Musterlösung Probeklausur Physik I, FS 2008 May 27, 2008 1 Schaukel Es soll betont werden, dass wir nur Rotationen der Unterschenkel am Knie betrachten. Vereinfacht kann man ansetzen, dass es sich um ein gekoppeltes Pendel der folgenden Art handelt: wobei S den Schwerpunkt der beiden Massen m1 und m2 bezeichnet. Dabei sei m1 m2 . Wird das untere Pendel (Beine) genügend schnell ausgelenkt und anschliessend mit θ2 6= 0 festgehalten ist der Schwerpunkt S, welcher auf l2 liegt, nicht mehr im Lot. Dies ist möglich, weil l1 l2 und m1 m2 dazu führt, dass über die Masse m2 nicht unmittelbar ein Ausgleich des Schwerpunkts ergibt. Das q Schwerefeld der Erde mit der Beschleunigung g bringt das gesamte System mit ωS = lg0 zum Schwingen, wobei l0 die Länge vom Aufhängepunkt bis zum Schwerpunkt bezeichnet. Durch geschicktes ändern von θ2 kann die Amplitude gezielt erhöht (oder auch erniedrigt) werden. Ohne Schwerefeld wirkt keine rücktreibende Kraft und somit entsteht auch keine Schwingung. Es gibt wegen der Impulserhaltung lediglich eine Rotation des Systems um den stabilen Schwerpunkt S 0 des Gesamtsystems (Schaukel und Person), solange θ2 geändert wird. Für eine genauere Behandlung des Problems muss man zusätzlich den Drehimpuls des Oberkörpers und der Beine betrachten, welche beide im Prinzip keine Massenpunkte, sondern starre, ausgedehnte Körper sind. 1 2 Drehpendel Es wirken 3 Kräfte auf die Masse m, deren Summe im stationären Fall (θ = const.) null ist: FZ + FG + FS = 0 (1) Die Kräft sind gegeben durch: |FZ | = mω 2 r, r = l sin θ (2) |FG | = mg (3) wobei FG nach unten und FZ horizontal nach aussen zeigt. Die Komponenten von FZ und FG parallel zum Stab heben sich mit FS auf. Die senkrechten Komponenten sind entgegengesetzt und heben sich auf für θ = const.: FZ⊥ = mω 2 l sin θ cos θ (4) FG⊥ (5) g = mg sin θ =⇒ l cos θ = 2 ω Die Höhe h ist gegeben durch h = l cos θ. Einsetzen ergibt: h= g ω2 (6) Damit ist h nicht von l abhängig, wzbw. 3 Trapezkünstler Die Winkelgeschwindigkeit muss hoch genug sein, damit sich der Trapezkünstler innerhalb des vorgebenen Zeitraums von 1.87 s viermal um seine Achse drehen kann. Um die Winkelgeschwindigkeit ω2 soweit wie möglich zu steigern, zieht der Artist die Arme und Beine eng an den Körper. Während des freien Flugs wirkt kein äusseres Drehmoment auf den Artisten. Sein Drehimpuls bezüglich des Schwerpunkts ist deshalb konstant. Aufgrund der Drehimpulserhaltung ergibt sich eine Beziehung zwischen den Winkelgeschwindigkeiten am Anfang und während der gehockten Phase: ω1 J1 = ω2 J2 =⇒ ω1 = J2 ω2 J1 (7) Das Verhältnis der beiden Winkelgeschwindigkeiten ist bestimmt durch das Verhältnis der zu durchlaufenden Drehwinkel und der hierfür zur Verfgung stehenden Zeiten. Es gilt: ωi = θtii . Zu Beginn und am Ende des vierfachen Saltos fhrt der Artist zwei Vierteldrehungen, somit θ1 = 0.5 × 2π, in gestreckter Haltung aus. Dazu benötigt er die Zeit t1 . In gehockter Haltung durchläuft er die restlichen θ2 = 3.5 × 2π in der Zeit t2 . Damit erhalten wir als Ausdruck fr die gesamte Flugzeit des Artisten: t = t1 + t2 = θ1 θ2 + ω1 ω2 (8) Einsetzen von ω2 ergibt: θ1 J1 θ2 1 t= + = ω2 J2 ω2 ω2 θ1 J 1 + θ2 J2 (9) Daraus ergibt sich: ω= 1 t θ1 J1 + θ2 J2 Dieser Wert entspricht 3.23 Umdrehungen pro Sekunde. 2 (10) 4 Schallwellen Beweglicher Sender, stehender Empfänger: f± = f0 1 ± vc (11) wobei ’+’ für einen sich entfernenden und ’-’ für ein sich annähernder Sender steht. Die Änderung k = (f− − f+ )/f0 sei k = 0.05. 1+ f− = f+ 1− v c v c (12) Da k 1 kann man schreiben: k = 2(f− − f0 )/f0 sowie k = 2(f0 − f+ )/f0 Daraus ergibt sich das Verhältnis f− f+ 2+k 2−k v =⇒ k = 2 c =⇒ v = k/2c = 8.5 m/s = 30.6 km/h = (13) (14) (15) Die ungenäherte, analytische Lösung ergibt erwartungsgemäss nur geringfügige Abweichungen für v. Damit man das Auto erst hört, wenn es schon da ist, bedingt v ≥ c. Natürlich erreichen nur Flugzeuge solche Geschwindigkeiten. Für v = c würde man einen lauten Knall zur Zeit der Ankunft hören, vorher ist es still. Beim wegfahren mit c hört man den Schall mit halber Frequenz, und die Intensität nimmt kontinuierlich ab. Breitet sich der Schall in 3 Dimensionen aus, nimmt die Schallintensiät ab mit 1/r2 , wenn r der Abstand zum Fahrzeug bezeichnet. 5 Kondensator (a) Die elektrischen Felder in dem Dielektrikum (ED ) und in dem Vakuum (EV ) sind jeweils Q 0 κA Q EV = 0 A ED = (16) (17) (18) Die Spannung zwischen den Kondensatorplatten ist Z d U= Z d/2 = E(x)dx = Z d EV dx + 0 0 ED dx (19) d/2 1 Q d (1 + ) 0 A 2 κ Q 1 d 1 −1 C= ⇒C={ (1 + )} U 0 A 2 κ = 14.85 pF. = (20) (21) (22) (b) w= 1 Q2 2 C 1 Q = V C ⇒ w = CV 2 2 = 1.86 × 10−8 J. 3 (23) (24) (25) (c) Wenn man die Platten auseinanderzieht, bleibt Q erhalten, aber die Kapazität ändert sich, und deshalb auch die gespeicherte Energie w. Wie bezeichnen den Abstand zwischen der unteren Platte und dem Dielektrikum als die Variable s. Aus (a) und (b) folgt: 1 1 d = ( + s) C(s) 0 A 2κ 1 Q2 w(s) = 2 C(s) dw dw d( C1 ) dw = F ds ⇒ F = = 1 ds ( C ) ds = (26) (27) (28) Q2 1 2 0 A (29) (30) Mit Q = C(s = d/2)V finden wir F = 3.11 × 10−6 N. (d) Am Anfang befindet sich die Ladung Q0 = C(s = d/2)V an den Platten. Nachdem die Schaltung geschlossen ist, ist die zeitabhängige Ladung gegeben durch t Q(t) = Q0 e− RC Q0 − t e RC ⇒ i(t) = Q̇(t) = RC (31) (32) Wo C = C(s = d/2 + ∆s). Die Wärmeleistung ist: P (t) = iUR = i2 R = Q20 − 2t e RC RC 2 (33) − 2.77t µs = 17.9 mW e 6 (34) Strom und Magnetfeld (a) Die gesamte Kraft Man kann sich die gebeugte Schleife als zwei rechtförmige Schleifen abef und bcde vorstellen, durch die jeweils der Strom I fliesst. Da die beiden Ströme durch eb dann gegenseitig gerichtet sind, fliesst kein Strom durch eb. Die Kraft auf die Schleifen abef und bcde ist jeweils Null, da die Richtungen der Kräfte auf gegenüberliegende Seiten der Schleifen etngegengesetzt sind und deren Beträge gleich sind. Es folgt, dass die gesamte Kraft auf die Schleife Null ist. (b) Das magnetische Dipolmoment p~ Man stelle sich die Schleife wieder als zwei Schleifen abef und bcde vor. Das gesamte magnetische Moment p~ ist die Summe von den Dipolmomenten p~1 und p~2 der beiden Schleifen. p~ = p~1 + p~2 = sLI ẑ + hLI (−ŷ sin α + ẑ cos α) (35) LI((s + h cos α) ẑ − h sin α ŷ) (36) 2 2 = 4.92 Am ẑ − 1.8 Am ŷ. ~ (c) Das Drehmoment D Das Drehmoment ist gegeben durch 4 (37) ~ = p~ × B ~ D (38) 0 0 = LI −h sin α × −0.6 T 0.4 s + h cos α (39) (s + h cos α)0.6 − h(sin α) 0.4 0 = LI T 0 (40) 2.23 = 0 A T m2 . 0 (41) (d) Das Gleichgewicht p~ Das Drehmoment wegen der Gravitationskraft ist gegeben durch: 2 2 ~ G = gρ(2 s + Ls − 2 h cos α − Lh cos α)x̂ D 2 2 (42) Im Gleichgewicht ist die Summe der magnetischen und gravitationalen Drehmomente gleich Null: ⇒ρ= ~ G = −D ~M D LI((s + h cos α)0.6 T − h sin α0.4 T ) 2 2 g(2 s2 + Ls − 2 h2 cos α − Lh cos α) g = 15.9 . cm 5 (43) (44) (45)