Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe

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UND FÜR DIE JETZIGE,
KUNFTIGE UND DIE
FRUHERE ZEIT WIRD
GELTEN DIESES GESETZ:
NICHTS SCHREITET
DAHIN IM LEBEN DER
STERBLICHEN SEHR WEIT
FREI VON UNHEIL
ANTIGONE
Tragödie von Sophokles
Deutsch von Kurt Steinmann
Antigone
Kreon
Ismene
Eurydike
Haimon
Eteokles
Polyneikes
Bote, Zweiter Wächter
Wächter, Zweiter Bote
Chor
UTE BAGGERÖHR
ANDRÉ WAGNER
FLORENTINE KRAFFT
ANTONIA MOHR
SVEN DANIEL BÜHLER
SASCHA TUXHORN
MEIK VAN SEVEREN
LUIS QUINTANA
JONATHAN BRUCKMEIER
ANOUK BAUER, JOHANNA BERTHOLD,
LIAM BIRTULONN, QUENTIN BIRTULONN,
HANNA EISEN, NIKLAS EISEN, NORA GERNER,
LOTTE HARMANN, ANTON HÜBNER, MORITZ REISCH,
MARLENE RIEMANN, NOAH SCHREINER,
THEO SCHWEITZER, DAVID SPOGIS,
MATTIS VON RENSEN, IRENE WALTHER,
MARC ZISCHE, MARIA ZISCHE
in Kooperation mit dem Werkraum Karlsruhe e. V.
Statisterie
STEVEN MARC FISCHER, THOMAS LÄMMLE
TOMASZ PIERNICKI, MANFRED PFISTERER
Regie
Bühne Kostüme
Musik
Video
Licht
Chorleitung
Choreografie
Dramaturgie
Theaterpädagogik
ANNA BERGMANN
KATHARINA FALTNER
SIBYLLE WALLUM
HEIKO SCHNURPEL
SEBASTIAN PIRCHER
CHRISTOPH PÖSCHKO
JANNEK PETRI
DOMINIK JELLEN
JUDITH HEESE
VERENA LANY
PREMIERE 8.4.17 KLEINES HAUS
Aufführungsdauer 1 ¾ Stunden, keine Pause
Aufführungsrechte: Kurt Steinmann
Regieassistenz und Abendspielleitung DOMINIK JELLEN Bühnenbildassistenz ANNE
HORNY Kostümassistenz THERESA HELLBRÜGGE Soufflage DAGMAR WEBER Inspizienz
JULIKA VAN DEN BUSCH Regiehospitanz PAUL LEONARD VEDDER Hospitanz Musikdramaturgie EVA MALZER Kostümhospitanz LEA GRONER
Technische Direktion HARALD FASSLRINNER, RALF HASLINGER Bühne Kleines Haus
HENDRIK BRÜGGEMANN, EDGAR LUGMAIR Leiter der Beleuchtungsabteilung STEFAN
WOINKE Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton JAN FUCHS, TILL MEILER
Leiter der Requisite WOLFGANG FEGER Requisite CLEMENS WIDMANN Werkstättenleiter GUIDO SCHNEITZ Konstrukteur MICHAEL KUBACH Malsaalvorstand GIUSEPPE VIVA
Leiter der Theaterplastiker LADISLAUS ZABAN Schreinerei ROUVEN BITSCH Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Dekoabteilung UTE WIENBERG Kostümdirektorin
CHRISTINE HALLER Gewandmeister/in Herren PETRA ANNETTE SCHREIBER, ROBERT
HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN WÖRNER, ANNETTE
GROPP Waffenmeister MICHAEL PAOLONE, HARALD HEUSINGER Schuhmacherei
THOMAS MAHLER, VALENTIN KAUFMANN, NICOLE EYSSELE Modisterei DIANA
FERRARA, BRITTA HILDEBRANDT Chefmaskenbildner RAIMUND OSTERTAG
Maske LAURA FELDMANN, RENATE SCHÖNER, LILLA SLOMKA-SEEBER, HATEY
YALCIN, MARINA ZIEBOLD
Wir bedanken uns herzlich bei Diplom-Psychologin Maria Ambrosius, Betriebsleiter
Nicki Beyerle vom Kieswerk Forchheim und dem Karlsruher Werkraum e. V.
Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer
Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.
WIE SCHÖN
REGIERTEST
DU ALLEIN EIN
LEERES LAND!
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Antonia Mohr, André Wagner
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WAS BISHER
GESCHAH…
DER FLUCH DER LABDAKIDEN
Alles, was in Antigone geschieht, resultiert aus dem Fluch der Labdakiden.
Seit langem schon lastet er auf dem so
genannten Königsgeschlecht Thebens, zu
dem Antigone gehört. Ständig verweist
das Schicksal Antigones auf das ihrer
Vorfahren. Entsprechend hilfreich für die
Einordnung des Dramengeschehens ist die
mythologische Vorgeschichte der Labdakiden. In Kürze:
Mit Antigone und ihren Geschwistern
Eteokles, Polyneikes und Ismene erreicht der Fluch die vierte Generation. Ihr
Urgroßvater Labdakos, König von Theben,
stirbt früh und übergibt die Herrschaft an
seinen Sohn Laios. Dieser bringt die Götter
gegen sich auf, als er sich im Exil in Pelops‘ Sohn verliebt und ihn im Gefühlswahn
nach Theben entführt. Pelops verflucht
daraufhin Laios: Niemals solle er einen
Sohn haben. Und wenn doch, solle dieser
zu seinem Mörder werden.
Einige Zeit später heiratet Laios Iokaste. Als seine Ehefrau ein Kind von
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ihm erwartet, bestätigt das Orakel von
Delphi den Fluch Pelops‘. Es prophezeit
ihm, dass sein Sohn ihn umbringen und
mit Iokaste die eigene Mutter heiraten
wird. Allen Vorkehrungen zum Trotz, die
Laios trifft, um genau dies zu verhindern,
erfüllt sich die Weissagung des Orakels
in Ödipus‘ weltberühmtem Werdegang:
Er erschlägt Laios, ohne ihn als seinen
Vater zu erkennen, und zeugt mit seiner
Mutter wie Ehefrau Iokaste vier Kinder:
Antigone und ihre Geschwister. Als die
tragische Verkettung der Ereignisse ans
Licht kommt, erhängt sich Iokaste. Ödipus
sticht sich selbst die Augen aus und lässt
sich aus Theben verbannen. Da Polyneikes
und Eteokles zu diesem Zeitpunkt noch zu
jung sind, übernimmt Kreon ein erstes Mal
vorübergehend die Herrschaft.
In regierungsfähigem Alter geraten die
beiden Brüder in Streit um den Thron. Die
daraus resultierende kriegerische Auseinandersetzung, bei der beide im Kampf ihr
Leben lassen, bildet den Ausgangspunkt
für Sophokles‘ Tragödie.
Meik van Severen, Sascha Tuxhorn
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WER IST
DER MÖRDER?
WER DER
HINGESTRECKTE?
ZUM INHALT
Sophokles‘ Antigone setzt ein, wo Aischylos’ Sieben gegen Theben endet: Die feindlichen Truppen sind abgezogen. Theben
feiert den Sieg und Frieden. Kreon hat die
Herrschaft übernommen. Sein Anspruch
gründet darauf, dass er dem im Kampf gefallenen Throninhaber Eteokles als Onkel
der nächste männliche Verwandte ist.
Kreons erste Amtshandlung ist der Erlass
folgender Anordnung: Eteokles erhält
eine feierliche Bestattung. Seinem Bruder
Polyneikes hingegen, der mit Unterstützung von König Argos gegen Theben zog,
um sein Anrecht auf Regentschaft geltend
zu machen, bleibt jegliche Beerdigung
verwehrt. Als Landesverräter soll er unbestattet draußen vorm Palast verwesen. In
seiner Ansprache an das Volk von Theben
verlangt Kreon Gehorsam und Solidarität.
Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn, und
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wird zum Staatsfeind erklärt. Wer gegen
sein Gebot verstößt, muss zur Strafe mit
dem Tod rechnen.
Antigone und Ismene, die Schwestern der
gefallenen Krieger, reagieren auf Kreons
Anordnung grundverschieden: Während
Ismene das Verbot des neuen Herrschers
akzeptiert, verkündet Antigone ihren Plan,
den geliebten Bruder trotzdem beerdigen
zu wollen. Ismene soll lediglich entscheiden, ob sie ihr dabei hilft oder dem Bruder
die letzte Ehrerbietung verweigert. Antigone sieht es als ihre Pflicht an, begründet
durch das Gesetz der Götter. Ismene lehnt
ab. Alleine zieht Antigone los, ihr Vorhaben
in die Tat umzusetzen.
Als Kreon die Nachricht erreicht, dass
jemand Polyneikes‘ Leichnam mit Erde be-
deckt und somit entgegen seinen jüngsten
Bestimmungen symbolisch bestattet hat,
droht er dem Überbringer der Neuigkeit mit
dem Tod – wenn er ihm nicht den wahren
Schuldigen liefert. Kreon vermutet einen
Komplott gegen ihn. Kurz darauf wird ihm
Antigone vorgeführt: Sie wurde bei einem
zweiten Beerdigungsversuch aufgegriffen
und ließ sich abführen, ohne die Tat zu
bestreiten. Gegenüber Kreon rechtfertigt
sie ihr Handeln erneut mit dem Verweis
auf das Gebot der Götter und ihre familiäre
Pflicht als Angehörige des Toten. Kreon
zeigt jedoch keinerlei Verständnis für ihre
Position und beschuldigt obendrein Ismene, im Bund mit ihrer Schwester gehandelt
zu haben. Er beschließt ihrer beider Tod.
Haimon, Kreons und Eurydikes Sohn und
zugleich Antigones Verlobter, appelliert an
die Vernunft seines Vaters: Das Volk Thebens stehe auf Antigones Seite und er solle
sich gut überlegen, ob er bei seiner Haltung
bleibe. Doch Kreon lässt sich auf keine
Diskussion ein. Haimon bricht daraufhin
mit seinem uneinsichtigen Vater und droht
noch dazu mit seinem Selbstmord, sollte er
das Urteil gegen Antigone vollstrecken.
Kreon verteidigt seine Denkweise und
verleiht seiner Entscheidung nach Haimons
Verschwinden zusätzlich Nachdruck, indem
er verkündet, Antigone lebend ins Grab zu
sperren. Ismene hingegen begnadigt er.
Antigone tritt den Weg zur Gruft an. Sie
beklagt, nicht zu wissen, gegen welches
göttliche Gesetz sie verstoßen haben soll.
Trost spendet ihr die Überzeugung, im Tod
wieder mit ihrer Familie vereint zu sein.
Nachdem Antigone aus dem Palast ins
Grab verbannt wurde, sucht der Seher
Teiresias den Herrscher auf. Er prophezeit
Kreon Böses, da sein Handeln unrechtens sei und er eine Unschuldige zu den
Toten sperre. In seinem wachsenden
Verfolgungswahn unterstellt Kreon ihm
zunächst, er habe sich bestechen lassen.
Teiresias rät weiterhin dringend zur gedanklichen Umkehr – der Preis für Kreons
Umgang mit Polyneikes‘ Leiche wie auch
Antigone wäre sonst Haimons Tod.
Kreon beginnt zu schwanken und wendet
sich ratsuchend an andere. Aus Angst vor
dem von Teiresias entworfenen Horrorszenario nimmt er seinen Entschluss
zurück und beschließt die Befreiung
Antigones. Doch sein Einlenken kommt zu
spät. Sein Verhalten hat bereits tödliche
Konsequenzen nach sich gezogen: Man
findet Antigone tot in der Gruft, neben ihr
Haimon – ein ebenfalls lebloser Vorwurf
an seinen Vater. Die Kettenreaktion der
Selbstmorde lässt Kreon als gebrochenen
Mann zurück, versunken in verzweifelter
Selbstanklage, den eigenen Tod herbeisehnend.
Folgeseiten Ute Baggeröhr, Florentine Krafft, Antonia Mohr, Ensemble
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MENSCHEN
GEMEINSAM
DEN
INSGESAMT
IST DAS
IN-DIE-IRRE-GEHEN
ZUM AUTOR
Aus der Geschichte des griechischen
Theaters ist Sophokles, 497 oder laut
neuerer Forschung 440 v. Chr. in Athen
geboren, nicht wegzudenken. Gemeinsam
mit Aischylos und Euripides begründet er
die Tradition des europäischen Theaters.
Die damalige Bedeutung der Großen
Dionysien ist heute kaum mehr vorstellbar,
ebenso ihre finanzielle Dimension: Jahr
für Jahr schreiben drei Dichter zu diesem
Anlass je eine Dramen-Trilogie und ein
Satyrspiel. Hinzukommt die Aufführung
fünf weiterer Komödien. Dem berühmtberüchtigten Athener Fest, das stets in der
zweiten Märzhälfte im Dionysos-Theater
stattfand, wohnen bis zu 17 000 Zuschauer
pro Tag bei. Drei ganze Tage, im Schnitt
sieben bis acht Stunden lang, folgen sie
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den Uraufführungen. Über die Preisvergabe entscheiden gewählte Volksvertreter.
Viermal geht der Sieg an Sophokles, auch
für Antigone.
Insgesamt verfasst Sophokles 123 Dramen, von denen sieben Tragödien erhalten
geblieben sind. Seine Antigone gehört zur
Thebanischen Trilogie, die daneben noch
König Ödipus und Ödipus auf Kolonos
umfasst. Des Weiteren schrieb er u. a.
Aias, Die Trachinierinnen, Elektra und
Philoktetes.
Alle biografischen Eckpunkte und Motivationen Sophokles‘ sind nicht ohne spekulative Note festzuhalten. Als einigermaßen
gesichert gilt, dass Sophokles selbst
politisch aktiv war. Sein Leben ist auf viel-
fältige Weise verknüpft mit der Geschichte
der griechischen Polis: Lange Zeit war
Sophokles Vorsitzender der Finanzbehörde.
Später wurde er neben Perikles ins Amt
des Strategen gewählt. In seinem diplomatischen Dienst stand er höchstwahrscheinlich, entsprechend seiner Erziehung
im wohlhabenden Elternhaus, für eine
eher konservative Haltung. Quellen legen
zumindest nahe, dass er sich gegen progressivere Strömungen der damaligen Zeit
stellte. Entgegen naheliegenden Vermutungen verfasste er Antigone nicht als Stück
des Widerstands. Sophokles selbst war in
den Staat integriert und trat für diesen ein.
Dennoch schrieb er Antigone möglicherweise aus konkretem politischem Anlass:
Die Polis verabschiedete sich zunehmend
vom alten Glauben. Die Bedeutung traditioneller Werte ließ nach. Sophokles fürchtete womöglich den Verlust der demokratischen Ordnung, die für ihn, wie auch das
Rechtssystem, notwendig im Verbund mit
den Göttern stand. Kreons Worte über die
Tugend des Gehorchens und sein Wettern
gegen die Anarchie im Staat ergeben in
Hinblick auf das damals schwankende und
unruhige Athen ein schlüssiges Bild. Und
auch der geschilderte Kriegsbrauch ent-
stammt dem Griechenland seiner Zeit: Wer
als Landesverräter fiel, über den wurde als
postume Strafe Grablosigkeit verhängt.
Sophokles war in seinen Fünfzigern, als
er Antigone dichtete, und hielt an seiner
Frömmigkeit fest.
Einige Anzeichen sprechen dafür, dass
er die Athener mit der Aufführung seines
Stücks bei den Großen Dionysien noch auf
weitere Missstände aufmerksam machen
wollte. Kreon ist als Spiegelbild des Perikles' denkbar. Obwohl das damalige Athen
als Demokratie einzuordnen ist, dominierte
der Staatsmann Perikles das gewählte
Strategenkollegium gänzlich. Als die
bestimmende Persönlichkeit Athens mit
stetig wachsender Autorität hatte er das
Sagen. Eine Entwicklung, die Sophokles
beunruhigt beobachtete. Die Verbindung
zur in Antigone gezeichneten „Ein-MannHerrschaft” liegt auf der Hand. Die Hybris
Kreons mag folglich ihr konkretes Vorbild
im damaligen Griechenland gehabt haben.
Sophokles jedenfalls pochte ermahnend
auf den Erhalt des (noch) Bestehenden.
Mit rund 90 Jahren verstarb Sophokles.
Kurz danach fiel Athen nach weiterem
Krieg in die Hände Spartas.
KEIN RECHTER BÜRGER ABER
IST, WEM DAS NICHT GUTE
SICH VERBINDET UM TOLLKÜHNEN HANDELNS WILLEN!
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Antonia Mohr, Meik van Severen, André Wagner
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HEG NICHT EINE
DENKART
NUR IN DIR
ZUM STÜCK
Antigone entstammt dem thebanischen
Sagenkreis. Ihr Name ist schon aus früheren Überlieferungen im Zusammenhang
mit dem Erzählkomplex, der sich Ödipus’
Leben widmet, bekannt. Aber erst seit
Sophokles die Antigonefigur mit dem Beerdigungsverbot verband, lässt sich vom
Antigone-Mythos sprechen. Seine Antigone ist die Tragödie schlechthin. „Es gibt
keinen Weg, die griechische Tragödie zu
begreifen, als Sophokles zu sein“, schrieb
Friedrich Nietsche einmal und verwies
damit zugleich auf die unzähligen im Stück
verankerten Interpretationsmöglichkeiten.
Seit ihrer Uraufführung vor rund 2500
Jahren lässt Antigone die Theaterzuschauer nicht los. Schon bei ihrer ersten
Inszenierung ein Erfolg, ist sie auch aktuell
auf Lektürelisten und Theaterspielplänen
bestens vertreten. Die zeitlosen Fragen
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des Stücks haben nichts an Disskussionspotenzial eingebüßt: Was darf der Staat
von einem Bürger verlangen? Wo sind die
Grenzen der Selbstbestimmung des Einzelnen? Wie schwer kann ein vom Menschen
für Menschen erlassenes Gesetz wiegen?
Mindestens 40 Dramen beschäftigen sich
mit der weiblichen Widerstandsikone Antigone und an die 60 Musikstücke, davon 30
Opern, haben sie zum Thema. Des Weiteren existieren unzählige Verfilmungen
und literarische wie wissenschaftliche
Bücher – immer wieder erfährt der Mythos
Antigone aktualisierende Darstellungen im
Kontext politischer Zeitgeschichte.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel widmete
sich in seinen Vorlesungen über die Ästhetik und Phänomenologie des Geistes dem
Themenkomplex von Recht und Moral.
Dabei bezog er sich immer wieder auf
Antigone.
Bertolt Brecht stellte neue politische Zusammenhänge her: Seine Bearbeitung der
Antigone kam 1948 am Stadttheater Chur
heraus und betonte die Analogien zwischen Kreon und Hitler sowie Argos und
Stalingrad. Heinrich Böll nahm für seine
Auseinandersetzung die Selbstmorde von
Ulrike Meinhof und Andreas Baader zum
Ausgangspunkt, um mithilfe des Antigonestoffs den Terrorismus der RAF zu thematisieren. Seine Bearbeitung kennt man als
Die verschobene Antigone.
Allen dreien – Hegel, Brecht wie Böll – ist
gemein, dass sie in der Geschichte der
Antigone die Entstehung bürgerlicher
Subjektivität sahen, den Übergang von
antikem Familienrecht zum Strafrecht der
Modernen.
Und noch weitere bekannte Köpfe ließen
sich vom Antigone-Mythos inspirieren: Im
vierten Teil von November 1918. Eine deutsche Revolution zieht Alfred Döblin die Verbindung zu Rosa Luxemburg als moderner
Antigone. Sigmund Freuds intensive Psychoanalyse der Antigone ging so weit, dass
er am Ende seine Tochter Anna als „meine
Antigone“ bezeichnete. Unter feministischen Gesichtspunkten beleuchtete 2001
Judith Butler Sophokles‘ Vorlage und wagte
mit Antigones Verlangen: Verwandtschaft
zwischen Leben und Tod eine Neuinterpretation des Konzepts der Verwandtschaft im
Kontext von Psychoanalyse und Politik.
SELBST WO ANGEBOREN
IST VERSTANDESKRAFT,
VERBLEIBT SIE
NOTGEPLAGTEN NIE,
NEIN, SIE ENTGLEIST
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ERSTARREN
ODER
CHAOS?
ANMERKUNGEN DES ÜBERSETZERS
KURT STEINMANN
Der Altphilologe und Übersetzer der Antigone, Kurt Steinmann, fasst drei Grundmuster der Interpretation zusammen, die
das Stück im Laufe der Zeit erfahren hat:
Die Deutungen der Antigone sind sehr
zahlreich; sie lassen sich indes auf drei
Grundmuster reduzieren:
Radikal antithetische Deutung
Antigone ist absolut im Recht, wenn sie
für die Bestattung ihres Bruders eintritt.
Kreon, wenn er die Bestattung des Toten
versagen will, ist absolut im Unrecht. Er ist
der selbstherrliche, selbstbefangene Tyrann, dem die Macht zu Gebote steht, Antigone ist die edle Rebellin, die aus höherem,
besserem Wissen um ihrer Überzeugung
willen den Tod auf sich nimmt. Dies ist die
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am weitesten verbreitete Deutung.
Kreon ist absolut im Recht, Antigone
absolut im Unrecht: In dieser Form wird
die These nicht vertreten. Aber nicht zu
verkennen ist, dass Antigone alle Verpflichtungen, die mit ihrer Mitgliedschaft
in der Stadt verbunden sind, ignoriert. In
Anouilhs Antigone (1942) ist Créon der
Mann der Kompromisse, der Vernunft,
während Antigone die Maßlosigkeit
verkörpert, die nur sich selbst kennt: Sie
negiere das Leben, weil es nichts gebe,
wozu sie ja sagen könnte.
Isonomische Deutung (Hegel)
Antigone verletzt das Recht des Staates,
Kreon das der Familie: zwei gleichberechtigte Prinzipien. Hegel: »In der Antigone
kommt die Familienliebe, das Heilige,
Innere…, weshalb es auch das Gesetz
der unteren Götter heißt, mit dem Recht
des Staats in Kollision. Kreon ist nicht
ein Tyrann, sondern vertritt etwas, das
ebenso eine sittliche Macht ist. Kreon hat
nicht Unrecht…Jede dieser beiden Seiten
verwirklicht nur die eine der beiden Mächte…das ist die Einseitigkeit, und der Sinn
der ewigen Gerechtigkeit ist, daß beide
unrecht haben, weil sie einseitig sind, aber
damit auch beide recht…« Doch sicher ist:
Die völlige Parität von Antigone und Kreon
entspricht nicht dem sophokleischen
Wortlaut.
Mischform
Kreon ist im Unrecht, doch er hat in seinem
Unrecht manches für sich anzuführen:
1. Law and order (nómos und kósmos) sind
nicht a priori negative Mittel der Staatslenkung.
2. Kreon hegt keinen persönlichen Hass
gegen Polyneikes. Dieser war als Feind
des Vaterlandes nach griechischer Auffassung auch Feind der Landesgötter.
3. Das allgemeine Menschenrecht auf Bestattung im Tode für den Landesfeind war
zur Zeit der Aufführung der Antigone noch
nicht unumstritten.
4. Kreon war erst seit Kurzem an der
Macht. Wachsamkeit und abschreckende
Strenge taten zur Befestigung der neuen
Herrschaft not. Ein König wird am unparteiischen Verhalten seinen Angehörigen
gegenüber gemessen.
Antigone ist im Recht, doch gegen sie
spricht: Das Schroffe, Herbe, Wilde, Eigensinnige ihres Charakters, besonders in
ihrer Haltung gegenüber Ismene. Die Radikalität Antigones macht einem Angst, man
meint zu erkennen, dass sie in Verfolgung
ihrer Ziele kein Mittel scheuen würde, aber
eben dieser Wille, Gesetz um des (ungeschriebenen) Rechts willen – wir könnten
auch Gewissen sagen – zu übertreten,
macht diese Mädchengestalt so ungemein
anziehend und – unter Umständen – vorbildhaft.
Würde die Welt den Kreons überlassen,
sie würde erstarren in Gesetz, Sitte, Regel,
Ordnung und Norm; würden die Autonomen (in Vers 821 wird Antigone autónomos
genannt), die Ungebundenen, die Eigensinnigen, Leidenschaftlichen, dem Gefühl
Gehorchenden den Sieg erringen, die Welt
fiele dem Chaos anheim. Leben braucht,
um bestehen zu können, Formen, Gesetze,
Regeln, braucht aber auch, um Leben bleiben zu können, immer wieder den Einfluss
des die Fesseln Sprengenden, Einseitigen,
Unbegrenzten. Leben entwickelt sich in
der Dialektik von Bewegung und Erstarrung, von Fortschritt und Tradition. So hat
Hölderlin die Antigone gedeutet. In Kreon
und Antigone hat er das Gegensatzpaar
des »Allzuförmlichen« und »Unförmlichen«
gesehen.
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WAS FÜR
ELTERN
BIN ICH
LEIDGEPRÜFTE
ENTSPROSSEN!
ZUR INSZENIERUNG
Anna Bergmann legt den Schwerpunkt
ihrer Inszenierung auf die Familientragödie. Geradezu spürbar denkt sie in ihrer
Arbeit den Fluch der Labdakiden mit, der
sich über Generationen tief in die Familienpsyche gefressen hat. Sie porträtiert
die zwischen Albtraum und Überforderung
wankenden Mitglieder der Herrscherdynastie und bezieht dabei den Inzest, das
Degenerierte, Düstere und Belastende
des Familiengeheimnisses mit ein. Das
Nicht-zur-Ruhe-kommen-können findet
seine bildliche Entsprechung in den szenischen Auftritten der verstorbenen Brüder
Eteokles und Polyneikes. Beide tauchen,
begraben oder nicht begraben, als untote
Wiedergänger immer wieder auf – verfolgen Kreon und begleiten auch Antigone
gedanklich auf ihrem Weg.
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Sophokles folgt mit seiner Antigone einer
Ableitung von mythologischen Vorstellungen. Neben seiner Tragödie existieren
zahlreiche erzählerische Varianten: Mal
ist sie die Zwillingsschwester von Ismene, mal versucht sie den Kampf zwischen
ihren Brüdern Eteokles und Polyneikes im
Vorfeld aktiv zu verhindern – um nur zwei
kleine Beispiele zu nennen.
In ihrer Auseinandersetzung mit dem Stoff
greift Regisseurin Anna Bergmann genau
diese Variablen des Mythos geschickt auf
und geht ihnen bewusst nach: Sie spielt
mit Abwandlungen und deutet an, dass
die Ereignisse auch anders verlaufen sein
könnten. Im Hinblick auf das politische
Setting des Stücks verweist sie damit
automatisch auch auf Mechanismen der
Florentine Krafft
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Darstellung, alternative Geschichtsschreibung und Propaganda-Methoden.
Ihr Theben und das zugehörige Herrschergeschlecht verortet die Regisseurin in
einer dystopischen Welt – möglicherweise
weit nach Putin, Erdogan und Trump. Der
Zuschauer kann hautnah mitverfolgen, wie
Kreon sich zunehmend in seiner Machtposition verliert und ihn diese verändert.
Auch hier greifen wieder die alternativen
Vorstellungen – diesmal in Form von Albträumen und Horrorvisionen Kreons. Als
Machtinhaber fühlt er sich verfolgt, wittert
überall Verschwörungen, sieht überall
Feinde. Geradezu paranoid erliegt Kreon
stellenweise seinen Wahnvorstellungen.
Und ausgerechnet Antigone, als Kind aus
den eigenen Reihen, für das er zeitweise
den Ziehvater gab, lässt wahr werden, was
er am meisten fürchtet: die Unterwanderung seiner Autorität.
Passend zur Vorgeschichte der Familie verfrachtet Bühnenbildnerin Katharina Faltner
die Geschichte in einen Palast, der sich
geradezu selbst zersetzt. Das Repräsentative lässt sich nur noch an der Oberfläche
wahren – darunter brodelt und gärt es.
Auch räumlich unterwandern die düsteren
Geheimnisse und Fantasien sowie die Leichen des bis vor kurzem tobenden Kriegs
das Zentrum der Macht. In der Zweiteilung
der Bühne stehen Thron und repräsentativer Salon auf der oberen Ebene vorranging
für politische Funktion und politisches
Funktionieren. Was die Herrscherfamilie
zu deckeln versucht, befindet sich darunter. Die Psychologie der Familie lagert
praktisch im Keller: Das morbide Setting
der unteren Ebene gewinnt im Verlauf der
Inszenierung zunehmend Oberhand.
Mit Kostüm- wie Maskenbild verbindet
20
Sibylle Wallum die Mitglieder der Familie
auch über ihre physische wie phänotypische Erscheinung miteinander. Unter
anderem über den Wechsel zwischen Uniform, schicker Abendgarderobe und privater Kleidung erzählt sie das Spannungsfeld
zwischen Macht- und Familiengeflecht.
Die dichten, atmosphärischen Klänge des
Komponisten Heiko Schnurpel, die sich oftmals im Bereich des Tiefbasses bewegen,
unterstützen fortlaufend die Handlung und
werfen ein zusätzliches Assoziationsfeld
auf. Live gesungene Lieder betonen zudem
die emotionale Not der Figuren.
Auf einer weiteren Erzählebene führt Sebastian Pircher den Zuschauer mit seinen
Videokompositionen an die Innenwelten
der Figuren heran. Dazu zählt unter anderem der Einsatz von drei Live-Kameras, mit
denen das Ensemble selbst auf der Bühne
Momente einfängt und in Vergrößerung
noch einmal in die Inszenierung einbringt.
Der Gedanke an einen Überwachungsstaat
liegt nah.
In Kooperation mit dem Karlsruher
Werkraum e. V. hat Chorleiter Jannek
Petri mit einer Gruppe Karlsruher Kinder
und Jugendlicher in Auszügen Sophokles’
Chortexte erarbeitet. Durch die junge Besetzung ist der Chor als reines Gewissen
der Gesellschaft lesbar, aber auch als die
toten Kinder Eurydikes. In der mythologischen Vorgeschichte zu Antigone verlor
sie bereits vor Haimon mindestens einen
weiteren Sohn an den Krieg und die mit
ihm verbundenen Opferriten. Mit der so
getroffenen Anlage des Chors stärkt Anna
Bergmann zugleich die Figur Eurydikes. In
ihrer Inszenierung ist sie es, die am Ende
für Fakten sorgt und die Welt der Politik
nicht länger den Männern überlässt.
Sascha Tuxhorn, Sven Daniel Bühler, Niklas Eisen
21
ZAHLREICH IST DAS UNGEHEURE, DOCH NICHTS
UNGEHEURER ALS DER MENSCH: DIESES WESEN
FÄHRT AUCH ÜBER DAS GRAUE MEER IM STURM
DES WINTERLICHEN SÜD UND SCHLÄGT SICH
DURCH UNTER RINGS VERSCHLINGENDEM
WOGENSCHWALL, UND DER GÖTTER
HÖCHSTE, DIE ERDE, DIE UNERSCHÖPFLICHE,
UNERMÜDLICHE BEUTET ER AUS, WENN SEINE
PFLÜGE SICH DREHEN JAHR UM JAHR UND ER
SIE DURCHFURCHT MIT DEM ROSSEGESCHLECHT.
DER LEICHT-SINNIGEN VÖGEL VOLK FÄNGT
ER, ES UMGARNEND, UND DER WILDEN TIERE
GESCHLECHT UND DIE BRUT DES SALZIGEN
MEERES, MIT DES NETZES ENGMASCHIGEN
SCHLINGEN: DER ÜBERAUS KLUGE MANN. ER
BEZWINGT MIT LIST UND KUNST DAS FREI
SCHWEIFENDE, BERGDURCHWANDELNDE
WILDTIER, UND DAS LANGMÄHNIGE ROSS
ZÜGELT ER MIT DEM JOCH UM DEN NACKEN
UND AUCH DEN UNERMÜDLICHEN BERGSTIER.
AUCH DIE SPRACHE UND WINDSCHNELLES
DENKEN UND DEN TRIEB, STÄDTE ZU ORDNEN,
BRACHTE ER SICH BEI, UND UNWIRTLICHER
FRÖSTE UNTER FREIEM HIMMEL UND
ÜBLEN REGENS GESCHOSSE ZU MEIDEN,
ALLBEWANDERT. UNBEWANDERT IN NICHTS
GEHT ER INS KÜNFTIGE. VOR DEM TOD ALLEIN
WIRD ER KEIN ENTRINNEN GEWINNEN.
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Jonathan Bruckmeier, André Wagner, Luis Quintana
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Chor, Meik van Severen, Ute Baggeröhr, Antonia Mohr
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ANNA BERGMANN Regie
KATHARINA FALTNER Bühne
Anna Bergmann studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Anglistik an
der FU Berlin und Regie an der Berliner
Hochschule „Ernst Busch“. Seit 2003
arbeitet sie als freischaffende Regisseurin
an den großen Bühnen im deutschsprachigen Raum, u. a. an den Staatstheatern in
Oldenburg, Braunschweig und Hannover,
am Schauspielhaus Bochum, am Thalia
Theater Hamburg, am Maxim Gorki Theater Berlin und am Münchner Volkstheater.
Zudem übernahm sie 2011 am Burgtheater
Wien die Uraufführung von Oliver Klucks
Die Froschfotzenlederfabrik und
erarbeitete am Akademietheater Ibsens
Die Frau vom Meer. 2016 war sie für ihre
Inszenierung von Fräulein Julie am Wiener
Theater in der Josefstadt für den NestroyPreis in der Kategorie „Beste Regie“
nominiert. Seit 2014 arbeitet sie regelmäßig am Stadsteater Malmö. In Karlsruhe
inszenierte sie die Oper La Bohème und im
Schauspiel Tschechows Drei Schwestern.
Katharina Faltner absolvierte ihr Bühnenund Kostümbildstudium an der Hochschule
für Bildende Künste Dresden. Am Burgtheater Wien war sie nach dem Studium
für mehrere Produktionen künstlerische
Mitarbeiterin von Stéphane Laimé. Engagements als Bühnenbildnerin führten sie
u. a. ans Wiener Burgtheater, Schauspielhaus Zürich, Theater Bremen, Staatstheater Darmstadt, Neue Theater Halle und ans
Münchner Volkstheater. Für die Uraufführungen der Regisseurin und Autorin Nora
Abdel-Maksoud übernimmt sie regelmäßig
die Ausstattungen. Seit 2013 verbindet Katharina Faltner eine enge Zusammenarbeit
mit Anna Bergmann: Sie schuf die Bühnenräume für die Inszenierungen Homo Faber
am Staatstheater Braunschweig, Szenen
einer Ehe am Theater Lübeck und Fräulein Julie am Theater in der Josefstadt in
Wien. Im Herbst 2016 realisierte sie an der
Berliner Staatsoper für La Douce erstmals
den Raum für eine Operninszenierung.
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SIBYLLE WALLUM Kostüme
HEIKO SCHNURPEL Musik
Sibylle Wallum studierte Bühnen- und Kostümbild am Central Saint Martins College
of Art and Design in London. Im Anschluss
wurde sie für den Linbury Prize for Stage
Design am Londoner National Theatre nominiert und mit dem 5. Europäischen Opernregiepreis ausgezeichnet. Sie assistierte
u. a. Frida Parmeggiani bei Robert Wilsons
Johannespassion am Théâtre du Châtelet.
Eine lange Zusammenarbeit verbindet sie
mit Anne Lenk: Zu ihren Inszenierungen am
Residenztheater München, Thalia Theater
Hamburg und am Deutschen Theater in Berlin entwarf sie die Kostüme. Zusammen mit
Victoria Behr erarbeitete sie die Kostüme
für La Bohème an De Nederlandse Opera
und für die English National Opera in London. Weitere Engagements führten sie u. a.
an Theater in Dresden, Bern, Augsburg, ans
Königliche Opernhaus in Kopenhagen und
Southwark Playhouse London. Kontinuierlich arbeitet sie mit Tom Stromberg für das
Internationale Sommerfestival Kampnagel.
Heiko Schnurpel, 1967 in Dresden geboren,
machte eine Ausbildung zum Tischler an der
Semperoper Dresden und arbeitete nach
seiner Ausreise 1988 als Bühnentechniker,
Inspizient, Regieassistent und Regisseur in
Hannover, Gera, Krefeld-Mönchengladbach
und Karlsruhe. Seit 2000 lebt er als selbstständiger Sounddesigner in Berlin und arbeitet häufig mit Anna Bergmann und dem
Videokollektiv impulskontrolle zusammen,
u. a. am Schauspielhaus Bochum, Thalia
Theater Hamburg, Maxim Gorki Theater
Berlin, Volkstheater München, Volksbühne
Berlin, Burgtheater Wien und dem Stadsteater Malmö. Weitere Arbeiten führten ihn
u. a. mit Johannes Schütz, Thomas Bockelmann, Gustav Rueb, Nicole Oder und der
Filmregisseurin Sylke Enders nach Kassel,
Lübeck, Heidelberg, Tübingen, Konstanz,
Weimar und in die freie Szene Berlins.
Außerdem erarbeitete er mit impulskontrolle das Bühnendesign für die Nordamerikaund Europatournee 2015 von Milky Chance.
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SEBASTIAN PIRCHER Video
JANNEK PETRI Chorleitung
Geboren 1976 in Düsseldorf, studierte Sebastian Pircher Film- und Fernsehwissenschaften, Amerikanistik sowie Allgemeine
und Vergleichende Literaturwissenschaft
an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1999
hat er als Videodesigner Arbeiten für diverse Bühnen realisiert, u. a. am Schauspiel
Köln, Schauspielhaus Bochum, Schauspielhaus Düsseldorf, Deutschen Theater Berlin,
Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Frankfurt, dem Theater Basel, Schauspielhaus
Zürich und dem Burgtheater Wien. Zusammenarbeiten verbinden ihn u. a. mit Katie
Mitchell und Antú Romero Nunes. In ihren
Inszenierungen stand er wiederholt auch
als Schauspieler auf der Bühne. Das Karl
May-Problem am Prinz-Regent-Theater Bochum war im Januar 2010, mit den Kollegen
des Videokollektivs impulskontrolle, seine
erste Regiearbeit. Als Videokünstler für
Schauspiel und Oper arbeitete er mit Anna
Bergmann bereits in Karlsruhe, Oldenburg,
Wien, Klagenfurt und Malmö.
Jannek Petri studierte Schauspiel an
der Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin.
Nach seinem Abschluss war er von 2002
bis 2006 erstmals am STAATSTHEATER
engagiert. Anschließend arbeitete er
frei in Zürich, am Landestheater Linz,
in Schwäbisch Hall, Solothurn, Basel,
am Ernst Deutsch Theater Hamburg, am
Staatstheater Braunschweig und am
Deutschen Theater Berlin. Parallel zum
Theater drehte er für Film und Fernsehen.
Zur Spielzeit 2014/15 kehrte der gebürtige
Berliner ins Karlsruher Ensemble zurück.
Für Antigone hat er als Chorleiter bereits
2016 in Kooperation mit dem Werkraum
Karlsruhe e. V. den Club Xs gegründet und
sich wöchentlich kreativ wie spielerisch
mit Jugendlichen aus Karlsruhe auseinandergesetzt. Die von ihm geleitete Gruppe
steht nun in Anna Bergmanns Inszenierung
als Chor auf der Bühne.
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André Wagner, Ute Baggeröhr
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UTE BAGGERÖHR Antigone
Im Anschluss ans Schauspielstudium in Leipzig spielte Ute Baggeröhr u.
a. am Schauspiel Frankfurt, Thalia Theater Hamburg und Maxim Gorki
Theater Berlin. Seit der Spielzeit 2011/12 ist sie in Karlsruhe engagiert,
wo sie zuletzt in der Inszenierung Drei Schwestern und der Uraufführung
sterben helfen zu sehen war.
JONATHAN BRUCKMEIER Wächter, Zweiter Bote
Geboren in Wien, schloss Jonathan Bruckmeier 2013 an der Zürcher
Hochschule der Künste sein Schauspielstudium ab und ist seit der
Spielzeit 2014/15 am STAATSTHEATER engagiert. Zu sehen ist er aktuell
in Stolpersteine Staatstheater, Dantons Tod, Die Räuber, Kinder des
Olymp, Ich rufe meine Brüder und Der Krüppel von Inishmaan.
SVEN DANIEL BÜHLER Haimon
1989 in Heilbronn geboren, studierte er bis 2015 Schauspiel in Hannover.
Am Studiotheater Hannover und am Oldenburgischen Staatstheater
sammelte er erste Bühnenerfahrungen. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er
fest im Ensemble des STAATSTHEATERS und momentan u. a. als Franz
Moor in Die Räuber, in Monty Python’s Spamalot, Die Goldberg-Variationen und Ich rufe meine Brüder zu sehen.
FLORENTINE KRAFFT Ismene
Aufgewachsen in Hamburg, studierte Florentine Krafft Schauspiel an
der Zürcher Hochschule der Künste und erhielt dort 2012 für besondere
Leistungen den Oprecht-Preis. Seit 2013 ist sie festes Ensemblemitglied
in Karlsruhe und spielt u. a. in Die Räuber, Die Troerinnen, Die GoldbergVariationen und Ich rufe meine Brüder.
ANTONIA MOHR Eurydike
Antonia Mohr geboren in Trier, studierte Romanistik und Philosophie in
Köln und ab 1990 Schauspiel an der Hochschule der Künste in Berlin.
Engagements folgten in Stendal, Paderborn, Tübingen und Heidelberg. In
Karlsruhe ist sie zur Zeit in Stolpersteine Staatstheater, Terror und Der
Krüppel von Inishmaan zu erleben.
LUIS QUINTANA Bote, Zweiter Wächter
Luis Quintana wurde 1988 in Berlin geboren und studierte nach einer
handwerklichen Lehre Schauspiel an der Hochschule für Musik und
Theater in Rostock. Seit der Spielzeit 2014/15 ist er fest im Karlsruher
Ensemble und spielt unter anderem in Dantons Tod, Small Town Boy,
sterben helfen und Karl Moor in Die Räuber.
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MEIK VAN SEVEREN Polyneikes
1992 in Hannover geboren, studierte er Schauspiel an der Universität der
Künste Berlin. Während des Studiums spielte er in Potsdam und in Dresden. Seit der Spielzeit 2016/17 ist Meik van Severen fest in Karlsruhe und
in Die Goldberg-Variationen, Small Town Boy und in der Titelrolle in Der
Krüppel von Inishmaan zu sehen.
SASCHA TUXHORN Eteokles
Sascha Tuxhorn wurde 1984 in Düsseldorf geboren und studierte
Schauspiel in Hannover. Von 2010 bis 2015 war er fest am Nationaltheater Mannheim engagiert. 2014 erhielt er den Arnold-Petersen-Preis. Seit
2015/16 ist er im Karlsruher Ensemble und u. a. in Die Troerinnen, Die
Goldberg-Variationen und Der Krüppel von Inishmaan zu sehen.
ANDRÉ WAGNER Kreon
André Wagner studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst
Busch“ in Berlin. Es folgten Engagements am Landestheater Tübingen,
am Schauspielhaus Graz und am Theater Münster, bevor er 2002 fest
ans STAATSTHEATER ging. Aktuell steht er in Agnes, Die Troerinnen
und Möglicherweise gab es einen Zwischenfall auf der Bühne.
JUDITH HEESE Dramaturgie
1984 im Ruhrpott geboren, studierte Judith Heese Kulturwissenschaften, Niederlandistik und Anglistik an der Universität Duisburg-Essen und
Angewandte Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Sie war unter anderem Dramaturgin am Schauspiel Essen und Theater
Aachen, bevor sie zur Spielzeit 2016/2017 nach Karlsruhe wechselte.
DOMINIK JELLEN Choreografie
Geboren 1991, verbrachte Dominik Jellen seine Jugend in Salzburg. 2015
schloss er an der Schweizer „Accademia Teatro Dimitri“ in Physical Theatre ab. Es folgten freie Arbeiten als Choreograf, Tänzer und Performer
in Tschechien, Italien, Deutschland und Österreich. Seit 2016 ist er fest
als Regieassistent am STAATSTHEATER engagiert.
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BILDNACHWEISE
IMPRESSUM
UMSCHLAG
Felix Grünschloß
SZENENFOTOS Felix Grünschloß
PORTRÄTS
Felix Grünschloß,
Florian Merdes,
privat
HERAUSGEBER
STAATSTHEATER KARLSRUHE
GENERALINTENDANT
Peter Spuhler
KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR
Johannes Graf-Hauber
VERWALTUNGSDIREKTOR
Michael Obermeier
TEXTNACHWEISE
Nachwort von Übersetzer Kurt Steinmann: Sophokles: Antigone (Stuttgart:
Reclam, 2016).
Alle weiteren Texte sind Originalbeiträge
von Judith Heese für dieses Heft.
SCHAUSPIELDIREKTOR
Axel Preuß
CHEFDRAMATURG
Jan Linders
REDAKTION
Judith Heese
KONZEPT
DOUBLE STANDARDS BERLIN
www.doublestandards.net
BADISCHES STAATSTHEATER
KARLSRUHE 2016/17
Programmheft Nr. 371
www.staatstheater.karlsruhe.de
GESTALTUNG
Kristina Schwarz
DRUCK
medialogik GmbH, Karlsruhe
VERRÜCKT ZWAR
GEHST DU, DOCH DIE
LIEBEN LIEBEND AUF
DIE RECHTE ART
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Jonathan Bruckmeier, Ute Baggeröhr
UND SCHEINT DIR
TORICHT JETZT
MEIN TUN, SO
WIRFT VIELLEICHT
EIN TOR MIR
TORHEIT VOR
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