nur allgemeine Themen wie IT Fachwissen oder Sprachen als E-Learning Lösungen angeboten werden, sondern zunehmend ein Vordringen in Nischenmärkte mit branchenspezifischen Lerninhalten für kleine und mittelständische Unternehmen erfolgt. Der Markt wird jedoch von einigen wenigen, großen Anbietern dominiert, da nur diese über das entsprechende Know How und die erforderliche Kapitalausstattung verfügen, um den Zeitraum von der Entwicklung bis zum tatsächlichen Verkauf einer E-Learning Lösung wirtschaftlich zu überstehen. Die E-Learning Anbieter stehen dabei allerdings vor der Herausforderung neue Marketing- und Vertriebskonzepte entwickeln zu müssen, um die Kunden in diesen Nischenmärkten gezielt anzusprechen und die bisher noch vorherrschende Kaufzurückhaltung zu überwinden. Von der Kundenseite wird vor allem eine bessere Vergleichbarkeit hinsichtlich der Qualität verschiedener Anbieter und Standardlösungen im E-Learningbereich eingefordert und der Wunsch nach integrierten Konzepten geäußert, die nicht rein technische Lösungen darstellen, sondern problemorientiertes Lernen und echtes Wissensmanagement ermöglichen. 5 Fragestellung und Ziel der Arbeit Die Problemstellung der qualitativen Vergleichbarkeit verschiedener E-Learning Angebote einerseits und die Erarbeitung passgenauer Lerninhalte, die sich an den alltäglichen Problemstellungen der Kunden orientieren, kann aufgrund der von Goertz und Raithel konstatierten Trends als Schlüsselelement für erfolgreiches und zielgruppenorientiertes Marketing für E-Learning Plattformen betrachtet werden. In dieser Arbeit soll nunmehr der Frage, wie ein erfolgreiches Marketing für eine ELearning Plattform aussehen könnte, nachgegangen werden. Dabei sind insbesondere folgende Fragestellungen aus dem Bereich des Marketing von vorrangigem Interesse: 1. Welche Marketingstrategien bieten sich für E-Learning Dienstleistungen an? 2. Welche Maßnahmen sind im Bereich der Produktentwicklung und Produktgestaltung relevant? 3. Welchen Einfluss hat die Preisgestaltung und Preispolitik für die Akzeptanz einer E-Learning Plattform? 4. Welche Wege und Formen der Kommunikationspolitik stehen zur Verfügung? 5. Wie muss die Distributionspolitik aussehen, um eine E-Learninglösung erfolgreich zu vermarkten? Die Elemente Produktpolitik, Preispolitik, Kommunikationspolitik und Distributionspolitik bilden einen Marketing-Mix, der zunächst allgemein in einem theoretischen Teil der Arbeit dargestellt und erörtert werden soll. Im zweiten Teil der Arbeit werden diese theoretischen Grundlagen dann auf ein konkretes Fallbeispiel aus der beruflichen Weiterbildung übertragen. Ziel ist es dabei zu vergleichen, ob die im theoretischen 5 Goertz/Raithel (2003). 6 Modell dargestellten Punkte auch in der Praxis Berücksichtung finden und falls es Abweichungen gibt, die Gründe und Ursachen hierfür herauszuarbeiten. Im Schlussteil der Arbeit sollen dann in einer Zusammenfassung noch einmal die wichtigsten Punkte aus Theorie und Praxis des Marketing einer E-Learning Plattform zusammengefasst werden, so dass diese Zusammenfassung im Idealfall als Leitfaden für die Implementierung eines Marketingkonzeptes im Bereich des E-Learning dienen kann. Aufbau und methodische Vorgehensweise Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen anwendungsbezogenen Teil. Im theoretischen Teil werden zunächst einige wichtige Begriffsdefinitionen vorgenommen. Dabei geht es insbesondere um die Definition und Eingrenzung des Begriffes „Marketing“, welcher dieser Arbeit zu Grunde gelegt wird. Auch der Begriff „E-Learning“ und „E-Learning Plattform“ soll kurz erläutert und näher bestimmt werden. Anschließend werden ausgehend von den vorgenommen Begriffsdefinitionen für „ELearning“ und „Marketing“ die verschiedenen Aspekte des Marketing für eine E-Learning Plattform allgemein betrachtet werden. Als Orientierung für diese theoretischen Grundlagen dient dabei die Arbeit von Wolfgang Fritz, der in seinem Buch „Internet Marketing und E-Commerce“ wichtige Aspekte des Marketings im Internet und E-Commerce Bereich systematisch aufgeführt und untersucht hat.6 Es soll dabei der Versuch unternommen werden, den allgemeinen Ansatz von Fritz zum Marketing im E-Commerce auf den Spezialfall des E-Learning anzuwenden und zu übertragen. Nach der Darstellung der theoretischen Grundlagen soll anhand eines Fallbeispieles aus der beruflichen Bildung gezeigt werden, wie sich die konkrete Umsetzung der Theorie in einer realen E-Learning Anwendung niederschlägt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage in wie weit es Abweichungen vom theoretischen Marketingmodell gibt und worin die möglichen Ursachen für derartige Divergenzen zu sehen wären. Im Schlussteil der Arbeit werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Theoriebetrachtung und der Untersuchung des Fallbeispiels zusammengefasst und der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis Marketing Theorie und Marketing Praxis im Bereich des E-Learning zu sehen sind. 6 Fritz (2004), S. 186-254. 7 Begriffsdefinitionen und – abgrenzungen Im Folgenden sollen die Begriffe „E-Learning“, „E-Learning Plattform“ und „Marketing“ erläutert und näher definiert werden. E-Learning Schon lange bevor der Terminus E-Learning in der allgemeinen Diskussion auftauchte, gab es Bestrebungen ein orts- und zumindest teilweise zeitunabhängiges Lernen mit Unterstützung von elektronischen Medien zu ermöglichen. Vorläufer sind Lernprogramme auf Audio- und Videokassetten, sowie das Bildungsangebot in Fernsehen und Rundfunk. Mit Einführung der Computertechnologie wurden große Hoffnungen in die nunmehr mögliche Interaktion mit und durch den Lernenden gesetzt. Die folgende tabellarische Übersicht verdeutlicht diese Entwicklung seit Beginn der 60er Jahre: Jahrzehnt Lerntyp Technologiekonzept 1960 Computer basiertes Training Automatisierung 1970 Intelligente Tutorensysteme Automatisierung 1980 Mikro-Produktionswerkzeuge Spielzeuge, Konstruktionsmedien 1990 Computerunterstütztes gemeinsames Asynchrone Kommunikation und [kollaboratives] Lernen Kollaboration (werkzeuggestützt) 2000 Virtuelle Lernumwelten / Blended Learning Multimodale Infrastruktur mit synchronen Werkzeugen Tabelle 1: E-Learning Konzepte im Wandel der Zeit.7 Immer neue technische Entwicklungen und Innovationen, wie die CD-ROM, Multimediaunterstützung mit Sound und Video, sowie schließlich die Möglichkeit zur Vernetzung standen im Fokus der Betrachtung. Erst in den letzten Jahren fand ein Umdenkprozess statt und Fragen der Methodik und der Didaktik traten stärker in den Vordergrund. 7 Hamburg, Ileana (2005). 8 Der Begriff des "E-Learning" hat sich dabei erst Ende des Jahres 2000 im internationalen und deutschen Sprachgebrauch etabliert.8 Michael Wache definiert ELearning Szenarien als: „Lernumgebungen in denen Lernprozesse menschlicher Individuen durch den Einsatz digitaler Technologien (zur Aufzeichnung, Speicherung, Übertragung, Be- und Verarbeitung, Anwendung und Präsentation von Informationen) unterstützt und ermöglicht werden.“ 9 Neben der Möglichkeit zur Interaktion und der multimedialen Gestaltung, die teilweise schon bei frühen computergestützten Lernprogrammen zum Beispiel auf CD Rom gegeben waren, sieht er als zentrales Merkmal von E-Learning die Einführung von netzwerkgestützten Lernprozessen, die eine Kommunikation zwischen Lernendem, Mitlernern und Lehrenden ermöglichen. Dieser Ansatz wurde überhaupt erst durch das rasante Wachstum von Netzwerken und insbesondere durch die Entwicklung des Internet ermöglicht. Andere Autoren wie Peter Baumgartner fassen den Begriff dagegen sehr viel weiter und verstehen ihn als eine Sammelbezeichnung für alle Formen elektronisch unterstützten Lernens: „Wenn wir e-Learning als übergeordneten Begriff fassen, so fällt darunter natürlich der schon geläufige computerunterstützte Unterricht, der entweder mit Hilfe einer lokal auf der Festplatte installierten Software oder mit CD-ROM durchgeführt wird.“10 Darüber hinaus existieren eine Reihe weiterer Bezeichnungen, die teilweise synonym oder auch konkurrierend verwendet werden, wie Virtual-Learning, Web-Based-Training oder Online-Learning. Eine einheitliche Definition des Begriffes E-Learning wird somit schwierig. Ein gewisser Konsens in den unterschiedlichen Erklärungen scheint jedoch darin zu bestehen, dass es sich bei E-Learning um einen Sammel- oder Oberbegriff handelt, der in Anlehnung an andere E-Wörter wie E-Mail, E-Commerce und E-Business geschaffen wurde und dass E-Learning Anwendungen zunehmend auf Vernetzung setzen, insbesondere über das rasant wachsende Internet. So räumt auch Baumgartner ein: „Dennoch wird durch den praktischen Gebrauch sehr deutlich, dass e-Learning doch in erster Linie die internetbasierten Kommunikationsformen betont.“11 Noch eindeutiger wird dieser Zusammenhang bei der Begriffskombination „E-Learning Plattform“, da der Einsatz einer Plattform für E-Learning nur in Verbindung mit internetbasierten Lern- und Lehrangeboten sinnvoll erscheint. Somit treffen sich die unterschiedlich weit gefassten Auffassungen in diesem Punkt wieder. 8 Wache (o.J.), S. 2. Ebenda. 10 Peter Baumgartner (2002), S. 5. 11 Ebenda. 9 9 Die folgende Arbeit legt daher die von Baumgartner getroffene Definition des Begriffes „E-Learning Plattform“ zu Grunde, die darunter „eine Software für die Organisation und Betreuung webunterstützten Lernens“12 versteht. Dabei stellt eine E-Learning Plattform neben der Möglichkeit zur Präsentation von Inhalten über das Internet noch weitere Funktionskreise zur Verfügung. So kann sie als Werkzeug zum Austausch zwischen den Teilnehmern über Chat und Newsforen dienen, aber auch die Kommunikation mit den Dozenten unterstützen. In der Regel ist ein Administrationstool zur Verwaltung von Teilnehmerkonten und mehreren Kursangeboten integriert. Darüber hinaus stellt die E-Learning Plattform außerdem Tools zur Erstellung von Inhalten bereit, sowie Möglichkeiten zur Evaluation des Lernerfolges über automatisierte Test- und Prüfungsmodule. Eine Übersicht zu diesen verschiedenen Funktionsbereichen einer E-Learning Plattform bietet die folgende Grafik. Funktionskreise einer E-Learning Plattform Evaluationsund Bewertungshilfen Präsentation von Inhalten Kommunikationswerkzeug Lernplattform Administration Werkzeuge zur Erstellung von Aufgaben und Übungen Abbildung 2: Funktionsbereiche von Lernplattformen.13 Die von Baumgartner vorgeschlagene Definition scheint auch deshalb gut geeignet, da sie E-Learning als Softwareprodukt versteht und somit bewusst nicht einseitig auf den PC als einzige Hardwareplattform eingeschränkt ist. Insbesondere die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Internetinhalte zunehmend auch „just in time“ über Mobilfunkgeräte, Organizer und PDAs angeboten werden. So genanntes Mobile 12 13 Ebenda, S.16. Ebenda. 10 Learning14, also das zur Verfügung stellen von Lerninhalten genau zum benötigten Zeitpunkt, aber an einem beliebigen Ort, könnte sich dabei als interessanter Trend entwickeln. . Abbildung 3: Zukunftsanwendung - Drahtloses Lernen über Mobilfunkgeräte.15 Kernpunkt dieser Definition bleibt jedoch das Internet als Medium zur Abwicklung der Kommunikation und Administration innerhalb von E-Learning Anwendungen. Marketing Eine Recherche im Internet zum Thema „Marketing“ fördert eine Unzahl verschiedener Definitionen und Erklärungen zu diesem Begriff zu Tage. Diese reichen von sehr kurzen und griffigen Definitionen bis hin zu weitschweifigen Ausführungen, die versuchen die verschiedensten Bereiche unter dem Begriff des Marketing zu subsumieren. Eine relativ knappe Definition der Österreichischen Unternehmensberatung Mediaclipper zum Thema Marketing etwa lautet: „Summe aller Maßnahmen zur Vermarktung von Produkten.“16 Unter der Rubrik Humor findet sich beim Online Ratgeberportal „Zeit zu leben“ die etwas spöttische Beschreibung Marketing sei letztlich nur eine „gestelzte Bezeichnung für systematisch gesammelte Vertriebskenntnisse, die vor 2000 Jahren schon jede bessere Marktfrau beherrschte“.17 Diese Beschreibungen treffen im Wesentlichen den Kern der rein umgangssprachlichen Verwendung des Wortes Marketing, die diesen Begriff meist einschränkt auf werbende oder verkäuferische Tätigkeiten. Diese umgangssprachliche Vorstellung von Marketing 14 Keegan (2002). Ebenda, S. 8. 16 Mediaclipper (o.J.). 17 Zeit zu leben (o.J.). 15 11 liefert natürlich keine tragfähige Basis als Ausgangspunkt für eine wissenschaftliche Begriffsdefinition. In der freien Enzyklopädie Wikipedia ist zu dem Stichwort Marketing zu lesen: „Marketing (von engl. marketing: Vermarktung, Öffentlichkeitsarbeit oder Vertriebswesen) bietet einer Organisation einen systematischen Ansatz, um ihre Entscheidungen markt- und kundenorientiert treffen zu können. Marketing (auch: Unternehmensführung aus der Sicht des Kunden) ist eine Funktion der Betriebswirtschaft mit Stabscharakter.“18 Obige Definition beinhaltet bereits wesentliche weiterführende Elemente des Begriffes, die darunter mehr als reinen Vertrieb und Verkauf verstehen. Vielmehr sehen sie im Marketing „eine betriebliche Grundeinstellung und Denkweise, die ausgehend von den Marktgegebenheiten die Erarbeitung umfassend fundierter betriebspolitischer Strategien zum Ziele hat.“ 19 Dieses umfassendere Verständnis des Begriffes Marketing reicht also bis hin zu einem Konzept der Unternehmensführung, das sich am Absatzmarkt orientiert. Nach dieser kurzen Analyse verschiedener Ansätze soll zunächst eine allgemeine Marketing Definition nach Hahn Ausgangspunkt der weiteren Überlegungen sein: "Unter Marketing rechnen alle Maßnahmen, die dazu dienen, ein Gut in den Markt zu bringen (Markterschließung), es im Markt zu erhalten (Marktsicherung) und seinen Marktanteil auszuweiten (Marktausweitung)."20 Da es sich bei dem in dieser Arbeit untersuchten Produkt um eine E-Learning Plattform handelt, also um ein Dienstleitungsangebot, das überwiegend bzw. ausschließlich über das Internet angeboten wird, sollte diese Besonderheit natürlich auch in dem zu Grunde gelegten Marketingbegriff ihren Niederschlag finden. Daher wird im Folgenden die allgemeine Marketingdefinition nach Hahn auf den Bereich des Internet- bzw. Online - Marketing eingegrenzt. Fritz schlägt hierfür den Begriff des Internet-Marketing vor und definiert diesen wie folgt: "Unter dem Begriff Internet-Marketing versteht man die systematische Nutzung der Internet Dienste (z.B. E-Mail, WWW usw.) für die Zwecke des Marketing"21 Natürlich kommen auch Maßnahmen ohne Zuhilfenahme des Internets für das Marketing im Bereich E-Learning in Betracht. Da für das Gebiet des klassischen Marketing aber kaum signifikante Besonderheiten zwischen E-Learning gegenüber anderen Dienstleistungsprodukten zu erwarten sind, wird diese Arbeit die von Fritz vorgenommene Einschränkung des Marketingbegriffes auf den Bereich des „InternetMarketing“ zu Grunde legen. 18 Wikipedia (o.J.). Hahn (1990), S. 242. 20 Ebenda. 21 Fritz (2004), S. 26. 19 12 Im Folgenden soll das Internet Marketing für E-Learning Plattformen bezüglich der Aspekte Markteintrittsstrategien für E-Learning, Wettbewerbsstrategien, Produktpolitik, Preispolitik, Kommunikationspolitik und Distributionspolitik betrachtet werden. Ziele und Strategien des Internet Marketing Fritz unterscheidet bei seiner Untersuchung zu Marketing im Internet und E-Commerce Bereich zwischen Sach- und Formalzielen.22 Zu den Sachzielen gehört etwa eine genaue Bestimmung des Geschäftsmodells. Hiefür werden im Internetbereich die Bereiche „Content“, „Commerce“, „Context“ und „Connection“ charakterisiert. E-Learning ist dabei sicherlich überwiegend dem Geschäftsmodell „Content“, also der Bereitstellung von Inhalten zuzuordnen, in diesem Fall zu Aus- und Weiterbildungszwecken. Die Formalziele als zweiter Punkt stellen die allgemeinen Erfolgsaussichten eines Unternehmens, in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei können sowohl rein ökonomische Ziele wie eine Steigerung von Umsatz und Gewinn, als auch außerökonomische Ziele, wie ein Erhöhung der Kundenbindung oder die Neukundenaquise im Fokus stehen. In der Regel sind Unternehmen dabei vor allem daran interessiert, dass sich Ihre Investitionen in möglichst kurzer Zeit bezahlt machen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine entsprechende Marketingstrategie notwendig. Diese muss vor allem die Frage beantworten, wie ein optimaler Markteintritt erfolgen kann und wie sich anschließend die erreichte Marktposition im Wettbewerb verteidigen oder sogar ausbauen lässt. Markteintrittsstrategien Wichtige Punkte bei der Planung des Markteintrittes auch im Bereich des E-Learning sind eine Analyse des Zielmarktes, sowie Überlegungen zur Form des Markteintrittes und dem besten Zeitpunkt. Bei der Zielmarktanalyse soll unter anderem eine Untersuchung des Marktpotentiales, des möglichen Marktwachstums, der Kundenstruktur, sowie denkbarer Eintrittbarrieren und -risiken erfolgen. Insbesondere das Internet bietet sich dabei als Instrument der Marktforschung an.23 Für den Bereich des E-Learning sollen im Folgenden kurz einige wichtige Kennzahlen und Marktrahmendaten genannt werden. So schafft die wachsende Zahl von DSL Anschlüssen insbesondere in Kombination mit so genannten Flatrate Angeboten zunehmend günstigere Voraussetzung für internetbasierte Lernanwendungen. Die Bundesnetzagentur hat im Jahr 2005 einen Zuwachs bei den breitbandigen Festnetzdiensten von 3,6 Mio. Anschlüssen festgestellt. Zum Jahresende 2005 lag die Zahl der geschalteten DSL-Anschlüssen damit bei insgesamt 10,4 Mio. Dies entspricht 27 Prozent der Haushalte gegenüber erst 17 Prozent im Jahr 2004.24 Bei den Unternehmen, die im Jahr 2004 zu 78% über einen Internetzugang verfügten, lag der Anteil der DSL und Breitbandanschlüsse bereits über 34%.25 22 Fritz (2004), S. 160 ff. Ebenda. S. 163 ff. 24 Bundesnetzagentur (2005), S. 14 ff. 23 13 Die notwendigen technischen Rahmenbedingungen für webbasierte E-Learning Anwendungen haben sich somit im Zuge der allgemein gewachsenen Verbreitung des Internets in Deutschland weiter verbessert. Ausstattung der Bundesdeutschen Haushalte mit DSL Anschlüssen 30% 27% 25% 20% 17% 15% 10% 11% 8% 5% 0% 2002 2003 2004 2005 Abbildung 4: Tätigkeitsbericht 2004/2005 der Bundesnetzagentur S. 19. Während im Bereich der Infrastruktur die Voraussetzungen also gegeben sind, mussten die Aussichten für das Marktwachstum und Marktvolumen deutlich nach unten revidiert werden. Noch 2001 ging eine Studie von Berlecon Research davon aus, dass sich das Marktvolumen für E-Learning in Deutschland auf über zwei Milliarden Euro im Jahr 2005 erhöhen wird. Nicht nur wegen des Einbruches am Neuen Markt und der gesamtwirtschaftlichen Stagnation sind die Erwartungen inzwischen sehr viel niedriger. Eine Studie des Institutes für Medien und Kompetenzforschung MMB kommt zu dem Schluss, dass der Marktanteil des betrieblichen E-Learnings sich in den Jahren zwischen 2001 und 2004, ausgehend von einem Niveau von etwa 120 Millionen Euro, bestenfalls verdoppelt hat. Dieser Wert ist dabei vor allem bezogen auf Großunternehmen zu sehen, deren E-Learning Aktivitäten schon heute sehr viel stärker entwickelt sind, als in kleinen und mittleren Unternehmen.26 Auch wenn die Aufwendungen der Unternehmen für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter derzeit stagnieren, ist dies nach wie vor ein außerordentlich attraktiver Markt für Bildungsanbieter. Insgesamt lässt sich derzeit ein Marktvolumen von 19,0 Mrd. Euro für die berufliche Weiterbildung errechnen.27 Folgt man den Angaben der MBB Studie so beträgt der Anteil von E-Learning daran nur 2-3%. Vor dem Hintergrund dieses nach wie vor relativ niedrigen Ausgangsniveaus scheinen erhebliche Wachstumszuwächse in den kommenden Jahren demnach sehr wahrscheinlich. 25 Statistisches Bundesamt (2004a), S. 22. MMB (2004), S. 10. 27 Ebenda, S. 11. 26 14 Abbildung 5 : Berlecon Research Report Wachstumsmarkt E-Learning. Allgemein können für den E-Learning Markt also ein hohes Wachstumspotential und zunehmend bessere technische Ausgangsbedingungen festgestellt werden. Nach dieser Analyse der Marktsituation für E-Learning gilt es nun die Frage nach der Markteintrittsform zu beantworten. Fritz unterscheidet im Bereich des internetbasierten Markteinstieges das „Informations-Transaktions-Modell“ und „Transaktions-InformationsModell“.28 Beim „Informations-Transaktions-Modell“ wird das Internet durch ein bereits auf traditionellen Märkten etabliertes Unternehmen zunächst nur dazu genutzt, ergänzend Informationen zu Ihren Produkten anzubieten. Im Fall von E-Learning wird aber auch tatsächlich die Geschäftstätigkeit über das Internet abgewickelt. Das Dienstleitungsangebot zur Weiterbildung wird nicht nur beworben, sondern auch webbasiert vertrieben und verkauft, so dass hier vom „Transaktions-Informations-Modell“ auszugehen ist. Die folgende Übersicht zeigt verschiedene Formen des Markteintrittes, die für einen Anbieter im Bereich der beruflichen Weiterbildung unter Einbezug des Internets denkbar sind. 28 Fritz (2004), S. 164. 15 Markteintritt Eigenständig Kooperativ konventionell Ergänzende Angebote zu (Marketplace) konventionellen Bildungsund Schulungsmaßnahmen. Zum Beispiel: Downloadmöglichkeit von Schulungsunterlagen oder Informationen über Kursort, Inhalte und Zugangsvoraussetzungen. Internetbasiertes Netzwerk zum Beispiel Informationspool über Dozenten für bestimmte Unterrichtsinhalte. (z.B. www.trainer.de www.dozentenpool24.de) Oder Teilnahme an Online Portalen von Verbänden zur Beruflichen Weiterbildung ( z.B. www.bildungsverband-online.de), sowie Einträge in Branchenverzeichnisse. virtuell Implementierung einer (Marketspace) eigenen E-Learning Plattform. Primäre oder ausschließliche Abwicklung über das Internet. Teilnahme an einer gemeinsamen Plattform zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Z.B.: Virtuelle Hochschule Bayern (VHB), Online Akademie der Industrie und Handelskammer (www.ihk-online-akademie.de ). Tabelle 2: Formen des Markteintrittes für E-Learning in Anlehnung an Fritz 2004, S. 166. E-Learning Angebote sind dabei hauptsächlich im Bereich des Marketspace anzusiedeln, während ein Markteintritt im Markteplace lediglich Information und Werbung im Internet zu konventionellen Weiterbildungsangeboten umfasst. Der dritte Punkt im Bereich der Markteintrittstrategien befasst sich mit der Frage des Eintrittszeitpunktes. Dabei wird zwischen einer Führer- und einer Folgerstrategie unterschieden.29 Eine Führerstrategie im Bereich des E-Learning wäre etwa möglich, indem neue Entwicklungen schnell aufgegriffen und im eigenen E-Learning Angebot umgesetzt werden. Beispiele wären der Trend zum „Blended Learning“ oder aktuelle Konzepte zu Mobile Learning und das kurzfristig am Kundenbedarf orientierte „just in time“ Angebot von Lerninhalten. Eine dadurch gewonnne Vorreiterstellung auf dem Markt für E-Learning könnte einen erheblichen Wettbewerbsvorteil mit sich bringen. 29 Ebenda, S. 166. 16 Andererseits ist diese Strategie auch mit einem hohen Risiko behaftet, falls sich aktuell aufkommende Innovationen nicht am Markt durchsetzen. Die Folgerstrategie reduziert dagegen deutlich das Risiko einer Fehlinvestition in kurzlebige Trends. Wettbewerbsstrategien Die von Michael E. Porter in seinem Buch zur Wettbewerbsstrategie notwendige Entscheidung zwischen der Strategie der Kostenführerschaft und der Differenzierungsstrategie scheint im Bereich der Internet Ökonomie nur begrenzt sinnvoll.30 Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Anbote im Internet selbst bei Massenartikeln die Möglichkeit zur Leistungsdifferenzierung bieten. Im Bereich des ELearning wäre es etwa vorstellbar, identische Lerninhalte für unterschiedliche Lerntypen anzubieten. Eine Lösung zur Individualisierung eines E-Learning Angebotes könnte in einer Modularisierung von Inhalten bestehen. So ließe sich der Einstieg in ein Thema für visuell orientierte Lerner über einen kurzen Videofilm realisieren, während anderen Teilnehmern ein einführender Text angeboten wird. Die Abfolge der einzelnen Lernabschnitte könnte dann entweder strikt vorgegeben oder in frei wählbarer Reihenfolge angeboten werden, für solche Lerner die einen explorativen Umgang mit einer neuen Thematik bevorzugen.31 Auch die Möglichkeit zur Veränderung der grafischen Oberfläche einer Lernplattform durch so genannte Skins (Oberflächendesigns) könnte ein Beispiel für eine Individualisierung darstellen, die es dem Lerner ermöglicht, seine Lernumgebung nach eigenen Vorstellungen einzurichten. Neben der Individualisierung wäre auch die Strategie der Leistungsdifferenzierung durch „Added Values“32 denkbar. Dabei wird dem Kunden ein Zusatznutzen angeboten, der in engem Zusammenhang mit der Kerndienstleistung steht. Für den Bereich der beruflichen Bildung könnte dies ein kostenloser Newsletter mit aktuellen Brancheninformationen oder eine branchenspezifische Stellenbörse sein. Eine Maßnahme aus dem Bereich des Customer Relationship Management wäre die Beteiligung der Lernenden an der Gestaltung der Inhalte. Als Vorbild hierfür könnte das Wiki Konzept dienen, wie es etwa bei der freien Online Enzyklopädie Wikipedia zum Einsatz kommt. Auch der Buchhändler Amazon verfolgt mit der Veröffentlichung von Kundenrezensionen zu den angebotenen Buchtiteln ein Konzept bei dem die Kunden gleichzeitig für die Einspeisung neuer Inhalte sorgen, die wiederum einen erheblichen Zusatznutzen generieren. Das Angebot von Chatforen, Newsgroups und den in jüngster Zeit stark in Mode gekommenen E-Blogs leisten darüber hinaus einen Beitrag zur Bildung einer E-Learning Community. Neben dem Differenzierungsvorteil bieten diese Strategien gleichzeitig auch einen hohen Kostenvorteil, da die oft aufwendige und teure Erstellung neuer Inhalte teilweise durch den Kunden übernommen wird. Der Plattform Betreiber müsste jedoch auf ein Mindestmaß an inhaltlicher Kontrolle und Qualitätsprüfung achten. 30 Porter (1983), sowie Fritz (2004), S. 173. Langer (2004), S. 54 ff. 32 Haustein (2002). 31 17 Ein weiterer Ansatzpunkt für die Wettbewerbsstrategie bietet die Entscheidung zwischen dem Konzept des Topical-Leaders gegenüber dem des Speed-Leaders33. Ein ELearning Angebot das dem Prinzip des Topical-Leaders folgt wird vor allem auf eine hohe inhaltliche Qualität der angebotenen Lerninhalte achten, während der SpeedLeader immer bemüht sein muss, die aktuellsten Informationen zu einem Thema bereit zu stellen, um sich so durch den zeitlichen Vorsprung bei der Vermittlung von neuen Inhalten zu profilieren. Das Konzept des Viral-Marketing wiederum zielt darauf ab, Kunden als Multiplikatoren gezielt anzusprechen.34 Denkbar wären zum Beispiel Bonusprogramme für die erfolgreiche Vermittlung neuer Kursteilnehmer. Diese könnten in Form von Weiterbildungsgutscheinen angeboten werden, die bei der Buchung eines neuen ELearning Angebotes eingelöst werden. Eine weitere Alternative wäre die Einrichtung einer eigenen Mail-Adresse in der Form „[email protected]“, die man auch über die Dauer des Kurses hinaus aufrechterhält. Um einen Anreiz zur tatsächlichen Nutzung dieser Mailadresse zu bieten, könnte ein kostenloser Newsletter exklusiv an diese Adresse verschickt werden, der etwa kostenpflichtige oder nur schwer erhältliche Branchennachrichten beinhaltet. Des Weiteren soll noch die Möglichkeit des Marketings durch eine Kooperationsstrategie angesprochen werden. Denkbar wäre etwa eine Zusammenarbeit mit einem Fachverlag, der Bücher und andere Publikationen zu den in einem E-Learning Kurs behandelten Inhalten anbietet. Dies könnte in der Form eines einfachen Linktausches erfolgen, bei dem die jeweiligen Partner Werbeeinblendungen des Unternehmens mit dem man zusammenarbeitet mit auf die Homepage nehmen. Denkbar wären aber auch Affiliateprogramme bei denen einer der beteiligten Partner Provisionen erhält, wenn Besucher über die Website des Affiliate auf das Angebot des anderen Unternehmens gelenkt werden. Beim Permission Marketing schließlich wird zuvor die Zustimmung des Kunden zur Zusendung weiterer Informationen eingeholt. Dies könnte etwa über eine Kontaktseite auf der Homepage erfolgen, bei der man sich gezielt für die Zusendung von Informationen zu neuen Kursangeboten anmelden kann. Diese Form des Marketing hat den Vorteil, dass sie vom Kunden nicht als lästig und störend empfunden wird. Auch können rechtliche Probleme vermieden werden, die aufgrund der unaufgeforderten Zusendung von Werbemails entstehen. Marketingmaßnahmen für E-Learning Angebote Produktpolitik Ausgangspunkt der Marketingaktivitäten ist das Produkt oder die Dienstleistung, die auf einem Markt etabliert werden soll. Im Fall von bereits etablierten Produkten und Dienstleistungen kann es auch notwendig sein, diese durch Variationen an die aktuellen Gegebenheiten des Marktes anzupassen oder ganz aus dem Markt zurückzuziehen, um 33 34 Fritz (2004), S. 178 f. Ebenda, S. 180. 18 neue Produkte anzubieten. Im Fokus der Produktpolitik steht neben der Produktentwicklung vor allem die marktgerechte Gestaltung neuer Produkte und Dienstleistungen. Eignung für E-Learning Im Fall von webbasierten E-Learning Angeboten wird die Gestaltung maßgeblich von den Rahmenbedingungen des Internets determiniert. Zunächst ist die Frage zu beantworten, ob die zu vermittelnden Lerninhalte überhaupt für die Darstellung und Umsetzung in einem Medium wie dem Internet geeignet sind. Dabei sind theoretische und akademische Lerninhalte, sowie Themen die eine inhaltliche Nähe zum Medium Internet und EDV aufweisen, sicher besser für die Umsetzung in einer E-Learning Plattform geeignet, als die Vermittlung praktischer und stark handlungsbezogener Fertigkeiten. Im Bereich des E-Commerce wird für die Eignung eines Produktes der Begriff des EPotentials verwendet. Das E-Potential definiert dabei den Grad, zu dem „Produkte mit elektronischen Komponenten (E-Komponenten) grundsätzlich ausgestattet werden können“35. Übertragen auf den Bereich des internetgestützen E-Learnings wäre das EPotential demnach der Grad, zu dem ein Lerninhalt in elektronischer Form präsentiert und vermittelt werden kann. Ähnlich wie bestimmte Produkte und Dienstleistungen eine höhere Eignung für den Onlinevertrieb besitzen, da sie wie Software oder Musik leicht digitalisierbar sind, weisen auch bestimmte Lerninhalte eine höhere Eignung und somit ein größeres E-Potential auf. So eignen sich Themen wie Sprachkurse oder die Inhalte eines BWL oder Jura Studiums sehr gut für die Umsetzung in einer E-Learning Plattform, während ein Sicherheitstraining für Autofahrer oder ein rein internetbasierter Ski- oder Schwimmkurs nur schwer vorstellbar wäre und kaum den erhofften Erfolg bringen dürfte. Die folgende Abbildung soll das E-Learningpotential verschiedener Lerninhalte anhand der Kriterien „Theorieanteil im Lehrstoff“ und „Digitalisierbarkeit“ veranschaulichen. Dabei fällt auf, dass die Notwendigkeit zur Vermittlung umfangreichen theoretischen Wissens in der Regel auch mit einer guten Digitalisierbarkeit einhergeht. Mischformen könnten etwa die Simulation konkreter Situationen beispielsweise in der Notfallmedizin darstellen. Hierfür ist sicher ein umfangreicher theoretischer Hintergrund erforderlich, jedoch weist dieser Bereich auch eine stark handlungsbezogene Komponente auf, die sich nicht digital vermitteln lässt. 35 Ebenda, S. 187. 19 Eignung für E-Learning: Sprachkurse, Jura, hoch Fitnesstraining Theorie der Betriebswirtschaft Digitalisierbarkeit Erste Hilfe Training, niedrig Skikurs, Schwimmkurs, Notfallmedizin Sicherheitstraining für Autofahrer niedrig Theorieanteil im Lehrstoff hoch Abbildung 6: E-Learning Potential verschiedener Lerninhalte (in Anlehnung an Fritz, 2004 S. 188). Produktinnovation Möglichkeiten zur Produktinnovation bestehen neben der Entwicklung neuer Produktlinien in der Verbesserung, Versionierung, Repositionierung und Personalisierung eines bestehenden Produktes. Neue Produktlinien im E-Learning Bereich könnten etwa in der Umsetzung neuer Themenfelder bestehen, beispielsweise ein allgemeiner Englischsprachkurs, der nunmehr um ein Angebot mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsenglisch oder technisches Englisch erweitert wird. Beispiel für die Verbesserung eines bestehenden Kursangebotes wäre die kostenlose Erweiterung mit zusätzlichen Inhalten oder das Angebot für die Zusendung eines Abschlusszertifikates nach Absolvierung eines entsprechenden Prüfungsmodules. Dies könnte gleichzeitig auch ein Element der Produktdifferenzierung und Versionierung sein. Zum Beispiel ein Englischkurs in der „Personal“ Variante mit der Möglichkeit ein Upgrade auf die „Professional“ Version vorzunehmen, die dann Zusatzmodule zur Vorbereitung auf einen Zertifikatstest beinhaltet. Ein Beispiel für eine Produktrepositionierung wäre die Ausrichtung auf eine neue Zielgruppe z.B. Englisch zur Vorbereitung auf das Abitur für Schüler. Die Personalisierung könnte durch eine individuelle Kurspräsentation erfolgen, die je nach Lerntyp eher auf visuelle Präsentation oder Vermittlung über Text oder Audiofiles setzt. 20 Die hierfür notwendige Strategie der Modularsierung des Lernstoffes wurde im Punkt „Wettbewerbsstrategien“ bereits ausgeführt.36 Die Möglichkeiten des Produktinnovationsprozesses bestehen dabei im Rapid Prototype Launching, der partizipativen Produktentwicklung sowie der Netzwerkinnovation.37 Beim Rapid Prototype Launching würde zunächst eine möglichst schnell lauffähige ELearning Lösung entwickelt, die aber teilweise noch unfertig ist. Durch das Feedback der Nutzer kann diese dann an den Bedürfnissen der Anwender orientiert weiter entwickelt werden. Die partizipative Produktentwicklung setzt auf die Einbindung der Kunden in den Entwicklungsprozess. Im Fall von E-Learning könnte dies über Foren, Chat oder Blogmodule realisiert werden, in denen die Kursteilnehmer eigene Inhalte generieren. Das Konzept der Netzwerkinnovation, das vor allem bei der Entwicklung von Open Source Programmen zum Tragen kommt, setzt auf die Verteilung eines frei verfügbaren Quell Codes, der von jedermann verändert und weiterentwickelt werden kann. Am ehesten ließe sich diese Form der Produktentwicklung im E-Learningbereich durch den Einsatz eines Wikisystems realisieren, das es den Nutzern erlaubt, Inhalte selbst zu verändern. Der E-Learning Betreiber würde sich dann zunehmend in die Rolle eines Plattformanbieters zurückziehen und bestenfalls für gewisse Mindeststandards bezüglich der inhaltlichen Qualität sorgen. Denkbar wäre auch ein suchmaschinenähnliches Prinzip bei dem der E-Learning Anbieter frei verfügbare Inhalte sammelt und zu Lernzwecken strukturiert zusammenstellt. Programmpolitik Maßnahmen der Programmpolitik im Bereich E-Learning könnten in der Verbindung komplementärer Produkte bestehen. Ein Anbieter für Kurse im Bereich Wirtschaft und Finanzen könnte zusätzlich Sprachkurse für Wirtschaftsenglisch, Rethorik oder Soft Skills offerieren. Ziel ist es artverwandte und ergänzende Produkte in Angebotspaketen zu bündeln, die zum Beispiel zu einem einheitlichen Preis für das Basispaket und einzelne Upgrademodule zur Auswahl gestellt werden. Diese Überlegung wird auch noch im Punkt zur Preispolitik eine Rolle spielen. Markenbildung Markenbildung, die oft auch als Branding bezeichnet wird, kann auch im E-Learning Bereich ein wichtiges Instrument des Marketing sein. Sie dient dem Kunden als Orientierung bezüglich des Leistungsangebotes und der Qualität und vermittelt Sicherheit bezüglich der Seriosität eines Anbieters. Ist ein Bildungsträger bereits im Offline Markt etabliert, bietet es sich an, ein positives Image bezüglich Qualität und Preis- Leistungsverhältnis auch auf das Online Geschäft zu übertragen. Ein Beispiel hierfür liefern die Industrie und Handelskammern, die ihren Markennamen auf dem 36 37 Langer (2004). Fritz (2004), S. 191 f. 21 Sektor der Berufs- und Weiterbildung auch in die online Aktivitäten unter www.ihkonline-akademie.de mit einbringen. Ziel ist es, den ökonomischen Marktwert eines E-Learning Angebotes zu steigern, indem die Eigenschaften einer bereits im Markt eingeführten Offline-Marke auf den Online Sektor übertragen werden. Sehr viel schwieriger wird die Etablierung einer reinen Online-Marke. Beispiel könnte die Virtuelle Hochschule Bayern (www.vhb.org) darstellen, die sich als hochschulübergreifendes Netzwerk für die universitäre Ausbildung versteht. Die VHB bietet dabei für Studenten an Bayerischen Hochschulen entgeltfrei virtuelle Lernangebote an, die gegen Gebühr aber auch von Studenten außerhalb Bayerns abgerufen werden können. Die Folgende Übersicht zeigt die Markenstrategie verschiedener Bildungsanbieter: Organisation/ Anbieter Offline-Marke Online-Marke Anbieter mit virtueller Markenstrategie Virtuelle Keine Offline Hochschule Bayern Marke Anbieter mit kombinierter Markenstrategie IHK Industrie und Handelskammer Volkshochschule (Regional organisiert) VHS (Lokal organisiert) BBW Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft 22 Anbieter mit hybrider Markenstrategie Fernuniversität Hagen Klett Verlag Klett-training.de Tabelle 3: Offline und Online Markenübersicht verschiedener Bildungsanbieter (Quelle: Eigene Recherche). Grundsätzlich kann man dabei zwischen drei verschiedenen Formen von Markenstrategien unterscheiden. Rein virtuelle Markenstrategien wie bei der VHB verfügen ausschließlich über ein EBrand ohne Entsprechung im konventionellen Bildungsmarkt. Andere Anbieter wie die IHK oder das BBW verfolgen eine Strategie der kombinierten Marken. Dabei werden bewährte und etablierte Marken aus dem Offline Bereich in die virtuelle Welt übertragen. Die hybride Markenstrategie schließlich verfolgt den Ansatz, alle Bereiche unter dem Dach einer traditionellen Marke zu vereinen. So bietet die Fernuniversität Hagen, sowohl das klassische Fernstudium, als auch virtuelle E-Learning Studiengänge unter demselben Label an. Auch der Klett Verlag, der vor allem im Schulbuchbereich bekannt ist, bietet seine Online Lehrmittel unter dem Dach der Klett Gruppe an, allerdings auf einer eigenen URL www.klett-training.de. Preispolitik E-Learning Anwendungen unterliegen in vielerlei Hinsicht vergleichbaren Preiseinflussfaktoren wie Software oder andere digitale Produkte wie MP3 Files. Sie weisen eine ausgeprägte Fixkostendominanz auf, wegen der relativ hohen Erstkopiekosten38 und des in der Regel geringen variable Kostenanteils. Dadurch sinken die Durchschnittskosten mit wachsender Verbreitung. Dieser als „Law of increasing Returns“ bekannte Zusammenhang von „überproportional ansteigenden Erträgen, nachdem die Gewinnschwelle überschritten worden ist“39 legt eine Niedrigpreisstrategie nahe, um dadurch eine möglichst rasche Verbreitung zu erreichen. 38 39 Meier (2005), S. 43. Fritz (2004), S. 200. 23 Ein zweiter Punkt, der erheblichen Preisdruck auf den Anbieter ausüben kann, ist der potentielle Konkurrenzdruck im Internet. Alternative Anbieter und Informationsangebote sind unter Umständen nur einen Mausklick weiter zu erreichen. Dies ermöglicht auch eine bessere und schnellere Vergleichbarkeit verschiedener Anbieter. Portalseiten wie www.global-learning.de von T-Systems oder www.bildungsserver.de als Gemeinschaftsservice von Bund und Ländern bieten einen schnellen Überblick zu verschiedenen E-Learning Angeboten. Allgemeine Suchmaschinen wie Google.de oder Yahoo.de liefern ebenfalls zahlreiche Ergebnisse, aus denen die Interessenten auswählen können. Den Argumenten Preisdruck durch Konkurrenz und hohe Fixkosten für die Ersterstellung stehen aber auch Punkte gegenüber, die eine Durchsetzung von höheren Preisen gerechtfertigt und ökonomisch geboten erscheinen lassen. Die hohen Erstellungs-, Einrichtungs- und Pflegekosten für ein qualitativ anspruchsvolles E-Learning Angebot machen insbesondere bei Nischen- oder Spezialthemen, die sich nicht im Massenmarkt unterbringen lassen, ein relativ hohes Preisniveau erforderlich, um die Gewinnschwelle zu erreichen. Die zunehmende Einführung von Studiengebühren an Hochschulen und Fachhochschulen, sowie das durchaus hohe Preisniveau im Bereich der berufsqualifizierenden Aus- und Weiterbildung mildern den Preisdruck in diesem Sektor. Insbesondere bei Angeboten, die für den Absolventen eine reale berufliche Aufstiegschance bieten, beispielsweise durch die Vergabe eines allgemein anerkannten Diploms oder Zertifikates, besteht eine gute Möglichkeit einen angemessenen Preis zu erzielen, der dem Niveau auf dem konventionellen Aus- und Weiterbildungssektor entspricht. Preisbestimmungsmechanismen Grundsätzlich ist zwischen statischen und dynamischen Preisbildungsmechanismen zu unterscheiden. Bei einer statischen Preisbildung legt entweder der Anbieter einen Preis fest, der seine Entwicklungs- und Vertriebskosten deckt und einen entsprechenden Spielraum für Gewinne lässt oder der Nachfrager fixiert im Vorfeld den Preis für die Erstellung einer E-Learning Lösung, mit dem der Anbieter dann kalkulieren kann. Beiden Fällen ist gemeinsam, dass der Preis in der Regel nicht oder zumindest nicht kurzfristig veränderbar ist. Im Fall von E-Learning wäre eine Preisfestlegung durch den Kunden etwa in Form einer Ausschreibung oder Budgetierung denkbar, bei dem zum Beispiel ein mittelständisches Unternehmen einen E-Learning Anbieter mit der Erstellung einer Lösung zur Mitarbeiterfortbildung beauftragt, für die vorher ein fester Preis vereinbart wurde (Budgetierung). Dynamische Preisbestimmung in Form von individueller Preisaushandlung oder ein Auktionsverfahren dürfte für den Bereich des E-Learning eher die Ausnahme darstellen. Denkbar wäre allenfalls eine Art Rabattsystem, das auf Nachfrage durch den Kunden verhandelt wird oder schon im Vorfeld als Anreiz zur Akquise weiterer Teilnehmer angeboten wird. Beispielsweise könnte für zehn als Gruppe angemeldete Teilnehmer eine Kursteilnahme umsonst eingeräumt werden, was einem Rabatt von 10% auf den 24 Gesamtpreis entspricht. Aufgrund der weiter oben bereits erwähnten „Law of increasing Returns“ könnte dieser Ansatz für den Anbieter den Vorteil haben, schneller die Gewinnschwelle zu erreichen, so dass jede weitere Kursanmeldung zu einem steil anwachsenden Prozentsatz zum Gewinn beiträgt. Als Grundlage der Preiskalkulation im Bereich der statischen Preisbildung kann der kostenorientierte Ansatz dienen. Die Gesamtosten einer E-Learning Lösung (KG) setzten sich dabei aus den fixen Entwicklungskosten und den Vertriebskosten zusammen. Diese wiederum bestehen aus den nur zu geringen Teilen variablen Transaktionskosten, sowie den Bereitstellungskosten. KG = KE + K v Abbildung 7 Die Gesamtkosten (KG) aus Entwicklungskosten, (KE) und Vertriebskosten (KV) ermitteln. Die Bereitstellungskosten bestehen dabei vor allem aus den Einzelposten der Kosten für Hardware, den Betrieb eines Servers, sowie mögliche Lizenzkosten für die Software. Unter Umständen fallen auch Personalkosten an für Service- und Wartungsarbeiten, sowie für die Betreuung von Kursteilnehmern, sofern eine tutorielle Unterstützung des ELearning Angebotes vorgesehen ist. Insbesondere dieser letzte Punkt kann zu einem starken Anstieg der variablen Kostenbelastung führen, da bei steigender Teilnehmerzahl auch zusätzliches Personal für den technischen Support und die Beantwortung von fachlichen Fragen bereitgestellt werden muss. Der Kostenpunkt der Bereitstellungskosten hängt aufgrund der darin enthaltenen Personalkosten somit stark von der Art der angebotenen E-Learning Lösung ab und kann insbesondere bei „Blended Learning“ Angeboten, die eine aufwendigere tutorielle Betreuung vorsehen, zu einem erheblichen Kostenmehraufwand führen. Die Transaktionskosten enthalten Kosten für die Nutzung von Zahlungssystemen, Leitungskosten, Opportunitätskosten durch technische Störungen, sowie die Kosten für den Vertrieb in Internet. Ein rein kostenorientierter Ansatz ist aufgrund des hohen Fixkostenanteils für die Erstellung einer E-Learninganwendung jedoch allein nicht für die Preisfindung geeignet. Daneben gibt es noch die Verfahren der konkurrenzorientierten und der kundenorientierten Festlegung der Preishöhe. Durch die im Internet weitgehend vorhandene Preistransparenz wird es möglich, die Preisgestaltung der Mitbewerber vorab zu recherchieren und auch die Zahlungsbereitschaft der Kunden zum Beispiel durch Einführungs- und Probeangebote zu testen. Die für andere digitale Produkte im Bereich der Software gängige Praxis einer Ermittlung der Zahlungsbereitschaft von Kunden im Rahmen von Online Auktionen40 scheint dagegen für E-Learning Angebote eher unüblich. Eine aktuelle Recherche über das Auktionshaus ebay (Stand 28.12.2005) förderte lediglich 47 Buchtitel, jedoch keinen einzigen E-Learning Kurs zu Tage, der auf diesem Weg angeboten worden wäre. 40 Fritz (2004), S. 204. 25 Sehr viele E-Learning Angebote werden dagegen derzeit noch völlig kostenlos abgegeben. Abbildung 8: Unter www.klett-training.de bietet der Klett Verlag seine E-Learning Lösung für Schüler kostenlos an. Die umfangreiche Aufgabensammlung, die vom Klett Verlag für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch für die Jahrgangsstufen 5-10, sowie für den Bereich Grundschule, Vorschule und Frühenglisch angeboten wird, ist unter www.kletttraining.de frei zugänglich. Es ist noch nicht einmal eine Registrierung als Benutzer erforderlich, obwohl solche Daten sich hervorragend eignen würden, um beispielsweise gezielt Schüler und Eltern für die Print Produkte des Verlages anzusprechen. Andere Anbieter wie der Togolino Club von Super RTL bieten ein Probeabo für 1 Euro im Monat an. Danach kostet der Zugang 4,95 € im Monat und ist somit immer noch verhältnismäßig günstig. 26 Abbildung 9: Toggolino bietet für 1€ einen Monat lang einen günstigen Testzugang an. Die Internetplattform von Toggolino umfasst über 100 Lernspiele für drei- bis siebenjährige Kinder. Hinter dem Angebot steckt der Fernsehsender Super RTL von der RLT Disney Fernsehen GmbH & Co. KG. Der Toggolino Club wird dabei massiv im Programm des Senders beworben. Nach Angaben von Super RTL hat der Toggolino Club bereits über 60.000 Abonnenten gewinnen können. Das Angebot wird ständig erweitert und ist werbefrei gestaltet. Die jüngste Erweiterung dieser Plattform stellt der Toggo-CleverClub für 7-10jährige Kinder dar. Wie beim Toogolino Club werden bei diesem Angebot für Grundschulkinder die Zeichentrickfiguren aus dem Kinderprogramm des Senders wie „Typisch Andy“ und „Angela Anaconda“ in den derzeit über 30 Lernspielen eingesetzt. Das Gebührenmodell mit einem Schnupperabo für einen Euro und später ca. 4,90 € monatlicher Gebühr ähnelt dem Angebot des Toggolino Clubs für die jüngeren Kinder. Die kostenlose Abgabe von Produkten im Internet wird im Schrifttum auch als „Follow the Free“ Pricing Strategie bezeichnet.41 Dadurch soll zunächst für die schnelle Verbreitung eines Produktes gesorgt werden. Ist erstmal eine entsprechende Kundenbasis entstanden, können Erlöse durch den Verkauf von Zusatzleistungen oder durch neuere, leistungsfähigere Produktversionen erzielt werden. Die Auktionsplattform ebay hat mit dieser Strategie nahezu eine Monopolstellung im Bereich der Online Auktionen erreicht, indem das Einstellen von Produkten in der Anfangsphase für 41 Fritz (2004), S. 204. 27 Verkäufer völlig kostenlos war. Mittlerweile ist Ebay aufgrund seiner erheblichen Marktdominanz in der Lage, hohe Verkaufsprovisionen und Einstellgebühren insbesondere von den gewerblich tätigen Händlern zu verlangen. Im Gegensatz dazu steht die klassische Abschöpfungsstategie, bei der ein Produkt zunächst hochpreisig in den Markt eingeführt und dann nach einiger Zeit mit Rabatten abgegeben wird, mit dem Ziel den Absatz weiter anzukurbeln. Als dritte Form setzt die Penetrations- bzw. Niedrigpreisstrategie darauf, durch einen niedrigen Einführungspreis ebenfalls eine schnelle Verbreitung im Markt zu erreichen und versucht, nach der erfolgreichen Etablierung eines Produktes, Preissteigerungen durchzusetzen. Aufgrund der hohen Fixkosten und der niedrigen Grenzkosten im Bereich des ELearning dürfte eine Strategie des „Follow the Free“ Pricing oder zumindest eine Niedrigpreisstrategie für den Markteintritt, insbesondere wenn es sich um einen Newcomer im Bildungsbereich handelt, wohl am Erfolg versprechendsten sein. Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass die völlig kostenlose Abgabe von Produkten nachteilige Auswirkungen haben kann, wenn die Kunden zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund einer so genannten „Free Rider“ Mentalität nicht bereit sind, die anvisierten Preise für zuvor kostenlose Dienstleistungen und Angebote zu bezahlen. So haben beispielsweise die kostenlosen Onlinetauschbörsen für Musikdaten die Einführung von erfolgreichen Bezahldiensten für MP3 Files im Internet lange Zeit verhindert. Preisdifferenzierung Um sich möglichst flexibel an die sich rasch verändernden Marktgegebenheiten im Internetbereich anpassen zu können, kommt für den Bereich des E-Learning eine Strategie der Preisdifferenzierung in Frage. Zur Verfügung stehen dabei die Modelle der Preisdifferenzierung nach Zeit, nach Menge, nach Leistung oder nach Kundengruppen.42 Die Differenzierung nach Zeit geht etwa davon aus, dass bestimmte Kundengruppen zu verschiedenen Zeitpunkten eine besonders hohe oder tiefe Zahlungsbereitschaft zeigen. Ein Beispiel hierfür wären abgesenkte Internetzugangstarife in den Abend- und Nachtstunden, in denen eher eine geringe Auslastung vorherrscht. Im Bildungsbereich wären spezielle Kursangebote nach dem Modell von berufsbegleitenden Abendkursen denkbar. Allerdings würde eine zeitliche Einschränkung der Loginmöglichkeit den Vorteil der vollständig Zeit- und Ortsunabhängigkeit von E-Learning erheblich begrenzen. Besser wäre es dafür, nur die tutorielle Online-Unterstützung durch einen Dozenten auf die Abendstunden zwischen 19-21 Uhr zu begrenzen. Ein anderes zeitbasiertes Differenzierungsmodell könnte das Angebote einer Online Sommerakademie in der üblicherweise geringer ausgelasteten Ferien- und Urlaubszeit darstellen. Eine Differenzierung nach Kundengruppen wäre etwa in Form von speziellen Rabatten denkbar für Studenten, Auszubildende, Arbeitslose oder Frauen nach dem Mutterschaftsurlaub, die eine Wiedereingliederung in das Berufsleben anstreben. Nachteilig wirkt sich dabei der erhöhte Verwaltungsaufwand aus, der durch die 42 Meier (2005), S. 43 f. 28 Notwendigkeit zur Überprüfung der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kundengruppe entsteht. In der Regel sollte aber der durch die kundenspezifische Differenzierung generierte zusätzliche Umsatz diese Mehrkosten überkompensieren. Eine mengenmäßige Preisdifferenzierung könnte in dem Angebot eines Preisnachlasses bei Buchung mehrerer Kurse eines Anbieters bestehen. Eine leistungsbezogene Preisdifferenzierung wäre möglich, indem günstigere Versionen eines E-Learningmoduls mit eingeschränkter Funktionalität oder reduzierter Betreuung durch einen Tutor angeboten werden. Der geringere Betreuungsaufwand würde in diesem Fall auch mit einer Verminderung auf der Kostenseite einhergehen, so dass dieser Preisvorteil in den Herstellungskosten an den Kunden weitergereicht wird. Neben der Preisdifferenzierung finden auch verschiedene Formen der Preisbündelung Anwendung. So könnte eine E-Learning Einheit zusätzlich in Kombination mit einem konventionellen Seminarangebot vertrieben werden, ähnlich wie dies bei Zeitungen oder Zeitschriften der Fall ist, die Ihren Abonnenten der Printausgabe auch einen Zugang zum Online Angebot einräumen. Die Preisbündelung kann dabei in Form einer reinen Preisbündelung (pure bundling) oder einer gemischten Preibündelung (mixed bundling) erfolgen. In ersterem Fall ist nur ein Erwerb des Gesamtpaketes möglich, während die gemischte Preisbündelung auch den Verkauf nur einzelner Komponenten ermöglicht. Als dritte Form sieht die Entbündelung vor, dass der Kunde sich aus verschiedenen Bundleangeboten einzelne Komponenten auswählt und diese zu einem individuellen Paketpreis erwirbt.43 Im Rahmen eines E-Learningangebotes wäre es zum Beispiel denkbar, dass ein Kunde verschiedene Kursmodule aus einer Angebotspalette mit unterschiedlichen Optionen, wie tutorielle Betreuung, Präsenzphasen und spezielle Klausurvorbereitungsmaterialien erwerben kann. Basismodul/ Basispreis Wirtschaftsrecht Online Unterstützung Präsenzdurch einen Tutor unterricht Prüfungsvorbereitung für Abschlusszertifikat 300€ 290€ 140€ 200€ 190€ 99€ 295 € Wirtschaftsenglisch 199€ Personalwirtschaft 450€ 43 250€ 250€ 160€ Meier (2005), S. 46 f. und Fritz (2004), S. 209. 29 Basismodul/ Basispreis Qualitätsmanagement Online Unterstützung Präsenzdurch einen Tutor unterricht Prüfungsvorbereitung für Abschlusszertifikat 250€ 250€ 160€ 120€ 190€ 99€ 450€ Online Marketing 249€ Tabelle 4: Beispiel für modulare Preisbündelungsstrategie mit individueller Konfigurationsmöglichkeit (Quelle: Eigene Zusammenstellung). Zahlungsoptionen Da auch die verschiedenen Möglichkeiten zur Entgeldentrichtung der Preispolitik zugerechnet werden können, soll dieser Punkt hier noch kurz Erwähnung finden. In der Regel wird der Bezahlvorgang im E-Learning Bereich nicht so kritisch zu bewerten sein, wie etwa beim Direktvertrieb von Software, Audio oder Videofiles, da die Dienstleistung in der Regel über einen längeren Zeitraum erbracht und auch nur bedingt durch den Kunden kopiert werden kann. Der Zugang zur E-Learningplattform könnte wieder gesperrt werden, falls die vereinbarte Bezahlung durch den Kunden ausbleibt. Der entstandene Schaden wäre für den Anbieter in diesem Fall relativ gering, da weite Teile des Angebotes durch den Kunden noch gar nicht sinnvoll genutzt werden konnten und Dienstleistungen wie Präsenzphasen oder tutorielle Betreuung nicht in Anspruch genommen wurden. Denkbar wäre die sukzessive Freischaltung von Kursinhalten, die erst nach Eingang der vereinbarten Bezahlung erfolgt. Dies ist insbesondere für Angebote die auf einer monatlichen Abogebühr basieren oder für eine Verteilung des Gesamtpreises auf mehrere Teilraten interessant. Das Risiko eines Zahlungsausfalls kann so für den Kursanbieters auf ein Minimum reduziert werden. In jedem Fall kann auf unsichere oder teure Online Bezahlverfahren zum Beispiel per Kreditkarte oder über Systeme von Drittanbietern wie Paypal verzichtet werden. Ein Fahren für Minipayments wird in der Regel ohnehin nicht erforderlich sein. Zusätzliche Transaktionskosten können somit vermieden werden, da eine Abwicklung im Rahmen der konventionellen Verfahren zum Beispiel Überweisung nach Rechnungsstellung ausreichend sein dürfte. Weitaus kritischer ist die Frage zu sehen, in wie weit die Nutzung eines bezahlten Zuganges durch mehrere Kunden zu verhindern ist. Bei einfachen Angeboten ohne Präsenzphase und tutorielle Betreuung wird es aufgrund der Rahmenbedingungen im Internetbereich schwierig wirklich sicher zu stellen, dass ein bezahlter Zugang tatsächlich nur von einem einzigen Kunden genutzt und Inhalte nicht mehrfach 30 abgerufen werden. Zumindest sollte ein Passus in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Anbieters eine Weitergabe von Benutzernamen und Passwort untersagen und den Kunden im Fall eines entstandenen Schadens hierfür in Regress nehmen. Das Risiko der Mehrfachnutzung eines Zuganges kann aber auch minimiert werden durch die entsprechende Gestaltung eines E-Learningangebotes mit obligatorischen Präsenzphasen und Onlineaufgaben und Prüfungen, die nur einmalig oder durch einen Tutor betreut bearbeitet werden können. Distributionspolitik Im Folgenden werden die Schritte betrachtet, welche im Rahmen der Übermittlung vom Anbieter einer E-Learning Anwendung zum Endkunden notwendig sind. Im Allgemeinen wird dies unter dem Begriff Distribution, also Verteilung oder Verbreitung eines Angebotes subsumiert.44 Grundsätzlich wird dabei zwischen Einkanal- und Mehrkanalvertriebssystemen, sowie zwischen direktem und indirektem Vertrieb unterschieden. Bei Anbietern einer ELearning Plattform wird das Internet vermutlich den einzigen oder zumindest den Hauptabsatzweg darstellen, so dass von einem Einkanalvertrieb auszugehen ist. Ausnahmen wären etwa bei zusätzlichen Angeboten auf Offline Medien wie CD-Rom denkbar. Beim direkten Vertrieb wird die Dienstleistung unmittelbar zwischen Hersteller und Kunde ausgetauscht, während beim indirekten Absatz Intermediäre wie Zwischenhändler diese Aufgabe übernehmen. Bei E-Learning handelt es sich um eine Dienstleistung, die mit dem Online Vertrieb von Software oder digitalen Musikstücken vergleichbar ist. Es handelt sich also um eine Form der vollständigen Onlinedistribution, so dass zahlreiche wichtige Fragen der Distributionslogistik, wie Lagerhaltung, Transport der Ware zum Endkunden und Servicedienstleistungen hier vergleichbar gelöst sind. Distributionslogistik Die Lagerung digitaler Produkte ist in der Regel weniger aufwendig und mit verhältnismäßig geringen Kosten verbunden. Dennoch ist erhebliche Sorgfalt auf diesen Punkt zu verwenden, da ein Ausfall der Plattform über längere Zeit hinweg eine erhebliche Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebes mit sich bringt. Wichtig ist zunächst die Auswahl einer zuverlässigen Hard- und Softwareplattform. Darüber hinaus muss der Server auf dem die E-Learning Plattform läuft über eine mehrfach redundante Breitbandanbindung an das Internet verfügen. Des Weiteren sollte der Betreiber ein lückenloses Backupkonzept erarbeiten und Fragen der Absicherung gegen Computersabotage klären. 44 Fritz (2004), S.240. 31 Auswahl der Hardwareplattform Im Bereich der Hardware ist die technische Entwicklung sehr schnell, so dass es an dieser Stelle nicht sinnvoll ist, konkrete Empfehlungen für ein bestimmtes System zu geben. Dennoch sollen ein paar allgemeine Grundtechnologien aufgeführt werden, über die ein Serversystem verfügen sollte, das den Ansprüchen an eine hohe Leistungsfähigkeit, sowie geringe Wartungs- und Ausfallzeiten gerecht wird. Ein kritischer Punkt ist generell die Stromversorgung des Servers. Diese sollte gegen netzbedingte Stromausfälle, sowie mögliche Hardwaredefekte gesichert sein. Daher empfiehlt sich der Einsatz einer so genannten USV (Unverbrechungsfreie Stromversorgung). Dieses Gerät versorgt den Server mit Spannung und Strom und wird zwischen den eigentlichen Anschluss an das Stromnetz und das Gerät geschaltet. Neben dem Filtern von Spannungsspitzen und Spannungseinbrüchen, ist der Computer auch bei vollständigem Stromausfall in der Lage, einige Minuten oder je nach Kapazität der USV sogar über Stunden weiterzuarbeiten. So können wichtige Daten gesichert und der Rechner notfalls ordnungsgemäß heruntergefahren werden. Die Rechenzentren von großen Hosting Anbietern, bei denen der Server eingestellt wird, verfügen zusätzlich sogar über eine eigene Stromversorgung durch Notstromaggregate, so dass selbst bei einem Totalausfall des öffentlichen Stromnetzes der Betrieb dauerhaft gesichert ist.45 Ein weiterer kritischer Punkt kann die Stromversorgung des Servers über das Netzteil darstellen. Teilweise werden Server daher mit redundanter Stromversorgung über ein zweites Netzteil gefertigt, das den Betrieb bei einem Hardwaredefekt nahtlos übernimmt. Eine weitere wichtige Komponente, die redundant verfügbar sein sollte, stellt die Festplatte dar. Über ein so genanntes Raid System, das aus mindestens zwei oder mehreren Festplatten besteht, werden alle Daten so verteilt, dass selbst nach dem Totalausfall einer einzelnen Festplatte keine Daten verloren gehen. Skalierbarkeit und Lastverteilung Während der Ausfall einer Festplatte oder der Stromversorgung auch für einfache PC basierte Serverlösungen mittlerweile relativ kostengünstig abgesichert werden kann, sind Komponenten wie die CPU oder die Hauptplatine in der Regel nur einmal verfügbar. Auch wenn es inzwischen Mehrprozessorsysteme mit zwei oder vier Prozessoren auf PC Basis gibt, bleibt dies im Augenblick noch eine Domain von Großrechenanlagen. Server der Firm Sun Microsystems können etwa bis zu 72 Prozessoren der Typs UltraSPARC IV46 aufnehmen, die sich sogar im laufenden Betrieb austauschen lassen. Derartige Systeme, bei denen mit bis zu 18 Hauptplatinen und insgesamt 586 GB Arbeitsspeicher alle Komponenten mehrfach redundant vorhanden sind, werden allerdings nur im Bereich von sicherheitskritischen Hochverfügbarkeitslösungen mit enormen Performanceanforderungen benötig. Bei 45 46 Bleich (2005), S. 192. Sun Microsystems (o.J.). 32 durchschnittlich dimensionierten E-Learning Anwendungen wird dies in der Regel nicht erforderlich sein. Deutlich günstiger ließe sich ein System mit vergleichbarer Ausfallsicherheit über eine so genannte Cluster Lösung realisieren. Dabei werden zwei oder mehrere Server mit Standardhardware zu einem Rechnerverbund zusammengeschlossen. Ähnlich wie die Großrechenanlagen, die durch den Einbau weitere Prozessoren oder von zusätzlichem Arbeitsspeicher skalierbar sind, also bei gestiegenen Anforderungen an die Hardware aufgerüstet werden können, lässt sich ein Rechencluster durch das Hinzufügen weiterer Server problemlos erweitern. Bei einem Totalausfall einer Maschine, kann der Betrieb durch die Clustertechnik reibungslos fortgesetzt werden, ohne dass dies vom Nutzer überhaupt bemerkt wird. Ein weiterer Vorteil des Clusters besteht in der automatischen Verteilung der Rechenlast. Wird das System durch zahlreiche Nutzer stark in Anspruch genommen, so können diese Anforderungen in der Regel immer noch problemlos bewältigt werden, da die Aufgaben automatisch auf mehrere Systeme verteilt werden. Man spricht dabei vom so genannten „Load Balancing“ oder der Lastverteilung. Voraussetzung ist dabei allerdings der Einsatz eines clusterfähigen Betriebssystems und einer Software, die diese Funktion unterstützt. HardwareStandard Server Ausstattung Prozessor ArbeitsSpeicher Festplatte AMD/Intel 32 Bit Prozessor mit 2-3 GHz Großrechner (mehrfach redundantes System) 64 Bit Dual Core/ Bis zu 74 Multiprozessorsystem Prozessoren z.b.: mit 3 GHz oder mehr UltraSpark IV 1-2GB 2-4 GB pro CPU Bis zu 576 GB Eine Festplatte mit 100-200 GB Raidsystem mit mindestens zwei Festplatten mit 200 GB Eventuelle 2 Netzteile + USV Bis zu 250 Terabyte über UltraSCSI angebunden Storage Lösung Zwei Stromversorgungen mit je sechs unabhängigen Stromkreisläufen 500 Watt Netzteil StromVersorgung High End System (redundantes System) Tabelle 5: Übersicht Hardwareausstattung unterschiedlicher Serversysteme (Quelle: Eigene Zusammenstellung). 33 Auswahl der Softwareplattform Unter diesem Punkt fällt sowohl die Wahl eines geeigneten Betriebssystems, als auch die Auswahl der weiteren Software, wie Webserver, Datenbank und E-Learning Plattform. Im Bereich der auf dem Markt verfügbaren Software kann zunächst zwischen kostenloser so genannter Open Source Software und kommerziellen Lösungen unterschieden werden. Kommerzielle Lösungen für den Betriebssystem Bereich kommen neben Servern auf Windows Basis von Microsoft noch von den Anbietern unixbasierter System wie Sun Solaris von der Firma Sun Microsystems, sowie HP-UX von Hewlett-Packard. Eher eine Exotenstellung hat MacOS von der Firma Apple, das inzwischen auf Unix basiert. MacOs wird jedoch nur zu einem geringen Prozentsatz als Webserverbetriebsystem eingesetzt. Die Betriebssysteme Solaris und HP-UX sind sicherlich primär auf Großrechneranlagen implementiert, die auch von diesen Firmen angeboten werden. Im Bereich der freien Software dominieren verschiedene Anbieter von Linux Distributionen. International führend sind dabei vor allem die Linux Versionen der Firma Red Hat, sowie die Open Source Distribution Debian. Abbildung 10: Internationale Marktanteile der verschiedenen Linux Distributionen.47 47 Netcraft (2005a). Die Markanteile von Red Hat und Fedora müssten im Grund addiert werden, da es sich bei Fedora um die kostenlose Variante von Red Hat Linux handelt, die jedoch nicht vom Firmensupport der Firma Red Hat unterstützt wird. 34 Im deutschsprachigen Raum hat die Firma Suse, die inzwischen zu Novell gehört, einen relativ hohen Marktanteil. Daneben gibt es mit dem verschiedenen Entwicklungslinien von BSD (Berkeley Software Distribution) noch die Open Source Variante von Unix, die ebenfalls häufig als Serverplattform eingesetzt wird. Ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Wahl des Betriebssystems dürfte sicherlich zunächst einmal die Höhe der Kosten sein. Diese Teilen sich auf in Anschaffungs- und Betriebskosten. Während Open Source Lösungen auf Basis von Linux oder FreeBSD zunächst einmal kostenlos sind, wird insbesondere von der Firma Microsoft immer wieder ins Feld geführt, dass die so genannten TCO (Total Cost of Ownership) Kosten, also der Betrag, der fällig wird für die Wartung und Pflege eines Systems, bei microsoftbasierten Serverlösungen deutlich geringer ausfallen. Dadurch würde der Kostenvorteil den Open Source aufgrund des Verzichts auf jegliche Lizenzgebühr hat, sehr schnell kompensiert, so dass die Microsoft Produkte auf längere Sicht die kostengünstigere Alternative wären.48 Eine von IBM geförderte Studie sieht dagegen Linux nicht nur bei den Anschaffungskosten, sondern auch bei den Betriebskosten vorne. Begründet wird dies vor allem damit, dass Server Administratoren unter Linux bei Problemen auf zahlreiche kostenlosen Support-Ressourcen im Internet zurückgreifen können. Außerdem erfordere der Einsatz von Microsoft Produkten einen größeren Aufwand, weil die Firma „ein politisches Ziel für Hacker sei, was Windows zu einem höheren Risikosystem mache“.49 Der Microsoft Argumentation kann man sicher in dem Punkt folgen, dass die Lizenzkosten nicht das alleinige Kriterium sein sollten, da die Ausgaben für Support und Wartung im Lauf der Zeit in der Regel tatsächlich ein Vielfaches ausmachen. Fraglich ist jedoch, ob ein Microsoftprodukt in der Wartung tatsächlich günstiger kommt oder ob die Kosten nicht vielmehr vergleichbar hoch ausfallen. Zumindest aber im Bereich des sehr wichtigen Punktes der Systemsicherheit haben andere Anbieter einen deutlichen Vorsprung. So steht auf der Homepage der BSD Variante OpenBSD, bei der es sich ebenfalls um ein Opensource Projekt handelt, dass in den vergangenen acht Jahren bisher nur ein einziges über das Internet ausnutzbares Sicherheitsloch in der Standardinstallation dieses Betriebssystems entdeckt worden sei.50 Die Ursache hierfür liegt sicherlich mit in der grundsätzlichen Konzeption von OpenSource Betriebssystemen gegenüber den kommerziellen Windows Varianten. Da bei OpenSource der Quelltext für jeden Anwender und Entwickler frei zugänglich ist, werden mögliche Sicherheitslücken meist sehr schnell entdeckt und von der Community der an diesen Projekten beteiligten Entwickler behoben. Betreiber von windowsbasierten Webservern sind dagegen darauf angewiesen, dass der Hersteller Microsoft auf eine entsprechende Sicherheitswarnung reagiert und einen so genannten Patch zur Verfügung stellt, der das Problem dann möglicherweise löst. Diese zum Teil sehr subjektiv eingefärbte Diskussion über das günstigere oder sicherere Betriebssystem ist sicherlich nur begrenzt hilfreich, um eine so strategisch weitreichende Entscheidung, wie die Wahl der Serverplattform sinnvoll zu unterstützen. Ein guter 48 Metagroup (2005), S. 18. Diese Studie wurde allerdings von Microsoft finanziert, so dass die Ergebnisse nicht unbedingt als objektiv betrachtet werden können. 49 Krempl (2002), S. 33. 50 OpenBSD (2006). 35 Anhaltspunkt könnten aber zumindest die Marktanteile der einzelnen Betriebssysteme im Serverbereich darstellen. Auch hier haben zumindest was den Betrieb von Webservern angeht die verschiedenen Unix- und Linux-Varianten mit zusammen fast 80% einen sehr eindeutigen Vorsprung. Die folgende Statistik zeigt eine Auswertung der Erreichbarkeit der zehn wichtigsten Webhoster in den USA für den November 2005 mit den jeweils eingesetzten Betriebssystemen: Abbildung 11: Die Liste der zehn zuverlässigsten Webhoster in den USA. 51 Die Liste wird dabei von Linux, FreeBSD und Sun Solaris angeführt. Erst auf Platz sechs und neun erscheint ein Windows Serversystem. Abbildung 12: Marktanteile der verschiedenen Webserver im Internet 52 51 Netcraft (2005b). 36 Dies spiegelt auch die jeweiligen Marktanteile im Bereich der Betriebssystemplattformen für Webserver wider. Ähnlich sieht die Situation im Bereich der Serversoftware aus. Bei einer regelmäßig von der Firma Netcraft.com durchgeführten Internetuntersuchung wurden im Dezember 2005 über 74 Millionen Internetseiten auf die verwendete Serversoftware hin geprüft. Der Apache Webserver dominierte dabei mit einem Marktanteil von über 70%, während Microsoft mit seinem Internet Information Server (ISS) auf lediglich 20% kam.(siehe Abbildung 12). Auswahl der E-Learning Plattform Noch sehr viel unübersichtlicher ist der Markt für E-Learning Plattformen. Es gibt weit über hundert verschiedene Anbieter, die sich auf die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten spezialisiert haben. Die englischsprachige Website http.//www.edutools.info liefert hierzu eine sehr gute erste Vergleichsmöglichkeit. Abbildung 13: Informationsseiten wie www.edutools.info bieten einen Übersicht und Auswahlhilfe zu den zahlreichen am Markt befindlichen E-Learning Lösungen. 52 Netcraft (2005c). 37 Edutools ermöglicht die Auswahl aus über 50 der wichtigsten E-Learning Plattformen und bietet Funktionen zum direkten Vergleich der verschiedenen Leistungsmerkmale. Über den Auswahldialog „Compare Products“ kann dabei eine direkte Gegenüberstellung verschiedener Lösungen angezeigt werden. Über den Menüdialog „Make a Decision“ wird eine Entscheidungshilfe geboten, die durch die Angabe einer Gewichtung verschiedener Funktionen anhand von objektiv nachvollziehbaren Kriterien eine klare Präferenz herausarbeiten soll. Zur Wahl stehen etwa wichtige Funktionen aus Anwendersicht wie „Chat Unterstützung“ und „internes E-Mail System“, zentrale Funktionen aus Sicht des Administrator wie „Kursverwaltung“ und „Tools zur Gestaltung von Lerneinheiten“ und Auswahlkriterien aus technischer Sicht wie „unterstützte Betriebssysteme“ und „Lizenzmodell“. Am Ende gibt das System eine klare Empfehlung für eine der zum Vergleich ausgewählten Plattformen. Dies sollte jedoch nur als erste Entscheidungshilfe gesehen werden, um herauszufinden, welche Bedürfnisse und Anforderungen für die eigene E-Learning Plattform überhaupt relevant sind und welche Anbieter hierfür in Frage kommen. Da dieses Vergleichs- und Übersichtssystem von Edutools relativ aufwendig ist, scheint es auch gelegentlich nicht auf dem aktuellsten Stand zu sein. So wird die Open Source Plattform Ilias dort immer noch mit den Leistungsdaten der Version 2.3.8 im Vergleich aufgeführt. Aktuell ist jedoch bereits die Version 3.6 verfügbar, die um wesentliche Funktionen erweitert und verbessert worden ist und daher in einem Vergleich mit aktuellen kommerziellen Systemen mit Sicherheit besser abschneiden würde, als die veraltete Vorgängerversion. Eine weitere wertvolle Entscheidungshilfe können die im Rahmen des INNOPUNKTProgramm „Neues Lernen made in Brandenburg“ durch Konrad Berger vom FraunhoferInstitut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik entworfenen „Empfehlungen zur Auswahl einer eLearning-Plattform“ liefern. 53 In der Studie wird ein Kriterienkatalog zum Vergleich verschiedener E-Learning Angebote aufgestellt und eine Übersicht verfügbarer Plattformen angeboten, die anhand der zuvor eingeführten Kriterien systematisch bewertet werden. Aus ursprünglich 131 am Markt befindlichen Lösungen wurden schließlich drei Anbieter (time4you, Docent, ILIAS Open Source) in die engere Wahl für das Projekt einer E-Learning Plattform für das Land Brandenburg genommen. Die folgende dieser Studie entnommene Übersicht vermittelt einen Eindruck welche erheblichen Unterschiede allein im Bereich der Lizenzkosten zwischen den verschiedenen Anbietern bestehen. Erschwert wird dieser Vergleich noch durch die unterschiedlichen Ansätze, die einmal userbasiert berechnet werden oder sich in einem ASP (Application Service Providing) Modell über die Kosten für Hosting und Betrieb der Plattform finanzieren. Eine dritte Variante sieht das Angebot von Mandantenmodellen vor. Darunter ist die eine gemeinsame Nutzung einer E-Learning Plattform durch mehrere Kunden (z.B. verschiedene Bildungsträger) zu verstehen. Diese teilen sich das Softwareprodukt und die notwendige Infrastruktur, können aber nach außen hin unabhängig voneinander zum Beispiel durch unterschiedlich gestaltete Oberflächen auftreten. Für dieses Modell ist ein Hosting in jedem Fall erforderlich, wobei auch einer der Mandanten als Host fungieren kann. Eine ASP-Lösung ist dabei möglich, jedoch nicht zwingend. 53 Berger (2002). 38 Die Spannweite der Lizenzkosten reicht bei den unterschiedlichen angebotenen Modellen von dem kostenlosen Open Source Projekt Ilias bis hin zu der Lösung von ets, die mit einem Betrag von über 300.000€ für 1000 Nutzer zu Buche schlagen würde. Anbieter Lizenzgebühren: Kauflizenz Mandantenmodell Ets KnowLogy ILIAS Time4you userbasiert 31.250€/100 in DB eingetragene User Access als DB notwendig - 3 Module a 75.000€/1000 User Oracle DB notwendig 0 30.000€ möglich Möglich - ASP jährl. 60% des Kaufpreises incl. Wartung und Support, nach 4 Jahren gilt System als gekauft Updates +Datensicherung bis 3 Kurse 499€ ab 4.Kurs 20% Rabatt 27,50€/¼h Support Docent 1.500€ einmalig sehr große VerhandlungsbereitHosting schaft in Bezug 299€/Monat auf BetreiberDatentransfer modelle und 40€/GByte Kosten Datenleitung 2MB 50€/Monat inkl. Support 20% inkl. Updates 20% - Grundmodul 8.000€/100 User Autorentool 7.500€/5 Autoren 8 weitere Module 25% des jeweiligen Modulpreises keine Angabe kostenfrei 15% Community vor Ort 1000€/Tag +Reisekosten 1st Level 100€/h 2nd Level 110€/h 3rd Level 125€/h 1.200/Tag 1.400€/Tag 750€/Tag keine Angabe Durch freie Entwickler Schulung: Administratoren keine Angabe - 1000€/Tag +Reisekosten keine Angabe Autoren keine Angabe - 15.000€ (2 Techniker) keine Angabe Tutoren keine Angabe 200€/Teilnehmer keine Angabe 1000€/Tag +Reisekosten - keine Angabe keine Angabe - Customizing Lernende ContentEntwicklung - 20€/Teilnehmer abhängig von der Komplexität des Autorentools Tabelle 6: Vergleichsübersicht der Kosten verschiedener E-Learning Plattformen.54 54 Ebenda, S. 19. 39 Kommunikationspolitik Insbesondere für das Marketing im Internetbereich gibt es vielfältige Wege für Werbung, sowie PR- und verkaufsfördernde Maßnahmen. Aufgrund der Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung ist häufig eine sehr viel zielgerichtetere Kundenansprache möglich, als im Bereich der konventionellen Werbung. Internetwerbung kann daher als „Form der individualisierbaren Massenkommunikation“55 bezeichnet werden. Anzeigen, die etwa als Banner oder Popup Einblendungen auf einer Website geschaltet werden, können dort in Abhängigkeit von thematischen Vorgaben eingeblendet werden. Besonders effektiv wird diese Möglichkeit der individualisierten Werbung vom Suchmaschinenbetreiber Google eingesetzt. Bezahlte Anzeigen werden dabei einblendet, je nachdem welche Schlagworte für eine Anfrage an die Suchmaschine eingeben wurden. Werbung mit Suchmaschinen Wegen der großen Bedeutung, die Google mittlerweile bei der Suche nach Angeboten für die Mehrzahl der Internetnutzer besitzt, soll im Folgenden insbesondere dem Bereich der Werbung mit Google ein eigener Abschnitt gewidmet werden. Ein erster wichtiger Schritt, um in der Masse der Angebote im Internet als E-Learning Dienstleister überhaupt gefunden zu werden, ist der Versuch einer gezielten Optimierung der eigenen Homepage für Suchmaschinen. Die folgenden Punkte gelten zwar auch für andere Suchmaschinenangebote wie MSN Search, Yahoo oder AltaVista, da aber Google mit einem Marktanteil von nahezu 80%56 fast schon über eine Monopolstellung verfügt, beziehen sich die Ausführungen zur Suchmaschinenoptimierung vor allem auf diesen Anbieter. Google, wie auch zahlreiche andere Suchmaschinen, bewerten die Relevanz einer Website unter anderem anhand des Vorkommens eines oder mehrer Suchbegriffe: 55 56 • im Textteil einer Website. (Dieser Wert sollte bei 3-4% der Worte bezogen den Gesamttext auf liegen.) • im Domainnamen einer Website (z.B. www.E-learningserver.de) • in Subdomains (z.B. www.Fachinformatik.E-learningserver.de) • im Dateinamen einer Website (z.B. www.Fachinformatik.E-learningserver.de/Datenbankanwendungen.html) • im Dateinamen von eingebundenen Grafiken und Bilder (z.B. elearning.jpg oder datenbanken.gif) • im “alt” Attribut von HTML Bildverweisen (z.B.<img src=“ elearning.jpg” alt=”Wir sind führender Anbieter von E-Learning Lösungen im Bereich Datenbanken“>) Fritz (2004), S. 214 Jablonski (2005), S. 84 ff. 40 • Sowie anhand des Inhaltes und der Bezeichnung von Links auf einer Website (z.B. <a href=”http://www.bildungsserver.de”>Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Thema E-Learning</a>) Des Weiteren fließt auch die Art der Formatierung in die Bewertung bezüglich der Relevanz ein. Begriffe auf der Website die mit einer HTML Überschrift der höchsten oder zweithöchsten Gliederungsordnung <h1> oder <h2> ausgezeichnet sind, werden höher gewichtet, als wenn diese lediglich im Normaltext auftauchen. Ähnliches gilt für Hervorhebungen wie Fettschrift <b> oder Kursivschrift <i>. Die Robots der Suchmaschinen, die Webseiten automatisiert erfassen und indizieren, bevorzugen dabei Seiten, die einen relativ niedrigen Anteil an HTML Formatierung und dafür einen hohen Textanteil aufweisen. Daher sollte auf ein aufwendiges Tabellenlayout und HTML Formatierungen verzichtet und das Design ausschließlich über ausgelagerte CSS (Cascading Style Sheets) Dateien realisiert werden, die von den Suchmaschinen weitgehend ignoriert werden. Auch veraltete Techniken wie das Aufteilen der Website in Frames, die von Suchmaschinenrobot nach wie vor nicht erkannt werden, sollten vermieden werden, da sonst eine Erfassung und Aufnahme der Website in den Datenbestand der Suchmaschine verhindert oder zumindest erschwert wird. Diese Gestaltungsgrundsätze sollten bei der Programmierung einer Website für die spätere E-Learning Lösungen von Anfang an berücksichtigt werden. Zusätzlich zu diesen Mechanismen hat die Suchmaschine Google ein ausgefeiltes Bewertungssystem, das so genannte Page Ranking Verfahren, entwickelt. Das Grundprinzip geht dabei davon aus, dass Webseiten mit qualitativ hochwertigen und aktuellen Informationen besonders häufig verlinkt werden, ähnlich wie in der Wissenschaft Standardwerke von hoher Autorität besonders häufig zitiert werden. Eine Webseite, auf die also von vielen anderen Homepages verlinkt wird, erhält tendenziell einen höheren PageRank, als eine Internetpräsenz, auf die kaum von externen Seiten verwiesen wird. Der Google PageRank einer Website bewegt sich dabei auf einer Skala von eins bis zehn, wobei ein PageRank von sechs oder sieben bereits sehr hoch liegt. Eine der beliebtesten Webseiten im deutschsprachigen Internet www.spiegel.de57 verfügt beispielsweise über eine PageRank von acht. Die Besonderheit des Verfahrens liegt außerdem darin, dass in diese Gewichtung des PageRank auch einfließt von welcher Website aus ein Verweis auf eine Homepage führt. Wird eine Internetseite von einer anderen Homepage mit den PageRank sieben oder acht verlinkt, so zählt dies mehr als viele Links von mehreren Webseiten mit einen niedrigeren PageRank von lediglich drei oder vier. Der Link einer anderen Seite kann sogar zu einer negativen Einstufung führen, wenn dieser beispielsweise von einer Domain stammt, die von Google als so genannter Linkspammer identifiziert wurde. Trickreiche SEOs (Search Engine Optimierer) haben nämlich in der Vergangenheit immer wieder versucht, das Google System des PageRanking auszutricksen und haben für diesen Zweck ein Netzwerk aus zahlreichen Internetpräsenzen mit zumeist sinnlosen Inhalten angelegt, die sich gegenseitig nur zu dem Zweck verlinken, um eine möglichst hoch PageRanking Bewertung in Google zu erzielen. Diese als „Linkfarmen“ bezeichneten Netzwerke wurden dann genutzt, um die Internetpräsenzen von Kunden, die für diese Suchmaschinenoptimierung bezahlen, auf die vorderen Plätze bei der Suche nach bestimmten Schlagworten zu katapultieren. 57 Jablonski (2005), S. 88. 41 Solche und ähnliche unerlaubte Tricks werden in der Regel von Google nicht toleriert, da sie die Qualität der Suchergebnisse negativ beeinflussen. Daher werden Webseiten, die sich dieser Praktiken bedienen durch eine Zurückstufung abgestraft oder zeitweise sogar ganz aus dem Suchindex verbannt. Dabei geht Google auch gegen große Firmen vor, wenn diese durch solche Manipulationsversuche auffallen. So wurde unter anderem die Deutsche Adresse des Bayerischen Automobilhersteller „www.BMW.de“ Anfang Januar 2006 für einige Tage für die Suche von Google gesperrt, weil BMW so genannte Doorway Pages angelegt hatte, mit deren Hilfe die eigentliche Hauptseite bei der Suchanfrage nach Neufahrzeugen unter die ersten zehn Ergebnisse gebracht werden sollte.58 Deshalb sollte von unseriösen Angeboten zur Suchmaschinenoptimierung Abstand genommen und nur die oben erwähnten Gestaltungsmittel zur Verbesserung des PageRanking genutzt werden. Im Bereich von E-Learning wäre es sicher sinnvoll zu versuchen, von einschlägigen Branchenseiten und thematisch verwandten Internetangeboten einen Link auf das eigene Internetangebot zu erhalten. Je höher die verlinkenden Seiten im PageRank dabei selbst stehen, desto wertvoller ist dies für die eigene Seite. Auch das Angebot von umfangreichen und häufig aktualisierten Inhalten wird längerfristig zu einer erheblichen Verbesserung des PageRank führen, da Google insbesondere aktuelle Inhalte hoch bewertet. Anzeigen mit Google Adwords Trotz all dieser Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung für ein E-Learning Angebot wird es allein schon aufgrund der Masse der um die Aufmerksamkeit des Publikums konkurrierenden Webseiten schwierig werden, bei Google zu einem bestimmten Stichwort unter den ersten zehn Suchergebnissen zu landen. Die Erfahrung zeigt aber, dass die meisten Internetnutzer kaum mehr als die ersten zehn Treffer beachten, häufig werden sogar nur die ersten zwei bis drei Einträge tatsächlich verfolgt. Der Platz 42 in der Ergebnisliste ist somit kaum noch besser als die Nummer 420. Alternativ gibt es in Google jedoch die Möglichkeit, über die so genannten Adwords einen bezahlten Suchmaschineneintrag in Form einer Anzeige zu erhalten.59 Diese Adwordeinträge erscheinen als Anzeigen gekennzeichnet neben oder oberhalb der eigentlichen Trefferliste. Die Zuordnung, wann eine solche Anzeige erscheint, erfolgt dabei über Keywords, die der Kunde selber festlegen kann. Der Preis für so eine Anzeige richtet sich dabei nach der Beliebtheit mit der ein Suchbegriff auch von anderen Kunden gebucht wird. Je mehr Hompagebetreiber für ein Schlagwort eine Anzeige schalten, desto höher ist der von Google veranschlagte Preis. Die Abrechnung erfolgt in der Regel pro Klick auf einen Anzeigenlink. Je erfolgreicher eine Anzeigenkampagne verläuft, desto höher fallen auch die Kosten aus. Google bietet hier den Adwords Kunden aber zahlreiche Hilfestellungen an. So ist es möglich vor Beginn der Anzeigenschaltung ein Budget festzulegen, so dass die Kosten nicht unkontrolliert in die Höhe schießen. Außerdem werden zahlreiche Tools zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe der Kunde aussichtsreiche Suchbegriffe auswählen und die Effektivität der Anzeigen überprüfen kann. In der Regel kann mit einem sehr geringen Werbebudget ein gezielter Effekt in Form von zahlreichen 58 59 Kossel (2006), S. 46. Gmeiner (2005), S. 207 ff. und Calishain (2004), S. 344-365. 42 Homepagebesuchern erreicht werden, die tatsächlich auf der Suche nach einem ELearning Kurs zu einem offerierten Themengebiet sind. Abbildung 14: Beispiel einer Anzeigenkampagne mit Google AdWords. Vor allem im Vergleich mit anderen Anzeigeformen im Internet wie Bannertausch oder Werbeeinblendungen auf anderen Webseiten dürfte der Einsatz von Adwords in Google wesentlich Erfolg versprechender sein, da die Anzeigen in Google nur erscheinen, wenn ein Nutzer im Internet auch tatsächlich nach der entsprechenden Dienstleistung sucht. Die Werbelinks werden dabei als relevant wahrgenommen, da auch die Kunden davon ausgehen, dass ein Anbieter kaum bereit ist Geld für eine Anzeige auszugeben, wenn er nicht über ein einschlägiges Produkt in diesem Bereich verfügt. Der Marktführer Google ist sicher einer der besten Adressen für gezielte Anzeigenwerbung in einer Suchmaschine. Werbung per E-Mail Die Möglichkeit viele Nutzer per E-Mail gezielt und persönlich auf neue Produkte und Dienstleistungen anzusprechen, erfreut sich vor allem auch deshalb großer Beliebtheit, weil hierfür in der Regel nur sehr geringe Kosten anfallen. Allerdings hat dies zu Missbrauch und negativen Entwicklungen geführt, die mittlerweile unter dem Schlagwort „Spam“ bekannt geworden sind. Bei Spam Mails handelt es sich um EMail Nachrichten, die vom Empfänger nicht erwartet wurden und als unterwünscht eingestuft werden. Schätzungen gehen davon aus, dass mittlerweile 70% des weltweiten E-Mail Aufkommens aus solchen Spam Mails bestehen. Das individuelle Empfinden, welche Nachrichten als Spam gesehen werden, kann dabei sehr unterschiedlich sein. Während manche User aktuelle Informationen und Produkthinweise aus einem Themengebiet, das sie beruflich interessiert, noch als tolerabel ansehen, fühlen sich andere hierdurch bereits beeinträchtigt. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklung ist es besser beim Versand von Kundeninformationen per E-Mail auf das vorherige Einverständnis des Empfängers 43 zu setzten. Aufgrund der geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen insbesondere in Deutschland ist der Versand von Werbung nur noch im Zuge des so genannten „Permission Marketing“ also mit vorheriger Zustimmung des Empfängers möglich. 60 Andernfalls drohen Abmahnungen durch Konkurrenten wegen des Verstoßes gegen das UWG und andere rechtliche Konsequenzen wie Schadensersatz und Unterlassungsklagen. Permission Marketing in Zusammenhang mit E-Mail kann zum Beispiel durch das Angebot eines Newsletter mit aktuellen Brancheninformationen realisiert werden, der vom Kunden freiwillig abonniert wird. Dieser darf dann natürlich auch Informationen über die eigene Produktpalette, wie zum Beispiel neue E-Learning Kurse enthalten. Informationskanal RSS Nicht zuletzt aufgrund der oben angesprochenen Spam Problematik empfiehlt es sich nach Alternativen zum Marketing über E-Mail und Newsletter zu suchen. RSS (Abkürzung für Really Simple Syndication) entwickelt sich dabei zu einer immer populäreren Kommunikationstechnologie, die als brauchbarer Ersatz für Newsletter zur Kundeninformation dienen könnte. RSS wurde für die Darstellung von Nachrichten entwickelt und wird heute schon von vielen Printmedien als Newsticker im Internet angeboten. Zum Lesen eines so genannten RSS-Feed benötigt der Benutzer einen RSS-Reader, der dann die Informationen eines abonnierten RSSKanals anzeigt. Dabei handelt es sich um Mitteilungen, die in einem XML-Format vorliegen. Diese können automatisch aus den Texten, die zum Beispiel im Bereich Neuigkeiten einer Website hinterlegt sind, generiert werden. RSS hat somit gegenüber einem herkömmlichen Newsletter zahlreiche Vorteile. Der Betreiber kann den Content eines RSS Kanals automatisch aus den Informationen einer bestehenden Homepage erstellen lassen. Der Kunde andererseits kann selbst entscheiden, wann und ob er Informationen abrufen will, in dem er sich für ein entsprechendes RSS Angebot registriert und dieses abruft. Einige aktuelle Web Browser verfügen inzwischen auch über einen eigenen RSS Client. Die Beta Version des neuen Internet Explorer 7 von Microsoft hat hierfür die Software „Red Ferret“ integriert, die RSS Feeds übersichtlich aufbereitet und im Volltext durchsuchen kann.61 Insbesondere die Implementierung von RSS in den Microsoft Browser könnte dazu führen, dass diese Kommunikationsform in den nächsten Monaten stark an Bedeutung gewinnt. Derzeit muss hierfür noch eine eigene Software installiert werden, was für viele Anwender bereits eine relativ hohe Hürde darstellt. Sales Promotion Die Verkaufsförderung oder Sales Promotion unterscheidet zwischen nicht preisbezogenen Promotionaktionen und preisbezogenen. Möglichkeiten der preisbezogenen Sales Promotion sind etwa Sonderaktionen mit speziellen Rabatten zum Beispiel ähnlich wie in der Reisebranche für „Frühbucher“, die sich schon lange vor Beginn eines Kurses zur Buchung entschließen oder „Last Minute“ Angebote, bei Kursen, die kurz vor Beginn stehen oder sogar bereits einige Tage laufen. Denkbar wäre auch der Einsatz von Online Coupons, die bei der Buchung eines Kurses auf den Abopreis des nächsten Kurses angerechnet werden. 60 61 Fritz ( 2004), S. 228. Bager (2006), S. 50. 44 Aktionen im Rahmen der Preis Promotion sind in Deutschland vor allem seit der Änderung des Rabattgesetzes und der Zugabenverordnung im Juli 2001 auch in größerem Umfang möglich ohne gegen die Vorschriften des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb zu verstoßen.62 Zum Bereich der nicht preisbezogenen Promotion zählt die Abgabe von Warenproben oder kleinerer Werbegeschenke. Auch Preisausschreiben und Gewinnspiele können hierzu gerechnet werden. Vor allem der Bereich der Gewinnspiele stößt bei der großen Mehrheit der Internetnutzer auf eine starke positive Resonanz. Für das Unternehmen bestehen die Vorteile in einer erheblichen Steigerung des Bekanntheitsgrades und eines starken Zuwachses der Besucherzahlen auf der unternehmenseigenen Homepage. Zudem ermöglichen es Gewinnspiele an die E-Mailadressen und Anschriften der Gewinnspielteilnehmer zu gelangen, die sich später im Zuge einer Strategie des Permission Marketings einsetzen lassen. Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Nutzung dieser Daten für die Zusendung von Hinweisen auf neue E-Learning Angebote per E-Mail oder Briefpost. Public Relation Der Bereich der Public Relation oder Öffentlichkeitsarbeit sollte nicht mit Werbung verwechselt werden. Natürlich ist es auch die Absicht der Public Relation auf ein Unternehmen und deren Produkte aufmerksam zu machen. Während die Werbung aber in erste Linie direkt auf den Absatzmarkt zielt, geht es der PR darum Vertrauen für ein Unternehmen in der Öffentlichkeit zu schaffen und dabei Inhalte wie Image und Unternehmensphilosophie zu transportieren. Das kann etwa in Form von Pressemitteilungen, Geschäftsberichten, Vorträgen und natürlich durch die Darstellung des Unternehmens auf der eigenen Website erfolgen. Eine Sonderform der PR Arbeit ist dabei das Sponsoring. Im Internet und E-Learning Bereich wäre eine Zusammenarbeit mit Schulen oder Hochschulen zum Beispiel durch die kostenlose zur Verfügung Stellung einer E-Learning Plattform oder entsprechender Schulungsinhalte denkbar. Virtuelle Communities Der Aufbau einer virtuellen Community kann ein sehr effektives Instrument im Bereich des Internet Marketing darstellen. Die Möglichkeiten hierzu, wie das Angebot von Chaträumen oder News Foren, in denen sich angemeldete Nutzer untereinander austauschen können, sind oftmals schon in den gängigen Softwarelösungen für ELearning Plattformen integriert. Neuere Entwicklungen in diesem Bereich stellen die so genannten Wiki- und Blog Angebote dar, bei denen die Nutzer ohne HTML- oder Programmierkenntnisse eigene Inhalte erstellen und diese für andere Nutzer im Internet zugänglich machen können. Der Vorteil für den Anbieter besteht darin, dass die Erstellung des Content durch die Nutzer selber erfolgt. Dies trägt darüber hinaus erheblich zur Stärkung der Kundenbindung bei und kann sogar soweit gehen, dass die Kunden an der Entwicklung und Verbesserung von E-Learning Angeboten aktiv beteiligt werden. 62 Ebenda. S.228. 45 Blogs und Wikis Insbesondere der Bereich der Blogs und Wikis könnte auch die Konzeption von ELearning Anwendungen drastisch verändern. Durch den Einsatz relativ einfacher Werkzeuge kann über Blogs und Wikis ein sehr hoher Grad an Zusammenarbeit entstehen. Dadurch kommt diese Technologie insbesondere der Forderung nach konstruktivistisch und gruppenorientierten Lernumgebungen nach. Jochen Wegner, Wissenschaftsredakteur der Zeitschrift Focus stuft Deutschland allerdings derzeit noch als „Entwicklungsland in Sachen Blogs“ 63 ein. Nicht zuletzt durch den Erfolg der Online Enzyklopädie Wikipedia ist diese Technik auf dem Weg auch hier rasant Verbreitung zu finden. Im englischen und teilweise auch im französischen Sprachraum haben sich so genannte Blogs bereits mit großer Dynamik entwickelt. Schätzungen gehen derzeit von 60.000-100.000 privaten Weblogs in Deutschland aus. Im Nachbarland Frankreich sind es dagegen bereits über 3 Millionen.64 Dabei beschränkt sich dieses Medium nicht auf reine Textbeiträge. Der von der Suchmaschine Yahoo! übernommene Bilderdienst Flickr stellt im Prinzip eine bildbasierte Form von Blogs dar. Mit wachsenden Bandbreiten wären auch Videos und andere Multimediaformate denkbar. Dass Blogs auch für den Bereich des Marketing auf keinen Fall ignoriert werden können, zeigt der spektakuläre Fall des US-Unternehmens Kryptonite, das hochwertige Fahrradschlösser herstellt. In einem Forum für Fahrradfreunde wurde auf einem Video gezeigt, wie sich diese Schlösser mit Hilfe eines Kugelschreibers leicht knacken lassen. Diese Information wurde schließlich über verschiedene Weblogs im Internet verbreitet, so dass nur eine Woche nachdem das Video das erste Mal ins Internet eingestellt wurde bereits 1,8 Millionen Nutzer von diesem gravierenden Sicherheitsproblem erfahren hatten. Das Unternehmen versuchte zunächst, dieses Problem zu ignorieren und reagierte auch auf die massenhaften EMails der Internetgemeinde mit Schweigen. Nachdem der Fall schließlich in den klassischen Tageszeitungen aufgegriffen wurde, musste der Hersteller letztendlich die mangelhaften Schlösser zurücknehmen.65 Weitaus schlimmer als der materielle Schaden in Höhe von etwa 10 Millionen US Dollar dürfte sich der Imageschaden auswirken, den sich das Unternehmen durch seine zögerliche Haltung gegenüber der Internetgemeinde zugezogen hat. Um derartige Vorfälle zu vermeiden, gibt es mittlerweile sogar Internetdienstleister, die im Auftrag von Unternehmen Bloginhalte überwachen und Alarm schlagen, falls die Produkte der Auftraggeber dort mit negativen Meldungen in Verbindung gebracht werden. Die Entwicklung von Blogs und Wikis sollte auch für den deutschen Bereich im Auge behalten werden. Einerseits können diese einen positiven Beitrag zum Image eines Anbieters oder eines Produktes leisten. Das gehäufte Auftreten von negativen Bewertungen durch unzufriedene Nutzer, könnte jedoch ebenso zu einem gravierenden Problem werden, wenn hierauf nicht frühzeitig und schnell reagiert wird. Anzuraten ist dabei vor allem eine offene Kommunikationsstrategie, die durchaus auch bereit ist, Fehler einzugestehen. In keinem Fall sollte versucht werden, berechtigte Kritik abzuwiegeln oder zu ignorieren. Der Fall des Unternehmens Jamba, das in Deutschland als Anbieter von Handyklingeltönen bekannt ist, zeigt, 63 Sixtus (2005a), S. 58. Sixtus (2005b), S. 150. 65 Ebenda. 64 46 dass auch im deutschsprachigen Internet die so genannte Blogsphere bereits eine nicht zu unterschätzende Meinungsmacht darstellt. Das Unternehmen versuchte dabei, der in einigen privaten Weblogs in zum Teil recht polemischer Form vorgetragenen Kritik am Abo Modell für Handyklingeltöne zu begegnen. Dies erfolgte, indem Mitarbeiter von Jamba begannen, diese Preispolitik verdeckt in einigen Blogs zu verteidigen. Aufgrund der Aufzeichnung der IP Adressen dieser „Pro Jamba“ schreibenden Blogautoren war es jedoch möglich, diesen Manipulationsversuch nachzuweisen, da die fraglichen IP Adressen alle aus dem Bereich des Unternehmens stammten. Dies führte zu einer weiter anwachsenden Resonanz negativer Äußerungen über die Unternehmenspolitik von Jamba, die schließlich sogar in den traditionellen Medien ihren Niederschlag fand.66 Praktische Umsetzung anhand eines Fallbeispieles aus der beruflichen Bildung Die Fachakademie für Rechnungslegung und Steuerrecht Dr. Peemöller/Dr. Reis GmbH führt seit mehreren Jahren Fortbildungslehrgänge auf den Gebieten der Rechnungslegung und des Steuerrechts durch. Die Lehrgänge zum Bilanzbuchhalter International (IHK) führt die FRS GmbH teilweise in Kooperation mit verschiedenen Industrie- und Handelskammern im Bundesgebiet durch. Als Kooperationspartner der FRS GmbH ist insbesondere die IHK WürzburgSchweinfurt, die IHK Aschaffenburg und die IHK Akademie Mittelfranken in Nürnberg zu nennen.67 Erste Erfahrungen im Bereich des Fernunterricht wurden mit dem Lehrgang zum Bilanzbuchhalter International (IHK) bereits gesammelt. Dieser kann seit Dezember 2003 in Form einer Kombination aus Fernlehrgang und Präsenzunterricht absolviert werden. Hintergrund dieses Angebotes war der Wunsch vieler berufstätiger Interessenten, die aus zeitlichen Gründen einen reinen Präsenzlehrgang nicht besuchen können. Die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) hat hierfür die Zulassung (Zulassungsnr. ZFU-Nr: 551303) erteilt. Die FRS GmbH bietet außerdem seit September 2005 auch den Fernlehrgang zum Bilanzbuchhalter/in (IHK) an. Dieser Fernlehrgang ist derzeit vorläufig zugelassen (ZFU-Nr: 554805v). Ziel der Lehrgänge zum Bilanzbuchhalter ist es, dass die Absolventinnen und Absolventen als Experten im Rechnungswesen befähigt sind, die Probleme der Buchhaltung und Bilanzierung, der Kosten- und Leistungsrechnung, sowie der Finanzwirtschaft anwendungsorientiert zu lösen. Im Zuge der wachsenden Anforderungen an das Rechnungswesen durch Ratingprozesse und internationale Verflechtungen sind Bilanzbuchhalter stark nachgefragte Fachkräfte. Der Lehrgang -Bilanzbuchhalter/in- hat sich daher zum Ziel gesetzt, das erforderliche Handwerkszeug für die Praxis zu vermitteln und optimal auf die anspruchsvolle Prüfung vorzubereiten. 66 67 Fischer (2006), S. 247-252. Frs-Steuer (2005). 47 Mitte des Jahres 2005 begannen die beiden Steuerberaterinnen Dr. Silke Peemöller und Dr. Monique Reis mit ersten Überlegungen, die Schulungsangebote Ihrer Firma durch Online Module zu ergänzen und zu unterstützen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde dieses Projekt konzeptuell begleitet und ein erstes Testmodul erstellt, das die Grundlage für die weitere Entwicklung der E-Learning Strategie der FRS GmbH bildet. Die einzelnen Schritte hierzu sollen im Folgenden dokumentiert und mit der zuvor im Theorieteil der Arbeit erörterten Vorgehensweise verglichen werden. Analyse der Marktumfeldes Der Markt für Fachschulungen im Bereich Bilanzbuchhaltung und Steuerrecht ist mit Sicherheit ein hoch spezialisierter Nischenbereich, der jedoch keineswegs frei von Wettbewerb ist. Neben dem hier vorgestellten Anbieter FRS-Steuer gibt es noch zahlreiche Mitbewerber am Markt, die Angebote unterschiedlicher Art und Qualität offerieren. Abbildung 15: Eine Google Anfrage nach Schulungen zum Bilanzbuchhalter liefert zahlreiche Ergebnisse zurück (Zugriff am 07.01.2005). 48 Die Eingabe der Suchbegriffe „Bilanzbuchhalter“ und „Schulung“ in die Internetsuchmaschine Google liefert über 254.000 Treffer zurück. Unter den ersten zehn Ergebnissen, sowie in der Rubrik „Anzeigen“ finden sich zahlreiche Mitbewerber der FRS-Steuer GmbH. In der folgenden Aufstellung werden einige wichtige Seminaranbieter für den Bilanzbuchhalter IHK im Hinblick auf das Preis.Leistungsverhältnis miteinander verglichen. Alle Kurse, die als Fernlehrgang konzipiert sind, haben dabei die Zulassung der ZFU (staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht). In Deutschland gibt es derzeit 243 für den Fernunterricht zugelassene Anbieter (Stand 01.12.2005). Ohne diese Zulassung dürfen Fernlehrgänge im Sinne des Gesetzes in Deutschland nicht vertrieben oder beworben werden. 68 Anbieter ILS Institut für Lernsysteme GmbH Unternehmen der Klett-Gruppe www-ils.de Klett Fernakademie Fernakademie für Erwachsenenbild ung GmbH Preis 2484 € 18 Raten a 138€ Zusatzkosten Prüfungsseminar ( 3 Wochen) Die Seminarkosten sind nicht in der Studiengebühr enthalten. Dauer 18 Monate kostenlose Verlängerun g um 12 Monate möglich Umfang 63 Studienhefte. Kostenlose E Learning Plattform, Online Studienzentrum. 2.610 € 18 Raten à 145 Euro 540 € 3-wöchiges Intensivseminar zur Prüfungsvorbereitung 18 Monate (ca. 12 Stunden pro Woche) Verlängerun g für weitere 12 Monate ist möglich 63 Studienhefte Tutor per Telefon, Post oder E-Mai. Kostenlose E Learning Plattform. 864 € 108 Stunden Präsenzseminar für Vorbereitung auf IHK Prüfung 18 Monate www.fernakadem ie-klett.de Hamburger 2.484€ Akademie für 18 Raten Fernstudien a 138 € www.smartlearn. de Unternehmen der Klett-Gruppe GENIUS Bildungsgesellsc haft mbH Kassel www.geniustraining.de 68 2.750 € Keine Ratenzahl ung möglich. 600 Unterrichtsstunden. Samstags von 9:00 Uhr bis 16:30 62 Studienhefte Kein E-Learning lediglich moderiertes Forum. Lerntypen konzept mit Smartlearn. Reiner Präsenzlehrgang. Keine Online Unterstützung. ZFU (2005). 49 2520 € Steuer12 Raten Fachschule Dr. a 210€ Endriss, Köln www.steuerfachs chule.de Intensivlehrgang 420€ (1 Woche) Vorbereitung mündliche Prüfung 95€ (1 Tag) Vorbereitung auf funktionsübergreifend en Prüfungsteil 125€ (1 Tag) 2484,00 € 864€ Sdg 18 Raten Prüfungsvorbereitung Studiengemeinsc a 138,00 108 Stunden zu 8 €. haft Darmstadt € 12-18 Monate 17 Lehrbriefe mit 15 Fremdkontrol len. Fernlehrgang kostenloser Zugang zu e² Endress ELearning Plattform 18 Monate Online-Campus 54 Lernhefte waveLearn. sowie 3 Begleithefte. www.sgd.de (Klett Gruppe wird auf der Homepage des Unternehmens jedoch nicht transparent) Grundig Akademie Akademie für Wirtschaft und Technik gemeinnützige Stiftung e.V. 4.080€ Monatlich Keine e Rate: 170 € www.grundigakademie.de Fachakademie 3498 € für 6 Raten Rechnungslegun zu 583€ g und Steuerrecht Frs-Steuer GmbH www.frssteuer.de ca. 100€ für Lehrmaterial 24 Monate, tägliche Lernzeit 2 Stunden 10 halbe Tage und 3 volle Tage Präsenz Unterricht. 48 Lehrbriefe 15 Klausuren mit Korrektur 3 mal 5 Tage Präsenz Unterricht. Fernlehrgang mit Präsenzphasen. E-Learning nicht verfügbar. Fernlehrgang mit Präsenzphasen. E-Learning Plattform in Planung. Tabelle 7: Preis-Leistungsvergleich verschiedener Anbieter für Fernkurse Bilanzbuchhalter IHK. Zum Vergleich wurde mit Genius auch ein Anbieter, der lediglich einen Präsenzlehrgang ohne Fernstudienmöglichkeit im Programm hat, mit in die Übersicht aufgenommen. 50 Die Preise für die Fernlehrgänge bewegen sich zwischen 2484€ bei den günstigsten Anbietern ILS und sgd und 4080 € bei der Grundig Akademie. Dieses hohe Preisgefälle relativiert sich allerdings, da bei einigen Anbietern ähnlich wie FRS Steuer auch Präsenzphasen im Gesamtpreis enthalten sind. Diese müssen bei den reinen Fernlehrgängen mit einem Aufschlag von 540€ bis 864€ nachträglich hinzugebucht werden. Auch weicht die Anzahl der Präsenzstunden teilweise erheblich voneinander ab. So enthält das teuerste Angebot der Grundigakademie insgesamt lediglich acht Vollzeittage, während bei anderen Anbietern, wie auch bei Frs-Steuer 15 Vollzeittage enthalten sind. Dauer und Umfang der Lehrgänge schwankt zwischen zwölf und bis zu 30 Monaten, ebenso wie die Aufteilung des Lehrstoffes von 17 (Dr. Endriss) auf bis zu 63 Lehrbriefe (ils/Klett). Da alle Kurse aufgrund der ZFU Zulassung in Prinzip denselben Lehrstoff vermitteln müssen, ist die relative Dauer des Kurses und die Anzahl der Lehrbriefe auf die der Stoff verteilt wird nur ein untergeordnetes Vergleichskriterium. Bei allen Angeboten muss in der Regel noch die durch die IHK erhobene Prüfungsgebühr mit einberechnet werden. Diese schwankt je nach IHK ganz erheblich. So beträgt die Gebühr bei Dr. Endriss in Köln 250€ während im teuersten Fall (Grundig Akademie) 470€ für die IHK Nordschwarzwald in Pforzheim fällig werden. Dieser Punkt wurde nicht in die Vergleichsübersicht mit aufgenommen, da er nicht vom Anbieter, sondern von der prüfenden IHK abhängig ist. Abbildung 16: Login zur gemeinsamen E-Learning Plattform von ils und Klett Training. 51 Im Hinblick auf die E-Learning Unterstützung setzten die Anbieter auf unterschiedliche Systeme, die bei der Buchung eines Fernlehrganges in der Regel kostenfrei genutzt werden können. Das Angebot von ils und klett-training scheint im Wesentlichen identisch zu sein. Beide Anbieter sind Tochterunternehmen der Klett Gruppe und nutzen auch dieselbe E-Learning Plattform. Der Preisunterschied von insgesamt 126 € ließe sich vielleicht dadurch erklären, dass bei Klett-Training auch die telefonische Unterstützung durch einen Tutor angeboten wird, während Nachfragen bei ils lediglich per Post oder EMail vorgesehen sind. Mit der Hamburger Akademie für Fernstudien tritt ein weiteres Unternehmen der Klett Gruppe mit einem recht ähnlichen Kursangebot auch für den Bilanzbuchhalter IHK an. Die Hamburger Akademie verfügt über keine E-Learning Plattform und bietet lediglich eine so genanntes Online Campus an. Dabei handelt es sich um ein moderiertes Forum, das von Kursteilnehmern zum Austausch genutzt werden kann. Dafür bietet dieser Anbieter mit smart Learn ein Konzept zur Individualisierung nach Lerntypen an. Insofern unterscheidet sich die Hamburger Akademie von den Kursen der Schwesterunternehmen, die durch ils und die Fernakademie-Klett angeboten werden. Abbildung 17: Das Online Angebot der Hamburger Akademie für Fernstudien besteht lediglich aus einem moderierten Forum. Die Studiengemeinschaft Darmstadt (Sgd) bietet mit Ihrem Online-Campus waveLearn ebenfalls eine internetbasierte Plattform an. Das System waveLearn wurde nach Angaben von sgd gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut entwickelt und habe außerdem den Weiterbildungs-Innovations-Preis vom Bundesinstitut für 52 Berufsbildung und der Fachzeitschrift „Manager Seminare“ erhalten.69 Im Wesentlichen scheint waveLearn aus einer Kommunikationsplattform zu bestehen, die Chat, Foren und E-Mailkonten für die Teilnehmer bietet, sowie Download von Lernmaterial zur Verfügung stellt. Sgd bewirbt dies mit der Aussage, dass es sich bei waveLearn um „kein pures E-Learning“70 handele. Grundlage des Lehrgangs sei immer das schriftliche Lernmaterial und die Fernlehrerbetreuung, die durch die erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten und in einigen Kursen auch durch Web Based Trainings unterstützt wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch der Bildungsanbieter sgd ein Tochterunternehmen von Klett ist. Allerdings wird das anders als bei den drei anderen Anbietern der Klett Gruppe an keiner Stelle der Homepage von sgd erwähnt. Für den Kunden, der etwa auf der Suche nach einem Fernlehrgang ist, wird damit nicht transparent, dass er es bei sgd, ils, der Klett Fernakademie und der Hamburger Akademie mit vier Anbietern zu tun hat, die zumindest dem selben Mutterkonzern angehören. Letztlich wird dies nur erkennbar, wenn man sich auf der Homepage des Klett Verlages unter http://www.klett-gruppe.de/geschaeftsbereiche/fernschulen-e.html über die vielfältigen Tochterunternehmen der AG im Bildungsbereich informiert. Leider ist ein Test, insbesondere der verschiedenen Online Angebote bei allen Unternehmen des Klett Verlages erst nach einer Kursanmeldung möglich, auf die im Rahmen dieser Marktanalyse jedoch verzichtet wurde. Abbildung 18: Die Steuerfachschule Dr. Endriss ermöglicht den Test Ihres E-Learning Angebotes über einen Gastzugang. 69 70 Sgd (2006). Ebenda. 53 Ein Testzugang zumindest für die E-Learning Plattform wird lediglich von der Steuerfachschule Dr. Endriss angeboten. Die von Dr. Endriss eingesetzte E-Learning Plattform scheint dabei auf dem Ilias Projekt der Universität zu Köln zu basieren. Der Angabe aus dem Quelltext ist zu entnehmen, dass es sich um die Version 2.3.8 handelt, die seit August 2003 zur Verfügung steht und inzwischen schon relativ veraltet ist. Ilias ist so genannte Open Source Software und unterliegt der GPL (General Public License). In der e² genannten E-Learning Anwendung von Dr. Endriss fehlt allerdings jeglicher Hinweis darauf. Vielmehr könnte der Eindruck entstehen, es handele sich um eine Eigenentwicklung. Möglicherweise ist hierin sogar ein Verstross gegen die Lizenzbedingungen von Ilias zu sehen. Zumindest sollte man einen entsprechenden Copyright Hinweis bezüglich der eingesetzten E-Learning Software erwarten. Der Gastzugang auf die Endriss E-Learningplattform vermittelt einen Eindruck von der Lehrmethode. Es können exemplarisch drei ausgewählte Lerneinheiten aus dem Lehrgangsangebot getestet werden. Die Lerneinheit Kosten- und Leistungsrechnung stellt einen Bereich aus dem Lehrgangsmaterial der Bilanzbuchhalter und Controller dar und die Lerneinheit Einkünfte aus selbständiger Arbeit einen Ausschnitt aus dem steuerrechtlichen Bereich der Bilanzbuchhalter und Steuerfachwirte. Die IFRS Grundlagen-Lerneinheiten ist ein Auszug der Online-Phasen, die im Rahmen des IAS/IFRS-Accountant-Zertifikatslehrgang auf Endriss E-Learning bearbeitet werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, zwei Fachforen zu besuchen und sich einen Einblick in die fachliche Diskussion und die Kommunikation der Teilnehmer untereinander und mit dem Dozententeam zu verschaffen. In diesen Foren herrscht relativ reger Betrieb, was darauf hindeutet, dass das ELearning Angebot von Dr. Endriss von den Teilnehmern tatsächlich als Kommunikationsplattform angenommen wird. Auch werden die gestellten Fragen offensichtlich zeitnah von Dozenten oder anderen Teilnehmern beantwortet, was ein Schlüsselelement für die Akzeptanz darstellt. Die zu Testzwecken zugänglichen Lerneinheiten sind multimedial angelegt und teilweise recht aufwendig gestaltet. Insgesamt macht die angebotene Lösung daher einen guten Eindruck. Allerdings lässt insbesondere die farbliche und grafische Aufmachung der Ilias Plattform von Dr. Endriss in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig, Der Anbieter Steuerfachschule Dr. Endriss gehört ebenso wie der Bildungsträger „Akademie für Internationale Rechnungslegung“ zur Amadeus Fire Gruppe. Als Allround Dienstleister im Bereich Office, Finanzen und IT ist Amadeus Fire unter anderem auch als Personalvermittler und Zeitarbeitsfirma tätig. Durch die Kooperation mit Amadeus Fire bietet sich für die Steuerfachschule Dr. Endriss, die Möglichkeit Absolventen über die Personalagentur oder die Zeitarbeitsfirma im Arbeitsmarkt zu vermitteln und dabei zusätzlichen Mehrwert sowohl für die Firma, als auch für die Absolventen zu generieren. Während die Unternehmen der Klettgruppe Lehrgänge in den verschiedensten Berufsfeldern, vom Abitur über den Bilanzbuchhalter bis hin zum Feng Shui Berater anbieten, gehört die Steuerfachschule Dr. Endriss vor allem aufgrund der Spezialisierung auf Lehrgänge im Bereich des Steuerrechts und der Bilanzierung zu den wichtigsten Wettbewerbern auf dem Markt. 54 Markteintrittsstrategie Die vorgenommene Analyse zeigt, dass nahezu alle Mitbewerber, die bisher Fernlehrgänge auf dem konventionellen Markt anbieten auch über eine internetbasierte Plattform verfügen. Diese wird zumeist kostenfrei angeboten. Allerdings scheinen sich insbesondere die von den Unternehmen der Klett Gruppe angebotenen Lösungen dabei im Wesentlichen auf eine reine Kommunikationsplattform zu beschränken, die Funktionen wie Chat, E-Mail und Foren für Teilnehmer des Kursangebotes ermöglicht. Diese Lösungen sind noch keine wirkliche E-Learning Anwendung, die auch Lerninhalte zur Verfügung stellen müsste. Da ein Test der Online Angebote nur bei einem Anbieter möglich war, kann über die grundsätzliche Qualität der zur Verfügung stehenden Inhalte keine allgemeine Aussage getroffen werden. Ein ausschließlich online verfügbarer und kostenpflichtiger Kurs wird bisher offenbar von keinem Wettbewerber angeboten. Vor diesem Hintergrund ergeben sich für die Markteintrittsstrategie folgende Schlussfolgerungen: • • • Eine E-Learning Plattform sollte in jedem Fall als Ergänzung für die bereits angebotenen Fernlehrgänge zur Verfügung gestellt werden. Der Markteintritt wird voraussichtlich nicht in Form von einer Kooperation mit einem Drittanbieter, sondern eigenständig auf einer eigenen E-Learning Plattform erfolgen. Längerfristig könnten neue Produkte durch das E-Learning Angebot entstehen z.B. Prüfungsvorbereitung mit Testklausuren, die auch online und außerhalb des bisherigen Kursangebotes vermarktet werden. Im Hinblick auf die Formalziele von FRS ist davon auszugehen, dass rein ökonomische Ziele wie eine Steigerung von Umsatz und Gewinn, durch die Einführung von E-Learning nicht oder nur indirekt durch Rückwirkungen auf das konventionelle Geschäft mit Fernlehrgängen realisiert werden können. Außerökonomische Ziele, wie eine Erhöhung der Kundenbindung oder die Neukundenaquise können durch das Angebot von E-Learning als zusätzliches Verkaufsargument dagegen sehr wohl umgesetzt werden. Ein grundsätzlich angestrebtes Return in Investment wird bei einer isolierten Betrachtung der E-Learning Plattform wohl nicht möglich sein. Sieht man diese jedoch als strategisches Element in einem Gesamtkonzept zum Marketing auch des konventionellen Lehrgangsangebotes, stellt sich dies sicherlich grundlegend anders dar. Unterstellt man ferner, dass ein Verzicht auf das Angebot von E-Learning zu einem spürbaren Rückgang der Nachfrage im konventionellen Schulungsbereich führen könnte, so ist die Einführung von E-Learning im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit eines Bildungsträgers langfristig ohnehin alternativlos. Bezüglich der Wahl des Zeitpunkts für den Markteintritt muss zunächst einmal konstatiert werden, dass die Mitbewerber bereits relativ früh in den Bereich ELearning eingestiegen sind. Der Konkurrent Dr. Endriss etwa verfügt bereits seit dem Jahr 2003 über ein entsprechendes Angebot. Wie im einführenden Theorieteil dieser Arbeit gezeigt werden konnte, herrschten zum damaligen Zeitpunkt noch wesentlich 55 optimistischere Prognosen bezüglich des Marktanteiles, den ELearninganwendungen im Bildungsbereich einnehmen werden.71 Ein Großteil dieser euphorischen Vorhersagen musste inzwischen dramatisch revidiert werden. Aufgrund des späteren Markteintrittes kann Frs-Steuer im Sinne einer Folgerstrategie das Risiko einer aufwendig entwickelten E-Learning Plattform, die sich derzeit am Markt kaum profitabel verkaufen lässt, vermeiden und versuchen, neue Wege zu beschreiten. Trotzdem wird E-Learning sicher ein wichtiger Faktor, um das bisherige Geschäft auf dem traditionellen Bildungsmarkt zu ergänzen und zu unterstützen. Ein Anbieter in diesem Bereich kann es sich daher kaum leisten, ganz auf ein online gestütztes Angebot zu verzichten. Dabei sollte jedoch im Sinne einer Führerstrategie den aktuellen Entwicklungen Rechnung getragen werden. Diese sind wohl primär in einer Abkehr von rein technikorientierten Multimedialösungen zu sehen und hin zu einem integrierten Konzept von Präsenzkursen in Kombination mit online unterstützten Elementen. Dies wäre auch ganz im Sinne eines „Blended Learning Ansatzes“ der vor allem in jüngster Zeit als Schlüssel zum erfolgreichen Einsatz von E-Learning gehandelt wird. Des Weiteren scheint insbesondere der Nutzen von E-Learning Plattformen als Kommunikationsplattform zwischen den Kursteilnehmern und Dozenten in den Vordergrund zu rücken. Daher wäre vor allem das Angebot von Onlineforen oder aktuellen Formen der webbasierten Interaktion wie Blog- und Wikiangebote zu empfehlen. Hierfür stehen ausreichend kostengünstige Lösungen aus dem Open Source Bereich zur Verfügung. Diese sollten eigenständig, also in Form einer eigenen Plattform realisiert werden, um eine möglichst große Flexibilität bezüglich der Gestaltung und Umsetzung zu gewährleisten. Fragwürdig bleibt, ob auch eine Führerstrategie zum Beispiel durch das Aufgreifen des aktuellen Trends zum Mobile Learning erfolgreich sein könnte. Zwar würde man sich dadurch von den Mitbewerbern deutlich abheben, die derzeit nichts vergleichbares im Angebot haben, jedoch wäre diese Strategie auch mit einem erheblichen Investitionsrisiko verbunden, zumal nicht klar ist, welche Vorteile diese Lösung für den Endkunden haben könnte. Der Einsatz von Technik um der Technik willen hat sich in der Vergangenheit zumindest im Bereich der Aus- und Weiterbildung als Sackgasse erwiesen. Trotzdem muss die Entwicklung von mobilen Anwendungen weiter beobachtet werden, damit man hier schnell reagieren kann, falls dieser Bereich durch weitere sinkende Mobilfunkpreise und zunehmend komfortablere Endgeräte wie Organizer und PDAs auf breitere Akzeptanz stößt. Wettbewerbsstrategien Unter Marketinggesichtspunkten ist die Strategie von Klett die selbe Dienstleistung unter vier verschiedenen Firmennamen anzubieten und dabei auf eine Differenzierung in Teilbereichen zu setzten, sicherlich eine interessante Möglichkeit eine breitere Marktabdeckung zu erreichen. Durch Zusätze wie „Hamburg“ oder „Darmstadt“ wird außerdem eine gewisse Regionalisierung suggeriert. Diese Strategie kommt aber nur für einen sehr breit aufgestellten Anbieter wie den Klett Verlag in Frage. Für FRS wäre es etwa denkbar, unter weiteren Internetdomainen aufzutreten. Derzeit findet sich das Seminarangebot von FRS unter den Webadressen www.frs-steuer.de, sowie www.frs-bilanz.de. 71 Vgl. S. 12 dieser Arbeit „Projektion Marktvolumen E-Learning in Deutschland 2001-2005“ 56 Ähnlich wie bei der Klett Gruppe könnte man zusätzlich eine Regionalisierung durch den Zusatz entsprechender Ortsbezeichnungen andeuten. Die Präsenztermine der Lehrgänge Bilanzbuchhalter IHK und Bilanzbuchhalter International IHK finden in der Regel an der IHK in Würzburg statt. Den Präsenzlehrgang zum Bilanzbuchhalter IHK bietet FRS zum Beispiel derzeit an den Standorten Aschaffenburg, München und Regensburg an. Für den Präsenzkurs Bilanzbuchhalter International – IHK stehen in Bayern zusätzlich noch die Veranstaltungsorte Würzburg, Nürnberg, Bayreuth und Augsburg zur Verfügung. Darüber hinaus kann dieser Kurs in Fulda und Frankfurt belegt werden. Der Klausurenkurs zur Vorbereitung auf die Prüfung zum Bilanzbuchhalter International findet an den Tagungsstätten Plech bei Nürnberg im Ferienhotel Veldensteiner Forst und Rothenbuch im Spessart im Ferienhotel Spechtshaardt statt. Diese vielfältigen Veranstaltungsorte könnte man durch die Anmeldung weiterer Domainnamen mit Ortsbezug wie frs-wuerzburg.de, frs-nuernberg.de in das Marketingkonzept von FRS Steuer integrieren und so eine regionale Differenzierung des Angebotes gegenüber den Mitbewerbern darstellen. Abbildung 19: Der aktuelle Internetauftritt der FRS-Steuer GmbH. Die Anmeldung und der Betrieb von mehreren Internetdomainen ist verhältnismäßig günstig zu realisieren. Die Kosten liegen ca. bei 20€ pro Jahr für jeden angemeldeten Domainnamen. Diese Maßnahme ließe sich zunächst einmal testweise mit zwei oder drei zusätzlichen Domainnamen durchführen und könnte bei entsprechendem Erfolg dann ausgeweitet werden. Falls eine regionale Differenzierung dagegen keinen 57 nachvollziehbaren Effekt in Form von gestiegenen Kursanmeldung hat, lassen sich zusätzlich angemeldete Domainamen auch problemlos wieder kündigen, so dass der finanzielle Aufwand in jedem Fall minimal bleibt. Abbildung 20: Über die Homepage der Denic72 lässt sich recherchieren, ob Internetadressen mit regionalem Bezug noch zur Verfügung stehen oder bereits belegt sind. Neben der örtlichen wäre auch eine Differenzierung hinsichtlich der Art des Angebotes möglich, zum Beispiel frs-klausurenkurs.de oder frs-fernlehrgang.de. Der Inhalt der jeweiligen Seite könnte dabei im Wesentlichen identisch mit der Hauptseite unter www.frs-steuer.de sein. Da der Webauftritt von FRS bereits jetzt vollständig durch dynamischen Seiten in php mit mysql Datenbankunterstützung realisiert ist, wäre es technisch möglich skriptgesteuert und automatisiert für jede Domain eine angepasste Startseite anzuzeigen. So könnten User, die zum Beispiel über die Domain frs-klausurenkurse.de auf die Seiten von FRS-Steuer gelangen, gleich auf der Eingangsseite den aktuellen Termin für den Klausurenkurs und Informationen zum Veranstaltungsort geliefert bekommen. Während der gedruckte Veranstaltungskatalog den Klausurenkurs mit dem Zitat eines Teilnehmers als „Super Crash Kurs in toller Umgebung“ bewirbt73, fehlen diese Informationen zum Veranstaltungsort auf aktuellen Homepage von FRS. Dabei würde gerade das Internet eine hervorragende Plattform bieten, um die angenehme Lernumgebung auch mit entsprechenden Photos zu illustrieren. Insbesondere ein Link auf die Webseiten des Tagungshotels Veldensteiner Forst, das ein umfangreiches Wellnesss- und Entspannungsprogramm anbietet, sollte in jedem Fall integriert werden. Denkbar wäre es auch dieses Angebot weiter zu differenzieren und zusätzlich als eine Art Paket „Wellnessurlaub mit Klausurenkurs“ in Kooperation mit dem Hotelbetreiber zu vermarkten. Gerade die Phase der intensiven Prüfungsvorbereitung stellt für viele Teilnehmer vermutlich eine extreme Belastung dar. Sicher wäre es attraktiv, diese anstrengende Zeit mit einem aktiven Wellnessprogramm, zum Beispiel Massagen in der Mittagspause, so angenehm wie nur möglich zu gestalten. 72 73 Die Denic ist für die Verwaltung der deutschen Toplevel Domain „.de“ verantwortlich. FRS (2005), S. 31. 58 Ein derartiges Angebot ließe sich auch mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der pädagogischen Psychologie bewerben. Die Tatsache, dass Motivation ein Schlüsselkriterium für den Lernerfolg darstellt, ist unbestritten. Große Beachtung wird dabei vor allem der intrinsische Motivation74 geschenkt, die bei den Teilnehmern eines Klausurenkurses, die alle eine Prüfung bestehen wollen, mit Sicherheit in hohem Maße vorhanden ist. Die jüngere Forschung im Bereich der Lernpsychologie hat aber aufgezeigt, dass für den optimalen Lernerfolg ein Set an Faktoren auch im Bereich der extrinsischen Motivation, also der äußeren Lernumgebung und Lernbedingungen, mit berücksichtigt werden muss. Viele dieser Forschungsergebnisse beziehen sich zwar primär auf den Bereich der schulischen Bildung, haben aber mit Sicherheit auch im Bereich der Berufs- und Erwachsenenbildung Ihre Gültigkeit. Ein Aspekt besteht etwa aus der so genannten Volition beim Lernen.75 Vereinfacht gesagt geht es dabei um ablenkende Störfaktoren, etwa Telefonanrufe oder Aufgaben im Haushalt. Im Zuge einer unbewussten Vermeidungshaltung kommt es oft sogar dazu, dass statt einer konzentrierten Prüfungsvorbereitung andere Aufgaben vorgezogen werden, die zwar ebenfalls anstehen, im Augenblick jedoch geringere Priorität genießen sollten. Beispielsweise Einkaufen, Essen kochen, das Haus putzen, den Keller aufräumen und ähnliches. Auch wenn fundierte empirische Untersuchungen insbesondere aus dem Bereich der Erwachsenenbildung zu diesem Phänomen fehlen, scheint es doch zumindest recht einleuchtend, dass der Lernerfolg in einem Klausurenkurs wesentlich verbessert werden kann, wenn dieser in einer angenehmen Lernumgebung mit Wellnessangeboten zum Ausgleich durchgeführt wird. Bei der einwöchigen Intensivvorbereitung in einem Hotel werden zudem jegliche ablenkenden Störfaktoren ausgeblendet, die eine Prüfungsvorbereitung zu Hause häufig behindern. Die gemeinsame Erfahrung einer Gruppe, die vor denselben Herausforderungen steht, kann darüber hinaus einen starken Motivationsschub erzeugen, der bei einer isolierten Vorbereitung alleine nicht gegeben ist.76 .Zwar gibt es auch negative Nebeneffekte, die durch das Lernen in einer Gruppensituation entstehen können, etwa eine unerwünschte Konkurrenzsituation oder die Dominanz des Lernprozesses durch einige besonders leistungsstarke Teilnehmer. Diese negativen Effekte können jedoch durch einen entsprechend moderierend und anleitend einwirkenden Dozenten minimiert werden. Für die Darstellung dieser Produktdifferenzierung - also eines Lernangebotes mit Wellnesskomponente - in der später noch zu erörternden Kommunikationspolitik wäre es ohnehin nicht notwendig, die zu Grunde liegende Lerntheorie zu beleuchten, sondern nur die auch dem Laien einleuchtenden Zusammenhänge, wie „Lernen in der Gruppe in einer entspannten Umgebung ist nachweislich effektiver“ als Verkaufsargument ins Spiel zu bringen. Der Bereich Wellness lässt sich natürlich nur sinnvoll in einem Präsenzkurs integrieren. Für das Marketing des Lernens mit E-Learning Unterstützung kann aber zumindest die zweite Komponente der Arbeit in Gruppen betont werden. Durch die zahlreichen Kommunikations- und Kooperationstools, die in einer E-Learning Plattform zur Verfügung stehen, wie Chat, Foren und E-Mail, sind derartige Ansätze zur tutoriell betreuten Team- und Gruppenarbeit in einem Online Modell durchaus realisierbar. 74 Wild (2001), S. 223 ff. Ebenda, S. 225. 76 Ebenda, S. 265 75 59 Abbildung 21: Klausurenkurs mit Wellnessurlaub kombinieren. Eine weitere Möglichkeit wäre die Differenzierung etwa nach Lerntypen, wie dies der Mitbewerber Hamburger Akademie für Fernstudien mit seinem Konzept smartLearn anbietet. Hierfür müssten jedoch identische Lerninhalte nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach aufbereitet werden. Zum Beispiel in Textform, als Audiodatei und als Animation oder Videofilm. Insbesondere für den Bereich der Bilanzbuchhaltung ist es aus didaktischer Sicht fraglich, wie sich sachliches Faktenwissen in Form eines Filmes vermitteln ließe. Hinzu kommt noch, dass die Existenz von Lerntypen in der Lernpsychologie keineswegs unumstritten ist und es tatsächlich kaum fundierte wissenschaftliche Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen schnellerem Lernerfolg und dem Angebot individuell abgestimmter Lernmedien gibt.77 77 Weidenmann (2001), S.428 ff. 60 In sofern ist die Werbeaussage der Hamburger Akademie „ Mit smartLearn® leichter zum Erfolg“78 zumindest aus wissenschaftlicher Sicht durchaus fragwürdig. Dennoch spielt bei vielen Menschen, die Vorstellung, es gäbe so etwas wie einen persönlichen Lerntyp eine große Rolle. Deshalb ist es zumindest aus Sicht des Marketings durchaus interessant auf solche in der Öffentlichkeit verbreiteten Vorstellungen einzugehen. Hierfür bietet der Konkurrent sogar einen eigenen smartLearn®-Lerntypentest an, der individuell ausgewertet wird. Dieses Ergebnis soll dann beim späteren Lernen berücksichtigt werden und das Studienziel so besser und schneller erreicht werden. Die Realisierungsoptionen für eine Strategie der Leistungsdifferenzierung nach Lerntypen sind innerhalb der E-Learning Anwendung von FRS nach dem Stand der bisherigen Planung allerdings relativ gering. Der ursprüngliche Ansatz Lerninhalte multimedial aufbereitet, etwa durch Unterstützung von Videovorträgen, anzubieten wurde wieder verworfen. Zum einen wäre die Erstellung solcher Lerneinheiten ausgesprochen aufwendig und daher kostenintensiv. Ein weiterer Grund, der gegen eine derartige Vorgehensweise spricht, ist die Tatsache, dass es im Steuer- und Bilanzrecht relativ häufig zu einer Veränderung der gesetzlichen Grundlagen kommt. In so einem Fall müssten die gesamten Lerninhalte daraufhin überprüft, überarbeitet und teilweise sogar vollständig neu erstellt werden. Daher sollten vor allem solche Lerninhalte generiert werden, die über einen längeren Zeitraum hin zum Einsatz kommen können. Für die Anfangsphase wurde beschlossen die E-Learning Plattform zunächst als Basis zu nutzen, um aktuelle Inhalte und Dokumente zum Download einzustellen. Außerdem sollen zu den verschiedenen Lerninhalten Test- und Prüfungsmodule erstellt werden, die von den Teilnehmern selbständig durchgearbeitet werden können. Hierzu wird die Möglichkeit in Ilias genutzt, Testfragen in Form von multiple choice zu erstellen, die von System automatisiert ausgewertet werden können. Dadurch würde auch der manuelle Korrekturaufwand reduziert und auf Rückfragen in Einzelfällen begrenzt. Zu dem sollen für einige Aufgaben Musterlösungen angeboten werden, welche die Kursteilnehmer bei der selbständigen Suche nach Fehlern unterstützen sollen. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Wettbewerbstrategie der Leistungsdifferenzierung durch eine Individualisierung, zum Beispiel nach verschiedenen Lerntypen, fragwürdig und zu aufwendig, da zumindest in der Anfangsphase aus Effizienzgründen auf ein standardisiertes Lernangebote gesetzt wird. Längerfristig kann diese Strategie aber im Blick behalten werden, für den Fall, dass komplette Kurse angeboten werden, die tatsächlich primär auf den Inhalten der Lernplattform basieren und diese nicht nur supplementär nutzen. Denkbar wäre außerdem eine Leistungsdifferenzierung durch „Added Values“. So verfügt FRS über einen kostenpflichtigen Newsletter, der auch in Briefform versandt wird. Dieser könnte zum Beispiel mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung als kostenlose Zugabe innerhalb der E-Learning Plattform als Inhalt angeboten oder über eine eigene E-Mail Adresse in der Form [email protected] an die in der Plattform registrierten Nutzer verschickt werden. Das bisher kostenpflichtige Angebot ließe sich dadurch abgrenzen, dass es früher zugestellt wird, während die als „Added Value“ angebotene Variante des Newsletter immer aus der letzten Ausgabe besteht. 78 Hamburger Akademie (2006). 61 Alternativ könnte ein zusätzliches Newsletterangebot mit interessanten Brancheninfos neu erstellt werden. Hierfür ließen sich eventuell kostenlose Quellen zum Beispiel per RSS79 nutzen, um Erstellungsaufwand und -kosten niedrig zu halten. Ein Versand via einer plattforminternen E-Mail Adresse, die dem Teilnehmer zum Beispiel auch über die Dauer eines Kursangebotes hinaus zur Verfügung gestellt werden könnte, würde auch der Strategie des „Viral-Marketing“ entsprechen, die wiederum darauf abzielt, den Kunden als Multiplikator anzusprechen. Die Verwendung einer FRS-Steuer Mailadresse könnte dabei den Community Gedanken unterstützen. Neben dem Angebot einer eigenen E-Mail Adresse wäre auch die Auflage eines Bonusprogramms für die erfolgreiche Vermittlung neuer Kursteilnehmer im Sinne des „Viral - Marketing“ denkbar. Dies könnte zum Beispiel in Form von Weiterbildungsgutscheinen für FRS Schulungen umgesetzt werden, welche dann in elektronischer Form als Online-Coupons innerhalb der E-Learning Plattform eingelöst werden können.80 Abbildung 22: Die Amadeus Fire Group kooperiert mit der Steuerfachschule Dr. Endriss im Bereich der Stellenvermittlung. 79 RSS = Really Simple Syndication Vgl. hierzu auch die Erklärung auf S. 40 dieser Arbeit, sowie die Kurzinformation im Abkürzungsverzeichnis. 80 Fritz (2004), S.228. 62 Dies scheint auch deshalb geboten, da für die Präsenzkurse bereits jetzt ein Programm mit einer Werbeprämie für die Vermittlung eines Teilnehmers besteht und dies auch bei den Mitbewerbern von FRS gängige Praxis zu sein scheint. Ein weiteres Konzept aus dem Bereich des „Viral-Marketing“ könnte das Angebot einer aktuellen Stellenbörse sein. Der Mitbewerber Steuerfachschule Dr. Endriss besitzt als Tochtergesellschaft der Amadeus Fire Group hier einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Da der Mutterkonzern als Personaldienstleister für Zeitarbeit und Personalvermittlung im kaufmännischen Bereich tätig ist, ergeben sich hier zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten. Über die Website der Amadeus Fire Group kann ein Bewerber schon heute gezielt nach Stellenangeboten für das Berufsbild des Bilanzbuchhalter IHK suchen. Der Aufbau einer eigenen Stellenbörse im Internet zur Vermittlung von Absolventen durch FRS Steuer ist vermutlich keine realistische Alternative, da dies mit einem enormen Aufwand verbunden wäre und nicht zu den Kernkompetenzen von FRS Steuer gehört. Sinnvoll wäre eventuell eine Kooperation mit Dienstleistern anzustreben, die bereits in der Arbeitsvermittlung tätig sind. Neben Stellenbörsen wie Monster.de, JobScout24.de und Stepstone.de kämen hierfür auch regional tätige Personaldienstleister und natürlich das Arbeitsamt in Frage. Eine Kooperationsstrategie würde sich auch mit weiteren Branchen zum Beispiel dem Buch- und Verlagswesen anbieten. Denkbar wäre eine Zusammenarbeit mit Fachverlagen, die Bücher und andere Publikationen zum Thema Bilanzen und Bilanzbuchhaltung in ihrem Programm haben. Verschiedene Publikationen hierzu finden sich beim Kiehl Verlag. Zusätzlich könnte ein Verweis erfolgen auf die Veröffentlichungen von Prof. Dr. Volker Peemöller, der neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität ErlangenNürnberg auch als Dozent für FRS-Steuer tätig ist. Dies unterstreicht zusätzlich die bei FRS vorhandene Kompetenz in Fragen des Bilanz- und Steuerrechts. Hierzu könnte eine Kooperation mit Verlagen angeregt werden, bei denen die Titel von Prof. Peemöller erschienen sind, darunter der Erich Schmidt Verlag in Berlin, der Betriebswirtschaftliche Verlag Dr. Th. Gabler und dem Verlag Neue WirtschaftsBriefe. Zu überlegen wäre auch die Teilnahme an dem Affiliate Programm bei Amazon, so dass die entsprechenden Titel direkt aus der E-Learning Plattform und über die Website von FRS bestellt werden können. Eine Maßnahme aus dem Bereich des Customer Relationship Management wäre die Beteiligung der Lernenden an der Gestaltung von Inhalten. Hierfür eigenen sich technische Lösungen in Form von Wikisystemen, Blogs oder Internetforen. Vor allem Blogs scheinen aufgrund Ihrer informellen und offenen Form eine neue Kommunikationsform im Internet darzustellen, die möglicherweise bald eine ähnliche Verbreitung wie E-Mail oder WWW Seiten genießen könnte. Die in Blogs vorherrschende stark subjektiv und emotional geprägte Darstellungsform wirkt auf viele Benutzer attraktiver, als der oft nüchterne und streng themengebundenen Ton in Newsforen. Dabei sind Blogs auch für unerfahrene Benutzer vergleichsweise einfach zu bedienen und bieten die Möglichkeit, neben der Erörterung von rein sachbezogenen Themen- und Fragestellungen auch eine soziale Komponente in die Welt des digitalen Lernens in einer Internetplattform zu integrieren. Im Idealfall entsteht aus dem kombinierten Angebot von Blog, Wiki, Chat und Internetforum eine aktive E-Learning Community. 63 Neben dem Differenzierungsvorteil bietet diese Strategie gleichzeitig einen hohen Kostenvorteil, da die aufwendige und teure Erstellung neuer ansprechender Inhalte teilweise durch den Kunden übernommen wird. Problematisch könnte natürlich der Aufwand für inhaltliche Kontrolle von Blogs, Wikis oder Internetforen werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich dies in akzeptablen Grenzen halten lässt, wenn diese Systeme nur für die Nutzer eines Kursangebotes von FRS-Steuer angeboten werden. Bei der Abwägung zwischen einer Strategie des Topical-Leaders gegenüber der des Speed-Leaders wäre letztere mit Sicherheit zu bevorzugen. Aufgrund der schnellen Veränderungen gerade im Bereich des Bilanz- und Steuerrechts ist die hohe Aktualität der dargebotenen Informationen von entscheidender Bedeutung. Die inhaltliche Qualität ist sicherlich zumindest im Bezug auf die fachliche Korrektheit zu beachten. Fragen der Aktualität wiegen jedoch insgesamt höher als eine kostspielige mediale Aufbereitung von Lerninhalten. Zum Schluss soll noch der Aspekt des so genannten Permission Marketing beleuchtet werden. Dabei geht es darum die Zustimmung des Benutzers für die Zusendung von Werbe- und Informationsmaterial zu erhalten. Nicht zuletzt aus rechtlichen Gründen ist dies wünschenswert, da das unverlangte Zusenden von Werbung per E-Mail mittlerweile auch privat- und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. So könnte ein verärgerter Empfänger auf Unterlassung und ein Mitbewerber wegen Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) klagen. Dies kann in der Folge zu erheblichen Kosten, vor allem aber auch zu einem Vertrauens- und Imageverlust gegenüber potentiellen Kunden führen. Daher ist es in jedem Fall ratsam, alle Kommunikations- und Marketingmaßnahmen, wie den Versand von Newslettern und E-Mails nur nach vorheriger Anforderung durch einen Benutzer vorzunehmen. Das Angebot von Internetforen, Webseiten, Wiki- und Blogsystemen, sowie RSS Feeds ist in dieser Hinsicht dagegen unkritisch, da hier der Benutzer in jeden Fall von sich aus tätig wird und selbst Informationen gezielt sucht und diese also nicht unaufgefordert und in störender Form zugesandt werden. Bereits jetzt werden die Möglichkeiten des Permission Marketing von FRS Steuer genutzt und Informationen per E-Mail nur an Personen versandt, die sich angemeldet und hierzu eine Einwilligung erteilt haben. Produktpolitik Aus der im Rahmen dieser Arbeit erstellten Übersicht81 kann entnommen werden, dass sich die Themengebiete Bilanzbuchhalter IHK und Bilanzbuchhalter International IHK grundsätzlich gut für die Darstellung in einer E-Learning Plattform eignen. Dies ist vor allem dem hohen Theorieanteil im Lehrstoff geschuldet. Problematisch im Hinblick auf E-Learning ist jedoch die Notwendigkeit zur häufigen Aktualisierung und Überprüfung der Lerninhalte, da sich die gesetzlichen Grundlagen im Bereich des Steuerrechts und der Buchführung häufig ändern. Dies führt in jedem Fall zu einem erhöhten Aufwand bei der Wartung und Pflege mit entsprechenden Folgekosten. Schwer veränderbare Medienformate wie Videos und Animationen sollten daher vermieden und eher auf eine textbasierte Präsentation gesetzt werden, die leichter zu modifizieren ist. 81 Vgl. Abbildung 6 auf S. 20 dieser Arbeit. 64 Produktinnovation Im Rahmen der Prüfung zum Bilanzbuchhalter International IHK ist auch der Bereich Fachenglisch relevant. Im Zuge der weiteren Entwicklung des E-Learning Angebotes würde es sich anbieten, entsprechende Module zur Vermittlung der relevanten Inhalte, sowie zur Prüfungsvorbereitung anzubieten. Insbesondere die Vermittlung von Sprachen via E-Learning ist schon seit langem etabliert. Da die Inhalte keinem allzu raschen Wandel unterliegen, kann hier auch der Einsatz multimedialer Elemente wie Video- und Audiodateien, neben reinen Text und Testelementen sinnvoll zum Einsatz kommen. Primär dienen die bisher von FRS Steuer angebotenen Seminare der Vorbereitung auf die Bilanzbuchhalterprüfung bei der IHK. Darüber hinaus soll jedoch auch ein eigenes Zertifikat angeboten werden, das die Teilnehmer nach einer erfolgreich absolvierten internen Prüfungen erhalten. Dies soll auf Grundlage des in Ilias enthaltenen Prüfungsmoduls erfolgen. Das Instrument einer Produktrepositionierung könnte nach erfolgreicher Etablierung eines Kernangebotes auf E-Learning Basis zum Beispiel durch gezielte Update Schulungen umgesetzt werden. Hierfür ließen sich die Absolventen früherer Jahrgänge gezielt ansprechen. Da diese vermutlich überwiegend berufstätig sind, wäre ein auf E-Learning Basis durchgeführtes Seminar für diese Zielgruppe ideal, um fachliche Kenntnisse aufzufrischen und auf den aktuellen Stand zu bringen. Denkbar wäre auch ein Kurs für Wiedereinsteiger, etwa nach einer längeren Pause wegen Kindererziehungszeiten. Da sich diese Angebote an Personen richten, die die Prüfung zum Bilanzbuchhalter bereits erfolgreich absolviert haben, können die Inhalte gestrafft und auf Veränderungen gegenüber den Vorjahren im Bereich des Steuer- und Bilanzrechtes ausgerichtet werden. Aufgrund des modularen Aufbaus innerhalb der Lerneinheiten von Ilias, sollte es mit vertretbarem Aufwand möglich sein, weite Teile dieser Update Kurse aus dem Material der Vollzeitkurse zusammenzusetzen. Hierfür könnte ein zusätzliches Zertifikat angeboten werden, durch das die erfolgreiche Fortbildung belegt wird. Weitere Konzepte zur Produktinnovation sollten vor allem auf dem Weg der Netzwerkinnovation, also unter Beteilung der Kursteilnehmer erfolgen. Sinnvoll wäre die Einbindung von ehemaligen Absolventen. Wenn es zum Beispiel gelänge Personen hierfür zu gewinnen, die in einem von FRS angebotenen Weblog aus ihrer aktuellen Berufspraxis berichten, könnte dies zur Grundlage für die thematische Weiterentwicklung von Kursínhalten herangezogen werden. Außerdem ließe sich so indirekt demonstrieren, welche Chancen und Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg nach der erfolgreichen Teilnahme an einer Fortbildung zum Bilanzbuchhalter IHK bestehen. Markenbildung Der Wert eines eigenen durch FRS Steuer ausgestellten Zertifikates, insbesondere für den Bereich der Update Schulungen, ließe sich durch eine angemessene Markenbildung erheblich steigern. Da FRS Steuer bereits seit mehreren Jahren im konventionellen Schulungsbereich tätig ist, sollte das dabei gewonnene Renommee auch für die E-Learning Plattform genutzt werden. 65 Abbildung 23: Auf der Login Seite zur Lernplattform Ilias soll das Logo von FRS den Bezug zur Offline Marke verdeutlichen. Einige Mitbewerber von FRS Steuer, wie die Steuerfachschule Dr. Endriss, gehen dabei den Weg einer kombinierten Markenstrategie. So bietet Dr. Endriss seine Online Plattform unter dem Label e² Endriss-E-Learning an. Da die Einführung und Etablierung einer neuen Marke mit erheblichem Aufwand verbunden ist, wäre für FRS eine hybride Markenstrategie am sinnvollsten, bei der alle Kursangebote unter dem Dach der Marke FRS-Steuer angeboten werden. Dies würde zudem die Stellung der Kernmarke stärken. Aber auch bei einer Entscheidung für eine kombinierte Markenstrategie sollte die Abkürzung FRS in jedem Fall in der neuen Markenbezeichnung enthalten sein. Beispielsweise FRS-online oder FRS-E-Learning, um von dem bereits erworbenen Bekanntheitsgrad der Kernmarke FRS-Steuer im Bereich der beruflichen Fortbildung zu profitieren. Die Lernplattform Ilias erlaubt diesbezüglich eine Anpassung der Oberfläche. So kann das Ilias Logo auf der Login Seite durch eine eigene Grafik ersetzt werden. Auch innerhalb der Lernplattform sind bestimmte Anpassungen möglich. Zum Beispiel kann die Titelleiste mit einem eigenen Logo und einem Schriftzug versehen werden. Für die Lernplattform von FRS-Steuer wurde der Titel in der Kopfzeile in „FRS eLearning“ geändert. Das Logo von FRS wurde für die Login Seite und die Kopfzeile übernommen und eine so genanntes favicon.ico aus dem FRS Globus erstellt. Favicons sind kleine Bilddateien, die im Browser in der Adresszeile vor der URL angezeigt werden. Insbesondere größere und professionell gestaltete Internetauftritte verfügen über ein Favicon, das auch beim Abspeichern einer Internetadesse in den Favoriten als grafisches Symbol übernommen wird. Anders als beim Konkurrenten Dr. Endriss bleibt der Hinweis auf die eingesetzte Lernplattform durch einen Schriftzug 'powered by ILIAS ' erhalten. Dies erscheint auch aus lizenzrechtlichen Gründen geboten. 66 Abbildung 24: Die Oberfläche von Ilias wurde in einigen Punkten angepasst, so dass der Bezug zur FRS GmbH deutlich wird. Theoretisch ist es auch möglich die Oberfläche von Ilias im Bezug auf Farben und Menüicons an ein bestimmtes Unternehmensdesign anzupassen, da die Formatierung der Lernplattform über editierbare CSS Dateien erfolgt. Im Fall von FRS war es jedoch nicht notwendig diesen zusätzlichen Aufwand zu betreiben, da die in Ilias im Standardlayout verwendeten Farben Grau, Schwarz und Blau sich sehr gut in die Gestaltung des bisherigen Internetauftritts und das Logo von FRS Steuer einfügen. Als zusätzliche Maßnahme zur Etablierung eines E-Brand wird die Lernplattform von FRS unter dem eigenen Domainnamen www.eFRS.de gehostet. Preispolitik Wie die weiter oben vorgenommene Analyse der Markt- und Wettbewerbssituation für den Bereich der Ausbildung zum Bilanzbuchhalter IHK zeigt, bieten die Mitbewerber von FRS Steuer den Zugang zu Ihren E-Learning Angeboten für den Fernlehrgang jeweils kostenfrei an. E-Learning wird also primär als eine Art „Added Value“ für bereits bestehende konventionelle Angebote vertrieben. Die „Follow the Free“ Pricing Strategie der Mitbewerber macht eine klassische Abschöpfungsstrategie oder einen kostenorientieren Ansatz für die Preisbildung daher unrealistisch. Vielmehr wird man sich hier an den durch die Mitbewerber vorgegebenen Rahmenbedingungen orientieren müssen und die eigene E-Learning Plattform zunächst auch nur als kostenfreie Ergänzung des bisherigen Fernlehrganges verstehen. Längerfristig wäre es dennoch denkbar, neben den kostenfreien Angeboten auch gebührenpflichtige Lernhilfen bereit zu stellen. Insbesondere im Bereich der Prüfungsvorbereitung wäre es zum Beispiel denkbar, zusätzliche Testprüfungen unter realen Bedingungen auf Online Basis anzubieten. Möglicherweise sind auch die Absolventen von Kursen der Konkurrenz bereit, für ein derartiges Angebot eine 67 Gebühr zu entrichten. Immerhin ist insbesondere die Prüfungsphase für alle Kursteilnehmer besonders kritisch, da jeder Teilnehmer zu diesem Zeitpunkt bereits viel Zeit und Geld in die Ausbildung zum Bilanzbuchhalter investiert hat. Die Motivation ist demnach besonders groß, jede sich bietende Möglichkeit wahrzunehmen, um optimal auf die Prüfung vorbereitet zu sein. Spezielle Online Klausurenkurse und Prüfungsrepetitoren würden hier sicher auf große Resonanz stoßen, sofern diese zu einem vertretbaren Preis Leistungsverhältnis angeboten werden. Aufgrund der im Theorieteil dieser Arbeit ausführlich dargestellten Grundeigenschaft von E-Learninganwendungen, die einen hohen Fixkostenanteil bei niedrigen Grenzkosten aufweisen, empfiehlt sich demzufolge eine Niedrigpreisstrategie, die auch für eine rasche Marktdurchdringung hilfreich ist. Eine Strategie der Preisdifferenzierung wäre mit einem wachsenden Angebot an ELearning Inhalten denkbar. Zum Beispiel Rabatte für Kunden, die neben den Modulen für den Bilanzbuchhalter IHK auch den Kurs Bilanzbuchhalter International belegen. Außerdem wäre die Weitergabe von Kostenvorteilen vorstellbar, zum Beispiel ein Nachlass für Teilnehmer des Fernlehrganges, die Ihre Lehrbriefe ausschließlich selbst downloaden und ausdrucken. Die eingesparten Kosten für Ausdruck und Versand könnten als Rabatt an die Kunden weitergereicht werden. Distributionspolitik Aufgrund der Entscheidung eine eigenständige E-Learning Plattform zu betreiben, war es zunächst notwendig, eine geeignete Softwareplattform, sowie einen zuverlässigen Hoster für den Server zu finden. Für diese Entscheidung wurde die bisherige Erfahrung mit dem Hosting der Website zu Grunde gelegt. Diese liegt auf einem Server, der unter einer Suse Linux Distribution betrieben wird. Für die Website wurde eine Datenbank zur Verwaltung von Kurseinträgen und Kundenanfragen installiert. Als Datenbankserver wurde hierfür die Open Source Software MySql verwendet. Als Webserver dient der Apache Webserver, der ebenfalls ein Open Source Projekt ist. Die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit dieser für die Homepage bisher eingesetzten Technik war in den vergangenen fünf Jahren im Wesentlichen zufriedenstellend. Von Seiten der Software her gab es weder durch Sicherheitslücken noch durch Hackerangriffe Probleme. Kürzere Ausfallzeiten waren lediglich durch Hardwaredefekte, wie dem Ausfall eines Netzteils und des Prozessors bedingt. Diese konnten aber zeitnahe beseitig werden, so dass die Homepage eine sehr hohe Verfügbarkeit aufwies. Aufgrund dieser positiven Erfahrung mit Software aus dem Open Source Bereich schien die Entscheidung nahe liegend, wieder auf Linux als Betriebssystem zu setzten. Bezüglich der Wahl der E-Learning Plattform war die Entscheidung ebenfalls relativ schnell zu Gunsten von Ilias gefallen. Da zu diesem Zeitpunkt bereits klar war, dass die E-Learning Lösung von FRS keine oder nur sehr geringe Einnahmen einspielen kann, lag die Wahl einer Open Source Plattform allein schon aus Gründen der Kosteneffizienz nahe. Als Standard hatte sich in diesem Bereich neben Moodle vor allem die von der Universität Köln entwickelte Software Ilias einen Namen gemacht. Das auch der Mitbewerber Steuerfachschule Dr. Endriss auf diese Plattform setzte war dagegen kein Kriterium, zumal dort noch die alte Version 2 eingesetzt wird, die 68 sowohl im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit, als auch bezüglich der technischen Möglichkeiten hinter ILAS 3 weit zurückfällt. Zwar werden zahlreiche Features von Ilias3 wie SCORM und LOM82 Unterstützung zumindest in der Anfangsphase nicht zwangsläufig benötigt, jedoch ist es mit Sicherheit nicht verkehrt, eine Plattform zu wählen, die diese im E-Learning Bereich mittlerweile gängigen Standards beherrscht. Dies ist auch im Hinblick auf die Zukunftssicherheit und mögliche Portierbarkeit eigener und fremder Inhalte relevant. ILIAS unterstützt zudem das kooperative Arbeiten und verbessert die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden durch die Integration von Chat, Newsgroups und internem E-Mail System. ILIAS unterliegt der GNU General Public Licence (GPL) und kann daher auch kommerziell von Unternehmen kostenlos genutzt werden. Durch die GPL ist außerdem sichergestellt, dass die Plattform jederzeit modifiziert und an eigene Anforderungen angepasst werden darf. Darüber hinaus wird die ILIAS-Software weltweit durch zahlreiche freie Programmierer weiterentwickelt und ist in vielen Hochschulen im produktiven Einsatz. Die Verbesserung und Weiterentwicklung wird dabei vom ILIAS-Team an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln koordiniert. Neben den bereits erwähnten Kommunikationsmöglichkeiten bietet Ilias ein integriertes Authoringmodul zur Gestaltung von Lerninhalten. Des Weiteren stehen umfangreiche Test- und Assessment-Module für die Lernerfolgskontrolle, sowie für Tests unter Prüfungsbedingungen zur Verfügung, die insbesondere im Bereich der Vorbereitung auf die IHK Prüfung zum Bilanzbuchhalter von Nutzen sein können. Ein wichtiger Punkt war außerdem, dass die Lern- und Arbeitsumgebung neben der zur Verfügungstellung von Lernmodulen, Glossaren, Tests und Übungen auch das Einstellen von Dokumenten zum Download ermöglicht. Ilias stellt somit alle notwendigen Funktionen zur Verfügung die folgenden Anwendungen zu realisieren, die für die zukünftige E-Learning Plattform von FRSSteuer angedacht waren: • • • Ein Prüfungs- und Testmodul, das nach Möglichkeit eine automatisierte Testauswertung bietet. Verschiedene Möglichkeiten der Kommunikation für die Nutzer wie ein Diskussionsforum, ein internes E-Mail System und ein Chatmodul. Eine Plattform zum Einstellen von zusätzlichen Dokumenten zum Download. Nachdem die Entscheidung für Ilias gefallen war, wurde zunächst ein Testsystem auf dem bereits bestehenden Server im Internet aufgesetzt. Diese Installation gestaltete sich zunächst schwieriger als ursprünglich gedacht, da es verschiedene Inkompatibilitäten mit der dort installierten Skriptsprache php gab. Eine lokale Testinstallation auf einem Linux System das auf einer aktuellen Debian Distribution basierte, ergab zudem, dass die Installation von Ilias dort wesentlich unproblematischer verlief, als auf dem Server im Internet unter Suse Linux. Der Testbetrieb im Internet zeigte außerdem, dass die aktuelle Ilias Version relative hohe Anforderungen an die zur Verfügung stehenden Hardwareressourcen stellt. Aus diesem Grund wurde beschlossen, das Produktivsystem später auf einem eigenen Server mit angemessener aktueller Hardwareausstattung zu installieren, der dann nach Möglichkeit auch unter Debian Linux laufen sollte. Für erste Versuchs- und Demozwecke war das Testsystem jedoch ausreichend. 82 Zur Erläuterung von SCORM und LOM siehe Erklärung im Abkürzungsverzeichnis dieser Arbeit. 69 Kommunikationspolitik Eine im Herbst 2005 durchgeführte Kundenbefragung zeigt die Bedeutung von Suchmaschinen im Internetbereich. Insbesondere wird dabei die dominierende Stellung von Google deutlich. Die Umfrage wurde über einen Fragebogen im Internet durchgeführt, den die Kunden ausfüllen konnten, wenn Sie sich für ein Kursangebot oder den Newsletter von FRS-Steuer angemeldet haben. Zeitgleich mit dieser Umfrage wurde eine Marketingaktion gestartet, bei der sowohl Adwords in Google, als auch Anzeigen in größeren überregionalen Tageszeitungen geschaltet wurden. Auch wenn diese Befragung mit Sicherheit nicht den Anspruch einer wissenschaftlich exakten Studie erheben kann, so werden doch einige Trends deutlich. Fast ein Drittel der Befragten gab an, über die Suchmaschine „Google“ auf die Homepage aufmerksam geworden zu sein. Demgegenüber fällt der Anteil von Interessenten, die über eine Zeitungsannonce auf FRS aufmerksam wurden doch deutlich ab. Ebenfalls relativ niedrig ist der Anteil von Nutzern, die über einen Werbebrief per Postwurfsendung auf FRS-Steuer gestoßen sind. Wie wurden Kunden auf das Angebot von FRS-Steuer aufmerksam ? IHK 11% Google 27% Werbebrief 3% Zeitung 8% Sonstiges 27% Bekannte 13% BVBC Brainguide 0% 11% Abbildung 25 : Fast ein Drittel kamen über dies Suchmaschine Google auf die Homepage von FRS (Quelle: Kundenumfrage von Frs-Steuer). Der Eintrag in der Spezialsuchmaschine Brainguide brachte sogar überhaupt keine Resonanz. Dies mag auch daran liegen, dass in dieser Spezialsuchmaschine vor allen Unternehmen nach einem geeigneten Experten suchen.83 Möglicherweise wurde außerdem der ein oder andere Kontakt, der indirekt über Brainguide vermittelt wurde, letztlich der Suchmaschine Google zugeschrieben. Gibt man in Google den Suchbegriff „Fernlehrgang“ zusammen mit „Bilanzbuchhalter“ ein, so erscheint ein Link zu Brainguide an zweiter Stelle. Dieser verweist wiederum direkt auf den Eintrag 83 Brainguide (2005). 70 des FRS Kurses zum Bilanzbuchhalter IHK. Für den Nutzer könnte dies den Eindruck vermitteln, die Homepage über Google gefunden zu haben Abbildung 26: Der Eintrag von FRS in Brainguide. . Für das schlechtere Abschneiden von Zeitungsanzeigen ist insgesamt sicherlich zu berücksichtigen, dass eine Anzeigenkampagne oft nur kurzfristige Wirkung entfaltet, während die Homepage auch ohne Adwords Anzeige in Google gefunden wird. Da der Fragebogen jedoch mehrere Monate online war, muss das Verhältnis der Kunden, die über Zeitungsanzeigen auf FRS-Steuer stießen, zwangsläufig zunehmend ungünstiger ausfallen. Empfehlungen durch Freunde und Bekannte, sowie der Verweis durch die IHK und den Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) spielen zusammengenommen eine ähnlich wichtige Rolle, wie die Suchmaschine Google. Hierzu wäre anzumerken, dass insbesondere die Verlinkung von FRS-Steuer durch den BVBC noch deutlich verbessert werden könnte. Während der unmittelbare Konkurrent von FRS, die Steuerfachschule Dr. Endriss, auf jeder Seite der Internetpräsenz mit dem verlinkten Unternehmenslogo in dem Kasten „In Partnerschaft mit:“ präsent ist, findet sich lediglich unter dem Menüpunkt „Mitgliedschaft“ - „Kurzübersicht Rahmenverträge“ ganz unten auf der Seite ein Hinweis auf die Fachakademie für Rechnungslegung und Steuerrecht Dr. Peemöller/Dr. Reis GmbH, der bedauerlicher Weise auch nicht verlinkt ist. 71 Abbildung 27: Der Hinweis auf FRS Steuer auf der Website des BVBC sollte verbessert werden. Spekulativ bleibt die Frage, was sich hinter dem Punkt „Sonstiges“ in der von FRSSteuer vorgenommenen Kundenbefragung verbirgt, den doch ein recht großer Teil von Nutzern ausgewählt hat. Möglicherweise wären noch andere Suchdienste wie Web.de, Yahoo oder MSN oder die Suchfunktion in Portaldiensten von AOL oder TOnline zu nennen, sowie weitere einschlägige Webseiten aus dem Themenbereich „Steuer und Finanzen“. Eindeutige Klarheit könnte hier nur eine Erweiterung des Online -Fragebogen mit der Möglichkeit zur freien Eingabe weiterer Kontaktarten liefern. Logfileanalyse Einige Hinweise zu der Frage, wie die Nutzer auf die Seiten von FRS-Steuer gelangen, liefert auch eine Auswertung der Logfiles des Webservers. Zunächst lässt sich aus den Logfiles die ungefähre Anzahl von Besuchern für einen bestimmten Zeitraum ermitteln. Jeder Zugriff auf eine Website wird vom Webserver in einer Protokolldatei mit Angaben zu Zeit, Datum und Herkunft der Anfrage, also der IP Adresse des Benutzers, der die Homepage aufgerufen hat, festgehalten. Ein einzelner Zugriff wird dabei als „Hit“ bezeichnet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass beim Aufruf einer Website in der Regel mehrere Hits erzeugt werden, da für die Seite neben dem HTML Quelltext zum Beispiel auch die dort eingebundenen Bilder, sowie externe CSS oder Javascriptdateien geladen werden müssen. Die Anzahl der Hits auf einer Homepage ist somit zunächst nur wenig aussagekräftig. Jedoch lässt sich aus den Hits die Anzahl der geladenen Seiten (Pages) errechnen. Im Schnitt wurden auf der FRS Homepage fünf Hits pro Seitenaufruf generiert. Aus der Anzahl der Seitenaufrufe lässt sich in Kombination mit der verwendeten IP Adresse die Anzahl der Besucher ermitteln. Wenn innerhalb eines eng begrenzten Zeitraumes zum 72 Beispiel 30 Minuten mehrere Seiten von einem Rechner mit der selben IP Adresse angefordert wurden, so ist davon auszugehen, dass dies durch ein und den selben Besucher ausgelöst wurde, der mehrere Seiten angesehen hat. Dies wird allgemein als „Visit“, also als Besuch einer Seite bezeichnet. Mit dem Begriff „Site“ werden dagegen die IP Adressen der Rechner bezeichnet, von denen eine Anfrage an den Webserver gestellt wurde. In der Regel liegt die Kennzahl der „Sites“ unter den „Visits“, da ein Besucher, der nach einigen Stunden oder auch Tagen die Website erneut besucht und dabei immer noch dieselbe IP Adresse hat, zwar einen neuen „Visit“ erzeugt, sich die Zahl der „Sites“ jedoch hierdurch nicht erhöht. Wenn man die Anzahl der aufgerufenen „Pages“ durch die Zahl der „Visits“ teil, so erhält man die durchschnittliche Verweildauer eines Besuchers auf einem Internetangebot. Ein Wert von eins oder zwei bedeutet, dass ein Großteil der Besucher den Internetauftritt schon nach Aufruf der ersten oder spätestens der zweiten Seite wieder verlässt. Dies würde darauf hinweisen, dass die Besucher nicht das von Ihnen erwartete Angebot vorgefunden haben und daher die Seiten meistens sehr rasch wieder verlassen. Im mittleren Durchschnitt lag die Zahl der pro Besuch aufgerufenen Seiten auf der Homepage von FRS bei drei bis fünf Seiten. In den Jahren 2003 und 2004 lag dieser Wert bei fünf und ist im Jahr 2005 auf drei gesunken. Dies hängt mit der Entwicklung der Besucherzahlen insgesamt zusammen, die im Jahr 2005 deutlich angestiegen sind. Diese höhere Besucherzahl, die sich im Jahr 2005 im Jahresdurchschnitt mehr als verdoppelt hat, führt dazu, dass auch vermehrt User auf die Homepage gelangen, die sich sozusagen verirrt haben und tatsächlich nicht an Kursen für Bilanzbuchhaltung interessiert sind. Dadurch wird der Schnitt, der pro „Visit“ aufgerufenen Seiten natürlich negativ beeinflusst. Der starke Anstieg der Besucherzahlen im Jahr 2005 steht in einem eindeutigen Zusammenhang mit der von FRS gestarteten Adwords Kampagne in Google. In den Jahren 2001 bist 2004 bewegten sich die Besucherzahlen im Monatsdurchschnitt zwischen 800 und 900 „Visit“. Teilweise gab es dabei auch gewisse saisonale Schwankungen. So fällt insbesondere der Januar jedes Jahr mit einem deutlichen Abfall der Nutzerzahlen auf. Dies hängt vermutlich mit den spezifischen Besonderheiten zusammen, die sich bei der Zielgruppe der im Bereich der Buchhaltung tätigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ergeben. So muss zu Beginn des Jahres in der Regel der Jahresabschluss erstellt werden. Die dadurch entstehende berufliche Mehrbelastung führt wahrscheinlich dazu, dass deutlich weniger Zeit mit der Suche nach Angeboten zur beruflichen Weiterbildung verbracht wird. Ein leichter, wenn auch nicht so signifikanter Anstieg der Besucherzahlen ist in der Regel im Spätsommer und im Herbst zu verzeichnen. Dies liegt wohl daran, dass die meisten Präsenzlehrgänge im Herbst beginnen und daher auch bei den Nutzern des Internetauftrittes von FRS ein verstärkter Informationsbedarf herrscht. Im 1. Halbjahr des Jahres 2005 lag die Besucherzahl auf der Homepage von FRS im Schnitt bei 1141 pro Monat. Dies ist bereits ein etwas höherer Wert gegenüber dem Vorjahr. Jedoch ließe sich das auch durch die allgemein zunehmende Verbreitung des Internets als Recherche- und Informationsmedium erklären, was automatisch im Lauf der Zeit einen relativen Anstieg der „Visits“ erwarten lässt. Im Juli 2005 ist allerdings ein sprunghafter Anstieg auf 2633 Besuche zu verzeichnen, der in den Folgemonaten anhält und sich im November sogar noch bis zu dem Spitzenwert von 3016 „Visits“ steigert. 73 Legende Hits Files Pages Visits Sites Traffic Abbildung 28: Seit Juli 2005 hat sich die Anzahl der Besucher (Visits – siehe gelbe Skala) auf der Homepage von FRS-Steuer mehr als verdoppelt. (Quelle: Webalizer Auswertung der FRS Homepage). 84 Erst im Januar 2006 ist wieder ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, der jedoch schon in den Vorjahren auftrat und wie weiter oben ausgeführt saisonbedingt zu erklären ist. Doch selbst der deutlich niedrigere Januar Wert im Jahr 2006 von 1317 Besuchen lag immer noch deutlich über den „Visits“ der Monate des ersten Halbjahres 2005. Die Wirkung von Google Adwords Die Tatsache, dass FRS Steuer im Juli mit der Schaltung von Google Adwords Anzeigen begonnen hat, legt bereits die Vermutung nahe, dass hier ein enger Zusammenhang besteht und durch die Google Kampagne nahezu eine Verdreifachung der Besucherzahlen erreicht werden konnte. Abbildung 29: Auch Suchanfragen, die über die Internetseiten von AOL oder T-Online vermittelt wurden sind Google zuzuordnen, da beide Internetprovider eng mit dieser Suchmaschine zusammenarbeiten. 84 Site-check.cc (o.J.). 74 Ein Blick in die Auswertung der Referrer bestätigt diesen Zusammenhang. Beim Aufruf einer Website kann der Webserver über die Umgebungsvariable „Referrer“ des Client Browsers feststellen, von welcher Webseite dieser gekommen ist. Dadurch lässt sich ermitteln, über welche Internetseiten die Besucher auf das Angebot von FRS stoßen bzw., ob die Website direkt aufgerufen wurde. In der Referrer Statistik für Juni 2005 taucht Google nur auf Platz sechs mit 126 Hits auf. Im Juli steigt der Wert für den Referrer „http://www.google.de/search“ auf Platz vier mit 1045 Hits sehr deutlich. Auf Platz sieben findet sich der Eintrag „http://64.233.183.104/search“, der ebenfalls auf Google verweist und Google Österreich (http://www.google.at/search), sowie die „.com“ Domain von Google (http://www.google.com/search) folgen auf den Plätzen 8 und 11. Des Weiteren sind auch die Einträge auf den Plätzen zehn und zwölf dem Suchdienst Google zuzuordnen. Zwar handelt es sich bei den Adressen „http://sucheaol.aol.de/suche/web/search.jsp“ und „http://brisbane.t-online.de/fastcgi/tsc“ um die Suchseiten von AOL und T-Online, jedoch arbeiten beide Internetprovider eng mit Google zusammen und greifen auf den Datenbestand dieser Suchmaschine zu. Abbildung 30: Sowohl T-Online, als auch AOL geben die Links der Google Adwords Anzeigen unter der Überschrift „Sponsered Links“ gleich zu Beginn der Ergebnisanzeige aus. Der Werbeeintrag von FRS Steuer findet sich hier an sechster Stelle (Zugriff 05.02.2006 18.17 Uhr). 75 Andere Suchdienste wie Yahoo (http://de.search.yahoo.com/search) auf Platz 18 mit nur 8 Hits und Lycos (http://suche.lycos.de/cgi-bin/pursuit) Platz 23 mit 5 Hits landen dagegen weit abgeschlagen. Der Deutsche Suchdienst von Web.de (http://suche.web.de/search/) liegt mit Platz 27 und 4 Hits sogar noch hinter dem Ergebnis von der Schweizer Google Seite (http://www.google.ch/search), die mit 5 Treffern immerhin noch Platz 24 erreicht. Der Erfolg der deutlich angestiegenen Nutzerzahlen für die Homepage von FRS Steuer im 2. Halbjahr 2005 zeigt wie wichtig die Google Adwords für die Kommunikationsstrategie eines Unternehmens im Internet sein können. Dieses Marketinginstrument sollte daher auch für die neue E-Learning Plattform intensiv genutzt und weiter ausgebaut werden. Abbildung 31: Effektive Marketingkampagne mit Google Adwords. Die Domain von FRS-Steuer erscheint direkt unterhalb des Hauptkonkurrenten Steuerfachschule Dr. Endriss im Anzeigenteil auf dem 3. Platz (Zugriff am 05.02.2006 19:34 Uhr). Werbung per E-Mail Der Versand von Werbung per E-Mail ist eine sehr kostengünstige Möglichkeit, mit geringem Aufwand eine große Zahl von Adressaten zu erreichen. Jedoch hat dies in der Vergangenheit zu Missbrauch und negativen Auswüchsen geführt, die allgemein unter dem Schlagwort „Spam“ zusammengefasst werden. Dabei versteht man unter Spam den unverlangten massenhaften Versand von Nachrichten per E-Mail, die in der Regel beim Empfänger als unerwünscht eingestuft werden. Ursprünglich ist das Wort „SPAM“ eine Markenbezeichnung für Dosenfleisch. Aus einem Sketch der englischen Comedyserie Monty Python's Flying Circus, in dem es in einem Restaurant alle Gerichte nur mit Spam als Beilage gibt, leitet sich die 76 Bedeutungswandlung der Produktmarke „SPAM“ zu einem Begriff für unerwünschte Massenmails ab. Da Spam Mails im Allgemeinen beim Empfänger auf negative Reaktionen stoßen, ist diese Form der Werbung aus Sicht der Kommunikationspolitik mittlerweile überaus kritisch zu sehen. Zwar sind die Kosten so gering, dass selbst die Gewinnung von nur wenigen Kunden diese wieder einspielen würde, jedoch könnten diesem aus Sicht des Unternehmens positiven Nutzeffekt zahlreiche negative Wirkungen gegenüberstehen. So können etwa die für ein undifferenziertes Massenmailing eingesetzten EMailadressen auf eine der zahlreichen so genannten Black Lists geraten, die von vielen großen Providern zum Schutz der eigenen Kunden gepflegt und zum Ausfiltern von Spam Mail genutzt werden.85 Dies würde dazu führen, dass diese EMail Adressen auch für reguläre Formen der E-Mailkommunikation mit Kunden unbrauchbar werden, da Nachrichten, die unter diesen Adressen verschickt werden, ihr Ziel teilweise nicht mehr erreichen und abgefangen werden. Tabelle 8: Die obige Beispielrechnung zeigt, dass bei sehr geringen Kosten schnell ein wirtschaftlicher Gewinn für den Auftraggeber entsteht, während der Schaden bei den Empfängern vor allem durch verlorene Arbeitszeit entsteht. 86 Auch die meisten E-Mail Clientprogramme, wie Outlook oder Thunderbird verfügen über eine Funktion, mit der es möglich ist, gezielt Adressen für den weiteren Empfang zu blockieren. Dies schränkt nicht nur die Effektivität von Werbesendungen per E-Mail stark ein, sondern kann ebenfalls dazu führen, dass Kunden für ein Unternehmen über diesen Kommunikationskanal überhaupt nicht mehr erreichbar sind, insbesondere wenn die unternehmenseigene Internetdomain als Absender für diesen Spamversand verwendet wurde. 85 86 Topf (2005), S. 188 f. BSI (2005), S. 17. 77 Abbildung 32: Der Konkurrent von FRS-Steuer die Studiengemeinschaft Darmstadt bedient sich des Spamversenders sparsau.com, um die eigenen Weiterbildungsangebote zu bewerben. Darüber hinaus ist auch ein Imageschaden durch die Verwendung von Spam Mails denkbar. Ein großer Teil der durch Spam beworbenen Angebote stammt aus dem Bereich der Pornographie, einschlägiger Pharmaprodukte wie Viagra, dubioser Finanztransaktionen oder angeblich besonders günstiger Angebote zum Softwareerwerb, hinter denen sich meist Anbieter von illegalen Raubkopien verbergen. Ein Unternehmen, das seine Produkte ebenfalls in dieser Form bewirbt, begibt sich damit in ein Umfeld, das von der Mehrzahl der User zumindest als zweifelhaft angesehen wird. Seriöse Angebote sollten daher immer individuell und nur auf Anfrage und mit Zustimmung des Empfängers per E-Mail verschickt werden. Auch rechtlich wirft der Versand von Spam mittlerweile in vielen Ländern Probleme auf, da diese Praktiken mit Strafen und Bußgeldern belegt sind. In Deutschland können Privatanwender die Unterlassung des Spamverandes an Ihre E-Mail Adresse erwirken. Gewerblich tätige Mitbewerber haben darüber hinaus die Möglichkeit Ihren 78 Konkurrenten für den Versand von Spam Mails abzumahnen, da dies ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) darstellt. Die Studiengemeinschaft Darmstadt, ein Mitbewerber von FRS-Steuer im Bereich der Fernlehrgänge zum Bilanzbuchhalter, greift trotz dieser oben erwähnten Problematik zu diesem Mittel und lässt entsprechende Werbenachrichten über den Versender www.Sparsau.com verschicken. Möglicherweise ergibt sich daraus ein Unterlassungsanspruch nach UWG den FRS-Steuer juristisch durchsetzten könnte. Aufgrund der oben gemachten Ausführungen zum Thema Spam steht allerdings zu vermuten, dass sich sgd durch den Einsatz dieser Methoden möglicherweise selbst mehr schadet als nützt, so dass dieses wettbewerbeswidrige Verhalten nicht zwingend juristisch unterbunden werden muss. Kommunikation innerhalb der E-Learning Plattform Ilias Die für FRS-Steuer installierte Ilias Version 3.6 bietet neben einem Online Forum, außerdem noch ein Chat Modul, sowie ein Mailsystem und einen integrierten Kalender, über den es auch möglich ist, Termine für Nutzergruppen zu publizieren. Abbildung 33: Nur ein Benutzer mit Administratorenrechten kann ein neues Forum einrichten. Die Foren müssen zunächst durch den Administrator angelegt werden. Es ist dabei auch möglich, mehrere Foren zum Beispiel zu thematischen Bereichen anzulegen. Auch Chaträume werden primär vom Administrator eingerichtet. Jedoch ist es auch einem normalen Benutzer erlaubt, einen privaten Chatraum zu eröffnen. Der Administrator kann außerdem User für den Chatbereich sperren und auch Beiträge im Forum löschen. Dadurch ist gewährleistet, dass der Betreiber jederzeit 79 die inhaltliche Kontrolle über die durch die Nutzer in Ilias veröffentlichen Beiträge behält. Da die Inhalte eines Chats in der Regel flüchtig sind, wäre der Ausschluss eines Nutzers nur im Fall von Beschwerden über Belästigungen oder einem massiven Verstoß gegen die Regeln der Netiquette denkbar. Die Kontrolle sollte keinesfalls im Sinne einer Zensur ausgeübt werden, sondern lediglich der Überwachung der Einhaltung von elementaren Grundregeln dienen, um illegale oder beleidigende Inhalte zu verhindern. Sachlich unrichtige oder fachlich Falsche Informationen sollten dagegen nicht gelöscht, sondern besser durch entsprechende Kommentare und Hinweise der Dozenten korrigiert werden, Ilias verfügt außerdem über weitere Möglichkeiten zur Kontrolle des Nutzerverhaltens. So kann über die Punkte „Test&Assessment“ der genaue Verlauf eines Tests, den ein Benutzer gemacht hat, nachvollzogen werden. Abbildung 34: Ilias stellt zahlreiche Funktionen zur Überwachung und Kontrolle des Nutzerverhaltens zur Verfügung. Über die Zugriffsstatistiken lässt sich außerdem der Lernfortschritt jedes Benutzers verfolgen. Diese Funktionen lassen sich bei Bedarf auch deaktivieren. Um Bedenken bezüglich des Datenschutzes und der Zulässigkeit derartiger Kontrollmechanismen auszuschließen, sollten die Kursteilnehmer im Rahmen der Nutzungsbedingungen, die beim erstmaligen Login in Ilias bestätigt werden müssen, auf diese Form der Protokollierung hingewiesen werden und ihr Einverständnis dazu erteilen. 80 Über das Anlegen einer Gruppe ist es möglich, Gruppentermine in den Kalender der Benutzer einzutragen. Diese Funktion ließe sich zum Beispiel sinnvoll zur Bekanntgabe von Präsenzterminen nutzen. Die sehr weitreichenden Kommunikationsformen in Ilias sind auch für Zwecke des Marketings nutzbar. Insbesondere die Foren könnten einen wichtigen Beitrag leisten, wenn es gelingt die Nutzer dazu zu animieren, hier ihre fachlichen Fragen und Probleme auszutauschen. Dies würde auch dem Ziel der Kostenreduktion durch die günstige Generierung von neuem Content durch die User dienen. In jeden Fall sollten sich die Dozentinnen und Dozenten von FRS Steuer an den Diskussionen in diesen Foren rege beteiligen, um das Interesse der Nutzer aufrecht zu erhalten und sicher zu stellen, dass Fragen in jedem Fall kompetent beantwortet werden. Der Chat könnte darüber hinaus als Tool für den Support und die tutorielle Unterstützung der Nutzer bei Problemen innerhalb der Lernplattform genutzt werden. Allerdings ist es bei häufig auftretenden Fragestellungen besser, diese zum Beispiel in einem Forum mit "FAQs" oder in Form einer entsprechenden HTML Hilfeseite abzuhandeln, da die im Chat eingetippten Texte nicht dauerhaft zur Verfügung stehen und daher vom Nutzer oder auch anderen Mitgliedern der Lernplattform, die eine ähnliche Problemstellung haben, später nicht mehr nachgelesen werden können. Blogs An dieser Stelle soll die Frage behandelt werden, ob eine Einbeziehung von Weblogs für die Kommunikationsstrategie von FRS Steuer auch im Hinblick auf die Einführung von E-Learning sinnvoll sein könnte. Wie im Theorieteil dieser Arbeit bereits ausgeführt ist die Bedeutung von Weblogs im deutschsprachigen Raum derzeit noch unterentwickelt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Eingabe eines Suchbegriffes wie Bilanzbuchhalter auf den Seiten von Weblogsuchmaschinen wie www.technorati.com oder auch den deutsprachigen Angeboten www.blog.de und www.blogg.de kaum relevante Suchergebnisse liefert. Dennoch ist die Zahl der Weblognutzer rasant im Ansteigen begriffen und möglicherweise gibt es bereits jetzt zahlreiche Nutzer, die auf der Suche nach einem geeigneten Weiterbildungsträger auch die Einträge in Weblogs nach entsprechenden Informationen durchsuchen. teilen den Bereich der im Rahmen der Zerfaß/Boelter87 Unternehmenskommunikation möglichen Einsatzformen von Weblogs in acht Hauptkategorien ein: 87 • Knowledge-Blogs werden als Informationsspeicher und Reflektionsmedium eingesetzt. • Service-Blogs dienen der Kundenunterstützung und als Frühwarnsystem im Hinblick auf die Kundenzufriedenheit. • Kampagnen-Blogs finden Einsatzmöglichkeiten in der Kundenkommunikation. • Themen-Blogs sind hilfreich bei der Profilierung von Beratern und Nischenanbietern. Zerfaß (2005). 81 • Produkt- und Marken-Blogs unterstützen die Imagebildung durch Publicity für Markenprodukte. • Kollaborations- und Projekt-Blogs dienen der virtuellen Zusammenarbeit bei gemeinsamen Entwicklungen im Web. • Customer Relationship-Blogs fördern die Beziehungspflege im Netz durch den Aufbau von Communities. • Krisen-Blogs sollen eine schnelle und offene Reaktion auf schwierige Situationen ermöglichen. Die folgende Übersicht ordnet diese acht Blogkategorien den verschiedenen Einsatzbereichen zu: Abbildung 35: Die Anwendungsmatrix nach Zerfaß teilt die unterschiedlichen Weblogformen nach den Einsatzbereichen interne und externe Kommunikation, sowie PR ein. Innerhalb dieser Bereiche wird wiederum nach dem Einsatzzweck Information, Persuasion oder Argumentation unterschieden. Die von Zerfaß vorgenommene Einteilung sollte nicht als strikte Trennung verstanden werden. Weblogs stellen ein sehr offenes Kommunikationsmedium dar, das sowohl in Form als auch in Inhalt nicht unbedingt den strengen Regeln einer Zuordnung zu einer bestimmten Kategorie folgt. In der Praxis wird man wohl selbst in Weblogs, die sich überwiegend einer der oben genannten Typen zuordnen lassen, Elemente der anderen Kategorien feststellen können. Sicher ist es daher nicht sinnvoll, sich bei der Planung von vorne herein durch feste Schemata einzuschränken. Für FRS wäre wohl ein Weblogauftritt am sinnvollsten, der Elemente des Knowledge Management und die Möglichkeit zur Kollaboration der Nutzer mit den kommunikativen Aspekten eines Service-und Campaigning Blogs kombiniert. 82 Viel wichtiger als die Entscheidung für ein bestimmtes Blogformat wäre die Entwicklung einer Blogstrategie, die dieses neue Medium längerfristig zu einem Erfolgsfaktor für FRS machen könnte. Für eine zügige Einführung eines eigenen Weblogs würde sprechen, dass die Konkurrenz von FRS derzeit offensichtlich diesbezüglich noch keine Lösung anbietet. Hier bietet sich die Gelegenheit, einen „First mover advantage“ zu realisieren. FRS könnte als erstes Unternehmen im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung von Steuerberatern eine solche Webloglösung anbieten und würde sich dadurch einen Vorsprung gegenüber allen Wettbewerbern verschaffen. Das Investitionsrisiko wäre dabei begrenzt. Mit Wordpress oder pLog stehen verschiedene Open Source Lösungen bereit, die ohne Lizenzkosten genutzt werden können.88 Die Implementierungskosten dürften dabei in etwa dem Kostenaufwand für das Aufsetzten einer E-Learning Anwendung wie Ilias entsprechen. Entscheidend für den Erfolg wird jedoch in der Anfangsphase die Frage des Inputs sein, der auch über einen längeren Zeitraum relativ häufig (mindestens einmal pro Woche) und in regelmäßigen Abständen eingespeist werden muss. Auch thematisch sollten hier aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich Steuern und Bilanzbuchhaltung aufgegriffen werden, die nicht bereits in der Tagespresse oder anderen Medien veröffentlich wurden. Auf diese Weise hätte das FRS Blog die Chance, sich als Knowledge Blog für Kunden, aber auch über diesen Kreis hinaus zu etablieren. Als Autoren sollten die für FRS tätigen Dozenten in einem festgelegten Turnus abwechselnd kurze Beiträge verfassen. Wenn das FRS Blog erst mal auf entsprechende Resonanz stößt, kann diese Plattform auch für Kursteilnehmer geöffnet werden, die in eigenen Blogs ihre fachlichen Fragestellungen erörtern und Ihre Blogs nach Beendigung des Kurses möglichst weiternutzen sollen. Thematisch sollten die Inhalte dabei aber nicht zu eng gefasst werden, um der offenen Form, die Weblogs nun einmal bieten, Rechnung zu tragen. Erwünscht wären auch Äußerungen aus dem späteren Berufsalltag, sowie persönliche Einschätzungen bezüglich der Qualität des Lehrgangs. Dabei muss natürlich auch mit kritischen Äußerungen gerechnet werden. Diese sollten aber offen und konstruktiv aufgegriffen und sachlich beantwortet werden. Die ein oder andere kritische Bemerkung eines Teilnehmers macht positive Aussagen umso glaubwürdiger, insbesondere wenn diese von Seiten des Bildungsträgers sachlich kommentiert und eventuelle Fehler offen eingeräumt werden. Die Weblogs sollten dabei für nicht angemeldete Besucher einsehbar sein, so dass diese sich ein Bild von der Ausbildung und den Absolventen von FSR Steuer machen können. Die Möglichkeit eigene Beiträge zu verfassen oder die Texte anderer User zu kommentieren, sollte allerdings ausschließlich den in der Plattform angemeldeten Benutzern vorbehalten bleiben. Auf diese Weise wird ein Minimum an notwendiger Kontrolle möglich und das anonyme Einstellen unsachlicher Beiträge verhindert. Aufgrund der Verbreitung von Webloginhalten über Suchmaschinen und RSS könnte FRS durch die Einrichtung einer eigenen Weblog Plattform folgende Ziele erreichen: • 88 Etablierung in Fachkreisen durch regelmäßige Veröffentlichung von fachlichen Beiträgen (Themen Blog / Knowledge Blog). Westner (2006), S. 184 ff. 83 • Steigerung des Bekanntheitsgrades und des Markennamens FRS im Internet (Produkt und Markenblog). • Direkte Kommunikation mit und zwischen den Kursteilnehmern. Eventuell längerfristig Aufbau einer Virtuellen Community (Service Blog, CRM Blog). Die Strategie würde dabei das Einrichten einer eigenen Blogplattform vorsehen, so dass FRS die dort eingestellten Inhalte auch längerfristig zur Verfügung hat. Innerhalb dieser Plattform würde es ein eigenes Blog für die Dozenten von FRS geben, sowie eventuell Blogs zu speziellen Fachthemen oder zu einzelnen Kursen. Des Weiteren erhalten alle Teilnehmer die Möglichkeit, ein eigenes Blog zu führen, das natürlich primär fachspezifische Themen enthalten soll, jedoch in der Form offen bleibt und auch private Inhalte behandeln darf, so dass durch die Blogs auch die zwischenmenschliche Komponente vermittelt wird. Um Kursteilnehmer zur Nutzung dieses Angebotes zu bewegen, könnte der Umgang mit Blogs im Rahmen einer Präsenzveranstaltung erläutert werden. Dies wäre insbesondere für die Fernlehrgänge empfehlenswert, da in diesem Rahmen auch eine Einführung in den Umgang mit der E-Learningplattform Ilias erfolgen könnte, um so den Supportaufwand für mögliche Rückfragen bei Problemen schon im Vorfeld so gering wie möglich zu halten. Falls diese Form der Einführung während der ersten Präsenzveranstaltung zu Beginn eines jeden neuen Lehrganges nicht möglich sein sollte, müsste den Teilnehmern zumindest eine Kurzanleitung an die Hand gegeben werden, mit deren Hilfe es möglich ist, sich die wichtigsten Funktionen sowohl von Ilias, als auch einer Blog Plattform selbst zu erarbeiten. Der Einsatz von Blogs für die Zielgruppe der Bilanzbuchhalter scheint vor allem auch deshalb viel versprechend, da Weblogs sich bisher besonders bei Berufsgruppen etabliert haben, die nicht unbedingt als technikverliebt gelten, wie beispielsweise Juristen oder Mediziner. Dies hängt wohl auch mit der sehr einfachen Handhabung zusammen, die kaum mehr technisches Verständnis erfordert, als das Verfassen und Versenden einer E-Mail, um eigene Inhalte im Internet zu publizieren.89 Fazit Zusammenfassend sollen noch mal die zu Beginn der Arbeit gestellten Fragestellungen im Hinblick auf das Verhältnis von theoretischer Konzeption und deren konkreter Umsetzung in der Praxis hin beleuchtet werden: Welche Marketingstrategien bieten sich für E-Learning Dienstleistungen an? Allgemein kann festgestellt werden, dass die technischen Rahmenbedingungen für E-Learning durch den weitgehenden Ausbau der Internetinfrastruktur mittlerweile flächendeckend zur Verfügung stehen. 89 Borchert (2005), S. 156. 84 Nach einer Phase der übertriebenen Anfangseuphorie ist mittlerweile eine konsolidierte Marktsituation entstanden, die dennoch realistische Aussichten auf ein überdurchschnittliches Wachstumspotential beinhaltet. Geschäftsmodelle werden primär virtuell im Marketspace realisiert. Dabei wird versucht, die Fehler der ersten E-Learning Modelle zu vermeiden und im Rahmen einer Folgerstrategie verstärkt auf Konzepte des so genannten „Blended Learning“ zu setzten. Jedoch ist auch die Entstehung neuer innovativer Ansätze im Sinne einer Führerstrategie denkbar. Zu nennen wäre insbesondere der Beriech des Mobile oder Just in Time Learning, der mit dem rasanten Wachstum im Bereich des Mobilfunk und der drahtlosen Internettechnologie einhergeht. Für die Betrachtung der Praxis kann festgestellt werden, dass die Einführung von ELearning nicht unbedingt als Konsequenz von vorherigen Überlegungen zu einer Marketingstrategie zu sehen sind. Insbesondere im untersuchten Fall FRS ist der Bereich E-Learning zunächst als ergänzendes Angebot zu den bisherigen konventionellen Fernlehrgängen gedacht gewesen. Bestimmender Auslöser waren vor allen das E-Learning Angebot der Konkurrenz, insbesondere durch die Steuerfachschule Dr. Endriss. Die Tatsache, dass E-Learning hier als besonders wertvolle Ergänzung zum Seminarangebot beworben wird, führte schließlich auch zu Nachfragen nach einem E-Learning Angebot bei FRS durch interessierte Teilnehmer, die die verschiedenen Anbieter vor der Buchung eines Lehrganges miteinander verglichen haben. E-Learning wird somit zunächst als Eigenschaftsmerkmal für die bestehenden konventionellen Lehrgänge gesehen. Das Fehlen eines solchen Angebotes könnte durch potentielle Kunden als Mangel oder zumindest als eingeschränkte Leistung bewertet werden. Daher war die Entscheidung für E-Learning nicht das Resultat einer Marketingstrategie, sondern primär die Reaktion auf Veränderungen des Marktumfeldes und die Angebote der Konkurrenten. Ex Post wird E-Learning somit im Rahmen einer Wettbewerbsstrategie zu einem „Added Value“, das dem Kunden bei der Buchung eines Kurses zusätzlich angeboten wird. Allerdings ist dabei nicht ausgeschlossen, dass sich aus diesem neu entwickelten Bereich neue Kurskonzepte und -formen entwickeln könnten, die später auch eigenständig vermarktet werden. Darüber hinaus bietet die Einführung von ELearning auch zahlreiche Ansätze zu neuen Möglichkeiten im Bereich des CRM. Insbesondere das Angebot von Weblogs könnte hier einen Beitrag leisten, der FRS sogar einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz ermöglicht, die diese neue Kommunikationsform noch nicht integriert hat. Welche Maßnahmen sind im Bereich der Produktentwicklung und Produktgestaltung relevant? Der Bereich Steuerrecht, Bilanzbuchhaltung und Internationale Rechnungslegung eignet sich grundsätzlich hervorragend für den Einsatz von E-Learning. Dies liegt vor allem darin begründet, dass in all diesen Gebieten umfangreiches theoretisches Fachwissen vermittelt werden muss. Dieses Theoriewissen lässt sich in der Regel durch Text- und Tondokumente oder Testfragen sehr gut in digitaler Form transportieren. Diese lassen sich auch einzeln in mehrere Anwendungen einbinden, so dass schnell neue Produkte zum Beispiel in Form von zielgruppenspezifischen Angeboten entwickelt werden können. Grundsätzlich sollte versucht werden, hierfür bestehende Marken im Offline Bereich auf das Online Geschäft zu transferieren. 85 Da die E-Learning Anwendung von FRS derzeit noch im Entwicklungsstadium ist, können noch keine relevanten Aussagen bezüglich der weiteren Produktentwicklung getroffen werden. Zunächst wird es darum gehen, die bisherigen Fernlehrgänge durch entsprechende E-Learning Module zu ergänzen und zu unterstützen. Die daraus gewonnenen Erfahrungen werden sicherlich die Grundlage für die Entwicklung neuer Module und Kursformen stellen. FRS verfolgt damit eine Produktentwicklungsstrategie des Rapid Prototype Launching, bei dem zunächst eine möglichst schnell lauffähige E-Learning Lösung entwickelt wird, die dann durch das Feedback der Nutzer weiter entwickelt wird. Bezüglich der Branding Policy wird FRS der Strategie einer kombinierten Marke folgen und neben FRS-Steuer die E-Learning Plattform unter der Bezeichnung eFRS anbieten. Welchen Einfluss hat die Preisgestaltung und Preispolitik für die Akzeptanz einer E-Learning Plattform? Hinsichtlich der Preisgestaltung ergibt sich aus der „Law of increasing Returns“, dass wegen der relativ hohen Entwicklungs- und der sehr geringen Vervielfältigungskosten eine Niedrigpreisstrategie am Erfolg versprechendsten ist. Da die Konkurrenz ihre E-Learning Angebote derzeit noch als kostenlose Zugabe bei der Buchung eines konventionellen Fernlehrganges anbietet, bleibt für FRS Steuer kaum eine andere Wahl, als ebenfalls die Strategie des „Follow the Free“ anzuwenden und die eigene E-Learning Plattform als zusätzliches Verkaufsargument für die Buchung der klassischen Fernlehrgänge zu vermarkten. Längerfristig wäre aber auch die Erhebung von zunächst geringen monatlichen Gebühren denkbar. Zum Beispiel für ein Premium Angebot, das neben der kostenlosen Standardvariante über die nur die Inhalte zur Verfügung gestellt werden, auch eine zusätzliche tutorielle Online Betreuung vorsieht. Möglich wäre auch, die Onlineinhalte zu einem günstigen Preis einzeln zur Buchung anzubieten oder für Selbstlerner, die sich ohne begleitenden Kurs auf die Bilanzbuchhalterprüfung vorbereiten möchten. Auch für Teilnehmer, die einen Lehrgang der Konkurrenz besucht haben und nur ergänzendes Material zur Prüfungsvorbereitung suchen, könnte so ein Angebot von FRS- Steuer attraktiv sein. Wie muss die Distributionspolitik aussehen, um eine E-Learninglösung erfolgreich zu vermarkten? Bezüglich der Distributionslogistik sind viele Fragen des klassischen E-Commerce wie Lagerhaltung oder Lieferweg relativ einfach zu lösen. Da im Wesentlichen digitale Produkte zur Auslieferung kommen, ist die Situation am ehesten Vergleichbar mit dem Vertrieb von Musikstücken, Videos oder Software per Download aus dem Internet. Weil die meisten Inhalte nur innerhalb einer Online Plattform sinnvoll genutzt werden können, spielt die bei digitalen Produkten sonst so kritische Frage des Kopierschutzes nur eine untergeordnete Rolle. Der Kunde nutzt E-Learning in der Regel online und lädt nur bedingt Inhalte auf den eigenen Computer. Durch entsprechende tutorielle Begleitung und Präsenzphasen kann das Risiko einer unerwünschten Mehrfachnutzung eines Zuganges durch verschiedene Teilnehmer weiter reduziert werden. 86 Relevant ist vor allem die Sicherheit des eingesetzten Servers und die Auswahl einer performanten E-Learning Software. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen von FRS mit ihrem Internetauftritt stand hier bereits ein geeigneter Dienstleister zur Verfügung, der auch in Fragen der Auswahl einer E-Learning Plattform beratend tätig werden konnte. Die Entscheidung für Ilias fiel letztlich, da es sich um freie Software handelt, für die keine Lizenzgebühr entrichtet werden muss. Zudem handelt es sich um eine Lösung, die auf offenen Standards wie php und MySql basiert und somit bei Bedarf auch angepasst werden kann. Schließlich überzeugte, dass Ilias im universitären Bereich häufig eingesetzt wird und in der Vergleichsstudie des Landes Brandenburg90 als eine der empfehlenswerten Lösungen genannt wurde. Welche Wege und Formen der Kommunikationspolitik stehen zur Verfügung? Im Bereich des Internetmarketing spielt die Präsenz in einschlägigen Suchmaschinen eine dominierende Rolle. Formen der Push Kommunikation wie E-Mail Werbung oder Newsletter haben dagegen an Wert verloren, da sie in der Vergangenheit inflationär oder sogar missbräuchlich eingesetzt wurden. Die meisten User müssen täglich eine große Menge an E-Mails verarbeiten, die zu einem überwiegenden Prozentsatz aus so genannten Spam, also unerwünschten Nachrichten, bestehen. Daher kann EMail, auch aus rechtlichen Gründen, bestenfalls noch in Form von „Permission Marketing“, also mit ausdrücklicher Zustimmung des Empfängers, eingesetzt werden. Über Suchmaschinen dagegen werden Informationen gezielt vom Endverbraucher angefordert. In diesem Bereich spielt insbesondere der Marktführer Google eine herausragende Rolle. Während es durch Optimierung des Quelltextes und Inhaltes eines Internetauftrittes nur mit hohem Aufwand möglich ist, unter die ersten 10 Treffer für einen relevanten Suchbegriff zu gelangen, bietet die Werbemöglichkeit von Google über so genannte AdWords Kampagnen eine einfache und verhältnismäßig kostengünstige Möglichkeit, die eigene Homepage in das Blickfeld des Benutzers zu bringen. Durch eine Kundenbefragung und die Auswertung der Serverlogfiles von FRSSteuer konnte die enorme Wirkung der Anzeigen in Google eindrucksvoll untermauert werden. So lässt sich nahezu eine Verdreifachung des Besucheraufkommens im zweiten Quartal 2005 belegen. Die weitere Beobachtung wird zeigen müssen, ob dieses gestiegene Besucheraufkommen auch einen merklichen Anstieg in der Zahl der Kursbuchungen zur Folge hat. Für eine Aussage diesbezüglich ist es im Moment allerdings noch zu früh, da hierfür mindestens die Vergleichszahlen von ein bis zwei Jahren abgewartet werden müssten, um temporär durch andere Faktoren bedingte Schwankungen sicher ausschließen zu können. Die Bewertung ist in diesem Zusammenhang auch deshalb relativ schwierig, da eine konstante Zahl von Buchungen keineswegs bedeuten müsste, dass eine Werbekampagne in Google nur die Besucherzahl der Homepage, jedoch nicht die Zahl der Buchungen positiv beeinflusst hat. Immerhin wäre es denkbar, dass ohne entsprechende Maßnahmen die Zahl der Kursbuchungen drastisch eingebrochen wäre. Eine genauere Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Buchungen und Besucherzahl auf der Homepage bedürfte einer längerfristig angelegten 90 Berger (2002). 87 Kundenbefragung, die schon aus zeitlichen Gründen den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Zumindest zeigt die Befragung der Kunden, die sich über die Homepage angemeldet haben, dass diese zu fast einem Drittel über Google auf FRS Steuer gestoßen sind. Dieser Anteil muss möglicherweise sogar noch deutlich höher angesetzt werden, da zu vermuten steht, dass sich hinter der Angabe „Sonstiges“ noch der ein oder andere Teilnehmer verbirgt, der indirekt von Google vermittelt wurde. Über die Logfiles konnte ermittelt werden, dass es auch zahlreiche Besucher gab, die über die Sucheingabe der T-Online Seite oder von AOL auf die FRS Seite gelangt sind. Diese im Internet weit verbreiteten Internetprovider greifen bei Ihrer Suchfunktion auf die Google Ergebnisse zurück. Die Links zu den AdWord Einträgen werde dabei sogar an erster Stelle in den Suchergebnissen anzeigen. Somit ist es wahrscheinlich, dass verschiedene Nutzer über AOL, T-Online, Freenet oder andere Portalseiten im Internet auf FRS gestoßen sind. Da Sie dies aber nicht als Vermittlung über Google angesehen haben, wurde stattdessen der Punkt „Sonstiges“ bei der Nutzerbefragung ausgewählt. Divergenzen zwischen Theorie und Praxis In der Theorie des Internetmarketing wird ein Schritt für Schritt geplantes Vorgehen unterstellt, das im Sinne eines dynamischen Prozesses immer wieder Kontroll- und Reflexionsphasen vorsieht und damit Änderungen und Optimierungen in der strategischen Ausrichtung einer Marketingkampagne ermöglicht. In der Praxis scheinen die eingesetzten Mittel häufig eher das Ergebnis von zufälligen und intuitiven Schritten. Insbesondere im Bereich der Kleineren und Mittleren Unternehmen, die nicht über eine eigene Marketingabteilung verfügen, fehlt in vielen Fällen schon das notwendige Know How. Marketing wird daher weniger als kontinuierlicher und nachhaltiger Entwicklungsprozess betrieben, sondern unterliegt starken Schwankungen, die sich beispielsweise aus der jeweiligen Auftragslage ergeben. Wenn in einem Unternehmen ein deutlich reduziertes Interesse an neuen Buchungen festgestellt wird, so führt dies in der Regel zu verstärkten Marketingaktivitäten etwa in Form von Anzeigenkampagnen oder Kundenmailings. Die Messung der Effektivität dieser Maßnahmen unterliegt meistens nur geringen Kontrollmechanismen und orientiert sich dabei an dem erzielten Endergebnis. Wird der gewünschte Effekt zum Beispiel eines erneuten Anstieges der Kursbuchungen erreicht, so führt das wiederum zu einem deutlichen Rückgang der Marketingbemühungen. Mit Sicherheit wäre hier eine Verstetigung des Marketingaufwandes zu empfehlen, um auch längerfristig den Unternehmenserfolg abzusichern oder gar zu steigern und nicht erst dann zu reagieren, wenn sich eine negative Entwicklung in Form von rückläufigen Verkaufszahlen andeutet. Zu den wichtigsten Maßnahmen im Internet und E-Learning Bereich gehört dabei: • Ständige Marktbeobachtung So kann auf Veränderungen des Kundenverhaltens oder auch auf neue Angebote der Konkurrenz rechtzeitig reagiert werden. Das Internet selbst bietet dabei ein hervorragendes Recherchemedium. 88 • Kontinuierliche Kontrolle und Auswertung der Serverlogfiles. Dies ermöglicht zum einen über die Entwicklung der Besucherzahlen erste Rückschlüsse bezüglich die Effektivität der eingesetzten Marketingmethoden zu ziehen. Darüber hinaus lassen sich auch weitere wertvolle Informationen gewinnen. Zum Beispiel lässt sich ermitteln über welche Seiten die Besucher auf das eigene Internetangebot geleitet wurden, welche Suchbegriffe in den Suchmaschinen verwendet worden sind oder für welche Seiten sich die Nutzer besonders interessiert haben. • Gezielte Befragung der Nutzer bezüglich Ihrer Vorstellungen. Dies kann durch das Mittel des Onlinefragebogens verhältnismäßig kostengünstig erreicht werden. Auch ist eine schnelle computergestützte Auswertung möglich. • Nutzung der Möglichkeiten zur indirekten Informationsgewinnung. Ansätze hierfür kann die Lektüre von Einträgen in Userforen, Kundenweblogs oder auch E-Mails bieten, die als Supportanfragen eingehen. Diesen Informationsquellen wird in der Regel zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl hier wertvolle Hinweise für die Produktinnovation und Produktverbesserung enthalten sein können. Für den Bereich der Kommunikationspolitik muss im Internet der zentralen Stellung von Google als Suchmedium Rechnung getragen und dies über die Möglichkeit zur Schaltung von AdWord Kampagnen genutzt werden. Da die Entwicklung im Internetbereich sehr schnelllebig ist, müssen auch aktuelle Trends im Blick gehalten werden. Während im Augenblick vor allem Google in Kombination mit AdWords ein effektives Werbemittel darstellt, kann sich dies schon in wenigen Monaten ändern. Etwa wenn die User plötzlich eine stark kritische Haltung gegenüber gekauften Suchmaschinenlinks an den Tag legen sollten oder ein neuer Suchmaschinenanbieter eine mit Google vergleichbare Marktposition erobert. Eine derartige Entwicklung ist auch keineswegs auszuschließen, das mächtige Konkurrenten wie Microsoft und auch Yahoo! durchaus immer wieder versuchen die dominante Stellung von Google in Suchmaschinenmarkt anzugreifen. Zudem ist Google gerade in jüngster Zeit immer wieder auch Angriffen und Kritik von Seiten anderer Medien, sowie der Nutzer ausgesetzt. Proteste und Boykottaufrufe hagelte es insbesondere wegen der Bereitschaft des Suchmaschinenbetreibers sich in China der Selbstzensur zu unterwerfen und dort kritische und durch das Regime unerwünschte Äußerungen in den Suchergebnissen auszublenden.91 Dies verstößt auch gegen die Ursprungsidee des Internets, dass Wissen und Informationen für Jedermann frei zugänglich sein sollte. Auch neue Techniken und Entwicklungen wie etwa User Weblogs oder Virtuelle Communities könnten sich schnell zu einem wichtigen und interessanten Kommunikationsmedium entwickeln. 91 Schmitt-Raiser (2006), S. 17. 89 Abschließend soll noch mal die Frage der Markttransparenz und der qualitativen Vergleichbarkeit aufgegriffen werden. Dies scheint sowohl für den Bereich des ELearning, als auch im Hinblick auf die konventionellen Angebote für Fernlehrgänge, eine Schlüsselfrage für die Kunden zu sein.92 Im Theorieteil der Arbeit konnte gezeigt werden, dass sowohl die Anbieterstruktur, als auch die Art und Qualität der offerierten Kurse im Augenblick für den Bereich des Bilanzbuchhalters IHK ausgesprochen unübersichtlich ist. Verwirrend ist zunächst das Angebot der Klett Gruppe, die mit vier Tochterfirmen in leicht modifizierter Art den Markt bedient. Auch bezüglich der Preistransparenz zeigen sich viele Schwierigkeiten, da einige Anbieter den eigentlichen Kurs vergleichsweise günstig anbieten, jedoch ohne Präsenzphasen. Diese müssen separat in Form von Prüfungsvorbereitungen oder Intensivlehrgängen gebucht werden. So kostet der Bilanzbuchhalter IHK beim Hauptmitbewerber Dr. Endriss mit 2520€ vergleichsweise wenig. Rein rechnerisch ergibt sich eine Preisdifferenz von 987€.gegenüber FRS-Steuer. Jedoch sind bei FRS bereist insgesamt 15 Tage Präsenzunterricht im Preis enthalten. Der einwöchige Intensivlehrgang bei Dr. Endriss kostet 420€. Auf die Anzahl der angebotenen Kurstage umgerecht würde dies bedeuten, dass der Mitbewerber Dr. Endriss sogar um 273€ teurer ist als FRS Steuer. Die Ermöglichung einer besseren Vergleichbarkeit der verschiedenen Angebote, sowohl in Bezug auf die Qualität, wie auch auf den Preis für das Gesamtpaket stellt somit ein Schlüsselelement für das erfolgreiche Marketing der FRS Kurse dar. Daher gilt es diese Punkte zukünftig im Internetauftritt von FRS Steuer besonders hervorzuheben. 92 Goertz (2003). 90 Anhang Quellen- und Literaturverzeichnis Bager, Jo / Braun, Herbert Browser Dämmerung In: c't Magazin für Computer und Technik, Jahrgang 2006, Heft Nr. 5, Seite 50-52. 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(Quelle: Netcraft.com “Strong growth for Debian”) ............................................ 34 Abbildung 11: Die Liste der zehn zuverlässigsten Webhoster in den USA .............. 36 Abbildung 12: Marktanteile der verschiedenen Webserver im Internet .................... 36 Abbildung 13: Informationsseiten wie www.edutools.info bieten einen Übersicht und Auswahlhilfe zu den zahlreichen am Markt befindlichen E-Learning Lösungen. 37 Abbildung 14: Beispiel einer Anzeigenkampagne mit Google AdWords................... 43 Abbildung 15: Eine Google Anfrage nach Schulungen zum Bilanzbuchhalter liefert zahlreiche Ergebnisse zurück (Zugriff am 07.01.2005) ..................................... 48 Abbildung 16: Login zur gemeinsamen E-Learning Plattform von ils und Klett Training. ............................................................................................................ 51 Abbildung 17: Das Online Angebot der Hamburger Akademie für Fernstudien besteht lediglich in einem moderierten Forum................................................................ 52 Abbildung 18: Die Steuerfachschule Dr. Endriss ermöglicht den Test Ihres ELearning Angebotes über einen Gastzugang. .................................................. 53 Abbildung 19: Der aktuelle Internetauftritt der FRS-Steuer GmbH ........................... 57 97 Abbildung 20: Über die Homepage der Denic lässt sich recherchieren, ob Internetadressen mit regionalem Bezug noch zur Verfügung stehen oder bereits belegt sind. ........................................................................................................ 58 Abbildung 21: Klausurenkurs mit Wellnessurlaub kombinieren. ............................... 60 Abbildung 22: Die Amadeus Fire Group kooperiert mit der Steuerfachschule Dr. Endriss im Bereich der Stellenvermittlung. ........................................................ 62 Abbildung 23: Auf der Login Seite zur Lernplattform Ilias soll das Logo von FRS den Bezug zur Offline Marke verdeutlichen.............................................................. 66 Abbildung 24: Die Oberfläche von Ilias wurde in einigen Punkten angepasst, so dass der Bezug zur FRS GmbH deutlich wird............................................................ 67 Abbildung 25: Fast ein Drittel kamen über dies Suchmaschine Google auf die Homepage von FRS (Quelle: Kundenumfrage von Frs-Steuer). ....................... 70 Abbildung 26: Der Eintrag von FRS in Brainguide.................................................... 71 Abbildung 27: Der Hinweis auf FRS Steuer auf der Website des BVBC sollte verbessert werden. ............................................................................................ 72 Abbildung 28: Seit Juli 2005 hat sich die Anzahl der Besucher (Visits – siehe gelbe Skala) auf der Homepage von frs-steuer mehr als verdoppelt. (Quelle: Webalizer Auswertung der FRS Homepage). ................................................... 74 Abbildung 29: Auch Suchanfragen, die über die Internetseiten von AOL oder TOnline vermittelt wurden sind Google zuzuordnen, da beide Internetprovider eng mit dieser Suchmaschine zusammenarbeiten. .................................................. 74 Abbildung 30: Sowohl T-Online, als auch AOL geben die Links der Google Adword Anzeigen unter der Überschrift „Sponsered Links“ gleich zu Beginn der Ergebnisanzeige aus. Der Werbeeintrag von FRS Steuer findet sich hier an sechster Stelle (Zugriff 05.02.2006 18.17 Uhr).................................................. 75 Abbildung 31: Effektive Marketingkampagne mit Google Adwords. Die Domain von FRS-Steuer erscheint direkt unterhalb des Hauptkonkurrenten Steuerfachschule Dr. Endriss im Anzeigenteil auf dem 3. Platz (Zugriff am 05.02.2006 19:34 Uhr). .......................................................................................................................... 76 Abbildung 32: Der Konkurrent von FRS-Steuer die Studiengemeinschaft Darmstadt bedient sich des Spamversenders sparsau.com, um die eigenen Weiterbildungsangebote zu bewerben. ............................................................. 78 Abbildung 33: Nur ein Benutzer mit Administratorenrechten kann ein neues Forum einrichten........................................................................................................... 79 Abbildung 34: Ilias stellt zahlreiche Funktionen zur Überwachung und Kontrolle des Nutzerverhaltens zur V erfügung. ...................................................................... 80 98 Abbildung 35: Die Anwendungsmatrix nach Zerfaß teilt die unterschiedlichen Weblogformen nach den Einsatzbereichen interne und externe Kommunikation, sowie PR ein. Innerhalb dieser Bereiche wird wiederum nach dem Einsatzzweck Information, Persuasion oder Argumentation unterschieden............................. 82 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: E-Learning Konzepte im Wandel der Zeit .................................................. 8 Tabelle 2: Formen des Markteintrittes für E-Learning in Anlehnung an Fritz S. 166. 16 Tabelle 3: Offline und Online Markenübersicht verschiedener Bildungsanbieter (Quelle: Eigene Recherche) .............................................................................. 23 Tabelle 4: Beispiel für modulare Preisbündelungsstrategie mit individueller Konfigurationsmöglichkeit (Quelle: Eigene Zusammenstellung)........................ 30 Tabelle 5: Übersicht Hardwareausstattung unterschiedlicher Serversysteme (Quelle: Eigene Zusammenstellung)............................................................................... 33 Tabelle 6: Vergleichsübersicht der Kosten verschiedener E-Learning Plattformen .. 39 Tabelle 7: Preisleistungsvergleich verschiedener Anbieter für Fernkurse Bilanzbuchhalter IHK ......................................................................................... 50 Tabelle 8: Beispielrechnung zum Spamversand....................................................... 77 99 Abkürzungsverzeichnis ASP (Application Service Providing) Ein Application Service Provider stellt seinen Kunden Anwendungsprogramme und zugehörige Services gegen entsprechende Nutzungsgebühren zur Verfügung. Der ASP übernimmt das Hosting, die Wartung und das Management der Anwendungen für die Kunden, die über eine geschützte Internetverbindung auf ihre Software zugreifen können. Blog oder Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Viele Blogs werden als Online Tagebücher genutzt. Andere widmen sich einem ganz bestimmten Thema, bloggen und diskutieren über die aktuellen Ereignisse. BSD Berkeley Software Distribution ist eine Version des Betriebssystems Unix, die ursprünglich an der Universität von Kalifornien in Berkeley entstanden ist. Die e durch die Universität erstellte BSD-Distribution ist kaum noch gebräuchlich. Der Begriff BSD bezeichnet heute viel mehr eine ganze Klasse von Unix-Derivaten, die ihre Wurzel in der eigentlichen BSD haben. Seit den 1990er Jahren sind aus BSD unter anderem die freien Betriebssysteme FreeBSD, NetBSD, OpenBSD und DragonFly BSD entstanden BVBC Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. CRM Customer Relationship Management ist der englische Begriff für die Verwaltung von Kundenbeziehungen; angefangen von der Kundengewinnung bis hin zur Bindung und Pflege des Stammkunden durch Marketingmaßnahmen. CSS Cascading Style Sheets ist ein Standard zur Beschreibung der Layouteigenschaften von HTML-Dokumenten. Diese Layout-Beschreibungssprache soll den Konflikt zwischen der Strukturorientiertheit von HTML-Dokumenten und den Layout-Wünschen der Web-Autoren lösen. DENIC (Deutsches Network Information Center) ist die zentrale Registrierungsstelle für Domains unterhalb der Toplevel-Domain DE. DE ist der Ländercode für Deutschland. Die DENIC eG ist eine eingetragene Genossenschaft, deren Mitglieder Internetdienstanbieter (Provider) sind, die ihren Kunden lokale Zugänge zum Internet zur Verfügung stellen. FAQ Liste mit häufig gestellten Fragen und den dazu passenden Antworten bezüglich Newsgroups, Mailinglisten und auch anderen Informationsangeboten im Internet. GPL General Public License Die GPL ist eine von der Free Software Foundation herausgegebene Software- Lizenz für Open Source-Projekte. Die GPL gestattet es ein Programm weiterzugeben unter der Voraussetzung, dass der Quelltext dabei immer erhältlich bleibt. Ebenfalls erlaubt und ausdrücklich erwünscht ist es, eigene Verbesserungen der Software vorzunehmen und wieder zu veröffentlichen. HTML Hypertext Markup Language - Standardisierte Seitenbeschreibungssprache für WWW-Seiten im Internet Sie definiert sowohl die Gestaltung, den Inhalt und die Grafik der Seite als auch die Links (Hyperlinks, Verbindungen) zu eigenen oder fremden Seiten. 100 IHK Die Deutsche Wirtschaft organisiert sich in den 81 regionalen Industrie- und Handelskammern (IHK) und deren Dachorganisation Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Die IHKs sind Organisationen in der Rechtsform einer Körperschaft des öffentl. Rechts, in denen Gewerbebetreibende und Unternehmen registriert sind. Es handelt sich hierbei um eine Pflichtmitgliedschaft. Die IHKs stellen ihren Mitgliedern Informationen und Hilfen zur Verfügung. LOM (Learning Objects Metadata) Ist ein Standard der entwickelt wurde, um die Suche, Evaluation, Beschaffung und Nutzung von Lernobjekten zu erleichtern. Der LOM-Standard ermöglicht das Austauschen und Aufteilen von Lernobjekten durch die die Entwicklung von Katalogen und Bestandslisten. PDA Personal Digital Assistant (englisch für persönlicher digitaler Assistent) ist ein kleiner tragbarer Computer, der meist mit einem schnell startenden Betriebssystem ausgestattet ist und neben vielen anderen Programmen hauptsächlich für die persönliche Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung benutzt wird. Zunehmend stehen auch Internetanwendungen auf diesen Geräten zur Verfügung RAID Redundant Array of Inexpensive Disks oder Redundant Array of Independent Disks Ein in Servern eingesetztes Modul aus mehreren Festplatten, das sicherstellt, dass der Ausfall einer Festplatte keinen Datenverlust zur Folge hat. RSS Really Simple Syndication ist eine Technologie, die es dem Nutzer ermöglicht, die Inhalte einer Webseite zu abonnieren. Die Bereitstellung von Daten im RSSFormat nennt man auch RSS-Feed. SCORM Sharable Content Object Reference Model ist ein Standard für E-Learning Plattformen und deren Inhalte. Im Idealfall sind die Lerninhalte SCORM kompatibel gestaltet und dadurch zwischen verschiedenen Plattformen austauschbar und wieder verwendbar. URL Uniform Resource Locator ist die eindeutige Adresse eines Dokuments oder einer Datei im WWW z.B. http://www.servername.de . USV Unterbrechungsfreie Stromversorgung. Die USV befindet sich zwischen dem Stromnetz und dem Endverbraucher, um bei einem Stromausfall die Stromversorgung vor allem für Server oder Web-Server, sicher zu stellen, indem auf die Batterie der USV umgeschaltet wird. Wiki stammt aus dem hawaiianischen und bedeutet so viel wie "schnell". Wikis sind im WWW frei verfügbare Seitensammlungen, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden können. Damit sind sie offene Content Management Systeme. XML eXtensible Markup Language ist eine "vereinfachte" Version der Standard Generalized Markup Language (SGML). XML soll es den Web-Site-Programmierern erleichtern strukturierte Daten über Plattform-/ Betriebssystemgrenzen hinweg austauschen. 101 ZFU Die staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht in Köln prüft Fernlehrgänge und vergibt entsprechende Zulassungsnummern. Die Vergabe besagt, dass der Lernstoff eine Kurses vollständig, fachlich einwandfrei und pädagogisch aufbereitet ist. Die ZFU Zulassung stellt somit ein Qualitätssigel für den Anbieter dar. 102 Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit in allen Teilen selbständig gefertigt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe sowie, dass ich sie nicht schon als Magister-, Zulassungs- oder Diplomarbeit an einer Hochschule oder als Teil solcher Arbeiten eingereicht habe. Ort, Datum (Oliver Gschwender M.A.) 103