Religiöse Kunst aus Asien, im Museum Villa Rot, Baden

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Asiatische religiöse Kunst
Museum Villa Rot, Baden-Württemberg
Christiana Schmidt
Südlich von Ulm, direkt an der Hauptroute
der Oberschwäbischen Barockstraße
liegend, bundesweit noch wenig bekannt
aber ein bedeutender Beitrag für religiöseasiatische Kunst im schwäbischsüddeutschem Raum, befindet sich im
Städtchen Burgrieden-Rot ein Landschlösschen namens Villa Rot. Die Villa,
1912 im spätklassizistischen Stil von
Raymund von Fugger erbaut, ging 1932 auf
das Ehepaar Hermann und Feodora
Hoenes über.
Hermann Hoenes (1900-1978) war
Liebhaber von asiatischer Kunst, wonach er
einige Kunstgegenstände sammelte. Als
Dirigent und Cellist war er früher an den
großen Konzert- und Opernbühnen
zuhause. Da er teilweise jüdischer Abstammung war, musste er sich aus politischen Gründen zurückziehen. Danach
war Hermann
Hoenes Industrieunternehmer und in den 50er und 60er Jahren
führte er für einen kleinen Kreis von
Musikern, Schriftstellern und Freunden ein
gastfreies Haus.
Nach dem Tod von Hermann Hoenes sah
seine Frau Feodora (1902-1983) sich
verpflichtet, seine Sammlung auch anderen
Menschen zu zeigen und gründete letztlich
eine Stiftung. Diese wurde allerdings erst
nach ihrem Tod 1987 durch den jetzigen
Museumsleiter Dr. Norbert Deuchert ins
Leben gerufen.
Dr. Norbert Deuchert ist promovierter
Historiker. Er hat sich während seines
Studiums intensiv mit Kunstge-schichte und
asiatischer Kunst befasst. Deuchert war der
erste, der darauf hingearbeitet hat, wiederentdeckte Schätze religiöser Kunst aus
dem Osten Chinas nach Europa zu bringen.
1999 reiste dieser nach China und
bewunderte dort das Museum der
nationalen Geschichte in Peking. Er nahm
Kontakt mit dem Museumsdirektor von
Qingzhou, Wang Hua Qing, auf . Sein Ziel
bestand darin, eine Auswahl von Figuren aus
Ostchina nach Burgrieden-Rot ins Museum zu
bringen. Im Juni 2000 reiste Deuchert nach
Qingzhou und verhandelte mit dem
Museumsdirektor. Geplant war, 35 BuddhaSkulpturen nach Zürich, Rot und Berlin zu
bringen und sie den deutschen Kunstinteressierten zu zeigen. Jedoch schaltete sich
das Chinesische Regierung ein und verlagerte
alle Gespräche auf die politische Ebene.
Verhandelt wurde nur noch mit dem Berliner
Senat. Dabei wurden neue Bedingungen
gestellt und die Sache wurde viel zu teuer für
die Villa Rot. Die Transportkosten, die Versicherungsprämien und Leihgebühren stiegen
auf eine Höhe von gut eine Million Mark. So
entschloss man sich, nur eine Ausstellung in
Berlin zu machen und jetzt auch in Zürich?
Die Hoenes-Sammlung wurde im Laufe der
Zeit durch Leihgaben ergänzt und umfasst nun
mehr als 1000 Objekte von oberschwäbischen
Barockskulpturen bis hin zu Porzellan aus
Asien, über-wiegend China. Die Exponate sind
auf einer Fläche von über 400 m² verteilt,
welche vom Umfang her überschaubar ist.
Leitmotiv der Sammlung ist die "Begegnung
der Kulturen" am Beispiel christlicher und buddhistischer Kultur aus drei Jahrhunderten. Es
soll zum tieferen Verständnis für außereuropäische und insbesondere asiatische
Kulturen führen. Dies wird hauptsächlich durch
die Gegen-überstellung der beiden Hauptwerke der Sammlung ausgedrückt: Maria mit
Kind aus Schwaben und einer nepalesischen
Tara - Figur. Tara ist die weibliche Gottheit im
Buddhismus und wird als "Erlösungshelferin"
verehrt. Sie verkörpert die Mutter Maya, der
Mutter des Buddha Shakyamuni. Maria
verkörpert hingegen die Mutter Jesu im Christentum
Während der Restaurierung dieser TaraStatue machte man in deren Inneren einen
bedeutsamen Fund. Teile eines Baumwollgewandes, eine Haarsträhne, die abge-griffene
Koralle einer Gebetskette und weitere
Weihgaben lassen vermuten, dass die
Figur einem „Repa”einem Eremiten im
Himalaja, als Reliquiar diente.
.
Als Dauerleihgabe verfügt das Museum seit
1999 über die Tibet-Sammlung von Dr.
Ernst Senner, welche 450 Objekte umfasst.
Dr. Senner leitete in den 60er Jahren ein
Entwicklungs- hilfeprojekt in Indien und
Nepal. Dabei erlebte er den tibetischen
Exodus nach chinesischer Besetzung. Er
trug während seinem Aufenthalt in Asien
eine Sammlung tibetischer Kunst und
Volkskunst zusammen
und übergab diese dem
Museum. Diese
Sammlung soll
erstm als 2002/ 2003
präsentiert werden.
Im Museum finden
Wechselausstellu ngen wie
beispielsweise
die jährliche
Weihnachtsausst
ellung, Vorträge,
Konzerte im
Hoenes-Saal und
im Sommer
Parkkonzerte
statt.
Vom 21. April bis
zum 18. August
2002 finden
mehrere Ausstellungen statt.
Der Grund: Villa
Rot feiert 10jähriges Bestehen. Gestartet wird mit der Ausstellung
„Darshan“. Im Herbst wird dann mit einer
Tibet-Ausstellung das Jubiläum gefeiert.
Maria mit Kind
als Himmelskönigin
Süddeutsch um 1500
Lindenholz mit späterer
Fassung ,Höhe 89 cm
Christine Schmidt
Christine Schmidt ist ausgebildete
Bürokauffrau, studiert z.Zt. in Leipzig
Wirtschaftswissenschaften
Stehende Tara,
>Erlösungshelferin<
buddhistische
Nepal, wohl Bhaktapur, 1.Hälfte 17.Jahrhundert
Feuervergoldete Bronze, gegossen und getrieben, mit
Türkisen und Korallen besetzt, Höhe 115 cm mit Sockel.
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