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 Die Idee des Vehicle to Grid
aus der Vortragsreihe
Neue Entwicklungen auf den Energiemärkten
TU Berlin – Fachgebiet Energiesysteme
Michael Puppe
16.1.2009
Vehicle to Grid
Vehicle to grid (V2G): Die Nutzung einer großen Anzahl von Fahrzeugbatterien als Energiespeicher für das Elektrizitätsnetz.
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Motivation
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Politik und Fortschritt sorgen für steigenden Anteil regenerativer Stromerzeugung
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Starke Schwankungen in der Erzeugung
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→ Bedarf an Regelenergie nimmt zu
Elektrische Mobilität ”steht in den Startlöchern”
Vielversprechende Entwicklungen bei Akkus, gestiegene Aktzeptanz der Verbraucher
Allerdings: Preisnachteil
→ Mittelfristig steigender Anteil elektrisch betriebener Pkw
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Motivation
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Geparkt: Batterie kann zur Regelung zur Verfügung gestellt werden – gegen Vergütung
Den Netzbetreibern stehen große, zuverlässige und billige Energiespeicher zur Verfügung
→ Bestenfalls entsteht eine beidseitige Gewinnsituation zwischen Netzbetreiber und Fahrzeugbesitzer.
Fragen: Wirtschaftliches Potential?
Realisierung?
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Wirtschaftlichkeit ­ Märkte
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


Grundlast: kommt nicht in Frage
Spitzenlast
”spinning reserves”: Sekundär­
reserve, innerhalb von 10 Min.
”regulation services”: Primärreserve, Ausgleich kurzfristiger Schwankungen
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Wirtschaftlichkeit ­ Märkte
→ Kombination ”regulation services” und reine Elektro­
Pkw besitzt höchsten Marktwert
Vorteile:
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Regelenergiepreis = Preis für Kapazität + bezogene Arbeit

Sehr schnelle Reaktion auf Regelungssignal möglich
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Batteriebelastung ähnlich wie beim Fahren, sie wird so belastet wie vorgesehen
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Zusätzliche Kosten durch V2G
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Bidirektionale Netzverbindung (Spannungswandler)
Kontrollelemente im Fahrzeug
Verbindung zum Netzbetreiber (z.B. WLAN)
Nicht in der Studie berücksichtigt:
Kosten für die Ladeinfrastruktur (extern)
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Berechnung der Kostenseite
Netzfrequenz zu hoch, ”regulation down”: Die Batterie wird geladen, variable Kosten werden mit 0 angesetzt
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Netzfrequenz zu niedrig ”regulation up”, Gesamtkosten:
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Kosten = (Energieerzeugung mit V2G) + (Fixkosten Ausstattung)
Preis Elektrizität beim Aufladen
● Kosten durch Batterieabnutzung [$/kWh]
●
Annualisierte Kosten
● Siehe letzte Folie
●
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Berechnung der Einnahmenseite
Annahme: Autobesitzer werden für bereitgestellte Kapazität und übertragene Energiemenge bezahlt, so wie es an Energiebörsen üblich ist.
Einspeisung:
Kapazität
übertragene Arbeit
Aufladen:
Kapazität
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Anschlussleistung
Die Leistung P ist maßgeblich für die verfügbare Kapazität
P wird durch zwei Faktoren limitiert:
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Im Fahrzeug verfügbare Energiemenge
Am Anschluss verfügbare und im Fahrzeug mögliche Leistung (Studie: 15 kW)
→ Vor allem letzteres von großer Bedeutung. 10
Flotte A
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100 Ford Think City A226 (Baujahr 1999 – 2003) für Pendler in New York
Ladestationen zuhause und am Arbeitsplatz
Ladestation erlaubt Leistung 6,2 kW, Fahrezugelektronik nur 2,9 kW
→ Nach heutigem Stand bereits veraltete Technik
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Ergebnisse Flotte A
Aufladen und Einspeisen Jährlicher Profit / Fahrzeug [US $]
2003
Ø
Leistung
2000
2001
2002
Kosten
232
44,50
2,9
73
­170
43
555
694 291,50
6,2
353
­168
287
995
Nur Aufladen
Leistung
2,9
6,2
2000
2001
2002
2003
25
386
189
361
515
25
385
188
360
513
Kosten
Ø
362,75
361,50

Aufladen und Einspeisen wenig profitabel und riskant

Nur Aufladen bringt niedrigen, konstanten Profit
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Flotte B
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

252 Toyota RAV4 EV (Baujahr 1997 – 2003)
Während Arbeitszeit im Einsatz, ansonsten auf dem Firmengelände geparkt
Fahrzeugelektronik erlaubt Leistung 6,6 kW, Anschlüsse potentiell 15 kW
→ Nach heutigem Stand ein etwas besseres Modell
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Ergebnisse Flotte B
Aufladen und Einspeisen Jährlicher Profit / Fahrzeug [US $]
2003
Leistung
2000
2001
2002
Kosten
1.101
6,6
2.320
3.620
575
714
2.618
15
5.389
8.341
1.420
1.508
Nur Aufladen
2003
Leistung
2000
2001
2002
Kosten
797
6,6
598
1.578
538
25
910
15
683
1.797
615
25
Ø
1.904
4.442
Ø
878
1.001

Aufladen und Einspeisen wenig profitabel und riskant

Nur Aufladen bringt niedrigen, sicheren Profit
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Ergebnis der Studie
Ein Vehicle­to­grid Konzept verspricht den größten Erfolg für reine Elektrofahrzeuge und den Primärregelenergiemarkt.
Bereitstellung von Regelenergie höherer Qualität (sehr schnell verfügbar, sehr fein einstellbar, sinnvoll verteilt) ist möglich.
Rentabilität hängt vor allem ab von:
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Verfügbare elektrische Leistung eines PKW
Größe der Batterie
Dem (volatilen) Wert der Regelenergie zum betreffenden Zeitpunkt
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Probleme
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Bereitschaft der Kunden auf Elektro­PKW umzusteigen (Ohne Fahrzeugflotte kein V2G)

Batterien: billiger, längere Lebenszeit nötig

Infrastruktur:
Kosten in Berechnungen nicht enthalten
 Technische Realisierung, Kosten unbekannt
 Einigung auf einheitliche Standards


Entwicklung eines Geschäftsmodells
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Aktuelle Entwicklungen
Deutschland:
RWE/Daimler und Vattenfall/BMW führen seit 2008 Pilotpojekt in Berlin durch:

Insgesamt 500 Ladestationen

ca. 100 Smart/A­Klasse

50 BMW Mini E
Ziel: Erkenntnisse über Ladeinfrastruktur, Abrechnungsmodalitäten und Praxistauglichkeit
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Aktuelle Entwicklungen
Project Better Place:

Große Kooperationen mit Dänemark, Australien Israel

Dichtes Netz von Batterielade­ und Wechselstationen

Neues Geschäftsmodell analog zum Mobilfunk:
Fahrer zahlen für Zugang zu Ladestationen und Fahrstrecken
● Autos sehr billig oder sogar umsonst
● Better place als Vermittler zwischen Fahrer, Stromerzeuger und Autohersteller
●

V2G ist Teil des Projekts, allerdings nicht detailliert beschrieben
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Fazit
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
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
Idee der Speicherung großer Erzeugungsspitzen momentan nicht rentabel genug
V2G kann zuverlässig und gewinnbringend Primärregelenergie zur Verfügung stellen
Kann dazu beitragen Elektrische Mobilität billiger zu machen
Dringendste Frage: Ladeinfrastruktur
Allerdings: Derzeit großes Augenmerk aus Politik und Industrie auf Elektromobilität
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Quellen



Kempton, W, Tomic, J. (2007), ”Using fleets of electric­drive vehicles for grid support”, University of Delaware
Kempton, W, Udo, V., u.a. (2008), ”A Test of Vehicle­to­Grid (V2G) for Energy Storage and Frequency Regulation in the PJM System”, University of Delaware
Kempton, W, Tomic, J. (2001), ”Vehicle­to­Grid Power: Battery, Hybrid, and Fuel Cell Vehicles as Resources for Distributed Power in California”, University of Delaware

Erdmann, G., Zweifel, P. (2008), ”Energieökonomik”

http://en.wikipedia.org/wiki/Project_Better_Place

http://www.betterplace.com 
http://www.daimler.com
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Ende
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Market Clearing Price
New York ISO
Durchscnitt USA
California ISO
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Aktuelle Entwicklungen
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Ladezustand Batterie
2 Stunden:
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Ladezustand Batterie
24 Stunden:
25
Ladezustand Batterie
Schema bei Spitzenlast:
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Markt und Fahrzeugtyp
Peakload und BEV
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Markt und Fahrzeugtyp
Peakload und Plug­In Hybrid
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Markt und Fahrzeugtyp
Spinning Reserves
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Markt und Fahrzeugtyp
Regulation
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Fahrstrecken
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Wirtschaftlichkeit ­ Einführung
”Using fleets of electric­drive vehicles for grid support” von W. Kempton, J. Tomic, University of Delaware, 2007
→ Wirtschaftliche Bewertung von V2G für zwei Fahrzeugflotten: Einnahmen und Kosten
→ Betrachteter Zeitraum 2000 ­ 2003
! Daten aus USA, Bundesstaaten New York und Kalifornien (dicht besiedelte Industriestandorte)
→ Übertragbarkeit der Ergebnisse näherungsweise gesichert
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