1 E. Frühwirth Mathematik an Höheren Technischen Lehranstalten Skriptum zur Vorlesung TU Wien 2 3 Vorwort 5 1. 7 MECHANIK 1.1. Statik 1.1.1. Zusammengesetzte Kräfte ohne Berücksichtigung der Drehmomente 1.1.2. Zusammengesetzte Kräfte mit Berücksichtigung der Drehmomente 1.2. Festigkeitslehre 1.3. Bewegte Koordinatensysteme 1.4. Starrer Körper 2. Analyse elektrischer Netzwerke 7 7 12 25 33 37 41 2.1. Begriffe der Elektrizität 2.2. Elementare Berechnungsmethoden für Strom und Spannung 2.3. Gleichungssysteme für Maschen und Knoten 2.4. Ersatzschaltungen 2.5. Vierpole 2.6. Wechselstrom Nullstellen und Pole 41 41 43 49 54 60 65 3. 71 Integraltransformation 3.1. Fourierreihe 3.1.1. Sinus- und Cosinusfunktionen als Basis 3.1.2. Cosinusfunktionen als Basis 3.1.3. Exponentialfunktionen als Basis 3.2. Fouriertransformation 3.3. Laplacetransformation 3.3.1. Elektrische Netzwerke im Frequenzbereich 3.3.2. Übertragungsfunktion 3.4. z - Transformation 4. Regelungstechnik 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. Index Zeitinvariante lineare Systeme Hauptachsentransformation Zusammenschaltung linearer Systeme Grundschaltung der Regelungstechnik: Lehrbuchempfehlungen 71 71 71 71 72 72 73 74 75 79 80 82 96 97 107 109 5 Vorwort Die Vorlesung soll Studentinnen und Studenten des Lehramtes Mathematik die Verbindung zwischen physikalischen Gesetzen, deren technischer Ausnutzung und Mathematik erkennen lassen. Die Weitergabe dieser Einsichten an HTL-Schüler hilft diesen beim Erlernen ihrer beruflichen Aufgaben. Technische Entwicklung erfordert, dass die physikalischen Abhängigkeiten in einer technischen Konstruktion erkannt und rechnerisch beschrieben werden, und dass man jene Parameter findet, deren Variation die technische Erfindung letztlich den gewünschten Zweck ausführen lässt. In ihrer Ausbildung lernen die Ingenieure diese Zusammenhänge durch Lehrer verschiedener Fächer kennen, die auch verschiedene Arbeitsstile praktizieren. Diese unterschiedlichen Zugänge ergeben sich durch Vorteile in der jeweiligen Berufspraxis. Techniker schätzen in jeder Rechnung die vorstellungsfördernde Nähe des realen Objekts. Im Vordergrund stehen Ökonomie und physikalisches Grundlagenwissen. Über die Lösungsvarianten vieler Probleme muss rasch entschieden werden. Als zeitsparende Hilfsmittel sind Computerprogramme willkommen. Es genügt, dass sich der Softwareentwickler über die Aufgabe den Kopf zerbrochen hat. Händisch durchzuführende Methoden müssen rasch Ergebnisse liefern. Die Schüler lernen das zügige Entwickeln einer technischen Anlage. Die Mathematik hingegen erleichtert sich die Strukturaufklärung durch Entfernung störender Zusatzkonstruktionen, wodurch der Sachverhalt überschaubarer und die Kreativität erleichtert werden sollen. Großer Zeitaufwand und mathematische Strenge sind der Preis für die Qualität der Ergebnisse. Das Erlebnis der eigenen Vernunft soll die Freude an selbstständiger Denkleistung fördern. Die Mathematik beschreibt Naturgesetze korrekt. Sie ordnet übersichtlich und erweitert dadurch den Vorstellungshorizont. Sie stellt wirkungsvolle Rechenmethoden zur Verfügung, die unter Anwendung kluger Einfälle entwickelt wurden. Mathematik- und Techniklehrer befähigen die Schüler zur Verbindung der Disziplinen. Dieser Brückenschlag erfordert fachübergreifenden Unterricht, weil den Schülern dieser Schritt ohne Hilfe ihrer Lehrer nicht gelingt. Die Schüler empfinden die ihnen gezeigten neuen Begriffe noch zu sehr als isoliert, als dass sie allein Zusammenhänge entdecken könnten. So ist manchen Rechenmethoden der Zweck, dem sie dienen, kaum mehr anzusehen. Die Nachempfindung der Entwicklung solcher Algorithmen im Mathematikunterricht ist für die Techniker wertvoll, weil sie Ideen anderer kennen lernen und die Kraft der eigenen logischen Schlussfähigkeit erfahren. Die Gliederung der Vorlesung richtet sich nach der Vorbildung der Mathematik-Studierenden. Die ausgewählten Kapitel der Mechanik, Elektrizität und Regelungstechnik sind logisch aufbauend dargestellt. Hingegen wird erwartet, dass der gleichzeitige Einsatz unterschiedlicher mathematischer Fertigkeiten verstanden wird. Dieses Skriptum enthält Übungsaufgaben, bei deren Ausführung man auf so manche Probleme erst stoßen wird. Der richtige Umgang mit physikalischen Einheiten wird geübt. Wien, am 1. Februar 2010 Ernst Frühwirth 7 1. MECHANIK 1.1. Statik befasst sich mit den auftretenden Kräften von Konstruktionen, die nicht beschleunigt r r r r r r r r dp dL werden, z. B. Fachwerke. = 0 ⇒ ∑ F = 0 und = 0 ⇒ ∑ M = 0 , d.h. Summe dt dt der Kräfte ist Null, und Summe der Momente ist Null. 1.1.1. Zusammengesetzte Kräfte ohne Berücksichtigung der Drehmomente ist eine Addition von Vektoren mit der Einheit einer Kraft. Man betrachtet einen geometrischen Knoten einer statischen Konstruktion, auf den mehrere Kräfte wirken. Klassenvertreter der Kräfte werden zu einer geschlossenen Masche aneinadergereiht. Man achte auf die Korrespondenz zwischen Knoten und Maschen! Beispiel: Scherenkran Gesucht sind zeichnerisch und rechnerisch: • Druckkraft in der Strebe • Zugkraft in der Schließe • Waagrechte Zugkraft in der Bewegungsschraube • Senkrechte Normalkraft FN zwischen Schraubenmutter und ihren Führungen Hier wird nach Kräften gefragt, die auf zwei verschiedene Knoten wirken! Auf den höchsten Punkt des Auslegers wirken die Last und die Kräfte in Schließe und Strebe. Dass die Schließe am Knoten zieht und die Strebe in den Knoten drückt, ergibt sich nicht nur aus der unmittelbaren Einsicht, sondern auch zwangsläufig daraus, dass die Wirkungsrichtungen der Kräfte vorgegeben sind und der Umlaufsinn bei der Kräfteaddition beibehalten werden muss. Auf die Schraubenmutter der Transportspindel wirkt die Schließenkraft in der Gegenrichtung von vorhin, was in der Zeichnung durch einen entgegengesetzten Pfeil ausgedrückt wird. Die Führung soll die Schraube vor Querkräften schützen. Sie kann keine Längskräfte aufnehmen. Deswegen zeichnet man die möglichen Kraftaufnahmerichtungen von Führung und Schraube ein. Der Schnittpunkt beantwortet die Frage nach der Größe der beiden an der Schraubenmutter 8 angreifenden Kräfte. Die beiden Richtungen folgen aus dem von der Schließenkraft vorgegebenen Umlaufsinn. Die Summe aller drei Kräfte ist Null. Die Berechnung kann mit dem Sinussatz 600 ⋅ kN erfolgen: 2r = = 1754 ⋅ kN sin( 20°) FSchließe = 2r ⋅ sin(30°) = 877kN FStrebe = 2r ⋅ sin(130°) = 1344kN FW = 877kN ⋅ cos(40°) = 672kN FN = 877kN ⋅ sin(40°) = 564kN Alternativ dazu hätte man mit den Kartesischen Koordinaten der Kräfte auf dieselben Resultate schließen können. Cremonaplan In Fachwerken kann zu jedem Knoten eine Kraftmasche gezeichnet werden. Jede innere Kraft kommt in zwei Maschen vor. Die Verbindung der Maschen der Art, dass die inneren Kräfte zur Deckung kommen, nennt man Cremonaplan. Antonio Cremona, 1830-1903, geboren in Pavia. Er wurde im Jahr 1860 Professor an der Universität von Bologna, wechselte 1866 an das Polytechnische Institut in Milano. 1877 ging er an die Universität nach Rom. 1879 wandte er sich von der Mathematik ab und wurde Erziehungsminister, später Vizepräsident des Parlaments. Aufgaben: 1. In Richtung eines Dachstuhles, der einen Winkel α = 45° besitzt, wirkt die Kraft Q = 2500 N. Wie hoch ist die Kraft S, die dabei im waagerechten Zugbalken entsteht, und wie hoch ist die Kraft N, die auf die Wand in senkrechter Richtung wirkt? Lösung: S = N = 1770 N. 2. Zwei Traktoren, die an den beiden Ufern eines geraden Kanals mit gleichförmiger Geschwindigkeit entlang fahren, ziehen an je einem Seil einen Kahn. Die Spannkräfte der Seile betragen 800 N und 960 N; der Winkel zwischen ihnen beträgt 60°. Es ist der Wasserwiderstand P beim Schwimmen des Kahnes zu bestimmen und die Winkel α und β, die die Seile mit dem Ufer des Kanales bilden, wenn der 9 Kahn parallel zum Ufer schwimmt. Lösung: P = 1530 N; α = 33°; β = 27°. 3. Die Ringe A, B und C von drei Federwaagen sind fest an einem waagerechten Brett befestigt. Im Punkte D sind die gespannten Federwaagen verbunden; sie zeigen dabei 80 N, 70 N und 130 N an. Es sind die Winkel α und β gemäß der nebenstehenden Skizze zu bestimmen. Lösung: α = 27,8°; β = 32,2°. 4. Die Stäbe AC und BC sind miteinander im Punkte C und an der senkrechten Wand durch Gelenke A und B verbunden. Auf den Gelenkbolzen C wirkt eine senkrechte Kraft P = 10 kN. Es sind die Stabreaktionen auf den Gelenkbolzen C zu bestimmen, wobei die Winkel zwischen den Stangen und der Wand α = 30° und β = 60° betragen. Lösung: Stabreaktion BC = 5 kN; Stabreaktion AC = 8,66 kN. 5. Die Skizzen a, b und c zeigen drei Stabverbandsschemata. Die Stäbe sind miteinander sowie mit der Decke und den Wänden durch Gelenke verbunden. An den Gelenkbolzen B, F und K ist eine Last Q = 10 kN angebracht. Es sind die Stabkräfte für folgende Winkel zu bestimmen: a) α = β =45°; b) α =30° β =60°; c) α = 60° β = 30°. Als Stabkraft wird hier die innere Kraft bezeichnet, die längs des Stabes wirkt, d. h. die Zug- oder Druckkraft. Zum Unterschied wird die Druckkraft mit einer negativen Zahl ausgedrückt. 10 Lösung: a) S1 = S2 = +7,07 kN; b) S1 = + 5,77 kN, S2 = - 11,54 kN; c) S1 = - 5,77 kN, S2= + 11,54 kN. 6. Ein Mastkran besteht aus dem Pfeiler AB, der mit dem Gelenk A am Mast befestigt ist und der Kette CB. Am Ende des Pfeilers hängt im Punkt B eine Last P, mP= 200 kg; die Winkel betragen BAC = 15°, ACB = 135°. Es sind die Kraft T der Kette CB und die Kraft Q im Pfeiler AB festzustellen. Lösung: T = 1,04kN; Q = 2,83kN. 7. Bei einer in den Bergen verlegten Eisenbahn ist ein Abschnitt derselben in einer Schlucht so aufgehängt, wie die Skizze es angibt. Die Abmessungen sind aus der Skizze ersichtlich. Für die Annahme, dass die Aufhängung AB mit einer Kraft von P = 500 kN belastet wird, sind die Kräfte AC und AD festzustellen. Lösung: Die Stangen AC und AD werden mit gleichen Kräften 539kN zusammengedrückt. 8. Über zwei sehr kleine Rollen A und B, die auf einer horizontalen Geraden AB = l liegen, läuft eine Schnur CAEBD. An den beiden Enden C und D der Schnur ist ein Gewicht p angebracht und in dem Punkt E ein Gewicht P. Es ist, unter Vernachlässigung der Reibung an den Scheiben, der Abstand x des Punktes E von der Geraden AB in der Gleichgewichtslage festzustellen. Das Gewicht der Schnur 11 wird vernachlässigt. Lösung: x = P ⋅l 2 4 p2 − P2 9. Eine Last mit der Masse 25kg werde von zwei Seilen im Gleichgewicht gehalten. Die Seile laufen über Rollen und werden von zwei Gewichten gespannt. Eines der beiden Gewichte hat die Masse 20kg; der Sinus des Winkels, der vom entsprechenden Seil mit der Senkrechten gebildet wird, ist 0,6. unter Vernachlässigung der Rollenreibung sind die Masse der zweiten Last und der Winkel α, den das zweite Seil mit der Senkrechten bildet, festzustellen. Das Gewicht der Seile ist zu vernachlässigen. Lösung: α = 53° 10'; m = 15 kg. 10. Eine Last P hängt an den beiden Seilen AB und BCD. Das Seil BCD läuft über eine Rolle und trägt am Ende D ein Gewicht Q, mQ = 10 kg. AB ist in A an der Wand befestigt. Es sind unter Vernachlässigung der Reibung die Belastung T des Seiles AB und das Gewicht der Last P festzustellen, wobei die Winkel, die die Seile mit der Senkrechten BE in der Gleichgewichtslage bilden, α = 45°; ß = 60° betragen. Lösung: T = g.12,2 kg; P = g.13,7 kg. 11. Ein Magazinkran trägt eine Last von P = 20 kN, die mit Hilfe der zwei Rollen .A und D gehoben werden kann. Der Winkel CAD beträgt 30°; die Winkel zwischen den Kranstäben sind: ABC = 60°, ACB = 30°. Die Stabkräfte Q1 und Q2 in den Stangen AB und AC sind zu ermitteln. 12 Lösung: Q1 = 0kN; Q2 = - 34,6 kN 12. Auf zwei rechtwinklig aufeinanderstehenden glatten Flächen AB und BC liegt eine Kugel von 6 kg Masse. Es ist die Auflagekraft der Kugel auf jede Fläche festzustellen. Die Fläche BC bildet mit der Horizontalen einen Winkel von 60°. Lösung: NE = 30 N; ND = 52 N. 13. An einer senkrechten glatten Wand AB hängt an einem Seil AC eine Kugel. Das Seil bildet mit der Wand den Winkel α, das Gewicht der Kugel ist P. Es ist die Seilkraft T und die Kraft Q der Kugel auf die Wand festzustellen. Lösung: T = P cos(α ) Q = P ⋅ tan(α ) 1.1.2. Zusammengesetzte Kräfte mit Berücksichtigung der Drehmomente Drehmoment=Normalabstand × Kraft, Verschiebung entlang der Wirkungslinie verändert das Moment nicht. Es bietet sich das äußere Produkt an: r r r r r r r r r r r r dL r& r r =L M = r × F = (r + λ ⋅ F ) × F = r × ( F + µ ⋅ r ) L=r×p M = dt r r r M , F , r sind Vektoren, λ und µ sind Skalare. Für Beträge von Vektoren werden r Betragsstriche verwendet, oder der Pfeil wird weggelassen, z. B. M = M . Die r r r r r Gleichung r × F = (r + λ ⋅ F ) × F drückt aus, dass die Verschiebung einer Kraft entlang ihrer „Wirkungslinie“ das Drehmoment unverändert lässt. 13 Bei der graphischen Kräfte- und Momentenaddition kann man zwei Kräfte entlang der Wirkungslinien bis zu deren Schnittpunkt verschieben und dort addieren. Die Summenkraft liegt in der neuen Wirkungslinie. Dadurch ergibt sich auch das richtige Summendrehmoment für einen beliebigen Bezugspunkt. Die Wirkungslinie der Summenkraft kann auf diese Art nicht gefunden werden, wenn die gegebenen Wirkungslinien parallel sind. Unpraktikabel wird das Verfahren auch, wenn der Schnittpunkt weit entfernt liegt oder schleifend ist. Ein eleganter Lösungsweg für diese Fälle stammt von Culmann - Methode r r Gegeben seien zwei Kräfte F1 und F2 mit deren Wirkungslinien. Die Summe der Kräfte zeichnet man in einem zweiten Diagramm. Das Verfahren zielt darauf ab, einen Schnittpunkt zweier Wirkungslinien zu bekommen, der auf der Wirkungslinie der Summenkraft liegt. r r Man bringt zwei Hilfskräfte G1 und − G1 ins Spiel, die in derselben Linie wirken und r r r r r r daher für das Gesamtergebnis ohne Einfluss sind. F1 =: G1 − G0 , F2 =: G2 − G1 r r r r r F1 + F2 = −G0 + G2 Die Wirkungslinien der Kräfte Gk heißen Seilstrahlen oder Culmannsche Geraden. Die linke graphische Konstruktion heißt Seileck. Die Kräfte Gk im rechten Diagramm treffen einander im „Pol“ und heißen deswegen Polstrahlen. Die rechte graphische Konstruktion heißt Poldiagramm. Im Poldiagramm erkennt man die Schnittwinkel der Wirkungslinien. Daher ist der erste Schritt die Festlegung des Pols. Man achtet dabei auf hinreichende Größe der Schnittwinkel, um die zeichnerische Genauigkeit bei der Konstruktion von 14 Schnittpunkten im Seileck zu gewährleisten. Durch Parallelverschiebung konstruiert man das Seileck. Das Verfahren kann auf mehrere Kräfte angewandt werden. Der Pol kann beliebig r gewählt werden, alle Gk sind davon abhängig. Benachbarte Seilstrahlen treffen n r r r r r r einander auf der entsprechenden Wirkungslinie. ∑ Fk = −G0 + Gn , Fk = Gk − Gk −1 k =1 Es seien vier Kräfte und deren Wirkungslinien gegeben. 15 Der Pol wird gewählt, die Polstrahlen werden gezeichnet, und das Seileck wird durch r r Parallelverschieben der Polstrahlen gezeichnet. Der Schnittpunkt der zu G0 und G4 gehörenden Seilstrahlen liegt auf der Wirkungslinie der Summenkraft. Nun sei ein zweifach gelagerter Träger mit drei parallel ansetzenden Kräften gegeben. Die vier Polstrahlen werden parallel verschoben, um die Seilstrahlen zu r r r bekommen. Der Schnittpunkt von a und d liegt auf der Wirkungslinie von F1 + F2 + F3 . 16 Mehr interessieren aber die Reaktionskräfte in den Auflagern. Dazu schließt man das r Seileck durch e. Der entsprechende Polstrahl e’ teilt die Reaktionskraft auf FA und r FB auf. Das Integral des sogenannten Querkraftverlaufes ist das Drehmoment, das den Träger auf Biegung beansprucht. An den Stellen, wo F(x) das Vorzeichen wechselt, ist daher das Drehmoment lokal maximal. Die Höhe im geschlossenen Seileckzug ist auch zum Drehmoment proportional. 17 Rechnerische Lösung Die Summe der Drehmomente ist um jeden Punkt Null. Wenn man als Bezugspunkt eines der Auflager wählt, gibt es in der Gleichung nur eine Unbekannte. Hier wird Auflager B gewählt. FA ⋅10m − 6000 N ⋅ 8m − 5000 N ⋅ 6m − 9000 N ⋅ 3m = 0 FA=10500N, die Summe der Kräfte ist Null, folglich FB=9500N. Abstand der Wirkungslinie von F1+F2+F3 vom Auflager B: 105000 Nm = 5,25m . 20000 N Biegemomentenverlauf: die Summe ist zwar Null, der Querschnitt muss aber die linksseitigen und rechtsseitigen Momente ausgleichen. Für ein x ∈]x2 , x3 ] ist x ML=FA(x-xA)-F1(x-x1)-F2(x-x2). Bei kontinuierlich verteilter Last: M L = ∫ F (ξ ) ⋅ dξ . Für xA die Trägerauslegung muss der Biegemomentenverlauf bekannt sein. Der Massenmittelpunkt Der Massenmittelpunkt einer Menge von Objekten mit den Massen {mi | i ∈ I } ist jener r r r Punkt rm , für den gilt: rm ⋅ ∑ mi = ∑ mi ⋅ ri . i∈I i∈I 18 Der Nutzen dieses Begriffes liegt in der Beschreibung der Wechselwirkung dieser Objekte. Wegen des Impulserhaltungssatzes bewegt sich der Massenmittelpunkt mit konstanter Geschwindigkeit, unbeeinflusst von Stößen elastischer und auch r r dri drm r d ⋅ ∑ mi = ∑ mi ⋅ ri = ∑ mi ⋅ = ∑ pi = konstant. Dabei ist inelastischer Art: dt i∈I dt i∈I dt i∈I i∈I allerdings das Fehlen äußerer Einflüsse vorausgesetzt. Ein Koordinatensystem mit dem Massenmittelpunkt als Koordinatenursprung ist also ein Inertialsystem. Ferner ist im Massenmittelpunktssystem die Summe der Impulse gleich Null: r r r r d r r d wegen 0 = ∑ mi ⋅ (ri − rm ) gilt auch 0 = ∑ mi ⋅ (ri − rm ) = ∑ mi ⋅ (ri − rm ) = ∑ MMS pi . dt dt i∈I i∈ I i∈ I i∈ I Schon an der Darstellung des Stoßes zwischen zwei Teilchen im Massenmittelpunktssystem wird deutlich, wie übersichtlich die möglichen Impulse nach dem Stoß beschrieben werden können. Auf sehr einfache Weise geht jener Anteil der mechanischen Energie in die Rechnung ein, welcher beim Stoß in Wärme umgewandelt wird. Neben der Verwendung des Massenmittelpunktes als Ursprung eines Inertialsystems ist er auch von Nutzen bei der Untersuchung beschleunigter starrer Körper. Ein starrer Körper möge an einem Punkt P so ergriffen werden, dass eine Drehung um diesen Punkt unmöglich ist. Der Körper werde in eine Richtung geradlinig beschleunigt. Wir wählen ein bewegtes Koordinatensystem, dessen Ursprung mit dem Punkt P und dessen eine Achse mit der Beschleunigungsrichtung zusammenfällt. Aus der Sicht des bewegten Systems greift an jedem Teilchen des ⎛ 0⎞ ⎛0⎞ r ⎜ ⎟ r r r ⎜ ⎟ Körpers eine Scheinkraft Fi = −mi ⋅ ⎜ 0 ⎟ , die das Drehmoment ri × Fi = −(mi ⋅ ri ) × ⎜ 0 ⎟ ⎜a⎟ ⎜a⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎛0⎞ ⎛ 0⎞ r ⎜ ⎟ ⎛ ⎞ r ⎜ ⎟ verursacht. Das ganze Drehmoment − ∑ (mi ⋅ ri ) × ⎜ 0 ⎟ = −⎜ ∑ mi ⎟ ⋅ rm × ⎜ 0 ⎟ ist also i∈ I ⎝ i∈ I ⎠ ⎜a⎟ ⎜a⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ genauso groß, als wäre die ganze Masse im Massenmittelpunkt konzentriert. Wenn a die Schwerebeschleunigung ist, beschreibt der Formalismus einen im Punkt P montierten starren Körper. Dieser Umstand rechtfertigt die Bezeichnung Schwerpunkt für den Massenmittelpunkt. Wählt man den Massenmittelpunkt als Angriffspunkt für die Beschleunigung und gleichzeitig als Koordinatenursprung, dann ist das Drehmoment gleich Null, weil r r ∑ mi ⋅ (ri − rm ) = 0 . i∈I r r r Für den Fall einer kontinuierlichen Masseverteilung ist rm ⋅ m = rm ⋅ ∫ dm = ∫ dm ⋅ r . Ist weiters die Massedichte über das ganze Volumen V konstant, dann gilt für den ⎛ x⎞ ⎜ ⎟ r r Massenmittelpunkt rm ⋅V = ∫ r ⋅ dV = ∫ ⎜ y ⎟ ⋅ dx ⋅ dy ⋅ dz ⎜z⎟ ⎝ ⎠ ⎛ 0⎞ ⎛ 0⎞ ⎛1⎞ ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ ⎜ ⎟ ⎛ ⎜ ⎟ ⎛ ⎞ ⎞ r rm ⋅ V = ⎜ 0 ⎟ ⋅ ∫ ⎜⎜ ∫∫ dy ⋅ dz ⎟⎟ ⋅ x ⋅ dx + ⎜ 1 ⎟ ⋅ ∫ ⎜ ∫∫ dz ⋅ dx ⎟ ⋅ y ⋅ dy + ⎜ 0 ⎟ ⋅ ∫ ⎜⎜ ∫∫ dx ⋅ dy ⎟⎟ ⋅ z ⋅ dz ⎟ ⎜ ⎠ ⎠ ⎜1⎟ ⎝ z ⎜ 0⎟ ⎝ y ⎜ 0⎟ ⎝ x ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ . Die 19 Doppelintegrale sind Querschnittsgrößen. So ist ∫∫ dy ⋅ dz die Größe des x Querschnittes durch den Körper für festes x, also parallel zur y-z- Ebene. Für einen ebenen Körper mit konstanter Dichte, dessen Dicke vernachlässigbar klein ⎞ ⎞ ⎛ 1⎞ ⎛ ⎛ 0⎞ ⎛ ⎛ 1⎞ ⎛ 0⎞ ist, gilt: rrm ⋅ A = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ∫ ⎜ ∫ dy ⎟ ⋅ x ⋅ dx + ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ∫ ⎜ ∫ dx ⎟ ⋅ y ⋅ dy = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ∫ y ( x ) ⋅ x ⋅ dx + ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ∫ x ( y ) ⋅ y ⋅ dy . ⎟ ⎜ ⎝ 0⎠ ⎝x ⎠ ⎝ 1⎠ ⎜ ⎝y ⎟ ⎠ ⎝ 0⎠ ⎝ 1⎠ Das Integral ∫ dy ist das Maß der Menge der Punkte des Körpers für festes x, also x das Maß der im Körper verlaufenden Teile der Geraden parallel zur y - Achse. Für dieses Maß wird hier und auch bei der Festigkeitslehre y (x ) geschrieben. Das Integral ∫ dx = x ( y ) ist das Maß der Menge der Punkte des Körpers für festes y. y Aufgaben: 1. Eine Stange AB mit der Länge 1m und der Masse 2kg hängt waagerecht an zwei parallelen Seilen AC und BD. An der Stange hängt im Abstand AE = 0,25m eine Last m P mit der Masse m = 12kg. g = 9,81 ⋅ 2 . Es sind die Seilkräfte TC und TD zu s bestimmen. Lösung: TC =90N; TD =.30N. 2. Es sind die Schienendrücke eines Brückenkrans in Abhängigkeit von der Stellung der Laufkatze C, auf der sich eine Kranwinde befindet, zu bestimmen. Die Stellung der Laufkatze soll durch ihren Abstand von der Mitte der linken Schiene aus bezeichnet werden. Der Abstand ist in Bruchteilen der Gesamtlänge der Brücke anzugeben. Das Gewicht der Brücke beträgt P = 60kN. Das Gewicht der Laufkatze mit der Hebelast P1 = 40kN. 20 Lösung: n := AC , RA = (70-40n).kN, RB = (30+40n).kN AB 3. Ein 10m langer Träger A B mit einem Gewicht von 2000N liegt in zwei Punkten C und D auf. Das Ende A steht von der Stütze C um 2 m ab, das Ende B ist von der Stütze D um 3 m entfernt. Am Trägerende A greift ein Seil an, welches über eine Rolle läuft und an seinem Ende die Last Q = 3000 N trägt. Weiterhin hängt an dem Träger im Abstand 3 m vom Ende A eine Last P = 8000 N. Es sind die Auflagerreaktionen bei Außerachtlassung der Scheibenreibung zu bestimmen. Lösung: Rc = 3000N; RD = 4000N. 4. Eine waagrechte Stange AB, die 1N wiegt, kann sich um einen festen Punkt A drehen. Das Ende B wird durch ein Gewicht von P = 1,5N, welches an einem über eine Rolle geführten Seil hängt, nach oben gezogen. In einem Punkt, der vom Ende B den Abstand von 20 cm hat, hängt eine Last Q = 5N. Wie groß muss die Länge x der Stange AB sein, damit sie sich im Gleichgewicht befindet? Lösung: x = 25 cm. 5. Das Ende A einer waagrechten Stange AB mit einer Masse von 20 kg und einer Länge von 5 m wird durch eine Last mit der Masse 10 kg, die an einem über eine Rolle geführten Seil hängt, nach oben gezogen. Das Ende B wird auf die gleiche Weise durch 20kg belastet. In den Punkten C, D, E und F hängen Lasten, deren Massen entsprechend 5, 10, 15 und 20kg sind. Die Abstände zwischen A, C, D, E, F, 21 B betragen jeweils 1 m. An welchem Punkt muss die Stange gestützt werden, damit sie sich im Gleichgewicht befindet? Lösung: In der Mitte. 6. An einer 3 m langen Stange, die 60 N wiegt, sind in gleichen Abständen voneinander vier Lasten angebracht, die beiden, äußersten befinden sich an den Stangenenden. Die erste Last von links wiegt 20 N, jede darauf folgende Last ist um 10 N schwerer als die vorhergehende. In welchem Abstand x vom linken Ende muss die Stange gestützt werden, damit sie in der Waage bleibt? Lösung: x = 1,75m. 7. Ein waagrechter Träger ist an einer Mauer gelenkig befestigt (Punkt A) und wird in einem Abstand von 160 cm von der Mauer gestützt (Punkt B). Der Träger ist 400 cm lang und wiegt 3200 N. In Abständen von 120 cm und 180 cm von der Mauer entfernt ruhen auf dem Träger zwei Lasten von 1600 und 2400 N Gewicht. Es sind die Auflagerreaktionen zu bestimmen. Lösung: RB = 7900 N nach oben; RA = 700 N nach unten. 8. Ein waagrechter Träger von 4 m Länge und einer Masse von 0,5 t ist so in eine Mauer eingelassen, dass sich der Träger in den Punkten A und B der Wand stützt. Die Mauerstärke beträgt 0,5 m. Es sind die Reaktionen in den Punkten A und B festzustellen, wenn am freien Ende des Trägers eine Last F mit der Masse 4t angebracht ist. Lösung: RA = 340 kN nach oben; RB = 295 kN nach unten. 9. Ein waagrechter Träger ist mit einem Ende in die Wand eingemauert. Am anderen Ende trägt er ein Transmissionslager. Durch das Gewicht der Welle, der Scheiben und des Lagers erhält der Träger eine senkrechte Belastung von Q = 1200 N. Bei Außerachtlassung des Trägergewichtes und unter der Annahme, dass die Belastung Q in einem Abstand a = 750 mm von der Wand wirkt, sind die Einspannreaktionen zu ermitteln. 22 Lösung: Auflagerkraft: R = 1200 N; Auflagermoment: M = 900 Nm. 10. Ein waagrechter Träger, der einen Balkon stützt, steht unter der Einwirkung einer gleichmäßig verteilten Streckenmasse ρ = 200 kg/m. Auf das freie Ende des Trägers wirkt die Belastung P einer Säule mit mP= 200 kg. Der Abstand der Säulenachse von der Wand betragt l = 1,5 m. Es sind die Auflagerreaktionen der Einspannung zu ermitteln Lösung: R = 5000 N, M = 5250 Nm 11. Der Fahrdraht einer elektrischen Straßenbahn ist alle 40m an Querdrähten aufgehängt. Sie haben bei 14m Spannweite einen Durchhang von 0,9m. Die Masse des Fahrdrahtes beträgt 0,56kg/m. Das Eigengewicht des Querdrahtes wird vernachlässigt. Welche senkrechte Belastung übt das Gewicht des Fahrdrahtes in einem Aufhängepunkt aus? Welche Spannkraft tritt im Querdraht auf? 23 12. Kniehebelpresse Ges.: zeichnerisch und rechnerisch: Druckkraft FS in den Spreizen Presskraft FQ Normalkraft FN an den Führungen 13. Die Kippbühne für Eisenbahnwagen ruht bei A auf Laufrädern, bei B auf zwei gespreizten Druckstreben BC und BD. Die Druckstreben stützen sich bei C und D auf Muttern, die durch eine waagrechte Schraubenspindel mit Rechts- und Linksgewinde in entgegengesetzte Richtung verschoben werden. Der Antrieb der Spindel erfolgt mit einem Elektromotor mit Vorgelege. Die senkrechten Seitenkräfte FN werden durch Stützrollen aufgenommen, die auf waagrechten Schienen laufen. Dadurch treten an der Zugspindel nur Zugkräfte auf. Ges.: zeichnerisch und rechnerisch: Druckkräfte FS, die die Streben in ihrer Ausrichtung ausüben müssen, um die Bühne bei B mit einer senkrechten Gesamtkraft F=154 kN zu heben Axiale Zugkraft in der Schraubenspindel Normalkraft FN an den Muttern der Tragrollen auf ihre Laufschienen 14. Ges.: rechnerisch die Massenmittelpunktsabstände 15. Brückenpfeiler Ges.: rechnerisch die Massenmittelpunktsabstände 24 16. Bremse Ges.: • Anpresskraft FA • Kraft in der Zugstange, die als annähernd waagrecht angenommen werden kann. • Abstand x, damit FA=FB 17. Bandbremse Ges.: • Hebelarm des Bremsbandes in Bezug auf den Hebeldrehpunkt • Spannkraft im Bremsband 25 18. Ges.: rechnerisch und zeichnerisch die Auflagereaktionen 19. Fahrbarer Drehkran Ges.: rechnerisch und zeichnerisch die Auflagereaktionen 1.2. Festigkeitslehre Zugbeanspruchung Je größer ein Querschnitt ist, desto mehr Kraft kann er übertragen: F [F ] N A ~ F , σ ⋅ A = F , Zugspannung σ = , [σ ] = = = empfohlene SI-Einheit wie A [ A] m 2 N N kp für den Druck. Meistens aber , , vereinzelt noch , 1kp=1kg.g, 2 2 mm cm cm 2 g=Erdbeschleunigung. 1Pfund=1lb=0,454kg, 1 psi = 1lb ⋅ g = 6,895 ⋅ 103 Pa 2 inch Beispiel: eine Schraube wird auf Zug beansprucht. F=3400 N, σ z zul = 60 3400 N = 56,67mm 2 N σ z zul 60 mm 2 Aus der Schraubentabelle entnimmt man die Querschnittsflächen: M10 A=50,9mm2 M12 A=74,3mm2 gewählt A≥ F = Druckbeanspruchung ähnlich wie Zugbeanspruchung Biegebeanspruchung N mm 2 26 Der Übergang von der Zugspannung zur Druckbeanspruchung wird linear angenähert: σ=k.x dA=y.dx, dF=σ.dA=k.x.y.dx b dM=dF.x=k.x2.y.dx, k ∈ ℜ b b b b a a a a A = ∫ y ⋅ dx , F = ∫ σ ⋅ dA = k ∫ x ⋅ y ⋅ dx , M = ∫ x ⋅ dF = k ∫ x 2 ⋅ y ⋅ dx . a b Die Integrale ∫x n ⋅ y ⋅ dx heißen axiale Flächenmomente n-ten Grades. a Bemerkungen zum Schwerpunkt, auch Massenmittelpunkt genannt. Das für die Kraft F angeführte Integral ist identisch mit jenem, das bei der Flächenschwerpunktsberechnung vorkam. Die Zugänge sind zwar begrifflich wohl unterscheidbar, aber trotzdem ist auch hier das Konzept des Massenmittelpunktes nützlich. b Aus b ∫ x ⋅ y ⋅ dx = x ⋅ ∫ y ⋅ dx = x m a m ⋅ A lässt sich xm berechnen. a Unter Benutzung der Koordinate ξ, die vom Massenmittelpunkt wegmisst, gilt für das Axiales Flächenmomente zweiten Grades: b I := ∫ x 2 ⋅ y ⋅ dx = a b − xm 2 ∫ ( xm + ξ ) ⋅ y ⋅ dξ = xm ⋅ 2 a − xm b − xm ∫ y ⋅ dξ + 2 ⋅ xm ⋅ a − xm b − xm ∫ ξ ⋅ y ⋅ dξ + a − xm b − xm ∫ξ a − xm 2 ⋅ y ⋅ dξ 27 Das zweite Integral verschwindet, weil I 0 := b − xm ∫ξ 2 b − xm b − xm a − xm a − xm ∫ ξ ⋅ y ⋅ dξ = ∫ (x − x )⋅ y ⋅ dx = 0 m ⋅ y ⋅ dξ sei das Flächenmoment zweiten Grades bezogen auf die a − xm Schwerlinie. Es gilt der Steinersche Verschiebungssatz: I = xm ⋅ A + I 0 Zurück zur Biegespannung. 2 Bei bekannter Querschnittgestalt berechnet man A, die Lage der Schwerlinie und I0. Mit bekannten Belastungen F und M erhält man für die Unbekannten k und die Versetzung xm der neutralen Faser gegenüber der Schwerlinie die beiden 2 M = k ⋅ ( xm ⋅ A + I 0 ) . Sie haben zwei Lösungspaare Gleichungen F = k ⋅ xm ⋅ A (k, x m ) . Wir begnügen uns mit dem einfachen Fall, dass keine Längskraft übertragen wird. Dann fällt die neutrale Faser mit der Schwerlinie zusammen, M . Die größte auftretende Druckspannung ist –k.b, die größte auftretende xm=0, k = I0 Zugspannung ist k.a. Das negative Vorzeichen von k ergibt sich aus der gewählten Lage der linearen Funktion zu Beginn. Auf diese maximalen Beanspruchungen hin b a muss ein Träger ausgelegt werden. σ Druck max = − M ⋅ , σ Zug max = M ⋅ I0 I0 F , jener für ZugA und Druckbeanspruchung, bereitgestellt. So wie A allein aus der Querschnittsgestalt I berechnet werden kann, kann das Widerstandsmoment W := 0 allein aus der e Querschnittsgestalt berechnet werden. e steht für eine der beiden größten Abstände der Querschnittsränder von der Schwerelinie. In guten Tabellenwerken für Profilbaustoffe werden I0, e1 und e2 angegeben, W bezieht sich auf den kritischeren Randpunkt, also I0 W= , um Sicherheit bei wechselnder Beanspruchung zu geben. Zumeist max(e1 , e2 ) sind die Werkstoffe auf Druck stärker beanspruchbar als auf Zug, weshalb man das Profil so legen sollte, dass die gefährdetere Stelle gedrückt wird. I und W erhalten noch Indices für die Achsenrichtung, um die die Flächenmomente berechnet wurden: Wx, Wy, Ix, Iy. Für den praktischen Gebrauch hat man eine Formel ähnlich σ = M ist damit die maximale Spannung, sei es Druck oder Zug. σ ist vom Ort im W Material abhängig und stellt einen stärkeren Stress als Zug dar. Deswegen ist die maximal zulässige Biegespannung σ B, zul unabhängig von den anderen σ max = Zulässigkeiten tabelliert. Beispiele zum axialen Flächenmoment zweiten Grades 28 1. η ist die Breite des Flächenstreifens, also 2x+ η =2R in der oberen Hälfte. Wegen der R Symmetrie ist nicht nur Ix0=Iy0, sondern auch I y 0 = 2 ⋅ ∫ x 2 ⋅ 2 ⋅ ( R − x) ⋅ dx . 0 ⎛R R3 R ⎞ R ⎟⎟ = Wy = − I y 0 = 4 ⋅ ( R ⋅ ∫ x 2 ⋅ dx − ∫ x 3 ⋅ dx) = 4 ⋅ ⎜⎜ 3 4 ⎠ 3 ⎝ 3 0 0 Im früheren Beispiel von drei Einzellasten auf dem Träger ist die maximale N Biegebeanspruchung 30kNm. Bei σ b zul = 60 berechnet man mm 2 Mb 30 ⋅ kNm Wy = = = 0,5 ⋅ 103 ⋅ m ⋅ 10 −6 ⋅ m 2 = 0,5 ⋅ dm 3 R = 3 1,5 ⋅ dm = 1,145 ⋅ dm σ z zul 60 ⋅ N mm 2 Die Kantenlänge des Querschnittes ist 1,619.dm. R R 4 4 4 2. Der Rechteckquerschnitt habe die Breite x und die Höhe y. Als Bezeichnungen beider Achsen seien auch x und y gewählt. So erkennt man unmittelbar, dass I0 mit der dritten Potenz der Ausdehnung des Querschnitts senkrecht zur Biegeachse anwächst. η ist die Integrationsvariable in Richtung y. y 2 I x 0 = x ⋅ ∫ η 2 ⋅ dη = − y 2 1 ⋅ x ⋅ y3 , 12 I y0 = 1 3 ⋅x ⋅y 12 Wx = 1 ⋅ x ⋅ y2 , 6 Wy = 1 2 ⋅x ⋅y. 6 Die hochkantige Verwendung erhöht die Festigkeit: bei vorgegebenem Querschnitt x.y wächst Wx linear mit y, bzw. mit der Wurzel des Seitenverhältnisses: 29 1 1 ⎛ y ⎞2 Wx = ⋅ A 2 ⋅ ⎜ ⎟ . Das führt auf die Idee, das achsennahe Material einzusparen. Die 6 ⎝ x⎠ Belastung wird von den achsenfernen Teilen übernommen. 3 Mit vier Blechplatten konstruiert man ein mechanisch stabiles Rohr mit relativ wenig Rohstoffverbrauch. Die senkrechten Wände sind für die Erhaltung der Form des rechteckigen Querschnittes notwendig. Die Verbindung in den Kanten ist durch Schweißen möglich. Ebenso durch Vernietung oder Verschraubung, wenn man vorher für Überlappung sorgt: man kann die Bleche an den Rändern biegen oder vorgefertigte Winkelbleche verwenden. Das erklärt, warum es genormte Winkelstähle gibt, die ihrerseits beachtlichen Querschnitt aufweisen. Fixiert man vier dieser Winkelstähle mit senkrechten und verstärkten waagrechten Blechen, erhält man ein ebensolch stabiles Rohr. Eine weitere Variation zur Konstruktion desselben Querschnitts benutzt je einen UStahl oben und unten mit senkrechten Verbindungsblechen. Schließlich sei auf I-Träger verwiesen, deren beide spannungsaufnehmenden Teile durch einen Steg verbunden sind. 3. Unsymmetrischer I-Träger. Ges.: Lage der Schwerlinie x, Ix, Wx. Ein Blechstreifen mit dem Querschnitt a.b wird in Streifen geschnitten und auf obige Weise zu einem Träger verschweißt. Die Flächenmomente jedes Teilquerschnittes bezogen auf den jeweiligen Schwerpunkt sind mit der Formel aus Beispiel 2 berechenbar. Mit dem Steinerschen Verschiebungssatz schließt man auf die einzelnen Flächenmomente bezüglich des Gesamtschwerpunktes. Abschließend addiert man die Teilflächenmomente. Schwerlinie: ym ⋅ A = ym ⋅ 4 ⋅ a ⋅ b = 2 a +b a a +b 2 a +b 0 0 a a +b ∫ Breite ⋅η ⋅ dη = ∫ L + ∫ L + ∫ L = y a b⎞ a⎞ ⎛ ⎛ ⋅ a ⋅b + ⎜a + ⎟⋅a ⋅b + ⎜a + b + ⎟⋅2⋅ a ⋅b, 2 2⎠ 2⎠ ⎝ ⎝ m1 ⋅ A1 + y m 2 ⋅ A2 + ym3 ⋅ A3 ym = 9 5 ⋅a + ⋅b 8 8 30 Teilfläche Oben ym ⋅ A 9⋅ 2 I x0 ( a + b) 2 ⋅2⋅a ⋅b 64 2 3 ⋅a ⋅b 12 Mitte ( a + b) 2 ⋅a ⋅b 64 1 ⋅ a ⋅ b3 12 Unten ( a + b) 2 25 ⋅ ⋅a ⋅b 64 1 3 ⋅a ⋅b 12 Summe 11 ⋅ ( a + b) 2 ⋅ a ⋅ b 16 ⎛1 2 1 2⎞ ⎜ ⋅a + ⋅b ⎟⋅a ⋅b 12 ⎝4 ⎠ Der Hauptanteil im Flächenmoment, in der Größenordnung etwa das Zehnfache, 1 ⋅ (45 ⋅ a 2 + 66 ⋅ a ⋅ b + 37 ⋅ b 2 ) ⋅ a ⋅ b . kommt durch die Verschiebung der Randteile. I x = 48 Empfohlen werden die Übungsaufgaben zu den Momenten vorgegebener Flächen, zu den Biegemomenten auf Trägern, sowie die Auslegung dieser Träger in Form und Querschnittsgröße, sodass sie den berechneten Biegemomenten standhalten. Drehbeanspruchung Der Zuwachs der Scherbeanspruchung wird linear angenähert: τ=k.r 31 dA=(r.ϕ1+ r.ϕ2).dr, dF=τ.dA=k.r. r.ϕ.dr dM=r.dF=k.r3.ϕ.dr, k ∈ ℜ ϕ ist die Summe der Winkel, für die der Kreisring im Werkstoffquerschnitt verläuft. e e e e e 0 0 0 0 A = ∫ ϕ ⋅ r ⋅ dr , F = ∫ τ ⋅ dA = k ∫ ϕ ⋅ r 2 ⋅ dr , M = ∫ r ⋅ dF = k ∫ r 3 ⋅ ϕ ⋅ dr . 0 e Ein Integral ∫r n +1 ⋅ ϕ ⋅ dr heißt polares Flächenmoment n-ten Grades. 0 Zusammenhang zwischen axialen und polaren Flächenmomenten Für diesen Zweck schreiben wir das polares Flächenmoment zweiten Grades als Integral I p := ∫∫ r 3 ⋅ dϕ ⋅ dr über alle Punkte des Querschnitts. Nun ist Substitution ⎛ dx ⎞ ⎛ cos ϕ − sin ϕ ⎞ ⎛ dr ⎞ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ durch kartesische Koordinaten möglich: ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎝ dy ⎠ ⎝ sin ϕ cos ϕ ⎠ ⎝ r ⋅ dϕ ⎠ I p := ∫∫ r 2 ⋅ dx ⋅ dy = ∫∫ ( x 2 + y 2 ) ⋅ dx ⋅ dy = ∫∫ x 2 ⋅ dx ⋅ dy + ∫∫ y 2 ⋅ dx ⋅ dy = I y + I x Die Gültigkeit des Steinerschen Verschiebungssatzes überträgt sich: I p = I x + I y = ym2 ⋅ A + I x 0 + xm2 ⋅ A + I y 0 = rm2 ⋅ A + I p 0 M = k ⋅ Ip , τ max = M ⋅ I e , das polare Widerstandsmoment W p = p e Ip Beispiel zum polaren Widerstandsmoment: Eine Welle(=eine Drehmoment-übertragende Achse) mit Kreisquerschnitt überträgt N bei n=4000U/min die Leistung P=85kW. Ihr τ zul = 100 ⋅ . Welchen mm 2 Mindestdurchmesser muss die Welle haben? dW F ⋅ ds = = F ⋅ v Drehbewegung: s = r ⋅ ϕ , v = r ⋅ ω ⇒ dt dt P 85 ⋅ 103 ⋅ N ⋅ m ⋅ s −1 P = F ⋅ r ⋅ω = M ⋅ω M = = = 203 ⋅ Nm ω 2 ⋅ π ⋅ 4 ⋅ 103 ⋅ (60 ⋅ s) −1 π 3 M 203 ⋅ N ⋅ m ⋅ d = Wp = T = 2 = 203 ⋅ 10 −2 ⋅ m ⋅ mm 2 = 2,03 ⋅ cm3 τ zul 10 ⋅ N ⋅ mm −2 16 dW = F ⋅ ds, d =3 16 π P= ⋅ 2,03 ⋅ cm = 2,18 ⋅ cm Aufgaben: Berechnen Sie die auf den Schwerpunkt bezogenen axialen und polaren Flächenmomente zweiten Grades und die Widerstandsmomente! Vergleichen Sie die Lösungen mit der Tabelle! Querschnitt Flächenmoment Widerstandsmoment 32 Ix = Iy = Ip = π 2 e=R π 4 ⋅ R4 ⋅ R4 Ix = Iy = π Wx = W y = Wp = π 2 4 ⋅ R3 ⋅ R3 5 ⋅ 3 ⋅ R4 16 5 Wx = ⋅ R 3 8 5 3 e y = e p = R Wy = ⋅ 3 ⋅ R 16 5 Wp = ⋅ 3 ⋅ R3 8 3 ⋅R 2 5 I p = ⋅ 3 ⋅ R4 8 ex = x ⋅ y3 x ⋅ y2 2 e x = ⋅ y Wx = 3 36 24 3 x ⋅y x2 ⋅ y x Iy = Wy = ey = 48 2 24 x⋅ y Ip = ⋅ 4 y 2 + 3x 2 I 144 Wp = p ep ⎛ 2 y ⎛ y ⎞2 ⎛ x ⎞2 ⎞ e p = max⎜ , ⎜ ⎟ + ⎜ ⎟ ⎜ 3 ⎝ 3⎠ ⎝2⎠ ⎠ ⎝ Ix = ( ) ( y 3 ⋅ x22 + 4 x2 x1 + x12 36 ⋅ (x2 + x1 ) 2 x2 + x1 ex = y ⋅ 3 ⋅ ( x2 + x1 ) Ix = ( ) y ⋅ x24 − x14 48 ⋅ ( x2 − x1 ) x ey = 2 2 Iy = ) ( Wx = y 2 ⋅ x22 + 4 x2 x1 + x12 12 ⋅ (2 x2 + x1 ) Wy = y ⋅ x24 − x14 24 ⋅ x2 ⋅ ( x2 − x1 ) ( ) ) Zum Abschluss die nach Guldin benannten Methoden zur Berechnung von Volumen und Oberfläche von Rotationskörpern: Guldin – Regeln Paul Guldin ca. 1600 Mönch Mathematikprofessor in Rom, Graz, Wien Guldin – Regel für Rotationskörper: das Volumen eines Rotationskörpers ist das Produkt aus der erzeugenden Fläche und dem Weg des Schwerpunktes eben dieser Fläche bei einer Umdrehung. 33 Die erzeugende Fläche möge um die x-Achse rotieren. V = π ⋅ ∫ y 2 ⋅ dx für den Flächenschwerpunktsabstand gilt: ⇒ V = 2 ⋅ π ⋅F ym ⋅ A F ym ⋅ A = ∫ y ⋅ y ⋅ dx 2 Guldin – Regel für Umdrehungsflächen: die Größe einer Umdrehungsfläche ist das Produkt aus Länge der erzeugenden Kurve und dem Weg des Schwerpunktes eben dieser Kurve bei einer Umdrehung. Die erzeugende Kurve möge um die x-Achse rotieren. Ob = 2π ⋅ ∫ y ⋅ ds für den Linienschwerpunktsabstand gilt: ⇒ Ob = 2 ⋅ π ⋅L ym ⋅ l L ym ⋅ l = ∫ y ⋅ ds 1.3. Bewegte Koordinatensysteme r r Systeme, in denen gilt F = m ⋅ &r& , heißen Inertialsysteme. Das Grundgesetz der r r Dynamik F = m ⋅ &r& gilt für jede Bewegungskurve. Dabei sind die kartesischen Koordinaten zu differenzieren. Ein einfach zu verstehendes Beispiel ist die Bewegung auf einer Kreisbahn mit konstanter Geschwindigkeit. Der Körper muss mit der „Zentripetalkraft“ auf seiner Bahn gehalten werden. Die messbare Kraft fällt mit der Berechneten zusammen. 1) rechnerischer Zugang ⎛ cos ϕ ⎞ r& ⎛ − sin ϕ ⎞ r ⎟⎟, r = ω ⋅ r ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟, r ist konstant, ϕ=ω.t. In kartesischen Koordinaten: r = r ⋅ ⎜⎜ ⎝ sin ϕ ⎠ ⎝ cos ϕ ⎠ &rr& = −ω 2 ⋅ r ⋅ ⎛⎜ cos ϕ ⎞⎟ = −ω 2 ⋅ rr . Der bewegte Beobachter misst eine Scheinkraft ohne ⎜ sin ϕ ⎟ ⎝ ⎠ Wechselwirkung irgendwelcher Art, die sogenannte „Zentrifugalkraft“. 2) einfacher geometrischer Zugang v2 ∆v ∆r v ⋅ ∆t = = ⇒ a= =ω2 ⋅r r v r r r r r Beliebige Bewegungskurve: Sei ( f1 , f 2 , f 3 ) eine Orthonormalbasis eines r r r r r r Inertialsystems, und sei (b1 , b2 , b3 ) eine Orthonormalbasis eines gegen ( f1 , f 2 , f 3 ) bewegten Systems. Die orthogonale Matrix Q verbindet die beidenrBasen: r r r r r r r r b1 b2 b3 = f1 f 2 f 3 ⋅ Q Die zeitliche Veränderung von (b1 , b2 , b3 ) gegenüber ( ) ( ) 34 r r r ( f1 , f 2 , f 3 ) ist r r r r r r r ⎛⎜ b& b& b& ⎞⎟ = f f f 3 ⋅ Q& = f1 1 2 3 1 2 ⎝ ⎠ Ω ist schiefsymmetrisch, weil ( ( ) ( r f2 ) ( ) r r r f 3 ⋅ Q ⋅ Q T ⋅ Q& = b1 b2 − ω3 ⎛ 0 ⎜ ⎜ ω3 ⎜−ω 2 ⎝ ) d T 0 = E& = Q ⋅ Q = Q& T ⋅ Q + Q T ⋅ Q& = ΩT + Ω dt 0 ω1 r b3 ⋅ Ω, Ω := Q T ⋅ Q& . ω2 ⎞ ⎟ − ω1 ⎟ := Ω 0 ⎟⎠ ⎛β ⎞ r ⎜ 1⎟ b3 ⋅ ⎜ β 2 ⎟ werde in dieser Basis dargestellt. Die ⎜β ⎟ ⎝ 3⎠ folgenden Umformungen benutzen die Produktregel, das äußere Produkt als Darstellung der Multiplikation mit einer schiefsymmetrischen Matrix und ⎛ω ⎞ r r r ⎜ 1⎟ r ω := b1 b2 b3 ⋅ ⎜ ω2 ⎟ . ⎜ω ⎟ ⎝ 3⎠ ⎛ β& ⎞ ⎛ β& ⎞ ⎛ β1 ⎞ ⎜ ⎟ r r r ⎜ 1⎟ r r r r r ⎜ 1⎟ r& r r r r = b1 b2 b3 ⋅ Ω ⋅ ⎜ β 2 ⎟ + b1 b2 b3 ⋅ ⎜ β& 2 ⎟ = ω × r + b1 b2 b3 ⋅ ⎜ β& 2 ⎟ . ⎜ & ⎟ ⎜ & ⎟ ⎜β ⎟ ⎝ 3⎠ ⎝ β3 ⎠ ⎝ β3 ⎠ ( ) r r r Irgendein Punkt r = b1 b2 ( ) ( ) ( ) ( r r &rr& = ωr& × rr + ωr × (ωr × rr ) + 2ωr × b b 1 2 ( ) ⎛ β& ⎞ r ⎜ 1⎟ r r b3 ⋅ ⎜ β& 2 ⎟ + b1 b2 ⎜ & ⎟ ⎝ β3 ⎠ ⎛ β&& ⎞ r ⎜ 1⎟ b3 ⋅ ⎜ β&&2 ⎟ ⎜ && ⎟ ⎝ β3 ⎠ ) ( ) Im bewegten Koordinatensystem seien ⎛ β&1 ⎞ ⎜ ⎟ r r r r r r r r Geschwindigkeit v := b1 b2 b3 ⋅ ⎜ β& 2 ⎟ und Beschleunigung a := b1 b2 b3 ⎜ & ⎟ ⎝ β3 ⎠ r r r r &rr& = ωr& × rr + ωr × (ωr × rr ) + 2ωr × vr + ar r& = ω × r + v r r r Spezielle Namen tragen ω × (ω × r ) : Zentripetalbeschleunigung, r r r r 2ω × v : Coriolisbeschleunigung. Keinen Namen hat ω& × r . Die r r r r Zentripetalbeschleunigung lässt sich auch so schreiben: − ω 2 ⋅ r + (ω , r )ω . ( ) ( ) ⎛ β&&1 ⎞ ⎜ ⎟ ⋅ ⎜ β&&2 ⎟ ⎜ && ⎟ ⎝ β3 ⎠ Bemerkenswert ist, dass im festen und bewegten System die Ableitungen der lokalen r Koordinaten von ω denselben Vektor im Raum ergeben: ⎛ ω& ⎞ ⎛ ω& ⎞ ⎛ b ω& 1 ⎞ r r r ⎜b 1⎟ r r r ⎜ f 1⎟ ⎟ r& r r r r r ⎜ ω = ω × ω + b1 b2 b3 ⋅ ⎜ b ω& 2 ⎟ ⇒ b1 b2 b3 ⋅ ⎜ b ω& 2 ⎟ = f1 f 2 f 3 ⋅ ⎜ f ω& 2 ⎟ . ⎜ ω& ⎟ ⎜ ω& ⎟ ⎜ ω& ⎟ ⎝b 3⎠ ⎝b 3⎠ ⎝ f 3⎠ ( ) ( ) ( ) Beispiele: 1. Ein Flugzeug fliegt entlang eines Meridians in Richtung Norden. v=1080km/h. Wie groß ist die Coriolisbeschleunigung in Abhängigkeit des Breitengrades β? 35 2π ⋅ 366,2425 = 72,92 ⋅ 10 −6 ⋅ s −1 365,2425 ⋅ 24 ⋅ 3600 ⋅ s r r cm ac = 2ω × v = 4,375 ⋅ 2 ⋅ sin( β ) s Ausarbeitung: ω = v = 300 m s 2. Eine Scheibe dreht sich um eine Achse, die senkrecht zur Scheibenfläche steht. Die Drehung erfolgt im Uhrzeigersinn mit gleichförmiger Winkelbeschleunigung 1.s-2. Im Zeitpunkt t = 0 befindet sie sich in Ruhe. Auf einem der Scheibendurchmesser π schwingt der Punkt M nach ξ = 0,1 ⋅ m ⋅ sin( ⋅ t ) . s Es sind im Zeitpunkt t = 1,667 sec die ξ-η-Komponenten der absoluten Beschleunigung des Punktes M zu ermitteln. 1 t , ω= 2 2 s s r r 1 m ⎛π ⎞ (ω& × r )η = − 2 ⋅ 0,1m ⋅ sin ⎜ ⋅ t ⎟ = 0,0866 ⋅ 2 s s ⎝s ⎠ 2 r t m ⎛π ⎞ (−ω 2 ⋅ r )ξ = − 4 ⋅ 0,1m ⋅ sin ⎜ ⋅ t ⎟ = 0,2406 ⋅ 2 s s ⎝s ⎠ r r t m π ⎛π ⎞ (2ω × v )η = −2 2 ⋅ 0,1m ⋅ ⋅ cos⎜ ⋅ t ⎟ = −0,5236 ⋅ 2 s s s ⎝s ⎠ 2 r m π ⎛π ⎞ (a )ξ = −0,1m ⋅ 2 ⋅ sin ⎜ ⋅ t ⎟ = 0,8547 ⋅ 2 s s ⎝s ⎠ Ausarbeitung: ω& = Lösung: bξ = 10,95 dm/s2; bη = - 4,37dm/s2. Aufgaben: 1. In einem Regulator, der sich um eine vertikale Achse mit konstanter Drehzahl n = 180 U/min dreht, sind Gewichte A angebracht, die von Stahlfedern gehalten werden. Die Gewichte führen harmonische Schwingungen entlang der Nut MN so aus, dass sich der Abstand ihrer Schwerpunkte von der Drehachse nach dem Gesetz x = (10 + 5.sin(8πt/s)) cm verändert. Es ist die Schwerpunktsbeschleunigung der Gewichte in dem Augenblick zu ermitteln, in dem die Coriolisbeschleunigung ihren maximalen Wert erreicht. Gleichzeitig ist der Wert der Coriolisbeschleunigung für die äußerste Lage der Gewichte zu berechnen. 36 Lösung: ba= 600 π2 cm/sec2; bc = 0. 2. In einem waagerechten Rohr OA, das sich gleichmäßig um eine vertikale Achse mit n = 60 U/min dreht, fließt Wasser. Es ist die Coriolisbeschleunigung bC in einem 21 m Punkt zu ermitteln, wenn die relative Geschwindigkeit des Wassers vr = ⋅ 11 s beträgt. Für π ist der angenäherte Wert 22/7 zu nehmen. Lösung: bC = 24 m/sec2. 3. Ein zu einem Ring gebogenes Rohr vom Radius R = 1 m dreht sich im Uhrzeigersinn um die vertikale Achse O mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ω = 1 s-1. Im Rohr schwingt um den Punkt A eine Kugel M nach der Gleichung ϕ = sin π t/s. Es sind die Tangential- und die Normalbeschleunigung nach t = 13/6 s zu ermitteln. Lösung: bt = - 4,93 m/sec2; bn = 13,84 m/sec2. 4. Ein Fluss von 1 km Breite fließt von Süden nach Norden. Seine Geschwindigkeit beträgt 5km/h. Es ist die Coriolisbeschleunigung bC der Wasserteilchen in 60° nördlicher Breite zu bestimmen. Außerdem ist zu bestimmen, an welchem Ufer das Wasser um wieviel höher steigt, wenn die Wasseroberfläche senkrecht zur Richtung des Vektors steht, der sich aus der Beschleunigung der Schwerkraft g und dem Vektor der Coriolisbeschleunigung zusammensetzt. Lösung: Die Coriolisbeschleunigung beträgt bC = 0,0175 cm/s2 und ist nach Westen gerichtet. Das Wasser steht am rechten Ufer um 1,782 cm höher als am linken. 5. Die Hauptstrecke der Südeisenbahn nördlich von Melitopol (Sowjetunion) verläuft längs eines Meridians. Die Eisenbahnlokomotive fährt mit einer Geschwindigkeit von Vr = 90 km/h in nördlicher Richtung. Am Breitengrad ϕ = 47° ist die Coriolisbeschleunigung der Lokomotive zu ermitteln. Lösung: bC = 0,266 cm/s2. 6. Auf einer Eisenbahnstrecke, die auf einem Kreis nördlicher Breite verläuft, fährt eine Lokomotive mit einer Geschwindigkeit vr = 20 m/s von West nach Ost. Es ist die Coriolisbeschleunigung bC der Lokomotive zu ermitteln. Lösung: bC = 0,291 cm/s2. 7. Die Newa fließt von Osten nach Westen entlang des 60. nördlichen Breitengrades mit einer Geschwindigkeit von vr = 4km/h. Es ist die Projektion der Coriolisbeschleunigung der Wasserteilchen auf die Tangente BC des entsprechenden Meridians zu ermitteln. Erdradius R = 64 • 105 m. 37 Lösung: bBC = 1,396 • 10-2 cm/sec2. 8. Die Newa fließt von Osten nach Westen entlang des 60. nördlichen Breitengrades mit einer Geschwindigkeit von vr = 4 km/h. Es sind die Komponenten der absoluten Beschleunigung der Wasserteilchen zu ermitteln. Erdradius R = 64 • 105 m. Lösung: be = 1,692 cm/s2; br = 3,86 • 10-5 cm/s2; bc = 1,616 • 10-2 cm/s2. 1.4. Starrer Körper r r Eine Punktmasse ruhe im bewegten System, d. h. v = 0 . Für diese Punktmasse ist der Drehimpuls ⎛ b ω1 ⎞ r r r r r r ⎜ ⎟ r r& r r r r r r 2 r L = r × p = m ⋅ r × r = m ⋅ r × (ω × r ) = m ⋅ (r ⋅ ω − (ω , r ) ⋅ r ) = b1 b2 b3 ⋅ J ⋅ ⎜ b ω 2 ⎟ ⎜ ω ⎟ ⎝b 3⎠ ⎡ ⎤ ⎛ r1 ⎞ ⎛ r1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎢ ⎥ J = m ⋅ ⎢(r1 r2 r3 ) ⋅ ⎜ r2 ⎟ ⋅ E − ⎜ r2 ⎟ ⋅ (r1 r2 r3 )⎥ , J heißt das Trägheitsmoment für die ⎜r ⎟ ⎜r ⎟ ⎢⎣ ⎥⎦ ⎝ 3⎠ ⎝ 3⎠ Punktmasse. Die Koordinaten von r beziehen sich auf die bewegte Basis. J ist konstant. Die Ableitung des Drehimpulses erfolgt wieder nach der Produktregel: ⎛ b ω&1 ⎞ ⎛ b ω1 ⎞ r r r r& ⎜ ⎟ r r r ⎜ ⎟ L = b1 b2 b3 ⋅ J ⋅ ⎜ b ω& 2 ⎟ + b1 b2 b3 ⋅ Ω ⋅ J ⋅ ⎜ b ω2 ⎟ ⎜ ω& ⎟ ⎜ ω ⎟ ⎝b 3⎠ ⎝b 3⎠ ( ( ( r& r r L = b1 b2 ) ( ) ⎛ b ω&1 ⎞ r ⎜ ⎟ r r r b3 ⋅ J ⋅ ⎜ b ω& 2 ⎟ + ω × b1 b2 ⎜ ω& ⎟ ⎝b 3⎠ ) ⎛ b ω1 ⎞ r ⎜ ⎟ b3 ⋅ J ⋅ ⎜ b ω2 ⎟ ⎜ ω ⎟ ⎝b 3⎠ ( ) ( ⎛ b ω1 ⎞ r ⎟ ⎜ b3 ⋅ I ⋅ ⎜ b ω 2 ⎟ und seine ⎜ ω ⎟ ⎝b 3⎠ ⎛ b ω1 ⎞ r ⎜ ⎟ b3 ⋅ I ⋅ ⎜ b ω 2 ⎟ mit dem ⎜ ω ⎟ ⎝b 3⎠ ) r r r Für eine verteilte Masse sind der Drehimpuls L = b1 b2 ( r r r zeitliche Ableitung L& = b1 b2 ) ⎛ b ω& 1 ⎞ r r r ⎜ ⎟ b3 ⋅ I ⋅ ⎜ b ω& 2 ⎟ + ω × b1 b2 ⎜ ω& ⎟ ⎝b 3⎠ ) ( ) Trägheitsmoment für die verteilte Masse ⎡ ⎤ ⎛ r1 ⎞ ⎛ r1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎢ ⎥ I = ∫ ⎢(r1 r2 r3 ) ⋅ ⎜ r2 ⎟ ⋅ E − ⎜ r2 ⎟ ⋅ (r1 r2 r3 )⎥ ⋅ dm ⎜r ⎟ ⎜r ⎟ ⎢⎣ ⎥⎦ ⎝ 3⎠ ⎝ 3⎠ I ist eine symmetrische Matrix. Es gibt daher eine orthogonale Matrix U, sodass 38 ⎛ I1 ⎜ U ⋅ I ⋅ U T =: ⎜ 0 ⎜0 ⎝ ( 1 I2 0 0⎞ ⎟ 0 ⎟ diagonal ist. Die Eigenwerte Ij sind reell. I 3 ⎟⎠ ⎛ b ω& 1 ⎞ r ⎜ ⎟ b3 ⋅ U T ⋅ U ⋅ I ⋅ U T ⋅ U ⋅ ⎜ b ω& 2 ⎟ entspricht einem Übergang zur Basis ⎜ ω& ⎟ ⎝b 3⎠ r T b3 ⋅ U . ) r r r L = b1 b2 (br 0 ) r b2 ⎡ ⎤ ⎛ r1 ⎞ ⎛ r1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎢ T T⎥ U ⋅ I ⋅ U = ∫ ⎢(r1 r2 r3 ) ⋅ U ⋅ U ⋅ ⎜ r2 ⎟ ⋅ E − U ⋅ ⎜ r2 ⎟ ⋅ (r1 r2 r3 ) ⋅ U ⎥ ⋅ dm ⎜r ⎟ ⎜r ⎟ ⎢⎣ ⎥⎦ ⎝ 3⎠ ⎝ 3⎠ Um neue Bezeichnungen zu vermeiden, sei angenommen, dass r reinrderartiger Basiswechsel vorgenommen wurde. Die neue Basis heiße b1 b2 b3 . Die Richtungen der Basisvektoren heißen Hauptträgheitsachsen. Alle Koordinaten ⎛ L1 ⎞ ⎛ I1 ⋅ ω1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ mögen sich auf diese neue Basis beziehen. ⎜ L2 ⎟ = ⎜ I 2 ⋅ ω 2 ⎟ ⎜ L ⎟ ⎜ I ⋅ω ⎟ ⎝ 3⎠ ⎝ 3 3⎠ & ⎛ L1 ⎞ ⎛ I1 ⋅ ω& 1 ⎞ ⎛ ω1 ⎞ ⎛ I1 ⋅ ω1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ r r& ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ r r r ⎜ L&2 ⎟ = ⎜ I 2 ⋅ ω& 2 ⎟ + ⎜ ω 2 ⎟ × ⎜ I 2 ⋅ ω 2 ⎟ oder M = L = I ⋅ ω& + ω × L ⎜ L& ⎟ ⎜ I ⋅ ω& ⎟ ⎜ ω ⎟ ⎜ I ⋅ ω ⎟ ⎝ 3⎠ ⎝ 3 3⎠ ⎝ 3⎠ ⎝ 3 3⎠ Letzteres nennt man die Eulerschen Kreiselgleichungen, die sich auf die r körperfesten Hauptträgheitsachsen beziehen. M ist das von außen angreifende r r Drehmoment. Ist es 0 , dann ist L eine Erhaltungsgröße. T ( ) Das Trägheitsmoment spielt auch bei der Energie von rotierenden starren Körpen eine Rolle: r r r r (ω , ω ) (ω , r ) r& 2 r r 2 2 ⋅ E = ∫ (r ) ⋅ dm = ∫ (ω × r ) ⋅ dm = ∫ r r r r ⋅ dm = (ω , r ) (r , r ) ⎡ ⎛ ω1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎢ = ∫ ⎢(ω1 ω 2 ω 3 ) ⋅ ⎜ ω 2 ⎟ ⋅ (r1 ⎜ω ⎟ ⎢⎣ ⎝ 3⎠ = (ω1 ω 2 r2 ⎛ r1 ⎞ ⎛ r1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ r3 ) ⋅ ⎜ r2 ⎟ − (ω1 ω 2 ω 3 ) ⋅ ⎜ r2 ⎟ ⋅ (r1 ⎜r ⎟ ⎜r ⎟ ⎝ 3⎠ ⎝ 3⎠ r2 ⎛ ω1 ⎞ ⎤ ⎜ ⎟⎥ r3 ) ⋅ ⎜ ω 2 ⎟⎥ ⋅ dm = ⎜ ω ⎟⎥ ⎝ 3 ⎠⎦ ⎛ ω1 ⎞ ⎜ ⎟ ω3 ) ⋅ I ⋅ ⎜ω 2 ⎟ ⎜ω ⎟ ⎝ 3⎠ In Hauptträgheitsachsen: E = ( 1 ⋅ I1 ⋅ ω12 + I 2 ⋅ ω 22 + I 3 ⋅ ω 32 2 ) Trägheitsmomente Zum Beispiel ist I 33 = ∫ (r12 + r22 ) ⋅ dm . Der Integrand ist das Abstandsquadrat der Masseteilchen von der Achse 3. Trägheitsmomente spezieller Körper: 39 Rechteckiges Plättchen, zuerst differentielles Trägheitsmoment bezogen auf den Massenmittelpunkt: dI 330 = ρ ⋅ l3 ⋅ dr1 ⋅ l2 / 2 2 ∫ r2 ⋅ dr2 = −l 2 / 2 l2 1 ⋅ ρ ⋅ l3 ⋅ dr1 ⋅ l 23 = 2 ⋅ dm , 12 12 sodann verschiebt man das Plättchen in Richtung der Achse 1 um r1. Auch hier gilt nämlich der Steinersche Verschiebungssatz I = ∫ r 2 ⋅ dm = ∫ (rm + ξ ) 2 ⋅ dm = rm2 ⋅ m + 2rm ⋅ ∫ ξ ⋅ dm + ∫ ξ 2 ⋅ dm = rm2 ⋅ m + I 0 . 1 ⋅ ρ ⋅ l3 ⋅ dr1 ⋅ l 23 Integration ergibt das Trägheitsmoment eines 12 1 1 Quaders: I 33 = ⋅ ρ ⋅ l1 ⋅ l 2 ⋅ l3 ⋅ (l12 + l 22 ) = ⋅ (l12 + l 22 ) ⋅ m 12 12 dI 33 = r12 ⋅ ρ ⋅ l3 ⋅ dr1 ⋅ l 2 + Kreisförmiges Plättchen, zuerst differentielles Trägheitsmoment bezogen auf den Massenmittelpunkt: Übergang von kartesischen zu Polarkoordinaten: r2 = r ⋅ cos(ϕ ), r3 = r ⋅ sin(ϕ ), dr2 ⋅ dr3 = dr ⋅ r ⋅ dϕ , dI 330 = ρ ⋅ dr1 ⋅ ∫∫ r ⋅ dr2 ⋅ dr3 = ρ ⋅ dr1 ⋅ 2 2 R π ∫ ϕ ∫ πr 2 ⋅ cos 2 (ϕ ) ⋅ dr ⋅ r ⋅ dϕ = r =0 = − π 4 ⋅ ρ ⋅ dr1 ⋅ R 4 , sodann verschiebt man das Plättchen in Richtung der Achse 1 um r1. dI 33 = r12 ⋅ π ⋅ ρ ⋅ dr1 ⋅ R 2 + π 4 ⋅ ρ ⋅ dr1 ⋅ R 4 Integration ergibt das Trägheitsmoment eines ⎛ H 2 R2 ⎞ ⎛ H 2 R2 ⎞ ⎟⎟ = m ⋅ ⎜⎜ ⎟ Kreiszylinders: I 22 = I 33 = ρ ⋅ π ⋅ R 2 ⋅ H ⋅ ⎜⎜ + + 4 ⎠ 4 ⎟⎠ ⎝ 12 ⎝ 12 R dI11 = ρ ⋅ dr1 ⋅ 2π ⋅ ∫ r 2 ⋅ r ⋅ dr = r =0 π 2 ⋅ ρ ⋅ dr1 ⋅ R 4 I11 = π 2 ⋅ ρ ⋅ H ⋅ R4 = m ⋅ R2 2 40 Kugel: dI11 = π 2 ⋅ ρ ⋅ dr1 ⋅ P 4 , I11 = I 22 = I 33 = ρ ⋅ π 2 P2 + r 2 = R2 R ( ) ⋅ ∫ R 2 − r12 ⋅ dr1 = −R 2 8 2 ⋅π ⋅ ρ ⋅ R5 = ⋅ R 2 ⋅ m 15 5 41 2. Analyse elektrischer Netzwerke 2.1. Begriffe der Elektrizität Physikalische Größen sind das Produkt aus Maßzahl und Maßeinheit. Im derzeit bevorzugten Einheitensystem gibt es die sieben Grundeinheiten m, kg, s, A, K, kmol, cd. Jede Einheit besitzt die Darstellung m r1 ⋅ kg r2 ⋅ s r3 ⋅ Ar4 ⋅ K r5 ⋅ kmol r6 ⋅ cd r7 mit ganzzahligen Exponenten rk. Man nennt das SI ein rationales Einheitensystem im Gegensatz zu solchen mit gebrochenen Exponenten. Die Exponenten ergeben sich m zwangsläufig aus den physikalischen Gesetzen. So folgen [a ] = 2 aus a = &s& , s m m2 [ F ] = kg ⋅ 2 mit der Kurzbezeichnung Newton aus F = m ⋅ a , [W ] = kg ⋅ 2 mit der s s 2 m Kurzbezeichnung Joule aus W = F ⋅ s , [ P] = kg ⋅ 3 mit der Kurzbezeichnung Watt s & aus P = W . Die Wechselwirkung zwischen elektrischen Ladungen wird mit dem Begriff des elektrischen Feldes beschrieben. Für die Bewegung einer Ladung im Feld zwischen zwei Punkten wird Arbeit aufgewendet. Diese ist der bewegten Ladung direkt proportional. Den Quotienten aus Arbeit und Ladung zwischen diesen zwei Punkten ∆W nennt man Potentialdifferenz oder Spannungsdifferenz. ∆U = Bemerkung: q ∆W ähnlich denkt man bei Gravitationsfeldern. ∆U = Ein Querschnitt werde von m Ladungen durchflossen. Die durchströmende Ladung pro Zeit heißt elektrischer dq Strom I = = q& mit der Grundeinheit Ampere. [q] = A ⋅ s =: Cb mit der dt m2 =: V mit der Kurzbezeichnung Kurzbezeichnung Coulomb. Für U folgt [U ] = kg ⋅ A ⋅ s3 Volt. In Metallen sind die beweglichen Elektronen Träger der bewegten Ladungen. In Lösungen und Schmelzen erfolgt Ionentransport. Spannungsquellen sind Energielieferanten mit bekannter Spannung. Stromquellen sind Energielieferanten mit bekanntem Strom. Das Ohmsche Gesetz ist eine Näherung durch direkte Proportionalität für gewisse Leiter: U=R.I, G.U=I. R heißt Widerstand, G heißt Leitwert. Man benutzt manchmal dU auch eine lineare Näherung durch eine Tangente. Deren Steigung r = heißt dI m2 differenzieller Widerstand. Für R folgt [ R] = kg ⋅ 2 3 =: Ω mit der Kurzbezeichnung A ⋅s Ohm. 2.2. Elementare Berechnungsmethoden für Strom und Spannung 42 Serienschaltung I U R1 G1 U1 R2 G2 U2 Beide Widerstände werden vom selben Strom durchflossen. U 1 1 1 U 1 = I ⋅ R1 U 2 = I ⋅ R2 ⇒ U = U 1 + U 2 = I ⋅ ( R1 + R2 ) ⇒ R = = R1 + R2 = + I G G1 G2 Division liefert die Spannungsteilerregel: Die Spannungen verhalten sich wie die Widerstände, wenn die Widerstände vom selben Strom durchflossen werden. U 2 R2 U R = Addition von 1 ergibt = U1 R1 U1 R1 Parallelschaltung I I1 U I2 R1 G1 R2 G2 Beide Widerstände liegen an der selben Spannung. I 1 1 1 I1 = U ⋅ G1 I 2 = U ⋅ G2 ⇒ I = I1 + I 2 = U ⋅ (G1 + G2 ) ⇒ G = = G1 + G2 = + U R R1 R2 Division liefert die Stromteilerregel: Die Ströme verhalten sich wie die Leitwerte, I G I G = wenn die Leitwerte an der selben Spannung liegen. 2 = 2 +1 I1 G1 I1 G1 Manche umfangreichere Schaltungen lassen sich aus den elementaren Schaltungen zusammensetzen. Einfach berechnet man Spannungen und Ströme. Folgende Schaltung lässt sich nicht durch Serien- und Parallelschaltungen zusammensetzen: R4 R5 r3 r1 r2 Stern- Dreieck- Äquivalenz Durch Umwandlung von Schaltungsteilen mit Dreiecksgestalt in äquivalente Sternschaltungen lässt sich jede Schaltung so aufbereiten, dass sie anschließend 43 aus Serien- und Parallelschaltungen aufgebaut erscheint. R4 R5 R2 R1 R3 Spannungen und Ströme in einer Sternschaltung oder T-Schaltung R2 I1 R1 U1 I2 U2 R3 D := R1 R2 + R2 R3 + R3 R1 R3 ⎞ ⎛ I1 ⎞ ⎛ U 1 ⎞ ⎛ R2 + R3 ⎟⋅⎜ ⎟ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ R1 + R3 ⎟⎠ ⎜⎝ I 2 ⎟⎠ ⎝U 2 ⎠ ⎝ R3 − R3 ⎞ ⎛ U 1 ⎞ ⎛ I1 ⎞ 1 ⎛ R1 + R3 ⎟⋅⎜ ⎟ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅ ⎜⎜ R2 + R3 ⎟⎠ ⎜⎝U 2 ⎟⎠ ⎝ I 2 ⎠ D ⎝ − R3 (2a) (1a) Spannungen und Ströme in einer Dreieckschaltung oder Π-Schaltung g3 I1 U1 g1 I2 g2 U2 d := g1 g 2 + g 2 g 3 + g 3 g1 − g 3 ⎞ ⎛ U1 ⎞ ⎛ I 1 ⎞ ⎛ g1 + g 3 ⎟⋅⎜ ⎟ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ g 2 + g 3 ⎟⎠ ⎜⎝U 2 ⎟⎠ ⎝ I 2 ⎠ ⎝ − g3 g 3 ⎞ ⎛ I1 ⎞ ⎛ U1 ⎞ 1 ⎛ g 2 + g 3 ⎟⋅⎜ ⎟ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅ ⎜⎜ g1 + g 3 ⎟⎠ ⎜⎝ I 2 ⎟⎠ ⎝U 2 ⎠ d ⎝ g 3 (1b) (2b) Das Strom- Spannungsverhalten ist gleich, wenn die Matrizen gleich sind: G2 ⋅ G3 1 R ⇒ = g1 = 1 = , ähnlich für g2 und g3, (1a und 1b) r1 D G1 + G2 + G3 r2 ⋅ r3 1 g (2 a und 2b) ⇒ = R1 = 1 = , ähnlich für R2 und R3. G1 d r1 + r2 + r3 2.3. Gleichungssysteme für Maschen und Knoten Kirchhoffsche Gesetze Es gibt zwei Kirchhoffsche Gesetze in elektrischen Netzwerken: 1. Maschenregel: die Summe der Spannungsgewinne entlang eines geschlossenen Weges ist gleich Null. Spannungsgewinne und Spannungsverluste heben einander auf. 2. Knotenregel: die Summe der in einen Teilbereich zufließenden Ströme ist gleich Null Zu- und abfließende Ströme heben einander auf. Insbesondere trifft diese Regel für jeden Knoten zu. Anwendung der Kirchhoffschen Gesetze zur Berechnung der Spannungen und Ströme in elektrischen Netzwerken 44 Die Gesetze sind für Gleich- und Wechselstrom anwendbar. Man muss sich zuerst für eine Frequenz entscheiden, für die man die Stromflüsse und die Spannungen berechnen will. Die Superposition der Teillösungen für verschiedene Frequenzen ergibt die Gesamtlösung. Löst man die lineare inhomogene Differentialgleichung, dann beschreibt die homogene Lösung Einschwingvorgänge, und die partikuläre Lösung beschreibt den erzwungenen Schwingungszustand. Sehr einfach ist die Untersuchung des erzwungenen Schwingungszustandes. Amplitudenverhältnis von Spannung und Strom und deren Phasendifferenz werden als Polarkoordinaten des komlexen Widerstandes, der sogenannten Impedanz, verwendet. Die Netzwerkberechnung erfolgt bei Wechsel- und Gleichstrom nach denselben Methoden. Die Impedanzen werden für ω → 0 reell. Beispiel: In die Zweige einer gegebenen Schaltung trägt man Ströme ein. Dabei kann man so verfahren, dass man die Knotenregel durch die Art der Strombenennung erfüllt und dadurch überflüssige Variablen und Gleichungen einspart. Die hier dargestellte Maxwellsche Zykelmethode erfüllt die Knotenregel elegant. Dieselben Maschen, die für die geschlossenen Teilströme gewählt wurden, dienen der Aufstellung von Gleichungen zur Erfüllung der Maschengleichungen. Stromrichtungen und Vorzeichen Man wählt eine Richtung, in der man die Masche durchläuft und die Spannungen aufaddiert. Die Summe muss Null sein. Spannungsabfälle werden positiv gerechnet. Ein negatives Vorzeichen ist zu nehmen, wenn der angenommene Strom der gewählten Maschendurchlaufrichtung entgegen kommt. Spannungspfeile an Spannungsquellen sind deswegen von + nach – orientiert, dass der negativ zu rechnende Spannungsgewinn sich von selbst dadurch ergibt, dass man ein negatives Vorzeichen dann nimmt, wenn der Spannungspfeil der gewählten Maschendurchlaufrichtung entgegen kommt. Man rechnet so, als würde der Strom aus dem Pluspol einer Spannungsquelle treten, ungeachtet des Leitungsmechanismus durch Elektronen in Festkörpern. Aufstellung der Maschengleichungen 45 − U 1 + R1 ⋅ I1 + R2 ⋅ ( I1 − I 2 ) = 0 U 2 − R2 ⋅ ( I1 − I 2 ) + R3 ⋅ ( I 2 − I 3 ) = 0 (1) − U 2 − R3 ⋅ ( I 2 − I 3 ) + R ⋅ I 3 = 0 Der Übersicht wegen werden die Gleichungen zuerst umgeordnet. Die Spannungsquelle U2 und die Stromquelle I1 sind vorgegeben. Gesucht sind U1, I2, I3. R2 ⎛1 ⎜ ⎜ 0 R2 + R3 ⎜0 − R3 ⎝ ⎞ ⎛U 1 ⎞ ⎛ 0 R1 + R2 ⎞ ⎟ ⎛U ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ − R3 ⎟ ⋅ ⎜ I 2 ⎟ = ⎜ − 1 R2 ⎟ ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ I 0 ⎟⎠ ⎝ 1 ⎠ R3 + R ⎟⎠ ⎜⎝ I 3 ⎟⎠ ⎜⎝ 1 0 ⎛U 1 ⎞ ⎛ ∆ − R2 ( R3 + R) − R2 R3 ⎞ ⎛ 0 R1 + R2 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎛U ⎞ −1 R3 + R R3 ⎟ ⋅ ⎜ − 1 R2 ⎟ ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ ⎜ I2 ⎟ = ∆ ⋅ ⎜ 0 I ⎜I ⎟ ⎜0 R3 R2 + R3 ⎟⎠ ⎜⎝ 1 0 ⎟⎠ ⎝ 1 ⎠ ⎝ 3⎠ ⎝ ∆ := R2 R3 + R3 R + RR2 = R2 R3 R(G2 + G3 + G ) ⎛ R2 R ⎛U 1 ⎞ ⎜ ⎜ ⎟ −1 ⎜ I2 ⎟ = ∆ ⋅ ⎜ − R ⎜ R ⎜I ⎟ ⎝ 2 ⎝ 3⎠ So ist etwa I 3 = R1 R2 R3 R(G1 + G2 + G3 + G ) ⎞ ⎟ ⎛U 2 ⎞ R2 ( R3 + R) ⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎟ ⎝ I1 ⎠ R2 R3 ⎠ G ⋅ (G3 ⋅ U 2 + I1 ) G2 + G3 + G (2) (3) Aufgaben: In den folgenden Aufgaben sind Schaltungen gegeben. Berechnen Sie die Ströme in den Zweigen durch Lösung des nach der Maxwell- schen Zykelmethode aufgestellten Gleichungssystems! R2 2,7kOhm + + 24V R2 68kOhm 1) R6 100kOhm + 18V 17mA - 8V - R3 56kOhm R1 1,2kOhm 2) R4 1kOhm 46 R2 5,6kOhm R3 4,7kOhm + R3 390 Ohm 10mA 10V R4 3,9kOhm R1 3,3kOhm - + 8mA R2 470 Ohm 10V - - 3) 15V + R1 680 Ohm 4) + R2 3,9kOhm R3 5,6kOhm + R6 10kOhm 12V R2 5,6kOhm R5 1,2kOhm R4 4,7kOhm R4 6,8kOhm R1 8,2kOhm 15V R3 8,2kOhm R1 6,8kOhm 2mA 2mA R5 4,7kOhm 5) 6) Stelle in den folgenden beiden Aufgaben die Ströme mit der inversen Matrix für die variablen Spannungen dar! R-1: I=R-1.U + R2 5,6kOhm R3 4,7kOhm + R1 3,3kOhm + - R4 6,8kOhm R1 8,2kOhm U1 R3 8,2kOhm I1 U1 7) R6 10kOhm R2 5,6kOhm U2 - R4 3,9kOhm + U2 8) R5 4,7kOhm Überlagerungsmethode nach Helmholtz In Gleichung (2) fällt auf, dass die beiden Spaltenvektoren der Matrix einer bestimmten Strom- oder Spannungsquelle zugeordnet sind. Die Lösung ⎛U 1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ I 2 ⎟ kann als Superposition von Teillösungen betrachtet werden, die durch ⎜I ⎟ ⎝ 3⎠ ⎛0⎞ und ⎜⎜ ⎟⎟ verursacht werden: ⎝ I1 ⎠ ⎛U 2 ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ 0 ⎠ 47 ⎛U 12 ⎞ ⎛ R2 R ⎜ ⎟ ⎜ −1 ⎜ I 22 ⎟ = ∆ ⋅ ⎜ − R ⎜I ⎟ ⎜ R ⎝ 32 ⎠ ⎝ 2 R1 R2 R3 R(G1 + G2 + G3 + G ) ⎞ ⎟ ⎛U 2 ⎞ R2 ( R3 + R) ⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎟ ⎝ 0 ⎠ R2 R3 ⎠ ⎛ R2 R ⎛U 11 ⎞ ⎜ ⎜ ⎟ −1 ⎜ I 21 ⎟ = ∆ ⋅ ⎜ − R ⎜ R ⎜I ⎟ ⎝ 2 ⎝ 31 ⎠ R1 R2 R3 R(G1 + G2 + G3 + G ) ⎞ ⎟ ⎛0⎞ R2 ( R3 + R) ⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎟ ⎝ I1 ⎠ R2 R3 ⎠ ⎛U 1 ⎞ ⎛U 11 ⎞ ⎛U 12 ⎞ ⎟ ⎟ ⎜ ⎜ ⎟ ⎜ ⎜ I 2 ⎟ = ⎜ I 21 ⎟ + ⎜ I 22 ⎟ ⎜I ⎟ ⎜I ⎟ ⎜I ⎟ ⎝ 3 ⎠ ⎝ 31 ⎠ ⎝ 32 ⎠ ⎛U 2 ⎞ ⎛U 2 ⎞ ⎛ 0 ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎟⎟ + ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ I 1 ⎠ ⎝ 0 ⎠ ⎝ I1 ⎠ Für die Ausdrucksmittel der Schaltungsanalyse ist 1. ein verschwindender Strom mit der Auftrennung einer Leitungsverbindung identisch. 2. eine verschwindende Spannung mit einem Kurzschluss identisch. Die graphische Illustration der Teillösungen hat in neuen Schaltbildern zu erfolgen, in denen eine der gegebenen Spannungs- oder Stromquellen aufscheint. Die anderen Spannungsquellen werden durch Kurzschlüsse ersetzt, die anderen Stromquellen werden durch offene Verbindungen ersetzt. Die Gesamtlösung erhält man durch Addition aller Ströme und Spannungen in den entsprechenden Zweigen. Insbesondere dann, wenn nur einzelne Größen gesucht sind, zeigt sich die Eleganz der Methode in der Kombination mit Formeln für Parallel- und Serienschaltung, Stern- Dreieck- Umwandlung, Strom- und Spannungsteilerregel. Schließlich leiten sich diese rasch anzuwendenden Methoden von Gleichungssystemen her. Wir betrachten im Folgenden die Superposition in der Schaltungsdarstellung. Die drei Widerstände liegen an derselben Spannung, weshalb sich der Strom I1 direkt G ⋅ I1 proportional ( I = G ⋅ U ) zu den Leitwerten aufteilt. I 31 = G2 + G3 + G 48 Der Gesamtleitwert ist am Strom I 22 1 = (G2 + G ) ⋅ G3 G . Der Strom I32 ist der Anteil G2 + G3 + G G2 + G 1 + R3 G2 + G G ⋅ G3 (G + G ) ⋅ G3 ⋅U 2 . = 2 ⋅ U 2 , also I 32 = G2 + G3 + G G2 + G3 + G Der gesuchte Strom I 3 = I 31 + I 32 = G ⋅ ( I1 + G3 ⋅U 2 ) in Übereinstimmung mit G2 + G3 + G Gleichung (3). Das Strom- Spannungsverhalten des aktiven Zweipols Das Interesse galt dem konstanten passiven Bauteil R. Der Schaltungsrest links davon ist mit R über zwei Pole verbunden. Er versorgt R mit Spannung U, Strom I und Energie E. Deswegen bezeichnet man ihn als aktiven Zweipol. U und I erweisen sich als abhängig voneinander. Um diese Abhängigkeit zu untersuchen, kann man R als Parameter heranziehen und daraus auf U ↔ I schließen. Hier aber wird der Überlagerungsansatz zur Aufklärung der gegenseitigen Abhängigkeit angewandt. Man kann R entweder durch eine Spannungsquelle oder durch eine Stromquelle ersetzen und den sich einstellenden Strom, bzw. die sich einstellende Spannung ausrechnen. Die Lösungsmenge muss in beiden Fällen dieselbe sein. 1. Externe Spannungsquelle vorgegeben Die Summe der vom Pluspol der Spannungsquelle U in die Schaltung fließenden Ströme ist 49 I = − I1 − G3 ⋅ U 2 + (G2 + G3 ) ⋅ U (4a) die Summe der Spannungen ist U. 2. Externe Stromquelle vorgegeben Die Summe der Ströme ist I, die Summe der Spannungen ist U= I1 R ⋅U I + 2 2 + G2 + G3 R2 + R3 G2 + G3 (4b) Wie zu erwarten war, haben (4a) und (4b) dieselbe Lösungsmenge, denn R2 ⋅ R3 ⋅ (G2 + G3 ) = R2 + R3 . I + I1 + G3 ⋅ U 2 = (G2 + G3 ) ⋅ U (4c) Kehren wir wieder zum Anfang zurück, um die Probe durchzuführen! Dort war ein Widerstand gegeben, der ein festes Verhältnis von U und I bedeutet. Man substituiert U durch R.I und erhält wieder Glg. (3), jedoch mit negativem Vorzeichen vor I, weil zuletzt die Stromrichtung anders gewählt wurde. 2.4. Ersatzschaltungen Die Helmholtzsche Überlagerungsmethode wurde auf zwei Arten angewandt: 50 a) die Kombination Zweipol mit externer Spannungsquelle. Zunächst berücksichtigt man alle inneren Strom- und Spannungsquellen des Zweipols, ersetzt die äußere Spannungsquelle durch einen Kurzschluss und berechnet den Kurzschlussstrom I0, danach entfernt man alle inneren Stromquellen des Zweipols und ersetzt alle inneren Spannungsquellen des Zweipols durch Kurzschlüsse. Übrig bleibt ein Widerstandsnetzwerk mit dem Gesamtwiderstand Ri zwischen den Ausgangspolen. Die äußere Spannungsquelle U treibt durch Ri den Strom U/Ri. Die Summe der U Spannungen ist U. Die Summe der Ströme ist I = I 0 − . Ri b) die Kombination Zweipol mit externer Stromquelle. Zunächst berücksichtigt man alle inneren Strom- und Spannungsquellen des Zweipols, entfernt die äußere Stromquelle und berechnet die Leerlaufspannung U0, danach entfernt man alle inneren Stromquellen des Zweipols und ersetzt alle inneren Spannungsquellen des Zweipols durch Kurzschlüsse. Übrig bleibt ein Widerstandsnetzwerk mit dem Gesamtwiderstand Ri zwischen den Ausgangspolen. Die äußere Stromquelle I erzeugt an Ri die Spannung I.Ri. Die Summe der Ströme ist I. Die Summe der Spannungen ist U = U 0 − I ⋅ Ri . Beide Gleichungen beschreiben dieselbe Abhängigkeit zwischen I und U. Es gilt U 0 = I 0 ⋅ Ri , Ri ist der Quotient von Leerlaufspannung und Kurzschlussstrom. Die direkte Berechnung von Ri ist meistens schneller. Im Zuge der Herleitung der Gleichungen (4a), (4b), (4c) wurden drei Kenngrößen des gegebenen Netzwerkes ausgerechnet: 1 , der „Innenleitwert“ Gi := G2 + G3 , bzw. der „Innenwiderstand“ Ri := G2 + G3 der Kurzschlussstrom I 0 := I1 + G3 ⋅ U 2 I1 R ⋅U und die Leerlaufspannung U 0 := + 2 2 . G2 + G3 R2 + R3 Die folgenden beiden Schaltungen zeigen dasselbe I-U-Verhalten wie die gegebene Schaltung: Ri + U0 - Spannungsquellenersatzschaltung I0 Ri Stromquellenersatzschaltung für einen gegebenen aktiven Zweipol. Aufgaben: 51 In den folgenden Aufgaben sind Schaltungen gegeben. Berechnen Sie Ri, U0, I0 für die beiden Ersatzschaltungen mit der Helmholtzschen Überlagerungsmethode! Ri + U0 I0 Ri R2 2,2kOhm R3 3,3kOhm R3 1,8kOhm + R1 2,7kOhm 10V R1 1,8kOhm 4mA R2 1,5kOhm - 2) 1) R2 680 Ohm + R3 1,2kOhm R2 3,9kOhm R3 1,5kOhm + + 9V - 2mA 6V R4 820 Ohm R4 1,2kOhm 10V - R1 1kOhm R1 2,2kOhm 3) 4) R2 5,6kOhm 5mA R3 4,7kOhm R3 820 Ohm R4 3,9kOhm - R2 1kOhm 15V + R1 1,5kOhm 3mA R1 3,3kOhm 6) 5) + R2 3,3kOhm R3 4,7kOhm + 12V 15V R2 5,6kOhm R4 3,9kOhm - R4 6,8kOhm R1 8,2kOhm R3 8,2kOhm R1 5,6kOhm 2mA 2mA 7) 9) Aufgabe mit Ausarbeitung: Die Brückenschaltung Pol 1 Gb1 Rb1 Pol 2 Ga1 Ra1 Gb2 Rb2 8) R5 4,7kOhm Pol a Ga2 Ra2 Pol b ist mit der Überlagerungsmethode nach Helmholtz auf drei Arten zu untersuchen! 52 Ga1 Ra1 Pol 1 Gb1 Rb1 I1 Gb2 Rb2 Pol a Ga2 Ra2 Pol 2 Ia Pol b 1. mit zwei Stromquellen dass u ab , u12 , ia und ib der Gleichung Weise nach, ⎞ ⎛ Rb1 Ra1 ⎟ ⎜ ( Ra1 + Rb1 ) ⋅ ( Ra 2 + Rb 2 ) Rb 2 Ra 2 ⎛ u ab ⎞ 1 ⎟ ⎛ ia ⎞ ⎜ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅⎜ ⎟ ⋅ ⎜⎜ i ⎟⎟ Rb1 Ra1 ⎝ u12 ⎠ Ra1 + Ra 2 + Rb1 + Rb 2 ⎜ ( Ra1 + Ra 2 ) ⋅ ( Rb1 + Rb 2 ) ⎟⎟ ⎝ 1 ⎠ ⎜ Rb 2 Ra 2 ⎠ ⎝ genügen! 2. mit einer Strom- und einer Spannungsquelle Pol 1 I1 Gb1 Rb1 Ga1 Ra1 Gb2 Rb2 Pol a Ga2 Ra2 Uab + - Pol 2 Pol b Weise nach, dass u ab , u12 , ia und ib den ⎞ ⎛ Ra1 1 ⎞ ⎛ i1 ⎞ 0 ⎛ ia ⎞ ⎛ 1 − 1 ⎞ ⎛ ( Ra1 + Rb1 ) −1 ⎟⋅⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ Gleichungen ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ −1 ⎟ ⎜ R R u 0 ( R R ) + b2 ⎠ ⎝ ⎝ 12 ⎠ ⎝ b1 a2 b2 ⎠ ⎝ Ra 2 − 1⎠ ⎝ u ab ⎠ − 1 ⎞ ⎛ ( Ra1 + Ra 2 ) −1 ⎞ ⎛ Ra1 1 ⎞ ⎛ ia ⎞ 0 ⎛ i ⎞ ⎛ 1 ⎟⋅⎜ ⎟ ⋅ ⎜ ⎟ genügen! ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ und ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = ⎜⎜ −1 ⎟ ⎜ 0 ( Rb1 + Rb 2 ) ⎠ ⎝ Rb1 − 1⎟⎠ ⎜⎝ u12 ⎟⎠ ⎝ u ab ⎠ ⎝ Ra 2 Rb 2 ⎠ ⎝ Pol 1 + U12 Gb1 Rb1 Ga1 Ra1 Gb2 Rb2 Pol a Ga2 Ra2 - Uab + - Pol 2 3. mit zwei Spannungsquellen nach, dass u ab , u12 , ia und ib der Gleichung Pol b Weise ⎛ ⎞ Gb1 Ga1 ⎜ (Ga1 + Ga 2 ) ⋅ (Gb1 + Gb 2 ) ⎟ ⎛ ia ⎞ Gb 2 Ga 2 1 ⎜ ⎟ ⎛ u ab ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅⎜ ⎟ ⋅ ⎜⎜ u ⎟⎟ Gb1 Ga1 ⎝ i1 ⎠ Ga1 + Ga 2 + Gb1 + Gb 2 ⎜ (Ga1 + Gb1 ) ⋅ (Ga 2 + Gb 2 ) ⎟⎟ ⎝ 12 ⎠ ⎜ Gb 2 Ga 2 ⎝ ⎠ genügen! Ferner ist 4. die Äquivalenz der drei Gleichungen nachzuweisen! Lösung: 53 1. Entfernen der Stromquelle i1 liefert die Spannungen ⎛ ( Ra1 + Rb1 ) ⋅ ( Ra 2 + Rb 2 ) ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ a uab ⎞ 1 Rb1 Ra1 ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅⎜ ⎟ ⋅ ia . ⎝ a u12 ⎠ Ra1 + Ra 2 + Rb1 + Rb 2 ⎜ ⎟ Rb 2 Ra 2 ⎝ ⎠ Entfernen der Stromquelle ia liefert die Spannungen ⎛ ⎞ Rb1 Ra1 ⎜ ⎟ ⎛ 1 u ab ⎞ 1 ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅⎜ Rb 2 Ra 2 ⎟ ⋅ i1 . ⎝ 1 u12 ⎠ Ra1 + Ra 2 + Rb1 + Rb 2 ⎜ ( R + R ) ⋅ ( R + R ) ⎟ a2 b1 b2 ⎠ ⎝ a1 Durch Addition folgt die Behauptung. 2. Entfernen der Stromquelle i1 liefert den Strom i = u ab ⋅ ( ab a 1 1 ) + Ra1 + Rb1 Ra 2 + Rb 2 Rb1 Rb 2 ) , entfernen der − Ra1 + Rb1 Ra 2 + Rb 2 Spannungsquelle uab liefert den Strom Gb1 Gb 2 Ra1 Ra 2 ) = i1 ⋅ ( ) und die Spannung − − 1 ia = i1 ⋅ ( Ga1 + Gb1 Ga 2 + Gb 2 Ra1 + Rb1 Ra 2 + Rb 2 R ⋅R R ⋅R 1 1 + ) = i1 ⋅ ( a1 b1 + a 2 b 2 ) . Durch Addition und 1 u12 = i1 ⋅ ( Ga1 + Gb1 Ga 2 + Gb 2 Ra1 + Rb1 Ra 2 + Rb 2 Faktorisieren folgt die erste Gleichung. Durch Inversion und Entwicklung der ersten Glg. und Vergleich mit der entwickelten zweiten Gleichung folgt der Rest der Behauptung. 3. Entfernen der Spannungsquelle u12 liefert die Ströme ⎛ (Ga1 + Ga 2 ) ⋅ (Gb1 + Gb 2 ) ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ ab ia ⎞ 1 Gb1 Ga1 ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅⎜ ⎟ ⋅ u ab . ⎝ ab i1 ⎠ Ga1 + Ga 2 + Gb1 + Gb 2 ⎜ ⎟ Gb 2 Ga 2 ⎝ ⎠ und die Spannung u = uab ⋅ ( ab 12 Entfernen der Spannungsquelle uab liefert die Ströme ⎛ ⎞ Gb1 Ga1 ⎜ ⎟ ⎛ 12 ia ⎞ 1 ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅⎜ Gb 2 Ga 2 ⎟ ⋅ u12 . ⎝ 12 i1 ⎠ Ga1 + Ga 2 + Gb1 + Gb 2 ⎜ (G + G ) ⋅ (G + G ) ⎟ b1 a2 b2 ⎠ ⎝ a1 Durch Addition folgt die Behauptung. 4. Die Matrix der unter „3.“ angeführten Gleichung kann man mit Ra1 ⋅ Ra 2 ⋅ Rb1 ⋅ Rb 2 multiplizieren und im Gegenzug Ga1 ⋅ Ga 2 ⋅ Gb1 ⋅ Gb 2 davor schreiben: ⎛ ⎞ R Ra1 ⎜ ( Ra1 + Ra 2 ) ⋅ ( Rb1 + Rb 2 ) ⎟ − b1 ⎛ ia ⎞ Rb 2 Ra 2 Ga1 ⋅ Ga 2 ⋅ Gb1 ⋅ Gb 2 ⎜ ⎟ ⎛ u ab ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅⎜ ⎟ ⋅ ⎜⎜ u ⎟⎟ Rb1 Ra1 ⎝ i1 ⎠ Ga1 + Ga 2 + Gb1 + Gb 2 ⎜ − ( Ra1 + Rb1 ) ⋅ ( Ra 2 + Rb 2 ) ⎟⎟ ⎝ 12 ⎠ ⎜ R R b2 a2 ⎝ ⎠ Diese Gleichung ist gleichbedeutend mit jener unter „1.“ Angeführten, denn R Ra1 − b1 ( Ra1 + Ra 2 ) ⋅ ( Rb1 + Rb 2 ) Rb 2 Ra 2 Ga1 ⋅ Ga 2 ⋅ Gb1 ⋅ Gb 2 ⋅ = Rb1 Ra1 ,wie man − ( Ra1 + Rb1 ) ⋅ ( Ra 2 + Rb 2 ) Rb 2 Ra 2 = (Ga1 + Ga 2 + Gb1 + Gb 2 ) ⋅ ( Ra1 + Ra 2 + Rb1 + Rb 2 ) 54 etwas mühevoll nachrechnen kann. Glg. „2“ stellt man zunächst um zu Ra1 Ra 2 ⎞ 1 1 ⎛ ⎞ ⎛ 0⎟ − − ⎜− ⎜ −1 ⎟ Ra1 + Rb1 Ra 2 + Rb 2 ⎟ ⎛ ia ⎞ ⎜ Ra1 + Rb1 Ra 2 + Rb 2 ⎟ ⋅ ⎛⎜ u ab ⎞⎟ = ⎜ ⋅⎜ ⎟ . Rb1 Rb 2 Ra1 ⋅ Rb1 Ra 2 ⋅ Rb 2 ⎟ ⎜⎝ i1 ⎟⎠ ⎜ ⎟ ⎜⎝ u12 ⎟⎠ ⎜ 1⎟ ⎜− R + R + R + R ⎜ 0 R +R + R +R ⎟ a1 b1 a2 b2 ⎠ a1 b1 a2 b2 ⎝ ⎠ ⎝ Anschließend multipliziert man mit der Inversen und führt die Gleichung in jene der Behauptung „1“ über. 2.5. Vierpole Elektronische Schaltungen sind derart umfangreich, dass man bemüht ist, Teilschaltungen zu überschaubaren Blöcken zusammenfassen, die einen Signaleingang und einen Signalausgang mit je zwei Polen besitzen, sogenannte Vierpole. I1 sei der Eingangsstrom, U1 sei die Eingangsspannung, I2 sei der Ausgangsstrom, und U2 sei die Ausgangsspannung. Zunächst erkennt man, dass von außen etwa die beiden Spannungen vorgegeben werden können. Die Ströme stellen sich zwangsläufig ein. Man studiert die Abhängigkeiten der vier Größen unter folgender vereinfachenden Annahme. Die Ströme und Spannungen mögen von gewissen Ruhewerten I10, U10, I20, U20 nur so wenig abweichen, dass die Abhängigkeiten zwischen den Änderungen ∆I1 := I1- I10, ∆U1, ∆I2, ∆U2 näherungsweise durch partielle Ableitungen beschrieben werden können. Die Änderungen ∆I1, ∆U1, ∆I2, ∆U2 nennt man Kleinsignalparameter ∂I1 ⎞ ⎛ ∂I1 ⎜ ⎟ ⎛ i1 ⎞ ⎜ ∂U 1 ∂U 2 ⎟ ⎛ u1 ⎞ und schreibt dafür i1:=∆I1, bzw. u1, i2, u2. ⎜⎜ ⎟⎟ ≈ ⋅ ⎜ ⎟ Die Jakobimatrix ∂I 2 ⎟ ⎜⎝ u 2 ⎟⎠ ⎝ i2 ⎠ ⎜ ∂I 2 ⎜ ∂U ⎟ ⎝ 1 ∂U 2 ⎠ bezeichnet man mit y, ihre vier partiellen Ableitungen heißen Leitwertparameter. ⎛ ∂I1 ⎜ ⎜ ∂U 1 ⎜ ∂I 2 ⎜ ∂U ⎝ 1 ∂I1 ⎞ ⎟ ∂U 2 ⎟ ⎛ y11 =: ⎜ ∂I 2 ⎟ ⎜⎝ y 21 ∂U 2 ⎟⎠ y12 ⎞ ⎛ Eingangsleitwert ⎟=⎜ y 22 ⎟⎠ ⎜⎝ Vorwärtssteilheit Rückwärtssteilheit ⎞ ⎛i ⎞ ⎛u ⎞ ⎟⎟ = y ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = y ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ Ausgangsleitwert ⎠ ⎝ i2 ⎠ ⎝ u2 ⎠ Im weiteren Umgang mit den Vierpolmatrizen ist von partiellen Ableitungen keine Rede mehr. Es handelt sich nur mehr um ausgedehnte Koordinatentransformationen in zweidimensionalen Vektorräumen. In die Vierpolzeichnungen werden ab nun nur die Änderungen elektrischer Größen vermerkt. 55 Unter den zwei Strömen und zwei Spannungen können auf sechs Arten zwei freie Variable gewählt werden. Außer der bereits angeführten Möglichkeit werden in der Elektronik noch weitere drei Ansätze benutzt, die sich bei der Analyse von Vierpolnetzwerken als nützlich erwiesen hatten. Der Vorteil der Leitwertparameter zeigt sich bei der Parallelschaltung sowohl der Eingänge als auch Ausgänge zweier oder mehrerer Vierpole. Dann ersetzt ein Gesamtvierpol die Einzelvierpole, dessen y-Matrix die Summe der Teil-yMatrizen ist. ⎛ i11 ⎞ ⎛u ⎞ ⎛i ⎞ ⎛u ⎞ ⎛i ⎞ ⎛i ⎞ ⎛i ⎞ ⎛u ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟=1 y ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟, ⎜⎜ 12 ⎟⎟= 2 y ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟, ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = ⎜⎜ 11 ⎟⎟ + ⎜⎜ 12 ⎟⎟ =(1 y + 2 y ) ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ ⎝ i21 ⎠ ⎝ u 2 ⎠ ⎝ i22 ⎠ ⎝ u 2 ⎠ ⎝ i2 ⎠ ⎝ i21 ⎠ ⎝ i22 ⎠ ⎝ u2 ⎠ Elektroniker benutzen gerne den i1 Vierpolparametern angepasste y11 u1 Ersatzschaltungen. Im Falle der y12xu2 Leitwertparameter sieht diese so aus: i2 y21xu1 y22 u2 Die Wahl der Ströme als freie Variable zeigt ihre Vorzüge bei der Serienschaltung sowohl der Eingänge als auch Ausgänge zweier oder mehrerer Vierpole. Die Elemente von z heißen Widerstandsparameter. z12 ⎞ ⎛ Eingangswiderstand Kernwiderstand rückwärts ⎞ ⎛z ⎛ u1 ⎞ ⎛i ⎞ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎜⎜ ⎟⎟ = z ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ z = ⎜⎜ 11 ⎟ Ausgangswiderstand ⎟⎠ ⎝ z 21 z 22 ⎠ ⎝ Kernwiderstand vorwärts ⎝ u2 ⎠ ⎝ i2 ⎠ Dann ersetzt ein Gesamtvierpol die Einzelvierpole, dessen z-Matrix die Summe der ⎛u ⎞ ⎛i ⎞ ⎛u ⎞ ⎛i ⎞ ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛i ⎞ Teil-z-Matrizen ist. ⎜⎜ 11 ⎟⎟=1 z ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟, ⎜⎜ 12 ⎟⎟= 2 z ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟, ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = ⎜⎜ 11 ⎟⎟ + ⎜⎜ 12 ⎟⎟ =(1 z + 2 z ) ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ ⎝ u 21 ⎠ ⎝ i2 ⎠ ⎝ u 22 ⎠ ⎝ i2 ⎠ ⎝ u 2 ⎠ ⎝ u 21 ⎠ ⎝ u 22 ⎠ ⎝ i2 ⎠ Vierpolersatzschaltung für Widerstandsparameter: i1 z11 z22 + + - -z21xi1 u1 i2 u2 z12xi2 Die Wahl des Eingangsstromes und der Ausgangsspannung als freie Variable zeigt ihre Vorzüge bei der Serienschaltung des Einganges und Parallelschaltung des Ausganges zweier oder mehrerer Vierpole. Die Elemente von h heißen 56 Hybridparameter. ⎛h ⎛ u1 ⎞ ⎛i ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = h ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ h = ⎜⎜ 11 ⎝ h21 ⎝ i2 ⎠ ⎝ u2 ⎠ h12 ⎞ ⎛ Eingangswiderstand ⎟=⎜ h22 ⎟⎠ ⎜⎝ Stromverstärkung Spannungsrückwirkung ⎞ ⎟ Ausgangsleitwert ⎟⎠ Dann ersetzt ein Gesamtvierpol die Einzelvierpole, dessen h-Matrix die Summe der ⎛u ⎞ ⎛ i ⎞ ⎛u ⎞ ⎛ i ⎞ ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛i ⎞ Teil-h-Matrizen ist. ⎜⎜ 11 ⎟⎟=1 h ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟, ⎜⎜ 12 ⎟⎟= 2 h ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟, ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = ⎜⎜ 11 ⎟⎟ + ⎜⎜ 12 ⎟⎟ =(1 h + 2 h) ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ ⎝ i21 ⎠ ⎝ u 2 ⎠ ⎝ i22 ⎠ ⎝ u 2 ⎠ ⎝ i2 ⎠ ⎝ i21 ⎠ ⎝ i22 ⎠ ⎝ u2 ⎠ Vierpolersatzschaltung für Hybridparameter: i1 u1 h11 h12xu2 + h21xi1 i2 u2 h22 Die Wahl der Ausgangsgrößen als freie Variablen ist bei der Serienschaltung zweier oder mehrerer Vierpole vorteilhaft. Die Elemente von h heißen Kettenparameter. ⎛ u1 ⎞ ⎛u ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = a ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ ⎝ i1 ⎠ ⎝ − i2 ⎠ ⎛a a = ⎜⎜ 11 ⎝ a21 a12 ⎞ ⎛ reziproke Spannungsverstärkung negative reziproke Steilheit ⎞ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎟ a22 ⎠ ⎝ reziproker Kernwiderstand vorwärts reziproke Stromverstärkung ⎟⎠ Dann ersetzt ein Gesamtvierpol die Einzelvierpole, dessen a-Matrix das Produkt der Teil-a-Matrizen ist. ⎛ u11 ⎞ ⎛ u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛ u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟=1 a ⋅ ⎜⎜ 21 ⎟⎟, ⎜⎜ 12 ⎟⎟= 2 a ⋅ ⎜⎜ 22 ⎟⎟, ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = ⎜⎜ 11 ⎟⎟=1 a⋅2 a ⋅ ⎜⎜ 22 ⎟⎟=1 a⋅2 a ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ ⎝ i11 ⎠ ⎝ − i21 ⎠ ⎝ i12 ⎠ ⎝ − i22 ⎠ ⎝ i1 ⎠ ⎝ i11 ⎠ ⎝ − i22 ⎠ ⎝ − i2 ⎠ Offensichtlich wurde eine der Stromrichtungen umgedreht, um Verkettung durch Multiplikation zu ermöglichen. Leider widerspricht das hier benutzte Kriterium zur Benutzung von Groß- und Kleinbuchstaben einem anderen, sehr viel bedeutenderen Kriterium. Zeitabhängige elektrische Größen können nämlich der Laplace-Transformation unterworfen werden. 57 Zeitabhängige elektrische Größen werden mit Kleinbuchstaben geschrieben, ihre Laplace-Transformierten mit Großbuchstaben. Zwischen den Vierpolparametern kann umgerechnet werden. Dabei lässt sich der Umgang mit Gleichungssystemen üben. Am Beispiel der Hybridparameter sei gezeigt, wie man auf die y-, z- und a-Parameter schließen kann. Zweckmäßigerweise ordnet man alle vier Variablen auf die rechte Seite. Danach stellt man wieder nach Bedarf für y und a um und löst die Matrizengleichungen. z=y-1. ⎛ 0 ⎞ ⎛ h11 ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎝ 0 ⎠ ⎝ h21 ⎛ i1 ⎞ ⎜ ⎟ h12 − 1 0 ⎞ ⎜ u 2 ⎟ ⎟⋅ h22 0 − 1⎟⎠ ⎜ u1 ⎟ ⎜ ⎟ ⎜i ⎟ ⎝ 2⎠ ⎛ − h11 ⎜⎜ ⎝ − h21 ⎛ 1 − h11 ⎞ ⎛ u1 ⎞ ⎛ h12 0 ⎞ ⎛ u 2 ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ 0 − h21 ⎠ ⎝ i1 ⎠ ⎝ h22 1 ⎠ ⎝ − i2 ⎠ 1 ⎛ − h21 h11 ⎞ ⎛ h12 0 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟⋅⎜ a=− 1 ⎟⎠ ⎜⎝ h22 1 ⎟⎠ h21 ⎜⎝ 0 0 ⎞ ⎛ i1 ⎞ ⎛ − 1 h12 ⎞ ⎛ u1 ⎞ ⎟ ⋅⎜ ⎟ = ⎜ ⎟⋅⎜ ⎟ 1 ⎟⎠ ⎜⎝ i2 ⎟⎠ ⎜⎝ 0 h22 ⎟⎠ ⎜⎝ u 2 ⎟⎠ 0 ⎞ ⎛ − 1 h12 ⎞ 1 ⎛ 1 ⎟ ⋅⎜ ⎟ y = − ⎜⎜ h11 ⎝ h21 − h11 ⎟⎠ ⎜⎝ 0 h22 ⎟⎠ h12 ⎞ 1 ⎛ 1 − h12 ⎞ 1 ⎛ h ⎜ ⎟ z = y −1 = ⎜⎜ ⎟ ⎜ ⎟ h ⎠ h11 ⎝ h21 h22 ⎝ − h21 1 ⎟⎠ Nach diesem Muster berechne man y → z , a, h Ergebnisse sind hier zusammengestellt: y= 1 ⎛ 1 ⋅⎜ h11 ⎜⎝ h21 y= − h12 ⎞ ⎟= h ⎟⎠ − y12 ⎞ ⎟= y ⎟⎠ h= 1 ⎛ 1 ⋅⎜ y11 ⎜⎝ y 21 a= − 1 ⎛ y 22 ⋅⎜ y 21 ⎜⎝ y 1 ⎞ ⎟= y11 ⎟⎠ z= 1 y ⎛ y ⋅ ⎜⎜ 22 ⎝ − y 21 − y12 ⎞ ⎟= y11 ⎟⎠ − 1 ⎛ h ⋅⎜ h21 ⎜⎝ h22 h11 ⎞ ⎟= 1 ⎟⎠ ⎛ h ⋅ ⎜⎜ ⎝ − h21 h12 ⎞ ⎟= 1 ⎟⎠ 1 h22 1 ⎛ h h11 ⎞ ⎜ ⎟ h21 ⎜⎝ h22 1 ⎟⎠ z → a, h, y a → h, y, z ! Die a=− 1 a12 ⎛a −a⎞ ⎟⎟ = ⋅ ⎜⎜ 22 − 1 a 11 ⎠ ⎝ 1 z 1 a 22 ⎛a a ⎞ ⎟⎟ = ⋅ ⎜⎜ 12 − 1 a 21 ⎠ ⎝ 1 z 22 ⎛ z ⋅ ⎜⎜ 22 ⎝ − z 21 ⎛ z ⋅ ⎜⎜ ⎝ − z 21 1 ⎛ z11 ⋅⎜ z 21 ⎜⎝ 1 1 ⎛ a11 ⋅⎜ a21 ⎜⎝ 1 − z12 ⎞ ⎟ z11 ⎟⎠ z12 ⎞ ⎟ 1 ⎟⎠ z ⎞ ⎟ z 22 ⎟⎠ a ⎞ ⎟= a 22 ⎟⎠ Irreführend ist die Wahl desselben Wortes Ausgangsleitwert für die verschiedenen Vierpolparameter h22 und y22. Die beiden Größen unterscheiden sich um h ⋅h y ⋅y h22 − y 22 = 12 21 = − 12 21 . Diese Vierpolparameter mit demselben Namen sind h11 y11 zwar ähnliche partielle Ableitungen, jedoch unter Konstanthaltung verschiedener ∂i ∂i2 Variablen: 2 = h22 = y 22 . Genauso unglücklich ist die Wahl des Wortes ∂u 2 i ∂u 2 u 1 1 Eingangswiderstand für die verschiedenen Vierpolparameter h11 und z11. Die beiden z ⋅z h ⋅h ∂u ∂u Größen unterscheiden sich um 1 − 1 = z11 − h11 = 12 21 = − 12 21 . In weiteren z 22 h22 ∂i1 i ∂i1 u 2 2 58 drei Fällen unterscheiden sich Vierpolparameter auch nur um die konstant gehaltene Variable. Allerdings werden auch verschiedene Namen dafür verwendet. ∂u1 ∂u ∂u1 ∂u z ⋅z a ⋅a h ⋅h a ⋅a − 1 = z12 − (−a12 ) = 11 22 = 11 22 − 1 = h12 − a11 = 11 22 = − 12 21 ∂i2 i ∂i2 u ∂u 2 i ∂u 2 i z 21 a21 h21 a22 1 ∂i1 ∂u 2 2 − i2 ∂i1 ∂u 2 1 = a21 − y12 = u1 2 a11 ⋅ a22 y ⋅y = − 11 22 a12 y 21 Widerstandstransformationen Das Anbringen einer Last an einem Polpaar zeigt Auswirkungen am anderen Polpaar. Betrachten wir zuerst die Last RL am Ausgang. Das bedeutet direkte Proportionalität zwischen u2 und i2: u 2 = −i2 ⋅ RL . u a ⋅u − a ⋅i Eingesetzt in z1 := 1 = 11 2 12 2 und auf die i1 a21 ⋅ u 2 − a22 ⋅ i2 anderen Vierpolparameter umgerechnet erhält h + h ⋅ RL 1 + y 22 ⋅ RL z + z11 ⋅ RL a +a ⋅R = = . man z1 = 12 11 L = 11 a22 + a21 ⋅ RL 1 + h22 ⋅ RL y11 + y ⋅ RL z 22 + RL 1 . Für einen Leerlauf des y11 Ausganges, GL=0, ist z1 = z11 . Das gibt zu folgenden Wortschöpfungen Anlass: h11=Kurzschlusseingangswiderstand vorwärts, y11=Kurzschlusseingangsleitwert, z11=Leerlaufeingangswiderstand. Für einen Kurzschluss des Ausganges, RL=0, ist z1 = h11 = Betrachten wir jetzt die Last RL am Eingang. Das bedeutet direkte Proportionalität zwischen u1 und i1: u1 = −i1 ⋅ RL . Durch Inversion der Kettenparameter erhält man ⎛ u 2 ⎞ 1 ⎛ a 22 a12 ⎞ ⎛ u1 ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ . Eingesetzt in ⎝ i2 ⎠ a ⎝ a 21 a11 ⎠ ⎝ − i1 ⎠ u 2 a22 ⋅ u1 − a12 ⋅ i1 = und umgerechnet auf die anderen Vierpolparameter wird i2 a21 ⋅ u1 − a11 ⋅ i1 z + z 22 ⋅ RL a + a22 ⋅ RL h11 + RL 1 + y11 ⋅ RL = = = . z 2 = 12 a11 + a21 ⋅ RL h ⋅ + h22 ⋅ RL y 22 + y ⋅ RL z11 + RL z 2 := Für einen Kurzschluss des Einganges, RL=0, ist z 2 = 1 . Für einen Leerlauf des y 22 1 . Bezeichnungen: h22=Leerlaufleitwert vorwärts, h22 y22=Kurzschlussausgangsleitwert, z22=Leerlaufausgangswiderstand. Einganges, GL=0, ist z 2 = z 22 = Stromverstärkung ⎛u ⎞ ⎛u ⎞ ⎛R ⎞ wieder mit dem Lastwiderstand RL. ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = a ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ = a ⋅ ⎜⎜ L ⎟⎟ ⋅ (−i2 ) ⇒ ⎝ 1 ⎠ ⎝ i1 ⎠ ⎝ − i2 ⎠ i h21 y 21 z 21 1 vi = 2 = − = = =− i1 a21 ⋅ RL + a22 h22 ⋅ RL + 1 y ⋅ RL + y11 RL + z 22 59 ⎛u ⎞ ⎛ 1 ⎞ Spannungsverstärkung ⎜⎜ 1 ⎟⎟ = a ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ u 2 ⇒ ⎝ i1 ⎠ ⎝ GL ⎠ u RL h ⋅R y ⋅R z 21 ⋅ RL = − 21 L = − 21 L = vu = 2 = u1 a11 ⋅ RL + a12 h ⋅ RL + h11 y 22 ⋅ RL + 1 z11 ⋅ RL + z Leistungsverstärkung vu = u 2 i2 ⋅ u1 i1 Der Transistor als Vierpol Der Transistor verstärkt Ströme. Das Bild soll an einer mechanischen Konstruktion zur Steuerung eines großen durch einen kleinen Wasserstrom die Wirkungsweise veranschaulichen. Collect Basis Emitter In elektronischen Schaltungen gibt es fast immer ein Bezugspotential, ground, Masse, Erde genannt. p0 sei dieses Bezugspotential. GND Man unterscheidet drei Transistor-Grundschaltungen: namensgebend ist der am Bezugspotential liegende Transistorpol. Man wählt die Schaltung in Hinblick auf die Erfordernisse der Anwendung: kleiner oder großer Innenwiderstand, große Stromverstärkung oder große Spannungsverstärkung, Kapazität zwischen den Polen, und anderes mehr. Unter den sechs Permutationen der drei Pole sind elektrisch folgende drei von Bedeutung. p0 p1 p2 u1 I1 u2 i2 Emitterschaltung E B C uBE iB uCE iC Collectorschaltung C B E -uCB iB -uCE iE Basisschaltung B E C -uBE iE uCB iC Früher hatten wir uns mit Parameterumrechnungen fester Vierpole befasst, um das Zusammenspiel zwischen kombinierten Vierpolen besser zu überblicken. Nun sei vorgezeigt, wie man aus bekannten h-Parametern für die Emitterschaltung (hE) auf hParameter für die Basisschaltung (hB) schließt. Es handelt sich jetzt also um verschiedene Vierpole. Die ersten beiden Zeilen stammen vom gegebenen Vierpol, die beiden letzten Zeilen schließen über die Kirchhoff-Regeln auf jene Spannung uCB und jenen Strom iE, die in den anderen Grundschaltungen benutzt werden. 60 ⎛1 ⎜ ⎜0 ⎜1 ⎜ ⎜0 ⎝ 0 − hE12 − hE11 0 1 − hE 22 − hE 21 0 0 −1 0 1 1 0 1 0 ⎛ u BE ⎞ ⎜ ⎟ 0 ⎞ ⎜ iC ⎟ ⎛ 0 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ 0 ⎟ ⎜ uCE ⎟ ⎜ 0 ⎟ ⎟= ⋅⎜ 0 ⎟ ⎜ iB ⎟ ⎜ 0 ⎟ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ 1 ⎟⎠ ⎜ uCB ⎟ ⎜⎝ 0 ⎟⎠ ⎜i ⎟ ⎝ E ⎠ An dieser Stelle könnten wir uBE und iC eliminieren, um hC zu erhalten. Wir entschieden uns aber für den Fall hB, der gleichartig behandelt wird. uCE und iB werden eliminiert. ⎛ u BE ⎞ ⎜ ⎟ hE11 0 0 − hE12 hE11 ⎞ ⎜ iC ⎟ ⎛ 0 ⎞ ⎛1 − hE12 ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ − hE 22 1 + hE 21 0 0 − hE 22 hE 21 ⎟ ⎜ uCE ⎟ ⎜ 0 ⎟ ⋅ = ⎜ 1 0 −1 0 1 0 ⎟ ⎜ iB ⎟ ⎜ 0 ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ 0 1 0 1 0 1 ⎟⎠ ⎜ uCB ⎟ ⎜⎝ 0 ⎟⎠ ⎝ ⎜i ⎟ ⎝ E ⎠ ⎞ ⎛ − u BE ⎞ ⎛ hE11 − hE12 ⎞ ⎛ iE ⎞ ⎟⇒ ⎟=⎜ ⎟⋅⎜ ⎟⋅⎜ − (1 + hE 21 ) ⎟⎠ ⎜⎝ iC ⎟⎠ ⎜⎝ hE 21 − hE 22 ⎟⎠ ⎜⎝ u CB ⎟⎠ ⎛ hE11 − hE12 + hE ⎞ 1 ⎟ hB = ⋅ ⎜⎜ ⎟ hE 22 1 − hE12 + hE 21 + hE ⎝ − hE 21 − hE ⎠ ⎛1 − hE12 ⎜⎜ ⎝ − hE 22 − hE11 Am gebräuchlichsten für Transistoren sind y- und h- Parameter. Zur Übung sei eine der Umrechnungen empfohlen. hE → hC , hB → hC , hE , hC → hB , hE , y E → y B , yC , y B → yC , y E , yC → y B , y E Zur Kontrolle sind zwei Ergebnisse angeführt: ⎛ y + y B12 + y B 21 + y B 22 − y B12 − y B 22 ⎞ ⎛ y + y E12 + y E 21 + y E 22 − y E12 − y E 22 ⎞ ⎟⎟ ⎟⎟ y E = ⎜⎜ B11 y B = ⎜⎜ E11 y B 22 y E 22 − y B 21 − y B 22 − y E 21 − y E 22 ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ 2.6. Wechselstrom Das Verhalten von L, C, R Ein einfacher Zugang in der zehnten Schulstufe ist erforderlich. Die komplexen Zahlen werden erst eingeführt. j wird als imaginäre Einheit verwendet, weil i(t) den Strom im Zeitbereich symbolisiert. I(s) symbolisiert den Strom im Frequenzbereich. Man betrachtet die Realteile von U 0 ⋅ e jωt , I 0 ⋅ e j (ωt −ϕ ) als Wechselspannung, bzw. Wechselstrom mit Phasenverschiebung. U 0 ⋅ e jωt , I 0 ⋅ e j (ωt −ϕ ) als Zeiger gezeichnet, lassen Amplituden und Phasenverschiebung leicht erkennen. Die Benutzung der komplexen Zahlen erleichtert die Handhabung der Phasenverschiebungen wesentlich. a) Addition A1 ⋅ cos(ωt − ϕ1 ) + A2 ⋅ cos(ωt − ϕ 2 ) lässt sich zwar mit Summensätzen auf A ⋅ cos(ωt − ϕ ) umformen, eleganter erhält man das Ergebnis aber durch A1 ⋅ e j (ωt −ϕ1 ) + A2 ⋅ e j (ωt −ϕ2 ) = e jωt ( A1 ⋅ e − jϕ1 + A2 ⋅ e − jϕ2 ) , also durch komplexe Addition konstanter Zahlen A1 ⋅ e − jϕ1 + A2 ⋅ e − jϕ2 = A ⋅ e − jϕ , und Verwertung der Realteile. Die 61 Realteile werden sogar nur selten benötigt. Der Anwender bewegt sich vornehmlich in C. b) Bildung des Differentialquotienten Sei f : t a w(t ) ∈ C , t ∈ R eine Funktion, sodass der Realteil (w(t)) eine elektrische Größe ist. f möge sich auf C analytisch fortsetzen lassen, die Cauchy-Riemannschen d Re( w) ⎛ dw ⎞ d Re( w) d Im(w) ⎛ dw ⎞ d Im(w) , Im⎜ Differentialgleichungen Re⎜ = =− ⎟= ⎟= d Im( z ) ⎝ dz ⎠ d Re( z ) d Im( z ) ⎝ dz ⎠ d Re( z ) d Re( w) ⎛ dw ⎞ = Re⎜ sind erfüllt. Speziell auf der reellen Geraden gilt daher ⎟. dt ⎝ dz ⎠ Differenzieren ist also mit der Bildung des Realteiles vertauschbar. Für w = e j (ωt −ϕ ) erkennt man die Vertauschbarkeit für beliebiges ϕ: Re alteil cos(ωt − ϕ ) = Re(e j (ωt −ϕ ) ) ←⎯ ⎯⎯ e j (ωt −ϕ ) ↓ Differenzieren ↓ Differenzieren − ω ⋅ sin(ωt − ϕ ) = ω ⋅ Re(e j (ωt −ϕ +π / 2 ) ) ←⎯ ⎯⎯ j ⋅ ω ⋅ e Re alteil j (ωt −ϕ ) =e j π 2 ⋅ ω ⋅ e j (ωt −ϕ ) Jede Ableitung bedeutet Multiplikation mit jω, das heißt, zum Winkel werden π/2 addiert, der Betrag wird mit ω multipliziert. i(t) u(t) L di (t ) dt Sei i (t ) = I A ⋅ cos(ωt − ϕ ) = Re( I A ⋅ e j (ωt −ϕ ) ) ⇒ u (t ) = Re( j ⋅ ωL ⋅ I A ⋅ e j (ωt −ϕ ) ) . i (t ) = Re( I ( jωt )) , u (t ) = Re(U ( jωt )) , I ( jωt ) := I A ⋅ e j (ωt −ϕ ) U ( jωt ) := j ⋅ ωL ⋅ I A ⋅ e j (ωt −ϕ ) . Die Eleganz der komplexen Rechnung besteht darin, dass die durch das Ohmsche Gesetz ausgedrückte direkte Proportionalität auch auf I ( jωt ) und U ( jωt ) U ( jωt ) = j ⋅ ωL . Die Spannung eilt dem Strom um π/2 vor. L heißt anwendbar ist: I ( jωt ) Induktivität, X L := ωL heißt ein induktiver Blindwiderstand. Der Name ergibt sich aus dem ständigen Wechsel der Energieflussrichtung P(t ) = U (t ) ⋅ I (t ) . Man zeige zur Übung, dass in jeder Schwingungsperiode die zugeführte Energie gleich groß wie die abgeführte Energie ist! u (t ) = L ⋅ i(t) C u(t) du dt j (ωt −ϕ ) Sei U ( jωt ) = U A ⋅ e ⇒ I ( jωt ) = j ⋅ ωC ⋅ U A ⋅ e j (ωt −ϕ ) , 1 U ( jωt ) i (t ) = Re( I ( jωt )) , u (t ) = Re(U ( jωt )) , = =: − j ⋅ X C , X C heißt ein I ( jωt ) j ⋅ ωC kapazitiver Blindwiderstand, C heißt Kapazität. i (t ) = C ⋅ Sogenannte Ohmsche Widerstände zeigen das Verhalten Schaltungen U ( jωt ) = R ∈ℜ⋅Ω . I ( jωt ) 62 Schaltungen werden aus den Elementen L, C, R zusammengesetzt. Wegen der Gültigkeit des Ohmschen Gesetzes für jedes Element bei fester Frequenz sind alle bei Gleichstrom behandelten Methoden auch hier anwendbar: Spannungsteilerregel, Stromteilerregel, Stern- Dreieck- Äquivalenz, Maxwell- Zyklen, HelmholtzÜberlagerung, Ersatzspannungsquellen, Ersatzstromquellen, Formeln für Serien- und Parallelschaltung. Erwähnte Methoden führen auf rationale Funktionen in jω für komplexe Widerstände Z (ω ) = R(ω ) + j ⋅ X (ω ) und komplexe Leitwerte Y (ω ) = G (ω ) + j ⋅ B(ω ) . R, X, G und B sind reell, Z und Y sind im Allgemeinen komplex. G und R sind zudem positiv, als Konsequenz des Nettoenergiekonsums. R X Z Wirkwiderstand Blindwiderstand Scheinwiderstand Resistanz Reaktanz Impedanz G B Y Wirkleitwert Blindleitwert Scheinleitwert Konduktanz Suszeptanz Admittanz Das arg(Z) heißt Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung. Zu R, X, G, B gelangt man durch Auflösung der Potenzen von jω nach j 2 + 1 = 0 . Gerade davon sei aber dringend abzuraten, weil sich die Potenzen von ω mitsamt verschiedenster Koeffizienten unübersichtlich durchmischen. Man bewahre vielmehr die am Beginn der Schaltungsanalyse vorgegebene Ordnung! Es ist üblich, für jω eine freie komplexe Variable s (in der deutschen Literatur auch p) einzuführen, deren Bewegungsfreiheit auf Im+ eingeschränkt ist, weil die Schaltung nur sinusförmigen Strömen und Spannungen unterworfen wird. Gesucht sind nur die stationären Schwingungen. Die Einschwingvorgänge bleiben unberücksichtigt. Diese sind Lösungen von gekoppelten homogenen Differentialgleichungen. Als rationale Funktionen haben Z(s) und Y(s) Pole und Nullstellen in C. Die Sätze der Funktionentheorie sind anwendbar. Analyse gegebener Schaltungen Beispiel 1 1 25Ω + 1 1 s ⋅10 −6 F Admittanz Y ( s ) = + = 1 1 15Ω 10Ω + ⎛ ⎞ 15Ω ⋅ ⎜10Ω + ⎟ −6 −6 s ⋅10 F s ⋅10 F ⎠ ⎝ 10 −5 ⋅ sec⋅ s + 1 s − (− 10 5 ⋅ sec −1 ) = 6 Ω ⋅ 2,5 ⋅10 −5 ⋅ sec⋅ s + 1 s − (− 0,4 ⋅10 5 ⋅ sec −1 ) − 105 ⋅ sec −1 ist die Nullstelle der Impedanz, und − 0,4 ⋅10 5 ⋅ sec −1 der Pol der Impedanz. Die Variable s nimmt nur Werte jω auf der imaginären Achse an. Die Spitzen der beiden, Zähler und Nenner darstellenden, Zeiger in C wandern gemeinsam von 0 nach j∞ . Die Schafte bleiben in Nullstelle und Pol fixiert. Das Argument, also der Winkel von z(s) ist in den Randpunkten Null, sonst überall negativ. Der Quotient geht dabei von 2,5 auf 1 zurück. Impedanz Z ( s ) = 15Ω ⋅ 63 bis 105 ⋅ sec −1 ⋅ ω −1 Um den Verlauf des Rückganges besser abschätzen zu können, nähert man die Längen der beiden Zeiger jeweils durch die längere rechtwinkelige Koordinate an. Für ω ≤ 0,4 ⋅ 105 ⋅ sec −1 wird der Betrag des Nenners durch 0,4 ⋅ 105 ⋅ sec −1 ersetzt, für ω > 0,4 ⋅105 ⋅ sec −1 wird der Betrag des Nenners durch ω ersetzt. Für ω ≤ 105 ⋅ sec −1 wird der Betrag des Zählers durch 105 ⋅ sec −1 ersetzt, für ω > 105 ⋅ sec −1 wird der Betrag des Zählers durch ω ersetzt. Also bleibt der Quotient=2,5 bis ω ≤ 0,4 ⋅ 105 ⋅ sec −1 , geht dann wie bis ω ≤ 105 ⋅ sec −1 und bleibt dann gleich 1 für ω > 105 ⋅ sec −1 . Beispiel 2 R R C C Z(s) ist der Kettenbruch 2CRs + 3 + 5 ⋅ 2CRs + 3 − 5 s 2C 2 R 2 + 3sCR + 1 1 z ( s) = R + = = R⋅ 2 2 1 s C R + s 2C 2CRs ⋅ (2CRs + 4) sC + 1 R+ sC 3± 5 CRs hat die physikalische Einheit 1, die Nullstellen sind n1, 2 = − , die Pole sind 2CR 0 2 . p1 = , p2 = − CR sec ( )( ) Sehr störend ist die gleichzeitige Verwendung des Buchstaben s für die komplexe 1 die Einheit Variable und für die Einheit der Zeit, die Sekunde. Noch dazu ist Sekunde der komplexen Variablen s. Zur Unterscheidung schreiben wir sec für die Sekunde. Wir wollen zuerst den Betrag y des Linearfaktors 2CRs + 3 + 5 für imaginäres s =: j ⋅ ω im doppellogarithmischen Maßstab darstellen. X := log(2CRω ) sei der metrische Abstand vom Ursprung auf der Abszisse, ω sei die zugehörige Beschriftung. Y := log( y ) = log 2CRs + 3 + 5 sei der metrische Abstand vom Ursprung auf der Ordinate, y sei die zugehörige Beschriftung. Die Basis b des Logarithmus spielt die Rolle des Maßstabes. ⎧log(2CRω ) = X für 2CRω > 3 + 5 Y = log( y ) ≈ ⎨ für 2CRω ≤ 3 + 5 ⎩ log(3 + 5 ) Die Funktion j ⋅ 2CRω + 3 + 5 wird also durch zwei Geradenstücke in doppellogarithmischer Skalierung angenähert: 3+ 5 - links der Grenzfrequenz durch eine Gerade mit der Steigung Null und der 2CR Beschriftung 3 + 5 für den Achsenabschnitt 64 - rechts der Grenzfrequenz durch die durch den Ursprung verlaufende Gerade mit der Steigung 1. Auch 2CRs + 3 − 5 wird durch zwei solche Geraden angenähert Die Grenzfrequenz ist 3− 5 . 2CR Ähnlich verhält es sich mit den Linearfaktoren im Nenner: ⎧− log(2CRω ) = − X für 2CRω > 4 1 ⎪ Y := log = − log 2CRs + 4 ≈ ⎨ ⎛1⎞ für 2CRω ≤ 4 log⎜ ⎟ 2CRs + 4 ⎪⎩ ⎝4⎠ 1 Die Funktion wird also durch zwei Geradenstücke in j ⋅ 2CRω + 4 doppellogarithmischer Skalierung angenähert: 4 durch eine Gerade mit der Steigung Null und der - links der Grenzfrequenz 2CR Beschriftung 0,25 für den Achsenabschnitt - rechts der Grenzfrequenz durch die durch den Ursprung verlaufende Gerade mit der Steigung -1. 1 durch die durch den Ursprung j ⋅ 2CRω verlaufende Gerade mit der Steigung -1 exakt dargestellt. Schließlich wird der Linearfaktor Die Addition der metrischen Ordinatenwerte der vier Näherungskurven und von R/Ω führt zur Darstellung der Impedanz: Z ( jω ) R = log( ) + log Ω Ω + log j ⋅ 2CRω + 3 + 5 + log j ⋅ 2CRω + 3 − 5 − log j ⋅ 2CRω + 4 − log j ⋅ 2CRω 65 Nullstellen und Pole Obiges Beispiel soll zeigen, dass die Kenntnis der Lage der Nullstellen und Pole das Frequenzverhalten einer Schaltung erkennen hilft. Das gilt zum Einen bei der Analyse, zum Anderen aber umso effektiver beim Schaltungsentwurf. Aus einem gewünschten Frequenzverhalten schließt man auf eine günstige PolNullstellenverteilung. Daraus wiederum berechnet man eine Schaltung. z ( s ) ⋅ Ω −1 = k ⋅ ( s − n1 ) ⋅ ( s − n2 ) ⋅ K ⋅ ( s − n p ) ⋅ sec p −q Die Elemente L, C, R sind reell und ( s − p1 ) ⋅ ( s − p2 ) ⋅ K ⋅ ( s − pq ) führen auf rationale Funktionen mit reellen Koeffizienten. Daher treten Pole und Nullstellen paarweise komplex konjugiert auf. Wegen eines tiefer liegenden Satzes haben weder Nullstellen noch Pole passiver Zweipole positive Realteile. Um |z(jω)| für den einfachen Fall abzuschätzen, für den alle Pole und Nullstellen reell ⎧ ω für pk < ω ⎫ ⎧ ω für nl < ω ⎫ sind, nähert man s − pk ≈ ⎨ ⎬ und s − nl ≈ ⎨ ⎬ an. Wegen p für p ω n für n ω ≥ ≥ k k l l ⎭ ⎭ ⎩ ⎩ log z ( s ) ⋅ Ω −1 p q l =1 l =1 = log | k | + ∑ log ( s − nl ) ⋅ sec − ∑ log ( s − pl ) ⋅ sec addieren sich bei doppellogarithmischer Skalierung die Näherungsfunktionen. Bei den Grenzfrequenzen pl und nl wechseln die ganzzahligen Steigungen der Näherungsfunktionen. Nun wenden wir uns dem Phasenverlauf über der Frequenz zu, wobei vorerst nur ein einziger Pol betrachtet werde. ln(s − p ) = ln ( s − p ⋅ e jϕ ) = ln s − p + jϕ Wie auch beim Amplitudengang trägt man auf der Abszisse log(ω ) auf, nicht nur dafür, dass die 66 Diagramme dann untereinander passen. Darüber hinaus zeigt sich der Phasengang bei dieser Skalierung zentralsymmetrisch mit dem Symmetriemittelpunkt (ω ,ϕ ) = ⎛⎜ p , π ⎞⎟ . Für zueinander symmetrische Punkte (ω1 ,ϕ1 ) , (ω 2 ,ϕ 2 ) gilt nämlich 4⎠ ⎝ ϕ1 + ϕ 2 = ω1 ω 2 p ⋅ p π 2 und log p − log(ω1 ) = log(ω 2 ) − log p , folglich tan (ϕ1 ) ⋅ tan (ϕ 2 ) = 1 und = 1 . Erfüllt einer der beiden Punkte die Gleichung tan(ϕ ) = ω p , dann auch der zweite. Die Wendetangente im Symmetriemittelpunkt soll das Abschätzen des Phasenganges ω a ϕ erleichtern. ln(b) ln(2CRω ) Sie hat die Steigung . Begründung: X = log(2CRω ) = ln(b) 2 Aus 1 dX dϕ und = = dω ln(b) ⋅ ω dω 1 folgt ln(b) dϕ ln(b) dϕ = , . = p dX ω = p dX ω 2 + p ω p⎞ ⎟ ⎟ ω p ⎠ ⎝ Die Wendetangente erfüllt die Gleichung ln(b) ⋅ ∆X = 2 ⋅ ∆ϕ . Die linke Seite der ⎛ω ω ⋅ ⎜⎜ ⎛ω Gleichung ist ∆ ln(2CRω ) = ln⎜⎜ ⎝ p + ⎛ ⎞ ⎟ ⇒ ln⎜ ω ⎟ ⎜ p ⎠ ⎝ ⎞ ⎟ = 2∆ϕ . Die Wendetangente schneidet ⎟ ⎠ die beiden Asymptoten ϕ = 0 und ϕ = π 2 an den Stellen p ⋅ e ± π 2 . An diesen beiden Stellen weicht die Ordinate der Wendetangente um 0,2050 rad vom Winkel ϕ ab: π π − ⎞ ⎞ ⎛ ⎛ 2 ϕ ⎜⎜ p ⋅ e ⎟⎟ = 0,2050 rad , ϕ ⎜⎜ p ⋅ e 2 ⎟⎟ = 1,366 rad = 78,26° . Zu Beispiel 2 kann man jetzt zu ⎠ ⎠ ⎝ ⎝ jedem Pol und jeder Nullstelle eine Rampenfunktion, bestehend aus zwei Asymptoten und einer Wendetangente, zeichnen. Die Summe der vier Rampenfunktionen nähert den Phasenverlauf an. 67 Amplituden- und Phasenverlauf zusammen nennt man ein Bodediagramm. In der Software Matlab kann man die Nullstellen, Pole und Amplitude des Beispiels 1 eingeben. 2CR wird 1 gesetzt, R=2. z = {[-5.236 -0.764]}; p = {[0 -4]}; k = [2]; H = zpk(z,p,k) figure(1) bode(H,{0.1 , 10}) figure(2) nyquist(H,{1 , 100}) Nullstellen Pole Amplitude Definition einer Übertragungsfunktion Bodediagramm Nyquist-Ortskurve Ausgegeben werden die beiden Diagramme Nyquist Diagram Magnitude (dB) Bode Diagram 30 2.5 25 2 20 1.5 1 15 0.5 Imaginary Axis 10 Phase (deg) 5 0 0 -0.5 -1 -45 -1.5 -2 -90 -1 10 0 10 Frequency (rad/sec) 1 10 -2.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 Real Axis Die Nyquist – Ortskurve ist das Bild der imaginären Achse unter der Abbildung s a Z (s ) . Auch die negative imaginäre Achse wird abgebildet. Bei der Laplacetransformation wird sich zeigen, dass das sinnvoll ist. Synthese einer Schaltung 68 In Beispiel 2 hatten wir bei der Analyse einer Schaltung die rationale Funktion z(s) erhalten. Wir wollen nun aus der Funktion z(s) eine Schaltung konstruieren. Die Kettenbruchzerlegung führt wegen der Eindeutigkeit wieder auf dieselbe Schaltung. Wir versuchen eine andere Methode zur Vereinfachung des Bruches. Da wir die Pole schon kennen, zerlegen wir z(s) in Partialbrüche. ⎞ ⎛ sCR + 1 1 1 ⎟⎟ = R + Dazu gehört die Schaltung z ( s ) = R ⋅ ⎜⎜1 + + s ⋅ 2C s ⋅ 2C + 4 ⎝ sCR ⋅ (sCR + 2) ⎠ R R 2C 2C R/4 Ein weiteres Beispiel mit mehr Synthesemethoden: Beispiel 2 Analyse einer gegebenen Schaltung C1 2uF L1 2H C2 16uF L2 1H In jedem Zweig ist die Impedanz Der Gesamtleitwert Y ( s ) = 1 + 1 = 1 + s ⋅ Lk , 1 ≤ k ≤ 2 . s ⋅ Ck s ⋅ (C1 + C 2 ) + s 3 ⋅ C1 ⋅ C 2 ⋅ ( L1 + L2 ) (1 + s 2 ⋅ C1 ⋅ L1 ) ⋅ (1 + s 2 ⋅ C 2 ⋅ L2 ) 1 1 + s ⋅ L1 + s ⋅ L2 s ⋅ C1 s ⋅ C2 als Funktion der komplexen Variablen s. Einsetzen der Bauteilgrößen: 1 64 ⋅10 −12 ⋅ sec 4 ⋅ s 4 + 20 ⋅10 −6 ⋅ sec 2 ⋅ s 2 + 1 Z= = Y 6 ⋅ F ⋅ sec⋅ s ⋅ 16 ⋅10 −12 ⋅ sec 2 ⋅ s 2 + 3 ⋅10 −6 sec 6 8 ⋅10 −6 ⋅ sec 2 ⋅ s 2 + 1 ⋅ Z = 4 ⋅ sec⋅ s + Ω sec⋅ s ⋅ (16 ⋅10 −12 ⋅ sec 2 ⋅ s 2 + 3 ⋅10 −6 ) ( ) Es handelt sich um eine Schaltung ohne jegliche Dämpfung, deren Impedanz bei den Resonanzfrequenzen Null oder unendlich wird. Die Anweisungen: z = [64e-12 0 20e-6 0 1]; Zähler n = [96e-12 0 18e-6 0]; Nenner H = tf(z,n) Übertragungsfunktion figure(1) nyquist(H,{100 , 1000}) figure(2) bode(H,{100 , 1000}) 69 4 3 Nyquist Diagram x 10 Bode Diagram 100 50 Magnitude (dB) 2 1 0 Imaginary Axis -50 0 -100 315 270 Phase (deg) -1 -2 225 180 135 90 -3 -5 -4 -3 -2 Real Axis -1 0 1 4 45 2 3 10 x 10 10 Frequency (rad/sec) Ausgehend von dieser rationalen Funktion werden nun drei Schaltungen entworfen, die zwar verschieden ausschauen, aber elektrisch dasselbe Verhalten wie die ursprüngliche Schaltung zeigen. 1. Synthese einer Schaltung mit einer Mischung aus Ketten- und Partialbruchentwicklung Z 2 1 1 8 ⋅ sec⋅ s = ⋅ sec⋅ s + + ⋅ −6 −6 18 ⋅10 ⋅ sec⋅ s 6 48 ⋅10 ⋅ sec 2 ⋅ s 2 + 9 Ω 3 2 1 1 1 Z = ⋅H ⋅s + + ⋅ −6 3 18 ⋅10 ⋅ F ⋅ s 9 4 ⋅10 −6 ⋅ F ⋅ s + 3 4⋅ H ⋅ s 2 1 1 Z = ⋅H ⋅s + + 1 3 18 ⋅10 −6 ⋅ F ⋅ s 36 ⋅10 −6 ⋅ F ⋅ s + 4 ⋅H ⋅s 27 Ω ⋅ sec = H , sec =F Ω 0.148H 0.667H 18uF 36uF 2. Synthese einer Schaltung mit Kettenbruchentwicklung nach s Z 2 1 1 2 = ⋅ sec⋅ s + = ⋅ sec⋅ s + −12 3 3 −6 1 Ω 3 96 ⋅10 ⋅ sec ⋅ s + 18 ⋅10 ⋅ sec⋅ s 3 12 ⋅10 −6 ⋅ sec⋅ s + −6 −6 2 2 8 ⋅10 ⋅ sec 2 ⋅ s 2 + 1 8 ⋅10 ⋅ sec ⋅ s + 1 6 ⋅10 −6 ⋅ sec⋅ s 12uF 2 1 Z = ⋅H ⋅s + 1 3 12 ⋅ µF ⋅ s + 0.6667H 4 1 ⋅H ⋅s + 1.333H 6uF 3 6 ⋅ µF ⋅ s 3. Synthese einer Schaltung mit Kettenbruchentwicklung nach s-1 70 Wir bedienen uns der Hilfsvariablen u: 1 1 u 1 1 Z u := , Ω⋅u = , = = ⋅u + 27 sec⋅ s F ⋅s Ω H ⋅s Ω 18 ⋅10 −6 ⋅u + 22 1 1 121 1 ⋅u + −6 6 144 ⋅10 ⋅u 22 0.815H 18uF 1.190uF 3.667H Z= 1 + 18 ⋅ µF ⋅ s 1 1 22 ⋅H ⋅s 27 1 + 1 144 ⋅ µF ⋅ s 121 + 22 ⋅H ⋅s 6 Leider führen diese Methoden nicht automatisch zu positiv reellen R, L, C. Die L R C rationale Funktion z = 1 1 sC + sL + R des Parallelschwingkreises besitzt die Kettenbruchentwicklung z = R + 1 1 1 1 + + 1 sL2 R2 + R3 sC 2 mit der zugehörigen L2 R R2 C2 R3 . Für die Werte der Bauelemente ergeben sich: ⎛ R ⋅C ⎛ L ⎞⎞ L ⋅ C ⋅ ⎜⎜1 + + 1 ⎜ ⎟ ⎟⎟ 2 2 L − R ⋅ C L − R ⋅ C L − R2 ⋅C ⎝ ⎠⎠ ⎝ 2 C2 = L L R C R = − ⋅ = 2 2 L L − R2 ⋅C ⎛ ⎞ R ⋅ C ⋅ ⎜1 + ⎟ 2 ⎝ L − R ⋅C ⎠ R R3 = − 2 R ⋅C ⎛ L ⎞ 1+ ⎜1 + ⎟ 2 2 L − R ⋅C ⎝ L − R ⋅C ⎠ Schaltung 2 Man muss L2>0 verlangen. Dann wird aber R3 negativ. Also ist die Schaltung nicht ausführbar. 71 3. Integraltransformation Es werden nun Fourierreihe, Fouriertransformation und Laplacetransformation vorgestellt. In dieser Reihenfolge wegen der Verwandtschaften zwischen diesen Transformationen. In der Schule ist das ein möglicher Zugang. Die Schritte sind plausibel, Beweisstrenge in der Schule ist nicht durchführbar. Auch hier erfolgt eine knappe Darstellung, weil den Anwendungen mehr Zeit geschenkt werden soll. 3.1. Fourierreihe Entwicklungssatz für trigonometrische Reihen: jede auf einem endlichen Intervall der Länge 2l definierte stückweise stetige und beschränkte Funktion lässt sich in eine π π ⎛ ⎞ trigonometrische Reihe f ( x) = A0 + ∑ ⎜ Ak ⋅ cos(k ⋅ ⋅ x) + Bk ⋅ sin( k ⋅ ⋅ x) ⎟ entwickeln. l l ⎠ k∈N ⎝ Die Reihe setzt f außerhalb des Intervalls periodisch fort. Man kann sich die Arbeit erleichtern, indem man die auf einem Intervall der Länge 2π definierte Funktion l f1 ( x) := f ( ⋅ x) = A0 + ∑ ( Ak ⋅ cos(k ⋅ x) + Bk ⋅ sin(k ⋅ x) ) entwickelt, um sich beim π k∈N Integrieren nicht um den Maßstabsfaktor π kümmern zu müssen. Vorteilhaft erweist l sich ferner eine Verschiebung f 2 ( x) := y0 + f1 ( x − x0 ) , wenn die Funktion f2 dadurch gerade oder ungerade wird. Dann ist ein Koeffizientensatz, Ak oder Bk, gleich 0, weil cos gerade und sin ungerade ist. Zuletzt erst schließt man auf die Reihe von f. 3.1.1. Sinus- und Cosinusfunktionen als Basis Orthogonalität der Basisfunktionen 1, cos( j ⋅ x), sin(k ⋅ x), j, k ∈ N : π Durch ( f , g ) := ∫ f ( x) ⋅ g ( x) ⋅ dx ist ein inneres Produkt zwischen Funktionen f und g −π auf [−π , π ] erklärt. f und g heißen orthogonal, in Zeichen f ⊥ g , wenn ( f , g ) = 0 . Die Funktionen 1, cos( j ⋅ x), sin(k ⋅ x) , j , k ∈ N sind paarweise orthogonal. Sehr einfach gestaltet sich damit die Koeffizientenberechnung (1, f1 ( x) ) = (1, A0 ) = A0 ⋅ 2π , (cos(k ⋅ x), f1 ( x) ) = Ak ⋅ (cos(k ⋅ x), cos(k ⋅ x) ) = Ak ⋅ π (sin(k ⋅ x), f1 ( x) ) = Bk ⋅ (sin(k ⋅ x), sin(k ⋅ x) ) = Bk ⋅ π 3.1.2. Cosinusfunktionen als Basis cos(k ⋅ x − ϕ k ), ϕ k ∈ R, k ∈ N 0 Der Entwicklungssatz lässt sich unter Anwendung der Definition Ak =: C k ⋅ cos(ϕ k ) Bk =: C k ⋅ sin(ϕ k ) und des ersten Summensatzes ∑C π ⋅ x − ϕ k ) . Vorteilhaft an dieser Darstellung ist der l anschauliche Wert einer einzigen Amplitude pro Frequenz und einer zugehörigen Phasendrehung. Die Koeffizienten gewinnt man trotzdem über Ak und Bk. umformen zu f ( x) = k∈N 0 k ⋅ cos(k ⋅ 3.1.3. Exponentialfunktionen als Basis 72 e i⋅k ⋅x , k ∈ Z Der Entwicklungssatz lässt sich unter Anwendung der Eulerschen ~ ~ ~ ~ Formel und der Definition Ak =: F (k ) + F (−k ) − i ⋅ Bk =: F (k ) − F (− k ) umformen zu ~ f ( x) = ∑ F (k ) ⋅ e ikx . Diese Darstellung zeichnet sich durch Einheitlichkeit aus. Die k∈Z π 1 ~ Koeffizienten gewinnt man durch F (k ) = ⋅ ∫ f ( x) ⋅ e −ikx ⋅ dx , wie man entweder aus 2π −π den Formeln für Ak und Bk ausrechnen kann oder aus der Orthogonalität der e ikx , k ∈ Z herleitet. 3.2. Fouriertransformation Die in 3.1.3 angegebene Darstellung lässt den Entwicklungssatz für nichtperiodische Funktionen, die auf R definiert sind, plausibel erscheinen. Die Umrechnungsformeln ∞ ∞ 1 ~ ~ ⋅ ∫ f ( x) ⋅ e −ikx ⋅ dx . zwischen f und F sind: f ( x) = ∫ F (k ) ⋅ e ikx ⋅ dk F (k ) = 2π −∞ −∞ k und x durchlaufen nun alle reellen Zahlen, das Integral tritt an die Stelle der Summe. k und x sind die Argumente der durch die Fourierintegrale verknüpften Funktionen. k und x bezeichnet man als konjugierte Variablen. Versteht man x als x Ortskoordinate, dann hat k die Bedeutung der Wellenzahl. cos(kx) = cos(2π ) kλ=2π λ . Bedeutet das Argument von f die Zeit, dann schreibt man t an Stelle von x und ω an Stelle von k. ω heißt Schwingungszahl oder Kreisfrequenz. Die Menge der Funktionen f mit der Zeit als Argument heißt Zeitbereich, die Menge der Funktionen F mit der Schwingungszahl als Argument heißt Frequenzbereich. 3.3. Laplacetransformation An den Fourierintegralen werden Änderungen vorgenommen. Zuerst transformiert man auf eine Funktion F, deren imaginäre Argumente Wellenzahlen sind. i∞ ∞ 1 ~ ikx ∀k ∈ R : F (ik ) := 2π ⋅ F (k ) ⇒ f ( x) = ⋅ F (ik ) ⋅ e ⋅ dik F (ik ) = ∫ f ( x) ⋅ e −ikx ⋅ dx 2πi −∫i∞ −∞ Die Unterbringung des Faktors 2π bei einer der beiden reziproken Formeln ist notwendig. Manche Autoren schreiben beiden Formeln 2π voran. Dämpfung der Funktion f Funktionen f, deren Fourierintegral nicht existiert, unterwirft man einer Vorbehandlung. Man dämpft sie für positive x mit der Exponentialfunktion. Für negative x setzt man die Werte überhaupt Null. Nach der Rücktransformation kann man f für positive x wieder herstellen, für negative x nicht mehr. Diese Vorgangsweise ist für physikalische Sachverhalte zugeschnitten, die dem Kausalitätsprinzip genügen: in der Gegenwart können sich nur Ereignisse der Vergangenheit auswirken. Positive Argumente von Funktionen f beziehen sich auf die Vergangenheit, der Rest ist bedeutungslos. i∞ ∞ 1 −σx ikx f ( x) ⋅ e = ⋅ ∫ F (σ + ik ) ⋅ e ⋅ dik F (σ + ik ) = ∫ f ( x) ⋅ e −σx ⋅ e −ikx ⋅ dx Man verbindet die 2πi −i∞ 0 Dämpfung mit den beiden reziproken Formeln und erhält die Laplacetransformation. σ + i∞ ∞ 1 sx s := σ + ik f ( x) = ⋅ ∫ F ( s ) ⋅ e ⋅ ds F ( s ) = ∫ f ( x) ⋅ e − sx ⋅ dx Die Verlagerung der 2πi σ + − i∞ 0 73 Frequenz auf die imaginäre Achse hat der Dämpfung auf der reellen Achse Platz gemacht. Anstelle von Zeit- und Frequenzbereich spricht man bei der Laplacetransformation von Ober- und Unterbereich. Das Infimum aller σ, für die das Laplaceintegral existiert, heißt Konvergenzabszisse. Zur Übung werden die Beweise folgender Eigenschaften der Laplacetransformation empfohlen. Der Doppelpfeil stellt die LT und deren Umkehrung dar. Die Kleinbuchstaben sind Funktionen des Oberbereichs. Linearität a ⋅ f + b ⋅ g ← ⎯→ a ⋅ F + b ⋅ G −α x Dämpfungssatz e ⋅ f ( x) ← ⎯→ F ( s + α ) 1 ⎛s⎞ ⎯→ ⋅ F ⎜ ⎟ Ähnlichkeitssatz f (αx) ← α ⎝α ⎠ Verschiebungssatz f ( x − α ) ← ⎯→ e −αs ⋅ F ( s ) , wobei f (ξ ) = 0 für ξ < 0 n −1 ⎯→ s n ⋅ F ( s ) − ∑ s n−1−l ⋅ f ( l ) (+0) Differentiationssatz f ( n ) ( x) ← l =0 x Integrationssatz 1 ∫ f (ξ ) ⋅ dξ ←⎯→ s ⋅ F (s) 0 Multiplikationssatz x n ⋅ f ( x) ← ⎯→(−1) n ⋅ F ( n ) ( s ) Faltungssatz f ⊗ g ← ⎯→ F ⋅ G , wobei ( f ⊗ g )( x) := x ∫ f (τ ) ⋅ g ( x − τ ) ⋅ dτ die Faltung der τ =0 beiden Funktionen f und g genannt wird. Die Summe der Argumente von f und g im Integranden ist x. Durch Substitution erkennt man: ( f ⊗ g )( x) = x ∫ f ( x − τ ) ⋅ g (τ ) ⋅ dτ . τ =0 Beweis des Faltungssatzes: ∞ ∞ 0 0 F ( s ) ⋅ G ( s ) = ∫ f (τ ) ⋅ e − sτ ⋅ dτ ⋅ ∫ g (r ) ⋅ e − sr ⋅ dr = ∫∫ f (τ ) ⋅ g (r ) ⋅ e − s (τ + r ) ⋅ dτ ⋅ dr ⎛ x ⎞ ⎛ 1 1⎞ ⎛ r ⎞ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ mit der Funktionaldeterminante 1 und 0 ≤ τ ≤ x < ∞ Die Substitution ⎜⎜ ⎟⎟ := ⎜⎜ ⎝τ ⎠ ⎝ 0 1⎠ ⎝τ ⎠ ∞ ⎛ x ⎞ ergibt die Behauptung F ( s ) ⋅ G ( s ) = ∫ ⎜⎜ ∫ f (τ ) ⋅ g ( x − τ ) ⋅ dτ ⎟⎟ ⋅ e − sx ⋅ dx x =0 ⎝ τ =0 ⎠ 3.3.1. Elektrische Netzwerke im Frequenzbereich Wir betrachten wieder Kapazität, Widerstand und Induktivität. −1 U ⎛ C ⋅ u (+0) ⎞ ⎟ = ⎜⎜ sC − ← ⎯→ I = C ⋅ ( s ⋅U − u (+0)) I ⎝ U ( s ) ⎟⎠ U ← ⎯→U = R ⋅ I =R Widerstand: u = R ⋅ i I di U L ⋅ i (+0) Induktivität: u = L ⋅ ← ⎯→U = L ⋅ ( s ⋅ I − i (+0)) = sL − I I (s) dt Die Quotienten von U(s) und I(s) sind uns schon seit dem Ansatz mit einer vorgegebenen Frequenz vertraut. Diesmal gelten sie aber für jeden zeitlichen Verlauf von u und i. Man erkennt, dass eine Differentialgleichung in eine algebraische dq du Kapazität: i = =C⋅ dt dt 74 Gleichung übergeht. Die gesuchte Funktion, z. B. I(s), ist rational in s und beinhaltet Anfangswerte. Nach Partialbruchzerlegung kann auf i(t) rückgeschlossen werden. Der übliche Umgang mit Einheiten führt leider dazu, dass die elektrischen Größen durch die Integration nach dt im Unterbereich die Einheiten Vs, As, Ωs, … tragen. Die Addition s ⋅ U − u (+0) ist also formal konsistent. Trotzdem rechnet jeder sowohl in Ober- als auch Unterbereich mit denselben elektrischen Einheiten. 3.3.2. Übertragungsfunktion Neben Differentiationssatz und Integrationssatz hat der Faltungssatz große Bedeutung in der Signalverarbeitung. u und y seien kontinuierliche Nachrichtensignale, d. h. . Funktionen der Zeit: t → u (t ), t → y (t ) . Verarbeitung kann bedeuten: frequenzabhängige Verstärkung, Qualitätsverbesserung, Filterung. Die gängigste Beschreibung erfolgt mit der Näherung, dass das Signal y(t) zum Zeitpunkt t linear von den Signalen u der Vergangenheit abhängen möge. Für τ>0 werden die vergangenen Signale u(t-τ) mit einer Funktion g(τ) gewichtet. Mit g wird deswegen t die Signalverarbeitungseinrichtung gekennzeichnet. y (t ) = ∫τ u (t − τ ) ⋅ g (τ ) ⋅ dτ Das =0 bedeutet y = u ⊗ g . Das Kausalprinzip ist der Grund, warum g nur für positive τ erklärt wird. u (t ) = 0, y (t ) = 0 für t < 0 ist nicht mit dem Kausalprinzip begründbar, wird aber verlangt, um die LT anwenden zu können. Y = U ⋅ G . Die Funktion G des Unterbereiches heißt Übertragungsfunktion, die Funktion g des Oberbereiches heißt Impulsantwort. Ist die Eingangsfunktion nämlich die δ-Funktion, dann ist die Ausgangsfunktion t y (t ) = ∫ δ (t − τ ) ⋅ g (τ ) ⋅ dτ = g (t ) für jedes t. Ist ferner die Eingangsfunktion ein Sprung τ =0 t von 0 auf 1 an der Stelle t=0, dann ist die Ausgangsfunktion y (t ) = ∫τ g (τ ) ⋅ dτ , die =0 sogenannte Sprungantwort. Die Laplace-Transformierte der Sprungantwort ist nach 1 dem Integrationssatz ⋅ G ( s ) . Praktische Bedeutung hat noch die Rampe u (t ) = t für s differenzierende Signalverarbeitungen. Das zugehörige y heißt Rampenantwort mit 1 der Laplace-Transformierten 2 ⋅ G ( s ) . s Eigenfunktionen Die Idee, aus der Reaktion einer Signalverarbeitung auf spezielle Eingangsfunktionen wie Impuls, Sprünge und Rampen auf das allgemeine Übertragungsverhalten zu schließen, ist ein möglicher Zugang. Eine andere Möglichkeit ist die Suche nach Funktionen u (t ) , auf welche die Signalverarbeitung mit einer Funktion y (t ) = L(u (t ) ) reagiert, die die gleiche Form wie u (t ) besitzt. Zeitverschiebung, Verstärkung und Abschwächung seien zulässig. L 75 symbolisiert jene Funktion der Signalverarbeitung, mit der sie einer Eingangsfunktion u (t ) eine Ausgangsfunktion y (t ) zuordnet. y (t ) = L(u (t ) ) = µ ⋅ u (t − τ ) . Für den in der Praxis bedeutsamen Fall, dass L ein linearer Differentialoperator mit konstanten Koeffizienten ist, haben Sinusfunktionen und Exponentialfunktionen die angeführte Eigenschaft. Exponentialfunktionen haben den Vorteil, dass ein geeignetes komplexes λ die Zeitverschiebung τ entbehrlich macht: L e iωt = µ ⋅ e iω ( t −τ ) = µ ⋅ e −iωτ ⋅ e iωt = λ ⋅ e iωt mit λ := µ ⋅ e −iωτ . Es handelt sich hier um eine Eigenwertgleichung L(b(t ) ) = λ ⋅ b(t ) mit der Eigenfunktion b(t ) und dem Eigenwert λ . Betrachten wir den Fall eines Kontinuums von Eigenwerten und die Möglichkeit, jede Eingangsfunktion u (t ) nach den Eigenfunktionen b(λ , t ) zu entwickeln, wie das bei ( ) Fourier- und Laplacetransformation geschieht. u (t ) = ∫ U ( s ) ⋅ b( s, t ) ⋅ ds s ist der Parameter für Eigenwerte und Eigenfunktionen. Das Ausgangssignal ergibt sich dann durch y (t ) = L(u (t ) ) = ∫ U ( s ) ⋅ L(b( s, t ) ) ⋅ ds = ∫ (U ( s ) ⋅ λ ( s ) ) ⋅ b( s, t ) ⋅ ds . Die Entwicklungskoeffizienten von u (t ) und y (t ) unterscheiden sich also um den Eigenwert als Faktor: U ( s ) ⋅ λ ( s ) = Y ( s ) . Im Fall der Fouriertransformation ist s die Frequenz ω . Man nennt die Funktion λ ( s ) das Spektrum oder den Frequenzgang der Signalverarbeitung. Der Betrag von λ ( s ) heißt Amplitudengang, die Phase von λ ( s) heißt Phasengang. 3.4. z - Transformation Die Laplacetransformation bewährt sich bei der Anwendung auf Funktionen, die für jedes positive reelle Argument definiert sind. Gewinnt man hingegen nur eine Folge von Funktionswerten für eine diskrete Verarbeitung, dann ist die Laplacetransformation zu modifizieren. Solche Folgen erhält man etwa als Helligkeitswerte in den Gitterpunkten einer Fläche im Abstand τ oder als Spannungswerte in regelmäßigen Zeitabständen τ. Die Folge des Oberbereiches ist daher l ∈ N 0 a f (l ⋅τ ) . Der Transformationskern wird zu e − slτ in den Abtastpunkten, also zu Potenzen z − l von z := e sτ . Anstelle des Integrals bietet sich die Summe über jene l ∈ N 0 an. Man gelangt so zu einer Laurentreihe ∞ ∑ f (lτ ) ⋅ z −l =: F ( z ), z ∈ C . l =0 Umgekehrt erhält man die Laurentkoeffizienten von F ( z ) durch f (lτ ) = 1 F (ς ) ⋅ ς l −1 ⋅ dς , l ∈ N 0 . ∫ 2πi Der Integrationsweg ist gegen den Uhrzeigersinn um 0 zu legen. Die erste der beiden Formeln heißt „z - Transformation“, die zweite ist deren Umkehrung. F ist die „z Transformierte“ von f. Der Buchstabe z steht für die freie Variable des „Unterbereiches“. Auch hier wird die übersichtliche Vereinbarung benutzt, dass korrespondierende Funktionen durch denselben Buchstaben ausgedrückt werden; jene des Oberbereiches durch Kleinbuchstaben, jene des Unterbereiches mit Großbuchstaben. 76 Als Integrationsweg für die Berechnung von f (l ⋅ τ ) werde der Kreis ς = eτs | s = σ + iω , − π ≤ ωτ < π gewählt. Mit L( s) := τ ⋅ F eτs und dς = τ ⋅ ς ⋅ ds wird { ( ) } σ +i f (lτ ) = 1 2πi π τ ∫ πL(s) ⋅ e σ −i slτ ⋅ ds, l ∈ N 0 und τ ∞ τ ⋅ ∑ f (lτ ) ⋅ e − slτ = L( s), s ∈ C l =0 Folgende Schreibart macht die Beziehung zwischen der z - Transformation und der Laplacetransformation besonders deutlich. σ +i f (t ) = 1 2πi π τ ∫ πL(s) ⋅ e σ −i st ⋅ ds, t = lτ , l ∈ N 0 und τ ∞ τ ⋅ ∑ f (t ) ⋅ e −st = L( s ), s ∈ C l =0 t =lτ L( s) ist die Laplace – Transformierte von ∞ ∑ [τ ⋅ δ (t − l ⋅ τ ) ⋅ f (t )] , t ∈ R + . Dabei sind l =0 δ ( x ) die Funktionale mit der Eigenschaft ∫ δ (ξ − x ) ⋅ g (ξ ) = g ( x ) 2π ⎞ ⎛ Leicht zeigt man die Periodizität der Funktion L⎜ s + i ⎟ = L(s ), s ∈ C τ ⎠ ⎝ Nun befassen wir uns mit der durch die Abtastung verloren gegangenen Information. Verschiedene Exponentialfunktionen führen zu denselben Abtastfolgen und können 2π ⎞ ⎛ ⎜ s +i ⎟ lτ τ ⎠ ⎝ = e slτ . Im Sinne der richtigen nicht unterschieden werden: e Frequenzzuordnung, wie auch für eine Signalrekonstruktion muss vor der Abtastung die Bandbreite ωGrenz entsprechend dem Abtastintervall τ begrenzt werden. π 2π = ωGrenz = Die Periodendauer T muss größer als das doppelte Abtastintervall TGrenz τ 1 2τ bleiben! Anders ausgedrückt: Die Abtastfrequenz muss mindestens die τ doppelte Signalfrequenz 2 ⋅ 1 sein! Diese Forderung nennt man Abtasttheorem. T Wir stellen z – Transformierte und Laplace – Transformierten einander für den Fall der Exponentialfunktion gegenüber. f (t ) := e at , a ∈ C . z 1 eτs τs , z ∈ C . τ τ . Mit der ( ) L s = ⋅ F e = ⋅ =τ ⋅ aτ τs τa z−e e −e 1 − eτ ( a − s ) l =0 1 groben Näherung eτ ( a − s ) ≈ 1 + τ (a − s ) für kleine Differenzen a − s wird L( s ) ≈ . s−a 1 ist aber die Laplace – Transformierte der Exponentialfunktion f (t ) := e at . s−a ∞ F ( z ) = ∑ e alτ ⋅ z − l = ( ) 77 Zur Übung werden die Beweise folgender Eigenschaften der z - Transformation empfohlen. Der Doppelpfeil stellt die z - Transformation und deren Umkehrung dar. Die Kleinbuchstaben sind Funktionen des Oberbereichs. Die freie Variable des Oberbereiches ist k ∈ N 0 , die freie Variable des Unterbereiches ist z ∈ C . Linearität a ⋅ f + b ⋅ g ← ⎯→ a ⋅ F + b ⋅ G − α kτ Dämpfungssatz e ⋅ f (kτ ) ← ⎯→ F eατ ⋅ z Verschiebungssatz f ((k − n)τ ) ← ⎯→ z − n ⋅ F ( z ) , wobei f (ξ ) = 0 für ξ < 0 ( ) n −1 f ((k + n)τ ) ← ⎯→ z ⋅ F (z ) − ∑ z n −l ⋅ f (lτ ) n l =0 Summationssatz k ∑ f (lτ ) ←⎯→ z − 1 ⋅ F (z ) z l =0 Multiplikationssatz k ⋅ (k + 1) L (k + n − 1) ⋅ f (kτ ) ← ⎯→(− 1) ⋅ z n ⋅ F ( n ) ( z ) n k Faltungssatz f ⊗ g ← ⎯→ F ⋅ G , wobei ( f ⊗ g )(kτ ) := ∑ f (lτ ) ⋅ g ((k − l )τ ) die Faltung l =0 der beiden Funktionen f und g genannt wird. 79 4. Regelungstechnik Kontinuierliche Systembeschreibung Zu regelnde Systeme gehorchen Naturgesetzen. Seit Newton werden diese mit Differentialgleichungen in Phasenräumen beschrieben. Die Regelungstechnik verwendet auch diese effektive Systembeschreibung. Darüber zerlegt sie ein System in überschaubare Teile mit Eingang, Innenleben und Ausgang. „Strecke“ und „Regler“ sind solche Teile. Die Regelstrecke ist ein vorgegebenes physikalisches System, wie z. B. ein Motor mit seinem Verhalten elektrischer und mechanischer Art. Der Regler wird vom Ingenieur entworfen, um das Motorverhalten den Bedürfnissen anzupassen. Sowohl Strecke als auch Regler werden meistens weiter unterteilt. Jeder Systemteil hat Eingang, Innenleben und Ausgang. Umgekehrt werden Teile zu umfassenden Systemen verschaltet, wieder mit Eingang, Innenleben und Ausgang. Die folgende Systembeschreibung handelt von einer solchen Struktur, gleichgültig, ob kleiner Teil oder umfassender Teil. Neben den Eingangsgrößen (u1, u2, ... up)=u und Ausgangsgrößen (y1, y2, ... yq)=y eines Systems gibt es auch interne Zustandsgrößen (x1, x2, ... xn)=x. Das System ist von n-ter Ordnung. Die Eingangsgrößen beeinflussen die weitere Entwicklung des Zustandes. In der Regelungstechnik bewährt sich folgende übersichtliche x& (t ) = f ( x(t ), u (t )) Beschreibung: . Abhängigkeiten in Form höherer Ableitungen y (t ) = g ( x(t ), u (t )) ersetzt man durch mehrere Koordinaten, die aber dann nur mehr einmal abgeleitet werden. Diese Methode hat sich schon in der klassischen Mechanik bewährt. In dieser Form sind die Sätze der Matrizenrechnung leichter anwendbar. x& (t ) = A(t ) ⋅ x(t ) + B(t ) ⋅ u (t ) . Techniker y (t ) = C (t ) ⋅ x(t ) + D(t ) ⋅ u (t ) verwenden gerne Blockdiagramme, weil diese Diagramme den realen Fluss von Messwerten und Steuerwerten auf einer Zeichenfläche eindrucksvoll widergeben. Folgendes Diagramm ist die zeichnerische Darstellung der soeben gegebenen formalen Systembeschreibung. Lineare Systeme werden beschrieben durch Häufig sind aber die Koordinaten, insbesondere jene des Zustandes, abstrakt. Bestenfalls sind sie physikalische Größen mit Namen wie Drehimpuls, magnetischer Fluss, Enthalpie. Der anschauliche Vorteil des Flussdiagrammes ist dann nicht mehr gegeben. Vordergründiges Ziel ist die Entkopplung von Systemvariablen. Dazu bedient man sich aber der formalen Betrachtung. Gerne greift man auf lineare Näherungen zurück. Man linearisiert um einen Arbeitspunkt, d.h. man verwendet für A, B, C, D Jacobi-Matrizen. Lösung der Differentialgleichung für die Zustandsentwicklung: 80 Lösung der homogenen Gleichung x& (t ) = A(t ) ⋅ x(t ) : Durch einen Punkt ( x(t1 )) gibt es nur eine Lösung. Mit anderen Worten, die Trajektorien schneiden einander nicht. Die durch x(t 2 ) =: Φ (t 2 , t1 ) ⋅ x(t1 ) definierte Übergangs- oder Transitionsmatrix Φ (t 2 , t1 ) ist regulär. Man erhält sie iterativ nach Picard-Lindelöf als konvergente Matrizenreihe: τ1 t Φ (t , t0 ) = E + ∑ ∫ A(τ 1 ) ∫ A(τ 2 ) L n∈N t0 t0 τ n −1 ∫ A(τ n ) ⋅ dτ n L ⋅ dτ 2 ⋅ dτ 1 t0 Φ (t3 , t1 ) = Φ (t3 , t 2 ) ⋅ Φ (t 2 , t1 ) , E = Φ (t , t ) E = Φ (t1 , t 2 ) ⋅ Φ (t 2 , t1 ) Lösung der inhomogenen Gleichung: x& (t ) = A(t ) ⋅ x(t ) + B(t ) ⋅ u (t ) Variation der Konstanten nach Lagrange führt auf: t x(t ) =: Φ (t , t 0 ) ⋅ x(t 0 ) + ∫ Φ (t , τ ) ⋅ B(τ ) ⋅ u (τ ) ⋅ dτ t0 4.1. Zeitinvariante lineare Systeme Sie werden beschrieben durch x& (t ) = A ⋅ x(t ) + B ⋅ u (t ) y (t ) = C ⋅ x(t ) + D ⋅ u (t ) Lösung der homogenen Gleichung x& (t ) = A ⋅ x(t ) : . tn Φ (t ) = ∑ A ⋅ =: e A⋅t n! n∈N 0 n t Lösung der inhomogenen Gleichung: x(t ) =: Φ (t ) ⋅ x(t0 ) + ∫ Φ (t − τ ) ⋅ B(τ ) ⋅ u (τ ) ⋅ dτ t0 Laplace-Transformation der Systemgleichungen: ( s ⋅ E − A) X ( s ) = B ⋅ U ( s ) X ( s ) = ( s ⋅ E − A) −1 ⋅ B ⋅ U ( s ) Y ( s) = C ⋅ X ( s) + D ⋅ U ( s) −1 Y ( s ) = (C ⋅ ( s ⋅ E − A) ⋅ B + D) ⋅ U ( s ) Erzwungene Antwort: g (t ) := C ⋅ e At ⋅ B + D ↔ G ( s ) := C ⋅ ( s ⋅ E − A) −1 ⋅ B + D g: Impulsantwort, Gewichtsfunktion, Impulsmatrix e At ↔ ( s ⋅ E − A) −1 G: Übertragungsfunktion t y (t ) = ∫ g (t − τ ) ⋅ u (τ ) ⋅ dτ Faltungsintegral 0 Für u (t ) = δ (t ) wird y (t ) = g (t ) , daher der Name Impulsantwort. t Für u (t ) = σ (t ) wird y (t ) = ∫ g (τ ) ⋅ dτ , daher der Name Sprungantwort. 0 t 1 y (t ) = ∫ g (τ ) ⋅ dτ ↔ ⋅ G ( s ) s 0 t Für u (t ) = ρ (t ) wird y (t ) = ∫ g (τ ) ⋅ (t − τ ) ⋅ dτ , daher der Name Rampenantwort. 0 t y (t ) = ∫ g (τ ) ⋅ (t − τ ) ⋅ dτ ↔ 0 1 ⋅ G ( s) s2 81 Die Blockdiagramme in folgendem Beispiel zeigen, wie Analogrechner auf elektrische Art die Lösung einer Differentialgleichung für x(t ) erzeugen. Geeignet beschaltete Operationsverstärker dienen als Integratoren und gewichtete Addierer. Das Beispiel soll also einerseits den Grund für die Verwendung von Blockdiagrammen zur Darstellung einer gewöhnlichen linearen Differentialgleichung zeigen. Andererseits sind im Diagramm jene Hilfsvariablen eingetragen, die es ermöglichen, mit ersten Ableitungen auszukommen. Das Ausgangssignal ist eine Linearkombination von x(t ) und seinen Ableitungen. Über die Matrizen des Zustandsraumes wird die Äquivalenz beider Blockdiagramme gezeigt. Beispiel: Beschreibe die beiden folgenden Einfachsysteme im Zustandsraum! Zeige, dass die beiden Systeme dieselbe Übertragungsfunktion besitzen! 1) 2) r r Lösung: 1) Der Anfangszustand sei x (0) = 0 . x ( n ) + a n −1 ⋅ x ( n −1) + a n − 2 ⋅ x ( n − 2) + L a1 ⋅ x& + a 0 ⋅ x = u (t ) Als zwei Differentialgleichungen bn −1 ⋅ x ( n −1) + bn − 2 ⋅ x ( n − 2 ) + L b1 ⋅ x& + b0 ⋅ x = y (t ) n X ( s ) ⋅ ∑ ak ⋅ s k = U ( s ) betrachtet, kann man sofort Laplace-transformieren und erhält k =0 n −1 X ( s ) ⋅ ∑ bk ⋅ s = Y ( s ) k k =0 . 82 n −1 Y ( s) = Die Übertragungsfunktion ist G ( s ) = U ( s) ∑b ⋅ sk ∑a ⋅s k =0 n k =0 k k , in der der Nenner maßgeblich k die Zustandsentwicklung beeinflusst. Der Zähler leitet die Ausgangsgröße aus dem Zustand ab. Für die Zustandsraumdarstellung benötigt man 0 −1 s −1 0 −1 s −1 0 O s O = = −1 O O −1 0 −1 s −1 n 2 k a0 a1 a2 L an− 2 s + an−1 ∑ ak ⋅ s L L L an−2 + an−1 ⋅ s + s s + an−1 k =0 n = ∑ ak ⋅ s k k =0 , an := 1 Das System wird durch die Matrizen 1 ⎞ ⎛ 0 ⎟ ⎜ 0 1 ⎛0⎞ ⎟ ⎜ ⎜ ⎟ ⎟ ⎜ 0 O M ⎟, B1 = ⎜ ⎟, C1 = (b0 A1 = ⎜ ⎜0⎟ O 1 ⎟ ⎜ ⎜ ⎟ ⎟ ⎜ ⎜1⎟ 0 1 ⎝ ⎠ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜− a − a − a L − a − an −1 ⎠ 1 2 n−2 ⎝ 0 b1 L bn −1 ), D = 0 beschrieben. Wegen der Gestalt von B wird nur die letzte Spalte von ( sE − A) −1 ⎛ 1 ⎞ ⎟ ⎜ − 1 ⎛ n ⎜ s ⎟ k ⎞ benötigt. Sie ist ⎜ ∑ ak ⋅ s ⎟ ⋅ ⎜ ⎟. ⎝ k =0 ⎠ ⎜ M ⎟ ⎜ s n−1 ⎟ ⎠ ⎝ ⎛ 1 ⎞ ⎟ ⎜ − 1 ⎛ n ⎜ s ⎟ −1 k ⎞ G ( s ) = C1 ⋅ (sE − A1 ) ⋅ B1 = (b0 b1 L bn−1 ) ⋅ ⎜ ∑ ak ⋅ s ⎟ ⋅ ⎜ ⎟ , also dasselbe ⎝ k =0 ⎠ ⎜ M ⎟ ⎜ s n−1 ⎟ ⎠ ⎝ Resultat wie oben. 2) Das zweite System ist gewissermaßen zum ersten System adjungiert oder transponiert, weil die Matrizen adjungiert zueinander sind: A2 = A1T , B2 = C1T , C2 = B1T Damit ist G(s) identisch mit jenem der ersten Schaltung. 4.2. Hauptachsentransformation Die vorgestellte Systembeschreibung trennt übersichtlich zwischen Eingang u, Systemzustand x und Ausgang y. Es kommen nur erste Ableitungen vor. Das Interesse gilt vor allem der zeitlichen Entwicklung des Zustandes x. Die Koppelung der Zustandskoordinaten untereinander kommt durch die außerdiagonalen Matrixelemente von A zum Ausdruck. Durch Übergang auf andere Koordinaten 83 T −1 ⋅ x(t ) des Zustandsraumes kann man die Koppelung auf ein Minimum reduzieren. Vollständige Entkopplung ist möglich, wenn die Eigenvektoren von A den ganzen Zustandsraum erzeugen. Man schreibt die Koordinaten dieser Eigenvektoren als Spaltenvektoren und fasst sie zur Matrix T zusammen. T −1 ⋅ A ⋅ T ist Diagonalmatrix. Die beiden Systemgleichungen gehen über in (T −1 ⋅ x& (t )) = (T −1 ⋅ A ⋅ T ) ⋅ (T −1 ⋅ x(t )) + (T −1 ⋅ B) ⋅ u (t ) , Impulsmatrix und y (t ) = (C ⋅ T ) ⋅ (T −1 ⋅ x(t )) + D ⋅ u (t ) Übertragungsfunktion erhalten. G ( s ) := C ⋅ T ⋅ ( s ⋅ E − T −1 ⋅ A ⋅ T ) −1 ⋅ T −1 ⋅ B + D Auf Jordan-Normalform kann man immer transformieren wenn schon nicht diagonalisiert werden kann. Die Lösung dieser Jordan – gekoppelten Differentialgleichungen ist relativ einfach. Im Schulbereich wird man kleine Dimension des Zustandsraumes und diagonalisierbare Matrizen wählen. Die folgenden beiden Beispiele zeigen, wie man Differentialgleichungssysteme in die Zustandsraumdarstellung bringt. Beispiel 2: Es handelt sich um gekoppelte mechanische Schwingungen. Es wird nach den Lösungen der homogenen Gleichung gefragt. Die Ausarbeitung berücksichtigt besonders die physikalischen Einheiten und die Transformation zwischen den Polarkoordinaten und den abstrakten Hauptachsenkoordinaten. Die Berücksichtigung der Einheiten in jedem formalen Schritt gewährleistet den Überblick. Zwei gleiche Pendel von der Länge l=4m und der Masse m=1kg sind durch eine elastische Feder mit der Federkonstanten c=12N/m im Abstand h=1m vom Aufhängepunkt verbunden (vgl. Zeichnung). Man bestimme die kleinen Schwingungen des Systems um die Gleichgewichtslage der Pendel, nachdem einem der Pendel der Ausschlag um den Winkel φ1(0)=α=0,1rad gegen die Gleichgewichtslage erteilt wurde; die Anfangsgeschwindigkeiten der Pendel betragen v(0)=0. Man vernachlässige die Massen der Stäbe und die Masse der Feder! Benutzen Sie die für kleine Winkel zulässige Näherung sin(ϕ ) ≈ ϕ ! Reduzieren Sie die Ordnung des Differentialgleichungssystems durch Einführung zweier Hilfskoordinaten, sodass das System in einem Zustandsraum beschreibbar wird! Entkoppeln und lösen Sie das Differentialgleichungssystem, und berechnen Sie vier unabhängige reelle Eigenfunktionen! In allen Fällen ist die Funktion sowohl formal anzuschreiben als auch zu zeichnen! Die beiden gekoppelten Differentialgleichungen sind m ⋅ l ⋅ ϕ&&1 + m ⋅ g ⋅ ϕ1 + c ⋅ h ⋅ (ϕ1 − ϕ 2 ) = 0 . m ⋅ l ⋅ ϕ&&2 + m ⋅ g ⋅ ϕ 2 − c ⋅ h ⋅ (ϕ1 − ϕ 2 ) = 0 84 0 1 0 0⎞ ⎛ 0 1 0 ⎟ ⎛ ϕ1 ⎞ ⎛ ⎛ ϕ&1 ⎞ ⎜ ⎛ g c h ⎞ c h ⎜ ⎟ ⎜ ⎜ ⎟ ⎜−⎜ + ⋅ ⎟ 0 0 ⋅ ⎟ −2 0 6 ⋅ s −2 ⎜ ϕ&&1 ⎟ ⎜ ⎝ l m l ⎠ m l ⎟ ⋅ ⎜ ϕ&1 ⎟ = ⎜ − 10,905 ⋅ s = ⎜ ϕ& ⎟ ⎜ 0 0 0 1 ⎟ ⎜ϕ 2 ⎟ ⎜ 0 0 0 ⎜ 2⎟ ⎜ ⎟ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎜⎜ c h ⎛ g c h⎞ −2 ⎜ ϕ&& ⎟ 0 − ⎜ + ⋅ ⎟ 0 ⎟ ⎝ ϕ& 2 ⎠ ⎝ ⋅ 6⋅s 0 − 10,905 ⋅ s −2 ⎝ 2⎠ ⎜ m l l m l ⎝ ⎠ ⎠ ⎝ Die Beschreibung des homogenen Systems mit Zustandskoordinaten xi : ⎛ ϕ1 ⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ϕ&1 ⎟ ⎜ x 2 ⎟ ⎜ ϕ ⎟ =: ⎜ x ⎟ =: x, x& = A ⋅ x ⎜ 2⎟ ⎜ 3⎟ ⎜ ϕ& ⎟ ⎜ x ⎟ ⎝ 2⎠ ⎝ 4⎠ 0 ⎞ ⎛ ϕ1 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ 0 ⎟ ⎜ ϕ&1 ⎟ ⋅ 1 ⎟ ⎜ϕ 2 ⎟ ⎟ ⎜ ⎟ 0 ⎟⎠ ⎜⎝ ϕ& 2 ⎟⎠ 0⎞ 0 1 0 0⎞ ⎟ ⎛ ⎟ 0⎟ ⎜ −2 −2 10 , 905 0 6 0 − ⋅ ⋅ s s ⎟ ⎜ ⎟= = T ⋅ E ⋅ T −1 ⎜ 1⎟ 0 0 0 1⎟ ⎟ ⎟ ⎜ 0 ⎟ ⎜⎝ 6 ⋅ s −2 0 − 10,905 ⋅ s − 2 0 ⎟⎠ ⎠ T transformiert auf Hauptkoordinaten y := T −1 ⋅ x, y& = E ⋅ y, [ y ] = 1 ⎛ 1 0 0 0 ⎞ ⎛ 0.1542 + 0.1542i - 0.1542 - 0.1542i - 0.2686 - 0.2686i 0.2686 + 0.2686i ⎞ ⎟ ⎟ ⎜ ⎜ −1 0 0 ⎟ ⎜ - 0.6342 + 0.6342i - 0.6342 + 0.6342i 0.5948 - 0.5948i 0.5948 - 0.5948i ⎟ ⎜0 s T =⎜ ⋅ 0 0 1 0 ⎟ ⎜ - 0.1542 - 0.1542i 0.1542 + 0.1542i - 0.2686 - 0.2686i 0.2686 + 0.2686i ⎟ ⎟ ⎟ ⎜ ⎜ ⎜ 0 0 0 s −1 ⎟ ⎜ 0.6342 - 0.6342i 0.6342 - 0.6342i 0.5948 - 0.5948i 0.5948 - 0.5948i ⎟ ⎠ ⎠ ⎝ ⎝ 0 0 0 ⎞ ⎛ 4.1116i ⎟ ⎜ 0 - 4.1116i 0 0 ⎟ −1 ⎜ Eigenwertmatrix E = ⎜ ⎟⋅s 0 0 2.2147i 0 ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ 0 0 0 - 2.2147i ⎠ ⎝ Das entkoppelte Differentialgleichungssystem hat die Lösung 0 ⎛ ⎜ ⎛ g c h⎞ ⎜−⎜ + ⋅ ⎟ l m l⎠ A=⎜ ⎝ 0 ⎜ ⎜ c h ⋅ ⎜ m l ⎝ i⋅4 ,1116⋅ 1 0 c h 0 ⋅ m l 0 0 ⎛ g c h⎞ 0 −⎜ + ⋅ ⎟ ⎝l m l⎠ t s −i⋅4 ,1116⋅ t s i⋅2 , 2147⋅ t s −i⋅2 , 2147⋅ t s y1 (t ) = y1 (0) ⋅ e y 2 (t ) = y 2 (0) ⋅ e y3 (t ) = y3 (0) ⋅ e y 4 (t ) = y 4 (0) ⋅ e Die beiden Resonanzfrequenzen des Systems sind 0,655 Hz und 0,353 Hz. Die Koordinaten yi(0) der Anfangswertaufgabe erhält man aus ⎛ 0.0810 - 0.0810i ⎞ ⎟ ⎜ 0.0810 + 0.0810i ⎟ ⎜ y (0) = T −1 ⋅ x(0) = ⎜ . Einsetzen in x(t ) = T ⋅ y (t ) liefert für die Winkel - 0.0465 + 0.0465i ⎟ ⎟ ⎜ ⎜ 0.0465 - 0.0465i ⎟ ⎠ ⎝ 85 t s t s t s t s ϕ1 (t ) = 0,5 ⋅ (cos(4,1116 ⋅ ) + cos(2,2147 ⋅ )), ϕ 2 (t ) = 0,5 ⋅ (− cos(4,1116 ⋅ ) + cos(2,2147 ⋅ )) Anfangswertaufgabe 1. Pendelausschlag/rad 0.1 0.05 0 -0.05 -0.1 0 5 10 15 Zeit/Sekunden 20 25 30 0 5 10 15 20 25 30 2. Pendelausschlag/rad 0.1 0.05 0 -0.05 -0.1 Für die Eigenschwingungen braucht man Anfangswerte, die reelle Winkel ergeben. ′ Die ersten beiden Koordinaten von y (0) = 1,621⋅ (1 − i − 1 + i 0 0) sind zu (T11 T12 ) wie auch zu (T31 T32 ) proportional. x(t ) = T ⋅ y (t ) ergibt also in Kombination mit der Eulerschen Formel einen Kosinus mit reellem Koeffizienten. 1,621 wurde willkürlich vorangestellt, dass dieser Koeffizient gleich 1 wird. ϕ1 (t ) = (0,1542 + 0,1542 ⋅ i ) ⋅1,621⋅ (1 − i ) ⋅ e i⋅4 ,1116⋅ ϕ 2 (t ) = (−0,1542 − 0,1542 ⋅ i ) ⋅1,621⋅ (1 − i ) ⋅ e t s + (−0,1542 − 0,1542 ⋅ i ) ⋅1,621 ⋅ (−1 + i ) ⋅ e i⋅4 ,1116⋅ t s −i⋅4 ,1116⋅ −i⋅4 ,1116⋅ + (0,1542 + 0,1542 ⋅ i ) ⋅1,621 ⋅ (−1 + i ) ⋅ e t t Damit ist die erste Eigenschwingung ϕ1 (t ) = cos(4,1116 ⋅ ) ϕ 2 (t ) = − cos(4,1116 ⋅ ) s s ′ Für den zweiten Eigenzustand führt y (0) = 1,621⋅ (1 + i 1 + i 0 0) zum Ergebnis t t ϕ1 (t ) = − sin( 4,1116 ⋅ ) ϕ 2 (t ) = sin(4,1116 ⋅ ) s s 2. Eigenfunktion 1. Pendelausschlag/rad 1.5 1 0.5 0 -0.5 -1 0 5 10 15 Zeit/Sekunden 20 25 30 0 5 10 15 20 25 30 2. Pendelausschlag/rad 1 0.5 0 -0.5 -1 -1.5 t s t s 86 ′ Für den dritten Eigenzustand führt y (0) = 0,9308 ⋅ (0 0 − 1 + i 1 − i ) zum Ergebnis t t ϕ1 (t ) = cos(2,2147 ⋅ ) ϕ 2 (t ) = cos(2,2147 ⋅ ) s s ′ Für den vierten Eigenzustand führt y (0) = 0,9308 ⋅ (0 0 − 1 − i − 1 − i ) zum Ergebnis t t ϕ1 (t ) = − sin( 2,2147 ⋅ ) ϕ 2 (t ) = − sin(2,2147 ⋅ ) s s Die Ergebnisse wurden mit diesem Programm erhalten: clear all % Parameter c=12; %N/m m=1; %kg h=1; %m l=2; %m g=9.81;%m/s^2 % Systemmatrix A p=c/m*h/l; q=-(g/l+p); A=[0 1 0 0;q 0 p 0;0 0 0 1;p 0 q 0]; % Diagonalisierung, T^-1*A*T=E [T,E]=eig(A); T=T/det(T)^.25; disp('Zustandsraumbeschreibung mit Hauptachsenkoordinaten'); D=eig(A); % Anfangswerte x0=[.1 0 0 0]'; y0=(T^-1)*x0; % Zeitpunkte festlegen t=[0:1e-1:3e1]; % Eigenfunktionen for K=1:4 y(K,:)=y0(K)*exp(D(K)*t); end % Winkel und deren Ableitungen x=T*y; figure(1) subplot(2,1,1) plot(t,real(x(1,:))) xlabel('Zeit/Sekunden','FontSize',10) ylabel('1. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) title('\it{Anfangswertaufgabe}','FontSize',14) subplot(2,1,2) plot(t,real(x(3,:))) ylabel('2. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) % 1. Eigenfunktion y0=1.621*[1-i -1+i 0 0]; % Zeitpunkte festlegen t=[0:1e-1:3e1]; % Funktionen der Hauptachsen for K=1:4 y(K,:)=y0(K)*exp(D(K)*t); end % Winkel und deren Ableitungen x=T*y; figure(2) 87 subplot(2,1,1) plot(t,real(x(1,:))) xlabel('Zeit/Sekunden','FontSize',10) ylabel('1. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) title('\it{1. Eigenfunktion}','FontSize',14) subplot(2,1,2) plot(t,real(x(3,:))) ylabel('2. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) % 2. Eigenfunktion y0=1.621*[1+i 1+i 0 0]; % Zeitpunkte festlegen t=[0:1e-1:3e1]; % Funktionen der Hauptachsen for K=1:4 y(K,:)=y0(K)*exp(D(K)*t); end % Ströme und deren Ableitungen x=T*y; figure(3) subplot(2,1,1) plot(t,real(x(1,:))) xlabel('Zeit/Sekunden','FontSize',10) ylabel('1. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) title('\it{2. Eigenfunktion}','FontSize',14) subplot(2,1,2) plot(t,real(x(3,:))) ylabel('2. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) % 3. Eigenfunktion y0=0.9308*[0 0 -1+i 1-i]; % Zeitpunkte festlegen t=[0:1e-1:3e1]; % Funktionen der Hauptachsen for K=1:4 y(K,:)=y0(K)*exp(D(K)*t); end % Winkel und deren Ableitungen x=T*y; figure(4) subplot(2,1,1) plot(t,real(x(1,:))) xlabel('Zeit/Sekunden','FontSize',10) ylabel('1. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) title('\it{3. Eigenfunktion}','FontSize',14) subplot(2,1,2) plot(t,real(x(3,:))) ylabel('2. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) % 4. Eigenfunktion y0=0.9308*[0 0 -1-i -1-i]; % Zeitpunkte festlegen t=[0:1e-1:3e1]; % Funktionen der Hauptachsen for K=1:4 y(K,:)=y0(K)*exp(D(K)*t); end % Winkel und deren Ableitungen x=T*y; figure(5) subplot(2,1,1) plot(t,real(x(1,:))) 88 xlabel('Zeit/Sekunden','FontSize',10) ylabel('1. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) title('\it{4. Eigenfunktion}','FontSize',14) subplot(2,1,2) plot(t,real(x(3,:))) ylabel('2. Pendelausschlag/rad','FontSize',10) Beispiel 3: Gegeben seien die beiden mittels der Kapazität C3 gekoppelten elektrischen Schwingkreise: R1 = 0,5Ω L1 = 1,1mH C1 = 1µF R2 = 0,5Ω L2 = 1,1mH C 2 = 1µF C3 = 250nF Stellen Sie ein Differentialgleichungssystem für i1 (t ) und i2 (t ) auf! Das System hat als Eingang den Strom i0 (t ) , der im inhomogenen Differentialgleichungssystem die Störfunktion ist. u 2 (t ) , i2 (t ) und i1 (t ) seien die interessierenden Ausgangsgrößen! Reduzieren Sie die Ordnung des Differentialgleichungssystems durch Einführung zweier Hilfskoordinaten, sodass das System in einem Zustandsraum beschreibbar wird! a) Analyse des homogenen Systems durch Hauptachsentransformation Es ist auf einen Koordinatensatz überzugehen, für den das System durch vier entkoppelte lineare Differentialgleichungen erster Ordnung beschrieben wird! Die Lösungen der Differentialgleichungen werden Eigenfunktionen genannt. Lösen Sie diese vier Differentialgleichungen, und stellen Sie eine Eigenfunktion für das Strompaar (i1 (t ) i2 (t ) ) dar! Die Funktion t a (i1 (t ) i2 (t ) ) ist sowohl formal anzuschreiben als auch zu zeichnen! Lösen Sie die Anfangswertaufgabe di1 A di2 A i1 (0 s) = 0 A (0 s ) = 1 i2 ( 0 s ) = 0 A (0 s) = 0 für (i1 (t ) i2 (t ) ) ebenfalls durch dt s dt s Hauptachsentransformation! Die Funktion t a (i1 (t ) i2 (t ) ) ist sowohl formal anzuschreiben als auch zu zeichnen! Die Skalierung ist so zu wählen, dass das Pendeln der Schwingungsenergie zwischen beiden Schwingkreisen gut erkennbar ist! b) Analyse des inhomogenen Systems 89 Die Systembeschreibung im Zustandsraum ist wieder auf Hauptachsen zu beziehen! Zum Zeitpunkt t = 0 s verschwinden die Ströme i2 und i1 sowie deren zeitliche Ableitungen. Berechnen Sie die rationalen Übertragungsfunktionen! Zähler- und Nennerpolynome sind zuerst in Summendarstellung zu schreiben, anschließend als Produkt von Linearfaktoren! Die Verteilung der Pole und Nullstellen sind zu zeichnen! Für I 0 a I 2 sind im Frequenzbereich das Bodediagramm und die Nyquist-Ortskurve zu zeichnen! Im Bodediagramm werden Betrag und Phase der Übertragungsfunktion über der Frequenz doppelt logarithmisch gezeichnet. Die Übertragungsfunktion bildet die imaginäre Achse auf die sogenannte Nyquist – Ortskurve ab. Ebenfalls für i0 a i2 sind im Zeitbereich die Sprungantwort und die Impulsantwort zu zeichnen! Lösung: In die gegebene Schaltung zeichnet man Kreisströme nach Maxwell ein. So ergibt sich beispielsweise durch Überlagerung in jenem Zweig, durch den auch i0 fließt, der Strom i0 − i1 + i3 .Damit ist die Knotenregel erfüllt. Die Maschenregel gilt auch für die zeitlichen Ableitungen der Spannungen. In dieser Form kommen wir an den Kapazitäten ohne Integral aus. L1 ⋅ &i&1 + R1 ⋅ i&1 + 1 ⋅ (i1 − i3 − i0 ) C1 1 ⋅ (i2 − i3 ) L2 ⋅ &i&2 + R2 ⋅ i&2 + C2 i3 i0 i i 1 1 1 1 + − 1 − 2 = 0, wobei + + := C C1 C1 C2 C C1 C2 C3 Die letzte Gleichung verknüpft die vier Ströme linear ohne Ableitung. Man kann daher einen der Ströme eliminieren ohne sich eine weitere Ableitung einzuwirtschaften: C C C i3 = ⋅ i1 + ⋅ i2 − ⋅ i0 . Die Zustandskordinaten seien: C1 C2 C1 i1 =: x1 i&1 =: x2 = x&1 &i&1 i2 =: x3 = x&2 i&2 =: x4 = x&3 &i&2 = x&4 90 Das sich ergebende gekoppelte Differentialgleichungssystem ⎛ 1 ⎛1 C ⎞ C C ⎞ ⋅ x3 + ⎜⎜ − 2 ⎟⎟ ⋅ I 0 L1 ⋅ x&2 = − R1 ⋅ x2 + ⎜⎜ − + 2 ⎟⎟ ⋅ x1 + C1C2 ⎝ C1 C1 ⎠ ⎝ C1 C1 ⎠ besitzt die Zustandsmatrizen ⎛ 1 C ⎞ C C + 2 ⎟⎟ ⋅ x3 + L2 ⋅ x&4 = − R2 ⋅ x4 + ⎜⎜ − ⋅ x1 − ⋅ I0 C1C2 C1C2 ⎝ C 2 C2 ⎠ 0 ⎛ ⎜ 1 ⎛ C⎞ ⎜− ⎜⎜1 − ⎟⎟ C1 ⎠ ⎜ LC A=⎜ 1 1⎝ 0 ⎜ 1 C ⎜ ⎜ LC ⋅C 2 2 1 ⎝ ⎛ 0 0 − R2 ⎜ 1 C =⎜ 0 0 ⎜R L 0 ⎝ 1 1 1 R − 1 L1 0 0 0 0 ⎞ ⎟ 1 C ⋅ 0 ⎟ L1C1 C2 ⎟ 0 1 ⎟ 1 ⎛ C⎞ R2 ⎟ ⎜ ⎟ − − ⎟⎟ 1− L2C2 ⎜⎝ C2 ⎟⎠ L2 ⎠ − L2 ⎞ ⎟ 0 ⎟ 0 ⎟⎠ 0 ⎞ ⎛ ⎜ 1 ⎛ C ⎞⎟ ⎜ ⋅ ⎜1 − ⎟ ⎟ L1C1 ⎜⎝ C1 ⎟⎠ ⎟ ⎜ B= ⎜ ⎟ 0 ⎜ C ⎟ 1 ⋅ ⎜ − ⎟ L2C2 C1 ⎠ ⎝ ⎛ 0⎞ ⎜ ⎟ D = ⎜ 0⎟ ⎜ 0⎟ ⎝ ⎠ und die Zustandsgleichungen x& (t ) = A ⋅ x(t ) + B ⋅ i0 (t ) im Oberbereich (=Zeitbereich) y (t ) = C ⋅ x(t ) + D ⋅ i0 (t ) s ⋅ X ( s ) − x(0) = A ⋅ X ( s ) + B ⋅ I 0 ( s ) −1 und im Unterbereich. X = (s ⋅ E − A) ⋅ ( x(0) + B ⋅ I 0 ) Y ( s) = C ⋅ X ( s) + D ⋅ I 0 ( s) ( ) Y ( s ) = C ⋅ (s ⋅ E − A) ⋅ x(0) + C ⋅ (s ⋅ E − A) ⋅ B + D ⋅ I 0 ( s ) Die Übertragungsmatrix ist −1 G ( s ) = C ⋅ (s ⋅ E − A ) ⋅ B + D . −1 −1 Unter der Beschreibung mit den Koordinaten i1, i1', i2, i2' und den gegebenen Zahlenwerten werden die Zustandsmatrizen 0 1 0 0 ⎞ ⎛ ⎜ ⎟ 0 ⎟ ⎜ - 7.576e + 008 - 454.5 1.515e + 008 A=⎜ 0 0 0 1 ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ 1.515e + 008 0 - 7.576e + 008 - 454.5 ⎟⎠ ⎝ 0 - 0.5 - 0.0011⎞ ⎛ 0 ⎜ ⎟ C =⎜ 0 0 1 0 ⎟ ⎜ 0.5 0.0011 0 0 ⎟⎠ ⎝ 0 ⎛ ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ 7.576e + 008 ⎟ B=⎜ ⎟ 0 ⎜ ⎟ ⎜ - 1.515e + 008 ⎟ ⎝ ⎠ ⎛ 0⎞ ⎜ ⎟ D = ⎜ 0⎟ ⎜ 0⎟ ⎝ ⎠ Zustandsraumbeschreibung mit Hauptachsenkoordinaten 91 0 0 0 ⎛ - 227 + 30150i ⎞ ⎜ ⎟ 0 227 30150i 0 0 ⎜ ⎟ AD = T −1 AT = ⎜ ⎟ 0 0 - 227 + 24617i 0 ⎜ ⎟ ⎜ 0 0 0 - 227 - 24617i ⎟⎠ ⎝ ⎛1.96e + 006 - 1.93e + 006i ⎞ ⎜ ⎟ ⎛0⎞ ⎜ ⎟ 1.93e + 006 1.96e + 006i ⎜ ⎟ B D = T −1B = ⎜ C D = CT DT = D = ⎜ 0 ⎟ ⎟ 1.31e + 006 - 1.29e + 006i ⎜0⎟ ⎜ ⎟ ⎝ ⎠ ⎜1.29e + 006 - 1.31e + 006i ⎟ ⎝ ⎠ 0.0632 + 0.0652i - 0.0654 - 0.063i - 0.063 - 0.0654i ⎞ ⎛ 0.0652 + 0.0632i ⎜ ⎟ C D = ⎜ - 0.00192 + 0.00195i 0.00195 - 0.00192i 0.00235 - 0.00239i - 0.00239 + 0.00235i ⎟ ⎜ 0.0652 + 0.0632i 0.0632 + 0.0652i 0.0654 + 0.063i 0.063 + 0.0654i ⎟⎠ ⎝ - 0.0020 + 0.0019i 0.0023 - 0.0024i - 0.0024 + 0.0023i ⎞ ⎛ 0.0019 - 0.0020i ⎜ ⎟ ⎜ 58.3584 + 58.3584i 58.3584 + 58.3584i 58.3584 + 58.3584i 58.3584 + 58.3584i ⎟ T =⎜ - 0.0019 + 0.0020i 0.0020 - 0.0019i 0.0023 - 0.0024i - 0.0024 + 0.0023i ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ - 58.3584 - 58.3584i - 58.3584 - 58.3584i 58.3584 + 58.3584i 58.3584 + 58.3584i ⎟ ⎝ ⎠ Zunächst die Diagramme im Zeitbereich: die vier Eigenfunktionen haben die Gestalt 227 30150 24617 , ω2 = f k (t ) = f k (0) ⋅ e (−σ ±iω )t mit σ = und ω1 = . x = Tf , s s s f1 (0) = f 2 (0) = 1, f 3 (0) = f 4 (0) = 0 führt zu den zeitlichen Verläufen der Ströme i1 und i2 = - i1 -3 4 x 10 2 0 -2 -4 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 -3 x 10 -3 4 x 10 2 0 -2 -4 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 -3 x 10 die Anfangswertaufgabe zeigt schön das Pendeln der Energie zwischen den beiden Schwingkreisen. 92 -5 4 x 10 2 0 -2 -4 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 -3 x 10 -5 4 x 10 2 0 -2 -4 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 -3 x 10 Die Reaktion des Stromes i2(t) auf einen Sprung von i0(t) zeigt Step Response 1 0.8 0.6 0.4 Amplitude 0.2 0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1 0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 Time (sec) Die Reaktion des Stromes i2(t) auf einen Nadelimpuls von i0(t) zeigt 4 2.5 Impulse Response x 10 2 1.5 1 Amplitude 0.5 0 -0.5 -1 -1.5 -2 -2.5 0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 Time (sec) Nun zu den Ergebnissen im Unterbereich. Die Übertragungsfunktion vom Strom i0 zum Strom i1 in der faktorisierten Darstellung ist I1 ( s ) 833333 ⋅ (s + 454.5) ⋅ (s + (227.3 - 26970 i)) ⋅ (s + (227.3 + 26970 i)) = I 0 ( s) (s + (227.3 - 24620 i)) ⋅ (s + (227.3 + 24620 i)) ⋅ (s + (227.3 - 30150 i)) ⋅ (s + (227.3 + 30150 i)) der zugehörige Pol- und Nullstellenplan: 93 Pole-Zero Map 4 4 x 10 3 2 Imaginary Axis 1 0 -1 -2 -3 -4 -500 -450 -400 -350 -300 -250 -200 -150 -100 -50 0 Real Axis die Abhängigkeit I2(I0) wird sowohl durch das Bodediagramm gezeigt: Bode Diagram 50 Magnitude (dB) 0 -50 -100 -150 360 Phase (deg) 270 180 90 0 1 2 10 3 10 4 10 5 10 6 10 10 Frequency (rad/sec) als auch durch das Nyquistdiagramm: Nyquist Diagram 1000 To: Out(1) 500 0 -500 -1000 To: Out(2) 0 -50 1000 500 To: Out(3) Imaginary Axis 50 0 -500 -1000 -800 -600 -400 -200 0 200 Real Axis 400 600 800 1000 1200 94 Hier ist das zur das zur Berechnung verwendete Matlab – Programm wiedergegeben. clear all % Parameter R1=0.5; L1=1.1e-3; C1=1e-6; R2=.5; L2=1.1e-3; C2=1e-6; C3=250e-9; % Systemmatrix A p=-1/L1/C1; q=-1/L2/C2; r=-R1/L1; s=-R2/L2; u=1/(1/C1+1/C2+1/C3); A=[0 1 0 0;p*(1-u/C1) r -p*u/C2 0;0 0 0 1;-q*u/C1 0 q*(1-u/C2) s]; B=[0 p*(u/C1-1) 0 q*u/C1]'; % Fremdstrom C=[0 0 -R2 -L2;0 0 1 0;R1 L1 0 0]; D=[0;0;0]; % y=(u2;i2;u1) Ausgangsspannung; Ausgangsstrom; Eingangsstrom disp('Zustandsraumbeschreibung mit den Koordinaten i1, i1'', i2, i2'''); netz=ss(A,B,C,D) % Beschreibung im Zustandsraum pause % Hauptachsen [T,E]=eig(A); T=T/det(T)^.25; D=eig(A); disp('Zustandsraumbeschreibung mit Hauptachsenkoordinaten'); netz_dia=ss2ss(netz,T^-1) % Beschreibung im Zustandsraum auf Hauptachsen bezogen pause % Anfangswerte x0=[0 1 0 0]'; y0=(T^-1)*x0; % Zeitpunkte festlegen t=[0:1e-5:5e-3]; % Eigenfunktionen for K=1:4 y(K,:)=y0(K)*exp(D(K)*t); end % Ströme und deren Ableitungen x=T*y; figure(1) subplot(2,1,1) plot(t,real(x(1,:))) subplot(2,1,2) plot(t,real(x(3,:))) % 1. Eigenfunktion y0=[1 1 0 0]; % Zeitpunkte festlegen 95 t=[0:1e-5:5e-3]; % Funktionen der Hauptachsen for K=1:4 y(K,:)=y0(K)*exp(D(K)*t); end % Ströme und deren Ableitungen x=T*y; figure(2) subplot(2,1,1) plot(t,real(x(1,:))) subplot(2,1,2) plot(t,real(x(3,:))) pause disp('Die drei Übertragungsfunktionen'); disp('in Summendarstellung:'); tf(netz_dia) disp('und faktorisiert:'); zpk(netz_dia) disp('mit der Lage der Nullstellen und Pole:'); figure(1) disp('in figure(1) für u2(i0)'); pzmap(netz_dia(1)) figure(2) disp('in figure(2) für i2(i0)'); pzmap(netz_dia(2)) figure(3) disp('in figure(3) für i1(i0)'); pzmap(netz_dia(3)) pause figure(1) disp('Bodediagramm für I2(I0)'); bode(netz_dia(2)) pause figure(2) disp('Sprungantwort für I2(I0)'); step(netz(2)) pause figure(3) disp('Impulsantwort für I2(I0)'); impulse(netz(2)) pause figure(1) disp('Nyquist - Ortskurven'); nyquist(netz_dia) 96 4.3. Zusammenschaltung linearer Systeme Hintereinanderschaltung Aufgabe: Zeige: B1 ⎞ ⎛ x1 ⎞ 0 ⎛ x&1 ⎞ ⎛ A1 ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ 0⎞ ⎛ A1 ⎛ B ⎞ ⎟⎟, B = ⎜⎜ 1 ⎟⎟, C = (D2C1 C2 ), D = D2 D1 ⎜ x& 2 ⎟ = ⎜ B2C1 A2 B2 D1 ⎟ ⋅ ⎜ x2 ⎟ , A = ⎜⎜ ⎝ B2C1 A2 ⎠ ⎝ B2 D1 ⎠ ⎜ y ⎟ ⎜D C C D D ⎟ ⎜ u ⎟ 2 2 1⎠ ⎝ ⎝ ⎠ ⎝ 2 1 ⎠ 0 ⎞ ⎛ x&1 ⎞ ⎛ x&1 ⎞ ⎛ A1 0 B1 ⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎛ x&1 ⎞ ⎛ 1 0 ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ Lösungsweg: ⎜ x& 2 ⎟ = ⎜ 0 A2 B2 ⎟ ⋅ ⎜ x2 ⎟, ⎜ x2 ⎟ = ⎜ 0 1 0 ⎟ ⋅ ⎜ x2 ⎟ ⎜ y ⎟ ⎜0 C D ⎟ ⎜ y ⎟ ⎜ y ⎟ ⎜C 0 D ⎟ ⎜ u ⎟ 2 2⎠ ⎝ 1⎠ 1⎠ ⎝ ⎝ ⎠ ⎝ ⎝ 1⎠ ⎝ 1 ⎠ Aufgabe: G(s) lässt sich auf zwei Arten berechnen: - G ( s ) = G2 ( s ) ⋅ G1 ( s ) Gk ( s ) = Ck ⋅ ( s ⋅ E − Ak ) −1 ⋅ Bk + Dk , k ∈ {1,2} - G ( s ) = C ⋅ ( s ⋅ E − A) −1 ⋅ B + D Zeige, dass beide Berechnungsarten zur selben Matrix führen G(s)! Lösungsweg: G2 ( s ) ⋅ G1 ( s ) multipliziert man leicht aus. Im zweiten Fall ist zu ⎛ ⎞ ( s ⋅ E − A1 ) −1 0 ⎟ . Der beachten, dass ( s ⋅ E − A) −1 = ⎜⎜ −1 −1 −1 ⎟ ⋅ − ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ − ⋅ − ( s E A ) B C ( s E A ) ( s E A ) 2 2 1 1 2 ⎝ ⎠ Vergleich ist einfach. Parallelschaltung ⎛ x&1 ⎞ ⎛ A1 0 ⎜ ⎟ ⎜ Aufgabe: Zeige, dass G ( s ) = G2 ( s ) + G1 ( s ) und dass ⎜ x& 2 ⎟ = ⎜ 0 A2 ⎜ y ⎟ ⎜C C 2 ⎝ ⎠ ⎝ 1 ⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ B2 ⎟ ⋅ ⎜ x2 ⎟ D1 + D2 ⎟⎠ ⎜⎝ u ⎟⎠ B1 Störung: Aufgabe: Zeige, dass y ( s ) = G2 ( s ) ⋅ (v( s ) + G1 ( s ) ⋅ u ( s )) im Unterbereich und dass 0 ⎞ ⎛ A1 0 B1 ⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎛ 0 ⎞ ⎛ x&1 ⎞ ⎛ 1 0 ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ x& 2 ⎟ = ⎜ 0 A2 B2 ⎟ ⋅ ⎜ 0 1 0 ⎟ ⋅ ⎜ x2 ⎟ + ⎜ B2 ⎟ ⋅ v im Zustandsraum = Oberbereich! ⎜ y ⎟ ⎜0 C D ⎟ ⎜C 0 D ⎟ ⎜ u ⎟ ⎜ D ⎟ 2 2⎠ ⎝ 1 1⎠ ⎝ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ 2⎠ Rückkopplung: 97 Aufgabe: Zeige, dass G = ( E + G1 ⋅ G2 ) −1 ⋅ G1 im Unterbereich und dass 0 ⎞ ⎛ A1 − B1C2 B1 ⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎛ x&1 ⎞ ⎛ 1 0 − B1 D2 ⎞ ⎛ 1 0 ⎟ ⎜ ⎟ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎜ ⎟ ⎜ B2 ⎟ ⋅ ⎜ 0 1 A2 0 0 ⎟ ⋅ ⎜ x2 ⎟ im ⎟⋅⎜ 0 ⎜ x& 2 ⎟ = ⎜ 0 1 ⎜ y ⎟ ⎜0 0 1 ⎟⎠ ⎜⎝ 0 0 ( E + D1 ⋅ D2 ) −1 ⎟⎠ ⎜⎝ C1 − D1C2 D1 ⎟⎠ ⎜⎝ w ⎟⎠ ⎝ ⎠ ⎝ Zustandsraum = Oberbereich! 4.4. Grundschaltung der Regelungstechnik: e = w − y, y = G ⋅ R ⋅ e ⇒ e = ( E + GR) −1 ⋅ w, u = R ⋅ ( E + GR) −1 ⋅ w, y = GR ⋅ ( E + GR) −1 ⋅ w Aufgabe: Zeige, dass y = ( E + GR) −1 ⋅ GR ⋅ w ! F := ( E + GR) −1 GR heißt die Übertragungsmatrix = Führungsübertragungsfunktion des Regelsystems. Stabilität von Regelsystemen: Gerade diese zentrale Aufgabe ist schwierig in den Griff zu bekommen. Dementsprechend gibt es verschiedene Ansätze, um die Stabilität von Regelsystemen zu beherrschen. Daran knüpfen sich anspruchsvolle Theorien, auf die hier nicht eingegangen wird. Hier seien drei gängige Stabilitätsbegriffe erwähnt. 1. Ljapunov – Stabilität: St. Unter der Variation der Anfangskoordinaten x(0s) im Zustandsraum. 2. Bounded Input Bounded State – Stabilität 3. Bounded Input Bounded Output – Stabilität Wir benötigen ein Ergebnis der Theoretischen Regelungstechnik: Satz o. B.: Ein lineares zeitinvariantes System ist genau dann BIBO – stabil, wenn G(s) nur Pole mit negativem Realteil hat. Wahl der Führungsübertragungsfunktion einfacher Regelsysteme Für realisierbare Systeme ist Grad(Zähler) ≤ Grad(Nenner). Z F ⋅ NG ZR F RG , R= , = G (1 − F ) N R ZG (N F − Z F ) 1 + RG Polüberschuss(F) ≥ Polüberschuss(G) F= ⇒ Verzögerungsglied zweiter Ordnung als Führungsübertragungsfunktion: F ( s ) := 1 , ( s − p) ⋅ ( s − p ) p =: p ⋅ e i⋅χ 98 Die Laplace-Transformierte der Sprungfunktion σ(t) ist 1/s: . Sprungantwort 1 ( s − p) ⋅ ( s − p ) ⋅ s 1 1 1 1 1 1 1 ( ⋅ − ⋅ )+ ⋅ . Bei der Partialbruchzerlegung führt auf YS ( s ) = p− p p s− p p s− p p⋅ p s 1 −1 −1 Rücktransformation benötigt man ⋅ e pt = p ⋅ e pt −iχ = p ⋅ e Re( p )⋅t ⋅ e i⋅(Im( p )⋅t − χ ) . p 1 ⎛ 1 pt 1 pt ⎞ 1 1 1 ⋅ ⎜⎜ ⋅ e − ⋅ e ⎟⎟ + y s (t ) = = ⋅ e Re( p )⋅t ⋅ sin(Im( p) ⋅ t − χ ) + 2 p− p ⎝ p p p ⎠ p ⋅ p p ⋅ Im( p) YS ( s ) := p⋅ p als Führungsübertragungsfunktion, dann hätte die ( s − p) ⋅ ( s − p ) Sprungantwort die Höhe 1. Wählte man Zeit und Höhe des Überschwingens der Sprungantwort Um relative Maximalwerte zu finden, setzt man y& S (t ) = 0 . 1 1 1 ( p − p ) ⋅ ( y S (t ) − ) = ⋅ e pt − ⋅ e pt lässt sich elegant differenzieren: p⋅ p p p pT pT Re( p )⋅T 0=e −e =e ⋅ 2i ⋅ sin(Im( p) ⋅ T ) ⇒ Zeiten: Im( p) ⋅ T = k ⋅ π , k ∈ Z π ) = (−1) k +1 ⋅ (e cot( χ )⋅π ) k + 1 Im( p) Relative Überschwingweite e cot( χ )⋅π =: ü . Für k=1 schwingt yS am meisten über, falls ü<1. für die Reaktionszeit T gilt: p ⋅ sin( χ ) ⋅ T = Im( p ) ⋅ T = π Höhen: p ⋅ y S (k ⋅ 2 cos( χ ) ⋅ p ⋅ sin( χ ) ⋅ T ⇒ sin( χ ) − ln(ü ) soll groß sein, T soll klein sein! π ⋅ ln(ü ) = π ⋅ p= π 1 ln ü ⋅ (ln ü + iπ ), Re( p) = , Im( p) = T T T − ln(ü ) = − Re( p) ⋅ T 99 Aus den Forderungen 1) ü ≤ ümax berechnet man χ: χ ≥ arc cot( 2) T ≤ Tmax berechnet man Im( p) ≥ π ln(ümax ) π ) Tmax p darf in dem von den fett gezeichneten Geraden eingegrenzten Bereich mit dem 1 ⋅ (ln(ümax ) + i ⋅ π ) liegen. Eckpunkt Tmax Entlang der Geraden für konstantes χ ist die relative Überschwingweite konstant. Entlang der Geraden für konstanten Imaginärteil von p ist die Reaktionszeit konstant. Gerne nimmt man χ max = 135° . ⇒ ümax = 0,0432 Die Laplace-Transformierte der Impulsfunktion δ(t) ist 1: . YI ( s ) := Impulsantwort Partialbruchzerlegung führt auf YI ( s ) = y I (t ) = ( 1 = G ( s) ( s − p) ⋅ ( s − p ) 1 1 1 ( ). − p− p s− p s− p ) 1 1 ⋅ e pt − e pt = ⋅ e Re( p )⋅t ⋅ sin(Im( p ) ⋅ t ) p− p Im( p) Zeiten und Höhen des Überschwingens sind bei der Impulsantwort anders als bei der Sprungantwort: 0 = p ⋅ e pt − p ⋅ e pt ⇒ e i ( χ + Im( p )⋅T ) = e − i ( χ + Im( p )⋅T ) ⇒ χ + Im( p) ⋅ T = k ⋅ π . Die 100 weitere Rechnung verläuft langwierig. Wir verfolgen die Zusammenhänge nicht weiter, weil die Sprungantwort bei Nachführregelungen größere Bedeutung hat. Beispiel 4: Entwurf einer Regelung für eine Raumheizung Regelstrecke: Ein elektrischer Heizkörper mit Speichersteinen der Masse mH, der spezifischen Wärmekapazität cH und der Temperatur TH befindet sich in einem Raum mit dem Volumen V, dessen Luft die Stoffmenge nL, die spezifische Wärmekapazität cL und die Temperatur TL habe! Den Heizkörper umgibt eine Grenzschicht mit der Oberfläche AH und dem Wärmedurchgangskoeffizienten kH. Die Außenwand des Raumes hat die Gesamtfläche AW und den Wärmedurchgangskoeffizienten kW. Die Außentemperatur sei TA. Die Solltemperatur der Luft sei TS. Heizkörperbreite bH=2m und Raumlänge lR=6m. kg . Dieser ist 0,3m m3 hoch und 0,4 m tief. Die spezifische Wärmekapazität des Speichersteines beträgt J cH = 820 ⋅ . Seine vier Mantelflächen und seine Deckfläche geben die Wärme mit kg ⋅ K W dem Wärmedurchgangskoeffizienten k H = 10 ⋅ 2 ab. Die spezifische m ⋅K 7 Wärmekapazität für Luft bei konstantem Druck beträgt c L = ⋅ R . Der Raum ist 6 m 2 breit und 2,6 m hoch. Auf die Stoffmenge der Luft schließe man mit der Gleichung des Idealen Gases p ⋅V = n ⋅ R ⋅ T ! Dabei lasse man den Umstand, dass Temperaturänderung bei konstantem Druck Luftaustausch mit der Umgebung nach sich zieht, unberücksichtigt! TL bewege sich um 300 K. Der Luftdruck sei 105 Pa. J R = 8314 ⋅ ist die Universelle Gaskonstante. Zwei Wände des Raumes, eine kmol ⋅ K längsseitige und eine breitseitige, grenzen ans Freie mit dem W Wärmedurchgangskoeffizienten kW = 0,5 ⋅ 2 . Durch Boden, Decke und die m ⋅K anderen zwei Wände erfolgt kein Wärmeaustausch. Die Dichte des quaderförmigen Speichersteines beträgt ρ = 2500 ⋅ Folgende Aufgaben sind zu lösen: Das Differentialgleichungssystem der Regelstrecke ist mit Zustandsmatrizen aufzustellen. TH und TL sind Koordinaten des Zustandsraumes, Pel und TA sind die Eingangsgrößen, und TL ist die Ausgangsgröße. Durch Laplacetransformation sind die beiden Übertragungsfunktionen Pel→TL und TA→TL zu berechnen. Regler: Ein Regler habe TS - TL als Eingangsgröße und die elektrische Heizleistung Pel als Ausgangsgröße! TA werde bloß durchgeschliffen. Geschlossener Regelkreis: Der geschlossene Regelkreis habe das Verhalten eines Verzögerungsgliedes zweiter Ordnung. Im geschlossenen Regelkreis sind TS und TA die Eingangsgrößen, TL die 101 Ausgangsgröße. Das Verhalten des geschlossenen Regelkreises ist folgendermaßen zu dokumentieren: a) durch das mit Zustandsmatrizen dargestellte Differentialgleichungssystem im Zeitbereich b) durch die beiden Sprungantworten TS →TL und TA →TL im Zeitbereich c) durch die beiden Impulsantworten TS →TL und TA →TL im Zeitbereich d) durch die beiden rationalen Übertragungsfunktionen TS →TL und TA →TL im Spektralbereich. Die Nenner sind zu faktorisieren, sodass die Pole direkt sichtbar sind. e) durch die beiden Bodediagramme TS →TL und TA →TL im Spektralbereich f) durch die beiden Nyquistdiagramme TS →TL und TA →TL im Spektralbereich Ausarbeitung Man stellt für die in den Steinen und in der Luft gespeicherte Wärme Q& = Pel − I1 Bilanzgleichungen auf: H . Man drückt Q H , Q L , I 1 , I 2 durch die gegebenen Q& = I − I L 1 2 Parameter aus und ordnet für die Zustandsdarstellung um. k H ⋅ AH ⎛ k H ⋅ AH ⎜− & ⎛ TH ⎞ ⎜ mH ⋅ c H mH ⋅ c H ⎜ ⎟= ⎜ T& ⎟ ⎜ k H ⋅ AH k ⋅ A + kW ⋅ AW ⎝ L⎠ − H H ⎜ n ⋅c nL ⋅ cL ⎝ L L ⎛T ⎞ ⎛P ⎞ TL = (0 1) ⋅ ⎜⎜ H ⎟⎟ + (0 0) ⋅ ⎜⎜ el ⎟⎟ ⎝ TL ⎠ ⎝ TA ⎠ ⎞ ⎛ 1 ⎟ ⎜ ⎟ ⋅ ⎛⎜ TH ⎞⎟ + ⎜ mH ⋅ c H ⎟ ⎜⎝ TL ⎟⎠ ⎜ ⎟ ⎜ 0 ⎝ ⎠ ⎞ ⎟ ⎟ ⋅ ⎛⎜ Pel ⎞⎟ kW ⋅ AW ⎟ ⎜⎝ TA ⎟⎠ nL ⋅ c L ⎟⎠ 0 Die Regelstrecke wird beschrieben durch die Zustandsmatrizen 0 ⎛ - 4.553e - 005 4.553e - 005 ⎞ ⎛ 2.033e - 006 ⎞ ⎟⎟ B = ⎜⎜ ⎟ A = ⎜⎜ - 0.000348 ⎠ 0 0.0001429 ⎟⎠ ⎝ 0.0002051 ⎝ C = (0 1) D = (0 0) Die Übertragungsfunktion von der elektrischen Leistung zur Lufttemperatur ist 4.1693e - 010 V G (Pel a TL ) = , mit ihr befassen wir =: (s + 1.729e - 005) ⋅ (s + 0.0003762) ( s − q 2 ) ⋅ ( s − q1 ) 102 uns hauptsächlich. Die Übertragungsfunktion von der Außentemperatur zur 0.00014286 (s + 4.553e - 005) Lufttemperatur ist G (TA a TL ) = . (s + 1.729e - 005) ⋅ (s + 0.0003762) Wir wählen als Führungsübertragungsfunktion ein Verzögerungsglied zweiter 1 Ordnung. Zunächst ist die Lage des Poles p zu wählen. q1 := −37,62 ⋅ 10 −5 ⋅ ist der sec betragsgrößere Pol der Übertragungsfunktionen G (Pel a TL ) . e q1t ist also die rascher abklingende Exponentialfunktion im Zeitbereich. Nach der Zeit T := − π ist der q1 Funktionswert auf 1/23 gesunken. Deswegen richten wir p nach q1 aus: Das Überschwingungsmaximum von F soll in einem Zehntel dieser Zeit, das sind 14 1 π Minuten, erreicht werden, also Im( p) = 10 ⋅ = −10 ⋅ q1 = 37,62 ⋅ 10 − 4 ⋅ . Der T sec Lagewinkel von p soll χ = 3π / 4 sein: Re( p ) = 10 ⋅ q1 . Die Sprungantwort soll die Höhe p⋅ p 1 haben, deswegen wählen wir p ⋅ p als Amplitude. F ( s ) := . Der Regler ( s − p)( s − p ) kann jetzt berechnet werden: p ⋅ p ⋅ ( s − q1 ) ⋅ ( s − q 2 ) p ⋅ p ⎛ (2 Re( p ) − (q1 + q 2 )) ⋅ s + q1 ⋅ q 2 ⎞ F ( s) ⎟⎟ = = ⋅ ⎜1 + R( s) = G ( s ) ⋅ (1 − F ( s )) V ⋅ ( s − 2 Re( p )) ⋅ s V ⎜⎝ s 2 − 2 Re( p ) ⋅ s ⎠ Die letzte Umformung war notwendig, weil die Zustandsbeschreibung im Zähler einen kleinerem Grad als der Nenner benötigt. Dem Nenner entspricht im Zeitbereich die Differentialgleichung &x&(t ) − 2 Re( p) ⋅ x& (t ) = e(t ) mit der Eingangsfunktion e(t). Der Zähler leitet das Ausgangssignal Pel aus den Zustandskoordinaten ab: pp p⋅ p 2 ⋅ (e(t ) + (2 Re( p) − (q1 + q 2 )) ⋅ x& + q1 ⋅ q 2 ⋅ x ) = Pel pp = 2(Re( p ) ) , c := V V Die vier Zustandsgleichungen allgemein: 1 ⎞ ⎛ x ⎞ ⎛0 0⎞ ⎛ e ⎞ ⎛ x& ⎞ ⎛ 0 ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ + ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ &x&⎠ ⎝ 0 2 Re( p) ⎠ ⎝ x& ⎠ ⎝ 1 0 ⎠ ⎝ T A ⎠ ⎛ Pel ⎞ ⎛ c ⋅ q1 ⋅ q 2 c ⋅ (2 Re( p) − (q1 + q 2 )) ⎞ ⎛ x ⎞ ⎛ c 0 ⎞ ⎛ e ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ + ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ 0 0 ⎠ ⎝ x& ⎠ ⎝ 0 1 ⎠ ⎝ T A ⎠ ⎝ TA ⎠ ⎝ 1 ⎛ x& ⎞ ⎛ 0 ⎞ ⎛ x ⎞ ⎛ 0 0⎞ ⎛ e ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ + ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ &x&⎠ ⎝ 0 - 0.0075245 ⎠ ⎝ x& ⎠ ⎝ 1 0 ⎠ ⎝ T A ⎠ und mit den Zahlen: ⎛ Pel ⎞ ⎛ 4.4162e - 4 - 484.1932 ⎞ ⎛ x ⎞ ⎛ 67900 0 ⎞ ⎛ e ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ + ⎜⎜ ⎟⋅⎜ ⎟ 0 0 1 ⎟⎠ ⎜⎝ T A ⎟⎠ ⎠ ⎝ x& ⎠ ⎝ 0 ⎝ TA ⎠ ⎝ Der Regler wird mit der Strecke in Reihe geschaltet. Die Rückkopplung der Lufttemperatur schließt den Regelkreis. Dieser hat die Zustandsmatrizen 103 - 0.138 8.976e - 010 - 0.0009841⎞ ⎛ x1 ⎞ ⎛ 0.138 0 ⎛ x1 ⎞ ⎛ - 4.553e - 005 ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ 0 0 0.0001429 ⎟ ⎛ TS ⎞ d ⎜ x 2 ⎟ ⎜ 0.0002051 - 0.000348 ⎟ ⎜ x2 ⎟ ⎜ 0 = ⎟⋅⎜ x ⎟ + ⎜ 0 ⎟ ⋅ ⎜⎜ T ⎟⎟ 0 0 0 1 0 dt ⎜ x3 ⎟ ⎜ 3 ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎝ A⎠ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜x ⎟ ⎜ ⎜ ⎟ −1 0 0 - 0.007525 ⎠ ⎝ x 4 ⎠ ⎝ 1 0 ⎠ ⎝ 4⎠ ⎝ ⎛T ⎞ ⎛ x⎞ TL = (0 1 0 0) ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ + (0 0) ⋅ ⎜⎜ S ⎟⎟ ⎝ x& ⎠ ⎝ TA ⎠ 2.8309e - 5 . Das ist die s + 0.007525 ⋅ s + 2.831e - 5 Führungsübertragungsfunktion, die wir für den geschlossenen Regelkreis angesetzt haben. Aus dem Spektralbereich das Bodediagramm und das Nyquistdiagramm: Seine Übertragungsfunktion ist 2 Bode Diagram From: In(1) From: In(2) 0 Magnitude (dB) ; Phase (deg) To: Out(1) -20 -40 -60 -80 -100 90 To: Out(1) 0 -90 -180 -6 -4 10 -2 10 0 10 -6 10 10 -4 -2 10 0 10 10 0 0.5 Frequency (rad/sec) Nyquist Diagram From: In(1) From: In(2) 1 0.8 0.6 0.4 Imaginary Axis 0.2 0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1 -1 -0.5 0 0.5 1 -1 -0.5 Real Axis Aus dem Zeitbereich die Sprungantwort und die Impulsantwort: 104 Antw ort auf Temperatursprung From: In(1) From: In(2) 1.4 1.2 1 Amplitude 0.8 0.6 0.4 0.2 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 0 1000 2000 3000 4000 5000 Time (sec) Antw ort auf Temperaturimpuls -3 2.5 From: In(1) x 10 From: In(2) 2 Amplitude 1.5 1 0.5 0 -0.5 0 500 1000 1500 0 500 1000 1500 Time (sec) Das Matlab – Programm für die Berechnungen und Zeichnungen: %Entwurf einer Regelung für eine Raumheizung clc % Stoffparameter: rho=2500; %kg/m^3 bh=2; %m Vh=bh*.4*.3; %m^3 mh=rho*Vh; %kg ch=820; %J/kg/K Ah=2*(bh+.4)*.3+bh*.4; %m^2 kh=10; %W/m^2/K lr=6; %m Vl=2.6*lr*6; %m^3 R=8314; %J/kmol/K nl=1e5/R*Vl/300; %kmol 105 cl=7/2*R; %J/kmol/K Aw=(6+lr)*2.6; %m^2 kw=.5; %W/m^2/K % Die Wärmeströme % I1=kh.Ah.(Th-Tl) % I2=kw.Aw.(Tl-Ta) % bewirken die Temperaturänderungen % mh.ch.Th'=Pel-I1 % nl.cl.Tl'=I1-I2 % Man eliminiert die Wärmeströme und erhält die beiden Differentialgleichungen % mh.ch.Th'=-kh.Ah.Th+kh.Ah.Tl+Pel % nl.cl.Tl'=kh.Ah.Th-(kh.Ah+kw.Aw).Tl+kw.Aw.Ta % Daraus berechnet man die Zustandsmatrizen A12=kh*Ah/mh/ch; %Hilfsgröße A21=kh*Ah/nl/cl; %Hilfsgröße B22=kw*Aw/nl/cl; %Hilfsgröße A=[-A12 A12;A21 -(A21+B22)]; B=[1/mh/ch 0;0 B22]; C=[0 1]; D=[0 0]; % für die Regelstrecke. % (Th Tl)'T=A.(Th Tl)T+B.(Pel Ta)T % (Tl 0)=C.(Th Tl)T+D.(Pel Ta)T Strecke=ss(A,B,C,D); [z,p,k]=zpkdata(Strecke); V=k(1); %Verstärkung q1=min(p{1}(1),p{1}(2)); q2=max(p{1}(1),p{1}(2)); % Zustandsmatrizen für den Regler: Rep=10*q1; %Nachstellzeit=-pi/Rep c=2*Rep^2/V; AR=[0 1;0 2*Rep]; BR=[0 0;1 0]; CR=[c*q1*q2 c*(2*Rep-q1-q2);0 0]; DR=[c 0;0 1]; % x'=AR.x+BR.(u Ta) % (Pel Ta)T=CR.x+DR.(u Ta) Regler=ss(AR,BR,CR,DR); Reihe=series(Regler,Strecke); Kreis=feedback(Reihe,ss([],[],[],[1;0])); figure(1) STEP(Kreis) title('Antwort auf Temperatursprung') figure(2) impulse(Kreis) title('Antwort auf Temperaturimpuls') figure(3) bode(Kreis) figure(4) nyquist(Kreis) zpk(Kreis) 107 Index Blindleistung 61 Kettenbruchentwicklung 69 Spannungsverstärkung 59 Bodediagramm 67 Kettenparameter 56 Sprungantwort 74 Coriolisbeschleunigung 34 Kirchhoffsche Gesetze 43 Steinersche Cremonaplan 8 Kleinsignalparameter 54 Culmann 13 Knotenregel 43 Stromquelle 46 Drehimpuls 37 Konvergenzabszisse 73 Stromverstärkung 58 Drehmoment 12 Kreiselgleichungen 38 Superposition 44 erzwungener Kurzschlussstrom 50 Trägheitsmoment 37 Laplacetransformation 71 Trajektorien 80 Faltungssatz 73, 77 Leerlaufspannung 50 Transistor 59 Flächenmoment 26 Leitwertparameter 54 Transitionsmatrix 80 Frequenzbereich 60 Maschenregel 43 Überlagerungsmethode 46 Führungsübertragungsfunkti Nyquist-Ortskurve 67 Übertragungsfunktion 74 Oberbereich 74 Unterbereich 74 Guldin 32 Orthogonalität 71 Vierpole 54 Hauptachsentransformation Partialbruchentwicklung 69 Wechselspannung 60 Phasenverschiebung 60 Wellenzahl 72 Hauptträgheitsachsen 38 Poldiagramm 13 Widerstandsmoment 27 Helmholtzsche Polstrahlen 13 Widerstandsparameter 55 Überlagerungsmethode Potential 41 Widerstandstransformation 49 Querkraftverlauf 16 Schwingungszustand 44 on 97 82 Verschiebungssatz 27 58 Hybridparameter 56 Rampenantwort 74 Wirkungslinie 13 Impedanz 44 rationales Einheitensystem Zeitbereich 60 Impulsantwort 74 41 Zentrifugalkraft 33 Innenleitwert 50 Regelstrecke 79 Zentripetalkraft 33 Innenwiderstand 50 Regler 79 Zustandsraum 81 Jakobimatrix 54 Schwingungszahl 72 Zweipol 48 Jordan-Normalform 83 Seileck 13 Zykelmethode 44 Kausalitätsprinzip 72 Spannungsquelle 46 109 Lehrbuchempfehlungen Laplacetransformation Author Titel Verlag Erschei nungsjahr 2003 1989 1989 ISBN Föllinger, O. Doetsch, G. Schüring, K. z- & Laplacetransf. z- & Laplacetransf. Laplacetr. für elektr. Schaltungen Hüthig Oldenbourg Vauk Author Titel Verlag ISBN Aula Springer Erschei nungsjahr 1991 2005 Goldstein, H. Dubbel Klassische Mechanik Taschenbuch für den Maschinenbau Kreisel Festigkeitslehre Bd. 1: Mechanik, Akustik, Wärmelehre Baustatik Maschinenelemente Übungen Springer Springer Teubner 1971 2004 1991 0-387-05198-8 3-211-21208-6 3-322-00812-6 VDI Vieweg Vieweg 1984 2005 2005 3-18-400630-1 3-528-17028-X 3-528-17015-8 Erschei nungsjahr 2004 ISBN 2001 3-446-21915-3 2001 3-446-21705-3 2001 3-446-21706-1 3-7785-2911-0 3-486-21310-5 3-8175-0064-5 Mechanik Magnus, K. Mang, H. Grimsehl Bötzl, J. Roloff, H. Roloff, H. 3-89104-514-X 3-540-22142-5 Elektrizität Author Titel Verlag Lindner, H. Taschenbuch der Elektrotechnik Aufgaben 1: Gleichstrom Aufgaben 2: Wechselstrom Aufgaben 3: Vierpole, Fourier- & Laplacetransf. Grundlagen der Elektrotechnik Elektronik für Ing. Theoretische Elektrotechnik Elektrotechnik für Maschinenbauer Bd. 2: Elektrizität Grundlagen der Fachbuchverl. Leipzig Fachbuchverl. Leipzig Fachbuchverl. Leipzig Fachbuchverl. Leipzig Lindner, H. Lindner, H. Lindner, H. Albach, M. Hering, E. Küpfmüller, K. Linse, H. Grimsehl Philippow, E. 3-446-22546-3 Pearson Studium Springer Springer 2004 3-8273-7106-6 2005 2005 3-540-24309-7 3-540-20792-9 Teubner 2005 3-519-46325-3 Teubner Verlag 1988 2000 3-322-00756-1 3-341-01241-9 110 Elektrotechnik Technik Regelungstechnik Author Titel Verlag Mann, H. Philippsen, H.W. Samal, E. Geering Ludyk, G. Regelungstechnik Einstieg in die Regelungstechnik Regelungstechnik Regelungstechnik Theoretische Regelungstechnik 1 Theoretische Regelungstechnik 2 Regelungstechnik 1 Regelungstechnik Übungsaufgaben zur Regelungstechnik Hanser HanserFachverlag Oldenbourg Springer Springer Ludyk, G. Lunze, J. Leonhard, W. Leonhard, W. Erschei nungsjahr 2005 ISBN 2000 2004 1995 3-486-25504-5 3-540-40507-0 3-540-55041-0 Springer 1995 3-540-58675-X Springer Vieweg Vieweg 2006 1992 1987 3-540-28326-9 3-528-53584-9 3-528-13037-7 3-446-40303-5 3-446-22377-0